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Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Kaus. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel, jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag , und Sonnabend Abend. 8——- Klatt K— > > ""D Anzrigenpreis: Für die klein.sxaltigc Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. l» - Ä des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Noritzdorf., Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Vkrilla. Nummer 17 Fernsprecher Nr. 40 Mittwoch, den 7. Februar 1M2 Fernsprecher Nr. 40 Xi. Jahrgang einen erst 18 Jahre alten Fabrikarbeiter Fickel aus Neustädtel. In der Leonhardtschen Fabrik, wo nachts der Mord verübt wurde, ist eine dem Fickel gehörige blutbefleckte Schürze ge funden worden. Auch in der Wohnung deö Verdächtigen wurden Kleidungsstücke, die Blut spuren aufwiesen, entdeckt. Fickel ist flüchtig. Marienberg. Der Kopf zermalmt wurde in der Schülerschen Baumwollspinnerei in Venusberg dem neunzehnjährigen Arbeiter Wolf dadurch, daß ec in eine Spinnmaschine geriet. Der Tod trat auf der Stelle ein. Leipzig. Im Spionageprozeß Steward wurde der Angeklagte wegen Versuchs der Spionage zu drei Jahren sechs Monaten FenstungShaft unter Anrechnung von vier Monaten der Untersuchungshaft verurteilt Nach Schluß der Verhandlung rief der Ange klagte mit lauter Stimme in englischer Sprache in das Publikum: „Ich bin unschuldig und ich will, daß jedermann in England dies erfährt. Sayda. Infolge fortgesetzten Schnee- sturme», der eine Verwehung der Eisenbahn strecke herbeiführte, mußte der gesamte Verkehr auf der Linie Sayda—Mulda bis auf weiteres eingestellt werden Plauen. Im ganzen Vogtlands herrscht seit den gestrigen Abendstunden ein heftiger Schneesturm. In der Stadt Plauen hat der Schnee auf den Straßen eine Höhe erreicht, wie es seit Jahren nicht der Fall gewesen ist. Amtlicher Teil. Sparkasse Ottendorf Maritzdorf verzinst Einlagen mit 3*/, °/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1 und von 3—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Die in den ersten 3 Werktagen eines iilonats eioZerakItsn Lsträas vrercken kür Uen bstreKsncken Alonat noeU Volt verzinst. Bücher auswärtiger Sparkassen werden kostenfrei übertragen. Einlagen streng geheim gehalten. b,g Neueste kür eilige Leier Vor dem Schwurgericht zu Leipzig be gann gestern der Prozeß gegen den Ge- schirrsührer Albin Kliemann hier, wegen Raubmordes an dem Zigarrenhändler Beug in L-ivzig-Anger-Crottendorf. Durch ein Großseuer ist in Kopenhagen die H. lsinggö'Sgade - Zuckerraisinerie voll ständig eingeäschert worven. Der bisherige Schaden beläuft sich auf zwei Millionen Kronen. In der Zitadelle von Täbris erfolgt« bei der Wegschafiung beschlagnahmter Geschosse eine Explosion, wobei ein Offizier und fünf zehn Soldaten gelötet und sieden Personen verwundet wurden. Der Rücktritt der Mandschadynastie von den Regierungsgefchäften wird am 8. Februar bekanntgegeben werden. Der Kaiser dehäl! Rang und Titel und die Vollziehung der Staatsopser. Ein Edikt befiehlt Juanschikai, die Re publik China mit Hilfe der Republikaner de» Süden» zu bilden. VrMichrs und Kächftschrs. Dttendorf-iVkrMa, s. Februar W2. Schimpfworte aus Kindermund. Er kann kaum reden, der kleine Dreikäsehoch. Aber schimpfen mordsmäßig schimpfen und fluchen — da» kam erll Breitbeinig steht d'r Knirps da und schl-udert ein häplich s Wort nach dem andern au« dem kleinen Mäul chen. Dag er nur nicht die größeren Kindri verdirbt, wenn er solche häßliche Schimpf und Fluchworte herausfchreit l Woher er nm di Ausdrücke bat? Man sollte Meinen, von Vater und Mutter. Oder von den Ge schwistern? Von den anderen Kindern? „I - Wohl", bestätigen die Eltern, „von den anbei n Kmvern!" Nan, man muk cS wohl glaube". — Schön aber sind Lchmpiworte au» Kinder- tnund jedeuialls nickt. U->d wer ein zartes Gemüt Hal. den mag wohl ein Gruseln über den Rücken lau >n, wenn ihm die wenig schm ichelhaile Au»Use abscheulicher Worte beim Vorüb rgeb'N mit an de- Kops stiegt. So klein uno sch ko aeroo'd'N mag a Wmchei v-nken o, was gibt «S doch für un- orige Kinder! All rdingö, der kleine B-Nul, l>er so virtuos >Limp> n kann, denkt sich noch dicht viel dab t- laß es sich aber bei ächimpiwoiten um nichts gute» handelt, das weiß er ganz bestimm', denn sonst wüde er d-M, den er ärgern will, dir unfläügen Wo le Via» a häng I.! Warum ruft er übrigens Vicht .mmal zum u-terschiede: „Du En. el!" — „Du Heizchen?" Er wird vielleicht kaum ivissen, was das beb ulen soll. W>S er täg- sich im Hause höil, ist ihm g-läufig, und so tust eiS denn täglich aus dem Hause heraus Schimpfende und flachende Kinder könn n allen Bewohn-rn des Hause» da» Wohnen u> - gemütlich machen. Denn etwas schöne» ist es auf keinen Fall, wenn Min beim Oeffnen deü Fensters, statt Kmdertachen zu hören, die aus gesuchtesten Schimpfereien vernimmt — aus Kindermund. —* Nich> an die Kupee üre lehnen ! Et' jung« u,«> n l-hutr sich in etn-m Ab eil ditttrr Ki-sse >in«s Zu eg von Drrsden nach Radeb'ik Mil dem Ruck.n ,an d» Wagenlür de« in voller Fahrt befindlichen Zuges. Kurz vor der Station Langeln ück öffnete sich die Tür und der junge Mann drohte hinauSzustürzen. Im Augenblick der größten Todesgefahr packle ihn jedoch ein neben ihm stehender Herr und zog ihn zurück. Der junge Mann kam mit dem bloßen Schrecken davon. —* Märkte. Der Rindviehmarkt in Königs brück am 12. Februar darf nicht abgehalten werden. Ferkelmarkt ist an diesem Tage gestattet. Dienstag, den 13. Februar 1912 findet Vtehma'kt in Pulsnitz statt. Ursprungs zeugnisse find mitzubringen. —* Erhaltet die Altertümer der Heimat! E» ist eine alltäglich« Erscheinung, daß Händler, Agenten und Privaisammler da» Land bereisen, um Altertümer anzukaufen, «rin Dorf, keine Einöde ist so abgelegen, daß nicht Käuflich- Haber sich dort einfinden und den Leuten Alter« >ümer abschwätzen. Meistens wird nur ganz geringes Entgelt bezahlt, und ost werden dann die Gegenstände vom ersten Käufer an einen größeren Händler in der Stadt weiter verkauft. Der größere Händler aber gibt sie wieder an reichere Sammler und geldkräftige Museen mit m«hr oder weniger bedeutendem Nutzen. Vor allem gesucht sind gegenwärtig mittelalterliche Holzfiguren. Aber auch andere Schnitzereien Wand- und Deckenvertäfelungen, Bilder, Möbel, Gitter, Wirtshausschilder, Zinngeräte, Geschirr aus Ton und Porzellan, Gläser werden ausgekaust. Urkunden, Handschriften und alte Bücher finden Abnehmer, Tüc und Fenstero«zie'ungen und sonstigen Schmuck entfernt Man von Häusern. Nicht einmal Flurdenkmäler, wie Steinkreuze, Martersäulen, Figuren und Feldkapellen sind sicher vor d-r Gewinnsucht. An die Landbevölkerung sei da her die dringende Warnung gerichtet, solche Erinnerungen au» Großvaters- und Ahnenzeitcn nicht ohne Not wegzugeben. Der einzelne Besitzer wie die ganze Bevölkerung sollten eine Eüie darein setzen, alte Wahrzeichen der engeren Heimat zu erhalten. Die diamantene Hochzeit feierte in Lichtenstein Herr Rentier Kunz mit seiner Gattin. Leider ist der alte Herr schon seit neun Jahren blind. Großenhain. Hier mußte der Ein- '- ck- r von der Versuchsanstalt für Milt.ä? flieg« >n Berlin-Döbritz aus Sußlitzer Flur eine Notlandung vornehmen, weil das Oel des Motor» eingriroren war und der Motor einen Schaden erlitten halte. Am Sonnabend nachmittag wollten die Offiziere nach Berlin zurückfl egen. Da aber der Motor die not wendig Tourenzahl Nicht erreichte, ist der Äppar l admontiert worden. Die Leistung ist >m so anerkennenswerter, als sie die Strecke Berlin - Seußlitz, (Luftlinie 150 Kilometer) bei neun Grad Kälte zurücklegten. Zwickau. Am Sonntag Vormittag gegen 12 Uhr erlitt di« 73 Jahre alte Witwe R ßn r, die bei ihrem Lietsohn ein Zimmer üi sich hatte, so erhebliche Verbrennungen an Händen. Bellten und Unterleib, baß sie nach dem Krankenhaus geschafft werben mutzt«, und am selben Tag« verstarb. Vermutlich hol sie sich beim O-ffnen des OsenS durch glühende Kodle verbrannt. Ntederschlema. Der Mord des Vorarbeiter Net-e in Nederschüma (Erzg-d. scheint sich j tzt oufzuklären. D«r Verdacht, den Mord begangen zu Haden, lenkt sich aus Produktenpreise. Dresden, den 5. Februar Preise in Mark Die eingekl. () Ziff. bedeuten pro KZ, n ----- netto Dr. M. --- Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (1000a) weiß. — > —, braun. (79-82) 201-204, feucht. (70-74) 183-186, rus. rot 214) 224, KansaS OoO-OOO. Argent. 225-230, Amerik. weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (75-76) 191-192. rus. 178-166. Gerste (1000 u) sächs) 211-218 schles. 180-195, pos. 175-190, böhm. 205.-218. Futtergerste 170-173 Hafer (1000u. sächs.210-214. Mais(1000o) Cinquantinealter 176-182, neuer 000-000, Laplata gelber alter 146-148, Rundmatü, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 000-000. Erbsen (1000 n) Futterware 160-180,Wicken,(1000u) sächs. 168-180, Buch weizen, (1000 u) inländ. u. fremd. 180-185. Lien, saat (1000 n) seine 330 -335 mittl. 345-355, Rüböl, (100 u) m- Faß raff, 72. Rapskuchen. (100 n) (Dress. Marke.) lang 14,00. Leinkuch, (100 u) (DreSV. Mark.), 1. 21,50, 2. 21,00. Futtermehl 16,20-16.80, Weizenklete, (100 u) ohne Sack, (Dresd. Mark.), grobe 13,00-13.80, feine 13,20-13,40.Roggenkleie,(100ll)ohne Sack (Dreöd. Mork > 14,00 bis 14,40.. Feinste Ware über Notiz. Die für Artikel pro 100 Irx notierten Preise verstehen fich für Geschäfte unter 5000 Schlachtvieh-Preise. Dresden, am 5. Februar Preise in Mark. Lg. -- Lebendgewicht. Schg. ---- Schlachtgewicht- Zum Auftrieb waren gekommen: 220Ochsen, 287 Kalben und Kühe, 297 Bullen, 34l Mder, 940 Schafe, 3140 Schwein«,zus. 5225 Stück. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 26-52, Schg. 65-98 Kalben u. Kühe Lg. 23-48, Schg. 58-88. Bullen Lg. 30-50, Schg. 67—84 Kälber Lg. 41-90, Schg. 79-120, Schafe Lg- 35-48, Schg. 75-90, Schweine Lg. 42-51, Schg. 58-67. ' Mancherlei. Groß« Schneeverwehungen hemmten in den letzten Tagen den Verkehr auf dem Thüringer walde. Manche Dörfer, wie JgelShieb und Steinheid, waren zeitweise ganz vom Verkehr abg-sp-rrt. In Jg-lshi-b waren ganze Häuser im Schnee verschwunden. Die Land straße zwischen Steinheid und Limbach war d"artig verweht, baß der Dampspflug tagelang zu tun halte. Auf der Bahnstrecke Sonne- berg Ei» eld ist infolge der Schneeverwehung m der Nacht zum Sonnabend der erste Zug sseine Lett. Die Jagd nach Gold und Glücke Geht hurtig und mit Hast. Da MtS kein still Verweilen Und Ruhe nicht noch Rast. Das eilt auf DampfeSflügeln Mit Drahtgeschwindigkeit. Es ist das Wort des Tages: Wir haben keine Zeit. Wie hatten sonst wir Alten Die Dämmerstunden gern; Es blieb dem trauten Zimmer Die grelle Lampe fern; Der stillen Selbstbesinnung War diese Zeit geweiht. — Zur Einkehr in fich selber. Wer hat da heut noch Zeit. Und wenn am Feierabend Nach HauS der Vater kam, Wie freuten sich die Kleinen, Wenn er ans Herz sie nahm! Verein und Klub und Loge Ihn jetzt von hinnen treibt, So daß ihm kaum ein Stündchen Für seine Kinder bleibt. Und wenn am Sonntagmorgen Her zog der Glocken Klang —, Donn ging es hin zur Kirche Den alten, lieben Gang. Da ward die Wochenarbeit Durch Gottes Gruß geweiht. Es haben jetzt zum Kirchgang So viele keine Zeit. Die Jagd nach Gold und Glücke Kommt endlich doch zur Rast. Wenn einst mit leisem Finger Anklopft der stille Gast, Wenn er dich flüsternd fraget: Bist du zu g-h'n bereit? Dann mag da» Wort nicht gelten: Ich habe keine Zeit. von Eisfeld nach Sonneberg bei Bachfeld im Schnee stecken geblieben. Er konnte erst mit einstündiger Verspätung in Sonneberg ein treffen. Ein Unmensch. In Vohwinkel warf der Wirt Lohmann einen betrunkenen Postboten aus seiner Wirtschaft, ohne sich dann weiter um den Betrunkenen zu kümmern. Dieser blieb schließlich, von niemand bemerkt, liegen und erfror. Der Wirt wurde festgenommen. Der Dampferbetrieb auf der Ostsee. In folge der noch immer andauernden strengen Kälte haben sich die Eisverhältnisse in der Kieler Föhrde wie im westlichen Teile der Ostsee so gestaltet, daß selbst große Dampfer nur noch mit Mühe verkehren können. Die volle Einstellung des SchiffahrtSverkehrS auf dem Kaiscr-Wilhelm-Kanal steht nahe bevor. Konkurs eines Theaterdirektors. In Karls bad meldete der älteste Theaterdirektor Oester reichs, Julius Watzke, wegen schlechten Ge schäftsganges Konkurs an. 60 Schauspieler sind brotlos. Fünf Wohnhäuser niedergebrannt. In Uschau bei Tauchau sind während eines Schnee- sturmes «ünf Wohnhäuser niedcrgebrannt. —* Der entrüstete Onkel Eine heitere Szene ereignete sich in einer kleinen schlefischen Stadt. Einem Kaufmann war ein strammer Junge geboren worden, was der glückliche Vater seinem Bruder mit folgenden Worten mit- teilte: „Heute ist bei mir ein Junge angekommen, der sich als dein Neffen ausgibt." Sofort antwortete dieser: „Du weißt, daß ich keinen Neffen habe. Glaube dem Betrüger nicht, werfe ihn hinaus, oder laß ihn verhaften." Erst ein zweiter Brief mußte den Onkel aufklären. Zireul «teil Vögel« Mer!