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Ottendorfer Zeitung : 04.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191202045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120204
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-04
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 04.02.1912
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Vie mnerpolitileke Zukunft. Die Reichsregierung hat bisher keine Ver anlagung genommen, sich gegenüber der neuen Parteigruppiemng im Reichstage irgendwie fest- ; zulegen. Es ist daher doppelt interessant, daß ein bundesstaatlicher Minister, der badische Ministerpräsident Frhr. v. Dusch, in der Zweiten badischen Kammer über die innere Lage ge- ' sprachen hat und dabei folgendes ausführte: Die badische Regierung sei immer für die Erb schaftssteuer eingetreten und werde auch in Zukunft dafür eintreten. Was ein patriotisches Zusammenarbeiten der Sozialdemokratie mit den andern Parteien im Reichstage anbelange, so seien seine Hoffnungen auf das geringste Maß beschränkt. Sich über die S am mlungspolitik lustig zu machen, sei die heutige Zeit nicht an- gelan. Diese Sammlungspolitik werde unbe dingt kommen, da die Sozialdemokratie wie bisher, so auch künftig, in vaterländischen Fragen versagen werde. Im letzten Sommer, als es sich um die Existenzfrage des Deutschen Reiches handelte, habe sich die Sozialdemokratie geradezu empörend benommen, und wenn sie in dieser Beziehung nicht einlenke, so würden die Wogen, die jetzt zurückgedrängt seien, wiederlommen. Eine solche Haltung könne das deutsche Volk nicht auf die Dauer ertragen. Die bürgerlichen Parteien würden dann zu sammenstehen müssen gegen die Sozialdemo kratie, um die Interessen des Vaterlandes zu wahren. Die auswärtige Politik des Reichskanzlers, ' erklärte der Minister, habe die schwebenden Fragen in glänzender Weise gelöst. Gestützt auf unser scharfes Schwert, sei es gelungen, den Frieden zu erhalten, was auch im Willen der Sozialdemokratie gelegen Habs. Aber für sine Kolonialpolitik, die doch auch im Interesse der Arbeiterschaft liege, sei diese Partei nicht zu haben. Wenn die Sozialdemokratie den Ministern empfehle, ihren Monarchen vorzu schlagen, eine Möglichkeit der Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie zu treffen, so bedeute das geradezu eine Herausforderung mid Beleidigung der Regierung. Die Reichsversicherungsordnung, die ja mit Hilfe aller bürgerlichen Parteien zustande ge kommen sei, sei in der sozialdemokratischen Presse als ein Schandwerk bezeichnet worden. Unter solchen Umständen könne der Friede zwischen der Sozialdemokratie und der Regierung nicht hergestellt werden. — Gerade im Hinblick auf diese Ausführungen, die sicher nicht ohne Ein verständnis der Reichsregierung gemacht worden sind, ist es lohnend, einmal die Aufgaben zu überblicken, deren Lösung die Reichsregierung vom neuen Reichstage in erster Linie erwartet. Mit Ausnahme des Etats und der Heeres- und Flottenvoclage werden dem Reichstag vorläufig keine neuen Gesetzentwürfe zugehen. Es wird nun von dem Verlauf der Beratung dieser Vorlagen abhängen, welcher neue Arbeitsstoff dem Parlament überwiesen werden wird. Eine größere Reihe von Vor- ; lagen befindet stch in Vorbereitung, doch ist der Zeitpunkt ihrer Einbringung im Reichstage noch s imgewH. ES sind dies ein Entwurf zur Reform der Fahrkartensteuer, ein Entwurf über die - Haftpflicht der Straßenbahnen für Sachschäden, ein Cuiwurf betr. die Revision des Spionage- Metzes, em Entwurf über die gesetzliche Rege lung des Theaterwesens, ein Entwurf über die gesetzliche Regelung des Postscheckoertehrs, ein Nahrungsmittelgesetz, ein Entwurf über die . Neuregelung der Sonntagsruhe im Handels- - gewerbe, ein Entwurf über den Erwerb und Verlust der Staatsangebörigkeit, ein Entwurf belr. die Unfallsürsorge bei Arbeiten, die frei willig zur Rettung von Personen uns zur Ber gung von Gegenständen in Notfällen vorge nommen werden, ein Ausführungsgesvtz zur Bekämpfung des Mädchenhandels und eine Reihe kleinerer Gesetze. Die unerledigt gebliebene« Vorlage« aus dem alten Reichstage werden vorläufig nicht wieder vorgelegt werden. Sie sollen teils einer Umarbeitung unterzogen, teils (wie das Kurpfuschergesetz) gänzlich zurückgestellt werden. Der flüchtig umrissens Arbeitsplan zeigt, daß die Regierung sehr wohl mit dem neuen Reichstage nach dem System der wechselnden Mehrheiten arbeiten kann. Es wird eben alles davon abhänge», ob die erste und heikle Klippe des Heeres- und Flottengesetzes glücklich um schifft wird. Davon hängt die Entwicklung unsrer innerpolitischen Zukunft wesentlich ab. Vastmann. PoUEcbe Deutschland. * Kaiser Wilhelm hat an den Kanzler einen Erlaß gerichtet, der zur öffentlichen Kenntnis gebracht werden soll und in dem der Monarch seinen Dank für dis ihm anläßlich seines Geburtstages und des Gedenktages Fried richsdesGroßen zuteil gewordenen Glückwünsche ausspricht. Der Erlaß schließt mit den bemerkenswerten Worten: „Die herzliche Teilnahme und dankbare Gesinnung, die das Gedächtnis des großen Toten bei jung und alt im Lande ausgelöst hat, bürgt trotz mancher unliebsamen Erscheinungen der Gegenwart dafür, daß Friedrichs Geist immerdar im preußischen Volke fortleben wird und daß, wenn es jemals nötig werden sollte, das von ihm überkommene Erbe an ideellen und materiellen Gütern vor Gefahr zu schützen, dis deutschen Stämme sich einmütig um ihre Fürsten scharen und üb er allen Partei- ih a d e r hinweg sich nur von dem einen fride- riziamichen Gedanken leiten lassen werden: Alles für das Vaterland!" * Kaiser Wilhelm hat das Glück wunschtelegramm des Präsidenten der Ver. Staaten Taft mit folgendem Telegramm be antwortet : „Ich schätze die Gefühle, denen Sie im Namen deS amerikanischen Volkes Ausdruck gegeben haben, in hohem Maße und erwidere sie und werde stets beitragen, Beziehungen herzlicher Freundschaft zwischen den Ver. Staaten und Deutschland zu pflegen." *Der ehemalige Reichskanzler Fürst von Bülow hat im .Hamburgischen Korrespondent' folgende Erklärung veröffentlichen lassen: „Anläßlich der Wahl sind mir aus national- gesinnten Kreisen zahlreiche Zuschriften und Telegramme zugegangen, in denen sich nicht nur persönliche Anhänglichkeit ausspricht, sondern auch die Überzeugung, daß ich in meiner politi schen Tätigkeit das angestrebt habe, was für eine gesunde Fortentwicklung des deutschen Volles und somit für die Macht und Ehre des Reiches, für die wahren und dauernden Inter essen von Kaiser und Reich förderlich war. Solche Zeugnisse erfüllen mich mit Genugtuung und mit dem Gefühl des Dankes für alle diejenigen, die mir auf dem Boden gemeinsamer Liebe zum Vaterlande ein freundliches Andenken bewahren. Diese Kundgebungen einzeln zu beantworten, ist mir nicht möglich. So bitte ich denn, meinen Dank auf diesem Wege entgegenzu nehmen." * Der Gouverneur von Kamerun, Dr. Gleim, hat sich aus Gesundheitsrücksichten gezwungen gesehen, seinen Abschied zu nehmen. An seiner Stelle ist der Geheime Oberregienmgsmt und Vortragende Rat im Reichskolonialamt Ebermaier zum Gouver neur von Kamerun ernannt werden. *Nach halbamtlichen Mitteilungen ist es ausgeschlossen, daß die Strafprozeß- reform vorläufig wieder eingebracht wird. An zuständiger Stelle herrscht in Übereinstim mung mit der Auffassung der Gelehrtenkreise die Anschauung, daß die Erledigung der Straf- prozetzreform am besten erst nach der Straf rechtsreform wieder ausgenommen werden wird. Darum ist die Reform des Strafprozesses bis zur Erledigung der Strafrechtsreform zurück gestellt werden. Die Strafrechtskommission, die seit dem 1. April 1911 im Reichsjustizamt tagt und deren Beratungen erst vor kurzem über den allgemeinen Teil hinaus gediehen sind, hat vermutlich noch ein Jahr zu tun. Zur Vortage an den Reichstag wird die Reform wahrscheinlich erst nach fünf Jahren kommen. * Im preußischen Landtag, der am Dienstag seine Arbeiten begonnen hat, kam es bei der Beratung des Etats zu äußerst erregten Debatten. Fast die ganze Verhandlung des ersten Tages drehte sich um die verflossenen Reichstagswahlen, obwohl doch dieses Thema eigentlich nicht für den Landtag ge eignet ist. Wrsnkreich. T Das deutsch-französische Ma rokko-Abkommen wird demnächst den Senat beschäftigen. Es ist bezeichnend, daß man für feine Besprechung volle dreißig Stunden angesetzt hat, nachdem die Kommission des Senats schon acht Tage verhandelt und dabei ein Ministerium zu Fall gebracht hat. Clemenceau, der ehemalige Ministerpräsi dent, der in der Kommission gegen das Ab kommen gestimmt hat, wird seine Stellung nahme in eingehender Rede vor dem Senat begründen. Schweiz. *Wie verlautet, plant der Schweizer Kriegs- Minister die Umgestaltung und Vermehrung der Feld- und Festungsartillerie sowie des Maschinengewehrwesens, wozu er 28 Millionen Frank begehrt. Die Bewilligung dieser Summe soll im März erfolgen gleich zeitig mit dem Beschluß, eine größere Anleihe aufzunshmen. — Auch in der Schweiz scheint man also den Friedensschalmeien nicht mehr zu stauen. Portugal. * Infolge des in Porwgal ausgebrocheuen Generalstreiks ist über die Hauptstadt Lissabon der Belagerungszustand ver hängt worden. Kein Einwohner darf nach acht Uhr abends mehr sein Haus verlassen. Die Regierung hat alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, da sie gerade jetzt einen neuen Versuch der Monarchisten, sich der Gewalt zu be mächtigen, fürchtet. Asien. * Unaufhaltsam eilt Persien seinem Schicksal entgegen. Die Besetzung nordpersischer Städte durch russische Truppen hat natürlich die Bevölkerung des ganzen Landes auch im Süden in lebhafte Unruhe versetzt. Das nimmt nun England zu dem lange erwünschten Anlaß, auch seinerseits persische Städte zu besetzen. Es sollen 200 Mann indischer Truppen in den Süden Persiens gehen; natürlich zur Aufrecht erhaltung der Ordnung. Vie internationale Verständigung. Neben der deutsch-französischen, französisch deutschen und ihren entsprechenden deutsch-eng lischen Freundschafts-Gesellschaften ist jetzt in Berlin noch eine neue Gesellschaft, ein „Verband für internationale Verständigung" ins Leben gerufen worden. In dem Aufruf des neuen Verbandes heißt es: „Die Ereignisse der letzten Monate haben mit erschreckender Deutlichkeit ge zeigt, wie unbefriedigend der gegenwärtige Zu stand des internationalen Lebens ist. Es ist dringend notwendig, daß alle Besonnenen sich zusammentun, um einer Wiederholung solcher Vor fälle, wie sie anläßlich der Marokkoverhandlungen vorgekommen sino, nach Möglichkeit vorzubeugen. Gewiß kann es nötig werden, daß unser Vater land zur Verteidigung seiner Unabhängigkeit und seiner Ehre zum Schwerte greift; ob aber ein solcher Fall vorliege, sollte von den Ein sichtigen stets unter Zurückweisung leichtsinniger Kriegshetzereien und nur mit der dem Ernst solcher Entschließung angemessenen Überlegung erwogen werden. Es ist hohe Zeit, daß alle vernünftig Denkenden zusammentreten und einer internationalen Politik, dis nicht durch solche Zwischenfälle getrübt werden kann, mit den Boden ebnen heben. Der Verband steht durchaus auf dem Boden der Wirklichkeit, er ver folgt nur erreichbare Ziele. Er ist politisch neutral, jedermann, gleichviel welcher politischen Richt ng er angehört, kann sich ihm anschließen. Der Verband verfolgt sein Ziel in der Erkenntnis, daß seine Bemühungen nur dann Früchte tragen können, wenn das Streben nach inter nationaler Verständigung zwischen den Völkern ein gegenseitiges ist; er tritt daher auch keines wegs für eine Verständigung um jeden Prei! ein, da zeitweise einzelnen Regierungen gegen« über Zurückhaltung geboten sein kann." Diesf Aufruf macht bereits die Einschränkungen, di! durch sein Programm und sein heikles ZÄ geboten sind. Der Verband tritt keineswegs für eine Verständigung um jeden Preis ein Wird aber eine solche nicht zur Grundlag! aller Maßnahmen gemacht, so wird das Ge- spenst drohender Verwicklungen im Leben der Völker nicht verschwinden. Nimmt abe« eine Nation die Verständigung um jeden Preis zum Ziel, so gibt sie sich selber aus Man wird daher dem neuen Verbands aufrichtig Glück zur Förderung seiner Bestrebungen wünschen, ohne vorläufig etwas andres als M leise Hoffnung zu hegen, daß dem „Verbände; für internationale Verständigung" mehr Erfolgei beschieden sein möchten, als allen andern bisher gegründeten Vereinen mit dem gleichen Ziel. Em „Meßendes Fahrrad". Irl? Die französische Heeresverwaltung hat die französischen Fabriken angeregt, mit denZ Van eines fliegenden Fahrrades einen Versuch zu machen. Es soll damit ein billiges Flug« zeug geschaffen werden, das auf einen Motor verzichten kann und nur mit Hilfe der Pedale durch den Radfahrer in Bewegung gesetzt wird. Welchs Zwecke die französische Heeresverwaltung - mit einem derartigen Flugzeuge verfolgt, ist nicht ganz klar. Der Erfolg scheint auch noch in weiter Ferne zu liegen, denn es wird im Aw schluß daran interessieren, daß bereits ein Deutscher ein derartiges fliegendes Fahrrad vor anderthalb Jahren erbaut hat, ohne daß von -großen Erfolgen bisher berichtet werden konnte. Dec i deutsche Erfinder Robert Schüle aus Eßlingen hat den Versuch, mit Hilfe eines Fahrrades sn die Lust zn steigen, in sehr eigenartiger Wehe zur Durchführung gebrach und bereits vor Monaten mehrfach glückliche Versuche veraw stattet. Hier handel: es sich also bereits uni eine vollendete Tatsache, während die französi- schen Fabriken erst daran gehen, ein derartiges Flugzeug zu erbauen. Falls dieses fliegende Fahrrad erfolgreich werden würde, dann dürfte dieses Flugzeug vielleicht ausersehen sein, das geeignete Flugzeug der großen Masse zu werden und gegenüber den bisher erbauten Luftfahr' zeugen diejenige Stellung einzunehmen, die das Fahrrad gegenüber den Automobilen hat. Die Bauart dieses eigenartigen Flugapparates ist folgende: Die Steuerung ist höchst einfach und geschieht zum Teil mit der Hand durch ein Steuerrad, zum Teil kann sie mit den Füßen bewerkstelligt werden. Das Höhem steuer ist an dem Hinteren Ende des Apparates angebracht und die Steitensteuern werden durch die Tragflächen bewirkt. Die Bewegung dieses aus sehr leichtem Holze hergestellten > Apparates durch die Fahrradkonstruktion ist sehr leicht und ermüdet den Flieger durchaus nicht, jedenfalls nicht mehr, als eine Fahrt auf einen! Fahrrad zu ebener Erde es tut. Ein Flieger! kann sehr wohl imstande sein, sich mehrere Stunden auf diesem Apparat in den Lüsten z« halten. Der Preis dieses Flugapparates A; da der teure Motor völlig wegfällt, sehr gering und beläuft sich nur auf einige hundert Mark- Es wird also jedem ebenso möglich sein, »wer Flugapparat wie ein Fahrrad zu kaufen. Bei einem der letzten Flugversuche verunglückte dst Flugkünstler, ohne daß der Apparat große« Schaden nahm. Schüle hat auch bereits ek lenkbares Motorluftschiff zum Patent angemeldet. unä fe^n. H Ein allgemeiner Streik der deutsche« Landwirtschastsgärtner bereitet sich m aller Stille vor. Die Gehilfen in der Landwirtschaft^ Gärtnerei klagen über zu geringe Entlohnung ihrer ausgedehnten Arbeitszeit und verlange« auch bessere Wohnungsbedingungen. An mehrere* Orten sind bereits mit den Gärtnereibesttzer« Verhandlungen angeknüpft worden, die jedo« fast durchweg abgelehnt wurden, weil die Forderungen unerfüllbar seien. Es steht alk l wiederum ein neuer Gewerkschaftskampf bevor- j O 6m stiller Mnich. L8) Roman von Paul Bliß- K«qchu«g.) Unten bat Kurt noch einmal, jetzt aber ruhiger, um jedes Aussehen zu vermeiden: .Also, bitte, mach' dich fertig, wir wollen gleich fahren I" Dan» verließ er Tante Marie und eiste hinaus, um schnell anspannen zu lassen. AuS dem Saal her drangen die Töne eines schöne», langsamen Walzers. Aber das reizte ihu nun nicht mehr. Jetzt gab es für ihn nur eines: Fort, schnell fort von hier! Ei» gräßlicher Aufruhr tobte in ihm. Wut, Arger, Scham, Schmerz und Hoh«, alles witd durcheinander, und alles peitschte seine Nerven, daß er rasend zu werden drohte. — Was galt ihm jetzt noch das Leben, was jetzt noch die Zukunft. Gleichgültig war ihm alles l Wie lange Zeit der Försterknecht zum An spannen brauchte! Hätte er jetzt nur seinen eigenen Kutscher hier! Aufgeregt, bereits im Mantel, lies er selbst »ach dem Stall und trieb zur Erle an. Endlich, endlich war'S so weit. Er sprang auf den Schlitten und nahm die Leine. Um möglichst unbemerkt fort zu kommen, wollte er vom Hof aus auf einem steinen Umwege durch den Wald fahren. Aber kaum zogen die Pferde a», blaffte die große Hofdogge los, so daß die junge» Tiere scheu wurden, aufbäumten und Wito los rasten. Loch Kurt griff die Zügel fest an. Mochten die Biester nur ein bißchen rennen! Das schadete keinem etwas. Und jetzt konnte es ihm ja gar nicht wild genug gehen. Aber mit ein mal fiel ihn; das Tantchen ein. Er mußte ja umkehren, sie abzuholen. Und eben, als er umwenden wollte, trat vom Waldweg jemand heraus, und wieder kläffte ein großer Köter los. Diesmal aber erschraken die Gäule so sehr, daß sie, wie von einer Tarantel gestochen, angstgehetzt davonjagten, immer querfeldein, aus dem Wald hinaus, über Wiesen und Felder, in rasender, gestreckter Karriere, immer wild und büud drauflos. Roch immer zwar hielt Kurt die Zügel stramm, aber dennoch hatte er keine volle Ge walt mehr über die Tiere. Da versuchte er ein Letztes, riß mit aller Kraft die Leine zurück, um die Racker henun- zubringen, aber auf einmal rrß der Riemen. Nun war es aus. Die Tiere, sich ihrer Freiheit bewußt, stürmten nun erst recht weiter, wie gehetzt. Und direkt auf de« See steuerten sie los. Das merkte Kurt erst jetzt. Er wollte aus dem Schlitten springen, aber die Decke hinderte ihn. Und schon im nächsten Moment gab es einen fürchterlichen Ruck. Das leichte Gefährt prallte gegen einen halb verfaulten Stamm, der am Ufer lag, kippte erst hoch und schlug dann um, die Deichsel brach, die Pferde stürmten am Ufer weiter, Kurt aber flog in hohem Bogen aus dem Schlitten, fiel auf die dünne Eisdecke, brach durch und sank sofort unter. Das alles war das Geschehnis weniger Sekunden. Es vollzog sich alles in so rasender Eile, daß von der Oberförsterei niemand so schnell hatte folgen und Hilfe bringen können. Nur einer hatte eS gesehen, hatte alles, alles genau mit angesehen. Bruno war auf dem Wege zur Obrrförsterei gewesen. Er wußte von der Schlittenpartie. Und es hatte ihm keine Ruhe gelassen. Er mußte hinüber, mußte stch überzeugen, wie das Liebespaar sich gebärdete. Mit eigenen Augen wollte er es sehen. Dann erst würde er die Ruhe wiederfinden, eher nicht. So war er also gegangen. Und gerade, als er aus dem Waldweg trat, war der Schlitten an ihm vorbeigerast. Sofort erkannte er das Gefährt und den Insassen. Aber er hielt es für eine tolle Luftfahrt, wie so ein Junker Leichtsinn ja manchmal groß tun will. Erst als der Schlitten umwarf und der Insasse in den See flog, da begriff er alles. Einen Augenblick lang stand er wie ge bannt still. Und er dachte: Das ist die Hand Gottes I Endlich, endlich greift das Schicksal ein, dich zu rächen! Jetzt wird der dort untergehen, jetzt muß er ertrinken, jetzt ist er unrettbar verloren! Und nun ist sie wieder frei, nun darf ich meine Hoffnung noch einmal aufleuchten lassen. Nun werde ich zu ihr gehen und ihr alles, alles gestehen, und jetzt werde ich sie an mich reißen und sie in wilder, heißer Wonne küssen, bis auch sie mich nun lieben wird. Frei! frei! frei I Wie ein Jnbelklang vom Himmel klingt es in seiner Seele, klinat es in seinen Ohren, braust es in seinem Blut. Und er, der Gehaßte, der ihm immer im Wege gestanden, der ihn immer und immer wieder verdrängt, verdunkelt, verbittert hatte, nun ist er fort, verloren, für ewig fort! Vor seinen Augen schwirrt und flimmert eS. In seinem Hirn tobt und rast es. Ek muß sich an einen Baum halten, um nicht rum zusinken. Noch begreift, noch faßt er es ja nicht. M ist ja wie ein Wunder vom Himmel. Und in dieser Minute, in dieser einen schnellen Minute zieht sein ganzes schweres, be kümmertes, bedrücktes Leben an ihm vorbei — das Leben, das ihn immer und immer mir in den Schatten gestellt und dem andern allein alle Sonne gespendet hatte, — in dieser einen Minute erlebte er alles noch einmal. Aber nun ist das vorbei! Von nun an wir über ihn die Sonne leuchten. Und der andre, der Verhaßte, wird nun im Schattender Nacht bleiben! Wie ein wilder, stürmender Jubel ringt es stch hoch in seiner Brust. Da auf einmal schwebt ein Ruf durch di» Lust, matt, wie verweht, von fern her: „Hilfe! Hilfe! Hilfe!" Plötzlich geht es wie ein Ruck durch Brunos Körper. Was denn!? Was war das? Was war denn nur geschehen! ? Er begreift es nicht gleich. Sein Siu« A noch wie benommen. Ganz wüst ist sein KE ' Di« Die entdeckte Schwein aufivies . merkiam, vernähen Wund« j geschah « eise Au kowmms wegen w seinem wie sich herxmschfi kroch, uu in der stelle zn sofort tot Mge gei mußte n fort getöt Ein sich bei Augsburg Proben v iür Schis die Malst durch ar wurde. ! haben e! schwerere, Fünf Ark Dieb Em Einb Dienstag behörde v sich in da entwendet stellgebühi beträgt 1 kommen. Hundes b Sieb; in Lange: Maurer <s auf dem ; der Oberf Brüdern i Kampf m sieben le; bringen. Die italienisr behörden der Prove ! Blumen el krankheit k Raulbeerl Tragi l Der vierzi . seine sechzi ; der er stet - jährige Tr , Langlois ! Um Mörd ! zielten Sck ; dann der ; ; und ließ »«dem Do Kohlkberle der Erschos hör zugestc eigene Mr ermordet h Ehr«« Der Witim Dichters, i dvu zehnta . ?? Berti Acdung ges W der Po Zeichen ander ^Sangen, , Mgen drei - ;md. S. hü kehend und - ^ular, als ei Da noch '<!: y und NUN "äh und ent ersaßt er »uz. , O Gott! 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