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ü» K Bezugspreis: vierteljährlich j,2o Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel jährlich j lNk. Einzelne Nummer jo Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag , und Sonnabend Nachmittag. — —ZI Unterlmktungs- unä Anzeige!)katt o » Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum io Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2z pfg. Anzeigenannahme bis ;2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. LI >"> " > Ü Amtsblatt des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Montzdorf. Nummer ^6 II. Jahrgang Sonntag, den 2Y. September M2 wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". ^ckund Verlag der Buchdruckerei Hermann Rühle (Inh. R. Hauptvogel) in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion R. Hauptvogel in Groß-Dkrilla. H - M IUM. auf aas in Mre beglnnenae neue tzuartal laaei Lu rMeichem Zdonnemeni W-Mmr rums. Das Neueste vom Tage. Reim Bayerischen Frauenverein vom Roten wurden Unterschlagungen in Höhe von ^000 Mark festgestellt- Fn Budapest sind Gerüchte in Umlaus, daß Feindseligkeiten zwischen Bulgarien und der ^kei au-gebrochen seien. Von bulgarischer wird die» dementiert. Aus Veranlassung des deutschen Konsuls in H'k>to ist Francisco Burciaga wegen Verdachts Morde« an dem Deutschen Paul Biltz au» ^inlmitschou verhaftet worden. - Oertttches und Sächsisches. Ottendorf-Vkrilla, 28. Septbr. jgj2. . — Am heutigen Sonntag, den 23. d. M., auch in hiesiger Kirche, hoher Verordnung eine Kollekte für die kirchliche Jugend, ^iarge veranstaltet werden. Gaben werden im Pfarrhause entgegengenommen. — Am gestrigen Freitag Abend sand im Lithos zum schwarzen Roß die Hauptversamm- de» hiesigen OrlSveretnS statt. Als erster «unkt der Tagesordnung kam die schon vielfach sprachen» Verlegung de» Mädchenbades in Hrsge, e» ist für btes-a ja ein besserer Platz '^gesucht worden, aber infolge der ausge- Eschenen Bedenken ist es noch fraglich und die ^detommisston soll neue Vorschläge untec- ^'ilen. Behuf» Anfertigung einer allgemeinen glicht de» Ortes in künstlerischer Aufarbeitung wettere Schritte getan werden. Betreffs ^«» noch in diesem Jahre zu veranstaltenden Mgnügen« waren die Meinungen zwar geteilt, "der trotzalledem sand ein Ende November bezw. Wng Dezember statifindendeS Vergnügen ge- Agende Unterstützung und wurde der bereits "iteh-nde VergnügungSauSschuß dura» Zuwahl ^dreier Herren vermehrt. Die Verlesung oev ^»ss nberichl» zeigte, daß auch der Verein im ^'gangenen Jahre gut gewirtschaftet hat. Die Mnach stattfinvende Neuwaht de» Vorstandes M trotz Proteste» der in Frage kommenden Mken doch auf allgemeinen Wunsch diesen ^«derum aus ein Jahr die Bürde auf. — Wetter und Stimmung. Ein tolles ^genjahr — so sagt der Landwirt, und er ^»kt an die außergewöhnlich schöne Ernte, die Me sein können, wenn nicht in allzu geringen Wänden die Wolkenwäffer aus die gemähten Wer herniedergeplanscht wären, wenn man in "" Lage gewesen wäre, alles Gute auch gut W schnell heretnzubrtngen Zumal beim Hafer Mochte «» sich schlimm, und den Kartoffeln tut Urb rseuchte auch nicht gut; überdies hemmt nasse Witterung die so wichtige Herbstb-sbll- W — jawohl, r» ist begreiflich, wenn da Manchmal die Stimmung ins Trübe und Nerger- Hk sinkt. Aber auch wer durch de« Wetter» Wunft nicht unmittelbar wirtschaftlich geschä ht wird, kann allgemach in Verstimmung g« ^t'N, wenn Regenschauer unablässig rieseln, Affeln, rauschen — ach, r» gibt sooiele Redens- ^«ni — und wenn man vom tr.ejenden Fen- "'k aus feuchte Nedelmassen, breite Straßen- Mützen oder schlammig ausgeweichte Dorswege bleierner Monotonie heute und morgen und ^morgen sieht. Wohl, de: moderne Kuitur- W besonder« Großstadtmensch kann sich in Altt Beziehung ziemlich unabhängig vom ^-lter machen, kann auch so arbeiten und sich ^ignüglicher Zerstreuung hingeben, aber gerade kultiviert» und sensitive Leute leiden unter miserablen WtlierungSverhältniffen. werden un- ruhig, unlustig, nervös. Die Helle, strahlende Sonne, Df, wftkt sie mit ewiger Zauberkraft aus bekümmerte Menschen! Dem Kranken, dem sie mit verschwenderische Fülle ihre freundlichen Grüße aufs Leidenlager schickt, kommen beglückende Gedanken von neuem Leben und neuer Kraft. Eine von goldigem Sonnenlicht umflutele Land schaft wirkt wun ervoll befreiend auf Gemüter, die zu hypochondrischen Grübeleien neigen. Man hat jetzt auch die wobliätigen Einflüße einer richtigen, leuchtenden Winterszenerie entdeckt; die sportliche Winterfrische in Wald- und Berg« gelände gibt tatsächlich vielen verdüsterten Men schen die freudigste, rhythmisch-kräftige Lebens stimmung. nach der man heimlich lechzte. Schönes Herbstwelter läßt uns mit besonderer Wohligkeit jenes legte, volle Reifen in der Natur empfin den, das zwar schon wie ein leises AischiedS- läuten ist, bei dem aber doch eine bunte Gegen wartsstimmung die Scheidegedanken freundlich übertönt- Von heißen, schwülen Sommertagen haben wir diesmal nicht allzu viel gemerkt; sie haben für manchen Menschen auch etwas geistig und seelisch Erschlaffendes, und vor allem das unbestimmt schwer Drückende in der Lust vor einem Gewitter legt sich vielen fast peinigend auf das innere Empfindungsleben. Und es könnte noch von manchem ganz selt sam Individuellen geredet werden, wenn man das Wetter und Stimmungs-Thema einiger maßen erschöpfend behandeln wollte. — Das Wetter im Oktober wird höchst wahrscheinlich nicht besonders freundlich aus- allen. Nach den Mondvierteln berechnet, haben wir zu erwarten: Letztes Viertel, den 3., ist unfreundlich und trübe. — Neumond, den 10., äßt noch einige warme Tag« erwarten. — Erstes Viertel, den 18., erzeugt Regen und Wind. — Vollmond, den 26., bringt unfreund liches und kaltes Welter. — Beim Wohnungswechsel, der am 1. Ok tober in der Regel größeren Umsang annimmt, wird dem Publikum dringend empfohlen, die neue Wohnung nicht nur dem Briefträger ge nau anzugeben, sondern auch dem Postamte, zu dessen Besiellbezirk die bisherige Wohnung ge hört. rechtzeitig kurz mitteilen, damit die Woh- nungSänderung beim Verteilen der Sendungen lerücksichiigt werden kann und Verzögerungen n der Bestellung tunlichst vermieden werden. — Lehrermangel in Sachsen? Während noch im Vorjahre von Lehrecüberfluß ge- schrieben wurde, sind schon jetzt im September sämtliche Schulamtskandidaten in Sachsen als Hilfslehrer oder Vikare beschäftigt. Voraus sichtlich wird deshalb im kommenden Winter eine größere Anzahl erledigter Stellen unbesetzt bleiben oder leider wieder durch Seminaristen verwaltet weiden muffen. Die Kandidaten des Oschatzer Seminars waren schon im Juli aus nahmslos einer Schule zugewiesen. Dresden. Die Beschickung des ersten diesjährigen Obstmarktes de» LandeSobstbau- veretnS für das Königreich Sachsen am Milt- woch und Donnerstag, den 2. und 3. Oktober in der Neustädter Markthalle (Gallerte) wird in jeder Beziehung gut aussallen, da bekannte Obstzüchlec Sachsens, die bereits in früheren Jahren zu den Obstmärkten lieferten, wieder Obst angemetdet haben. Der Markt bietet gün stige G.legenb-it, bei großer Auswahl in guten Sorten und Qualitäten für den Rohgenuß, so wie zu den verschiedensten Verbrauchszwecken von den einheimischen Züchtern direkt zu kaufen. Die Züchter sind angehulien, alle Flüchte in bestem Zustande zu liefern. Beim Einkauf wird von fachkundigen Beamten des Land?Sobstbau- vereins Auskunft über Haltbarkeit und Ver wertungsmöglichkeit der einzelnen Sorten gegeben. Großenhain. Durch leichtsinnigen Um- gang mit Platzpatronen verletzte sich kürzlich ein hiesiger verheirateter Kutscher an ein-m Auge so schwer, daß er sich in eine Augenklinik nach Meißen be eben mußte. Der Kutscher soll so lange an der Patrone herumhandiert haben, bis diese explodierte und ein Sprengstück ihm in das Auge sprang. — Tot aus der Röder gezogen wurde heute vormittag bei Hannecks Fabrik der weit über 70 Jahre alte Privatus E., Kalharinenplatz wohnhaft. Was den alten Mann in den Tod gterieben hat, ließ sich nicht seststellen. Jeden falls dürfte er aus Schwermut gehandelt haben. Berbisdorf. Am 27. d. M. vermählte sich die jüngste Tochter des Königlichen Kammer herrn Freiherrn O. v. Spörcken auf Schloß Berbisdorf Baron ß Elisabeth mit dem Ober leutnant im Großherrozlich Mecklenburgischen Grenadier-Regiment Nr. 89 Ernst v. Witzen- darf. Am Nachmitag vor dem Hochzeitstage halten die Beomt-n und Arbeiter des Ritter gutes, sowie Gemeindemitglieder von Berbisdorf dem Brautpaar einen Festzug gebracht. Am Abend veranstaltete der Mili'ärverein des Ortes dem Brautpaar zu Ehren einen Lampionzug. Dir Trauung land in dem herrlich geschmückten Kirchlein von Berbisdorf statt. Eine sehr vor nehme Gesellschaft hatte sich in der Kirche gnd dann zur Galatofel zusammengesunden. Döbeln. Kaum ist von der Ueberlandzen- trale Gröba der el-ktriiche Strom noch der hie. sigen Gegend geleitet würden, so hat sich auch schon ein tödlicher Unglücksfoll ereignet. In jugendlichem Leichtsinn erkletterte der 14jährig- Di-nstjunge Zieger in Rudolsdors während der Vesperpause dm aus dem Felds seines Dienst- zerrn errichteten Gittermast der 15 000-Volt- Haupileitung, berührte einen Draht und fi-l tot herab. Freiberg. Mit den Auszeichnungen aus zer Freiberger Ausstellung sind nicht alle prä miierten Aussteller zufrieden. So sind drei Aussteller bekannt geworden, die die ihnen zu teil gewordenen Preise abgelehnt haben, da sie in der ihnen zug-sprochenen Auszeichnung nicht die verdiente Würdigung ihrer Ausstellungs gegenstände erblicken. Chemnitz. In sämtlichen Werkbetrieben haben die Slruwpiwiiker und Hilfsarbeiterinnen Lohnforderungen eingereicht. Leipzig. Ein gräßlicher Unglücksfall er eignete sich am Donnerstag Vormittag in der IO. Stunde am GeschäftShauSneubau Ecke Neumarkt und Kupsergaffe. Daselbst waren Arbeiter brschästigt ea. 8 Millimeter starke und 3 Meter lange Effmstangen, wie sie beim Eisenbetonbau Verwendung finden, in die Höhe zu winden. Plötzlich fiel eine der Stangrn au» einem Bündel heraus und aus der dritten Etage herab. Sie traf den die Aussicht führenden 40 Jahre allen Bauarbeiter Mox Schweinitz mit Ler Spitze mit solcher Wucht in da» Gesicht, daß der Kopf durchbohrt wurde und die Stange am Hinterkops herauS- ragte, so daß Arbeitskollegen dieselbe wieder her ausziehen mußten. Durch den Samaritervcrein wurde der Schwerverletzte in dos Krankenhaus übergeführt. Waldheim. Die stätuischen Kollegien be willigten gegen 4000 Mk zum weiteren Aus bau der elektrischen Alarmetnrichtung. U. a. soll öffentliches Feuermeldesystem mit Straßen« meldtrn eingesührt «erden. Zittau. Drei Soccharinschmuggler wurden aestern im Nachbarort Groltou verhaftet. Ein Weber aus Oberrosental brachte Süüsteff über Harla» bei Zittau nach der böhmischen Grenze und wurde in Zittau festgenommm. Ec gab an, s-ine Auftraggeber seien zwei in einem Gast hof in Zittau wohnende Fremde. Man verhaf tete hieraus in Zittau zwei Minner, -inen aus Zürich und einen aus der G gend vor L-ipfig. — Reichenberg. Ein blutiges Drama, dessen Ursache noch in Dunkel gehüllt ist, spielte sich Mittwoch nachmittags in der Konditorei Müller auf dem Stadttheaterplatze ab. Kurz vor 5 Uhr betraten die beiden Gehilfen Müllers, der 18 I hre alte Rudolf Hubalek aus Harz« dors bü Reichenberg und der 19 Jahre alte Rudolf Lindner, dereist seit kurzem bei Müller bedienstet ist, das Zeschältrlokol. Hubalek, der fet 14 Tagen mit der Verkäuferin Frieda Grießbach eine Liebschaft halt-, sprach mit ihr einige Worte und soll sich dabei zu dem Mäd chen gebeugt haben. In diesem Augenblicke zog Lindner, ohne eine weitere Bemerkung zu machen, einen Revolver aus der Tasche und feuerte aul Hubalek einen Schuß ab. Hubalek wurde in die linke Wange getroffen und schwer verletzt. Die Grießbach flüchtete in einen neben an befindlichen Laden, um Hilfe zu holen. In zwischen richtete Lindner die Waffe gegen sich selbst und jagte sich zwei Kugeln in die rechte Schläfe. Ec war nach einigen Minuten eine Leiche. Der schwerverletzte Hubalek wurde in» Spital übergesührt. — Winter im Erzgebirge. Am Donnerstag vormittag schneite es aus dem Erzgebirge sehr festig. Aus den Dächern und Gärten in Say da blieb der Schnee sogar liegen. In Alten berg wurden zwei Grad Kälte beobachtet, auch dort ist Schneefall eingetreten. Wftter berichtet man aus Lauenstein über den ersten Schneejall: Seit Menschengedenken hat sich der Winter nicht sa zeitig eingestellt, wie in diesem Jahre. Am Mittwoch vormittag ging der unablässig rieselnde Regen in Schneefall über, sodaß die Felder und Wiesen bald ein weißes Aussehen zeigten. Falkenstein. Heute früh gegen 5 Uhr entstand in dem Hause d^S Glasermeisters Albert Dressel am Carolaplatz Feuer, wodurch der Dachstuhl zerstört wurde. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Vier Familien wurden obdachlos. Hirschfeld (Bez. Zwickau). Die hiesige MaurerSehesrau Klaus ist nach schwerem Leiden an Pilzvergiftung gestorben. Ruppertsgrün. Der Mord an dem Gast wirte Ungetüm hier war gestern Gegenstand einer Verhandlung vor dem Schwurgericht in Zwickau. Im Januar dieses Jahres verschwand, wie gemeldet, plötzlich der 78 Jahre alt« Gast- hofsbesitzer Ungetüm in RupperlSgrün. Er wurde am 28. März im Keller seines Besitz tums als Leiche aufgefunden. Die Leiche war unter vielen Lumpen versteckt Die früher bet Ungetüm bedienstete, 20 Jahre alte Wirtschaf terin Marie Purtz, die nach Amerika geflohen war, kam in den Verdacht, den Mann ermordet zu haben. Sie wurde sestgenommen und aus- geliefert. Nach umfangreicher Beweisaufnahme wurde sie wegen Totschlags zu vier Jahren sechs Monaten Gefängnis und fünf Jahren Ehr verlust verurteilt. Das Gericht schenkte den An gaben der Angeklagten Glauben, wonach Unge tüm an ihr ein SiitlichkeitSverbrechen habe ver üben wollen. Sie habe, um sich zu wehren, ein Beil zur Hand genommen, den Angreifer nledergeschlogen und die Leiche dann im Keller verborgen.