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Ottendorfer Zeitung : 09.08.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191208094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120809
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-08
- Tag 1912-08-09
-
Monat
1912-08
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.08.1912
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Friedensschluß mit Italien. VsStMLQll. Auf es nicht. Denn dieses ist göttlich und für den von Bestimmungen, über die uns keine Macht I Menschengeist nichr denkbar, gegeben ist. Auch nicht Scham über die' Kaum verstehst du jetz Kaum verstehst du jetzt, was meine alte seiner Gefangenschaft. Wird aber die türkische Tragödie nunmehr beendet sein? Die schwerste Prüfung ist dem Lande noch Vorbehalten: der ist- des dem Übereifer einiger Minister gescheitert Von Saloniki rückte in den Apriltagen Jahres 1909 das Heer heran, das den Sultan Abd ul Hamid, bas > L> VH Es ist nicht etwa das Gefühl der Reue über meine Vergangenheil, das mich treibt, das An denken meines Namens zu vernichten. Das Gefühl der Reue erkenne ich nicht an. Für unsre Taten, für die guten nicht weniger als für die schlechten, gebührt nur ein geringer Teil des Lobes, der Schande uns. Sie sind zu sehr das Ergebnis von Vorbedingungen, es dereinst bewegte. Ich vermache dir diese Blätter nebst dem Kreuze und der Haarlocke des Weibes, das ich je und je geliebt und außer ihm keines mehr. Sie seien dein Erbe. Der Königin habe ich sie nicht zuzustellen ver mocht. Tue du damit nach deinem Gefallen. Du wirst in den Blättern umsonst nach meinem Namen suchen, umsonst fragen nach dem, was ich war, ehe du zu mir kamst. Die Ver gangenheit meines Lebens sei und bleibe ver borgen. Mühe dich nicht, den Schleier davon hinwegzuheben. Es ist vergebens. Wie ich meinen Freunden und denen, die mit mir gelebt, ja der Geschichte meines Vaterlandes bald nach den entsetzlichsten Ereignissen jener drei Tage als ein Verstorbener galt, so sei es dir. Schwachheit meines Herzens ist es, die mir gebietet, meinen Namen zu verheimlichen. Die Herzensschwachheit ist das Erbe des Menschen geschlechts. Wie sollte ich mich vor Menschen schämen dessen, was allen auf Erden gemein sam ? — Suchst du dennoch einen Beweggmnd meines Handelns, so finde ihn darin, daß ich mich zu gering achte, ein zu geringer Teil in dem großen Geiste, der in allem Wesen der Welt ist, um für meine Einzelheit ein besonderes Sein zu beanspruchen, daß ich frei geworden bin von der Torheit, mit meinem brannten Namen als eine Besonderheit gelten zu wollen, wo ich ein Nichts bin. — Ich bin gewesen, der Pulsschlag des Daseins war auch in mir lebendig einen kurzen Augenblick. Er ist dahin. In ihm habe ich gekostet, was man Freude und Schmerz des Lebens nennt. Ich tue das Leben von mir ab, wie ein Kleid, sonder Freude und sonder Gram, um eins zu werden mit dem großen Geist der Welt, aus dem ich hervor gegangen. In ihm fühle ich mich allein leben dig, selig, heilig. In nichts außer ihm, denn außer ihm ist Torheit und Vergängliches, in ihm allein Wahrheit und Unvergängliches. Noch bist du jung, und warme Gefühle rollen mit dem Blute durch deine Adern. Bleibe denn ihrer bewußt und empfinde sie. Empfinde und nimm deinen Teil an Freude und' Daseinslust, an Liebe und Treue, an Recht und Tugend und Wahrheit. Sie kommen dem Unvergänglichen am nächsten, aber erreichen es Von uns fern. Die Kruppsche Hundertjahrfeier. A« 3. d. Mts. begannen in Essen die aus Anlaß der Kruppschen Hundertjahrfeier veranstaltete" Festlichkeiten, zu denen monatelange Lon bereitungen getroffen wurden. Zunächst wurden die Kruppschen Jubilare (die der Firma 25 Jabre angehören) geehrt, deren Zahl aus den beide" in Betracht kommenden Jahrgängen 1911 M 1912 etwa 800 beträgt. Während sonst tE Ehrung der Jubilare an dem Sonntage erfolgte, der dem 17. Februar, dem Geburtstage brüten Krupp, Friedrich Alfred, vorangeht oos" folgt, hat die Firma sie in diesem Jahre >" den Rahmen der Jubiläumsfeier einbezoge" und sie bedeutsamer und feierlicher gestaltet, wie es sonst üblich war. Udes F sMe Aru Hand dir schreibt. Aber eine Zeit wird kommen, in der du erkennen wirst, daß meine Worte Wahrheit sind. Gedenke dann des einsamen ManneS, der Dir Freund und Schützer war und es gut mit dir gemeint vor allen. Trachte gleich ihm nach dem, was bleibend und un vergänglich ist, damit dich Vergängliches nicht betrübe. Und nun noch wenige Worte über mein Verhältnis zu dir, mein teures Kind. Von Paris geschieden, habe ich nach kurzem Aufent halt in der Heimat behufs Regulierung meiner Vermögensverhältnifle die Welt durchmessen in allen Breiten, nach allen Richtungen. Selbst auf die geringsten Bedürfnisse beschränkt, gereichte eS mir zur Genüge, mit meinen nicht geringen Mitteln, wo ich und soweit ich es vermochte, menschliches Elend zu lindern. ' Es ist kein Land in unserm Erdteile, wenige nur in ent- ferntern, in dem ich nicht Wochen-, monatelang geweilt und mich umgetan, ein einsamer Wandrer, ein Fremdling überall. Das Elend im eigenen Vaterlands führte mich noch einmal in dasselbe zurück, als die verbündeten Mächte es mit ihren Heeren überschwemmten. Ich war auf den Schlachtfeldern helfend, beistehend, Not und Elend lindernd. Die Mühseligkeiten, die Anstrengung, die Aufregung drohten mich selber anszureiben. Selber krank und leidend, schleppte ich mich den Truppen nach, wo ich einen Zu sammenstoß erwartete. Ich kam des Tages nach der Schlacht bei La Rothiöre an. In einem elenden Weiler, der bis auf einen kleinen Teil des Wohn gebäudes zerschossen, verbrannt, von den Be zLnf Engländer unter Spionageverdacht verhaftet. Zu der in Eckernförde (in der Nähe von Kiel) erfolgten Verhaftung von fünf Engländern, die sich der Spionage schuldig gemacht haben sollen, wird halbamtlich folgendes gemeldet: Der Zollaufseher Kiesel beobachtete bei Alten hof, an der Eckenförder Bucht, zwei Fremde, die photographische Aufnahmen von dem im Bau begriffenen Torpedoschießstand der deutschen Marine machten. Er nahm die beiden Herren, zwei Engländer, fest und brachte sie nach Eckernförde zur Polizei. Die Polizei begab sich mit den Verhafteten an Bord der Lust-Jacht, mit der die Fremden gekommen waren, und beschlagnahmte dort eine Reihe von Aufnahmen von Küstenstrichen und Kriegsschiffen der deutschen Marine. Es wurden noch drei Reisende, die sich an Bord befanden, verhaftet. Die Herren erklärten, sich auf einer „Ver gnügungsreise" zu befinden und von Kopen hagen nach Kiel gekommen zu sein, wo sie am Tage vorher sich aufgehalten hatten. Dann sei die Fahrt um Bülk herum nach Eckernförde gemacht worden. Sie bestreiten, Spionage absichten gehabt zu haben. Auf Veranlassung der Eckernförder Polizei begab sich der Erste Staatsanwalt von Kiel, Jeschke, nach Eckernförde und unterzog die fünf Perhasteten einem ein gehenden Verhör. Danach wurden die Eng länder nach Kiel ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Das vorgefundene Material wurde polizeilich beschlagnahmt und ebenfalls nach Kiel geschafft. Die fünf Engländer, deren Jacht lange auf der Außenförde vor Eckernförde kreuzte, be nahmen sich mit dieser so auffällig, daß die Zoll beamten sehr bald auf das fremde Schiff auf merksam wurden und es dann nicht mehr aus den Augen ließen. Andern Nachrichten zufolge, hat sich herausgestellt, daß die Verhafteten Auf nahmen von sämtlichen Häfen und Buchten der holsteinischen Küste, besonders genaue und viele vom Kieler Hafen und von seinen Befestigungs werken gemacht hatten; ebenso von der neuen Schleusenanlage bei Holtenau. Die Verhafteten gehören alle anscheinend den besseren Ständen an. Es erscheint sehr auffällig, daß die Jacht gar keine Bedienungsmannschaft hatte. Vie türkilcke ^ragöäie. Aus all den widerspruchsvollen Nachrichten, die aus der Türkei kommen, geht nur das eine mit Sicherheit hervor, daß sich am Goldenen Horn eine Tragödie abspielt, deren Ausgang für das Schicksal der Türkei entscheidend ist. Dieselben Männer, die dem Lande vor 3V- Jahren durch eine fast unblutig durch geführte Revolution Ordnung, Ruhe und Gesetz mäßigkeit geben wollten, müssen jetzt einsehen, daß ihr Werk an der Eitelkeit und Selbstsucht einzelner Führer, an dem Unverständnis und G An der t ürki s ch - m o nte n e g r i Ni sche n G r e n z e, wo die Lage in den letzten Tagen immer kritischer geworden ist, haben ernste Kämpfe stattgefunden, in deren Verlauf die Türken 60, die Montenegriner 10 Tote hatten. Man fürchtet ernste Verwickelungen. Afrika. *Die deutsche Vertretung in Tanger steht wegen des Verschwindens des Deut - schen Opitz in Verbindung mit dem deutschen Konsular-Agenten in Marrakesch, der die Nach forschungen nach Opitz unablässig fortsetzt. Bisher ist weder eine sichere Spur entdeckt, noch ist seine Leiche gefunden. Von den fran zösischen Behörden in Marokko werden die Be mühungen deS Konsülar-Agenten unterstützt. Der Pascha von Marrakesch zeigt besonderen Eifer zur Aufklärung der Sache. Für den Fall, daß Opitz einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, muß man damit rechnen, daß die Marokkaner in solchen Fällen die Spuren sorg fältig zu verwischen pflegen, wodurch die Nach forschungen längere Zeit beanspruchen. Veer unä flone. — Die protokollarischen Vernehmungen wegen Verleihung von Rettungsmedaillen an Marine« Angehörige, die sich beim Brücken-Einsturz in Binz ausgezeichnet haben, sind geschlossen. werden Auszeichnungen erhalten: der Ober« matrose Margot aus Mannheim von der „Preußen" (10 Gerettete), der Matrose Boska aus Kiel von der „Preußen" (8 Gerettete), dec Matrose Rose,von der „Preußen" wegen her« vorragender Tauchversuche, der Mattose Scheiden von "der „Preußen" (4 Gerettete), der Matrose Marquart von der „Pommern" (9 Gerettete) und der Wachtmeister der Maschinengewehr« abteilung aus Hagenau, Römer, (8 Gerettete)- Der Matrose Bosca wurde infolge von Mr« cmstrengung von Krämpfen befallen und mußte an Bord zurücktransportiert werden. Derbrave Retter ist aber jetzt wiederhergestellt. — Nach dem Stande vom 31. Dezember 19^ zählte das Reichsheer 115 899 Dienstpferde, S" denen noch etwa 7000 (eigene) Offizierspferde traten. Die jährlichen Ergänzungskosten ßt erstere belaufen sich auf 16 Millionen Man, die für die Osfizierspferde auf wenigstens drei Millionen. Für Hafer, Heu und Stroh werden 30 Millionen verausgabt. Die Gesamtsuun^ von jährlich rund 50 Millionen Mark komm' nahezu restlos der heimischen Landwirtschaft und damit der deutschen Volkswirtschaft zugute. geheure Verbrauch kommt in erster Reihe dein waffentechnischen Fortschritte des deutschen Heeres zugute. Die Firma Krupp verfügt be kanntlich über drei Schießplätze. Auf dem ersten, der sich in Meppen befindet und 25 Kilometer lang und vier Kilometer breit ist, wurden Jahre 1911 1520 Schießversuche unternommen- Von den gesamten 4512 Geschützen, die im Jahre 1911 zu Versuchszwecken gebraucht wur« den, befanden sich in Meppen 386 Geschütze- Die Anzahl der Schußleistungen betrug 9900. Auf diesem Schießplatz wurde die größte Mage des zu Versuchszwecken verwendeten Pulver» verbraucht. Von der Gesamtmenge von 144300 Kilogramm, die wir oben erwähnten, entfielen auf Meppen allein 112 400 Kilogramm. Ferner wurden hier 942 000 Kilogramm Geschoß« material verbraucht. Von der Größe dreier Schießversuche, die in erster Reihe Marine zwecken dienten, kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man erfährt, daß die beschoßenen Panzerplatten ein Gewicht von 1 028 280 Kilo gramm hatten. Auf dem Schießplatz in Efie" wurden 15 000 Schuß abgefeuerk, die teils dem Anschießen abnahmebereiter Geschütze oder Ben suchSzwscken dienten. -Es kamen dabei 23 000 Kilogramm Pulver und 136 Kilogramm Geschoß- material zur Verwendung. Der dritte Schießplatz befindet sich bei Tangerhütte. Er ist viel kleiner als der von Meppen, denn er hat nur eine Länge von 11 Kilometern und eine Breite von 2,5 Kilometern. Hier wurden insgesamt 543 Versuche vorgenommen. ES kamen dabei 76 Geschütze zur Verwendung, aus denen 9660 Schuß abgefeuert wurden. Die Masse der ver feuerten Munition setzte sich aus 8860 Kilo gramm Pulver und 11 760 Klogramm Geschoß- material zusammen. Auch zu wissenschaftliche" Zwecken wurden 7500 Schuß aus Gewehre" und Maschinengewehren abgefeuert. wohnern verlassen in schwarzen rauchende" Trümmern lag, zwischen Leichen und Sterbende" war ich zu nächtigen gezwungen. Ich konnte nicht weiter. Ich und ein Diener richteten in dem wüsten Trümmerhaufen ein und bettete" uns zur Nacht. Kaum nach einer Stunde Schlafs wurden wir durch Tritte über uns und Schreien eines Kcndes auf dem Boden,, wir unbewohnt glaubten, erweckt. Wir stiege" mit Hilfe von Leitern hinauf. Wir fanden obe" ein weinendes Kind in einer Wiege, . A" Mädchen von zwei Jahren etwa, und eint!" schwer verwundeten preußischen Landwehr« Reiter, der sich, jämmerlich zerhauen, obe" hinaufgeflüchtet und zurückgeblieben war. W" brachten beide zu Bett und sorgten in der Ver lassenheit tagelang für sie. Bon den Ange hörigen des KindeS erfuhren wir nur, daß de« Vater im Hofe erschossen, die Mutter unter de> Trümmern des halb eingestürzten Hauses er schlagen war. Sie waren erst vor kurzem den Besitz des Heimwefens gekommen, je mand mußte, woher sie gekommen. Die Un ruhe der Zett schnitt die Nachforschungen Diese? Kind warst du, Josephine! — nahm dich mit mir, da sich niemand deine erbarmen wollte. Unglück und eigene A" machen das Herz hart. — Ich aber war de Wanderns müde und sehnte mich nach festen Herde, nach einem Wesen, auf das iw Teilnahme, die ich bis dahin allen Menschen M widmet, vereinigen konnte. Ich erzog dich,, 'fi lehrte dich; ich rechnete egoistisch auf deine Dank für meine alten Tage, und du bifi,'-d mir nicht schuldig geblieben bis in meine Vie Schießleiftungen ttrupps im Jahre Ml. ML Um dir militärische Bedeutung der Kruppschen Werke richtig würdigen zu können, muß man die Schießleistungen kennen lernen, die die Kruppschen Werke in einem Jahre zur Erprobung unsrer Munition und zu wissen schaftlichen Zwecken auszuweisen haben. Im Jahre 1911 sind auf den drei Kruppschen Schieß plätzen insgesamt 34 600 Schuß aus 4512 Ge schützen abgefeuert worden. Es wurden dabei 144 300 Klogramm Pulver und 989 760 Kilo gramm Geschoßmaterial verwendet. Dieser un- „Josephine, du wirst sie lesen," hieß dann weiter, „wenn ich nicht mehr bin, wenn irgendwo meinen Leib die Erde deckt, wenn mein Herz ausruht pon der Unruhe, die Ä»geseli EAme Ai (2 eintre M der Aamptw H un T dire > kann eine P M t Ein schl V und LUe erlitt , Haber R Der franLolenfresler 7) Novelle von W. Passauer. (Fortsetzung.) sprängen ^gter Arl j> Ter A N einem! Mand, l Men), de clA««- - ich ein sr» nach P°li Mgendei K Mar M ZM'hm f ft U seine e?" stie k Uun g r- « ^M.rief ers . > Zin Matte a Mten. ur tzM Leben ve '«1°. »ab ik Dai ^seinem »' wacker M eiw mü obwol rch ! M U me> gl der bereit war, die kaum gegebene Verfassung wieder aufzuheben, entthronte. Mit seiner Per- bannung nach Saloniki sollte die neue Zeit an brechen. Aber seltsam! Der Name des Ver bannten, des Mannes, der auf der Grenze von Genie und Wahnsinn stehend, sein Land sicher durch alle Nöte brachte, die europäische Eifersucht und Ländergier über Osmans Reich verhängten, der Name, mit dessen Verlöschen hinter Kerker mauern alles Elend der letzten Jahre von der Türkei genommen werden sollte, wird jetzt ein Feldgeschrei. Nicht etwa, als ob man sich nach ihm zurücksehne, aber man wird doch inne, daß unier seiner starken Hand so unheilvolle Wirren, wie fie jetzt das Land heimsuchen, nicht möglich gewesen wären. Der Übergang war zu jäh. Als sich hinter der letzten Odaliske, die mit dem verbannten, um sein Leben besorgten Sultan in die Villa Allatini einzog, die Tür schloß, jauchzte das Land seinem Bruder zu, dem Sultan Mohammed V., der bei seiner Thron besteigung, die ihn völlig überrascht hatte, das Wort sprach: „Alle Sünden vergangener Tage müssen gut gemacht, alle Wunden geheilt und vor allem der innere Frieden hergestellt werden." Leider war Mohammed schwach und nachgiebig wie sein Bruder hart und unbeugsam gewesen war. Und schnell glitten die Zügel der Re gierung aus des Sultans Hand in die Hände der Leute, die die Wandlung vollzogen hatten. Das jungtürkische Komitee ward übermächtig. Es breitete den Revolutions gedanken über das ganze Land aus und pries den Parlamentarismus als das letzte Heil für die Mohammedaner, die bis dahin politisch un interessiert und zufrieden waren, wenn die Not der Tage ihnen gestattete, nach den Vorschriften des Koran zu leben; denn das war ja die Lösung des Rätsels der unbeschränkten Sultans macht, daß der weitaus größte Teil des Volkes in dem Manne, der das Land in Konstantinopel regierte, nicht nur das weltliche, sondern auch das geistliche Oberhaupt war. Nun aber ist das Volk erwacht, es ist sehend geworden, und der fromme Glaube der Väter ward erschüttert. Jetzt tritt die Rückwirkung ein. Man führt den Kampf um politische Rechte, der unter Abd ul Hamid in so ausgedehnter Weise ein Unding war, weil er jedem Volke seines weiten Landes seine Eigenart und Selbst ständigkeit ließ. Und wie einst von Saloniki die Rettung kam, so kommt von dort jetzt die schwerste Drohung. Die Albanier wollen Abd ul Hamid befreien, ihn zur Anerkennung des Parlamentarismus zwingen und von ihm fordern, daß er ihre Selbstverwaltung, die sie unter ihm besaßen, aufs neue bestätige. In der höchsten Not hat das neue Kabinett alle Forderungen der Albanier erfüllt, die Kammerauflösung, wie eine General amnestie, das Recht des Waffenttagens, sowie die Einführung albanischer Verwaltungsbeamten gewährt und endlich sogar zugestanden, daß den Aufständischen für ihre militärischen Maßregeln eine Entschädigung gezahlt werden solle. Das ist eine schwere Niederlage des jungtürkischen Komitees, das sogar erleben mußte, wie der Kriegsminister 20 Offiziere, die auf feiten des Komitees standen, verhaften ließ. Das Regi ment der Jungtürken ist gestürzt. Um diesen Preis lassen die Albanier Abd ul Hamid in Franz «»ei' Au Mnstaltel ^t erschc Meldelifi M die pr 'H die N W mehr l in der zurzei ß der R ftnatoren, Meute, Mich fini , Tas st Fra M Neub "Hrnber vierzeh ^.den, w Sturzes 'estge dmch des Nasser Etliche vielleiä Unters Me dies » da k > ausgeh Meiden, Mrammtc Ml also Menhant LV M belieb aus, »alb 'n N und di Politische Kunäscbau. Deutschland. * Wie verlautet, wird Kaiser Wilhelm bei dem jüngst geborenen Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar Patenstelle über nehmen und persönlich bei dem Taufakte an wesend sein. Die Taufe findet nicht in Weimar, sondern in der Sommerresidenz Wil helmsthal statt. O Aus dem Umstande, daß Kaiser Wilhelm mit seiner Vertretung bei der Bei setzung des verstorbenen Kardinals Fischer (in Köln) den preußischen Landwirtschaftsminister v. Schorlemer-Lieser betraut hat, schließen manche Blätter, der also Ausgezeichnete sei der „kommende Mann", ja es taucht das Gerücht wieder auf, Herr v. Schorlemer-Lieser werde schon demnächst den Kanzler ablösen. Wie hierzu halbamtlich erklärt wird, „ist an einen solchen Wechsel nicht gedacht, wenngleich es möglich ist, daß Herr v. Schorlemer-Lieser seinen Wirkungskreis innerhalb des preußischen Ministeriums verändert". — Es ist also sehr wahrscheinlich, daß Herr v. Schorlemer-Lieser zum Herbst an die Stelle des leidenden Ministers des Innern, v. Dallwitz, tritt. * Die Ernennung des Reichsanwalts Dr. Nagel zum sächsischen Justizminister an Stelle des kürzlich verstorbenen Dr. v. Otto hat in politischen Kreisen große Überraschung hervor gerufen, da man allgemein mit der Ernennung eines höheren Ministerialbeamten rechnete. *Der unter dem Verdachte der Spionage verhaftete russische Oberleutnant Nikolski, der in Beziehungen zu dem Hauptmann Kostewitsch stand, ist gegen eine Sicherheit von 5000 Mk. aus der Haft entlassen worden. — Hauptmann Koste witsch wird gegen Hinterlegung von 30 000 Mk. entlassen. *Jm vierten niederbayrischen Reichstags wahlkreise Pfarrkirchen fand am 5. d. Mts. die Ersatzwahl für den vor kurzem ver storbenen Abgeordneten Bachmeier statt, der dem bayrischen Bauernbund angehörte. Ge wählt wurde Landwirt Bauer (Bayrischer Bauernbund) mit 8650 Stimmen gegen den Zentrumskandidaten Bürgermeister Ger au er, der 5798 Stimmen erhielt. — Bei der Haupt wahl im Januar d. IS. hatte der Bauernbündler Bachmeier mit 9882 Stimmen gegen 7722 Stimmen des Zenttumskandidaten gesiegt. * Durch Kaiserliche Order ist das Inkraft treten der neuen Bestimmungen der Reichs- Versicherungs - Ordnung über die Krankenversicherung auf den 1. Januar 1914 festgesetzt. Infolgedessen tritt auch die Krankenversicherung der Dienstboten erst mit diesem Zeitpunkt in Kraft. Es können daher bis dahin auch die bestehenden privaten Vereinigungen zur Krankenversicherung der Dienstboten ihre Tätigkeit in der bisherigen Weise fortsetzen. Aber auch nach dem 1. Januar 1914 ist diesen privaten Vereinigungen die Möglichkeit gegeben, unter gewissen Voraus setzungen ihre Tätigkeit fortzusetzen. Denn im 8 418 des Gesetzes ist für die landwirtschaft lichen Arbeiter, der auch für Dienstboten gilt, vorgesehen, daß sie auf Antrag des Arbeitgebers von der Krankenversicherung ganz befreit werden können, wenn der Arbeitgeber die Krankenversicherung selbst übernimmt und deren Kosten aus eigenen Mitteln bestreitet. Voraussetzung für die Befreiung ist jedoch der Nachweis, daß der Arbeitgeber zur Übernahme dieser Lasten auch durch seine Verhältnisse be fähigt ist. Balkanstaaten. * Die türkischeKammer, die im April dieses Jahres gewählt worden ist, wobei sich viele Unregelmäßigkeiten ereignet haben sollen, ist der Forderung der Albanier gemäß aufgelöst worden. Da man Unruhen fürchtet, ist über Konstantinopel der Belagerungszustand verhängt worden.
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