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Ottendorfer Zeitung : 18.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191202186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120218
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-18
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.02.1912
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Ul legrbegeistermg in Frankreich. Einen Augenblick stutzte man in Frankreich ob des seltsamen und geheimnisvollen Besuches, den der englische Kriegsminister Haldane in Berlin gemacht hat. Das zeigten die Pariser Blätter, die am Abend des Tages erschienen, da Herr Haldane in der Berliner englischen Botschaft mit dem Reichskanzler v. Bethmann- Hollweg eine längere Unterredung hatte. Sils dann aber die Rede deS Ersten Seelords (Marineministers) Churchill bekannt wurde, der für den Fall, daß „die Mächte auf dem Fest land ihre Flotten weiter ausbauen", außer gewöhnliche Maßregeln ankündigte, war die Beunruhigung über Haldanes Besuch geschwun den. Und die Woge der Begeisterung, die ihren Ausgang vom Senat nahm, als der ehemalige Ministerpräsident Clemenceau sich scharf gegen das Marokkoabkommen gewandt hatte, brandet nun durch das La: d. Uber die weitesten Kreise jenseits der Vogesen ist eine gefährliche Stimmung gekommen. Zum Sprachrohr dieser Stimmung machen sich viele sonst besonnene Organe, allen voran aber der dem Ministerium nahestehende Matinh der in einem eingehenden Artikel die Möglichkeiten eines deutsch-französischen Krieges haarscharf berechnet und zu dem Schluß kommt, daß das Schwergewicht der englischen Unter stützung in diesem Kriege nicht etwa die (im vorigen Sommer vielbesprochene) Landung von 160 000 Mann an der schleswig-holsteinischen Küste, sondern vielmehr das richtige Einsetzen der Flotte bilden werde. Und das gut republi kanische Blatt, das sonst an den Napoleoniden nicht ein gutes Haar läßt, beruft sich auf die ' strategischen Berechnungen des ersten Napoleon, der sich von einer Absperrung zur See die Zertrümmerung Deutschlands versprach. Der Artikelschreiber vergißt nur noch «nzuführen, daß derselbe Napoleon, als er auf St. Helena das erste Dampfschiff erblickte, in die Worte ansbrach: „Wenn ich eine Flotte dieser Art gehabt hätte, ich hätte England ge bändigt!" Solche Erinnerung muß jetzt unter drückt werden. Der Matin' freut sich, daß „England durch den Mund Churchills jeder Mißdeutung des Haldanescheu Besuches in Berlin vorgebeugt" habe und schließt seine interessanten Träumereien mit dem Hinweis, daß „im Kriegsfälle England vor allem darauf bedacht sein müsse, die deutsche Küste zu blockieren und damit den deutschen Außenhandel tahmzulegen." Ähnliche Dinge sind in andern französischen Zeitungen zu lesen. Daß es sich aber dabei nicht um einen Pressefeldzug gegen Deutschland handelt, sondern um eine Bewe gung, die die öffentliche Meinung gleich einem Taumel ergriffen hat, beweist die Sammlung, die dieser Tage von der „Allgemeinen Gesellschaft für Flugwesen" während eines Vortrages über den „Kampf um die Herrschaft der Luft" veranstaltet wurde, und die etwa den Eindruck erweckt, den seinerzeit die Zeppelinsammlung in Deutschland gemacht hat, nur mit dem Unterschied, daß es damals ein Werk des Friedens galt, während man in Frankreich ganz offen für die Vervoll kommnung der „Luftkriegswaffe" sammelt. Uber 5000 Menschen wohnten dem Vortrage bei, in dem der Redner u. a. aussührte, daß der Krieg 1870/71 eine ganz andre Wendung genommen hätte, wenn Frankreich damals über Flugzeuge verfügt hätte. Der Vortragende erkannte an, daß Deutschlands Lenkballons die besten der Welt seien, und er forderte, daß Frankreich alle An strengungen mache, um den Vorsprung einzu holen, aber er hov auch hervor, daß Frankreichs Flugmaschinenbau unerreicht in der Welt und dem deutschen besonders bei weitem überlegen sei: „Auch in einer Demokratie," so führte der Redner, Hauptmann Bellenger, aus, „muß das ganze Volk von dem Willen zum Siege erfüllt iem und jeder Bürger muß freudig Geld und Leben opfern." Als er aber nachwies, Laß das Schicksal des nächsten Krieges von der dem Feinde überlegenen Flugmaschme ab- ! hänge, tobte ein Sturm der Begeisterung durch den weiten Saal, und im Nu hatten Offiziere in ihren Kopfbedeckungen 3000 Frank gesammelt. Als dann Clemenceau die Menge aufforderte, eine allgemeine Sammlung zu veranstalten, da kannte die Begeisterung keine Grenzen. Noch am Abend waren in bar und an Bodenwerten 550000 Frank gesammelt. Der Minister präsident und der Kciegsminister aber beglück wünschten Herrn Clemenceau, daß er den kriegerischen Geist der Nation geweckt habe. „Durch ihn werden die Geschicke des Vaterlandes gegen alle Zwischen fälle gesichert sein." — Und während so in Frankreich tue Zukunstsfragen der Nation im Vordergrund des allgemeinen Interesses stehen, während in England die Größe des Vater landes die verheißungsvolle Sonne ist, um die das staatliche Leben kreist, ist in deutschen Landen die Reichsfinanzresorm und die Präsi dentenwahl, eine neue Wahlkreiseinteilung, oder das allgemeine gleiche geheime und direkte Wahlrecht für Preußen, der Mittelpunkt des politischen Lebens. Gewiß haben diese Dinge je nach dem Parteienstandpunkt ihre innere Wichtigkeit und es mag zu andern Zeiten lohnend sein, den Kamps um sie so oder so bis zum letzten Ende auszufechten, aber jetzt ist wahrlich nicht die Zeit dazu. Jetzt wäre es Zeit, daß die Neichsvertretung durch Einig keit und Entschlossenheit der Welt zeigt, daß wir zwar mit echt deutscher Gründlichkeit die Paragraphen des Parteiprogramms verfechten, daß aber über dem toten Buchstaben das lebendige Leben der Gegenwart und die Liebe zu dem gemeinsamen Vaterlande steht. K. v. Politische Kun^lckau. Deutschland. -"Verschiedene Blätter verbreiten das Ge rücht, Kaiser Wilhelm habe an dem in Bearbeitung befindlichen Flottengewtz so wesent liche Änderungen getroffen, daß eine Neu bearbeitung nötig werde. Natürlich ist an dieser Nachricht nicht ein Wort wahr, da das dem Reichstag vorliegende Gesetz erst nach eingehen der Besprechung an den zuständigen Stellen entworfen worden ist. "Gegen die Wahl des Abg. Kämpf in Berlin 1 haben die Sozialdemokraten Einspruch erhoben. Abg. Kämpf ist in der Stichwahl mit 5588 gegen 5579 Stimmen ge wählt worden. In dem sozialdemokratischen Wahleinfpruch wird behauptet, daß dem sozial demokratischen Kandidaten 5 Stimmen mehr, dem Abg. Kämpf 15 Stimmen weniger anzu rechnen seien. * Bei den Kasseler Stadtverord netenwahlen in der dritten Klaffe siegte die bürgerliche Liste mit ziemlicher Mehrheit über die sozialdemokratische. Die Sozial demokraten verlieren drei ihrer bisherigen Sitze, darunter den, den der jetzige Vizepräsident des Deutschen Reichstages Scheidemann bis zu seiner Übersiedlung nach Berlin im Herbst innehalte. Frankreich. * Gelegentlich der Flottendebatte in der Kammer erklärte Marineminister Delcassö, Frankreichs Flotte müsse im Hinblick auf die deutschen Flottenpläne besonders vermehrt wer den. Er stellte eine Forderung von anderthalb Milliarden in Aussicht, die bis zum Jahre 1919 aufgebracht werden müssen. England. *Wie es in Wahrheit um das Verhältnis zwischen Deutschland und England steht, zeigt folgende Erwägung: Der englische Staats sekretär des Äußeren, Grey, ist in letzter Zeit von vielen englischen Organen häufig wegen seiner deutsch - feindlichen Politik angegriffen worden. König Georg hat ihn — in bewußtem Gegensatz mit dieser Meinung Weiler Kreise — der höchsten Auszeichnung für wert befunden: er hat chm den Hosenbandorven verliehen, der sonst nie an Unterhausmuglieder verliehen wird. Aber noch mehr: der Premier minister Asquith, der sich demnächst von leiuem Posten zurückziehen will, soll nach dem HL Ukea. ' Sj Novelle von Iohannes Feld. ickortictzimg.I Selbst Herr von Redsfeld, der doch gewiß schon oft seine Tochter singen hörte, wurde von den herrlichen Tönen angelockt, und erschien plötzlich in der Tür, mit leuchtenden Blicken sein geliebtes Kind betrachtend. Doch niemand bemerkte ihn, weder Thea, die vollständig in ihren Tönen aufging, noch dir beiden Mädchen, die mit Entzücken an den Lippen ihrer Lehrerin hingen. Erst als diese geendet, bemerkten sie den Freiherrn, der von Emmy und Gretchen artig begrüßt wurde. Der Freiherr war sichtlich gealtert, seine hohe Gestalt neigte sich nach vorn und war gebeugt, sein früher so volles Haar war stark gelichtet und schneeweiß geworden. Das einst so Helle Auge, das vorhin während des Gesanges ausgeleuchtet, blickte jetzt trübe und matt, die blassen Lippen vermochten nur noch gezwungen zu lächeln. Es war Herm von Redsfeld unsagbar schwer geworden, von seinem schönen, vor nehmen, angestammten Besitze zu lassen und seine vergötterte Thea einem Erwerb nach gehen zu sehen, obwohl es ihnen, das letztere betreffend, leichter geworden war, als sie es sich vorgestellt hatten. Nachdem sie ihre Heimat verlassen hatten, begaben sie sich nach Berlin und mieteten eine kleine Gartenwohnung, die aus drei Zimmern und Zubehör bestand, wovon zwei zu Schlaf ¬ zimmern, und das dritte als Wohn- und Unterrichtszimmer benutzt wurde. Theas damalige Kammersrau, die alte, treue Johanna, wurde mitgenommen, und besorgte zur größten Zufriedenheit ihrer Herrschaft das ganze Hauswesen. Kaum daß sie noch vollständig in ihrem neuen Heim eingerichtet waren, hatte Thea, infolge ihrer ersten Annonce, Schülerinnen bekommen, und diese waren derart entzückt von ihrer neuen Lehrerin, daß sie dieselbe sehr bald an ihre Freundinnen weiter empfahlen, so daß Thea nicht einmal alle die, die sich zum Unter richt meldeten, annehmen konnte. Dadurch waren sie also gleich von Anfang an vor Sorge geschützt, und ganz besonders Thea war stolz und glücklich, daß es ihr ge lungen, für ihren Vater so schnell ein zwar einfaches, aber gemütliches Heim zu schaffen. Sie wäre auch sonst zufrieden gewesen, denn sie wurde von ihren Schülerinnen geliebt und verehrt, und infolge ihrer Liebenswürdigkeit und ihrer angeborenen Noblesse, auch von deren Eltern als ihnen gleichgestellt betrachtet, obwohl diese eigentlich gar nicht wußten, wer Thea in Wirklichkeit war. Nur die Sorge um ihren Vater, der den Verlust seiner Güter noch immer nicht ver schmerzen konnte, summte sie oftmals traurig. Trotzdem sie jetzt em halbes Jahr in Berlin wohnten, konnte doch der alte Freiherr noch immer nicht vergessen, und besonders waren es die Selbftvorwürie, die ihn quälten. — Er sagte es sich in seinen schlaflosen Nächten un zählige Male, daß nicht ein Unglück, sondern « ein leichtsinniger Streich, den er sich, schon feines Willen der Krone durch Grey ersetzt werden, obwohl das Kabinett der Meinung ist, daß der Volksstimmung entsprechend Lloyd George auf diesen Posten berufen werden müßte. Nimmt man hinzu, daß sich der amtliche Tele graph beeilt hat, das Gerücht von einer Be gegnung zwischen Kaiser Wilhelm und König Georg zu widerrufen, dagegen zu bestätigen, daß das englische Königspaar sich nach Wien begeben wird, so reden alle diese Dinge eine nicht mißzuverstehende Sprache. Balkanstaate». * Nach Meldungen italienischer Blätter sendet die Regierung in den nächsten Tagen wieder Kriegsmaterial nach Tripolis. Darunter befindet sich auch ein Panzer - Eisen bahnzug, der für die Expedition nach dem Innern verwendet werden soll. — Da Italien abermals die Absicht geäußert hat, den Krieg auch auf die europäische Türkei auszubehnen, droht die Regierung mit rücksichtsloser Aus weisung aller Italiener aus der Türkei, die bisher auf Deutschlands Vermittlung unter blieben ist. Wenn Italien seine Drohung wahr macht, dürfte Deutschland nicht aufs neue ver mitteln, da dann die Kriegslage wesentlich ver ändert wäre. Amerika. * Die Unruhen in Mexiko, die seit der Abdankung des greisen Präsidenten Diaz nie ganz aufgehört haben, sind jetzt so gefähr licher Natur geworden, daß das Leben der Fremden bedroht ist. Ein deutscher Farmbesitzer Angelmann ist von Räubern, die seine Be sitzung heimsuchten, ermordet worden. Das Staatsdepartement in Washington hat infolge dessen amerikanische Konsulatsbeamte angewiesen, über die Ermordung Angelmanns eine Unter suchung anzustellen. Wie verlautet, plant Präsi dent Taft die Entsendung größerer Truppen abteilungen nach Mexiko zum Schutze der Fremden, vor allem auch der Angehörigen der Ver. Staaten. Zus äem Aeickstage. Am 13. d. MtS. eröffnet erster Vizepräsident Scheidemann die Sitzung und teilt zunächst das nach der letzten Sitzung non den Schriftführern ermittelte Ergebnis der Schristfüdrerwahlcn mit: Von 381 ab gegebenen gültigen Stimmen baden erhalten die Nbgg. Bärwinckel (not.-Iib.) 363, Ncumami-Hofec (fortschr. Vp.) 360, Stückten (Wz.) 290, v. Moruwski (Pale) 289, Rogalla v. Bieberstein (kons.) 241, Engelen iZentr.) 234, Belzer (Zentr.) 227 und Fischer- Berlin tsoz ) 216 Stimmen. Dann teilt der Präsident die Mandatsnieder- legung deS Abg. Frhrn. v. Hertling wegen Ernennung zum Ministerpräsidenten der Krone Bayerns mit. Er vertieft ferner ein Schreiben deS bisherigen Präsidenten Spahn, das folgenden Wortlaut hat: „Berlin, den 12. Februar 1912. Dem Reichs- tage-Präsidium teile ich ergebenst mit, daß ich hier mit das 7'mt de? Präsidenten niederlege." Die Abgg. Gröber (Zentr.) und Basser mann (nat.-lib.) beantragen Vertagung, die ein stimmig beschlossen wird. Am 14. d. MtS. steht auf der Tagesordnung die Wahl des Präsidenten. Vizepräsident Scheidemann teilt mit, daß Abg. Paasche lein Amt als zweiter Vizepräsident niedergelegt hat. Die Neuwahl wird nach der des Präsidenten vorgenommen werden. Die Abstimmung ergibt die Wahl deS Abg. Kämpf (fortschr. Vp.) zum Präsidenten mit 193 Stimmen. Außerdem werden 173 unbeschriebene Zettel abgegeben. Zum zweiten Vizepräsidenten wird Abg. Dove sfortschr. Vp.) mit 194 Stimmen gewählt. 165 Zettel find unbeschrieben. Zu der Interpellation des Abg. Bassermann (nat.-lib.) über die Brüsseler Zuckerkonferenz, sowie die Interpellation des Abg. Ablaß (fortschr. Vp.) über die Aufhebung des Zolles auf Speise- und Futtc-rkartoffeln erklärt ReichSschatzsekeetär Wer muth, sie im Laufe der nächsten Woche beant worten zu wollen. Es folgt die Etatsberatung. Schatzsskretär Wermuth: Der Weg, den das deutsche Finanzwesen bisher zurückgelsgt hat, war anfangs eben, hernach ist er zusthends gepcigert worden. Das junge Reich stand im Jahre 1872 vor Ausgaben in Höhe von 450 Millionen. Der Erat, den ich Ihnen jetzt vorlege, schließt mit einer Geiamlausgabe von 2819 Millionen. Davon enl- Kindes wegen, nie vergeben könne, sie beide von Schloß Redsfeld Vertrieben habe. Denn so sehr Thea auch von allen, denen sie Stunden gab, verehrt wurde, so gab es ihm doch jedesmal einen Stich ins Herz, wenn ihm Thea am Ende jedes Monats all das Geld zeigte, das sie verdient hatte, um damit ihr Väterchen so recht pflegen und hegen zu können. Sie sagte das alles mit einem gewissen Stolz, ohne zu ahnen, wie Weh sie ihrem Vater damit tat. Nur wenn sie sang, erhellte sich sein Blick, um alsbald, wenn sie geendet hatte, wieder zu erlöschen. Auch jetzt, als er so dastand, sah er recht alt und gebrochen aus, was auch Thea auffiel. — Sie wollte daher so schnell als möglich die beiden Mädchen entfemen, und auch für die noch kommenden Schülerinnen heute den Unter richt ausfallen lassen, um sich ihrem Vater recht bald allein widmen zu können, als eben Emmy von Lasow an den Freiherrn herantrat und fragte, ob sie eine große Bitte wagen dürfe? Leutselig nickte er ihr zu, und sie begann: „Meine Eltern lassen bitten, ob nicht Herr und Fräulein Berkow uns heute abend die Ehre Ihres Besuches schenken würden? Wir haben eine kleine Gesellschaft bei uns, und so wollen wir uns bei einer Tasse Tee, so gut es geht, zu unterhalten suchen. Sie würden uns durch Ihr beiderseitiges Erscheinen eine große Freude bereiten und rechnen Mama und Papa bestimmt auf Ihren werten Besuch." Trübe lächelnd streckte ihr der Freiherr seine Hand entgegen: „Ich fühle mich, mein gnädiges Fräulein, sehr geehrt durch die liebenswürdige fallen auf die fortdauernden »rdenilichen Ausgabe« 2275 Millwneu, auf die ordentlichen einmalig« Ausgaben 410 Millionen und aus die ordentliche« außerordentlichen Ausgaben 34 Millionen. A effektive Anteile beläuft sich auf 44 Millionen Reri Danach zeigt der Anfangspunkt und der bisherig! Endpunkt unsrer Finanzwirtschaft Unterschiede, B sie nur in einem jugendlich auflcbenden Gemein' wesen Vorkommen können. Aber wir hab« nicht nur uns eine Fülle von Aufgaben neu zugelegt, die mit den Aufwendungen »w Kunden sind, wie beispielsweise die gaGt sozialpolitische Fürsorge, die Verwaltung dN Schutzgebiete, das Fernsprechwesen, das Postscheck' wesen, die Verwaltung des Kaiser-Wilhelm-Kanaii u. a.; wir haben nicht nur während dieses Z«' raumes uns eine Flotte vollständig neu geschaffen, nein, es ist in hohem Maße mit der unerhörte Aufschwung, den wir erst im letzten Menschenalter geuonme» haben. Die Vermehrung der Bevölkerung «w 60 Prozent bietet für diesen Aufschwung keineswrM einen ausreichenden Nachweis; die Annäherung »o" Ländern und Menschen, die ganze außerordentlich! Ausdehnung des Schaffens und des AuswuW aus allen Gebieten des öffentlichen Lebens Habes das ihre dazu beigetragen. Haben sich die Alft' gaben der Post verachtfacht, w ist die Zahl der Postsendungen auf das zwölffache gestiegen ui» Auch in der Statistik des Verkehrs, des Innen-m-d Außenhandels, der Gütersrzeugung und des Banl' und Geldwesens findet diese Ansgabcnvermehrun- ihren treuen Spiegel. Die erste Aufgabe, die die zum ewigen Bunde vereinigten Fürsten und Länder übernommen haben, war der Schutz des BuudeS' gebietes. Indem das Reich mir dem Haupts seiner Kraft diese Aufgabe für die einzelnen Staust" übernahm, ermöglichte es den Bundesregierungen auch den ihnen vorbehaltenen Aufgaben gerecht p« werden. Wenn das Reich so in den KcciS der de« Staaten vorbehaltenen Aufgaben Hineingriff, so w» die notwendige Folge, daß es sich eines Teiles ihr? bisherigen Einnahmequellen bemächtigenmume. Dam«« wurden die Lebenkbedingnngen der Glieder dff Reiches erleichtert. Es ist irreführend, wenn ms«« berechnet, daß von den Ausgaben des Reichs 58 Prozent und von seinen reinen Ausgabe" 80 Prozent auf Heer und Marine entfallen, kn" solches Zahlrnspiel mache ich nicht mit. > Das Rsft ist es den Bundesstaaten, der Bevölkerung w" seiner eigenen Machtstellung schuldig, seine Wehrkraft auf der Höhe zu erstatte" In dieser Beziehung ist hier nichts übertrieben nichts verabsäumt worden, und eS wird auch «" Zukunfi nichts übertrieben und verabsäumt werdet Das Verhältnis zwilchen werbenden und nO" werbenden Anlagen ist ganz verschieden im Reich -w" in den Bundesstaaten. In den Bundesstaaten finde" wir hauptsächlich Anleihen für Anlagen, die sich mb« nur selbst verzinsen, sondern noch durch UbersäE auf den allgemeinen Haushalt günstig einwirke«' Das sind besonders die Eisenbahnen. Von der samten preußischen Etatsschuld entfallen nicht wenigs a!S 78 Prozent auf Eisenbahnanlagen, und ahnst» ist es in den andern Bundesstaaten. Deshalb kav" sich auch im Reich ein Anleihewesen mit fundierte«" Charakter gar nicht entwickeln. Insgesamt betrüge" die Schulden des Reichs und der Bundesstaaten j"' sammen Anfang 1910 19,3 Milliarden. Sense«" dürfte es noch eine Milliarde mehr geworden sch" Von diesen 19,3 Milliarden sind Anleihen für ni^ werbende Ausgaben sieben bis acht Milliarden von diesen sieben bis acht Milliarden fallen 4,5 M' liarden aus das Reich. Das ist ein ungesundes Verhältnis. Nicht ungestraft verletzt man die Gesetze der V»il^ Wirtschaft. Die militärischen Ausgaben sind für ds' Reich unzweifelhaft die wichtigsten. Denn hier Hst das Reich seine Hauptaulgabe und seine größte A""' mitwortung. Aber man genügt dieser Vera"«' wortung nicht, wenn wir Wehrvorlagen zwar de willigen, wenn wir aber vor der Deckung s« Augen schließen, in der Hoffnung, daß die ZukE das Versäumte schon nachholen wird. Das HE nichts andres, als die Fürsorge für die Existenz i" Nation aus eine spätere Generation abschiebe". Denn auch für unsre Nachkommen wird vermut^ noch der Satz gelten, daß gesunde Finanzen auch "i Grundlage unsrer Wehrkraft bilden. Wir. uns dieser Einsicht nicht entzogen, und zweimal ku-'i hintereinander in großem Matzstabe neue DeckuE' mittel beschafft, — nicht ohne schwere Polituche l" schütterung. Aber wenn man einem durchgehens«« Noß die Zügel wieder anlegen will, so läßt sich d»' nicht mit einem Ruck erreichen. Ich hoffe, daß v auch im neuen Etatsjahre gelingen wird, allen M' gaben gerecht zu werden. Daraus vertag! sich oas Haus. Einladung Ihrer werten Eltern, und netB dankbar für meine Thea an, die jung ist u" sich amüsieren mag. Mich aber wollen L" gütigst entschuldigen. Ich bin ein alter, Diann und passe nicht mehr unter frohe sichter; ich würde nur störend wirken!" „Aber, Papa," unterbrach ihn lächelnd -,ich werde wohl gar nicht gefragt? Sond^ es wird einfach über mich verfügt! Dagegen, fuhr sie mit Humor fort, „muß ich mich de»" doch energisch auflehnen. Ich bitte Sie dahek mein liebes Fräulein Emmy, auch in mein"" Namen Ihren verehrten Eltern zu bestellen« wie sehr mich ihre Einladung ehrt, und d» ich derselben mit Vergnügen nachkommen würbe wenn mein Vater imstande wäre, mich zu gleiten. Leider ist dies nicht der Fall, do«" ich sah es Papa vorhin an, als er ins Zim^ I trat, daß er sich heute ganz besonders unnB ! fühlt. Dieser Grund dürste daher Ihren Elt^ ' genügende Entschuldigung für unser M erscheinen bieten." „Du machst mich sehr böse und thust Weh, mein Kind, wenn du diese Einladung «'7 annimmst", unterbrach sie der Freiherr, „ma? ich mir dach schon genug Vorwürfe, daß alter Mann so wenig deiner Jugend und desto-'«" Frohsinn Rechnung tragen kann, und nun, sich die Gelegenheit bietet, dich auch ein^ zu zerstreuen, muß ich auch diesmal wieder Hindernis sein. Glaube mir, meine Thea, " würdest mir eine große Freude bereiten, w?"' du am heutigen Abend zu Lasows g^ wolltest, denn der Gedanke, daß sich mein amüsiert, würde auch mich froh stimmen, Vo» Das T Hausen. Li Angehörigen kureinrichtuu »nd dergleich ßch schon in Gelnhausen Niederlassung bedürftige e gattungen z nun ein E geistigen Arl für die Angl der Technik ' Gegenwärtig drehen und - Ausschüsse s Unternehmen Mlnhamen i heilkräftigen «ür eine iold M15. Jun lubiläum K Teil der Bc gegenführen Bombe» ken. Ein i ding von D Schauplatz si erkoren. Vo belebtesten § eine rätselha« ein seingekle Ren hatte, dem Vorort Herr mit ei entlegenen c 'eine Frau c ben Wagen ertönte und einanderflog, dogen auf erlitt schwerl e Versuch Mörder. ! beamten El Hazebrouck Siadtkowitz iichtigung d nahm die ar iammengesirc Zechen Bene Haltung an. «drang auf <e nnd die e Mörder zu l konnte ihn d Ein Op iee (Oldenbr Wahnsinnig, haste. Zwanzi "nimauern glück hat si Luftkur- unt nach Kaiser 'einer Krankt Volksschüler 'dazieren gin Kais ein ur 'einen Trüm geborgen we Hunger- 22 Tage ha! Labeira an i iignale und baß sie ohne furchtbarsten Schiffe versuc bock) stets ve gewonnen, d kode erlegen Im Si Nandlchija P Banitschma l un Nachbard. der Schlaf, sich wohltä ich wüßte, Abend gen dich darum auch wieder „Weißt artig, mich Na ja, ich ' , ,O, dat lockten Emv letztere wicht Denken Sie und ich, sind Äbend. D Bunde, nä uns seit c aller guten l lächelnd, uv bei. Darai Mädchen v machten sich Nun wr mit ihr ber noch gut g Ge'chwind > gut aussehe dasselbe no wurde auch Sck-ülerinne weil es inz Es war Toilette zu Ihr rei
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