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Ottendorfer Zeitung 8> -S unä Änzeigeökatt Unterüaktung8 ü- Bezugspreis: Vierteljährlich i,2n Mark frei ms 6aus. der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer p j>fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum io pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis ;2 Uhr mittags. Bcilagegebühr nach Vereinbarung. Amtsblatt des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Rioritzdorf. ^it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". und Verlag der Buchdruckerei Hermann Rühle Inh. R. Hauptvogel) in Groß-Dkrilla. verantwortlich für die Redaktion R. Hauptvogel in Groß-Okrilla. Freitag, den 20. September W2 ff. Jahrgang Nummer der Fleischteuerung verhandelten, kam es zu großen Unruhen. Die Schutzleute zogen blank und nahmen zahlreiche Verhaftungen vor. Di« Menge schrie nach dem allgemeinen, gleichen Wahlrecht, beschimpfte die Polizei mit den War» ten „Bluthunde" usw. und drang nach dem Rathaus vor. Erst in der 10. Stunde gelang es der Polizei, einige Ordnung zu schaffen. — Bei den Unruhen in den Straßen wur den über 60 Personen durch die Polizei ver« haftet; man zählte etwa 12 Verletzt«. — Folgendes zeitgemäßes Gedicht veröffent licht eine Zeitung des VogtlandeS: Ach Gott, vom Himmel steh darein Und hemme Deine Fluten, Nimm ab dem Landmann seine Pein Und Deine ZorneSruten! Blick' gnädig auf das Feld herab, Hilf aus der Not die Deinen: Erhalt' uns Herr die Erntegab' Und laß die Sonne scheinen! Wie hatt'st Du gnädig uns bedacht Mit Deinem reichen Segen, Wie hatt'st Du sorgsam uns bewacht Auf allen unseren Wegen. Laß unsere Bitt' nicht unerfüllt, Wir fleh'n Dich an mit Weinen, Du Gott der allen Jammer stillt, Laß uns die Sonn« scheinen! Noch steht Getreide auf dem Feld, Liegt der Ertrag der Wiesen, Gott, Deiner Gnad' anheim gestellt. Daß wir bekennen müssen: Mit unsrer Macht ist nichts getan, Der Helfer gibt «S keinen, Als Dich, o Gott, der helfen kann Und läßt dir Sonne scheinen. Wenn unsere Not am größten ist, Bist Du uns Gott am nächsten. Du bist es, der uns nicht vergißt Und weißt am allerbesten. Wenn wir verzagen in der Not Und uns verlassen meinen, Dann hilfst Du uns, o lieber Gott, Und läßt die Sonnen scheinen. Das Neueste vom Tage. T«. Majestät der König wird am 25. Sep- ^ber der Jubiläumsfeier der Thomasschulk Leipzig beiwohnen. Meldungen aus Windhuk soll der ehe- ^fige Bandmführer Simon Köpper mit einer Leute «inen Einfall nach Dmtsch-Süd- ^stasrika gemacht haben. Zwei Kompagnien Schutztruppe seien ihm entgegengcsandt. T-stern wurden auf Schacht VI des Salz- ^gwerks Neustaßfurt durch eine Pulverexplo- vier Bergleute gelötet. — Der Herbst, der wunderbare Maler, färbt jetzt in dec Natur das Laub in allen möglichen Nuancen. Auch die Frauenwelt sucht sich jetzt za schmücken in Gewändern aller Farben. Das neue farbenprächtige, herrliche Moden-Panorama neben Hunderten von Modellen in dem belieb ten Modenblatt „Große Modenwelt", mit Fächervignette (Abonnementspreis vierteljährlich nur Mk. 1.—), besten erste neue Quartals- Nummer soeben erschienen ist, gemahnt unser« Frauen, daß «S Zett ist, stch mit neuer Herbst- Garderobe zu schmücken durch billige Selbst- Herstellung der Herbstkostüme. „Große Moden welt" (vierteljährlich Mk. 1.—), Verlag John Henry Schwerin, Berlin 57 bringt olle 14 Tage immer das Neueste auf dem Gebiet der Mode; dort findet man einfache und elegante Kostüme für jeden Geschmack und jedes Alter, aber auch eine vorzügliche Anleitung, sich di« Kleidung mit Hilse des mustergültigen Schnitt bogens selbst herzustellen. Was Reichhaltigkeit und Billigkeit anbetkifft, ist diesem Unternehmen sicher kein anderes an die Seite zu stellen. Das Blatt will vor allen Dingen ein praktisches Modenblatt sein, und nach dieser Seite ist die Lieferung von Normalschnitten für Erwachsene und Kinder zu spottbilligen Preisen besonder- nutzbringend. Die Rubrik: „Neuestes au« Paris", der äußerst spannende Roman, eine vornehme, reich illustrierte Belletristik, eine große Extra-Handarbritenbeilage zeugen weiter von dem reichen Inhalt d«S Blattes, Abonne ments auf Große Modenwelt mit Fächcrvignette (man achte genau aus Titel und Preis!) zu 1 Mark vierteljährlich nehmen sämtliche Buch handlungen und Postanstalten entgegen. Gratis- dem Rathaus. Die gewaltige Menschenmenge wurde von einem starken bewaffneten Schutz, mannsausgebot empfangen. Gegen die Raffen war dieser aber zmächsi machilos. Vor dem Wig ons hängend unter starker Eiskühlung nach Dresden, wo es am Sonntag kintraf. Hier wurde es nochmals untersucht. Die hiesige Fleisch, rinnung hat die gesamte Menge, die nur »esier Qualität war, von der Stadt übernommen und von Montag vormittag 10 Uhr an an hr« Mitglieder zum Verkauf abgegeben. Gestern begann die Verpfandung des Fleisches durch die einzelnen Fleischermeister in den verschiedensten Stadtteilen. Die Nachfrage war gut, besonders gefragt wurde nach Kochfleisch. — Der Landgerichtsrat a. D. Dr. Walther Snell wurde zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis wegen Kreditbrtruges verurteilt. 6 Monate der Untersuchungshaft gelten als verbüßt. Außerdem wurde ihm die Fähigkeit zur Bekleidung öffent- icher Aemter auf 3 Jahre aberkannt. Oberlungwitz. Der hier wohnende 58 Jahre alte Kräuterhändler und Otternfänger Emil Fischer, weit und breit unter dem Namen „Otternkönig" bekannt, hat in diesem Jahre wieder eine große Anzahl Kreuzottern gefangen. Der Sonderling liefert aber die Tiere nicht aus den Gemeindeämtern ab, da sie ihm dort zu billig bezahlt werden, sondern schickt sie mit Ringelnattern und Blindschleichen lebend zu Hagenbeck nach Hamburg, wo -r für das Stück bis 1,25 Mk. erkält, oder er schält die Kreuz otter ab und verkauft die Häute an die Land wirte, da st« ein gutes Fliegentötungsmittel bilden. Es hat Jahre gegeben, wo Fischer etwa 500 Stück dieser gefährlichen Tiere gefangen hat. Er ist beim Fang sehr vorsichtig, trotzdem Hai er insgesamt 68 Biffe erhalten. Seine Hände und Arme sind vollständig voll vernarbter Bißwunden, auch zeugt ein amputierter und ein verstümmelter Finger von der Gesährlichkeit des Schlangengiftes. Bautzen. Ein schwerer Unglücksfall er eignete stch gestern vormittag im städtischen Elek trizitätswerke beim Bau einer Kohlenbunker anlage. Infolge Bruches eines Gerüsthakens sind drei daselbst beschäftigte Schlaffer 10 Meter tief abgestürzt. Dabei hat der 19 Jahre alt« Schlaffer Gallmann so schwere Verletzungen er litten, daß er bald daraus verstarb. Die beiden anderen Verunglückten, die Schlaffer Thiele und Reiche, haben außer Oberschenkel- und Knöchel brüchen schwere innere Verletzungen erlitten. Alle fanden Aufnahme im Krankenhaus. Riesa. Gestern nachmittag wurde der Boots mann Storch aus Schöna bei Schandau im alten Hasen in Gröba als Leiche ausg'fuuden und behördlich ausgehoben. Der Ertrunkene war schon seit Sonntag von der übrigen Kahn bemannung vermißt worden, doch glaubte man, er habe sich zur KirmeSfeier in seine Heimat begeben. Freiberg. Zum zweiten Male in kurzer Zeit hat sich im hiesigen Bezirk ein tödlicher Unfall durch unerlaubtes Besteigen von Leitungen der Ueberlandzentrale ereignet. Der erste Un- fall betraf einen zehnjährigen Knaben in Weig- mannsdorf, im zweiten Falle hat eS dem acht jährigen Sohne des WirtschostSbefitzers Hartwig , in Großvoigtsberg das Leben gekostet. Plauen, Die Ursache des Todes des Gast wirts Zapf, der auf der Straße bei Plauen entseelt aufgesunden wurde, ist noch immer nicht aufgeklärt. Ein GerichtSarzt erklärte, daß hier ein Mord vorliege. Es ist nicht ausgeschlossen, l daß Zapf, der ein Pferd erstanden hatte, ver- folgt und von einem noch Unbekannten erschlagen , worden ist. Andererseits ist «S auch möglich, > daß Zapf von einem Auto überfahren und ge- : tötet worden ist. DieUntersuchung wird fortgesetzt, i Plauen. Gegen di-neue Fünsklaffenwahl- Vorlage der Oberbürgermeisters Dr. Dehne fan den heute abend zwei große, von einigen tausend , Personen besuchte Protest-Versammlungen statt- > Nach Beendigung der Versammlungen zogen die , Teilnehmer von zwei Seiten demonstrativ nach Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, »A» Septbr. W2. — Einen außergewöhnlich zahlreichen Besuch ^lie die von der Ökonomischen Gesellschaft im ^igceich Sachsen veranstaltete Vorführung '^s MoiorpflugeS auszuweisen. Eine große ^jahl Joteresienten die per Auto, mit Ge- ^i-r und Bahn ongekommen waren, verfolgten ^il großem Jntereff« die auf den Feldern des ^ÜerguieS Grünbeeg vorgenommenen Pflug. °rb-ilen, zumal außer den angesagten drei- mrigen Uniorrsal-Motor-Trociare der Uni- ^rsai-Moiorpflog-Gesellsrdait zu München, noch achiichariger Motorpflua Milma-Big 4 der ^»lorpflag-Jmpartgesellschaft zu Berlin seine jungen zeigte. Der dreischarigr Universal- "ioior-Traciore, Syst-m Saunderson, entwickelt« Nach Arbeit eine Geschwindigkeit von 3^/,, und 10 Lm p o Stunde, der ochtscharige Mma-Big 4 ist gegen den vorgenannten Motor- «in wahrer Riese, sein Gewicht beträgt ^0 Zentier und leistet er 50—60 Pferde- Me, auch dieser ist mit velschiedenen Ge- s^ndigk-ittn und mit selbsttätiger Steuerung Ersehen, die Leistung dieses Pfluges beträgt im Durchschnitt bei einer. Tiefe von 21 cm 3.4 Morgen pro Stunde. Zur Bedienung ist bei °riden Systemen ein P-rsonal von zwei Mann ^iwendig. Da der Pflugapparat an beiden Armen nur angehängt ist, so läßt sich der Mior auch zu allen anderen Arbeiten, wie "'fördern von Lasten, Treiben der Dresch- ^Ufchine, der Drillmaschinen und verschiedenen ^'!>r benutzen. Der Preis des dreischarigen Buges stellt sich auf 8000 Mk., wohingegen 'Uh der Preis des achtscharig-n Milma-Big 4 B 27000 Mk. stellt. — Gegen das abendlich« VerwtiltN der Schulkinder bei Karussell- und Schaukelb«- Mgungen richtet stch eine Verordnung der ^-irksschulinspektion Dresden-Land. Hiernach soll strengstens daraus geachtet werden, daß 8 Uhr abends Schulkinder unbedingt und ""nachsichtlich von deranigen Belustigungen fern- !Glt«n und wegzuweisen stnd. — Nich d«m Kartoff-ibericht der Landwirt- '^stskammer für die Provinz Schlesien v°m so. Sepiemder 1912 sind für Kartoffeln in Wagenladungen von 10 000 Kilogramm bezahlt Werden für 50 Kilogramm frühe Rosen 2 Mk., W« weiße Kaiserkrone und ähnliche Sorten 2,25 Mark. — Von zwei wichtigen Ereignissen wird jetz» gesprochen: vom ersten Schlachtfest und vom scheu Of-nh izen. Wie «S in den jetzigen iMäuften einem ehrsamen Stammtischoater mög- H wird, ein Schweineschlachten zum Fest für s"Ne Kaffe zu g«stalten, das ist sein Geheim- Es dürste wohl eher zum Schlachtfeste "iner Kaff, werden, wenn «r nicht gerade einen rechenkundigen Sohn hat, der ihm genau nach weist, wi« viel Gramm wirkliche« Schweinefleisch »ei einem Preise von so und so viel sür den Zentner Schlachtgewicht aus eine Portion sür 75 Pfennige kommen dürfen. W«r diese chwierige Aufgabe zur Zufriedenheit aller Be- triligten lösen kann, dem steht der Weg zu den höchsten, von Rechenkünsten abhängigen Ehren- 'tellen offen. Der Stammtischvater wird derzeit u einem Schweineschlachten eine Abspeisung er blicken, die er für gute Freunde und Bekannte um des lieben Friedens willen von Z-it zu Zeit einmal veranstaltet. Denn herauSwirtschasten, so behauptet er, laste sich bei den teuren LebenS- mitielprrisen der hohe Einkaufspreis eines Schweines gar nicht. Alle Freunde des „Ge- borsteten und ewig Geworsteten" sehen aber mißvergnügt auf den großen Teller mit dem Stückchen Wellfleisch hernieder und denken weh- mütig der alten Zeiten, wo die Keffelwurst noch den ritterlichen Namen Wurst verdiente und sich um den ganzen Teller wie «in Lindwurm kringelt«, statt wie jetzt, einem krankhaften und etwas klein geratenen Wiener Würstchen vergleichbar, dem angriffslüsternen Eßlustigen entgegenseuszen: „Tu mir nichts! Ich tu dir auch nichts!" Das soll man wohl glauben; ein solches Liliputwürstei tut einem nichts; an ihm kann man stch den Magen unmöglich verderben. Man muß daher dem Grundsatz« huldigen; „Die Menge muß cs bringen!" — Neue Bestimmungen über die Titel für Postunterbeamten. In die Dienstanweisung über die Titel der Unterbeamien der Reichspost- und T-legrsphenverwaltung sind neue Bestimmungen ausgenommen worden. Die Unterbeamten können sich j- tzt bekanntlich einer Prüfung sür den ge hobenen Dienst unterziehen. Die Beamten, die diese Prüfung bestanden haben, erhalten nach einer neuen Bestimmung gleich nach dem B" stehen der Prüfung den Titel „Oberpostschaff ner". Im Telegraphtnbau wird ihnen der Titel „OberlcitungSausseher" verliehen. Den unkündbar angestellten Unterbeamten, welche die Prüfung für den gehobenen Dienst nicht abge legt haben, wird bei tadelloser Führung nach einer Dienstzeit von 30 Jahren der Titel „Ober- postschaffner", im Orts- und Landbrtefträger- dienst der Titel „Oberbriefträger", im Tele- grophenbau der Titel „Oberleitungsaufseher" verlieben. Diese Dienstzeit wird nach denselben Grundsätzen wie bei der unkündbaren Anstellung berechnet. Dresden. Dienstag abend gegen Vr? Uhr wurde von der Mannschaft des gerade am Terraffenuser anlegenden Personen-DampferS König Georg der Sächsisch-Böhmischen Dampf- schiffahrtSgcsellschaft ein etwa 20 Jahre alter Mann im Elbstrom treibend bemerkt. Di« Be satzung des genannten Dampfers machte sofor ihre Beibote klar, und es gelang ihr, den be reits bewußtlos gewordenen jungen Mann zu retten, der nach bei ihm aufgefundenen Aus zeichnungen freiwillig in die Elbe gegangen war. — Am Mittwoch nachmittag waren aus der der Helmhoitzstraße 12 (Wirtschaftsgebäude der Königlichen Gefangenanstalt) einige Arbeiter mit Keffelanstceichen beschäftigt, wobei zwei Arbeiter infolge der entwickelten Gase ohnmächtig wurden. B«i den Bergungsarbeiten wurden der Brand meister sowie ein Feuerwehrmann ebenfalls ohn mächtig. Eine Keffelexploston hat, wie irrtüm lich verbreitet wurde, nicht stattgefunden. — Das vom Rate zu Dresden angekauste dänische Fleisch, gegen 8000 Kilogramm, traf am Freitag in Warnemünde ein, wurde dort verzollt und unlersucht und rollt« dann in 2 Freitag, d. 19. Septbr. 1912, abends '^9 Uhr öfenü. Hemeinderats-Sihung Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im hiesigen Gemeindeamt aus. Otttzlläoek-üloritrckorL, den 18. September 1912. Der Gemeindevorstand. , . Probcnummern bei ersteren und dem Verlag Rathaus, wo die Stadtverorün«len gerade wegen! John Henry Schwerin, Berlin Vs 57.