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Ottendorfer Zeitung : 24.04.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191204247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120424
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120424
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-24
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.04.1912
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eußischex lib.): Rei« ie ResolM ir das »ö iche RegM ^skonsulexki' chrenordM dahingcii^ paft verdient >t eingerW Freie wM ucht eine be ußtc ÄlaK" erreicht macht ner als W' Leben erM' der NM re geützd^ >r die Rechts kechisanwälk aend ReiD llen VriB' iffungsbe^ werbe z BedeM Bcdinguxg^ llassen m»' einung, K onagegeW h vor krtsk I soll, unN' c ist an »>/ noch Ichaffung H wdnung ,edanke»ö Haffen. M MiMM rr sind Kl und reÄ^ enausleg«"? fen JwM mehr izeichen schen R'M cemd »eE > seit zu niedE ht mehr d» ;r in PA DolmeM mische M' glich- trägen E lenken. A sollte end'" üindeüft^f i so ausi^ lichen Ziele würde" auf neh^ )sr deui"' fest im Ne"' n AnjprM te AnM PreßberiA notwendige' sein. D-i -beraubuE nen: V-S -r Jug-»°' Vorbild'"" ngensm»>e,' rdnung d" Ruhe hatte sie ch wie^ soeben sparte, zu ersuK^ itichen jede nd, und - ruSreichA , an E ,-fahr A mg die M, Litanic , dem 2^ die n-^ wollte sie kan^ ege HäusE de" A um -Ä bei sen^ -beth Z wenn d ig konw. d ein-i -LÄ n sie gewA iran, «' rstorbe^ hen b<^ in KeS^ chweb^ 'N k - daß Zum Untergang -er „Manie". Der Diensch hatte wieder einmal einen Triumph gefeiert, als sich zum erstenmal die „Titanic", diese schwimmende Stadt, mit ihrem Theaiersaal, mit ihrer Rollschuhbahn, mit ihrem Gartenrestaurant, mit ihren Läden, Restau rationen und Konditoreien vom Lande löste, um >hre Probefahrt zu machen. Und in dem lauten Jubel des Triumphes durste sich keines Zweiflers Stimme mischen. Es war ein moderner Turm M Babel, ein Wahrzeichen menschlicher Herr- Weit — aber doch eben, wie jener alte Turm, nur armselig Menschenwerk. Und nun? Etwa 1500 Menschen, die von «uropa auszogen, das Herz voller Hoffnung, «ie Seele voller Sehnsucht, entweder weil das Land der unbegrenzten Möglichkeiten heimat- W Freude oder dem Fremden Erschließung eines vielgepriesenen Wunderlandes versprach, M ertrunken. 700 kehren heim aus der geheimnis dollen Wasserwüste, dem Tode entronnen durch «selben Zufall, durch dasselbe Schicksal, durch dieselbe unberechenbare Fügung, wonach 1500 Menschen den Tod leiden mußten. — Und nun überhäuft alles den Kapitän Smith mit «orwürfen, den Mann, der vierzig Jahre lang alle Weltmeere befuhr und Hundert tausends unter schweren Gefahren von Erdteil za Erdteil brachte. Man sollte vorläufig den >°ten Helden ruhen lasten, bis die von der amerikanischen Regierung angeordnete Unter suchung Licht in die geheimnisvollen Ursachen dieser größten aller Schiffskatastrophen gebracht bat. Wird aber jemals der Überlebende er- sahren, was die Toten verschweigen, was die Wogen des Ozeans decken und was kein Auge sah? Weit vom Schauplatz der Katastrophe Kunden verstreut die einzelnen Boote aufgefischt. Sie sahen nicht, wie der Koloß in die Tiefe sank; denn, wer es von einem Boote auS sah, ward sicher mit in den fürchterlichen Strudel gerissen. Nein, diese Katastrophe deckt das Wasser, niemals wird festgestellt werden können, was geschah, daß so plötzlich alles versagte; denn kein Mensch vermag lebend in die Tiefe zu gelangen, in der der stolze Ozeauriese ruht, sind alle die bangen Fragen, die sich uns auS Aulaß dieses namenlosen Unglücks aufdrängen, werden unbeantwortet bleiben. Wie kam es, baß der erfahrene Kapitän, obwohl er das ge- sährliche Treibeis kannte, das auf seinem Kurse um diele Jahreszeit immer zu finden ist, nicht den südlicheren, gefahrloseren wählte? Wie kam es, baß er, der von andern Schiffen gewarnt worden b>ar, seinen Kurs nicht änderte und (aller Wahr scheinlichkeit nach) die Schnelligkeit seines Schiffes dicht minderte? Wie kam es, daß von allen den Männern, die zur Nachtzeit das Schiff betreuen sollen (Kapitän oder erster Offizier, Offiziere an Back- und Steuerbord, Quarter- uieister auf dem Vorderteil des Schiffes, -der Rann im „Auslug"), kein einziger die Gefahr sah? Waren sie alle so sicher, daß ihrer schwim- »imden Stadt nichts widerfahren, daß ihr weder Reer noch Unvorhergesehenes gefährlich werden könne? Fastscheint es so; denn schon bei seiner ersten Probefahrt, als Sachverständige sich über seinen praktischen Wert zweifelnd äußerten, wurde dem Schiffe von seinen Besitzern das Zeugnis aus gestellt, daß es der „Überwinder des Ozeans UH seiner Gefahren" sei. Man war allgemein überzeugt, daß dieses große Schiff nicht sinken könne. Und darum nahm man — nur um ber Form zu genügen — eine ganz un- rureichende Anzahl von Rettungsbooten mit. vH als dann das Unglück geschehen war? Wo blieben die wassersicheren Schotten, wo "sieben die zusammenlegbaren Boote, wo die Schwimmgürtel und Schwimmwesten? Und vor allem, warum erklärte der Kapitän durch amikenspruch, nachdem er erst um dringende Me gebeten hatte, es sei bereits das Schwester- M „Olympic" zur Hilfeleistung unterwegs Und weitere Hilfe sei nicht vonnöten ? Er mußte Ahl mit seinen Offizieren glauben, sein Schiff Awe nicht sinken und er werde genügend Zeit haben, alle ihm anvertrauten Menschenleben zu reiten. An einem Eisberg ging das stolze Gebäude Menschlicher Intelligenz, menschlichen Fleißes zugrunde, an einem Eisberg, auf den es die Weisung in Sturmeseile zutrug, unter allen Umständen den Rekord für die Überfahrt zu brechen. — Wir werden trotz aller unsrer Er folge auf dem Wasser und in der Luft wieder demütig werden müssen, wir werden wieder lernen müssen, uns zu bescheiden und anzu erkennen, daß die Natur stärker ist als der Mensch und daß sie im Wettkampf mit ihm nach unerforschlichem Ratschluß immer dann erst recht Siegerin bleibt, wenn er glaubt, sie bezwungen zu haben. N. O. l>eer unä floNe. — Wer die Probefahrtsaufnahme des dritten großen Kreuzers mit Turbinenantrieb „Gäben", Von I^ak unä fern. X Ein historisches Fleckchen Erde, die bei Weißenburg gelegene „Ferme Schafbusch", soll demnächst nach einer Meldung von dort eine vollständige Umänderung erfahren. Die Ferme hat abermals den Eigentümer gewechselt, der das 75 Hektar umfassende Gut zu zer stückeln beabsichtigt und die Wohnräume einer Änderung unterziehen will. Dieses Fleckchen Erde hat in den Tagen des 4. August 1870 eine weltgeschichtliche Berühmtheit erlangt. Hier her wurde die Leiche des von einer Granate getöteten französischen Generals Abel Douay gebracht und in einem Zimmer aufgebahrt, wo einige Stunden später der damalige deutsche Kronprinz, nachherige Kaiser Friedrich, erschien, Der Dampfer „Oarpatbia". 1) Eine gerettete Deutsche: Frau Flegenheim. 2) Das Schiff am Bollwerk. S) Blick auf das Bootsdeck. Der Dampfer „Carpathia" war das erste Schiff, das auf die sunkentelegraphischen Hilferufe der nach einem Zusammenstoß mit einem Eisberg finkenden „Titanic" herbeieilte. Die „Carpathia" fand aber das verunglückte Schiff nicht mehr schwimmend, son dern es war bereits untergegangen. Doch konnte die „Carpathia" die verhältnismäßig wenigen Paffa giere an Borb nehmen, die sich in die Boote gerettet hatten. Unter diesen Passagieren, die nach New Jork gebracht wurden, befand sich auch eine Berlinerin, Frau Flegenheim. Die Dame hat zwanzig Jahre als Gattin eines amerikanischen Bankers in Amerika gewohnt. Als ihr Mann starb, kam sie nach Berlin zurück, reiste aber am Ostermontag wieder nach AmerÜa ab, um Vermögensangelegenheiten zu ordnen. der sich seit dem 28. März v. Js. auf der Werft von Blohm u. Boß in Hamburg im inneren Ausbau befindet und jetzt seiner defini tiven Bauvollendung entgegengeführt wird, sind von der obersten Marinebehörde folgende Be stimmungen erlassen worden: „Göben" stellt mit Besatzuugsteilen der Reservedivision der Nordsee unter Auffüllung des Maschinenper sonals auf den vollen Etat durch die Nordsee station in Dienst und hat mit dieser Besatzung eine Probefahrt auszuführen. Nach der Beendi gung der Erprobungen des Linienschiffskreuzers über die Seeeigenschasten und die Turbinen maschinenanlage hat „Göben" noch einen vollen Monat dem Torpedoversuchskommando in Kiel zur Verfügung zu stehen, um diesem mit seiner neuen Torpedoarmierung zu Torpedo versuchszwecken zu dienen. Sofort bei der Indienststellung tritt der Linienschiffskceuzer zu dem Befehlsbereich der Hochseeflotte, wenn er zunächst auch als Probefahrtsschiff Verwendung findet. Spätestens zu Anfang Oktober erfolgt die Auffüllung der übrigen Besatzungs^ile auf den vollen Schiffsetat, damit „Göben* dann zur Frontdienstaufnahme bereit liegt. ' um an der Leiche des Generals entblößten Hauptes ein stilles Gebet zu verrichten. Dieser Moment ist bekanntlich vom Maler Anton von Werner in einem Gemälde verewigt worden. Ein deutscher Schoner mit Mann und Maus untergegangeu. Der dänische Schoner „Fremad" fischte in der Ostsee auf der Reise von Danzig nach Svendborg eine Schiffs kommode auf, die unter anderm das Schiffs journal und andre Papiere enthielt, die auf den deutschen Schoner „Marie" aus Stralsund lauteten. Es muß daher angenommen werden, daß das Schiff mit Mann und Maus in der Ostsee untergegangen ist. Schwerer Unfall auf Zeche „Deutscher Kaiser". Auf der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser" bei Oberhausen, Schacht Lohberg, er eignete sich ein schweres Grubenunglück. Durch plötzlich niederstürzende Gesteinsmassen wurden neun Bergleute verschüttet. Drei waren sofort tot, zwei erlitten schwere, zwei leichte Ver letzungen. Die beiden übrigen konnten gerettet werden. ! Die Verheerungen der Misfissippi- s fluten. Ein Bruch des Schutzdammes des Mississippi unterhalb von Rosedale und ein i andrer am Arkansasfluß haben die durch die Zuchthaus. Überschwemmungen in Mitleidenschaft Gezogenen um 25 000 Menschen vermehrt. Die Lage Tausender von Obdachlosen ist traurig. Viele sind seit Tagen ohne Nahrung. Die Eisen bahnen sind abgeschnitten. Gericbtsballe. 88 Berll«. Das Oberverwaltungsgericht hatte darüber Entscheidung zu treffen, ob der Berliner Arbeiter-Radfahrerverein als ein politischer Verein anzusehen sei und daher nach dem Vereinsgesetz der Polizeibehörde die Satzung und das Verzeichnis der Mitglieder des Vorstandes einzureichen hat. Der Polizeipräsident vertrat den Standpunk, daß es sich vorliegend um einen politischen Verein handle, und verlangte von dem Vorsitzenden des Vereins binnen vierzehn Tagen die Einreichung der Satzung und des Verzeichnisses der Mtglieder des Vorstandes. Der Vorsitzende bestritt, daß sein Verein zu den politischen Vereinen gehöre und erhob nach frucht loser Beschwerde Klage gegen den Oberpräsidenten beim Oberverwaltungsgericht mit dem Anträge, die polizeiliche Verfügung außer Kraft zu setzen. Nach dem das Oberverwaltungsgericht Ermittlungen an gestellt hatte, wies es die Klage des Vereins vorsitzenden als unbegründet zurück und führte u. a. aus: Politische Angelegenheiten seien solche An gelegenheiten, die die Verfassung, Verwaltung und Gesetzgebung deS Staates, die staatsbürgerlichen Rechte der Untertanen und die internationalen Be ziehungen der Staaten untereinander in sich be greifen. De: Arbeiter-Radfahrerverein habe nicht nur Gelb für die sozialdemokratische Sache geopfert, sondern auch eine größere Anzahl Mitglieder der sozialdemokratischen Partei zur Agitation zur Ver fügung gestellt. Ferner habe der Verein auch an sozialdemokratischen Festlichkeiten teilgenommen. Der Vereinszweck gehe unzweifelhaft dahin, die sozial demokratische Partei zu unterstützen. Nach allem handle es sich um einen politischen Verein, der eine Einwirkung auf politische Angelegenheiten bezwecke und mtthin nach 8 3 deS Vereinsgesetzes die Satzung des Vereins und das Verzeichnis der Mitglieder des Vorstandes der Polizeibehörde einreichen müsse. X Bartenstein. Zwischen dem Jnstmann Godlowski aus Albertinhausen und dem Rent meister Hoppe in Gr.-Schatten bei Bartenstein war es im Arbeitszimmer des letzteren an einem Novembertage v. Js. zu einem Streit gekommen, wobei der Jnstmann derart laut wurde, daß er mehrmals zum Verlassen des Raumes aufgefordert werden mußte. Als dies nichts fruchtete, sah sich Hoppe genötigt, den Widerstrebenden gewaltsam aus dem Zimmer zu entfernen. Zu diesem Zwecke faßte der Rentmeister den Jnstmann mit den Armen um Leib und Hände und trug ihn so zur Tür hinaus. Auf der Schwelle angekommen, fühlte Hoppe, daß ihm Godlowski die Nase mit den Zähnen bearbeitete. G. hatte ihm ein Stück von der Nase abgebissen, was eine dauernde Entstellung des Rentmeisters zur Folge hatte. Die Strafkammer, die sich jetzt mit der An gelegenheit zu beschäftigen hatte, verurteilte den Jnstmann zu einem Jahre und sechs Monaten I-uMckiffakrt. Lk Höchst interessante Flugversuche in großen Höhen der Alpen macht zurzeit der französische Flieger Dancourt. Durch diese Flüge soll systematisch festgestellt werden, wie die heutigen Flugzeuge und Motoren sich in den veränderten klimatischen und meteorologi schen Bedingungen des Hochgebirges verhalten. Der Flieger hat sich zum Ausgangs- und End punkt seiner Versuche den Alpenort Gap, die Hauptstadt des Departements Oberalpen, die 75 Kilometer südlich von Grenoble, 800 Meter hoch liegt, gewählt und unternimmt regelmäßige Flüge über die Gletscher und Höhen des um liegenden Alpengebietes. Das Fluggelände Dancourts ist der höchste Flugplatz der Welt, sein Abflugort der höchste, von dem bisher ein Flieger abgeflogen ist. Chavez war zum Alpen flug nur aus etwa 650 Metern Höhe gestartet. Die Flüge Dancourts dürften Aufschluß über manche wichtige Frage geben, den Chavez nicht mehr geben konnte, da er zwischen Ab sturz und Tod nicht wieder zur Besinnung kam und über seine Eindrücke keine Angaben hat machen können. <Fortsetzung io.'gt.s Li 4 zusammen, ließ das Plätteisen hurtig hin und her gleiten und sagte: „Mütterchen, du machst dir schon wieder unnötige Sorgen I" Vielleicht ist alles bloß ein reiner Zufall, und der junge Herr hat sich gar nichts bei der ganzen Geschichte gedacht." „Aber die alte Frau schüttelte den Kopf. „Er hat dabei einen Zweck im Auge gehabt, davon lasse ich mich nicht abbringen. — übrigens sonst ein sehr netter Mensch, nicht wahr?" „O ja," sagte Elsbeth nur und plättete übemus eifrig Wetter. Wieder sah sie ihr Kind prüfend an. „Wes halb wurdest du übrigens so verlegen?" Scheinbar erstaunt sah die Kleine auf. „O, bin ich verlegen geworden? Dann kam es wohl nm daher, daß ich von seinem Erscheine« so überrascht war." — Und hurtig nahm sie die Arbeit wieder auf. Da fragte die alle Frau nicht weiter, aber sie fühlte, daß die Tochter ihr etwas verbarg — mit stiller Bekümmernis tat auch sie dann schweigend ihre Arbeü weiter. Am Abend dieses Tages, als Mütterchen sich bereits niedergelegt hatte, huschte Elsbeth hinaus in das kleine Gärtchen und suchte ihren Lieblingsplatz, den allen Nußbaum auf; dort setzte sie sich, legte die Hände in den Schoß und träumte selig vor sich hin. Es war Vollmond. Der Himmel ganz hell lichtblau und besät mit Millionen von Sternen. Ganz still war es, totenstill. Und mcht ein Windhauch regte sich. wie es bei ihr aussah. Äußerlich aber verzog er keine Mene, sondern danke für die An erkennung. Während er das Bild wieder in den Mal kasten legte, entstand eine kleine Pause. Ratlos sahen sich Mutter und Tochter an; beide fühlten sie, daß noch etwas gesagt werden müßte, aber keine von beiden fand das richtige Wort. Endlich begann die alte Frau: „Wie Sie nur darauf gekommen sind, gerade unser alles und einfaches Häuschen zu malen — wir haben uns schon so sehr darüber gewundert!" Er zeigte ein äußerst srohes Gesicht und sagte: „Aber einfach nur deshalb, weil es mich angeregt hat. Und das unterliegt doch keinem Zweifel: von allen Häusern dieses Städtchens ist Ihres am malerischsten; als ich es neulich so im Abendglanz daliegen sah, war ich gleich ganz entzückt davon, und sofort kam mir die Idee, es so zu malen." Lächelnd sah ihn die alte Frau au. DaS konnte sie sich gar nicht erklären. Dann sagte sie: „Wenn es nicht unbescheiden ist, möchte ich wohl fragen, was Sie nun mit dem Bilde machen werden." Amüsiert antwortete er: „Zunächst werde ich es ausstellen in irgend einem unsrer Kunst- scüons, oder ich werde eS auf die Kunstaus stellung schicken, und dann werden wir ja weiter fehen — hoffentlich finde ich bald einen Käufer dafür." Mütterchen wunderte sich immer mehr. — „So berühmt machen Sie unser bescheidenes Häuschen!" sagte sie gutmütig. Ader sie noch die Mutter noch sonst jemand Aachtete, so wagte sie nicht, das Bild zu be achten, wett sie fürchtete, ihm lästig zu fallen. . Um so mehr war sie erstaunt, als er gegen Abend des dritten Tages an die Tür ihres Ammers klopfte. , Verwundert ließ Frau Bürger den Fremden Antreten. „Entschuldigen Sie, bitte, meine Damen, Ann jch Sie störe," begann der Maler, stellte >'ch vor, trat näher und setzte seinen Malkasten A, „ich denke, es wird Sie interessieren, zu Hen, wie sich Ihr Häuschen im Bilde aus- Wmt" — dabei stellte er seine Arbeit in die Wige Beleuchtung — „nun, was sagen Sie?" Frau Bürger lächelte und sah ratlos zu der Mier hin, endlich sagte sie: „O, es ist sehr Awch, ganz genau so, wie es in Wirklichkeit R^ieht — nttht wahr, Kind, meinst du nicht Elsbeth zitterte am ganzen Körper, aber sie Ahm sich Zusammen, trat heran und bestaunte Bild. „Nun, Fräulein, was sagen Sie? Gefällt Pf Ihnen nicht?" Mit freudigen, leuchtenden Augen sah er sie an. Von neuem erbebte sie, auch wurde sie Arpmrot, und diesmal konnte sie ihre Ver- Aenhett nicht verbergen; endlich raffte sie sich !> weit zusammen, daß sie wenigstens seine Mage beantworten konnte. Mit leicht erzittern- Ar Stimme sagte sie: „O doch, es gefällt mir Am ganz ausgezeichnet, und ich finde, daß auch der Abendsonnenschein sehr gelungen ist." Er lächelte innerlich, denn er merkte sofort, „O, so arg ist es nicht. Sie überschätzen mich," warf er bescheiden ein. Da fragte Elsbeth, die ihn bisher nicht aus dem Auge gelassen hatte: „Werden Sie denn auch unsre Namen darunter nennen?" Und wieder sah er sie mit blitzenden, flohen Augen an. — „Nein, Fräulein, das werde ich nicht tun; aber ich glaube eine paffende Be zeichnung für das Bild zu haben. „Hier wohnt das Glück", so werde ich es nennen. Nun, wie gefällt Ihnen der Titel?" Verlegen wandte die Mutter sich ab. Elsbeth aber erwiderte mit leiser Wehmut: „O, der Titel ist sehr gut, und wenn ein Fremder Ihr Bild sieht, da wird er diesen Titel auch gewiß recht passend finden." Fragend sah er sie an. — „Sie aber finden, daß er nicht so recht paßt?" Sie errötete. „Ich weiß nicht recht, mein Herr, was ich Ihnen darauf antworten soll." Sofort erkannte er seine Taktlosigkeit, bat vielmals um Entschuldigung, nahm seine Sachen und empfahl sich. Als er fort war, sahen Mutter und Tochter sich an. „Was sagst du zu alledem, Kind?" „Ja, Muttchen, was soll ich dazu sagen! Mich hat es ebenso überrascht." „Weshalb hat er das Haus gemalt? Wes halb hat er uns das Bild gezeigt? Er hat doch etwas damit bezweckt?" „Schon möglich, obgleich ich mir nicht er klären kann, was er damit bezwecken sollte." Prüfend sah die Blutter ihre Tochter an. Elsbeth sühlle den Blick, aber sie nahm sich
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