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Ottendorfer Zeitung : 07.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191202079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120207
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-07
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.02.1912
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Mts. st Schneestürme, die vielfach Verkehrsstörungen : herbeiführten und mancherlei Schaden an richteten. Die Hamburger Stadtlotteric soll zur - bevorstehenden 342. Ziehung wesentlich verändert : werden. U. a. soll der Höchstgewinn der Lotterie . eventuell eine Million Mark betragen. Der ! Preis der Lose soll auf 200 Mk. gegen jetzt M Mk. erhöht werden. Schiffsunglück auf dem Niederrhein. > Ms eine Anzahl Arbeiter auf dem Wasserwege von Alsum bei Hamborn (Reg.-Bez. Düsseldorf) schach der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser" in einem kleinen Dampfboot befördert wurde, t herrschte dichtes Schneegestöber über dem - Rhein und machte jede Aussicht unmöglich. , So kam es, daß die 12 Insassen des Bootes, - als sie bereits in der Mitte des Stromes ' waren, nicht bemerkten, daß ihnen ein großer s Raddampfer entgegenkam. Das eine Schaufel- s wd des Schiffes erfaßte das kleine Fahrzeug, ! w daß es kenterte und alle zwölf ins Wasser f stürzten. Dabei ertranken acht Mann, von , denen vier Familienväter waren. Die übrigen s vier konnten gerettet werden. Ein schweres Automobilunglück er- > Mete sich nachts bei Hohenwepel bei Warburg, i Das Automobil des Ziegeleibesitzers Libbertz s aus Krefeld fuhr mit voller Fahrgeschwindigkeit ' Segen einen Baum, wobei die Insassen heraus- ! geschleudert wurden. Kaplan Heidemann aus - Borgentreich wurde der Schädel zertrümmert, er : war auf der Stelle tot. Bürgermeister Funke ! aus Borgentreich und Libbertz, der das Gefährt selbst steuerte, haben schwere Schädelbrüche davongetragen und wurden besinnungslos ins s Marburger Krankenhaus eingeliefert. Der vierte : Insasse Dr. Micheld aus Kassel wurde nur leicht verletzt und konnte als erster Hilfe aus Hohen wepel herbeiholen. » Ein Prozeß des „Nordpolentdeckers" dook. Der Nordpolentdecker Dr. Cook fährt wrt, die Öffentlichkeit zu beschäftigen. In Kopenhagen ist ein Vertreter des Blattes ,New : Jork Times' eingetroffen, um eine Reihe Zeugen- - aussagen zu sammeln, die in einem von - Dr. Cook gegen das Blatt angestrengten Prozeß s Verwendung finden sollen. Als Dr. Cook nach , Rem letzten Vortrag in Kopenhagen, der zu : Noßen Standalszenen und zu einem regel rechten Bombardement mit Äpfeln, faulen Eiern, and Stockschlägen geführt hatte, nach New - Aork zurückgekehrt war, begann er in den Ver. ! Staaten mit seinem Kopenhagener Vortrag : Reklame zu machen und Flugblätter mit an- i Nblich schmeichelhaften dänischen Presseäuße- s Pagen zu veröffentlichen. Die ,New Jork f Dimes' als alter Gegner des Doktors stellie f Mch durch Schilderung des wahren Sachver- s Halts das Treiben in das rechte Licht und be- s Mneie den Kopenhagener Vortrag als eine s Radauversammlung. Daraufhin strengte Dr. Cook f Segen die Zeitung einen Prozeß auf Schaden- s chatz von 100 000 Dollar an. ' Eine Millionenstiftung für verlassene 'Frauen. Der vielfache Niillionür und große i Mnindustriclle aus Chicago, Richard Crane, °er stets als ein erbitterter Gegner des ameri- Mischen Studentenlebens behauptete, daß die Tugend in den Verbindungen zu Ausschweifun- Sen und zur Trunksucht erzogen würde, hat NH seinem Vermögen eine Summe von fünf Millionen dazu bestimmt, zur Unterstützung von ! Rauen, die von ihren Männern verlassen s worden sind. ^ukllckiffakrt. . -über die Verwendung der Flugmaschine w Tripolis wird von italienischer Seite ge weidet : Der Flieger Rossi stieg mit Hauptmann Montu als Passagier auf. Sie flogen über vas ausgedehnte Lager der Türken und Araber Nid warfen mit gutem Erfolg Bomben hinab. Flugmaschine wurde von den Feinden be- Msen, vier Geschosse trafen. Hauptmann Montu wurde dabei leicht verletzt. GericktsbaUe? 88 Berlin. Das Obervcrwaltungsgericht hatte sich mit der Auslegung einer Steuerordnung zu be fassen, dis wie andre Ordnungen u. a. verschreibt, daß für die für aktive Truppen veranstaltete Geburts tagsfeier des Kaisers keine Lustbarkcitssteucr zu er heben sei. Als ein Wachtmeister H. zu K. mit 18 Mk. zur Lustbarkeitssteuer herangezogen worden war, weit die Unteroffiziere des betreffenden Truppen teils am 28. Januar mit ihren Damen eins Tanz lustbarkeit veranstaltet hatten, erhob H. nach frucht losem Einspruch Klage und betonte, die Unteroffiziere hätten auf Anordnung den Geburtstag des Kaisers durch eine Generalprobe und Tanz gefeiert. Der Magistrat vertrat den Standpunkt, daß die Tanz lustbarkeit auf keinen Fall zur Geburtstagsfeier des Kaisers gerechnet werden könne; die Unteroffiziere wachen könne. Das Schöffengericht sprach denn auch den Angeklagten frei, weil er nach gewiesenermaßen für den Schulbesuch der unter Generalvormundschaft stehenden Mündel, be sonders auch im vorliegenden Falle, gesorgt habe. Nalurgazquellen in Siebenbürgen. (Nachdruck Verbote».) Seit einiger Zeit hat man bei Kissarmas, etwa 50 Kilometer von Klausenburg in Sieben bürgen, Naturgas entdeckt. Es handelt sich da bei, wie ,La Nature' meldet, um Quellen von Methangas, die 8600 Kalorien liefern und da her wohl geeignet scheinen, als Ersatz für das Unsre Aufnahme aus Lissabon zeigt, welche Be wegung in diesen Tagen wieder einmal in den Straßen der portugiesischen Hauptstadt herrscht. Die Arbeiter fast aller Erwerbskategorien stehen im Aus stand und suchen ihre Forderungen mit gewallätigen Mitteln durchzusetzen. Bombenattentate sind an der Tagesordnung. Die Regierung behauptet, daß die Syndikalisten einerseits mit den Anarchisten, anderseits mit den Monarchisten in Verbindung stehen. Sie hat die Streikführer verhaftet und an Bord eines Kriegsschiffes schaffen lassen und schreitet gegen die Straßenunruhen sehr energisch ein. allein bilden auch keine aktive Truppe. Der Be zirksausschuß erkannte aber auf Freistellung und betonte, die in Rede stehende Veranstaltung habe zur Feier des Geburtstages des Kaisers stattgefunden und sei daher von der Steuer befreit. Liese Ent scheidung focht der Magistrat durch Revision beim Oberverwaltungsgericht an und hob hervor, die Feier sei nicht besteuert worden, die Tanzlustbarkeit sei aber steuerpflichtig. Die Unteroffiziere bilden auch keine aktive Truppe. Das Oberverwaltunys- gericht wies jedoch die Revision des Magistrats MS unbegründet zurück, und führte u. a. aus, die Ge msinden dürfen auf Grund von Steuerordnungsn Lustbarkeiten allgemein besteuern. Nach der vor liegenden Steuerordnung soll aber die Feier des Geburtstages des Kaisers steuerfrei bleiben. Wenn der Bezirksausschuß annehme, daß die veranstaltete Generalprobe nebst Tanz eine einheitliche Veran staltung zur Feier des Geburtstages des Kaisers bildete, so sei dies nicht irrig. Unbedenklich sei auch die Feststellung, daß das Unteroffizierkorps zur aktiven Truppe gehöre. X Ratibor. Ein eigenartiger Angeklagter hatte sich vor dem Schöffengericht zu verant worten, nämlich der Bürgermeister Westram, der auf Grund einer Polizeioerordnung als städtischer Generalvormund dafür zur Verant wortung gezogen wurde, daß eines seiner zahl reichen Mündel ohne Grund die Schule an einem Tage versäumt hatte. Der Angeklagte bestritt, daß das Gericht zur Entscheidung der Frage über die Strafbarkeit zuständig sei, weil die Generalvormundschaft als ein Teil der städtischen Verwaltung und daher als öffent liche Behörde angesehen werden müsse. Auch sei es unmöglich, daß eine einzelne Person den Schulbesuch so vieler Kinder, die in den ver schiedensten Stadtteilen zur Schule gingen, über Leuchtgas zu dienen. Im Jahre 1909 stieß man bei einer gelegentlich einer Suche nach Kalisalz unternommenen Bohrung von 300 Metem Tiefe zum ersten Male auf Gas, das dem Bohrloch in reichlicher Menge entströmte. Schon bei 150 Metern Tiefe waren die ersten Gasblasen aufgestiegen. Die gegenwärtig diesem Bohrloch entquellende Gasmenge schätzt man auf 860 000 Kubikmeter pro Tag. Bei Szasz Regen, einer nicht weit davon am Ober lauf der Maros gelegenen Stadt, wurde gleich falls, hier in 232 Metern Tiefe, Brenngas erbohrt. Die Art der Entdeckung läßt darauf schließen, daß dieses Gas in Zusammenhang mit den Salzlagern steht, die sich durch ganz Siebenbürgen erstrecken. Es kommt nicht selten vor, daß beim Abbau im Innern eines Salz bergwerkes eine Gasader angeschlagen wird und das Gas in dünnem Strahl aus der Salzwand hervorschießt; gewöhnlich wird es dann entzündet und brennt ziemlich lange als Beleuchtung. Bei den obenerwähnten Funden handelt es sich offenbar um größere Ansamm lungen. Es ist dabei beachtenswert, daß die Fundstellen um 300 Kilometer von den galizi schen Petroleumfeldern entfernt in einem voll kommen verschiedenen Gebiet liegen. Es ist jedoch nicht, unmöglich, daß sie ein tiefliegendes Peiroleumlager anküdrgen, das über kurz oder lang gleichfalls angerroffen werden wird. Alan hat schon die abenteuerlichsten industriellen Pläne an diese Funde geknüpft. Man wollte das 400 Klometer entfernte Budapest damit beleuchten, die gesamte siebenbürgische Industrie versorgen, in Marosvasarhely eine Salpetersabrik mit Gasbetrieb einrichten u. a. m. Doch ist dabei zu bedenken, daß die Gasquellen eine zwar kostbare, aber sehr unsichere Kraft bilden; es ist schon häufig vorgekommen, daß bei solchen, die selbst unter den vorteilhaftesten Bedingungen gefunden wurden, schon nach wenigen Monaten : Erschöpfung eintrat. 6tb. Der ^orä-Oberrickter als Spieler. 4t Ein englischer Schriftsteller, Sir Robert Anderson, hat kürzlich interessante'CriE aus dem Kampfe der Polizei, gegen alle Arten von Vergehungen und Verbrechen in London veröffentlicht. Seine Artikel-Serie in Klack woods Magazine' hat großes Aussehen ver ursacht. Er erzählt darin ü. a. aüK" die folgende amüsante Geschichte: Anderson, der einen Posten in der Londoner Polizei bekleidete, war von seinem Vorgesetzten beauftragt worden, gegen alle Arten von Glücksspiel scharf vor- zugehen. „Ich entschloß mich," erzähl! er, „damit oben zu beginnen. Denn obwohl die weniger vornehmen Spielklubs bei weitem die verderblichsten waren, so wollte ich doch nicht nur die mittleren und unteren Volksschichten treffen und die oberen Zehntausend ungeschoren lassen. So traf ich meine Vorbereitungen, bis alles fertig war, um den Spielklub in London zu überraschen, der als der fashionabesste galt. Er hatte sein Quartier in einem Hause in Park Place in der Gegend von Sl. James. Nun steht die Tür eines Spielklubs natürlich nicht offen und ein Fremder hat keine Mög lichkeit, Zutritt zu erlangen. Dennnoch war von höchster Bedeutung, daß die Polizei un bemerkt ewdringen konnte, denn sonst hätte man jedes äußere Zeichen, daß gespielt wurde, beiseite geschafft, und der Beweis dafür, daß gespielt worden , war, hätte von der Polizei nicht geliefert werden können. Indessen war mein Polizei-Inspektor in der Abteilung Park. _ Place ganz besonders geeignet für ein solches Unternehmen, und nn dem vereinbarten,Abend befand er sich selbst mitten unter den" SMcrn, bevor irgend einer von ihnen ihn als Fremhen erkannt und Verdacht geschöpft hätte, ^.wär also der nölige Beweis herbeigeschasft, und alle Verhafteten mußten deshülb vor dem Polizei richter erscheinen. Da hätte ich eine der größten Enttäuschungen meiner offiziellen Laufbahn zu. erleben: Denn unter den Verhafteten befand sich ein Mann, dessen Verhaftung ganz London . in Heiterkeit versetzt haben würde ; es war Ihrer Majestät General-Staatsanwalt, der gerade dazu bestimmt war, Lord-Oberrichter Englands zu werden." Man kann sich das unliebsame Erstaunen der Polizei denken, die in großem, unbestechlichem Eifer den Mann mitverhastet hatte, der die höchste richterliche Würde des ganzen Landes bekleiden sollte. Kuntes Otterler. LU Eine Gemeinde ohne Mitglieder. Im Kanton Graubündep (Schweiz) gibt cs eme kleine Gemeinde Parival, die nicht einen einzigen Einwohner zählt. Zur Gemeinde gehören sehr fruchtbare Landstrecken und Waldbestand, der großen Nutzen abwersen könnte, wenn man ihn rationell bewirtschaften würde. Das Originellste an dieser seltenen Erscheinung ist aber der Um stand, daß, solange die vorgesetzte Regierungs stelle keine anderweitigen Maßnahmen trifft, niemand in diese Gemeinde ausgenommen werden kann. Es gibt nämlich mangels eines einzigen Mitgliedes keine Stelle, die die Aufnahme voll ziehen könnte. Fürchte Regierung ist der jetzige Zustand auch insofern unleidlich, weil niemand da ist, der das Gemeindewefen pflegt, die Straßen und Wege in Ordnung hält, aber auch — Abgaben zahlt. Die^Bewirlschaftnirg- der leeren Gemeinde wird zwar von Nachbar seite einstweilen mit betrieben/-doch würden diese freundlichen.Nachbarn sofort mit einer Rechnung kommen, wenn sich jemand als Gemeindemitglied bekennen würde. . Aus diesem Grunde hat denn auch niemand recht Lust, aus der toten eine lebendige Gemeinde zu machen, biß die Regie rung nicht alles arrangiert hat, waMin Kürze ff sich so sehr, daß er zwei Tage im Bett "^ben mußte. Da packte ihn mit einmal die Angst; um ^otieswillen nicht hier krank werden! lind schnell entschlossen kehrte er nm und sichr direkt wieder nach Hause. Kaum war er, ohne von Bekannten gesehen lvcrden, im geschlossenen Wagen daheim an- N'ommen, so mußte er sich sofort legen und Arzt holen lassen, denn er fieberte bereits Nnz bedenklich. . Eine Stunde später konstatierte der Doktor sine schwere Lungenentzündung und verordnete dse allergrößte Ruhe und Schonung; niemand, ahne Ausnahme, sollte vorgelassen werden. . Bon nun an schlich alles auf leisen Sohlen R Alle Treppen^ Md Flure wurden mit Unsern belegt, und auf dem Hof lag allent halben Stroh und in ganz dicken Schichten, so daß Mn Pferd und Wagen zu hören war. . Und Fräulejn Berta wich fast nie vom Rer des Kranken. Tag und Nacht saß sie Und wachte über ihn. Und was der Arzt auch "»ordnete, pünktlich und gewissenhaft wurde °sies befolgt. . In den ersten Tagen hing das Leben des Zanken nur nocb an einem seidenen Fädchen. . Ter Arzt erklärte, jetzt sei er machtlos, wenn ch nicht die Natur Helse, dann sei es aus. Anqstbcbend hörte Fräulein Marie es. Und M leben Schritten eilte sie ans Lager. Da lag der große, starke, schöne Mann nun, Ros, matt und bleich, mit schweratmender Mist und mit schon halb geschlossenen, glanz- Mn Augen. Und die Nacht begann. In dieser furchtbaren Nacht sollte es sich entscheiden. Langsam, träge, grauenvoll schlichen die Stunden dahin. Aber ruhig, geduldig, mit ge falteten Händen, saß das bleiche, ernste Mädchen da und wachte. Auf einmal schlug die Uhr Mitternacht. Dann war wieder alles unheimlich still. Bebend, zurückgelehnt in dem hohen Polster stuhl, saß die Wärterin und blickte auf ihren geliebten Kranken. Nichts, nichts regte sich. Da plötzlich tobte draußen ein Sturm los, unheimlich heulend fegte er um das Haus. Und mit einem mal ging leise knarrend die Tür auf. Das Mädchen fuhr zusammen und starrte mit weit aufgerissenen, angstverzerrten Augen nach der offenen Tür hin. Kast, kalt kam es herein, und näher kam es heran, — jetzt war es dicht am Lager. Aber da sprang sie auf, stellte sich vor das Bett des Kranken, breitete beide Arme nach dem Unheimlichen aus und flehte in heißer Angst: „Laß ihn leben! O, laß ihn leben!" Und hoch aufgerichtet stand sie vor dem Kranken, als müsse sie ihn decken, ihn schützen vor dieser finsteren unsichtbaren Gewalt. Am andern Morgen, als der Arzt kam, war im Zimmer alles still. Der Kranke schlief ruhig und fest, in tiefen gesunden Zügen, und im Lehnstuhl neben dem Bett war auch Fräulein Berta emgeschlummert. Lächelnd und behutsam weckte sie der Arzt und zog sie leise mil hinaus. Draußen sagte er: „Er ist gerettet. Seine Riesennatur hat ge- holsen. Nun lassen Sie ihn schlafen, bis er von selber aufwacht." Stumm, doch heißen Dankes Völl, schüttelte sie dem Arzt die Hand. Nun erst konnte sie wieder frei atmen. Erst gegen Wend wurde der Kranke wach. Als er seine treue Wärterin am Lager sitzen sah, nickte er ihr herzlich lächelnd zu und drückte stumm, mit innigem Dank, ihre Hand. Die Tränen kamen ihr hoch, aber sie zwang sie wieder zurück. Nichts sollte er merken. Am andern Tage wußte es die ganze Um gegend, daß der Herr auf Schönau krank lag. Und nun kam Nachfrage auf Nachfrage, und ein Besuch folgte dem andern, doch niemand wurde vorgelassen, weil strengste Schonung des Kranken vom Arzt anbefohlen war. Langsam, aber mit stetig wachsender Zu nahme ging es nun wieder vorwärts. Jeder Tag brachte neue Kraft und neues Leben. Und dann durften auch Besuche vorgelassen werden. Kurt war der erste, der kam. Schluchzend sank er an dem Lager nieder, ergriff des Bruders Hand und zog sie an den Mund. Bruno aber wehrte ihn mit wehmütigem Lächeln ab und sagte leise: „Nein, so nicht, gib mir deine Hand." Da umfaßte Kurt ihn und rief leise bebend : „Nie werde ich das wieder gut machen können, was du für mich getan hast, Bruno! Ewig bleibe ich nun dein Schuldner!" „Aber mach' doch nicht soviel Aufhebens da von," antwortete der ältere nur und schüttelte seine Hand. Und auf einmal, als er die linke Hand Kurts in der seinen fühlte, tastete er unwill kürlich nach dem Verlobungsring. Aber er sand ihn nicht. Kein Work sagte er, aber das Herz wurde ihm doch leichter. Bald daraus kam dann der alte Vater. Und diesmal wies Bruno seine Hand nicht zurück. Diesmal zog er ihn an sich, denn fetzt fühlte er, daß sie zusammengehörten, und so feierten sie denn eine stille, ernste Versöhnung. Am andern Tage erschien denn auch Onkel Klaus, und als er sah, daß jede Gefahr vor über war, begann er gleich wieder zu scherzen. Lächelnd hörte Bruno ihn an, dann fragte er leise: „Und weshalb kommst du allein?" Da sah Onkelchen pfiffig aus und erwiderte derb-lustig: „Ja, wie kann die Grete denn mit kommen ? Sie müßte ja befürchten, daß du sie nochmals abfalleit- läßt!" „Laß sie nur kommen," sagte Bruno in stillem Glück. Und sie kam. Sie war nämlich schon draußen. Onkelchen wollte nur vorher erst son dieren. Langsam trat sie ans Lager. „Geht es dir besser?" fragte sie errötend, Er nickte ihr lächelnd zu, nahm ihre Hand und hielt sie fest. Dann nannte er ganz leise ihren Namen und zog die Hand an die Lippen. Stumm, in holdseligem Erröten stand sie da und sah ihn lange und tief an. Da zog er sie zu sich nieder und küßte sie, wieder und immer wieder — Onkelchen aber stand hinter der Tür und dachte: na, so bald möchte' ich aber den Ehe- stifter doch nicht wieder spielen I SiMr« Ende.
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