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Ottendorfer Zeitung : 26.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191201261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120126
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-26
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.01.1912
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Mandate Wirtsch. Bereinigung 4 8 Wilde (Graf Posadowsky) 1 Stichwahlen haben das Zentrum Polen Die Stärke der Parteien Als 2 5 1 1 3 2 13 22 27 3 2 7 27 42 12 3 11 9» 16 38 39 99 A 1 S 1 1 «ine heillo Der io Weg lauft er- die Man befürchtet in Peking eine Revolte der mandschurischen Truppen. Auch stellt sich jetzt heraus, daß der Hof die von ihm un längst versprochenen Zahlungen für den Kriegs fonds bisher nicht geleistet hat. Nationalliberalen Fortschr. Volkspartei Sozialdemokraten Welfen die Mandat Mandate Oie ZtickwMtLge. In 157 Wahlkreisen sind am 20. und 22. d. Mts. die Stichwahlen zum Reichstage vollzogen worden. In 78 Wahlkeisen sind am 20. d. Mts. die Stichwahlen zum Reichstag vollzogen worden, davon 45 in Preußen, 8 in Bayern, 7 im Königreich Sachsen, 7 in Baden, 7 in Mecklen burg und je eine in Braunschweig, Sachsen- Meiningen, Lippe-Delmold und Koburg. Von diesen 78 Mandaten befanden sich bisher im Besitz der Konservativen 14, der Reichspartei 7, der Reformpartei 2, der Wirtschaftlichen Ver einigung 7, des Zentrums 10, der National liberalen 19, der Fortschritt!. Volkspartei 12, der Sozialdemokratie 6, der Welsen 1. Bei der schen Kreisen. Bei diesen erhalten: die Konservativen * Der Wirrwarr in China wird mit jedem Tage größer. Obwohl die Mandschu-Dynasüe Immer fester preßten sich die Lippen aufein ander. Nein, nein, sie durfte ihre Weichheit nicht zeigen. Hart und trotzig wollte sie sein. Auch sie wollte ihn verwunden! Und doch war alles, alles Sträuben ganz umsonst, denn die Tränen kamen höher und höher, — schon wurden die Augen feucht, — hilflos saß sie da, ihrer Stimmung preis gegeben, — machtlos, ganz machtlos kämpfte sie dagegen an, — und auf einmal brach es los in ihr, wie ein wildes, jähes Schluchzen bäumte es in ihr empor, riß die letzte Schranke der Willenskraft mit fort und kam zum Aus bruch. Mit einem wehen Aufschrei sank sie ins Polster und preßte das Tuch ans Gesicht. Einen Moment stand er ganz betroffen da und sah sie an, und wußte sich keinen Rat. Dann trat er zu ihr heran und bat mit zittern der Stimme: „Aber Grete, was hast du denn? Hab' ich dir etwa weh getan? Dann bitte ich um Entschuldigung! Das lag wirklich nicht in meiner Absicht! Bitte, so hör' doch auf zu weinen!" Sie antwortete nichts. Sie sah auch nicht auf. Leise weinend, zwammengedrückt, kauerte sie da und preßte das Gesicht ins Tuch. Und als er sie hilflos daliegen sah, kam es plötzlich siedeheiß in ihm hoch, — fieberhast begann es in seinen Schläfen zu hämmern, — vor seinen Augen begann es zu flirren und zu flimmern, und allgewaltig kam die Lust über ihn, das schöne, prächtige Frauchen da an sich zu ziehen, es zu küssen und zu Herzen, — wilder und wilder ward dieser Wunsch, zum Das Ergebnis der Stichwahlen am 20. d. Mts., das einen weiteren „Ruck nach links" darstellt, hat verschiedenen Zeitungen Anlaß gegeben, er neut die Frage zu erörtern, ob der kommende Reichstag arbeitsfähig, d. h. ob die Regierung in der Lage sein werde, mit einer „Mehrheit der Linken" zu arbeiten. Dabei wird zunächst das Gerücht verbreitet, daß sowohl der Reichs kanzler, Herr v. Bethmann-Hollweg, als auch Kaiser Mlhelm über den Ausfall der Haupt wahlen enttäuscht seien und daß daher mit Sicherheit eine baldige Reichstagsauflösung zu erwarten sei. Bei diesen Nachrichten handelt es sich, wie aus gutunterrichteter Quelle ver sichert wird, um Vermutungen, die in ernsten Zeiten aus verständlichen Gründen in die Welt gesetzt werden, ohne auch nur den geringsten Anspruch auf Wahrheit zu haben. Was die zu erwartende baldige Auflösung des Reichs- rages anbelangt, so trägt die dies betreffende Nachricht den Stempel der Erfindung an der Stirn, denn augenblicklich kennt man ja weder das Aussehen des neuen Reichstages, noch hat man Anhaltspunkte dafür, daß dieser Reichs- Grete s hinunter u Aber k hielt Onke »Bilie, ^etzt wird Doch Stumm i Kops an s sich hinein Und d 8äUlich st , schmeicheln er trösten nicht mehr nicht wert richtet, der Man, wic Da n Aachte sie davon. D Kopfsch War f Menschen, Hern und wnner ner — Die reichjschen österreichis Mieurs < in Konkur Nche Koste kvnnte. 8 Sierung i Konkursm ungarische Verwalter damit vor erprobt w die österr -u perwer — Ein auf dem s Flieger i Medizin llberlandfl einer zu I Höhe ab. den junge btten hatte ihn in dal seiner An! Von stak unc! fern X Eine ganze Klaffe mit dem Lehret in ErstickungSgefahr. In ernster Gesaf haben dieser Tage Lehrer und Schulkinder >" der Schule in Isernhagen bei Hannover g"' schwebt. Während der ersten Unterrichtsstu^ erlitten zahlreiche Kinder Ohnmachtsanfälle. gelang dem Lehrer, einige der erkrankten Kirst"! an die frische Luft zu bringen. Auf den NEs des Lehrers: „Alle herausgehen!" erhoben h" die übrigen Kinder und drängten demAusga^ zu, den die meisten aber nicht mehr erreicht""' da sie zwischen den Bänken zusammenbrachst' Die Kinder waren so zahlreich umgesunken, der Lehrer sie kaum alle schnell genug heraus bringen konnte, zumal er selbst schließlich Schulraum bewußtlos zusammenbrach. EnE' der Kinder hatten noch so viel Kraft, daß den Weg nach Hause antraten, meist aber W Wohnungen nicht erreichten und auf der Straß" die Besinnung verloren. Durch das Wimmel" der Kinder, die vor der Schule in dem eisige" Schnee lagen, wurden Passanten aufmerk!ü>" und retteten Lehrer und Kmoer. Die Ursache des rätselhaften Vorfalls ist anscheineno uv' giftige Ofengase zurückzusühren. Die Unter'! suchung ist eingeleitet. Reichspartei Reformpartei Wirtsch. Vereinigung 10 6 2 In 79 Wahlkreisen ist am Montag die end- zültige Entscheidung über die Verteilung der Reichstagsmandate gefallen, davon in 39 preußi schen, 6 bayrischen, einem sächsischen, 10 württem- bergischen, 7 hessischen, 7 thüringischen, 2 olden burgischen, 2 anhaltijchen und 5 elsaß-lothringi- verhält es sich mit der angeblichen Ansicht des Kaisers über den Ausfall der Wahlen. Das Ergebnis des ersten Wahlganges war nicht an getan, beim Kaiser irgendwelche Befürchtungen für die Zukunft auszulösen, denn die Mehrzahl der Zeitungen fast aller Parteirichtungen haben der Wahrheit gemäß erklärt, daß der erwartete Umschwung in großem Umfang nicht eingetreten ist. Alles was von Meinungsäußerungen des Monarchen über den Ausfall der Wahlen ver breitet wird, gehört in das Reich der Fabel. f)eer unä flotte. — Infolge der immer dreister betriebene' Spionage soll die Besichtigung von Kriegs schiffen in Zukunft weder Einzelpersonen »"" Vereinen gestattet werden. — In dem Entwurf zum Etat der VerM" tung des Reichsheeres auf das Rechnungsj" 1912 ist für Preußen, Sachsen und Würste"'' berg eine Forderung eingestellt, die es Oktober d. Js. erneut ermöglichen soll, alljährt" die über das Rekrutenkontingent überschüssig Wehrpflichtigen und Ersatzreservisten zu Übung einzuziehen. In gleicher Weise beabsiM Bayern vorzugehen. Die Einziehungen soll"" für den nächsten Winter derart erfolgen, die Ersatzreserve-Formationen auf Trupp""' Übungsplätzen 6 Wochen vor und 4 Mock"" nach der Zeit um Weihnachten ausgebild"^ werden. Dieser im ganzen zehnwöchig"" Übung werden nach 8 117 der Wehrordnu^ vom 22. November 1888, in den folgenden Jahr"" zwei weitere Einberufungen von 6 und vo" 4 Wochen folgen. Der Plan des Wiederau!' lebens der Ersatzreserveausbildung ist währe"" der Kommissionsverhandlungen des alten Reich"' tages über den Marokko-Vertrag und die sog"' nannte „Schwarze Gefahr" vom Preuß. Kriegs Minister mit verschiedenen Abgeordneten d"' bürgerlichen Parteien besprochen worden. Heeringsche Vorschlag hat die unemgeschränst" Billigung aller um ihre Ansicht befragten Volk«' Vertreter erhalten. Sau einer Uriegshasenr in Tripolis. LL Die italienische Regierung hat eine Sonderkommission gebildet, die die eigenartige Aufgabe hat, in dem noch nicht eroberten Lande Tripolis einen italienischen Kriegshafen zu bauen. Die Kommission besteht zum Teil aus Marinefachleuten, zum Teil aus Ingenieuren. Der leitende Ingenieur ist der Marinebaumeister Bordone, der sich bereits seit mehreren Jahren in Tripolis aufgehalten hat, um die Anlage eines Hafens ins Werk zu setzen. Ler end gültige Ausbau des Hafens wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen und einen Kostenaufwand von 2o Millionen Lira notwendig machen. Für die nächste Zeit foll der Hafen nur provisorisch zu einem Kriegshafen umgestaltet werden, in dem die Lücken der schützenden Klippen durch stellt sich demnach wie folgt dar: Konservative Deutsche Reichspartei Deutsche Reformpartei Wirtschaftliche Bereinigung Zentrum Polen Nationalliberale Fortschrittliche Volkspartei Sozialdemokraten Elsasser Lothringer Welfen Dänen Wilde Krisenger« chte. rag nicht zu nutzbringender Arbeit nach Ansicht f zur Abdankung euMhlossen ist, schiebt der Hof der Regierung geeignet sein könnte. Ebenso > seine Abreise von Peking immer wieder hinaus. Plötzlich war er füll und sah schnell, fragend, zu ihr. Und sein Blick war so starr und fest, daß sie sofort die Augenlider senken mußte. Jetzt glaubte er genug zu wissen. Also Kurt war der Magnet! Um seinetwillen war sie zurückgekommen l Um seinetwillen wollte sie eine Versöhnung anzubahnen suchen, damit man sich später nicht aus dem Wege zu gehen brauchte! Nun war das Rätsel gelöst . . . Also der elegante, der lustige Bruder war nun der Auserwählte. Das war doch wahrlich eine famose Komödie! — Und mit fast brutaler, derblustiger Stimme sagte er: „Na, was der Kurt verspricht, das hält er auch, darauf kannst du getrost Gift nehmen!" Leicht bebend fuhr sie zusammen. Aber auch jetzt kapitulierte sie noch nicht. Auch in ihren Ton kam nun etwas Angriffslustiges; trotzig sah sie auf und rief: „Auf den Kurt laß ich nichts kommen! Der ist ein Mensch, der in die Welt paßt! Mit dem kann man sich schon sehen lassen!" Da lachte er wieder, wild, aber höhnend: „Natürlich kann man das! Man kann sogar Staat machen mit ihm! Den halte dir nur gut warm; ihr beide paßt ganz vortrefflich zu- zusammen; — ein Paar, wie füreinander ge schaffen." Sie biß die Zähne zusammen. Dann plötz lich stiegen ihr dis Tränen auf. Sie war bis ins Innerste getroffen. Und wie ein herber Schmerz zuckte es durch ihren Körper. Ganz hilflos saß sie da und sah zu ihm hinüber. Aber nein, sie wollte nicht schwach werden! brennend heißen Verlangen ward er, — all« seine Sinne, all sein Begehren drängten hin zu ihr! zu ihr! — Nimm sie doch in deine Arme! tu's doch! ja, tu's doch nur! Schauer rieselte über seinen Rücken, über seinen Kopf zog es hin wie eiskalte Lüfte und in den Fingern prickelte es zum Rasendwerden, — nimm sie, nimm sie doch! — immer wieder raunie es in seinen Ohren, immer wieder hämmerte es durch sein Blut. Und dennoch tat er es nicht. Wie mit wilder Wut drängte er alles, alles gewaltsam zurück. — Nein! nicht noch einmal schwach werden! Nicht zum zweiten Mole sich so nas führen lassen wie damals! Nein! nein! — Der ganze männliche Stolz, der ganze herbe und wilde Trotz kam mit einmal in ihm hoch, nein, nicht zum zweiten Male solche Niederlage erleben I Und im nächsten Augenblick, als Onkel Klaus im Rahmen der Tür erschien, nahm Bruno seinen Hut und stürmte mit kurzem Gruß hinaus. Der alte Herr stand direkt sprachlos da- Starr sah er dem Davonlausenden nach. Dan» blickte er zu der noch immer weinenden Nichte hin. — Ja, zum Kuckuck, was war denn nun wieder passiert! ? Das war doch schier, um aus der Haut zu fahren! Konnten denn diese zwei Menschen nicht eine Viertelstunde lang Frieden halten? Da mußte man sich ja die Gelbsucht heranärgeru! So was war doch noch gar nicht dagewesen! Endlich trat er zu der jungen Frau hin- „Na also, was hat es denn wieder gegeben? Du weinst ja ganze Tränenbäche zusammen. Stichwahl haben erhalten: die Konservativen „ Reichspartei „ Reformpartei Exvlo Auf Zech Phönix e triebsassistk getötet. Eine graphie i und zurz zwischen eingerichtet Carlo wu sessor Gla Bild des Boincarö Carlo emp zusammen schlagen w sich das A Feuer Theater. Haltenen Nikolaus iaßt, brach Trotz des burger W des Büh Dekoration Künstler r des Bran nimm: mc Patriotische sich Funk Kulissen sie Der Schal Gehei eines ru junger Mc Teheimpol der Behör erschießen. M, auf l ^r> einen 'eine Perst seit, eine Krankenha "regen „B "k den Gr ungeben. «8 »er der Frage - in ihren Bet 8. zu B. 1 sichtbares A oordemngk 8. wurde Vretzgesetze« Magszettel haben, als "vtene Vers Ken, über das Zentrum die Nationalliberalen „ Fortschr. Volkspartei „ Sozialdemokraten „ Welten Versenkung alter Schiffe und einigen Notbau' ergänzt werden sollen. Zum Teil ist mit di"!' Arbeiten bereits begonnen worden. An d Bau eines modernen Kciegshafens in Trip" hat Italien ein um so größeres Interesse, " der Wasserspiegel der Reede eine sehr g" Form und Größe hat. Er hat eine Länge« 1800 Metern und eine Breite von st Metern, ist also größer als die italienÄ Kciegshäfen. Seine Form ist fast vollkom» rechteckig. Es ist sicher, daß der Hasen vollendetem modernen Ausbau für die stad Nische Kriegsmarine von größter Bedeut"' werden wird. Schon jetzt sind die Klippen, s sich im Hafengebiet vorfanden, und die fahrt gefährdeten, beseitigt worden. N Schutze der Einfahrt soll ein neuer Hafendaur gebaut werden, der in kurzer Zeit in Ang« genommen werden wird. Ein zweiter Krieg- Hafen in Tripolis wird in Tobruk erstehH Diese Stadt ist gleichfalls zur Anlage eiu« Kriegshafens vorzüglich geeignet. Es ist die Frage, ob Italien nicht zu zeitig daran W in Tripolis für sich Kriegshäfen zu bauen, A leicht die Möglichkeit besteht, daß die italienM Kriegsmarine von diesen Neubauten wenig K" brauch wird machen können. 6m stiller Genick. 1Lj Roman von Paul Bliß. (Forts.tznng.) Grete war noch ein wenig unsicher und widerte leicht erzitternd: „Ja, ich habe Absicht." „Da wird es dann wohl eine recht lustige Zeit geben. Ratlos sah sie ihn an. „Wie meinst du das ?" Und er mit forcierter Heiterkeit: „Nun, man wird doch dir zu Ehren genug Festlichkeiten arrangieren, meine ich. An galanten Kavalieren mangelt es doch hier nicht. Und dein Interesse für solche Arrangements ist ja bekannt." Wieder wollte ihr die Röte hochsteigen. Doch diesmal wehrte sie sich dagegen. Nein! Nicht zeigen, daß sie sich getroffen fühlte. Er wollte ihr weh tun, das merkte sie deutlich. Aber auch sie war nicht auf den Mund ge fallen. Und plötzlich änderte sie den Ton. Leichtherzig, fast leichtsinnig lachte sie und ant wortete : „Gewiß, ich bestreite es durchaus nicht. Eine lustige Gesellschaft ist mir immer lieb ge wesen. Von traurigen und düsteren Grüblern bin ich nie eine Freundin gewesen." Der Hieb saß. Aber Bruno biß die Zähne zusammen. Lustig fuhr er fort: „Na also! Da werden dir hier die paar Monate ja schnell genug vergehen, so daß du über Langeweile sicher nicht zu klagen Haft." „Bestimmt nicht!" rief sie, nun fast ausge lassen. „Schon vorgestern hat mir Kurt viel lustige Unterhaltung in Aussicht gestellt!" poliüscke Kunälckau. Deutschland. *Mit der bevorstehenden Schweizer reise Kaiser Wilhelms geht ein seit langem gehegter Wunsch der schweizerischen Bundesregierung in Erfüllung. Die Beachtung, die der Kaiser der Ausbildung der schweizeri schen Truppen schenkt, ist nicht ohne Einfluß darauf geblieben, daß diesem Wunsche jetzt ent sprochen wird. Kaiser Wilhelm ist ein seltener Gast in der Schweiz. Als er vor Jahren von einer Reise nach dem Süden über den St. Gotthard nach Deutschland zurückkehrte, wurde er auf dem Bahnhof von Luzern von Vertretern der schweizerischen Bundesregierung amtlich begrüßt. * Dem Staatssekretär v. Kiderlen- Wächter wurde vom König von Italien das Großkreuz des St. Mauritius- und Lazarus- Ordens verliehen. * Der Staatssekretär des Reichs-Kolonial amts Dr. Solf hat sich in kolonialen Ange legenheiten nach London begeben. Wie ver lautet, besteht der Zweck der Reise namentlich in einer Unterrichtung über die Organisation des englischen Diamantenhandels. *Jm Berliner Auswärtigen Amt hat der Austausch der Schlußurkunden zu dem am 17. August 1911 zwischen dem Reich und Eng land abgeschlossenen Vertrag stattgefunden, durch den die Auslieferung flüchtiger Ver brecher zwischen Deutschland und einer An zahl englischer Schutzgebiete, besonders in Afrika, geregelt worden ist. Der Vertrag wird mit dem 20. März 1912 in Kraft treten. LL In ihrer letzten Vollversammlung hat sich die Berliner Handelskammer auch mit dem Zoll aufKartoffeln beschäftigt und nach längerer Beratung über diese Frage beschlossen, „an die Reichsregierung einen Antrag zu richten, es möchte der im Zolltarif in Höhe von einer Mark für hundert Kilogramm vorgesehene Zoll auf Kartoffeln, der vom 15. Februar bis 31. Juli jeden Jahres in Kraft tritt, diesmal in Anbetracht der Teuerung und der geringen Ernte durch Reichsgesetz aufgehoben werden. England. * In einer Rede, die der Staatssekretär des Äußeren in North-Sunderland hielt, verteidigte er sich gegen die Angriffe, die von verschiedenen liberalen Organen auf seine angeblich deutsch feindliche Politik gemacht worden seien, und erklärte ferner, es gäbe einen Teil der liberalen Partei, der überall in der Welt Eng lands Einmischung wünschte, wie z. B. in der Mongolei und an andern Orten Zentralasiens, die weit ab von der indischen Grenze liegen. Eine solche Politik bedeute eine große Ver mehrung der Ausgaben für Heer und Flotte und würde England in Europa freundlos machen. Es sei die Pflicht jeder Regierung, gleich, ob liberal oder konservativ, sich solchem Ansinnen zu widersetzen. Amerika. * Die Unruhen in Südamerika dauern an. Sowohl in Ekuador wie in Para guay bekämpfen sich Regierungspartei und Revolutionäre im Bürgerkrieg, während in der brasilianischen Provinz Bahia allmählich ge ordnete Zustände Platz zu greifen scheinen. Bei den Kämpfen in Ekuador sind auf beiden Seiten 600 Mann gefallen. Aste». das nicht > sich halblo ' Aber c Oie neue k>eeresvorlage. Die vielumstrittene neue Heeresvorlage steht nach einer Mitteilung der ,Tägl. Ruudsch.' in ihren Grundzügen fest. Sie enthält die Auf stellung zweier neuer Armeekorps, die mit den beiden überzähligen Divisionen gebildet werden sollen, die Aufstellung der noch fehlenden dritten Bataillone, die Schaffung einer Maschinen gewehrkompanie für jedes Infanterie-Regiment, die Vermehrung der Kavallerie, die Erhöhung des Pferdebestandes der Artillerie und die Ver stärkung der leichten und schweren Feldhaubitzen u. a. m. Die Mehrersordernisse der neuen Heeresvorlage beziffern sich auf 50 Mill. Mk. Dazu kommen noch die Kosten der neuen Marinevsrlage, die auf 25 Millionen zu be ziffern sind, so daß eine Gesamterhöhung der lausenden Ausgaben für Heer und Marine (für 1912 rund 1800 Mill. Mk.) durch die neuen Heeresvorlagen in der Höhe von (vorläufig) 75 Mill. Mk. in Frage kommt. Über die Kostendeckung wird in der Mitteilung der ,Tägl. Rundsch.' gesagt: „Es steht nun fest, daß dem Bundrat eine Vorlage über die Ausdehnung der Erbschaftssteuer zugehen wird, die in ihren Grundzügen mit der Erbschaftssteuervorlage der letzten Reichsfinanz reform übereinstimmt. Der Ertrag der Erb schaftssteuervorlage wird auf 55 Millionen Mark geschätzt. Es bliebe also noch die Deckung weiterer 20Millionen Mark übrig. Die Meinungen der maßgebenden Stellen, wie diese Deckung gefunden werden soll, ist vorerst geteilt. Das Reichsschatzamt will die verbleibenden 20 Millionen Mark durch eine oder mehrere der Steuervor lagen decken, die der Öffentlichkeit schon von den Steuerplänen der Regierung aus den letzten Jahren bekannt sind. <Nn andrer Plan geht dahin, die restlichen 20 Millionen aus den laufenden Mehreinnahmen zu decken, ohne daß eine neue Steuerquelle in Anspruch genommen werden muß. Soviel steht aber fest, daß der weitaus größte Teil der Ausgaben, die die Wehrvorlagen verursachen werden, aus der Erbschaftssteuer bestritten werden soll. Eine Entscheidung des Reichskanzlers, in welcher Weise die Deckung der restlichen 20 Millionen gefunden werden soll, ist noch nicht gefallen. Die Regierung wird auf die unveränderte Annahme der Wehrvorlagen und der vorgeschlagenen finanziellen Deckung insbesondere der Ausdehnung der Erbschafts steuer bestehen. Unsre verantwortlichen Heeres- und Marinekreise sehen in den beiden Vorlagen das allermindeste, was verlangt werden muß, damit uwre Wehrkraft nicht hinter der andrer Staaten zurückbleibt. Eine wesentliche Abände rung oder gar Ablehnung der Vorlagen würde wohl die sofortige Auslösung des Reichstages zur Folge haben, und dasselbe dürfte eintreten, wenn die vorgeschlagene Deckung durch die Aus dehnung der Ecbichaftsstener dasselbe Schicksal erfährt wie im Jahre 1909".
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