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18 'rau. s S ilkle. litt! AlusterN ek M, I<I> I t—> lg Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins 6aus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. — - - > S Klatt 8 - ——ty Anzrigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 pfg. — In, Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, a — o des Gemeinderates und Gememdevorstandes zu Dttendorf-Moritzdorf. wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" ^ruck u. Verlag -er Fa. H. Rühle, Inh. R. Atorch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Vkrilla. Nummer M Fernsprecher Nr. 40 Freitag, -rn 9« Februar 1912 Fernsprecher Nr. 40 Xi. Jahrgang Amtlicher Teil. Zonnabena, <len is. februar i-ir, abenäs s Uhr öffentliche Gemeinderats-Sitzung Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. OtttznäorL-LloritLäorL, am 8. Februar 1912. ver Semelnaevomana e u «kl e kü r e i tig e Leser Uolksbibliothek in der neuen Schule, geöffnet UM- Vivnstsx» von ^/,8—^/zS VLr «bvirS« Lesegeld für ein Buch 2 Pfg. Kataloge soweit der Vorrat reicht umsonst Der Reichstag wurde gestern mittag zwölf Uhr im Weißen Saale des Berliner Schlaffes vom Kaiser mit einer Thronrede eröffnet. Der Schweizerische Bundesrat verlangt von den eidgenössischen Räten für neue Ge schütze und Maschinengewehre einen Kredit von 15709000 Franken. Beim König von Dänemark stellten die Aerzte eine Lungenentzündung fest. VerMches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 8. Februar >912, Hoffnung! Je dunklet die Nacht ist, um so Heller leuch en Sterne. Und je finsterer es um uns wird, vi« so fester klammert sich dos Herz an di- Heffnung, die ihm eine neue Morgenröte ver- Mcht. Nun heißt e» zwar: Hoff.n und Herren machen manchen zum Narren. Ohne Öffnung auf Besserung würde aber noch Air als f-bon geichtedt, die „Flinte ins Korn Zwölfen" werden. Jeder, der etwas unter- »iinmt, etwas gründet, braucht die Hoffnung Kl« da» tägliche Bro>, um auf dem Platze aus- ivhgrren. Wo nichts mehr zu hoffen ist, da H e» auch schade, noch länger dem gesteckten viele zuzustreben; es wäre eine Vergeudung "r Kräfte. Sicher ist anzunehmen, daß Eriche große Entdeckung nicht gemacht worden manches große Z «l des E folges nicht Reicht worden wäre, wenn siv der, der die T°t vollvracht. nickt so zuoersich lich an di- Hoffnung geklammert hä te. fas Hoff n hm- ikgen auf ein höchst ungewiss. S und vielleicht k'ln zu älllges Glück kann leicht zu buteien Enttäuschungen führen und das Unglück über ganzes Menschenleben, wenn nicht üve litte ganze Familie herausbeschwören. Es liegt tatsächlich eiwas Närrisches darin, von Tag zu Tag neue Lustschlösser zu bauen, stets in soge nannten höheren Regionen zu schweben und d»N de- N tur w tt mehr zu erhoffen, als sich »an ihr bei ruhiger Betrachtung erwart n lägt. Tiefes vu dunpue-Sptel mit der Zukunft iiihrt nun zu oft zu einer großen Niederlage. Hffr sollen übrigens untere Wünsche nicht ins üngemeff-ne steigern und vor allem nicht Hauben, gerade uns müsse vom Schicksal ein. ianz außergewöhnlich gute Behandlung zuteil werden. Entäuscht wird jeder — und wohl v«nen, die sich zu bescheiden wissen, wenn sie Lebens Höhen erreicht haben! Hoffnung ist ein Zeichen von Lebenskraft und Lebensmut. Haffen wir drum, aber weise. —-* Der OrtSverein hält am Freitag, den d. M. abends 8 Uhr im Roß eine Mit- Hieder-Versammtung ab. Die Tagesordnung ^handelt u. a. eine allgem.in interessierende "isenbahnsache. - * Der Gesangverein Deutscher Gruß ^geht am Sonntag tm Gasthof zum Hirsch die Stier seines Stiftungsfestes. Auch dieses Fest Rrd durch theatratlsche und gesangliche Doc htungen verschönt. —* In der Zweiten sächsischen Kammer Hal Hßern die Beratung des Volksschulgesetzetz Wonnen. Die Generaldebatte gestaltete sich ^ßrrst umfangreich. Nicht weniger als 40 Sprecher waren in die Rednerliste eing tragen. Ter Kultusminister kennzeichnete in längeren ^»Stührungen den Standpunkt der Staats Gierung und die Ausgaben der Schul« nach dem neuen Gesetz. Die Forderungen der Linken: Vollständige Einheitsschule, Uebernahme aller Kosten der Schule aus den Stoat und unentgeltliche Lieferung der Lehrmittel, haben keine Aussicht auf Verwirklichung; dagegen scheint unter den rechtsstehenden Parteien eine starke Strömung vorhanden zu sein, die in der Vorlage der StaatSregierung einen vielleicht noch verbefferungsähigen gesunden Fortschritt erblickt und an dessen Verwirklichung Mitarbeiten wird. Die Vorlage soll einer außerordentlichen Kommission von 18 Mitgliedern zur Spezial beratung überwiesen werden. —* Wegen Gefahr der Weiterverbreiiung der Maul- und Klauenseuche ist der Antrieb von Rindvieh aus dem Viehmarkt in Königs brück am Montag, den 12. Februar verboten. Der Viehmarkt in Pulsnitz am 13. Ftbiuar ist aufgehoben worden. —* Die Gründung eines Bezirksvereins des KieiSverOnS Sachsen vom Verein Deutscher Z-itungSverleger ist am Sonntag, den 28. Januar in einer Versammlung im Hotel „Herzogin Ga-ten" in D eSden erfolgt, nach dem eine im Dezember v. I einberufene Ver sammlung der Verleger der Kreishauptman r- ichaft D-eSden dies einstimmig beschlossen hatte. Nachdemder von einer Kommission auf gestellte StotutkNentwurf ;d!e Zustimmung der Versammlung gefunden und die Konstituierung d-s Vereins erfolgt war, wurde der Gesamt- vo> stand gewählt. Den Schluß der gutbc» suchten Versammlung bildete eine erschöpfende Aussprache über Beruistragen, wobei vor allem die Aazeichenv-rmiitlung und die kurbel Migge tretenden Auswüchse vielseitige Beleuch tung erfuhren. Auch die Frage des Umfanges ->er bei der Berufsgenoffenschaft zu erfolgenden V sicherung der Zeitungsausträger wurde be. sprachen. Dem Vereine gehören bereits etwa vie Häifre aller Zeitungen des Bezirks an. Radeberg. Einen V-rgistungSversuch infolge Familienzerwürfiusstn unternahm vor- gestein Abend die 30 Jahre alte Frau des Arbeiters Hause hier. Der sofort herbeige, rusene Arzt stellte Vergiftung bei der ganzen Familie, der Frau und drei Kindern, fest. Nach Uebeiführung ins Krankenhaus starb das jüngste einjährige Kind. Die Frau hat allem Anschein nach Petroleum zu ihrer verhängnis vollen Tat benutzt. Niedersedlitz. Das Feuer im diesigen Konsumverein soll durch Ueberheizung eines Ofens verursacht worden sein. Ein Mann wurde durch Herabsallen einer Lampe von der Decke verletzt. Aus der Fahrt zur Brandstelle kam eine Spritze auf der glatten Straße ins Schleudern und fiel um, so daß sie sich am Löschen des Brandes nicht be teiligen konnte. P 0 t s ch a p p e l. Spurlos verschwunden ist seit Donnerstag voriger Woche der Schmiede- meister Reinhold Uhlemann von hier. Warum er sich entfernt bat, dafür fehlt jeder Anhalt. Uhlemann, der Junggeselle war, lebte in guten Verhälttt'ffen. H 0 st e rw i tz. Das Eis der Elbe ist hier so iragsähig, daß ein starker Wagen über den zugesrorenen Strom fahren konnte, während bet Pillnitz ein bequemer Uebergang hergestellt worden ist. Weinböhla. Gestern vormittag wurde der Arbeiter Kohlschreiber, der bei dem Unter nehmer Hein beschäftigt ist, durch eine mit Schienen beladene Lori aus der Bahnstrecke überfahren. Der Verunglückte, dem beide Beine zerquetscht wurden, mußte in das Meißner Krankenhaus gebracht werden. Leipzig. Das hiesige Schwurgericht verurteilte den Kutscher Kliemann, der im Vorjahre den Zigarrenhändler Beug in seinem Laden ermordet und beraubt hatte, gemäß dem ÄHvhrspruch der Geschworenen wegen Raub- mo-d-s zum Tode. Zittau. Ein recht bedauerlicher Unglücks fall, dem beinahe vier Menschenleben zum Opfer gefallen wären, ereignete sich im benachbarten Olbersdorf. Der Fabrikarbeiter Müller daselbst und seine Frau gingen früh, wie immer,- zur Arbeit, die vier Kinder allein zurückloffend. Als ein Bewohner etwa 1 Stunde später die Stube Müllers betrat, war diese mit Rauch angesöllt. Die Kinder dem Erstickungstod nahe, wurden bei völliger Bewußtlosigkeit aufgefunden. Der Rauch ist dadurch in die Stube gedrungen, daß die Ofenklappe zugefallen ist. Es wurden sofort Wiederbelebungsversuche angcstellt und man hofft, die Kinder am Leben zu erhalten. Immer und immer wieder kann nicht genug gewarnt werden vor dem Anbringen von Oienklappen. I kostet die Ottendorfer Zeitung I I beim Abholen und dafür wird I » neben vielem Neuem stets ein > vorzüglicher Roman geboten. » Heute beginnt der Roman » I der für unsere verehrl. I I Leserbeste Unterhaltungbringt I S e h m a. Für 1912 können hier die Gemeindeanlagen soweit zurückgesetzt werden, daß sie im Durchschnitt unter die Staatssteuer berabsinken. Außerdem wird hier keine Gemeindegrundsteuer erhoben. Falkenstein. Der etwa 50 Jahre alte Handarbeiter Ferdinand Rudert aus Werda wurde gestern in der Nähe der Plauener Talsperre, wo kleine Ecdarbeiten ausgeführt werden, von hereinbrechenden gefrorenen Erd- maffen verschüttet und so schwer verletzt, daß der Tod bald daraus eintrat. Er hinterläßt Frau und Kinder. Plauen. Der 56jährige Tüllspanner Müller verunglückte im Fahrstuhl der Gardinen- fabrik an der Hammerstraße. Er stürzte in- lolge Fehltritts vier Stock in die Tiefe. Schwerverletzt wurde ec ins Krankenhaus ge bracht. Mancherlei Frankreich ohne genügende Pulvervorräte. Bei der Untersuchung des explosionsgefährlichen Marinepulvers sand man in den MunitionS- kisten zahlreiche Körner Schwarzpuloer, Zünd holzschachteln, in denen sich zum Teil noch v-rwendungSsähige Zündhölzer, befanden und sogar einen alten Zysindezhut. Da infolge der Vorgänge in letzter Zeit rund 3000 Tonnen Pulver vernichtet werden mußten, die StaatS- fabriken aber nur 15 bis 18 Tonnen täglich Herstellen können und man wegen der nötigen Geheimhaltung der chemischen Fabrikation», formeln die Privatindustrie nicht heranziehen will, so dürste der Ersatz der fehlenden Pulver vorräte noch acht bis neun Monate in Anspruch nehmen, während welcher Zeit die französische Flotte nahezu desarmiert ist. Nach Sem Kalle. Tiesstill die Nacht — Vorbei Musik und Tanz, Verstummt der Ton der Flöten und der Geigen, Die aufgespielt beim heitern Mummenschanz Noch jüngst zum zierlich buntbewegten Reigen Tiesstill die Nacht — ein düsterroter Schein Van Jucken fällt hernieder auf die Gaffen Und aus die Letzten, die, von Lust und Wein Beseelt, den festgeschmückten Saal verlaffen. Tiefstill die Nacht — der Mond allein nur lauscht Es spielt der Wind mit Locken und mit Bändern Ein schalkhast Kichern, und dazwischen rauscht Es leise wie von seidenen Gewändern. Tiefstill die Nacht — ein Wort, ein Seufzer noch, Ein Händedruck, vielleicht ein heimlich Küssen, Bis jene trennt die strenge Sitte doch, Die sich beim Scheiden hundert Mal noch grüßen. Tiesstill die Nacht — im Schlummer liegt die Welt Und hoher schlägt manch Herz in süßen Träumen Von holdem Giück, von Tagen glanzerhellt, Die dust'ge Liebesblüten licht umsäumen. Als die Teilnehmer an einer Bauernhochzeit an der russischen Grenze in einem geschmückten vierspännigen Leiterwagen zur Kirche fuhren, prallte der Wagen an einer Wegegabelung in voller Fahrt gegen einen Chauffeestein, so daß er zerschmetterte und die Insassen mit großer Wucht auf die Straße geschleudert worden. Vier Insassen sind tot, die übrigen erlitten Arm- und Beinbrüche. Der Kutscher wurde nicht verletzt. —* Kölner Witze zur Reichstagswahl. Ein Ansjreichergehilfe war einige Tage von der Arbeit ausgeblieben, als er wieder auf der Baustille erschien und der Meister ihn fragte, wo er so lange geblieben sei, erklärte er ganz trocken: „Ich Han de vürge Woch de Liberale rut anstriche muffe, gestern und Hück ävoer gestern Widder schwarz-wieß-rot. Ich fangen he och Hück noch nit ahn; denn met dä Liberale muß dat för Kaisergebortstag wider klipp und klar sinn, dat mer von dä rut Färb gar nix mieh süht!" — Eine Frau kommt in eine Eierhandlung und verlangt ein Viertel Eier. Frau: „Wat kosten die jitz?" — Verkäufer: „Achtzehn Grosche." — Frau: „Ich meint, die täten jitz bloß noch 12 Grosche koste!" — Verkäufer: „Woröm denn?" — Frau: „Am Mondag es doch der Hofrichter gewählt wode." — Verkäufer: „Dä hält ävver doch bis jitz noch kein Eier gelaat, do müt ihr noch jed wade." —* Rückkehr eines Totgeglaubten. Eine ergreifende Szene spielte sich am Neujahrstage in Conventry in der englischen Grafschaft Warwick ab- In einen dortigen Gasthaus erschien ein gutgekletdeter Fremder, der den Inhaber freundlich um die Erlaubnis bat, eine zum Dienstpersonal des Restaurants gehörige Frau zu sprechen, die er als seine Mutter bezeichnete. Dec Gasthossbesitzer wußte von der betreffenden Frau, daß sie nur einen Sohn hatte, diesen aber seit 10 Jahren als tot betrauerte. Der junge Mann war an Bord eines Schiffes gewesen, das im Jahre 1902 aus der Fahrt nach Kanada mit Mann und Maus untergegangen sein sollte. Kaum waren die forschenden Blicke der herbeigeholten Dienerin denen des fremden feinen Herrn begegnet, als sie mit einem Freudenschrei ihm die Arme entgegenstreckle. Die alte Frau hatte sofort den verloren geglaubten Sohn erkannt. Bevor der Besucher ging, um allen im Ort wohnenden Anverwandten eine ähnliche Neu- jahrsüberraschunq zu bereiten, übergab er dem Gastwirt eine Note von 100 Pfund Sterling für die Mutter.