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Ottendorfer Zeitung ! 0 Bezugspreis vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. o— s Amts- d Klatt Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 j)fg. — Im Reklcnneteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. — des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Moritzdorf. ^it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" ^uck u. Verlag -er Fa. H Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Okrilla. Nummer 72 Fernsprecher Nr. 40 Mittwoch, den l9. Juni 1912 Fernsprecher Nr. 40 xi. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Mit dem heutigen Tage ist der II. Qrmln Lemelntlerttuer Zahlungsfrist: 2 Wochen. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibungsverfahren. OttenäorL-UoeiträorL, den 15. Juni 1912. Der Semelnaevomana. Orshteueste tür eilige Leierl Wie bis fetzt febsteht, sind bei dem Eisen-1 bohnunglück in Malmslätt 20 Personen) gelötet worden oder den Verletzungen er legen. In Missouri hat ein Wolkenbruch große Verheerungen angelichtet und Menschenleben vernichtet. Der Zeppelin-Kreuzer „2 3", der erst dieser Tuge von Hamburg nach F iedrtchs. Haien zurückkchrte, wurde in der dortigen Luftschiffhalle durch eine Entzündung stark beschädigt. Ein Teil der vorderen Außen» iront verbrannte, auch wurden verschiedene Träger vernichtet. SerMchrs und Sächsisches. Vttendorf-Vkrtlla, z8. Juni ,9,2. -* Unter äußerst zahlreicher Beteiligung sand am Sonntag in Pirna das 12. Gau- larnsest d-a Mittelelve-Turngaue« statt. Der Tau zählt gegenwärtig sieben Bezirke mit U800 Mitgliedern. Er ist der zweitgrößte Tau im Königreich Sachsen. Nach einer Be- Mhungtfeter und dem Zwöt kampf am Sonn abend folgten am Sonntag morgen zunächst Wettspiele und das Vereinswetturnen. Nach- Magt bewegte sich sodann ein stattlicher Fest. >ua, an dem einige Tausend Turner teil- "ahmen, durch die sittlich geschmückten Straßen dir Stadt nach dem Festplatze, wo zunächst öo2o Turner zu den allgemeinen Freiübungen Maien. An diese reihte sich das Barren- lumm der Jugend, dem da» Vereinswett- lurnen, der Eilbotenlaus, die Sondervor- sllhrungen und W-ttspule folgten. Den Schluß der turnerischen Aufführungen bildete die Sieger- "Endung, wobei den Siegern im Zwöli- kamps und im VereinSwetwrnen in alther- 8'brachter Welse schlichte Eichenkränze übec- kilht wurden. Auch unser Turnverein Jahn "'hm am Gauurnfest teil und konnte als Neger im VereinSwetturnen heimkehren. —* Di- Einstellung der Rekruten im Herbst soll bei der Jnsantene vom 15. bis mit I?. Oktober, bei der Kavallerie, der reitenden Fildortillerte und beim Train möglichst bald "ach dem 1. Oktober, bei den BeziikSkomman- das, d-r Unteioifizierichule und den als Oeko- "amiehandwerker nnd Militäranvarter auS- S'hedenen Rekiut-N am 1. Oktober stallstnden. —* Die Zündhölzer werden teurer I „Was" »noch teurer als sie ohnehin schon sind?" Verden unsere Haussrauen sagen. Leider muß diese vorwurfsvolle Frage bejaht werden. Der Verein deutscher Zündholzfabrikanten hat sich nämlich angesichts des noch immer geringen Absatzes zu einer sofort eintretenden Preis- "dödung um 1 Psg. pro Paket Zündhölzer rittschlossen. —* Nasse Schirme werden fast auSnahmS- las gänzlich falsch zum Trocknen ausgestellt Daher kommt es, daß der Stoff besonders an fm Bruchstellen sehr bald zerreißt. Der nasse ^>aff dehnt sich aus, zieht sich aber beim Trocknen wieder stark zusammen, und so müßen lM" mehr Fäden ihre Festigkeit verlieren, «an heg, daher naße Schirme niemals ge ölte aut, sondern stets geschloffen, und zwar M dem Griff unbedingt nach unten, sonst äust das Waffel nach der Spitze zu ab und durchrastet sehr schnell die Charniere der Spitze. —* Sachsenfest in Dresden (29. Juni bis 1. Juli.) Bekanntlich bildet bei jedem großen Fest eine Lotterie den Hauptanziehungspunkt. Den meisten gibt sie Gelegenheit, Frau Foc- tuna mit oder ohne Erfolg zu konsultieren, viele aber, die einem Feste aus diesen oder jmen Gründen nicht beiwohnen können, sind in o-r Lage, wenigstens durch Ankauf eines Loses ihr Interesse an der Veranstaltung zu bekunden. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend hat auch die Königliche Staatsregierung für das Sachsen fest die Veranstaltung einer mit den wertvoll sten Gewinnen ausgestatteten Lotterie, deren Ziehung am 27. August erfolgt, in entgegen, kommendster Weise genehmigt. Es werden hunderttausend Lose zum Preise von je 3 M. ausgegeben. Um den mit ihren Gewinnen unzufriedenen die Möglichkeit zu geben, den Gewinn in Geld umzutauschen, ist bestimmt worden, daß die Gewinne im Werte bis zu 300 Mark herab mit 80 Prozent in barer Münze zurückgenommen werden. Die drei Hauptgewinne haben einen Welt von je zehn tausend Mark, und der wertvollste von ihnen dürste ein Rentevschein sein, der auf ein bei d-r AlierSrentenbank eingezahltes Kapital von lOOvO Mark lautet. Die andern beiden Hauptgewinne sind ein Automobil und eine geschmackvolle vollständige Wohnungseinrichtung. Die nächsten drei höchsten Gewinne repräsen tieren Werte von je 5oOO Mk. und bestehen in einem kleineren Automobil, einer bürger lichen Wohnungseinrichtung und einem Kutsch wagen mit 2 Pferden. Weiter sind drei Ge winne zu je 3000 Mk., sechs zu je 1000 Mk. und zwölf zu je 500 Mk. usw. bis zu 5 Mk. herab vorgesehen. Unter den Gewinnen werden sich sowohl Kunstgegenstände, als auch nützliche Sachen befinden. Auf Wunsch sollen auch Spitzen der in Sachsen so weit verzweigten und volkswirtschaftlich hochbedeutsamen T-M- tndustrie verlost werden. — Bei der Reich- Halligkeit und Gediegenheit der Gewinne dürsten die Lose dieser WohltätigkeitSlotterte raschen Absatz finden, und ihr Ertrag zum vollen Gelingen des schönen Festes nicht un wesentlich beitragen. Dresden. Gestern wurde im König lichen Großen Garten (HerkuluSallee) ein Pilz (Bovist) im Gewicht von 1800 § und einem Umsang von 87 cm gesunden. — Das Landgericht in Dresden verurteilte den Schuhmacher Joseph Hermann Swierez in Dresden, der bereits wegen Sittlichkeitsver brechens 8 Jahre Gefängnis verbüßt hat, wegen gefährlicher Körperverletzung zu 13 Mo naten Gefängnis. Swierez war angeklagt, am 19. Januar d. I. in einem öffentlichen Hause in der Trabantenstraße ein Mädchen zu erwürgen versucht zu haben. Arnsdorf Bez. Pirna. Hier sowie in benachbarten Gemeinden sind nach dem Genüsse von rohem gewiegten Rindfleisch etwa 30 bis 40 Personen zum Teil erheblich erkrankt. Schandau. Einem durch das Elbtal brausenden Gewittersturm ist am Sonnabend nachmittag ein alter charakteristischer Baum znm Opfer gefallen, der jeden Naturfreund, der vom Bahnhof zur Stadt Schandau über fuhr, erfreute. Vor dem dortigen Hauplzoll- amte mit seiner schlichten Bauweise stehend, unterbrach diese Pappel mit ihrer mächtigen Schirmkrone in angenehmster Weise die für unsern heutigen Geschmack so unschöne Front der dortigen Hotelbauten. Der alte Riese, freilich im Innern morsch und hohl, ist bei seinem wuchtigen Falle in mehrere Teile geborsten. Colditz. Gestern abend entstand in dem in der Schulgaffe gelegenen Wohnhause des Mühlenarbeiters Epner Schadenfeuer, durch das dieses und das angrenzende Stellmacher Richter'sche Wohn- und Werkstattgebäude ein geäschert wurde. Leipzig. Am Sonnabend nachmittag brach im Mälzereigebäude der Leipziger Vereins brauerei ein großes Schadenfeuer aus. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es jedoch den Brand aus den Dachboden zu beschränken, der allerdings vollständig ausbrannte. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Auerbach i. V. Hier sind etwa 70 Personen, darunter einige ernst, nach dem Genüsse von verdorbenem gehackten Fleisch er krankt. Sämtliche Erkrankten befinden sich in ärztlicher Behandlung. Wildbach. Pastor Heyne ist zum Pfarrer in Kemnitz in der Oberlausitz gewählt worden. Er wird sein neues Amt Anfang August antreten. Plauen. Die 14 Jahre alte Tochter des TamburiererS Falke stürzte sich gestern vormittag vom Fenster der elterlichen Wohnung aus die Straße hinab und erlitt so schwere Verletzungen, daß sie bald daraus starb. Als Grund zur Tat werden mißliche Familienver- hältniffe angegeben. Manamiel Eine hübsche Episode von der vorjährigen Sudanreise des Königs wird erst jetzt bekannt und von in Kairo lebenden Sachsen in der „Sachsenpost" (Zeilschrist für Sachsen im Aus lande) erzählt. Es war bekannt geworden, daß der König im Restaurant „Tivoli" in Kairo (Besitzer Dippmann, ein Sachse) wahr scheinlich einkehren werde. Die dort lebenden Sachsen wollten ihren Landesherr» begrüßen, sanden sich im genannten Lokale zusammen und erwarteten den König. Das dauerte aber sehr lange. Da stand draußen im Garten ein ein facher Gast auf, zahlte und ging. Es war der nichtsahnende König. Schweres Unglück nach einer Schießübung. Aus Brandenburg a. d. H. wird gemeldet: Nach Beendigung der Schießübung der zweiten Batterie des 2. brandenburgischen Artillerie- Regiments wurden auf der Chaussee die Pferde eines Wagens, auf dem Scheiben und andere Gerätschaften verladen waren, plötzlich scheu und rasten gegen einen Baum. Dabet ging der Wagen in Trümmer, und die Soldaten wurden entweder heruntergeschleudert oder gerieten unter die Trümmer des Wagens. Ein Kanonier ist an den Verletzungen gestorben, drei andere liegen in bedenklichem Zustande im Garnison lazarett darnieder. Am Sonnlag morgen gegen halb sechs Uhr fuhr der Nachlschnellzug Malmö—Stockholm infolge falscher Weichcnstellung aus Station Malmslätt in der Nähe von Ltnköping in einen Güterzug hinein. Der erste Schlaf wagen des Schnellzuges wurde zertrümmert, zwei andere stark beschädigt. Nach vorläufiger Feststellung sind 16 Personen getötet und viele verwundet worden. Das jüngste deutsche Infanterie-Regiment. Die Chemnitzer 181er waren bisher das jüngste deutsche Infanterie-Regiment. Am 1. Oktober wird ein 182. Infanterie-Regiment, das in Freiberg gebildet werden wird, diese Stellung einnehmen. DaS 182. Regiment wird sich aus Teilen verschiedener Regiments zusammens-tzen, u. a. wird vorauSsiyilich auc das Chemnitzer „Kronprinzs-Regiment eine vorilbergeben. Wie kam's nur, daß ich Jahr um Jahr Den Schritt an dir vorüberlenkte, Daß ich dir sremd so lange war Und niemals einen Blick dir schenkte, Daß ich nicht einmal stehen blieb Im flüchtigen Vorübergehen. Daß mich mein Herz nicht mahnend trieb. Nur einmal dir ins Äug' zu sehen? Ich weiß nicht, kann eS nicht verstehen, Nun wir einander endlich kennen. Wie konnte ich vorübergebn, An Lippen, dis so blutrot brennen. An Augen, die so wundervoll In Wollust ihren Blick vergessen, An Armen, die so sehnsuchtstoll Die Flammen aus dem Blute pressen, An einem Herzen, das das schlug Dem meinen gleich seit erster Stunde Und das in seinen Tiefen trug Die gleiche Qual, der gleichen Wunde? — In meiner Brust das kleine Ding Erzähl heut meinem grauen Haare, Daß ich an mir vorüberging, Ja an mir selber all die Jahre. Kompagnie abgeben muffen. Die abgegebenen Kompagnien der einzelnen Regimenter werden aus anderen Kompagnien derselben Regimenter ergänzt. 200 Aerzte getäuscht hat ein Berliner Arbeiter, der im Jahre 1906 dadurch verun glückte, daß ihm eine Spiegelscheibe auf den Kopf fiel. Da der Angeklagte später über nervöse Storungen klagte, wurde ihm von der uständigen Berufsgenoffenschaft eine HilfSlosen- ente zuerkannt, von der ihm insgesamt 7200 Mk. ausgezahlt wurden. Das Gericht am aber bald dahinter, das der angeblich hilf« ose Kranke einen Kongreß von 200 Aerzten durch seine Angstzustände und sein Zittern, daß )aS ganze Zimmer erschütterte, getäuscht hatte und nachts Bummelfahrten machte. Der An geklagte erhielt einschließlich einer Strafe für einen Diebstahl ein Jahr Gefängnis. Schlachtvieh-Preise. Dresden, am 17. Juni. Preise in Mark. Lg. ----- Lebendgewicht. Schg. --- Schlachtgewicht- Zum Auftrieb waren gekommen: 211 Ochsen, 181 Kalben und Kühe, 254 Bullen, 420 Kälber, 696 Schrfe, 1861 Schweine,zus. 3623 Stück. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 28-S2, Schg. 68-98 Kalben u. Kühe Lg. 28-50, Schg. 66-92, Bullen Lg. 36-50, Schg. 74—89 Kälber Lg. 43-95, Schg. 83-128, Schafe Lg. 40-56, Schg. 85-96, Schweine Lg. 48-55, Schg. 65-72 Produktenprrise. Dresden, den 17. Juni. Preise in Mark Die eingekl. () Ziff. bedeuten pro n — nett» Dr. M. -- Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (1000u) weiß. — - —, braun. (79-82) 226-227, feucht. (70-74) — - —, ruf. rot 240- 244, Kansas OvO-OOO, Argent. 228-236, Amerik. weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (75-76) 200-203. rus. 202-204. Gerste (1000 ll) sächs) — schles. — - —, pof. — - —, böhm. — .- —. Futtergerste 178-192. Hafer (1000u. sächs. 207-210. Mais (1000 n) Cinquantine alter 200-203, neuer 192-195, Laplata gelber alter 146-148, Rundmais, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 175-179. Erbsen (1000 u) Futterware , Wicken, (1000 u) sächs.220-230, Buch weizen, (1000 u) inländ. u. fremd. 215-225. Lein saat (1000 n) feine 365—375 mittl. 345-355, Rüböl, (100 u) m- Faß raff, 75. Rapskuchen. (100 u) (DreSd. Marke.) lang 13,50. Letnkuch. (100 u) (Dresd. Mark.), 1. 20,50, 2. 20,00, Futtermehl 15,80-16,40, Weizenkleie, (100 u) ohne Sack, (Dresd. Mark.) grobe 13,20-13,60, feine 18,20-13,6O.Roggenkleie, (100n)ohne Sack (Dresd. Marl.) 15,00 vis 15,40,.