Volltext Seite (XML)
r Zeitung s unä Anzeigeöklüt Unterüaktung8 ü 8- W ^uck und Verlag der Buchdruckerei Hermann Rühle (Inh. R. Hauptvogel) in Groß-Okrilla. Verantwortlich für die Redaktion R. Hauptvogel in Groß-Dkrilla. Nummer M Sonntag, den §5. September W2 tt- Jahrgang Bezugspreis: vierteljährlich p2o Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer >0 j>fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum w Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bisf2 Uhr mittags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Amtsblatt des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Gttendorf-Moritzdorf. ^it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Blöde". Amtlicher Teil. Hoh Versteigerung. rö. September i-ir, vorm. - Ubr, Königsbrück, fistel „Schwarrer Mier": 6086 w. Klötze 11/48 cw, 12 Rm. h-, 15 Rm. w. Scheite, 22 Rm. h., 1365 w. Knüp- »eh 562 Rm. m Aeste, 22 Rm. w. Stöcke, ^bt. 1/4, 6/9, I2, 15/20, 27, 28, 30/33, 40, 41, 43/46, 50, 54, 58, 59, 61, 65/68, 70, 72, 73, 76/84. Kgl. Forstrevier-Verwaltung Kgl. Forstrentaml Laußnitz. 16. September 1912. Dresden Das Neueste vom Tage. Das KastermanSoer wurde gestern vormittag IO Uhr beendet. Als Sieger gilt nach dem GMen Urteile die rote Partei (3. preußisches Armeekorps und 1. Kgl- Sachs. Armeekorps Nr. 12) unter General der Infanterie v. Bülow. Der Kaiser äußerte in seiner Kritik, „Laß die 8'lstung solcher Anstrengungen, wie sie das dl«S< Malige Kaisermanöver gebracht hat. uns keine Armee der Welt nachmachen könne " General v. Bülow, der Führer der roten Armee, wurde von Sr. Majestät zum General- "bnsten befördert und zum Chef der 3. Armee- Inspektion ernannt. Dem General der Kavallerie kriegSminlster Freiherr» 0. Hausen, Führer der blauen Armee, schenkte Se. Majestät der König hin Porträt. Für die erste Reichstagssitzung in Budapest »in nächsten Dienstag ist zur Aufrechterhaltung 6er Ordnung die gesamte Polizeimacht Budapests, lawie Infanterie und Kavallerie aufgeboten Vörden. Der englische KriegSMinister hat infolge der Weichen Katastrophen den Gebrauch von Ein deckern in der Armee verboten. vertllcheS und Sächsisches. cvttendorf-Vkrilla, Septbr. W2. — Das Wetter bessert sich l Nachdem sich di« naßkalte Witterung bereits bis nach Italien d'kbreitet und in Mitteleuropa sechs Wochen fast ">Me U iterbrechuag an redauert bot, scheint fick »Un endlich «ine Wendung zum Bessern vorzu- bereiten. Allerdings wird noch eine Reihe von lagert vergehen, bis dieser Umschwung Ettig »iS wird. Die Depression, die die Witterung d'S ganzen Erdteils beherrscht, befindet sich auch ü'genwärtig noch in unserem Bereich An d > Elbmündung lag Mittwoch ein Minimum unter 75b mm Tiefe, das besonders in der nord östlichen Hälfte Deutschlands wieder starke Neg-mäll- hervorrief. Dagegen bat sich das Hauplminimum, das Dienstag mit einem nied ügen Druck unter 745 mm Tiefe am Bott- Nischen Meerbusen log. nordostwärts in der Achtung nach dem Weißen Meere entfernt und da« dort seit langer Z>it verlagerte sekundäre Hoch beseitigt. Dieser Umstand ist es vor vlbm, der Aussicht auf baldigen Witterungs wechsel btetei; denn die Depression findet nun- Nicht den Weg zum Abzug in nordöstlicher Richtung frei. Weitere Wirbel vermögen aber ünstweilen nicht beranzuziehen, da vom Atian >ik ein üb r 770 mm hohes und sehr auSge- d'hntes Maximum der Depression folgt, do« Neue Minima einstweilen von der europäischen Wt fernhält. Allem Anschein nach wird nun doS Hoch gegen Mitteleuropa vordringen, wäh kmd die Depression nordostwäits abwandern dürste. Es kann daher allmählich aus Auf. Kiteiung und nach zunächst kühlen Nächten wie- d'r auf höhere Temperatur gerechnet werden, sobald sich daS Hochdruckgebiet im Innern des Kontinents befindet und die Winde bei seinem heitren Dorrücken östliche Richtung annehmen veidm, dürste der sog „Aliweibers mmer" ein- htzm, der uns hoffentlich durch eine größere Zahl ruhiger und sonniger Tage für den schlech ten Nachsommer entschädigen wird. — Durch die Oekonomisch« Gesellschaft im Königreich Sachsen findet Mittwoch, den 18 September d. I., nachmittags 3 30 Uhr auf Feldern des Rittergutes Grünberg bei Lausa eine weitere Vorführung eines Motorpflages der Universal-Motorpflug-Gesellschaft m. b. H. in München statt — Auch in Sachsen keine Viehnot! Der sächsische Landeskulturrat hat nachgewiesen, daß die Annahme, die ungenügende Vtehproduklion sei Ursache der hohen Viehpceise, unbegründet ist. So sind in Leipzig in den Monaten Ja. nuar bis August rund 1300 Rinder, 300 Käl ber, 3300 Schafe und 13 3000 Schweine mehr aufgetrieben worden als in der entsprechenden Zeit des Jahres 1911. DaS Verhältnis der Schlachtungen ist ein ähnliches. 1912 sind rund 13 300 Schweine mehr geschlachtet worden, als in der entsprechenden Zeit 1910. Das be deutet in dem kurzen Zeiträume von 2 Jahren «ine Zunahme von 24 v. H. Klotzsche. Infolge Beschlußes des Schul vorstandes soll eine neue Gem«indeschu!e mit einem Baukostenaulwand von 150 000 M. er richtet werden. Die Entwurfs- und Planbear beitung sowie Bauoberleitung wurde den Ar- chitekten Gebrüder Kießling in Kötzschenbroda aus Grund ihres für die Ausführung ange nommenen Vorprojektes übertragen. Dresden. Gestern vormittag gab es in den Anlagen der Bürgerwiese große Aufregung unter dem Publikum, Spaziergänger bemerkten plötzlich einen jungen Löwen durch die Anlagen schleichen, der sich allerdings mehr schüchtern als raublierartig benahm. Das Tier war froh, als e« ein Versteck in einem Gebüsch gefunden batte. Man alarmierte Wärter des Zoologi schen Gartens und diese Unternahmen in den Anlagen eine „Löwenjagd". Sie trieben das Tier aus seinem Versteck und machten seiner Freiheit schließlich ein Ende. Im Beisein des OirekwrS vom Zoologischen Garten wurde der junge Löwe in einem Netze gefangen und wieder hinter Schloß und Riegel gebracht. Der junge Löwe, ein neun Monate altes Tier, hatte beim Reinigen seines Käfigs, wobei die Tür offen geblieben war, einen Sprung in den Garten unternommen und war von da unbemerkt in die Anlagen entkommen. — Se. Majestät der König hat aus Anlaß des Kaisermanövers dem Generaloberst und Kriegsminister Freiherrn v. Hausen sein vom hiesigen Kunstmaler Georg Meckes in Oel ge maltes lebensgroßes Porträt verliehen. Gleich- M1ig wurde der kommandierende General des 19. (2. König! Sächi.) Armeekorps General der Attlll-rie v. Kirchbach ä la. suite des 3. F.-ldarÜllerieregimentö Nr. 32 gestellt; der kom mandierende General des 12. Armeekorps Gene ral der Infanterie d'Elsa erhielt eine gerahmte Photographie Sc. Majestät mit der Unterschrift deS Königs. Radeberg. Aus dem Eilzug von Görlitz, welcher gegen 10 Uhr abends den hiesigen Bahn hof passiert, ist gestern ein Passagier 2. Klasse aus bisher noch nicht .aufgeklärter Ursache ge fallen. Er wurde in der Nähe der Brücke vor Bahnhof Radeb-rg auf dem Bahnkörper ausge- lunden und mittelst Wagen nach dem Stadt krankenhaus transportiert. Dortselbst wurde außrr einer Hautabschürfung eine Gehirnerschütte rung sestgestellt, welche leider eine Vernehmung des Verunglückten noch nicht zugelasfen ha'. Allem Anschein nach handelt es sich in dem Verunglückten um einen Hopfenhändler aus Saaz t. B. Radeberg E nen Seefischverkauf hat der OrtSverband der deutschen Gewerkoereine (H.-D.) hier eingeführt. Kamenz. Ein Flieger-Unfall ereignete sich Mittwoch vormittag in der 11. Stunde zwischen Häslich und Reichenbach aus dortiger Ritter- gutsflur. Leutnant Reiche von der zur Teil nahme an den Kaisermanövern gegenwärtig in Sedlitz bei Senftenberg stationierten Fliegerab- teilung war mit seiner Rumpler-Taube 1 unter Mitnahme eines Bigleitojfiziers vor mittags 10 Uhr in Sedlitz aufgestiegen, um nach Meißen zu fliegen. Unterwegs verloren die Offiziere dir Orientierung. Eie passierten Bischheim und beabsichtigten dort zu landen, konnten ihre Absicht aber erst hinter Häslich durchführen. Leider war die Landung mit Schwierigkeiten verknüpft und erfolgte so un glücklich, daß der Flugapparat schwer beschädigt und abmontiert werden mußte. Die beiden Osfiziere kamen ohne Schaden zu nehmen davon. Neustadt i. S. Einem umfangreichen Streichholzschmuggel sind sächsisch; Zollbeamte an der benachbarten böhmischen Grenze aus die Spur gekommen. Bereits seit längerer Zeit hatten die Beamten Kenntnis davon, daß Streich hölzer unverzollt über die Grenze gebracht wur den, der Täter konnte man aber nicht habhaft werden. Am Mittwoch gelang es nun, eine ganze Gesellschaft zu überraschen und anzuhalten. ES wurden 3000 Pakete Streichhölzer beschlag, nahmt. Tiner der Schmuggler, der österreichi scher Staatsangehöriger ist, wurde beim Amts gericht Neustadt in Hast gesetzt. Herren Hut. In der hier gelegenen Eul- Mühle wurde der N-ffe der Frau Mühlenbesitzer Seidel beim Schleifen eines Masters vom Treib riemen erfaßt und mehrere Male um die Welle geschleudert. Durch den unregelmäßigen Gang des MühlenwerkkS aufmerksam gemacht, eilte die Müllerin zu Hilfe, sand aber ihren Verwandten bereits als verstümmelte Leiche vor. Großdobritz. Ein Militärflieger, welcher in der Richtung nach dem Manövergelände zu flog, hatte bei dem herrschenden Nebel die Richtung verloren, sodaß der Flieger beschloß, mit seinem Rumplerfahrzeug kurz vor l em Orte Großdobritz zu landen. Der Flieger hatte an scheinend die Herrschaft über das Fahrzeug ver loren, denn es ging aus einer Höhe von über 100 Meter so schnell nieder, daß die Spitze aus dem harten Boden aufschlug und der Pro peller abbrach. Der Flieger kam ohne Schaden davon. Ein verfolgendes Automobil mit Grneral- stabSosfizieren, sowie sonst hilfsbereite Leute waren bald zur Stelle. Es wurden auch recht bald Ersatzteile beschafft, aber jeder Versuch, das Fahrzeug wieder zum Fliegen zu bringen, miß glückt«. Großschirma b. Nossen. Der 10jährige Sohn des Wirtschaftsbesitzers und Bergmanns Hartwig kletterte an einem Gittermast der elek trischen Hochsponnleitung der Zentrale Lichten berg empor, kam mit den Drähten in Be rührung und stürzte tödlich getroffen vom Must. Roßwein. Hier starb der Direktor der Roßweiner Bank, Filiale der Döbelner Bank, Henkel. Er hat das Bankinstitut von kleinen Anfängen bis zu seiner jetzigen Größe empor- gcbracht. Oschatz. In der Nähe d-S WasterturmeS ist gestern früh ein Flieger abgestürzt, der nur leichte Verletzungen davontrug. Ferner stürzten in der Näh« von Leisnig die Flieger Haupt mann v. Rundstedt und Hauptmann Hof« ab, die beide in dar Oschatzer Garnisonlazarstt ein liefert wurden. Während jener mit leichten Verletzungen davonkam. wurde Hauptmann Hofer namentlich am Kopf und Gesicht schwer verletzt. Leipzig. Im Schnellzuge München-Leipzig UM 1700 Mar! htstohlen l Ein« Dame, dl« den am Mittwoch-Vormittag von München nach Leipzig fahrenden Schnellzug benutzte, wurde während der Fahrt um ihre gesamte Barschaft in Höhe von 1700 Mk. bestohlen. Unter dieser Summe befanden sich zwei Fünfhundertmark scheine. Den Eisenbahnräubern fielen außerdem noch sechs Trcsorschlüffel vom Dresdner Bank verein, davon je zwei Stück mit den Nummern 514, 549 und 550, sowie verschiedene AuS- weispopiere, auf den Namen Frau Berger lautend, in die Hände. DaS Geld wie die anderen Gegenstände befanden sich in einer Handtasche, die spä'er im Klosett des Schnell zuges in Handtücher eingewlck4t, ausgeschnitten vorgesunden wurde. In Verdacht kommen zwei unbekannte Männer, von denen eine nähere Be schreibung nicht gegeben werden kann. Die beiden sind in einem Abteil des Zuges unter auffälligen Umständen angetroffen worden, leider aber nicht angehalten worden. — Gestern nachmittag kurz nach 5 Uhr stießen im DreZden-r Bahnhof, wahrscheinlich dadurch, daß an einer Weiche gearbeitet wurde, zwei Personenzüge zusammen. Der Unglücksfall er eignete sich auf dem Bahnsteig II. Ein Zug (591) hatte in der Richtung nach Riesa abzu« fahren. Ein anderer Zug (1513), der über Döbeln nach Dresden 5,35 abfahren sollte, wurde nach Bahnsteig I rangiert. Durch die Weichenstellung fuhr dieser Zug jedoch aus Bahn« st.ig II und dem Zug 591 in die Flanke. Bei dem Zusammenstoß entgleisten sechs Wagen, di« auch erheblich beschädigt wurden. Die Passa giere, die schon in dem Zug 591 saßen, kamen mit dem Schrecken davon. In den Zug 1513 waren noch keine Paffagiere etngestiegen. Auch sonst wurde bei dem Unfall, der leicht schwere Folgen hätte haben können, niemand verletzt. Mittweida. Erfolge eines Polizeihundes. In den vergangenen Nächten waren in den Ortschaften Schweikershain und Tanneberg mehrere Einbruchsdiebstähle verübt worden. Zur Ermittelung des Diebes wurde der dem hiesigen Polizeiinspektor Lehrmann gehörige deutsche Schäferhund Lvx herbetgeholt, der in Tanneberg, wo der letzte Einbruch verübt wurde, sofort Spur nahm. Diese führte an der Loch mühle vorüber nach der oberhalb der Lauen- Hainer Mühle befindlichen Waldung. Die Nach forschung wurde jedoch aufgegeben, obgleich der Hund sich anschickte, noch die Höhe zu erreichen. Am nächsten Morgen wurde in der Nähe dieser Stelle ein unbekannter Mann mit mehreren Paketen angetroffen und ergriffen. Der Polizei hund war auf der richtigen Fährte gewesen, denn in den wcggeworsenen Paketen befand sich die DiebcSbeute aus Schweikershain und Tanne berg. Der Festgenommene ist der 34 Jahre alte Gärtnergehilfe Krönert aus Hutha, der erst vor kurzem aus dem Zuchthause entlasten wurde, wo er wegen vieler Einbrüche eine neun jährige Strafe verbüßt hatte. Inzwischen hat der Verhaftete auch einen Einbruch in Wittgens- darf zugestanden. Crimmitschau. Ein 17jähriger Geschirr führer hier wurde im Stalle von einem Pferde an die Wand gedrückt und schwer verletzt. Der Verunglückte wurde nach dem Krankenhaus« Zwickau gebracht, wo er den Verletzungen erlag. Obercunnersdorf. Durch unglaublich leichtsinniges Umgehen mit einer Schießwaffe hat der 18jährige Arbeiter Bruno Weber hier den Tod seines besten Freundes, des I8jährigen Wirtschaftsgehilfen Ernst Heinrich, herbeigeführt. Weber hatte sich eine Spatzenflinte gekauft und damit in geradezu frivoler Weise Schießübungen angestellt, v. a. schoß er einmal absichtlich dicht am Kopfe eines Schulknaben vorbei. Am 11. August legte er die Waffe au? seinen Freund Heinrich an, wobei sich die Waffe plötzlich ent lud. Mit dem Rufe „Bruno, Du hast mich getroffen", brach Heinrich zusammen und starb innerhalb weniger Minuten an Innerer Verblu tung. Die Bautzener Strafkammer verurteilte d-n leichtsinnigen Schützen zu einem Jahr Ge fängnis.