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Ottendorfer Zeitung : 01.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191205016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120501
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-01
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.05.1912
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Vrokenäe Wetterwolken. .Die türkische Frage, solange sie sich inner halb der türkischen Grenzen entwickelt, berührt meines Dafürhaltens keine kriegswürdigen deutschen Interessen." So schrieb am 5. Juli 1876 Bismarck an den König Ludwig II. von Bayern, der den greisen Staatsmann (der in Kissingen zur Kur weilte) in einem liebens würdigen Schreiben in seinem Lande begrüßt und dabei kurz die politische Lage (die Spannung zwischen Rußland und Österreich) gestreift hatte. Damals wayen unsre Handels beziehungen zur Türkei nur geringe und Bismarck nährte außerdem den heimlichen Ge danken an ein Bündnis zwischen Deutschland, Österreich, Rußland und (allenfalls) Italien. Das Geschlecht von heute weiß, daß wir von einem Bündnis mit Ruhland im Ernst nicht mehr reden können. Abgesehen davon, daß beide Völker durch fast unversöhn liche Weltanschauungen getrennt sind, bleibt ausschlaggebend, daß das Zarenreich durch seine Anleihen, in Frankreich der Republik ver pflichte! ist und außerdem bei seinem ange borenen Drange, sich nach allen Richtungen aus zudehnen, nie den Gedanken aufgegeven hat, bei passender Gelegenheit seine Ostseeprovinzen auf Kosten Deutschlands abznrunden. Mit der Türkei verbinden uns heute wichtige Handels interessen, die von Jahr zu Jahr sich mehren, und außerdem bildet die Türkei für uns noch immer das Turchgangstor nach Borderasien. Wir haben also ein lebhaftes Interesse an der Erhall ung der Türkei und da zudem die tür kische Frage durch die Beschießung der Darda nellen von feiten Italiens sich nicht mehr in den Grenzen des Landes entwickelt, ist es durchaus unzulässig, Bismarcks Schatten herauf zubeschwören, um Deutschlands Haltung in der gegenwärtigen Krise zu bestimmen. Denn von demselben Bismarck stammt das Wort, daß Politik die Kunst sei, die jeweils im Völkerleben tät'gen .Kräfte rechtzeitig zu erkennen. Nun hat zwar Herr v. Bethmann-Hollweg in seiner jüngsten Reichstagsrede ausdrücklich versichert, daß die politische Lage in Europa keinen Grund zur Beunruhigung biete, aber es ist doch ein Unterschied, ob ein Staaismann von weithin sichtbarem Platz sich über die politische Lage äußert und damit sich und seine Mitarbeiter dem Ausland gegenüber festlegt, während er unter allen Umständen un beschränkte Entschlußfähigkeit haben muß, oder ob wir im stillen Kämmerlein einen Blick auf die Stürme der Zeit werfen. Dem nachdenk lichen Betrachter der jüngsten Ereignisse wird sich da die unabweisbare Erkenntnis aufdrängen, daß unsre internationale Lage zwar augenblick lich keinen Anlaß zur Besorgnis bietet, daß aber genügend Konfliktsstoffe vorhanden sind, an deren Beseitigung die Diplomatie mit Aufbietung aller Kräfte arbeiten muß. Denn der anfänglich io harmlos ver laufene Operettenkrieg in Tripolis ist jetzt zu einer europäischen Angelegenheit geworden, seit Italien die Dardanellen bombardiert und in Rußland einen verständnisvollen Freund ge funden hat, der sich, als die Türkei zu ihrer Verteidigung die Engen sperrte, nicht etwa an Italien als den Urheber dieser Maßregel, son dern an die Türkei mit einer Beschwerde wandte. Kann aber die Türkei die Engen öffnen, ohne mit der Möglichkeit eines Angriffs auf die Hauptstadt rechnen zu müssen? Die Frage stellen, heißt sie verneinen, denn im Hinter gründe der russischen Beschwerde schlummert doch schließlich nur der alte Wunsch des Zarenreiches, die Dardanellen für immer geöffnet und so für die Schwarze Meerflotte einen Ausweg «ach dem Miteelmeere erschlossen zu sehen. Damit wäre das Sterbe- stündlem der Türkei gekommen, denn wenn auch schließlich nicht mit einem Gewaltstreich Ruß lands gegen Konstantinopel zu rechnen ist, so wäre doch die Türkei von Rußland abhängig, wenn russische Kriegsschiffe mit ihren Kanonen U Siegenäe I^iebe. 7j Roman von Paul Bliß. -Aornryn»«. Ein Schweigen trat ein, nachdenklich sahen beide vor sich hin. Dann sagte der Maler: »Dennoch dauert «ich die Frau und das junge Mädchen am meisten." .Beneidenswert ist ihr Leben hier ja nicht, da haben Sie ganz recht, besonders die Tochter hat nicht viel Freunde." .Das hab' ich mir bis jetzt auch noch nicht erklären können! Das Mädel tut doch keinem Menschen was zuleide!" Lächelnd erwiderte der Alte: »Sie hat was von ihrem Vater — so was Unnahbares — viele sagen, es sei Stolz." „Das glaube ich nicht!" »Ich ja auch nicht, lieber Herr, ich kenne sie ja reckt gut — stolz ist sie nicht, aber anders als die hiesigen Mädels ist sie, das können Sie mir gern glauben." »Hat sie denn gar keine Bekanntschaft?" „Ich glaube kaum. Man sagt wohl, daß der junge Förster Gestner sich um sie bemüht, aber ick glaube kaum, daß der Glück bei ihr hat." Der Maler war äußerst gespannt. »Warum denn nicht?" fragte er. ..Weil die Kleine, wie ich sie zu kennen glaube, kaum hi« heiraten wird." „Na, muß es denn gleich geheiratet sein?" Da lächelte der Wirt. »Ich glaube, da ver kennen Sie die Elsbeth aber doch, lieber Konstantinopel bedrohen könnten. Der deutsche Botschafter Frhr. v. Marschall hat bisher wäh rend der Krise mit ungewöhnlichem Geschick Deutschlands Interessen am Goldenen Horn wahrgenommen, sie würden aber geschädigt, wenn Deutschland sich jetzt entschlösse, den Sultan zu bedrängen. Wir werden unsre Kraft noch brauchen; denn die Kanonenschüsse der Italiener im Ägäischen Meere und auf die Dardanellenforts haben das Signal zur Auf rollung der türkischen Frage gegeben, die jetzt für Deutschland von andrer Wichtigkeit ist, als vor 36 Jahren. Ll. O. Politische Kuncilckau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm wird am 13. Mai auf der Heimreise von Korfu in Begleitung des Staatssekretärs Zorn v. Bulach der Hoh- königsburg bei Schlettstadt einen kurzen Besuch abstatten. *Auf AnregungKaiserWilhelms findet am 6. Mai im Reichsamt des Innern zu Berlin unter persönlicher Leitung des Staatssekretärs eine Konferenz zur Siche rung des Überseeverkehrs statt, an der alle in Betracht kommenden amtlichen Stellen, die Vertreter der Reedereien, Werften, der Seeberufsgenoffenschaft, des Nautischen Vereins, der Schiffsbautechnischen Gesellschaft teilnehmen werden. Im Vordergründe der Be ratungen dürften stehen die Fragen der Rettungsboote, der wasserdichten Schotten, der Dampferrouten, der drahtlosen Telegraphie und der Fahrtgeschwindigteit. * Bei der Reichstagsersatzwahl im zweiten oldenburgischen Kreise Varel- Jever, den der verstorbene Abgeordnete Träger (fortschr Vp.) im Reichstage vertreten hat, erhielt Buchdruckereibesitzer Hug (soz.) 12 568, Landtagsabgeordneter Dr. Wiemer (fortschr. Vp.) 11 226, Rechtsanwalt Dr. Albrecht (nat.-tib.) 1893, v. Hammerstein (B. d. Landw.) 1058 Stimmen. Es findet demnach Stich wahl zwischen Hug und Dr. Wiemer statt. — Bei den Januar-Wahlen erhielten im ersten Wahlgang Träger (fortschr. Vp.) 12 204, Hug (soz.) 13 014, der Nationalliberale Strube 4335 Stimmen; 40 waren zersplittert. In der Stichwahl siegte Träger mit 15 629 über 13 925 sozialdemokratische Stimmen. Klus cLem Aeickstage. Der Reichstag beendete am Donnerstag die erste Lesung der Webrvorlagen, nackdem sämtliche Ab geordnete, die das Wort erbcuen, dasselbe auch er halten hatten. Verschiedene von ihnen beschäftigten sich, wie nach dem Zwischenfall vom Mittwoch zu erwarten war, auch mit der Duellfrage: vor allem Abg. Spahn (Zenir.). Er gab die Erklärung ab, daß leine politischen Freunde gegen die Äußerungen des Kriegsministers vom Mittwoch über das Duell protestieren auf Grund ihrer religiösen Überzeugungen. Der Kriegsminister stelle sich damir außerhalb der Gesetze, die das Duell verbieten. Aus dem Offizier korps werde also der ausgeschlossen, der dem Gesetze Achtung erweise. Man werde in der Kommission weiter darüber reden. Nachdem die Debatte ge schlossen, wurden die Heercsvorlage und die Marine vorlage an die Budgetkommbsion verwiesen. Die Deckungsvorlage beantragte Abg. Bassermann <nat.-!ib.) einer besonderen Kommission zu überweisen. Die Abstimmung durch Hammelsprung ergab die Annahme des Antrages mit 16V gegen 158 Stimmen.' Am 26. d. Mts. werden zunächst Wahl prüfungen erledigt. Es folgt die Inter pellation über den b a y r i s ch e n Zesuiten- er l a ß. Die Interpellation der Rationalliberalen lautet: 1) Erkennt der Herr Reichskanzler in dem Erlaß des Königlich baynfchen Staatsministeriums des Innern an die Königlichen Regierungen betreffend Vollzug des Jesuitengesetzes eine Verletzung des Reichsgesetzes vom 4. Juli 1872 und der Bekannt machung des Reichskanzlers vom 5. Juli 1872? 2) Welche Schritte gedenkt der Herr Reichskanzlers gegenüber diesem Vorgehen der Königlich bayrischen Staats: egierung zu tun, um das kaiserliche Recht zur Überwachung der Ausführung der Reichsgewtze zu wahren? Abg. Junck inat.-lib.): Der Erlaß des bayri schen Ministeriums ist eine auffällige Herr — das ist ein Mädel, daS da weiß, was es will." »So, meinen Sie?" sagte der Maler nur. Dann schwieg er und dachte bei sich: „Ich will euch bald beweisen, daß auch diese Unnahbare zu erobern ist!" Bald darauf gingen Gast und Witt zur Ruhe. 5. Am andern Morgen schien die Sonne Heller denn je, die Vögel jubilierten, als gälte es, ein Extrakonzett zu bringen, und der eben auf geblühte Flieder duftete zum Berau chen stark. Da saß Fritz Fröhlich auf einer Wiest, die im herrlichsten gingen Grün prangte, und ver suchte zu malen, was sein schönheitstrunkenes Auge sah — aber aus dem Versuch wurde nichts, denn seine Gedanken schweiften bald ab von der Arbeit und wanderten hin zu dem kleinen Häuschen an der Mühle, wo sie wohnte, die all sein Denken und Tun jetzt beherrschte. Plötzlich gedachte er der gestrigen Worte des dicken Wittes. Und er sann darüber nach. — Wenn er recht hätte, der Alte! Wenn die Kleine wirklich Grundsätze hatte? — Ach Un sinn! Und hat sie wirklich welche, da wird es nur an ihm liegen, diese Grundsätze umzu- ftoßen — bisher hatte er noch kein Mädel kennen gelernt, das nicht gern mal einen flüchtigen kleinen Roman erlebt hättet Während er noch so sann und sann, geschah etwas Unerwartetes — drüben kam dir blonde Plättgräfin mit einem Körbchen feiner Wäsche, die sie auf dem Rasen zum Bleichen «s- breitete. Verletzung eines Reichsgesetzes. So lange ein Reichsgesetz besteht, haben die einzelnen Staaten in Treue und Gehorsam gegenüber dem Reiche das R-ichsgesetz auch seinem Geiste nach zu erfüllen. Noch gestern hat sich das Zentrum be schwert, daß ein Minister dem Gesetze die Achtung und den Gehorsam vertagt hat. Wir wenden uns an den Kanzler des Reiches als den Hüter des Reichsrechts. Hat der Reichskanzler seine Meinung, daß eine Verletzung eines Reichsgesetzes erfolgt ist, zum Ausdruck gebracht? Hier siegt zweifellos ein Konflikt zwischen Reich uns Einzelstaat vor. Es wäre mit dem ReichSgedankcn unverträglich, wenn sich gewissermaßen ein Königlich preußisches und ein Königlich bayrisches Jesuitsnrecht herausbilden sollte. Die Auflehnung gegen das Reichsgefetz wird geschickt verhüllt. Missionen sind nach dem klaren Wortlaut des Gesetzes verboten. Der Unterschied zwischen Missionen und Konferenzen ist ganz klar. Missionen üben eine Heilstätigkeit aus, Konferenzen sind nur Vorträge. Hier muß die Aufsichtsbehörde eingreifen. Es handelt sich um den konfessionellen Frieden. Reichskanzler von Bethmann-Hollweg: Das Jesuitengesey vom 18. Juli 1872 schließt die Angehörigen des Ordens der Gesellschaft Jesu vom Gebiet des Deutschen Reiches aus und untersagt die Errichtung von Niederlassungen. Auf Grund des 8 8 des Gesetzes, der bestimmt, daß die zur Aus führung des Vollzuges des Gesetzes erforderlichen Verordnungen vom Bundesrat erlassen werden, hat der Bundesrat beschlossen, daß der Orden der Ge sellschaft Jesu vom Deulichen Reiche ausgeschlossen ist, den Angehörigen dieses Ordens die Ausübung einer Ordenstäiigkeit, insbesondere in Schule und Kirche, sowie die Abhaltung von Missionen nicht zu gestatten ist. Im Bundesratsprotokoll zu dielem Beschluß ist folgender Satz eingefügt worden: „Der erfolgte Beschlug wurde mit dem selbstverständlichen Voroehalt gefaßt, daß ergänzende und abändernde Anordnungen getroffen werden, wenn im Lause der Zeit auf Grund der bei Ausführung des Gesetzes gemachten Erfahrungen die Notwendigkeit des Er- laffes weiterer Bestimmungen sich herausstellen sollte." Eine bestimmte Auslegung des Begriffes Ordenstätigkeit war hiernach vom Bundesrat nicht gegeben worden. Trotzdem ist die Auslegung dieses Begriffes bis in die neueste Zeit in sämtlichen Bundesstaaten im wesentlichen eine gleiche gewesen. Danach hat man jede Art dieser seelsorgerischen Tätigkeit, jede Art von priesterlicher Funktion als einen Att der Ordenstäügkeit betrachtet und nur das Lesen sogen. Primizmcssen als zulässig erachtet, soweit sie den Charaber von Familienfeiern tragen, Weiler das Lesen stiller Messen und das Spenden von Sterbesakra menten gestattet, soweit nicht Landesgesetze ewgegen- standen. Auch sogen. Konferenzvorträge religiösen und sozialen Inhalts sind unter gewissen Voraus setzungen tatsächlich zugelaffen oder geduldet worden, sofern sie in profanen Räumlichkeiten statlfanden. Zu einer hiervon abweichenden Auslegung ist, wie bekannt, die bayrische Regierung gekommen, die unter dem 11. März angeordnet hat, daß zu der verbotenen Ordenstätigkeit in Zukunft nicht gerechnet werden sollen die sogenannten KonferkgMnträge, wenn sie in kirchlichen Räumen stattfinden und sich die Gelegenheit zum Empfang der Sterbesakramente sich damit verbindet. Eine so verschiedene Auslegung und Anwendung eines Reichsgefetzes ist selbstverständlich nicht angängig. Ich habe in folgedessen, als mir diese Anordnung der Königlich bayrischen Regierung zunächst durch die Presse be kannt wurde, sogleich an die bayrische Regierung das amtliche Ersuchen gerichtet, mir den Wortlaut der in der Presse als geheim bezeichneten Anordnung mitzuteilen. Die Königlich bayrische Regierung ist diesem Ersuchen uachgekommen und hat mich un mittelbar darauf wissen lassen, daß sie beabsichtige, beim Bundesrat einen Antrag auf genau« Aus legung der verbotenen Ordenstätigkeit zu stellen. Die bayrische Regierung hat diesen Entschluß sofort aus- gesühri. Dem Bundesrat liegt ein bayrischer Antrag vor, den Begriff der verbotenen Ordenstäiigkeit zu erkläre». Bis zum Ergehen des Bundesrats ratsbeschlusses wird 8 1 des Jesuitengesetzes im ganzen Deutschen Reiche aus Grund der bestehenden Übung gleichmäßig angewendet werden. Nach dieser Zeit wird der vom Bundesrat gefaßte Beschluß die einheitliche Grundlage bilden. Bei dieser Sachlage ist die Diskussion über den Begriff Ordenstätigkeit oder verbotene OrdenStätigkeü der bevorstehenden Bundesratssitzung vorzubehalten. Bayrischer Gesandte Graf Lerchenfeld: Der Abg. Junck hat gesprochen von einer Verletzung des Reichsgesetzes durch die bayrische Regierung. Ich konstatiere, daß meine Regierung bei dem Erlaß der festen Überzeugung war, daß sie sich innerhalb des Rahmens aes Reichsgesctzes gehalten hat. Dann hat der Herr Abgeordnete weiter gemeint, daß Bayern einseitig vorgegangen sei. Auch das muß ich zurückweilen. Gleichzeitig mü dem Erlaß und Sprachlos starrte er zu ihr hinüber. Was bedeutete das ? Weshalb kam sie gerade jetzt hierher? Sie mußte ihn doch hier haben fitzen sehen! Kurz entschlossen stand er auf uud ging zu ihr hin. „Guten Morgen, Fräulein!" grüßte er sehr höflich. Freundlich und harmlos dankte sie. Dann sahen sie sich einen Augenblick lang stumm an, bis sie leicht errötend ihre Arbeit wieder ausnahm. »Nu«, schon am frühen Morgen so fleißig? scherzte er dann. Und in gleichem Tone erwiderte sie: „Man muß wohl! — Übrigens find Sie ja doch auch schon bei der Arbeit." Er sah sie lächelnd an und schwieg. Das machte sie wieder verwirrt, und um ihre Verlegsflheit zu verbergen, fragte sie schnell: „Sie wollen jetzt wohl drüben den Mühlteich mit dem Wehr malen, nicht wahr?" Er nickte wieder, schwieg nock immer und sah lächelnd zu ihr hin — entzückend sah sie aus! Ganz enthusiasmiert war er. Und sie, schon wieder flink bei der Arbeit: „Wer bitte, lassen Sie sich durch mich nicht stören!" „Da trat er iwch näher zu ihr heran, iah sie mit leuchtenden Auge« an und sagte: „Sie stören mich durchaus nicht, Fräulein — ich habe gar nicht gearbeitet." Ohne von der Wüsche aufzuseheu, rief sie: „Aber als ich hier ankam, saßen Sie doch vor Ihrer Staffelei!" vor dem Erlaß hat die bayrische Negierung lichen Bundesregierungen ihre Auffassung der angezeigt. Nachdem dann Bedenken gegen Erlaß aufgestiegen waren, hat die bayrische M rung sich an die Stelle gewendet, die dazu KE ist, Reichsgesetze auszulegen. Der Bundesrat dazu kompetent. Ich glaube, die bayrische Regien^ ist in dieser Sache so verfahren, wie sie veriE konnte. Die Besprechung der Anfrage wird beschlosst^ Abg. Blos (soz.): Der bayrische Erlaß E uns nicht übermäßige Sorge. Die jesuitische digkeit feiert in diesem Erlaß große Triumphe würde mich nicht wundern, wenn die heiligen 2E von der Gesellschaft Jem die Verfasser dm" Erlasses wären. Wir wollen, daß auch die ME seoalitions- und Redefreiheit hoben. Aber so>E das Jesuitengesetz besteht, solange muß es am ", achtet werden. Das Jesuitengesetz wurde seiE, erlassen, weil man liberalen Am neamärcheu glaE Man halte Furcht vor den Jesuiten. Sie nE aber auch zeitweise das liebe Kmd der Monar«. Die Jesuiten sind unsre schärfsten Feinde. TrE' verlangen wir die Abschaffung des mowE Jesuitengesetzes. Abg. Spahn (Zentr.j: Meine Partei die Entscheidung im Bundesrat ab. Auch ich der Ansicht, daß man das Gesetz befolgen mubE lange es besteht, auch wenn es ein unge«E Gesetz ist. Mian muß bei der Tätigkeit der MsE zwischen ihrer Tätigkeit als Priester und als glieder des Ordens unterscheiden. Was wollen v mit den Schikanen erreichen? Es würde kommen, wie in Schleswig mit Dänen, die sich eigene Säle bauen. Jemand ff hindern, nach den Vorträgen, zur Beichte, ?>! Sakrament zu gehen, wäre der schwerste EinE Heben Sie doch den 8 1 des Jesuitengesetzes aut Abg. Graf Westarp (kons.s: Nach den klärungen des Reichskanzlers hat die Sache wesentlichen nur verfassungsrechtliche, d. b. ftrE Bedeutung. Unser Standpunkt in diesen Fragen unverändert. Die vayriiche Verordnung hat ", nicht innerhalb des verfassungsrechtlichen ZuMt gehalten. Korrekt aber war, daß sie sich an "s Bundesrat gewandt hat, um einen Beschluß bette zuführen. Dieser Beschluß wird uns cine BürgE für einheitliche Durchführung dieses Gesetzes schau' l Abgj Dove (fortschr. Vp.): Wir Haben s bei der Prüfung der Frage weniger an die E sürungsbestimmungen, sondern vor allem an ° , Gesetz zu halten. Danach ist die MissionsiätE in der Kirche verboten. Dieser Ansicht war da 40 Jahre lang auch die bayrische Regierung. Erlaß soll eine kleine Vorarbeit sein; dann soll ganze Jesuitengesetz abgebrochen werden. Wir nE alles vermeiden, was den Reichsgedanken schwa« könnte. Abg. Mertin (Rp.): Die bayrische AuLleE widerspricht der bisherigen Praxis und weicht 0» vom Sinne des Gesetzes ab. Abg. Ortmann (nat.-lib.): Durch die klärung des Reichskanzlers ist die Beunruhigung nur «och stärker geworden' Wir befürchten, daß die Regierung zuviel nachE daß der hayrische Kurs auf das Reich Übertrag wird. 4S Jahre hat man Frieden gehalten, ! ° macht man mobil. Der Kampf gegen die ME ist ein Kampf für Gerechtigkeit und Kultur. - Reiche darf das Zentrum nicht allmächtig wett' dafür werden wir sorgen. Abg. v. Morawski (Pole): Hier lebt Stück Kulturkampf. Hier handelt es sich nicht a einen einzelnen Vorstoß, sondern um eine Kette" Ereignissen. Abg. Gröber (Ztr.s: Der BundeSrat prüfen, ob er zum Verbot der Ordenstätigkeü rechtigt ist. Das Jesuitengesetz ist ein AuSnah^ gesetz und muß als solches ausgelcgt werden. diesem BerfolgungSgesrtz handelt es sich also " einen Angriff auf »tc katholische Kirche. Es trifft nicht bloß den Ordensmann, sondern katholischen Priester. Das geht gegen die Frc>° der katholischen Kirche. Und das in einem Mow' wo alle Mächte des Umsturzes sich rühren. Abg. Mumm (wirtsch. Vgg.): Wir crwari daß der Bundesrat die Frage des bayrischen lasses so regelt, daß sie das berechtigte evangew, Interesse wahrt, aber auch den konfessionellen . sichert. Als evangelischer Christ bedaure ich ° z tief die gestrige Erklärung des Kriegsminislers. da muß das Neichsstrafgesetzbuch einheitlich ? geführt werden. Der Bundesrat darf kerne wunden« Politik treiben, die man jesuitisch natioualliberal nennt. Nach einem Schlußwort des Abg. I" (nat.-lib.) schließt die Erörterung. , .ss Es folgt die Weiterbcratung des Etats Reich ser j en b ah ne n. Abg. Liesch ing (fortschr. Vp.) ist für Er nickte lächelnd. — „Ganz recht, aber U tan habe ich nichts, — ich konnte nämlich arbeiten." Erstaunt fragend sah sie auf. » Uud wieder nickte «. — „Wirklich, ich^ nicht! Ich mußte immerzu an Sie dem Fräulein l" , Da wurde sie flammend rot, bückte sich strich ihre ausgebreitete Wäsche glatt. u Nach einem Weilchen fragte er leise zart: „Sind Sie mir böse deshalb, Fräulein Sie schwieg und arbeitete emsig weiter. , „Ich sehe, Sie zürnen mir wirklich. L.,, tut mir leid. Da bitte ich vielmals um M zeihung!" — Er zog den Hut und schi^ an, wieder zu gehen. Und nun sah sie auf. Ihr Gesicht noch immer, aber in ihren Augen perlte Tränchen. Und mit leise erzitternder St^ sagte sie: gj „Wie kann ich Ihnen deshalb zürnen kann Ihnen doch nicht verbieten, an "M denken." Schweigend sah er sie cm— er hätte x,, Füßen fallen können, io bezaubernd W" schien sie ihm in diesem Augenblick. , Endlich sagte er: „Wissen Sie, Ft^ was ich möchte? Ich möchte Sie malen > Da sah sie ihn groß an, lachte bell aw rief: „Das ist aber ein «etter Spaß " / „Nein, wirklich! Es ist mir ernst da^ „Glaub' ich nichl, uud wenn Sie so Urbares Gesicht d«M mmche»!" , i- »Ich gebe Ihnen mein Wort, daß Die ^ür Die Antwl w die Friedl setzt sich « «r Einleitung tsiandergesetzt, erfolgt ein Sultan di dm, mit den Ageistemng Dann Schlußrede d dank ihn Ute» des Fri« Mten. Die Vorgehei Türkei auf fertiger A die ein srie ?igcnjätze un siile zwischen ^ne das Miens die von dei Wichen Eri Wen schmei Arkei sei ber ^Italien in! Einklang Mn. Da! )"be, die sich Mchleit de- man nn einem A Wtzen woll Mem Kriege Mir nicht senden Gr M militärisch d« Truppen dann k Dankbar singe Aken, die Hmüügkett ^wam mit Wn den ! Mhänglichken sn Sultan Men Opfer, M Liebe zu Menden 2 Len Mäö gesehen we ,.'Ue tausend ?t des Fei Men entsche Mlg errung« nennen. ^richtiger a M der inn ^Ünde, die l Mrung der M-n Völker trotz allen R ihres (st Türkei nr A die Grun! Türkei, 7-n guten ?Mung nur K vereinbar M Reichet O'dvlitanien' Dem ^er Bestan! Von -.Die Tö Aaqtdenk Ar endgül Nurtstag Gebers des ^st gespro -nächte ick Ungläubi nicht!" .. Er aber Ur auf der Mm hübi Direk meinen j. Mit nai! (ch weiß i "gen soll." »Würdet Einen 2 Äderte sie r Mutte Hocherfre "vgen?" „ »Nein, < din." ' j. Wieder > ^vim und ^Dann h, '-^un muß °n,mc! Ji "NSebalten . »Und wl Hessen?" »Gewiß »Wann ^»Tas kc möglich »Und w .Leicht ei ich mor
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