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erl. latt «8t und Sonnabend Abend. -s IN Freitag, den t6. August 1912 xi. Jahrgang Fernsprecher Nr. 40 Fernsprecher Nr. 40 ^I^euelle kür eilige Leier tot ausgesunden, obgleich vorher kein Tier ^e ILvrell le 25 M en usten- rsn 'ergavieilt' ick, IW irre Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile SS Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, aus dem Fenster der elterlichen Wohnung im dritten" Stockwerk in den Hof hinabgestürzt. Das Kind ist glücklicherweise vor einem größeren Schaden bewahrt geblieben. Es hat nur eine schmerzhafte, aber nicht lebensgefährliche Wunde davongetragen. Dos Kind hatte am Fenster mit einer Schnur gespielt. Dom m itz. Das Wohnhaus mit Siall- gebäude des BotensuhrmanneS Gottfried Ettlich, sowie das. Wohnhaus des Arbeiters Wilhelm Richter find durch ein Feuer einge äschert worden. Mehrere Ziegen, Gänse und Hühner find mit verbrannt. Die Entstehungs ursache ist unbekannt. Leipzig. Auf dem Rittergute im benach barten Großpösna wurde die 9 Jahre alte Tochter des Zuchtmeisters Meurer, als ein Ochsengespann beim Ausfahren aus dem GulShofe einen Torflügel umriß, von dem umstürzenden Pfeiler, buchstäblich breitgeschlagen und war sofort tot. — Gestern vormittag gegen 9 Uhr hat im Grundstück Josefstraße 31 zu Leipzig-Lindenau, in dem fich die Maschinenbaugesellschaft BoreaS befindet, eine folgenschwere Explosion stattge sunden. Der Arbeiter Pietsch wollte an einem Behälter, in dem sich Acetylengas befand, et was löten, und als er mit der Lötlampe sich dem Apparate näherte, erfolgte die Katastrophe. Durch den gewaltigen Luftdruck wurden sämt liche Fensterscheiben in dem Raume zertrüm mert und Pietsch erlitt derartige Verletzungen daß er nach dem Krankenhause St. Jakob ge bracht werden mußte. Treuen. Ein schwerer Unglücksfall trüg sich in der Nähe des Restaurants „Waldhaus" zu. Der Geschirrsührer Hans Sachs, der bet der Firma Seidel in Schreiersgrün in Diensten stand, fiel, jedenfalls als er das Schleiszeug anziehen wollte, vom Wagen und wurde eine Strecke weit geschleift. Dabei erlitt er eine Verletzung am Unterleib, die seine Uebersühcung nach dem Stadtkrankenhaus Plauen nötig machte. Dort ist er nach voraufgegangener Operation gestorben. O e l s n i tz. Zur großen Armee abge. rufen wurde im nahen Lauterbach einer der letzten Kriegsveteranen von 1849, der im 86. Lebensjahre stehende Privatmann und Rentenempfänger Johann Gottfried Sachsen weger. Der Veteran, der einst mit an der Erstürmung der Düppeler Schanzen teilge- nommen hatte, erfreute sich bis in die letzte Zeit großer Rüstigkeit. )f gelegt und >rden. Dtt gebeten, diese der Unkosten »Sitis dingen. . Aei dem Einsturz der Schlackenhalde aus Zeche des Stahlwerkes „Hoesch" sind "^isamt els Arbeiter tödlich verunglückt. „Die Wiener Gemeindevertretung spendete die Familien der auf der Zeche Ihringen" verunglückten Bergleute sünf- °"s«nd Kronen. -ersteht, sucht krank gewesen ist. Der hinzugerufene Tierarzt stellte fest, daß der Tod infolge eines Schlangen bisses eingetreten war. Wahrscheinlich ist das Schwein in der Nacht von einer Kreuzotter gebissen worden, hat sich in die Hütte ge- schlichen und ist dort verendet. Am darauf folgenden Morgen wurde das Gehölz von Leuten des Rittergutes durchsucht und tatsächlich eine Kreuzotter gefunden. Großenhain. Aus der benachbarten Baudaer Flur wurde vom Jagdaufseher Pöhland ein Steinadler geschossen. Das junge stattliche Tier halte eine Flügelspannweite von 162 Zentimeter. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich hier auf einem Felde in der Nähe des Vor werks R-iherhof. Dort war der 17 Jahre alte D enstknecht Pitzschang mit Arbeiten mit der Mähmaschine beschäftigt. Dabei hat er irgend etwas an der Maschine in Ordnung bringen wollen. Bei dieser Gelegenheit scheuten die Pferde und der junge Mann stürzte in die.Mester der Maschine, die ihn furchtbar zurichteten. Der linke Arm wurde dem BedauerSwerten bis zum Ellbogengelenk vollständig abgeschnitten» an der rechten Hand hat er olle Finger, mit Ausnahme des Daumens, der aber ebenfalls große Schnitt wunden aufweist, eingebüßt. Nach einer Stunde erst wurde der Bedauernswerte von anderen Leuten entdeckt und aus seiner ent setzlichen Lage befreit. Er fand Ausnahme im Großenhainer SladlkrankenhauS. Es ist frag lich, ob er mit dem Leben davonkomwen wird, und wenn dies auch der Fall ist, wird der junge Mann sein Leben lang an den Folgen dieses schrecklichen Unglücks zu tragen haben. Pirna. Der Siaatsfiskus kaufte zum Preise von 102 000 Mark das dem Gutsbe sitzer Klengel in Cunnersdorf gehörige Gut, das als Meierei zur Landesanstalt Sonnenstein geschlagen werden soll. Hartmannsbach. Hier hatte sich im Juni ein junger Mann, angeblich Leutnant Rühler auS Kiel, für mehrere' Wochen ein Zimmer gemietet. Er lebte in Saus und Braus. Geld spielte keine Rolle, es wurde mit vollen Händen ausgegeben. Durch ver schiedene Umstände wurde aber Verdacht erregt. Der Bezirksgendarm wandte sich nach Ktel mit der Bitte um Auskunst. Dort kannte man keinen Leutnant Rühler, und als der junge Lebemann verhaftet wurde, stellte sich heraus, daß man einen guten Fang gemacht hatte. Es war der Postassistent Thym aus Düssel dorf, der beim dortigen Postamte 7377 Rk. unterschlagen hatte. Am 19. Juni ergriff er schnell die Flucht Thym wurde von der Düsseldorfer Strafkammer wegen Unterschlagung von Amtsgeldern zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der größte Teil der Summe konnte ihm abgenommen werden. Die ausge, setzte Belohnung dürste dem Bezirksgendarm Bühme Zufällen. Regis. Im Tagebau der Regiser Kohlenwerke wurden der 33 Jahre alte Hugo Wald und der 32 Jahre alte Ernst Nähter, beide verheiratete Bergarbeiter aus Hagenest, in einer Strecke von hereinbrechendcn Kohlen ver schüttet. Leider konnten die Verunglückten nur als Leichen geborgen werden. 'Lichtentanne. Die Witwe Wünsch hier hatte vortge Woche bet der Explosion in Schmelzers Fabrik den Tod ihres Gatten zu beklagen. Jetzt erhielt sie die traurige Nach richt, daß ihrem Stiefbruder bet dem Unglück in der Grube „Lothringen" zu Gerthe beide Beine abgerissen worden sind. Berthelsdorf bei» Freiberg. Hier find gestern zwei Kinder der Familie Schlesinger an Pilzvergiftung gestorben. Die Kinder haben die Pilze bei ihrem Spielen im Freien gesunden und genosten. Marienberg. Vorgestern nachmittag in der 6. Stunde ist ein b Jahre alter Knabe Mißt au? Weißt du es wohl mein süßes Kind, Warum die Nachtigallen sangen? Warum im leisen Abendwind Die roten Rosen duftend prangen? — Das macht der Liebs heißes Sehnen Nach einer Stunde seiger Lust. Komm, laß mein müdes Haupt mich lehnen, Du trautes Kind, an deine Brust! ES glühen stets die jungen Wangen, Klingt heil'ge Sehnsucht durch das All. — Doch ist gestillt das wild Verlangen, — Dann singt nicht mehr die Nachtigall! vom Gasthüs orf ein 9168 vird gebeten, in der Ek- n. großes Plakat geheftet mit der Aufschrift: „Inhalt 38 Stück Zigarren. Wer stiehlt, der ist ein Dieb, auch wenn es unser Herr Gärt ner ist." Stillschweigend schlich der arme Sünder hinaus und von Stund ab verschwand keine einzige Zigarre mehr! Unwettermeldungen. Von der Nordküste Spaniens kommen sehr beunruhigende Unwetter meldungen. 200 Fischer wurden« auf hoher See vom Sturm überrascht. Die Schlepp dampfer in Bilbao und anderen Häsen sind außerstande, den Fischern Hilse zu bringen. Mehrere Boote sind bereits verloren. Ueber große Dürre wird aus Valencia ge meldet: In der ganzen Provinz herrscht eine schreckliche Trockenheit, die die ganze Eryte an Getreide und Baumsrüchten gefährdet. Die Bürgermeister der Provinz haben ein strenges Verbot für die Benutzung der Brunnen erlösten. Das Master wird stellenweise mit acht Pfennigen pro Liter bezahlt. Es ist bereits eine ganze Reihe Personen gerichtlich bestraft worden, weil sie in der Nacht Master zu stehlen suchten. Abreise der Franzosen von Berlin. Die französischen Gäste haben Berlin wieder verlasten. Sie folgen zunächst einer Einladung der Städte, bauausstellung in Düsseldorf. Am Dienstag besichtigten sie in Berlin noch das Virchow- Krankenhaus und den Schlachtviehhof. Eine LiebeStragödie in der Friedhofskapclle. Ein schreckliches Familiendrama spielte sich am Dienstag abend in Jessen Bez. Halle ab. Der verheiratete 46jährige Totengräber Leps erschoß mit einem Tesching seine Geliebte, die 32 Jahre alte Arbeiterehefrau Schildhauer, eine Mutter von fünf unerzogenen Kindern. LepS richtete darauf die Waffe gegen sich selbst. Auch er war alsbald eine Leiche. Leps hat im Einverständnis mit der Frau gehandelt, die bevor sie fich erschießen ließ, ein schwarzes Kleid angezogen hatte. In einem Hinter lastenen Briese schreibt sie, sie wolle auch im Tode mit ihrem Geliebten vereinigt sein. Auch in einem gemeinsamen Grabe will sie mit LepS beerdigt werden. Beide haben in letzter Zeit die Friedhofskapelle zu ihren Zu sammenkünften benützt, was zu Ohren des Geistlichen gekommen war. Es war deshalb ein gerichtliches Nachspiel zu erwarten. Gestern sollten Beide vernommen werden. Die Furcht vor Strafe hat die Beiden in den Tod ge trieben. Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei. — Ausbruch einer Hungersnot. Unter der vom Erdbeben heimgesuchten Bevölkerung in der Türkei ist eine große Hungersnot ausgebrochen. Die entsandten Hilfeleistungen sind unzu reichend. Es hat sich ein Hilfskomitee gebildet. Das griechische Patriarchat wird von der Re gierung die Verhängung des Belagerungszu standes und die Entsendung von ausreichenden Truppen verlangen. 65 Häuser abgebrannt. Bei Kavalry an der russischen Grenze brach ein Riesenbrand aus. 65 Häuser, Stallungen, Scheunen und die Synagoge wurden eingeäschert. Das Feuer ist durch ein glimmendes Streichholz entstanden, das ein Knabe auf einen mit Roggen be ladenen Wagen geworfen hatte. Bezugspreis: Vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. Ä der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1.—. Einzelne Nunvncr 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag ^au flicher sjlel-säol^ Isl >le ich seifersdorst Ausflugs Irkina"" des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Moritzdorf- wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" Mancherlei Der kurierte Zigarrenliebhaber. Auf einem niederschlesischen Dominium machte der Haus herr die betrübende Wahrnehmung, daß der Inhalt seiner Zigarrenkiste seit kurzem unver- hättnismäßig zusammenschrumpfte. Um dem unbekannten Liebhaber der Havannas eine Falle zu stellen, beschloß die Gutsherrschaft, eine Kontrolle einzurichten. Ein Stubenmäd chen wurde beauftragt, „Schmiere" zu stehen und jedesmal, wenn jemand das Zimmer, in dem die Zigarrenkiste stand, betreten hatte, die Zigarren zu zählen. Zunächst Slieb zwar diese Kontrolle erfolglos, doch fand sich am nächsten Morgen jemand in dem fraglichen Zimmer ein, an den man zu allerletzt , gedacht hätte: der Schloßgärtner, der den Auftrag erhalten hatte, jeden Morgen zur Rosenzeit das Zimmer mit frischen Rosen zu schmücken. Kaum war er hinaus, so schlüpfte die Beobachterin herein und stellte fest, daß vier Havannas fehlten. Nun war der Dieb gestellt. Man beschloß nun großmütig, den sonst ordentlichen und brauchbaren Mann in aller Stille gründlich zu kurieren. Als der Schloßgärtner am nächsten Morgen wieder das Zimmer betrat und vor dem Hinausgehen wieder eine Handvoll Ha- vannaS einstecken wollte, starrte der Mann ent setzt aus die Zigarrenkiste. Auf diese war rin örtliches und Sächsisches. VitenLorf-Vkrilla, -5. August M. Orsnen. Träne begleitet den Menschen durch das Leben hindurch. Das Kindchen begrüßt Eintritt in die Welt mit Tränen, und ..'Ähre als Tribut namenloser Freude und Mr Ergriffenheit tropft wohl aus den Dil der Mutter auf das Erstgeborene her- wenn man es ihr zuerst in den Arm K Reich an Tränen ist die Kinderzeit. A erlösende Tränen sind es, die das junge »Mein am Busen der Mutter weint, wenn das Geständnis macht, daß ihr Herz mehr den Eltern allein gekört, sondern dem Herrlichsten von allen I Wehmütig uns die Zähren an, die über der Mutter perlen, wenn sie den Sohn in die >^de ziehen läßt, oder der bräutlichen Hdk den Abschiedskuß auf die Lippen drückt, filternd und gewaltig ist die Sprache der seinen Träne, die über des Mannes bärtiges Mh rollt, der im höchsten qualvollen an die Leich- der dahingeschstdenen ? geliebten Gatlin oder des teuren Kindes Widerwillen und Ek-l dagegen erfaßt Venn wir die Krokodilstränen gewahren, suchende Erben bei der TestamentSriöff- eines reichen Anverwandten vergießen, s schönsten Tränen sind jedenfalls die ^dentränen. Lieb Mütterlein weint sie, .5" der Junge au» der Schule gute Zeug- heimbringt, wenn der Sohn aus fernen „Mn glücklich hetmkehrt oder wenn sie den ^len Enk-l auf ihrem Arm hält. Auch Dränen, die uns das Lachen erpreßt, haben M Eilösendes. Sorgen wir dafür, daß „7 die wir bet unserm Eintritt in die Welt .Mn. während die anderen lachten, bet Scheiden von hier lächeln können, Mild die anderen weinen. Die Blutlaus. In geradezu auffälliger ist dieses Jahr das Auftreten der Biut- !u beobachten. Sie ist für den Obstbau, j?Mch für Apfelbäume ein arger Feind, Tchädlichkeit noch lange nicht hinreichend bekannt ist. Es ist dringend notwendig. di« Vertilgung dieses Schädlings unaus- A das ganze Jahr hindurch oorgenommen ' Die Besitzer und Pächter tun gut, wenn HM eine eingehende Besichtigung ihrer Obst- aus das Vorhandensein der Blutlaus !?'hmen und nötigenfalls zu deren Vernich- ^ Energische Maßregeln treffen. Das Vor- ^">sein der Blutlaus erkennt man daran v die befallenen Zweige und Aeste der aussehen, als wenn sie von frischem befallen wären, da der Körper der mit einem bläulich-weißen, wolligen überzogen ist. deberg. Der nächste Viehmarkt in Stadt Radeberg, der am 4. September i^h't, darf nur mit sächsischem Klauenoieh ^Mt werden. AußersächsischeS Vieh darf "ufgetrieben werden, wenn es innerhalb einer zehntägigen BeobachlungSsrist ^°gen hat. ^"igsbrück. Auf dem Rittergut bei Dresden halten sich die Zuchtsauen ff^nd des ganzen Jahres in einem in der d-s Gehöftes befindlichen Gehölze auf. lj^sem Gehölz« sind Unlerkunstshütten er, welche die Schweine nach Belieben aus, können. Am Morgen des 23. Juli wurde ,in, junge Sau in ein,r Hütte !eniha" fohlen- ritz . „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Gkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Annmer 97