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eümg 2 Klatt ü- Kummer 88 xi. Jahrgang Freitag, den 26. Juli 1912 Fernsprecher Nr. 40 Fernsprecher Nr. 40 Amtlicher Teil. Venn 5le etwas ru üruciren daben Wasser steht meterhoch. E« sollen auch Vater uns Mutter ruglelch. War es ein Zauber, der jäh zerfloß? War es ein Traum, ein gaukelnder schöner? Er — einst Gebieter auf seinem Schloß — Und jetzt — ?! — Ein darbender Tagelöhner! Lieblicher, längst vergessener Klang Zerrt an der Seele ermattetem Flügel — Ach, die im Glücke ihn liebend umschlang, Deckt ja der kleine, verschneite Hügel. Das Glück, die Liebe, — dahin, dahin! Und Glanz und Reichtum fielen in Scherben. Er selbst verzweifelt in Herz und Sinn — Nur eine Sehnsucht lebte — zu sterben! O, sterben! — O ruhen im engen Schrein, )ort wo sie sein Weib in die Erde gebettet! Was soll ihm das Leben vereinsamt, allein, Von Gram gebeugt, ans Elend gekettet! Allein? — Hörst du den lallenden Laut? Hast du das Recht, dich selbst zu vernichten? O, steh, zwei Aeuglein, innig vertraut, Sich unschuldsvoll auf den Vater richten. Dein Kind! — Der Verklärten Widerschein Durch seine Seele zittert ein Beben. — Ihm muß er Vater und Mutter sein — Ind doppelt fühlt er die Pflicht, zu leben. In seiner Kümmernis Uebermaß, In der Seelenangst, die ihn umtoste, Blieb ihm von Glück, das er einst besaß, Ein teurer Rest, sein Kindchen, zum Droste. O, dieses Kind macht wieder ihn reich, Er hegt's und pflegt'» mit sorgender Seele, Ist Vater ihm und Mutter zugleich, Und schafft als Knecht, damit ihm nichts fehle. Ja, es war ein Traum, der jäh zerfloß, Ein Märchentraum, ein gaukelnder schöner — Er — einst Gebieter auf seinem Schloß, Ist jetzt für sein Kind ein Tagelöhner. Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Reklameteil für die klemspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus, ssn der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. Ein Verbrechen auf der Hohm Tatra. Wie vor kurzem berichtet, ist vor drei Wochen die Krakauer Studentin Szystowska gelegentlich eines Ausfluges in die Hohe Tatra ver schwunden. Es wurde der Verdacht geäußert daß die Szystowska von Bcrghirten ermorde und beraubt sei oder in einer Berghütte ge. fangen gehalten werde. Man hat nun, wie gemeldet wird, drei Kompagnien des Infanterie regiments 100 in das in Betracht kommende Gebiet entsandt. Auch Polizeihunde wurden mitgenommen. Man fand Fußspuren zweier Bergleute und später einen Damenschuh Mehrere jetzt zurückgekommene Touristen er zählen, daß sie aus dem in Betracht kommenden Gebiete Schöffe und Pfiffe militärischer Ab- Für die Waffelabnahme zahlen die Koppen wirte einen JahreSpacht. —* Die „Tragödie des Veteranen" sieh! die „Nationalzeitung" in einem Vorgang, del sich in Berlin abgespielt hat: Ein 70 Jahre alter Veteran, ein Kämpfer von Mars la Tour und Inhaber von 4 Ehrenzeichen ist in Berlin auf offener Straße an Hunger und Entkräftung gestorben. Seit längerer Zeit kränklich, konnte der Greis nicht Mehr arbeiten. Zuletzt war er wohnungslos. In der Düsseldorfer Straße inmitten einer Schar spielender Kinder, brach er besinnungslos zusammen. Ein vorüber gehender Offizier fing den Sterbenden in seinen Armen auf ... . Die trostlose Lage unserer Veteranen ist immer wieder von Rednern der verschiedensten Parteien grell be leuchtet worden. Viele Vorschläge und Versuche sind gemacht worden, ihnen zu helfen; zu erwartende Ueberschüffe sollen unter sie verteilt werden, man hat Blumentage für sie veran staltet. Von Maßnahmen dieser Art ist nicht viel zu erhoffen. Der Krebsschaden der Veteranenfürsorge ist, wie auch an zuständiger Stelle bestätigt wird, darin zu suchen, daß nur denjenigen Veteranen, die einen aus Ver wundung oder Erkrankung im Feldzuge entstandenen Gesundheitsschaden Nachweisen können, eine einigermaßen menschenwüidige Unterstützung bewilligt wird, und zwar gänzlich ohne Rücksicht aus ihre Bedürftigkeit. So kann es vorkommen, daß ein Beamter in gesicherter Stellung mit einem Einkommen von 6000 bis 8000 Mark als Veteran noch eine Unterstützung von KO bis 80 Mark monatlich bezieht, weil ihm im Kriege ein Finger abge- schaffen wurde, oder er sich den Rheumatismus geholt hat, während ein ohne Verwundung oder dauernden Schaden, aber mit vier Ehrenzeichen aus dem Feldzuge zurückgekehrter alter Krieger unbarmherzig dem Hungertode preisgegeben wird, wie wir es jetzt wieder in diesem Falle mit Empörung erleben müssen. ^rgUeueste kür eilige Leser Auf dem Militärflugplätze in Däberitz stürzte ein Unteroffizier mit einem Albatroß- Militärdoppeldecker ab und zog sich einen Dberschenkelbruch, sowie schwere innere Ver- t'tzungen zu. Aus Brüx wird gemeldet, daß eine sächsische Gesellschaft in der alten BergweikS- stodt Katharinenberg in einem Silberstollen eine radioaktive Quelle anschlug. Man plant jetzt die Errichtung einer Anstalt für Bade- und Trinkkuren dortselbst. Mancherlei —* Eine Wasserleitung auf die Schneekoppe. Mit Beginn dieser Woche sind die Arbeiter zur Herstellung einer Wasserleitung auf die Schneekoppe in Angriff genommen worden. Zwischen der Bergschmiede und dem Riesen- grund, etwa 100 Meter oberhalb der KieS- grabenbrücke, wird, wie der „Bote" schreibt, das Waffel gefaßt und durch ein Widderpump werk bis in die Schneekoppen-Gasthäuser getrieben werden. Die Wasserleitung wird bis zum September fertiggestellt und wird auf Kosten der Gras Czerninschen Herrschast erbaut. >ie die Studentin cn'.weder ermordet ober ent- Ührt haben, einen Zusammenstoß hatten. Ein Resultat über die militärische Expedition liegt noch nicht vor. Mord und Selbstmord in einem Automobil. Auf einer Spazierfahrt im Automobil schoß der Handlungsgehilfe Heuer auf seine Geliebte von der er glaubte, daß sie ihm untreu sei. Dann gab er aus sich mehrere Schüsse ab- Als der Chauffeur öffnete, lagen beide be- sinnungslos in ihrem Blut. Heuer ist bereit« im Krankenhause gestorben. Das Mädchen liegt schwer verletzt darnieder. In einer Sandgrube verschüttet. In der Nähe des Ortes Jinonitz (Böhmen) stürzte am Dienstag mittag eine zwei Meter hohe Sand wand ein und begrub vier Personen, sowie einen Wagen und ein Pferdegespann. Mit großer Mühe konnte eine Person schwer verletzt herausgezogen werden, während die anderen drei erst nachmittags geborgen werden konnten. Sie waren bereits tot. Auch das Gespann wurde erst im Laufe des Nachmittages ausge graben. 44000 Mark durch einen Lehrling geraubt. In Saarbrücken verübte ein Lehrling einen Raub, bei dem ihm 44000 Mark in die Hände fielen. Ec hatte sich in den Kaffenraum ein schließen lassen. Nachts erbrach er den Geld schrank und flüchtete mit der darin gefundenen Beut«. Um ein Stück Speck in den Tod gegangen ist ein sechsjähriger Knabe in Oranienburg. Er hatte für seine Mutter ein Stückchen Speck eingekaust, das ihm unterwegs in ein Wasser fiel. In seiner Angst sprang der Kleine hinter drein, um den Speck wieder herauszuholen. Der Knabe ging jedoch unter; als man ihn herauszug war er bereits tot. Verheerender Wolkenbruch. Aus Kolomea (Galizien) wird gemeldet: Am Dienstag nachmittag ging ein Wolkenbruch nieder, der eine große Ueberschwemmung verursachte. Der südliche Stadteil wurde überschwemmt. DaS Stolpen. Ein Abenteuer erlebte ein hiesiger Herr in Dresden. Er wurde dort von einem Unbekannten angesprochen und nach dem Haupibahnhofe begleitet, wo sich im Tunnel- reflaurant noch eine Frauensperson zugesellte, die beiden eine Zigarette anbot. Während der Stolpner Herr ablehnte, brannte sie der Fremde an und fuchtelte damit ersterem unauf- fällig um die Nase, woraus dieser in Schlaf verfiel. Als er nach etwa anderthalb Stunden erwachte, war der Unbekannte verschwunden. Nichts Gutes ahnend, durchsuchte er seine Wertsachen, und siehe da, eS fehlten ihm 20 Mark an barem Geld«. Er erstattete An zeige bet der Bahnhofspolizei, die den Vorfall zu Protokoll nahm. Rammenau. Am Herzschlag plötzlich verschieden ist am Sonntag Herr Kantor Hentschke. Hcrc Hentschke erfreute sich allge meiner Wertschätzung und er brachte allen Gemeindeangelegenheiten ein rcgeS Interesse entgegen. Brambach. Am 15. August erfolgt die Weihe des neuen Badeortes in großzügigster Weise. Zur selben Zeit wird auch das Neue nach Art der schwedischen Blockhäuser erbaute Badehaus fertig sein. Dort können dreißig Bäder auf einmal verabreicht werden. Leipzig. Ein Großseuer richtete vor gestern mittag im Grundstück Barthels Hof zu Leipzig erheblichen Schaden an. Auch mehrere Menschenleben waren hierbei gefährdet, doch konnten sie insgesamt gerettet werden. Ebersbach Die Firma Hermann Wünsches Erben gewährt ihren Arbeitern von jetzt ab eine Teuerungszulage, die an den Lohntagen mit zur Auszahlung kommt. St. E g i d i e n. Noch glücklich abgelaufen ist ein Automobilunfall, der sich nachts auf der Staatsstraße zwischen Lichtenstein und St. Egidien ereignet hat. In der Nähe der Sand grube fuhr der Kraftwagen des Fabrikbesitzers Benndorf aus Hartmannsdorf bei Burgstädt, I der von Benndorf selbst gesteuert wurde und außer dem Chauffeur noch mit drei Herren besetzt war, beim Nehmen einer ziem lich starken Kurve gegen einen Baum und zwar so, daß das Automobil sich trennte und der Hinterteil des Wagens hängen blieb und der vordere Teil einen sechs Meter hoh-n Damm hinabrutschte. Kaufmann Hildmann aus Chemnitz sprang au» dem Wagen und zog sich dadurch einige Verletzungen zu. Die übrigen Insassen kamen wie durch ein Wunder sämtlich mit dem Schrecken davon. Das Automobil ist vollständig zertrümmert worden. SrrMHes und Sächsisches. Vttendorf-DkrMa, 25. Juli M- —* Markt. Freitag, den 2k. Juli findet Mhmarkt in Krakau statt. F r i e d e r s d o r f - L a u s a. Ein in- ^ssante« Familienidyll aus dem Vogelleben Met sich jetzt täglich in einem hiesigen Garten, ^kt da ein großer, broungrauer Gesell mit langen Schwanz ruhig und furchtlos auf Zaun, läßt den Beobachter bis auf drei schritt herankommen, und fliegt dann mit ''ifem Flügelschlag nach dem nächsten Zaun "der Baum, sehnsüchtig in die Felder schauend. da kommt auch schon ein kleiner Matz, mit mütterlicher Liebe den ihm an Größe Mach Ueberlegenen füttert. Was ist das m ein sonderbare« Paar? Eine Bachstelze ein junger Kuckuck! Arnsdorf. Von der König!. Landes- Walt. Herr Anstaltsarzt Dr. Schlegel ist !R Oberarzt befördert worden. .Radebeu.l. lieber den Nachlaß des M verstorbenen Lehret« Wilhelm Robert Weinitz ist am Sonnabend Konkursverfahren Öffnet und der Rechnungskommissar Beyer in "üderlößnitz. Johannesstraße 1, zum KonkurS- ^walter ernannt worden. Konkurssorderungen W his zum 31. August bei dem Gericht an- ^Melden. Moritzburg. In Eisenburg-Moritz- i ^rg findet am 3. August Kram-, Roß- und ^'bmal kl statt. Bautzen. Ein gemeiner Erpresser Wde von der hiesigen Strafkammer zu einem ^hre Gefängnis verurteilt. Der in Zittau lohnende Arbeiter Jakowitz hatte einen Bries Pfunden, den ein junger Kaufmann an eine ^«läuserin gerichtet hatte. Jakowitz ging nun der Verkäuferin, log dieser vor, er habe sie W dem jungen Mann in einer sehr heiklen Kation in der Promenade beobachtet und beim Mondenschein photographiert. Sein Malisches Empfinden zwinge ihn eigentlich zu Wl Anzeige, er wolle aber davon absehen, ihm ein entsprechendes Anstandshonorar ?Mlt würde. Die Verkäuferin, die sich keines Hechts bewußt war, übergab den Menschen Polizei, Di- Bautzner Strafkammer ver- fitz, den gemeingefährlichen Erpresser zu ""«m Jahr Gefängnis, , Taußig bei Bautzen. Von der fran- Wchen Fremdenlegion entwichen ist der 24- Wge Sohn des Hausbesitzers Müller von Mr. Müller halte sich leichtfertig anwerben Wn und mußte dann die unglaublichsten Kapuzen aushalten. Nach schlimmen Jrr- U"en entkam er aus einem Dampfer nach des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Moritzdorf. ^it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Leid und Garten", „Spiel und öport" und „Deutsche Mode" Verlag -er Fa. y. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Okrilla, teilungm gehört hätten. Man glaubt daher, Wasser steht meterhoch, daß die Milärabteilungen mit den Berghirten l Menschen umgrkommen sein. Äeitag, den 26. Juli 1912, abends 1L Uhr öffentl. Kemeinderats-Sihung Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im hiesigen Gemeindeamt aus. Ottenäork-Norilräork, den 25. Juli 1912. Der Gemeindevorstand. was hübsch aussehen und dabei nicht zu teuer werden soll, dann holen Sie bei der Buchdruckerei der Ottendorfer Zeitung, R. Storch, Groß-Okrilla, Kalkulationen ein. Die Druckerei ist für alle Arbeiten, die im Buchdruck hergcstcllt werden können, gut eingerichtet, und kann infolge der guten Verbindungen mit paxßer. und anderen Lieferanten äußerst minimale Preise stellen.