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Ottendorfer Zeitung : 02.10.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191210024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19121002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19121002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-10
- Tag 1912-10-02
-
Monat
1912-10
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 02.10.1912
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rgehe, die lerkennern aus dem )en mehr- »erdorbene pfen und und aus lung eine , die um die vor- iaumwolle und das Baumwolle Zersetzung > sei sogar »rräte erst en ringe« iffen, ehe on greife, iatin" be« der fran- illustriert. ngre6. r in Gens »erholt zu vergessen Lelffrieden als der auf Krieg Misse zur ait Bezug «raucht, die c o v a be end nicht inzuklagen, arokkofrage uf Wunsch durch eine ten, seine n erklären, ten wollen, Haus zu« undgebung altung der neu einige Türkei de« Als Frau »gierten zu ^Handlung n werden, ostani, er den italie- ;u gemein« oerbrüderte llem Nach« en Frieden ich gelE iner >lte vorM vor de^ sen Ofst)^ ' sich' «4 Korbwage" dem einB fort wied^ Weg i dem »mans leg en, die a« n, machen stung des eihe kom«t n Betracht, i der Lust Micke Be« cher Dienst wurde, « >rmel die Lande und s ständigen ies m der äer Formel 'aussichtllch digung der cast treten^ sie Mann« uft zu vek« nel lauten er und "> eigen Neu' in der aU' önnen, d° en besitzen' ein BE fanduA cher war A L-Zs ich in nefe l Ha»^-^ veinhänd ewe A enden, kau«- > diente, D>e bereits d-» hlaien A >merkte Von I^ak unc! fern. I. Maffenerkraukunge« an Wurstver- emmg. In Merseburg erkrankten 83 Personen I) Wurstvergiftung. Die Polizei hat die Merei, die die Wurst geliefert hatte, ge- Men und eine strenge Untersuchung ringe lt. Lebensgefahr besteht glücklicherweise bei der Erkrankten. ^Zusammenstoß zweier Straßenbahn- '^e. Auf der eingleisigen Sttaßenbahnstrecke Md—Oppum sind bei dem Orte Linn zwei Am zusammengestoßen. Dabei wurden fünf- ^dreißig Personen, zum Teil schwer, doch A lebensgefährlich verletzt, darunter ein Mnführer. Der Wagenführer hatte nicht, es vorgeschrieben ist, an der Weiche die Abeifahrt des Gegenzuges abgewartet und die Geschwindigkeit nicht ermäßigt. Da- erfolgte bei dem herrschenden starken Nebel Zusammenstoß. Tödlicher Zusammenstoß zweier Renn- Arde. Unter eigenartigen Umständen sind M einem Rennplätze bei Paris zwei Renn- Ade umgekommen. Sie prallten, von ent- Angesetzten Seiten kommend, in voller Gewalt Auander. Beide Pferde erlitten dabei so Mere Verletzungen, daß sie erschossen werden Men. , Der Kampf gegen die Hutnadel wird ^Frankreich bei weitem lebhafter und rück- Moser geführt als in andern Ländern. So jetzt der Bürgermeister von Nantes das Miel des Präfekten des Rhone-Departements Mgeahmt und ein strenges Verbot gegen die geschützten Hutnadeln auf den Damenhüten Men. Er ist sogar noch weiter gegangen als M übrigen Kollegen in Frankreich, denn er A das Tragen von Nadeln mit scharfen Spitzen gl nur in den Theatern, Konzertsälen und Straßenbahnen verboten, sondern sogar auf der Aaße und in den öffentlichen städtischen An- Dn sowie auf den Dampfbooten, das heißt so ziemlich überall. Uniformierte Journalisten. Auf Ver« Mstung des Zaren ist vom russischen Hof- Mterimp angeordnet worden, daß die Jour- Mten künftig Uniform zu tragen haben. Es gdelt sich dabei jedoch nur um diejenigen Mnalisten, die zu Haupt- und Staatsaktionen g zu Hoffestlichkeiten zwecks Berichterstattung Massen werden. Diese Vertreter der Presse Wen künftig bei solchen Anlässen in einem mit Merbesätzen versehenen Frack bezw. Überrock M besonderer Vorschrift zu erscheinen. t Eisenbahnerstreik in Spanien. In der Mischen Provinz Katalonien ist ein Eisen- Wnerstreik ausgebrochen, sodaß der Verkehr W Hilfe des Militärs aufrecht erhalten werden M Die Eisenbahnbediensteten Nordspanisns Wen eine Teilnahme am Streik abgelehnt, fW befürchtet man, daß sich der Ausstand auf ganzen Süden ausdehnen werde. > Die Taifunkatastrophe in Japan. Der MUn, der kürzlich Japan heimsuchte, war Wh Meldungen aus Tokio der schlimmste der Wen 50 Jahre. Der angerichtete Schaden Ersteigt 80 Mill. Mk. Die Zahl der Umge- A«enen ist groß und viele Tausende sind Wachlos. In Nagoya blieb kein Haus unbe- Migt. In Gifu wurden 260 Personen ge- M und 283 verletzt. In Osaka allein wurden Häuser zerstört. >. Brillionenunterschlagungen in Tokio. W Gesellschaft für elektrische Unternehmungen »' Osaka (Japan) ist infolge der von einem Atter eines Zweiggeschäfts in Nagoya ver- An Betrügereien bankrott geworden. Der Egerer hatte auf den Namen seiner Gesell- Wit lautende Kassenscheine in der Gesamthöhe W etwa 3 Millionen Mark in Umlauf gesetzt W war dann entflohen. Die Scheine be- An sich m den Händen von Banlfirmen in A°ha und Osaka. ^uMckiffabrt. jy f^Das Zeppelin-Luftschiff der Marine, das ^ohannisthal-Adlershof stationiert werden wird Mitte nächsten Monats dort eintreffen. Auf wie lange Zeit das Luftschiff in Johannis thal-Adlershof untergebracht wird, ist noch nicht entschieden. Voraussichtlich wird es später dauernd nach Kiel oder Hamburg kommen, wo Hallen für Zeppelin-Luftschiffe vorhanden sind. Die vielfach verbreitete Nachricht, für ein zweites Zeppelin-Lustschiff der Marine sei bereits die Kiellegung erfolgt, trifft nicht zu. Vorläufig ist noch nicht einmal eine Bestellung für ein zweites Marineluftschiff ergangen. -Das Militärlustschiff „Z. 3", das seit Beginn der Kaisermanöver als Aufklärungs- krsuzer der „blauen Partei" in der Lustschlff- halle zu Gotha stationiert war, ist am Donners tag, morgens um 9 Uhr 30 Minuten, von dort aufgestiegen, um nach Metz, wo es ständig liegt, einer Verwerfung der Berufung des im Wechsel protest Beklagten. Es führte u. a. folgendes aus: „Seitdem es in Staat und Gemeinde üblich ge worden ist, Arbeiten auf Grund öffentlicher Aus schreibungen an den Mindestfordernden zu vergeben, bildet die dadurch entfesselte schrankenlose Konkurrenz durch unreelle Unterbietungen eine schwere Gefahr für den Handwerkerstand. Vereinbarungen von Unternehmern, dis bezwecken, die Gefahr zu be kämpfen und angemessene Preise aufrecht zu erhalten, sind grundsätzlich als zulässig anzusehen. Sie sind so wenig gegen die guten Sitten, daß sie vom Standpunkt einer gesunden Wirtschaftspolitik im Gegenteil Billigung verdienen. Natürlich ist damit nicht gesagt, daß schon um dieses Zieles willen jede beliebige Abmachung vor einer Beanstandung aus Paragraph 138 des Bürgerlichen Gesetzbuches ge schützt werde. Die Prüfung des Einzelfalles bleibt Vom LZ jährigen Jubiläum äer i. ^orpeäoäivilwn in Aiel. Abschreiten der Front. Zu einem Fest echter und wahrer Kameradschaft hat sich das Fest des fünfundzwanzigjährigen Be- stehens der 1. Torpedodivision in Kiel ausgesialtet. Bereits im April d. Js. war an alle ehemaligen Kameraden dieser Waffe die Aufforderung zur Teilnahme an der Feier ergangen. Welch un geheure Entwicklung gerade das deutsche Torpedo wesen in dem letzten Vierteljahrhundert genommen hat, geht aus der Tatsache hervor, daß die ersten deutschen Torpedofahrzeuge der in England ge baute „Zielen" und der in Deutschland gebaute „Ulan" waren. Der „Ulan" hatte eine Größe von 380 Tonnen und führte einen sogenannten Spieren torpedo. Der große Festtag wurde mit einem Weck ruf eröffnet, dem sich dann ein allgemeiner Appell anschlaß. Vor den ehemaligen Angehörigen der Torpedodivision hatten die Prinzen Heinrich und Adalbert von Preußen Ausstellung genommen. Zahlreiche Flaggoffiziere und Offiziers, die bei der Torpedodivision gestanden hatten, waren erschienen. So Großadmiral v. Köster, Admiral v. Fischel, Vize admirale z. D. v. Arnim, Schmidt, Baranden u. a. hat persönlich mehrfach deutschen Manövern und in diesem Jahre auch französischen Manövern beigewohnt und erkennt an, daß die Zähigkeit der Ausdauer beim deutschen Soldaten in hervor ragendem Maße vorhanden sei. Der französische Soldat erscheine zwar auf den ersten Blick intelligenter und fähiger als der deutsche Soldat, selbständig zu handeln oder Befehle getreu aus zuführen. Dieser Anschein sei aber durchaus trügerisch, denn der deutsche Soldat sei zwar schwerblütiger und nicht so flink, dafür sei aber alles, was er tue, zuverlässig und gediegen. Dabei kann man nicht sagen, daß er an Intellekt den französischen Soldaten überlegen sei, allein der Ernst, mit dem er seine Aufgabe erfülle, sei ein hohes Zeichen für seine geistige Regsamkeit und für seine Pflichttreue. Er hat dabei natür lich allerlei auszusetzen, was aber nur neben sächliche Punkte berührt. Bemerkenswert ist der, Vergleich zwischen dem englischen und deutschen" Soldaten. Die englischen Söldner lehnt er ganz ab. Während der Freiwillige ähnliche militärische Eigenschaften besitze wie der deutsche Soldat, sei der Söldner durchaus nicht als Ideal eines Soldaten zu betrachten. Be wundernswert sei die Tagesleistung eines deut schen Infanteristen, der spielend Märsche von 4b Kilometer mache, während der englische Soldat schon nach 2b Kilometern schlapp mache. Dabei sei der englische Soldat viel besser aus gerüstet als der deutsche und sei vor allen Dingen viel leichter bewaffnet. Sein Urteil über die deutsche Ausrüstung dürfte nicht den Tatsachen entsprechen und ist nur deshalb inter essant, weil er die Überlegenheit des deutschen Soldaten trotz seiner angeblich schlechteren Aus rüstung anerkennt. In Begeisterung ist er geradezu bei Schilderung der deutschen Kavallerie und der deutschen Militärpferde. Er findet, daß die deutschen Militärpferde den englischen bei weitem üoerlegen wären, was um so seltsamer berühre, als die englische Pferdezucht der deut schen überlegen sei. Er stellt es als trauriges Zeichen hin, daß die englische Pferdezucht so wenig die Bedürfnisse des Heeres berücksichtige. buntes Htterler. zurückzufliegen. In der Gondel befanden sich 17 Personen. Das Luftschiff ist nachmittags 2 Uhr 30 Minuten über der Stadt Metz an gekommen und glatt nach 3 Uhr vor der Luft schiffhalle in Freskaty gelandet. „Z. 3" hat die etwa 400 Kilometer lange Strecke in 5 Stunden zurückgelegt. — Der Reserveleutnant de Lareinty, der die großen französischen Manöver mitgemacht hatte, ist vom Manöverfelde in der Flugmaschine nach Hause geflogen und hat von der Touraine ohne jeden Schaden bis Buc mehr als 1000 Kilo meter zurückgelegt. GericbtsbaUe. kli Leipzig. Das schon ost gerügte Sub misstonswesen hat in der letzten Zeit dazu geführt, daß sich fast überall die Gewerbetreibenden eines Bezirks zusammensanden, um bei den Submissionen geschlossen borzugehen. Von jedem Beteiligten eines solchen „Ringes" wurde den übrigen Beteiligten zu gesichert, daß er, sollte auf ihn das Los fallen, S Prozent der Schlußsumme oder ähnlich an seine übrigen Genossen zahlen werde. Zur Sicherstellung dieses Anspruches hatte dabei jedes Mitglied des „Ringes" oder der „Genossenschaft" einen auf Sicht ausgestellten Sicherheitswechscl zu begeben, der gegen ihn geltend gemacht werden sollte, wenn er sich etwa der Erfüllung seiner Verpflichtung entzogen habe. Ob nun ein solches Abkommen rechtsgültig ist und nicht gegen die guten Sitten verstößt, darüber hat das Reichsgericht in einer seiner letzten Sitzungen zu entscheiden gehabt. Das Reichsgericht kam dabei zu maßgebend. Die Festsetzung von Mindestgeboten mit der Abrede, daß dis übrigen Teilnehmer z. B. das Mindestgebot überbieten müssen, gehört zu dem selbst verständlichen Inhalt solcher Vereinbarungen. Auch die Geheimhaltung ist selbstverständlich und auch durch sie werden keine berechtigten Interessen verletzt. Die Behörde, die einen Wettbewerb veranstaltet, hat keinen Anspruch darauf, Geschäftsgeheimnisse der Unternehmer oder die für die Stellung der Offerten bestimmenden Umstände zu erfahren. Es bleibt ihr überlassen, die Offerten auf ihre Angemessenheit zu prüfen. Auf eine Täuschung ist es dabei nicht not wendig abgesehen, und wenn wirklich einmal ein Beamter durch solche Geheimabreden irregeführt werden sollte, so hat er es seiner eigenen schuld haften Unkenntnis der wirtschaftlichen Verhältnisse zuzuschreiben." An Hand dieser reichsgerichtlichen Entscheidung müßte es bei einigem guten Willen der Gewerbetreibenden in manchen Fällen leicht sein, die immer üppiger werdenden SubmijsionSdlüten aus der Welt zu schaffen. Deutsche, franröl ilcke unä englische Loickaten. 8L über die Leistungen der deutschen, fran- Mischen und englischen Soldaten, besonders mit! Rücksicht auf die letzten Manöver, wird in einem englischen Fachblatte ein Urteil gefällt, das sehr zugunsten des deutschen Soldaten ausfällt. Der englische Offizier, der sich anonym über diese s Frage äußerl, mutz, wenn auch widerwillig, zu geben, daß der deutsche Soldat auf der Höhe! ! der militärischen Leistungsfähigkeil steht. Er! A 37 noo Kinder als Strafender« käufer. Trotz der Schutzgesetze, die man in England für die Kinderwelt erlassen hat, gibt es doch noch eine große Menge von Kindern, die als Straßenverkäufer ihren Unterhalt oder den ihrer Eltern wenigstens zum Teil erwerben. In England und Wales waren, London nicht mitgerechnet, im Jahre 1908 volle 22194 Er laubnisscheine zum Straßenverkauf an Mädchen und Knaben unter 16 Jahren ausgestellt wor den, während sich die Zahl in London im Jahre 1909 auf 13 873 Knai en und ungefähr 1000 Mädchen stellte. So gibt es also in den Städten von England und Wales nicht weniger als 37 000 Kinder, denen offiziell der Straßen verkauf erlaubt ist. Wie viele daneben das gleiche Geschäft noch heimlich betreiben, entzieht sich der öffentlichen Kenntnis. Kürzlich wurde eine neue Kommission eingesetzt, um über die Durchführung und die Wirkungen des Kinder schutzgesetzes des Jahres 1903 Beobachtungen anzustellen. Die Kommission hat Vorschläge zu machen und hat sich kürzlich dahin ent schieden, zu beantragen, daß man Knaben unter 17 und Mädchen unter 18 Jahren überhaupt nicht erlauben sollte, in den Straßen als Ver käufer aufzutreten. Denn es hat sich auch bei Untersuchungen dieser Kommission immer wieder ergeben, daß die Folgen solchen Straßen- handels auf den Charakter von Kindern und jungen Leuten in vielen Fällen überaus ver derblich sind. * * * Beim Armenarzt. „Von der Medizin, die ich Ihnen verschreibe, nehmen Sie alle zwei Stunden einen Eßlöffel voll — Sie kriegen sie auf dieses Rezept hin gratis!" — „Und den Eßlöffel M Katerftimmung. „Ich begreife nicht, wie man vierundzwanzig Stunden hintereinander in der Kneipe sitzen und sausen kann!" — „Ich auch nicht; wer hat denn das getan ?" — „Na, ich ?" ». -»>«- .Meggendorscr Blätter' .Beim ersten Versuch, sich mit der Wen zu ^ständigen, sah sie die Unmöglichkeit des Ver- Res ein. Die Magd war eine Litauerin, M verstand nicht einmal das ostpreußische Altdeutsch. Das Fremdwort Kaffee wieder- A sich m allen Sprachen, und daher wußte Mich auch die Magd, wonach Käthe fragte. We schüttelte mürrisch den Kopf und wies auf M tönerne Flasche von ziemlichem Umfange, auf dem Heerde stand. r Käthe untersuchte sie, roch hinein, verzog M Gesicht und ließ sie stehen. Es roch wie abscheulichste Fusel. Die Alle behielt Käthe im Auge und machte M bedauernde Bewegung. Wer wenn nur AGr zu haben wäre! Sie deutete der Mn mit der hohlen Hand an, daß sie Wasser O Kinken wünsche, und zeigte mit dem Finger W andern Hand auf ein Gefäß, in dem sich putziges Wasser befand. Die Alte schüttelte abermals den Kopf und As hinaus in die Steppe, als ob es „weit, wäre, wo sich ein Brunnen befände. Käthe holte ein kleines Silberstück aus der Ache und zeigte es der Alte«. Da endlich diese auf, nahm ein Gesäß, das einen Mer bedeuten sollte, und machte sich auf den die Heide, wo in ziemlicher Entfernung W Schwengel eines Ziehbrunnens sich an der Himmelsfläche abzeichnete. Schnee lag nicht einmal soviel, daß er rein- gesammelt und am Herd in Wasser ausgelöst' ^den konnte. Käthe stellte sich mit dem Rücken gegen das und fing an, weil der Fußboden bloße gefrorene Erde war, abwechselnd mit beiden Füßen zu trampeln. „Keinen Kaffee im Häusel" brummte sie, „und das nennt sich Dorfschenke. Brr! Höchstens einen Schluck schlechten Kartoffelfusel und draußen eine Luft voll Eisnadeln, unten halb Schnee- kruste, halb knochenharte Ade, daß die struppigen Litauer kaum die Räder fortbringen — an genehme Winterpartie das — aihi!" 10. Käthe schrie nämlich plötzlich laut auf: denn es hatte sie jemand auf die Schuller geschlagen und dazu ein kräftiges „Heda!" gerufen. Käthe starrte zu dem groben Menschen empor, zog aber plötzlich die Schirmmütze, die sie trug, etwas weiter über die Augen und drehte sich wie der Blitz herum und dem Feuer zu, als sie den Sergeanten Wittich erkannt hatte. „Was ist das für eine Baracke, Bursch?" fragte dieser. „Haidekrug!" war die kurze Antwort. „Wo das Fräulein Delbrück einen franzö sischen Windbeutel erwarten will?" Käthe nickte. „Gehörst du zu ihrer Begleitung?" „Nun freilich!" „Aber der Hauptmann hat mir doch gesagt, daß eine gewisse —" Wittich trat einen Schritt zurück und musterte mit pfiffiger Mene den Burschen, der ihm den Rücken kehrte, von oben bis unten. Dann schnippte er leise mit Daumen und Mittelfinger in die Luft und dachte: „Holla! Darum also die Ähnlichkeit der Stimme. Na warte, Käthe Kormans, diese Mummerei sollst du büßen." Käthe war unterdessen nicht wohl zumute. Das ist auch keinem hübschen Mädchen zu ver denken, wenn sie sich ihrem Liebsten in so un vorteilhafter, plumper Bauerntracht präsen tieren soll. „Wo ist das Fräulein?" fuhr Wittich mit rauher Stimme fort. „Drinnen!" sagte Käthe kurz und wies nach dem Zimmer. „Sag' ihr, der Oberst Ostarp warte nicht weit vom Hause." Käthe brummte ein „Hm I" und wandte sich der Stubentür zu. „Halt!" rief Wittich. „Was denn?" „Fünftehalb Fuß ungefähr. Zwar zum Musketier zu niedlich, aber zum Tambour noch gut genug. Warum dienst du nicht?" Käthe antwortete immer iu abgewendeter Stellung. In ihrer Stimme war Angst und Trotz um die Wette, als sie sagte: „Ich? Wie käm' ich dazu?" Kaum war's heraus, so fuhr sie zusammen; denn Wittich stieß den Säbel auf den Boden und einen Fluch aus dem Munde. „Alle Hagel und Schockschwerenot! Was ist das für eine alberne Frage! Wie eben jeder brave Bursche zum Rock des Königs kommt. Man scheint dich nicht ««gezogen zu haben, aber ich werde dafür sorgen, daß es ge schieht. Der König braucht Soldaten in aller Kürze, und mehr als je." „Ich — ich bin invalide," stammelte Käthe. „So? Wo fehlt's denn?" „Hier!" „Auf dem Herzen?" „Ja. Beklemmungen." „Das kommt von dem vertrackten Schnür leib — ich wollte sagen: seit wann leidest du daran ?" „Seit — ich weiß nicht. Ich glaube seit dem Tage, da die Fünfzehner aus Königsberg ausrückten, da fing es an." Man steht, daß Käthe mutiger geworden und sich bereits wieder zu Neckereien aufgelegt fühlte. „Hast du etwa eine Liebste," fragte Wittich, „die als Marketenderin mitging?" „Ach nein," war die rasche," zu rasche Ant wort, „Marketenderin ist er nicht." „Er? Wer? Kurzum, du wirst mir ins Lager folgen." Käthe wandte sich, und zwar diesmal er schrocken, dem Sergeanten zu und rief: „Sie werden doch nicht — „Vorwärts! Und wenn du nicht willig gehst, bind' ich dich an den Schweis meines Braunen." „Herr Sergeant, um Gottes willen, haben Sie doch ein Einsehen, ich bin ja ein Mädchen." Käthe kniete nieder und hielt die gesalleren Hände empor. Wittich nahm ihr die Mütze ab. „So! Und dieses Mädchen ist Käthe Konnans." „Nun ja freilich!" zitterte Käthe heraus. „Dieselbe Käthe, die dem Wittich nicht 'mal Adieu sagte, als Wittich ins Feld zog." St« 6 (Fortsetzung wigl.)
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