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Ottendorfer Zeitung : 30.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191206306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120630
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-30
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.06.1912
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Hü Durch eigene ^raft. ' 3) Novelle von HanS Lingg. - Mottschmig.) Es war Karl klar, daß er nach dem Be gräbnis des Vaters keinen Tag länger zu ' Hause bleiben durste. Aber was sollte er be ginnen, wohin sollte er gehen? Von diesen Sorgen erfüllt, hörte er wenig von der tröst lichen Grabrede, die den Verstorbenen als liebenswürdigen Gatten, Vater und guten Bürger rühmte, wenig auch von dem Jammer geschrei des Weibes, das er Mutter nennen mußte, weil sie die Frau seines Vaters war. Nur einmal wandte er sich ab, als dieses Jammergeschrei bei Erwähnung der treuen selbst die Stimme des Pfarrers über» ' tönte. Da - - auf dem Rückwege nach der Stadt — drang eine Kunde in die Trauerversamm lung, die den ernsten Gesichtern den Ausdruck des Schreckens verlieh, für Karl aber das Wort der Erlösung bedeutete. Krieg! Krieg I Krieg! Frankreich bat an Deutschland den Krieg er klärt! — O Unglücksbotschaft! — Der König - von Preußen wird sich an die Spitze Deutsch lands stellen, um den Übermut der Franzosen zu strafen und des Vaterlandes Ehre zu wahren. Hurra! Hurra! Die Nationalhymne ertönte, die Bürger scharten sich auf dem Marktplatze zusammen und durch das Gewirr der Stimmen ließen sich Vom Kirchturme herab die mächtigen Klänge eines Chorals vernehmen. Krieg! Krieg! In Karls Brust wurde es heiß und seine Augen leuchteten. Nun auf ein mal sah er den Weg, den er zu wandeln hatte. „Im Felde, da ist der Mann noch was wert, da wird das Herz noch gewogen!" Und dann gedachte er jener ReitersLagx, die vor einigen Jahren durch seine VateHHt gekommen war. Wie sahen die kräftigen Männer auf den stolzen Pferden, in dm kleidsamenHnifyrmen, mit den langen Lanzen, M denen schwarz-weiße Fähnlein flatterten, so schön, so verlockend schön aus! Er war ihnen daiMs ein weites Stück nach gegangen. Jetzt über gewann der Wunsch, der seine Brust belebte, in diesen Reitem seine be stimmte Gestalt. Am Abend, als alles mhig im Hause war, nahm er wieder seine Schwester bei der Hand, führte sie in die einsame Stube, wo der tote Vater gelegen hatte, und sagte mit vor Er regung zitternder Stimme: „Ich will Ulan werden I" Elise schwieg, aber der Bruder sah bei dem matten Scheine des Mondes, der durch das Fenster leuchtete, wie ihr Gesicht schreckensbleich wurde. „Sieh', Elise," fuhr Karl fort, „aus dem Hause muß ich, dagegen kannst du nichts ein wenden. Aber, sobald ich über die Schwelle trete, weiß ich nicht, wo ich mein Haupt hin legen soll. Deshalb ist dieser Krieg für mich eine Rettung. -Ich besitze E Berechtigung zum einjährigen Dienst, In Medenszeiten wäre es Mir unmöglich, tM Kosten zu erschwingen, die der Eintritt in einDMallerie-Regiment erfordert. Im Kriege aber bMche ich dazu keinen Pfennig, Haft unä Koolevelt. Nur wer die Geschichte der Ber. Staaten (besonders seit dem Bürgerkrieges genau studiert und außerdem sich mit dem Wirken und der Persönlichkeit Theodor Roosevelts, des früheren Präsidenten, eingehend vertraut gemacht hat, kann die Ereignisse verstehen und richtig wür digen, die sich setzt aus Anlaß der bevorstehenden Präsidentenwahl in den Vcr. Staaten abspielen. Man muß zunächst die Sache, um die gestritten wird, dann die beteiligten Parteien, und endlich die Männer, die dabei eine Rolle spielen, be trachten, um sich ein klares Bild von den Vor gängen zu machen. Für den Europäer, der die Parteigeschichte unsres Erdteils einigermaßen kennt, ist es schon äußerst schwierig, den Unter schied zwischen amerikanischen Republikanern und Demokraten in eine knappe Formel zu fassen; denn vielfach sind ihre Forderungen dieselben und man'könnte ebenso gut behaupten, daß manche Demokraten links von den Republikanern stehen, wie es anderseits richtig wäre, gewisse Republikaner auf den Platz links neben die Demokraten zu verweisen. Freilich, - um Lie. Mitte des vorigen Jahrhunderts war zwischen^ Len Parteien- ein nicht zu verkennender Unterschied. Auf-der einen Seite die Whigs, die für den bundesstaatlichen Charakter der Unipn. ejutratsy, auf der andern Seite die Demsn-fM; die vMe Selbständigkeit der einzelnen Staaten verlangten. Und der Unterschied wurde noch deutlicher, als (von den Ngrdslaaten ausgehend) die Bewegung gegen die Sklaverei einsetzte. Die ehemaligen Demokraten wurden nun zu Vertretern der Partei, die für die Sklavenhalter. eiytrap, die ändre Partei (die Anhänger^einer einigen Republik) waren Gegner der Sklaverei. Ehe' aber beide Parteien ihre Meinungsverschiedenheiten auf dem neutralen Boden des Bundesparlaments ausfechten konnten, mußten die Waffen entscheiden. Der Süden, wo man glaubte, mit dem Aushören der Sklavenhalterei werde die Baumwollenproduktion, die die Welt beherrscht, zugrunde gehen, drohte schon 1860 mit offener Feindschaft. Auch der Norden, der seine Schutzzollpolitik von dem sreihändlerischen Süden bedroht sah, rüstete zum Kriege, der denn auch am 12. April 1861 von den Südstaaten eröffnet ward. Nachdem eine halbe Million Menschen gefallen waren, mußte der Süden nach vierjährigem Blut vergießen den Kampf aufgeben und in die Auf hebung der Sklaverei willigen. Seit jener Zeit hatten die Republikaner (bis zum Jahre 1885) die Herrschaft im BundeSkongreft, Da wurde zum ersten Male ein Demokrat (Cleveland) zum Präsidenten gewählt. Aber mit der Entscheidung in dem „Sklavenkriege" haben sich auch die Programme der Parteien völlig verändert, ganz abgesehen davon, daß es ein Parteiprogramm in dem Sinne, wie wir es in Deutschland verstehen, überhaupt nicht gibt. Mgn kann heute schwerlich unterscheiden, ob eine der beiden Parteien mehr oder weniger zum Freihandel oder zum Schubzoll neigt, denn es gibt in beiden Parteien Politiker, die sich je »ach Überzeugung für das eine oder das andre entscheiden. Ebenso ist es unmöglich, die Par teien nach ihrer Stellung zur Alkoholfrage, die besonders im Norden eine hervorragende Rolle spielt, zu sondern; denn die beiden Par teien würden eine große Menge von Anhängern verlieren, wollten sie sich für oder gegen den Alkohol prpgrammäßig Megen. Endlich ist auch nicht angängig,' die Parteien (wie, es häufig in Deutschland und gerade jetzt wieder geschieht) nach ihrer Stellungnahme zur Währungssrage zu sondern. Allerdings neigten die Demokraten eine Zeitlang zur freien Silberprägung, aber jetzt wird der Streit um die Währungspolitik geht es also bei einem Wahlkampfe nicht um die Sache, sondern um die Partei, denn das Wohl und Wehe Tausender hängt von dem Ausfall einer Wahl ab, da der neue Präsident alle, auch die untergeordnetsten Ämter neu besetzen darf. Auch im freien Amerika aber will jeder gern einmal an der Staatskrippe sitzen. Wenn.„sein Mann" gewählt wird, kann der Amerikaner auß Mancherlei Vorteile rechnen, wenn der Mann oer großen Gesellschaften ge wählt wird, können sie den Waren- und Kapilalsmarkt beherrschen. Aus diesem Ge- daqkengMge heraus ist es zu verstehen, wenn mehr als jemals die bevorstehende Wahl zu einem Kampf um die Person geworden ist. Dazu kommt, daß viele Ameri kaner in ihrem republikanischen Empfinden ge kränkt sind dadurch, daß Roosevelt sich ein drittes Mal um den Präsidentenstuhl bewirbt. Seit nämlich Washington, der erste Präsident, eine dritte Wahl ablehnte, weil er fürchtete, unter seinen Nachfolgern könnte einer mit Herrschergelüsten ein lebenslängliches Konsulat an sich reißen, gilt es in.den Ver. Staaten als geheiligte Überlieferung, daß ein Präsident nur acht Jahre an der Spitze des Staates stehen darf. Nun ist aber Roosevelt 1901 nach der Ermordung Mac Kinleys vom Vizepräsidenten der Ver. Staaten zum Präsidenten geworden und abermals 1904 erwählt worden. Roosevelt behauptet, die erste Amtszeit könne nicht voll gerechnet werden. Seine Gegner aber sagen, er sei zweimal 4 Jahre Präsident gewesen. Ein drittes Mal sei unzulässig. Darum will man selbst in Kreisen, die Roosevelts Verdienste schätzen, nicht seine Wiederwahl. Freilich, Theodore Roosevelt hat einen großen Anhang. Nicht unter den kühlen Rechnern, aber unter den für Amerikas Weltmachtpolitik Begeisterten, denen Taits Präsidentschaft zu nüchtern gewesen ist. Roosevelt ist der Vater der Großmachtspolitik der Ver. Staaten. Seine Mitwirkung an dem Friedensschluß zwischen Japan und Rußland bleibt eine diplomatische Tat ersten Ranges. Er hat damit das sonst so zurückhaltende Amerika zu einem Faktor ge macht, mit dem die Welt rechnen soll und muß. Versuchte er doch selbst die Ver. Staaten an den Marokko-Wirren zu interessieren. Und Roosevelt hat seinen Posten verlaffen um wiederzukehren, wenn sein Freund Taft ab gewirtschaftet hat. Taft war ihm der Platz halter, dessen mangelndes diplomatisches Geschick seine Verdienste nicht in den Schatten stellen konnte. Tafts einzige Tat auf diplomatischem Gebiet war denn auch der Vorschlag, die mandschurischen Bahnen zu neutralisieren, der das Mißtrauen Rußlands und Japans erregte und zu dem Bündnis führte, das die Ber. Staaten in der Mandschurei nahezu ausschaltete. Den rellamebedürftigen Amerikanern, so hoffte Roosevelt, werde Tafts Präsidentenzeit zu ereignisarm sein. Seine Berechnung hat ihn betrogen. Das republika nische Prinzip scheint den Großkaufleuten unter Tait bester gewahrt, als unter Roosevelt, dessen Triumphzug an die europäischen Höfe bei seiner Rückkehr von der Raubtierjagd tu Afrika ihm in seiner Heimat mindestens soviele Anhänger ent fremdet, als Freunde gewonnen .hat. Aber Roosevelt will seinen Willen durchsetzen, wie einst Cromwell in England und Wallenstein in Deutschland mit eigener Macht gegen die wirkenden Staatskräfte arbeiteten. Nur daß diese beiden, getragen von einem überragenden Genie, sich der Waffen bedienten, während ihm das Wort und der Dollar helfen sollen. Über die Mittel, deren er sich jetzt in. seinem persönlichen Kampfe gegen Taft. betupft, wirp noch ein Wort zu sprechen sein, wenn die Er gebnisse des jetzt in Baltimore zusammen- getretenen demokratischen Kongresses bekannt sein werden. I». Politische Kunälchru. Dsutfchtaus. in der Schweiz wird der Monarch in Basel den Boden der Schweiz betreten und in Zürich am 3. September eintreffen. Hier ist ein Be such des Landesmuseums geplant. Am nächsten Tage wird der Kaiser an den Manövern teil nehmen und am Abend soll ein Nachtfest am See veranstaltet werden. In der Bundesstadt Bern wird dann der feierliche Empfang erfolgen. Geplant ist ferner eine Tour ins Berner Ober land über die kleine Scheidegg mit der Wengern alpbahn und unter Umständen ein Abstecher mit der Jungfraubahn und dann eine Fahrt über den Brünigpaß nach Luzern. Dort wird sich der Kaiser von der Schweizer Regierung ver abschieden. * Kaiser Wilhelm hat den Ingenieur Helmuth Hirth, den Sieger vom Ober rheinstug und vom Flug Berlin—Wien mit seinem Begleiter auf diesen Flügen, Leutnant Schöller, zum Frühstück aufdie „Hohenzollern" geladen. Der Kaiser, der sich eingehend mit dem Flieger unterhielt, überreichte beiden eigen händig den Krone norden vierter Klasse. * Die Veränderungen in der Kolonialver- waltung, die zum Teil durch den Rücktritt des früheren Kolomalstaatssekretärs v. Lindeguist nötig geworden waren und zur Neubesetzung aller Gouvernements mit Ausnahme Südwest- Aftikas geführt haben, sind jetzt mit der Er nennung des neuen Gouverneurs von Samoa für den zum Kolonialstaatssekretär beförderten Dr. Solf beendet worden. An Stelle Dr. Solfs ist der bisherige Oberrichter und erste Referent beim Gouvernement, Geh. Regierungsrat Dr. Schultz, zum Gouverneur von Samoa ernannt worden. *Der bayrische Kultusminister v. Knilling hat an die Kreisregierungen und Schulbehörden einen Erlaß herausgegeben, in dem er gegen den Guttemplerorden, der von Heidelberg aus eine Bewegung zur Gründung von Enthaltsamkeitsvereinen unter der schulpflichtigen Jugend einleiten wollte, Stellung nimmt. Der Erlaß erkennt zwar die Wichtigkeit der Erziehung zur Mäßigkeit an, findet aber ernste Bedenken darin, daß zu diesem Zwecke die Schuljugend im Rahmen einer inter nationalen Organisation strengen Gehorsams pflichten gegen eine geheime internationale Oberleitung unterworfen sei. England. *Jm Unterhause spielte sich eine auf regende, in diesem Parlament äußerst seltene Szene ab. Auf eine Anfrage aus dem Hause, was aus den gefangengehaltenen Frauen rechtlerinnen (die sich an Straßentumulten und Sachbeschädigungen beteiligt haben) werden solle, erklärte Ministerpräsident Asquith, -sie könnten sofort das Gefängnis verlassen, wenn sie das vom Minister des Innern verlangte Versprechen abgeben wollten, während der erlassenen Strafzeit keine ähnlichen Gesetzes verletzungen begehen zu wollen. Kaum hatte Asquith dies, gesagt, als das Mitglied der Arbeiterpartei Lansbury wütend aufsprang und schrie, Asquiths Antwort sei eine wahre Schande. Vergeblich rief ihn ' der Sprecher (Präsident) zur Ordnung, vergeblich forderte er den Wütenden auf, das H aus zu v e r.la s s e n. Der Abgeordnete lärmte und .tobte immer mehr. Endlich nahm ihn ein Parteigenosse am Arm und führte den nun nicht mehr Widerstrebenden hinaus. Damit war der peinliche Zwischenfall erledigt. ' r Portugal. > G Bei den Streikunruhen in Lissabon sind nach amtlichen Berichten zwei Personen getötet,, dreißig verwundet und 160 verhaftet worden. - Nach Privatmeldungen sind < ' die Zahlen aber bedeutend höher. ' Daß die Lage, sehr ernst ist, läßt die neuerliche (für eine freie Republik besonders merkwürdige) Ver schärfung der Zensur erkennen. Flucht eines Aaslenbolen mit Löoooo j^k. T Die Zahl der Unterschlagungen, die sich; in letzter Zeit in der NeichshaUptstadt fast täg- > * Nach dem vorläufig ausgearbeiteten Pro- längst in den Reihen der Demokraten allein ausMochten. Denn es gibt (wie Butt in .History of United Stqtesst. nachweist) sowohl "Mach dem vorläufig ausgearbeiteten Pro- Gold- wie Silberdemokraten. Wohl oder übel! gramm für den Empfang Kaiser W ilh elms i da bin ich ganz frei. Und nun höre: ich reise noch morgen nach Berlin und' lasse mich an werben. Die Einwilligung der Mutter erhalte ich zweifellos, denn sie haßt und fürchtet mich. Sie wird froh sein, wenn ich sie, vielleicht auf Nimmerwiedersehen, verlasse." „Karl!" unterbrach ihn Elise. „Sage nicht das! Nicht auf Nimmerwiedersehen!" „Keine Furcht,' du kleiner Hasenfuß," be ruhigte Karl. „Ich werde wiederkommen I Eine Stimme in meinem Innern sagt mir, daß mich dieser Weg durch Gefahren und Strapazen zu einem schönen Ziele führen wird. Freilich mußt Lu nun lange Zeit allein sein: aber was dir auch geschehen mag, halte aus! Ich werde täglich an dich denken und dir, so ost es möglich ist, schreiben. Ich weiß, daß ich glücklich sein werde, und du sollst an meinem Glück teilnehmen. Nun, was meinst du?" „Geh' mit Gott!" entgegnete Elise leise. Des Bruders Arme umschlangen sie, eine wortlose Beteuemng, daß er immer und ewig ihr Beschützer sein wolle. — Am nächsten Vormittag trat Karl reisefertig über die Schwelle seines Vaterhauses. Er trug den guten schwarzen Anzug, den ihm die Stief mutter notgedrungen zum Begräbnisse hatte machen lassen müssen, eine Reisetasche über der Schulter und einen derben Stock in der Hand. Zwei weibliche Gesichter sahen ihm aus dem „Pelikan" nach: am Fenster das boshaft trium phierende der Stiefmutter, und in der Haustür dasjenige der Schwester in liebevoller Trauer. An der Ecke wandte sich Karl noch einmal um und wmkte nach der Haustür zurück. lich ereignet haben, ist um eine vermehrt worden, die durch den ungeheuren Betrag, um den e- sich handelt, alle andern weit hinter sich MM' läßt. Der 38jährige Kassenbote der Dresdene Bank, Gustav Brüning, ist nach Unterschlagt von 260 000 Mk. flüchtig geworden. Bett" zehn Almuten nach seiner Flucht wurde da Verbrechen entdeckt, und die Ermittlungen » gaben, daß es von dem ungetreuen Angestem' fett langer Zeit geplant und vorbereim worden war. Uber die Einzelheiten des "" unglaublicher Kühnheit ausgesührten Verbrechen wird berichtet: Die Dresdener Bank läßt ttdc Morgen von der Neichsbank durch eine AnM ihrer Kassenboten die für den TagesumlM e forderlichen Gelder als Zuschuß zu den in M eigenen Tresors befindlichen Geldern holen, sie aus Sicherheitsgründen ebenso wie an" Banken nicht alle Gelder in den eigenen Ge> schränken aufbewahrt. Kurz vor 9 Uhr begavu sich 12 Kassenboten der Dresdner Bank -I der Neichsbank, um die nötigen Gelder, st zwei Millionen Mack, zu holen. Dieie «uM wurde ihnen aus der Neichsbank in PaME ' Gold und Silber eingehändigt. Einer Boten, der die Aussicht über die elf andern« führen hatte, zählte in Gemeinschaft mit dw die Summe und stellte fest, Laß sieitv^ s Alle 12 Boten gingen nun gemeinsam 1 Dresdener Bank zurück. Als dort das Ms Gegenwart des Hauptkassierers mit >0» Gehilfen nachgezählt wurde, ergab sich ein Fehlbetrag von 260 «ij>V Mark. Natürlich gerieten- die Anwesenden in die grdd Bestürzung, die sich noch steigerte, als man» gleich einen der 12 Kassenboten vermißte, st, verzüglich fahndete man nach seinem Verl" - Die. ersten Ermittlungen ergaben sofort, Brüning mit der großen Summe geflüchtet ist mußte. Nun wurde, etwa zehn Minuten "st Feststellung des Fehlens des Geldes Kriminalpolizei verständigt, und die wem - Ermittlungen eingeleitet. Man stellte iest, Brüning wenige Almuten vor Entdeckung Tat das Bankgebäuöe durch das.DncwP portal verlassen hatte. Den Angestellten Bank ist es aber durch Hausgesetz streng boten, dieses Portal als Ein- und Ausgangs benutzen. Brüning hatte aber unter der sst. spiegelung, daß er eilig zur Neichsbank w den Ausgang mit Gewalt erzwungen. , Wie sich weiter ergab, hatte der Verbtt"" während man noch das Geld zählte, sch"^,- Botenzimmer seine Amtsklcider mit st'P. Privytanzug vertauscht, es blieb also M Zweifel, daß es sich um eine äußerst. EU durchgeführte Unterschlagung handelte, lieferte die Durchsuchung der Wohnung ,,, Flüchtlings einen weiteren Beweis. A- " dort alles vernichtet und verbrannt, was seine Spur führen könnte. Im Ofen, sand "st eine Menge frischer . Asche von verbraM- Paviersn und Photographien. Zur E j, Sicherheit hat der Verbrecher die Asche eiyandergerührt, so daß nichts zu crw.^ war. Brüning hatte also die Tat vorbereitet, Die polizeiliche" Ermittlungen wurden sofort mit'nachdrücklichster Energy gönnen. Die Polizei stellte bald fest, E-i Entflohene schon seit langer Zeit zu verlobten Braut- von ' einer großen stP schlagung gesprochen habe, die er ins Wen wolle. Das junge Mädchen hatte ades^ mannigfache Anspielungen , als Scherz aMst» und . war nicht weiter darauf eingegstDl Hunderte vyn Beamte uyd vön der stj»! für diesen Weck engagierte 'P^ unternahmen eine Reise in die Reichsha"?^ Alle Eisenbahnstationen und Hafende"P't wurden in Kenntnis gefetzt, und die Dr^ Bank hat auf die Ergreifung des Belohnung von 10 000 Mark ausgeW," noch erhöhen will, wenn derjenige,?^!' Täter zur Anzeige, bringt, und zur Pst' schaffung des Getüesbeiirägt,besondre ketten zu überwinden hat. Dann war er verschwunden. „Bettler und Handwerksburschen sich nie," sagt das Sprichwort. Wer Karl durch den großen Wald gegangM, der sich fast eine ganze Tagereise w' ist' seiner Heimat nach Norden erstreckt, st gefunden, daß dieses Sprichwort au« Pst andre Leute paßt, wenn der Tag hr"' Herz offen ist. Denn wohin man auw ,, überall öffnet der Eichenwald seine und grün. Von allen Seiten tönt Lied der Vögl entgegen, und wo ma" j Glieder zur Ruhe streckt — man Bett wohl bereitet auf dem Teppich unter grünem Dache, durw Sonne ihre glänzenden Strahlen / misch neckend gleiten sie über das "Um^ Ruhenden, zeigen ihm fürsorglich roten Beeren in dem dunkelgrünen^ , und locken die grünen Eidechsen ye lustigen Spiel im raschelnden Laube- So lag Karl nach mehrstündiger A stst'st nicht weit von dem Waldwege d?d Soeben hatte er einen Teil des Aw § verzehrt, den ihm die Schwester st zehrung in den Ranzen gepackt batte, weidete er seine Augen an dem weiten schönen Sees, der sich walduw ihm ausbreite. . Ermüdet von der Reise und i regungen der letzten unruhigen Tage, - nur wenig Schlaf gebracht hut^u-.-, "Isst bald ein. Es war ihm, als ob Lämmerwolken vom Himmel M senkten, ihn aus ihre leichten Ne Nützlichen' ' iW e im "Dngsbereä senden Ato eisorderlic M gewähre! ^Landwehr ff die Kriege sften Abschni Pungsbereä P Truppen Mannes ^d Stempel ,?"der ein, ^Atzung- Bereiche lOO OOO t denen 6 Mlen. . .-Das U in diese MUK für di^Osts j^Ardsee j?Mügen Mungsarbe P Pommers- ^-Lelgol fiteren For Voi ."dem», dr Mche Mc Zeit ^«Utler hat er ^rch^ein7l »° durch,, ttt war, ^porzuschw behaupt k°h-77h Et» e ?Menburgi einer M um l Mg bew M.kilomew Einbr^, N-Diebst Mulöigi i^üfsel, »KN d R^r.i Wk WM AsderbriN' ZL Pst Divane NM,' -Mi-ch lie M Tiisse . ^er,' Hs Ufer PEs i jPlicher Mang, K°Eos
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