Volltext Seite (XML)
Das Neueste vom Tage. ^«r Verband Sächsischer Industrieller saßt» Resolution zur Frage des Schutzes der ^b«itrwillig«n. !>er Präsident de» Hamburger Senats Bürger- ^lier Dr. Burchard ist gestern nach kurzer Bankung an Influenza insolge eines Schlag- Falles gestorben. — Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 7. Septbr. W2. -- Am morgenden Sonntage wird in unse- Orte, sowie in verschiedenen Orten der Um- ^ung hgg Erntedankfest gefeiert. Der Obmann unserer Gegend kann fick in diesem ^br-, trotz des in letzter Zeit zuviel einge- '"'Nen R-gens immerhin mit dankbarem Ge- W zum Begehen des Erntedankfestes rüsten. Ernt« ist die« Jahr sehr gut ausgefallen der fleißige Landmann darf mit dem Er- Anissk wohl allenthalben zufrieden sein, wenn lür die letzte Zeit auch nickt alle Hoffnungen füllten. Wer dar- berücksichtigt wi-viel Sonnen- A-in, Wind und Regen bis zur Ern e notwen. "'8 ist, damit alles zur R-ise gelangt, der wird dankbar sein für die Mühe des Land. ^"Nr« und fröhlichen Herz-ns mit ihm das ^niedanktest s-iern. DaS Ende der Regenpertode in Sicht? Botschaft H8r ich wohl, jedoch mir fehlt der Müde, möchte man nach den bitteren Erfahr- ^g'n der letzten Wochen sagen. Innerhalb N Nächsten Tage soll aber die Wetterlage ihr -"bi erreichen, w»l.e während nahezu 5 Wochen Mck Niederschläge bracht». Es soll eine neue Teilung des Luftdruckes eintreten, so daß be endete Aussicht vorhanden ist, daß die Reg«n- ^ode in »ine Schönwetterperiode übergeht, di» A oll« Unbilden reichlich entschädigen wird, ^dn wird da» endlich werden? Kartoff-lpreise. Infolge der gegen da« Mjahr wesentlich günstiger liegenden Ernte- ^bältnisi« sind für dieses Jahr die Kartoffel- Me bereits wesentlich niedriger. Si» stellten im Großhandel in der Hauptmarkthalle in letzten Tagen aus 2 Mk. 60 Psg. bi» Mk für 50 IcZ gegen 4 Mk. 50 Psg. bi» Mk. so Psg. in der gleichen Zeit des Vor- ?bkU. Mit d«r »rst bevorstehenden Haupternte kinheimtschen Kartoffeln werden die Preise ^»»sichtlich auch weiterhin noch etwa« billiger ?"ben, wobei e» allerdings von großer Bedeu- sein wird, daß nunmehr endlich bessere» "0 Namentlich trockenes Wetter eintritt. B^t dem AuShebangSgeschäst de» nächsten wird wahiicheinlich die in Aussicht g»> ?N"Nene Umgestaltung dir Aushebung in Kratt ^'En. Diese Umgestaltung ist für viel« Wehr- ^chltge von größter Bedeuiung, denn eS wird bas jetzt geltend' System der Auslosung ?^il>ch beseitigt. Bekanntlich wird gegenwärtig Reihenfolge, in der die Miliiärpfl'chiigen d, b Jahrganges ausgehoben werden, in jedem ^rhebungsbezirk durch das Los bestimmt. Da ? ist eia Ähnlichen von der Nummerfolge iulchsig soweit die erforderliche Anzahl der Eliten für Epezialwaffen, un die besondere Forderungen gestellt werden müssen, innerhalb »orgegangenen Nummern nicht zu finden In Zukunft soll nun die Losung überhaupt h 0'gcken werd-n und stall dessen soll vi« ^gck-nd >ür d.e R-ihensolg-, in der di» ^"äipfl chiigon auszvbeben sind, nur die Taug- ^."l> zum Mlttiärpflichtigen gelten. Von . 'lu Reihenfolge sollen aber Abweichungen zu- , bsten werden, ohne daß dadurch eine Unge- r^'kikeit für die Milnärpflichtwen in Frage zi^t. In ersterer Linie ist beabsichtigt, im ^»"d b.findliche Militä'pflichtige zu berück- ,^"Skn, wenn sie den Wunsch haben, sofort ,^'st'llt zu werden. Auch im Inland lebend» io pfl.chUg», di» ihre sofortig« Einstellung Aschen, sollen außtlhaib der Reihenfolge ein gestellt werden. Gerade hierdurch wird eine heute bestehende ungerech fertigte Härte beseitigt. Dena jetzt bleiben vielfach völlig taugliche Leute infolge ihrer Losnummer drei Jahre lang in Unsicherheit darüber, ob sie noch eingestellt wer den oder nicht. Die Maßnahme bedeutet zweifel los auch eine wesentliche Vereinfachung des ganzen Ersatzgeschästrv. — Die Zündhölzer werden nicht teurer. Aus Kreisen der Zündholztndustrie wird der „Frank furter Zeitung" geschrieben: Die Zündholzindu strie Hal sich im Juni genötigt gesehen, wegen d-r außerordentlich hohen Selbstkosten im Groß handel eine ganze minimale Preiserhöhung vor zunehmen, die im Durchschnitt allerhöchstens r/z Psg. pro Paket (etwa zwei Prozent des ganzen Wertes) beträgt. Gewöhnlich- Zünd hölzer, sog. Schweden, kosten im Detailhandel: Markenware pro Paket 28 bis 30 Psg. So sind die Preis« heute und so werden sie auch bleiben. — Sachsen als Industriestaat. Nach der letzten Berussstatistik gehören von 100 haupt beruflich Erwerbstätigen im Königreich Sachsen 64 der Industrie an, im Deutschen Reiche nur 42. Während di- gesamte Bevölkerung des Königreichs 7,4 Proz. der Bevölkerung des Deutschen Reiches auLmacht, betrug der Anteil der sächsischen Industrie an der des Reiches bei den Hauptbetrieben 12,5 Proz., bei den darin beschäftigten Personen 11,8 Proz, Sachsen kann daher mit Recht als das Hauptindustrie, land des Deutschen Reiche» gelten. Noch größer ist Sachsen» Anteil am Hausgewerbe Deutsch lands. Rund ein Drittel des gesamten deut schen Hausgewerbes entfällt auf das Königreich Sachsen. Dabei ist Sachsen das einzige Land, wo das Hausgewerbe seit 1895 wieder zuge nommen hat, während im Reiche seit Jahrzehn ten ein steter Rückgang zu verzeichnen ist. — Vorsicht bei der Annahme von Hundert markscheinen. Am 4. d. M. hat ein etwa 40 Jahre alter, 1,65 bis 1,70 m großer Unbe kannter, der schwarzen Schnur- und nach unten zugespitzten Vollbart trug und mit dunklem Jackettanzug und schwarzem weichen Filzhut be kleidet war, in einem am Freiberger Platz ge legenen Lebensmittelgeschäft «inen falschen Hun dertmarkschein in Zahlung gegeben. D-r Ge schäftsinhaber erkannte die Fälschung und wollte den Schwindler festnehmen, wurde aber von dessen Komplizen, der vor dem Laden gewartet hatte, daran verhindert. Die Falsifikate sind schlecht hergestellt. Das Wort „Reichsbanknote" und die Zahl „100" sind größer al« bei der echten. Die Rückseite ist verschmiert und deren Z-ichnung sehr plump hrrgestellt. — Annahme nichtsächsischer Banknoten. Die säckfisch-n Ministerien haben folgende Verord nung erlassen: „Sämtliche sächsischen Staats kaffen werden hiermit angewiesen, die Bantnoten der Bayerischen Notenbank in München, der Württembergischen Notenbank in Stuttgart und der Badischen Bank in Mannheim insoweit in Zahlung zu nehmen, als die Barmittel und die ZahlungSbedürsnifie der Kaffe doS Herausgeben des UtberschufseS über den geschuldeten Betrag gestatten. Insoweit derartige Noten nicht an Privatpersonen wieder in Zahlung gegeben oder bei Banken kostenlos eingewechselt werden kön nen, sind sie bei der nächstgelegenen Eisenbahn- stationSkaffe umzutauschen. Letztere Kaffen haben die Banknoten der zuständigen Sammelstell- od-r der Hauptkaffe der SlaatScisenbahnen zu- zufügen. — Demonstrations-Vortrag. Im Jahre 1912 wird ein volles Jahrhundert verflossen sein, seit dem das Leuchtgas zum ersten Male in den Dienst der Menschheit trat. Den großen Nutzen, den uns dasselbe auf den verschiedensten Ge bieten geleistet hat, für Beleuchtung, al» Kraft quelle sür Motoren, für gewerbliche Zwecke und in neuerer Zett vor allem im Haushalt, illu striert wobl am besten die Tatsache, daß wir w.S unser modernes Wirtschaftsleben ohne Leucht gas kaum mehr vorstellen können. Welche Haus frau, die sich einmal selbst von den Annehm lichkeiten der GaSverwendung überzeugt hat, möchte seine stele Hilfsbereitschaft missen? Ein reges Interesse dürste daher von den weitesten Kreisen einem Vortrage entgegengebracht werden, bei dem die Vorzüge der Gasverwendung im Haushalte, unter besonderer Berücksichtigung des Kochens, Bratens und Backens in anregender Weise besprochen werden sollen. Hermsdorf. Gestern vormittag geriet, kurz vor unserem Orte, ein von Dresden kommendes Lastautomobil in den Chauffeegraben. Zum Glück kam der Wagen nickt zum Umkippen und gelang es nach langen Mühen und hilssbereiten Eingreifen, den Wagen wieder aus die Straße zu bringen. Wachau. Der Jahrmarkt, der alljährlich unserem Orte viele Besucher zusührt, findet am Sonntag, 8. September, hier statt. Hoffentlich wird er von schönem Wetter begünstigt. Dresden. Bei seinem Eintreffen im Ma- nöoergelände wird Se. Majestät der Kaiser vor aussichtlich von Sr. Majestät dem König und Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg in Coswig empfangen werden. An den Ma- növern selbst nimmt der Prinz nicht teil: er dürste nur am letzten Manöverloge wieder zur Verabschiedung dec fürstlichen Gäste erscheinen. Nach der Ankunft in Coswig, bei dem übrigens kein groß"! militärischer Empfang stattfindet, be gibt sich der Kaiser zunächst in sein Asbesthaus, das für ihn als ambulantes Manöverquartier erbaut ist. — Ein schwerer Radunfall trug sich am Freitag früh gegen 8 Uhr auf der KeffelSdorfer Straße zu. Dort stürzte der 16 Jahre alte Arbeiter Friedrich Schmidt mit seinem Rade so heftig auss Pflaster, daß er besinnungslos liegen blieb. Arbeitskollegen brachten ihn zu Herrn Dr. med. Uhlig in der Kronprtnzenstiaße, der eine Gehirnerschütterung, sowie Schädelbruch fest stellte und seine Ueberführung nach dem Kranken hause veranlaßte. — Ein Sparkaffenbuch über 2080 Mk. Ein lage wurde am Donnerstag einem aus der Louisenstraße wohnhaften Pensionär von einem 20 Jahre alten Schreiber gestohlen. Dieser hob davon 800 Mk. ab und wurde flüchtig. Niederau. Im Hauptgebäude der Dach« pappensabrik von Lohse u. Rothe brach am Mittwoch kurz nach Beginn der Mittagspause, etwa i/t1 Uhr, Grobfeuer aus, das den größ ten Teil des Gebäudes mit den darin befind lichen Maschinen zerstörte. Obwohl das Feuer kurze Zeit nach seinem Ausbruche von den in der Fabrik Mittag machenden Arbeitern wahr genommen und mit möglichster Schnelligkeit mittels Auswerfens von Sand und der Fabrik- Feuerspritze bekämpft wurde, war seine Nieder- zwingung trotz aller Mühe nicht mehr durch zusetzen. In immer dichteren Mafien entquoll die mächtige Rauch- und Feuersäule dem bald durchgebrannten Dachstuhle. In dem vom Feu r ergriffenen Raum fand das entfesselte Element an den in den Kesseln überkochenden Tecrmafien immer neue Nahrung. Als zweite griff, nach dem „M. T."> die Spritze der Wein böhlaer OctS-Feuerwehr in die Löscharbeit ein, der bald darauf dis Niederauer und wenig später die Oberauer Spritzen folgten. Nach Eintreffen der Zscheilaer und Bohnitzscher Spritz« wurde der Brand mit sechs Strahlrohren ange griffen, was gegen r/,2 Uhc zu seiner Lokaii- sierung führte. Glücklicherweise wurde das Feuer und die aus ihm entstehende ungeheure Glut durch die günstige Lustströmung von den in demselben Gebäude ausgestellten und mit Karbolineum gefüllten Blasen abgelenkt und da durch eine Explosion verhütet, die für die Ret tungsmannschaften die schlimmsten Folgen mit sich bringen konnte. Ein« schwere Verletzung am Kopfe erlitt bei dem Brande durch das Um fallen eines eisernen Tore» der etwa 42 Jahre aste Arbeiter Protze. Er mußt« sich in ärzt liche Behandlung begeben. Ueber die Enlstrh- ung de» Feuer» ist noch nicht» bestimmte» sest- Ottendorfer Zeitung S' s Untergattung« unä Änzeigeötatt s s Anzeigenpreis: Für die kleinsxaltige Korpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis za Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Bezugspreis: vierteljährlich 4,20 Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer io Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. ^uck und Verlag der Buchdruckerei Hermann Rühle (Inh. R. Hauptvogel) in Groß-Gkrilla. Verantwortlich für die Redaktion R. Hauptvogel in Groß-Vkrilla. Nummer sO7 Sonntag, den 8. September W2 ts. Jahrgang Amtsblatt des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Moritzdorf. R wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". zustkllen gewesen. Von in der Fabrik beschäftigten Arbeitern wurde vermutet, taß das Feuer in folge Ueber- oder Auslaufens eine» kleinen TeerkesielS entstanden sein könnte. Riesa. Der kaiserliche Marstall wird sich vom 7. bis 14. September in Seerhausen be finden. ES treffen 120 Pferde ein, die im Gastbof, auf dem Rittergut und in Zelten auf der Flur vor dem Dorf untergebracht werden. Mit dem Marstall treffen 8 Offiziere und 60 Mann ein. Waldheim. In der Nähe des Schlosses Ehrenberg am Fuße eines Felsens wurde gestern eine Leiche, allem Anschein nach die des seit 17. Juni vermißten, in Rauschcnthal beschäftigt ge wesenen 31jährigen Bäckergehilfen Max Otto aufgefunden. O. ist auf dem Heimwege in der Nacht fehlgegangen und abgestürzt. Geld und Wertsachen waren noch vorhanden, wodurch die gehegte Vermutung, daß ein Gewaltakt vorliege, widerlegt wird. Ein- große UeberrasHung hatte der Guts besitzer Schneider in Nennt manns darf, der auf dem Felde mit Ausladen von Getreide be- schästigt war. Der Wagen war beinahe be laden, als die beiden Hinterräder im Erdboden verschwanden. Wie es sich herausstellte, war man durch die Deckungwölbung eines unterirdi schen Ganges eingebrochen, den man in süd licher Richtung nach dem Geiersberg—Liebstadt zu etwa siebzig Schritte wett verfolgen konnte, während der andere Teil, der nach dem Schnei- berschen Gut zu führte, durch Schutt und Ge röll versperrt war. Wolkenstein. Der gestern früh 8 Uhr 20 Min. von Wolkenstein nach Zöblitz fahrende Personenzug hat bet der Dittrichschen Fabrik in Streckenwalde einen Unfall erlitten. Die Weiche zum Privalgieis der genannten Fabrik war nicht zucückgestellt, so daß der Personenzug mit Volldampf aus da» Zwetggleis fuhr, obwohl so fort Gegendampf gegeben wurde. Die Lokomo tive fuhr sich in dem aufgewetchten Boden fest. Zwei Güterwagen wurden schwer beschädigt. Personen sind nicht verletzt worden. Großberg. Der 19jährige Sohn des Guts besitzer» Dietrich beabsichtigte Tauben zu schießen. Auf unerklärliche Weise entlud sich sein Ge wehr vorzeitig, und die Ladung drang dem Be dauernswerten in die Brust. Nach achttägigem Krankenlager erlöste ihn der Tod von seinen großen Schmerzen. Schönheiderhammer. Der Brand der Friedrichschen Pappensabrik im Ortsteil Wtlzsch- Haus ist, wie sich herausgestellt hat, durch einen 15jährigen Arbeiter verursacht worden, der Pappe angezündet hatte, ohne sich die möglichen Folgen de» Unfugs zu überlegen. Ec wurde in das Amtsgericht zu Eibenstock eingeliesert. Der Schaden dürste ungefähr 250000 Mark betragen, ist aber durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb wird in den anderen Abteilungen der Firma in Rautenkranz, Carlsfeld, Altwiesen haus und Blechhammer fortgesetzt, wo auch die in WilzschhauS beschäftigt gewesenen Arbeiter Unterkommen finden. Kirchennachrichten. Sonntag, den 8. September 1912. Ottenäovk-Okrilla. Erntedankfest. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Kirchennachrichtrn. Sonntag, den 8. September 1912. Beckingen. Vorm. 8 Uhr: Feier des Erntedankfestes mit Predigt. Abgabe von freundlichst zugedachten Kirchen schmuck bi» Sonnabend 6 Uhr Abend. Gnsssciittm-mnsckorck. Vorm. Vs 11 Uhr: Feier des Erntedankfeste» mit Predigt.