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Ottendorfer Zeitung : 05.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191201050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120105
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-05
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.01.1912
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lzugroß w! ern iah man Frühlingsblumen. Die Golf- und Karmen Temperatur. gelangte immer v« entlang, und dm Ein Anschlag auf das Metzer Pulver- Hans? In einer der letzten Nächte versuchten in Metz zwei unbekannte Personen in das Pulverhaus, das dicht bei der Luflschiffhalle auf Mildes Weihnachtswetter tu Amerika. Das diesmalige Christfest war das mildeste seit AsM Jahren. Tausende von Personen, Mnner und Frauen, gingen in New Jork an I-ufllckiffakrt. . —Wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, m die Luftschiffbau-Gesellschaft „Zeppelin" ihr Stammkapital um eine Million Mark auf vier -Mionen Mark erhöht. Das neue Stamm- Mal ist bereits eingelegt. Die Gesellschaft As ritze ganze Reihe von Bauaufträgen für "uhchjffx auszuführen. Lux, ei? dem Korpsübungsplatz Freskaty liegt, einzu- in seinl dringen. Der Wachtposten, ein Mann vom em er sei» 31. Feldartillerie-Regiment, rief dreimal: „Halt!" orfen hat« Dann schoß er und traf einen der Eindring- - und BeH linge. Es wurden Blutspuren auf dem Wege nicht angi gefunden; die beiden konnten jedoch nicht er- Erde Hera! griffen werden. hte. Untk' rinen Zivü rgrenzend« r aus na» i Orte, ft^ r noch seift em Häuft' PolizeihB' iß Lux ohft > BarmW 8ank Hinte« lem Zimftft wlassen, ivf sollen, di> den worde" ahnhofc all >nnte bishs' nnen sich d« cht erinnert Morgens r von dös' Die Volize« »enachrichM elt erst id ließ soft« sie Festus n, aber «e« eine AusE - Es zE wdnung ft" ffangenen S« ts bei dsft chen Spft" s angezoge"« it wird iE i in ZukB' onage cM' ne wie Ms' : die FreW : Ehrenhaft' Man UM ig -über de« »renhästlE! Lur, oer ft der Festu" ahre Festus st in Pa^ lein wie e', d, daß LtÜ !wußt, dE iruch in ft« zerstoßen i« lwierigkeitc x Ei« Jahr unschuldig in Unter- nung vor suchungshaft zugebracht hat der Schneider ' - Abraham Engel. E., der sich auf der Reise von Rußland nach Buenos-Aires befand, wurde iv junge« daß er w« Vater seins« >d noch oft er ihm jeft icht, er stolz zurück' seine .Hand id sein Ent' ie genaN« nicht meh« Es war -« irrt, laß e Wort! nne Jugend' Tagen d« us! . olster zur«« r es völft^ ürger atssitzung ' isage zu E Mahor d« < —"«cr uau nruurn, -'triv x-vrr Uli ie Behörde« See spazieren und besichtigten Coney Island, ordert, Ms M sonst im Winter eine fast verlassene Ortschaft >en auf d« 's Melfach wurden Strohhüte getragen. Uber- hen Deut" A >ah man Frühlingsblumen. Die Golf- und 'erden soft^ Meyspieler amüsierten sich in der srühlings- ; Magistrat - -- --- Schritte rit aber ft«' inverstande«- >ie Handln«« ind als ei«« on LondE,' hland wo«', se, ein Pft«! Schließ^ rsammlungft So saß denn auch das Tantchen allein und grämte und härmte sich ab in stiller Angst und Mal um ihren unglücklichen Liebling. 3m Laufe des Abends war auch noch die Nachricht ins Haus gedrungen, daß der Bahn- do-swirt gesehen habe, wie der junge Herr nach Berlin gefahren sei. Wer das trug nur noch °°zu bei, die Sorge der bekümmerten Auge- hörigen zu vermehren. Stunde auf Stunde verstrich. Immer Malvoller, immer besorgniserregender wurde die Situation. Weder Bruder noch Schwester nahmen etwas zu sich. Unberührt blieb der gedeckte Tisch. Niemand dachte an Esten und Trinken. Ein paarmal hatte das Tantchen bei dem Glider vorgesprochen, um ihm irgendwie hilf- reich zur Hand zu gehen, aber immer war sie zurückgewiesen worden; er wollte allem sein, ganz allein. . Längst schon war die Nacht da. Und noch "nmmer keine Nachricht von dem Jungen. Natürlich war an Schlaf nicht zu denken. . Kummervoll lag der alte Herr da und starrte At feuchten Augen zur Decke. Vorwurf auf Mwurf kam. Immer aufs neue mehrten sich A stummen Anklagen. Und immer quälender Kurde die brennende Angst. , Endlich, endlich, gegen ein Uhr, mit de« letzten Zuge kam Kurt an. .. Er war planlos durch die Straßen gelaufen, "is er wie gebrochen auf eine Bank im Tier garten niedergesunken war. Brütend in dumpfer HAgst saß er da und wußte nun keinen Rat «lehr. Aber auf einmal war ihm da der Ge ¬ vor genau Jahresfrist in Hamburg verhaftet, weil man ihn in Verbindung von Mädchen händlern brachte, in deren Gesellschaft er zu brachte. Nach einjähriger Untersuchungshaft ist der seinerzeit gegen E. erlassene Haftbefehl nun mehr aufgehoben und E. selbst aus der Haft entlassen worden, nachdem sich die Grundlosig keit der gegen ihn erhobenen Beschuldigung herausgestellt hat. Die Weberaussperruug in Lancashire. Die ausgesperrten Weber in Lancashire (Eng land) haben beschlossen, nicht eher wieder an die Arbeit zurückzukehren, bis ihnen eine Lohn erhöhung von 5 Prozent bewilligt worden ist. Weder die Arbeitgeber noch die Arbeiter haben bisher den geringsten Versuch zu einer Aus söhnung gemacht. Beide Teile sind entschlossen, es bis zum bitteren Ende auszukämpfen. Die Arbeiter behaupten, es bis Ostern aushalten zu können, da die meisten von ihnen etwas ge spart haben und ihre Organisation über einen ansehnlichen Kriegsfonds verfügt. Die Stellung M Arbeitgeber wird dadurch gefährdet, daß Are Anzahl Webereibesitzer, die nicht der Organisation angehören, jetzt mit verdoppelten Säften weiterarbeiten und viel neue Kundschaft an sich reißen. Feuer an Bord eines Postdampfers. An Bord des englischen Dampfers „Isis" von «er Peninsular and O. Comp., die den regel- Mäßigen Postverkehr zwischen Brindisi und Port Said versieht, ereignete sich auf hoher See ein Brand. Die ganze wertvolle, nach Indien be stimmte Post ist vollständig zerstört worden. Die Besatzung wurde durch das Dampfboot »Obrovac" ausgenommen. Das brennende Schiff mußte von allen Personen verlassen werden. Ein furchtbares Drama ereignete sich Nach den ,L. N. N.' in der italienischen Irren anstalt Mercereta. Durch den Sturm waren Mehrere Leitungspfähle umgeworfen worden. Die von ihnen geführten elektrischen Drähte Karen in den Garten der Irrenanstalt gefallen. Drei Wahnsinnige, die die Drähte berührten, wurden vollständig verbrannt. Zwei andre, die Mi ihr Geschrei hinzueilten, erlitten das gleiche Schicksal. Der Direktor der Irrenanstalt, der aste fünf auf der Erde liegen sah, glaubte, daß 'ft untereinander einen Streit gehabt hätten und lief herzu, um sie auseinander zu bringen, «k berührte dabei ebenfalls einen Draht und wurde getöter. Außerdem sind zwei Kranken wärter verletzt worden. Die ganze Tragödie 'Welle sich in wenigen Minuten ab. mr. gen, sah e Schulter«, s tun. A !N und ib« -cklos. AZ abwarten- r verging^ lagen, E lehnte Allem p* rn. — Einer Pariser Zeitschrift zufolge hat sich der Flieger Latham im Auftrage des französischen Kolonialministers nach dem Gebiet des mittleren Kongo und des Ubangi begeben, um unter anderm die Möglichkeit der Verwendung von Flugzeugen in Jnnerafrika zu studieren. — In Paris sucht man gegenwärtig eine Gesellschaft zu gründen, die aus dreißig Flug schülern bestehen soll, von denen jeder einen Bestrag von 1000 Frank zu zahlen hat. Die Gesellschaft wird drei Flugmaschinen erwerben, auf denen die Mitglieder das Fliegen lernen und gegebenenfalls an Flugwettbewerben teil nehmen können. Gericktsballe. 88 Berlin. Das Kammergericht hatte darüber Entscheidung zu treffen, wann Hausierhandel vor liegt. Zur Verhütung der Verbreitung von Vieh- Dr. Sunjatsen, Präsident der Republik China. Die Vertreter der 18 gegen die Dynastie em pörten Provinzen China« hoben sich in der alten Katserstadt Nanking versammelt und der künftigen chinesischen Republik zwar noch keine Verfassung, aber ein Staatsoberhaupt gegeben. Der bekannte Revolutionär Dr. Sunjatsen wurde einstimmig zum ersten Präsidenten der Republik ernannt. Sunjatsen ist ein Mann von hoher Bildung und besonders ein Freund des amerikanischen Wesens. Wenn es ihm gelingt, in ganz China Anerkennung zu finden und die Monarchie endgültig zu be seitigen, dürste er versuchen, aus dem Reiche der Mitte eine Bundesrepublik nach dem Muster der Ver. Staaten zu machen, in denen er sehr lange gelebt hat. Der neue Präsident von China ist auf einer modern geleiteten Hochschule zum Arzt ausgebildet worden und trat stühzeitig für moderne Reformen ein. Deswegen mußte er fliehen. Er bereiste dann mehrere Kulturstaaten und trat überall mit den jungen chinesischen Studenten in Verbindung, die in ihm schon lange vor dem Ausbruch der Revo lution den künftigen Führer des erwachenden Ostens sahen. seuchen war am 3. April 1911 eine landespolizeiliche Anordnung ergangen, die den Handel mit Schweinen im Umherziehen verbot. H. war im April 1911 dabei betroffen worden, als er mit einem Wagen, auf dem sich Ferkel befanden, vor dem Grundstück eines bestimmten Landwirts hielt und diesen fragte, ob er Ferkel kaufen wolle. Der betreffende Land wirt hatte früher einmal zu H. gesagt, daß er im Bedarfsfälle von H. Schweine kaufen würde. Die Strafkammer nahm einen Hausierhandel an und verurteilte ihn wegen Zuwiderhandlung gegen die landespolizeiliche Anordnung zu einer Gefängnisstrafe. Diese Entscheidung focht H. durch Revision beim Kammer- gericht an und beantragte seine Freisprechung. Das Kammergericht hob auch die Vorentscheidung auf und sprach H. gänzlich frei, indem u. a. ausgesührl wurde, die Strafkammer habe den Begriff des Hausierhandels verkannt; von einem Hausierhandel könne nicht die Rede sein, wenn eine Bestellung erfolgt sei. Es brauche auch nicht die Ware be- stimuu bestell! zu werden, es genüge, wenn eme Bestellung der Person erfolge. Der betreffende Landwirt hatte zu H. gesagt, er werde ihm Schweine abkaufen, wenn sein Stall frei sei; H. begab sich zu diesem Landwirt, als er in Erfahrung gebracht hatte, daß jener seine Schweine verkauft habe und sein Stall stet sei. Unter diesen Umständen könne von einem Hausierhandel nicht die Rede sein. Vie StapeUäuke in den Kriegsmarinen 1911. Wgesehen von den Torpedofahrzeugen sind im Laufe des Jahres 1911 folgende Kriegs schiffe vom Stapel gelaufen: Deutschland: 3 Linienschiffe st,Kaiser" am 22. März in Kiel, „Friedrich der Große" am 10. Juni in Ham burg, „Kaiserin" am 11. November in Kiel), 1 Großer Kreuzer („Göben" am 28. März in Hamburg) und 4 Kleine Kreuzer („Magdeburg" am 13. Mai in Bremen, „Breslau" am 16. Mai in Stettin, „Straßburg" ym 24. August in Wilhelmshaven, „Stralsund" am 4. November in Bremen). Gesamt-Wasser- Verdrängung etwa 109 000 Tonnen gegen etwa 45 800 Tonnen im Jahre 1910. — England: 5 Linienschiffe, 3 Panzerkreuzer, 5 kleine Kreuzer, zusammen 205 510 Tonnen Wasserverdrängung gegen 107 500 Tonnen im Jahre 1910. Frankreich: 2 Linienschiffe. Gesamt-Wasserverdrängung 46940 Tonnen gegen 18 370 Tonnen im Jahre 1910. Ver. Staaten von Amerika: 2 Linienschiffe. Gesamt-Wasserverdrängung 52 840 Tonnen gegen 22180 Tonnen im Jahre 1910. Italien: 3 Linienschiffe, 2 Kleine Kreuzer. Gesamt-Wasserverdrängung 71 300 Tonnen gegen 19 500 Tonnen im Jahre 1910. Japan: 1 Linienschiff, 3 Kleine Kreuzer. Gesamtwasserverdrängung 35 830 Tonnen gegen 20 830 Tonnen im Jahre 1910. Rußland: 4 Linienschiffe. Gesamtwasserverdrängung 92000 Tonnen (im Jahre 1910 kein Stapellauf). Österreich-Ungarn: 1 Linienschiff 20000 Tonnen gegen 14 500 Tonnen im Jahre 1910. Argentinien: 2 Linienschiffe 56000 Tonnen. China: 2 Kleine Kreuzer 5300 Tonnen. Die Bautätigkeit, soweit sie in den Stapelläufen eines Jahres überhaupt zum Ausdruck kommt, ist also sehr rege ge wesen. Für den Vergleich der einzelnen Mannen untereinander sind die gegebenen Zahlen allerdings nicht besonders geeignet. Rußland z. B., das in diesem Jahre 92000 Tonnen zu Wasser gebracht hat, hatte in den vorhergehenden drei Jahren überhaupt keinen Stapellauf von größeren Schiffen zu ver zeichnen. Das Gesamtergebnis der letzten fünf Jahre beträgt für England 565 350 Tonnen, Deutschland 357 000 Tonnen, Frank reich 199 720 Tonnen, für die Ver. Staaten 181790 Tonnen, Italien 142 760 Tonnen, Japan 112 850 Tonnen, Rußland 105 510 Tonnen, Osterreich-Ungarn 66 950 Tonnen. Bemerkenswert ist die hohe Zahl der im Jahre 1911 von Stapel gelaufenen Großkampfschiffe, nämlich 27 von den 73 seit dem Bau der eng lischen „Dreadnought" überhaupt zu Wasser gebrachten Schiffen dieser Art. Davon sind für England 8, für Deutschland und Rußland je 4 für Italien 3, für die Ver. Staaten, Frankreich und Argentinien je 2 Schiffe, für Japan und Osterreich-Ungarn je 1 Schiff im Bau. Im Jahre 1912 wird sich die Zahl der Stapelläufe voraussichtlich in etwas bescheideneren Grenzen halten nnd schätzungsweise 18 Großkampfschiffe betragen. Orägyptilcke Dabrungs- unä Veilmittel. K Genaue Angaben über Nahrungs- und Heilmittel der Urägypter zu erzielen, ist Dr. F. Netolitzky gelungen, indem er den Darm- inhalt ägyptischer Leichen untersuchte. Man kann nämlich aus dem Darminhalt die Haupt bestandteile der Mahlzeit, insbesondere der Pflanzenkost erkennen. Wie der Forscher in der ,Umschau' mitteilt, erhielt er sein Material aus der großartigen Sammlung von Hockerleichen, die die „Hearst Egyptien Expedition of Cali ¬ fornia" miter der Leitung von Dr. Reisner in Oberägypten bei Girga zutage gefördert hatte. Diese Grabstätte von Naga-ed-der wird aus der Zeit von 4000 bis 3500 v. Chr. datiert und stammte also aus der Zeit vor dem Beginn der ägyptischen Herrscher-Dynastten. Netolitzky konnte in Proben aus der Mastdarm gegend der Leichen verschiedene Nilfisch» feststellen, die von diesen Urägyptern mit „Hau: und Haaren" gegessen wurden. Es fanden sich nämlich Wirbel, Teile von Flossenträgern, „Gräten", Schlundknochen usw. der Fische, aus denen die Art genau festgestellt werden konnte. In zwei Proben wurden grobe Knochentrümmer entdeckt, die in einem Falle wegen des gefundenen Schmelzstückes eines Zahns als Kopfknochen bezeichnet werden konnten. Da bei den historischen Ägyptern gestoßene Knochen als Heilmittel nachgewiesen sind, so kann es sich hier um ein Medikament han deln, wenn man nicht ein sehr hastiges, „un- kulttviertes" Essen annehmen wolüe. In einer Kinderleiche fand sich neben andern kleinen Knochen der Nagezahn und Backzähne einer Maus. Auch hier wird es sich um ein Heil mittel gegen eine Krankheit gehandelt haben, denn der römische Geschichtsschreiber Plinius beuchtet, daß man afrikanische Mäuse gegen Lungenkrankheiten verzehrte. Fast in jeder Darmprobe sind die Zellen vom Gersten- Weizentypus nachweisbar. Die Reinigung und das „Dreschen" des Korns muß damals noch höchst mangelhaft erfolgt sein. Selten sind die Reste der Erdmandel, die aber als Nahrungs mittel gedient hat. Ganz besonderes Interesse beansprucht die Hirse, von der man bisher annahm, daß sie dem semitisch - ägyptischen Kulturkreise unbekannt war, nunmehr aber in mehreren Darmproben nachgewiesen wurde. Es ist nicht unsre Hirse, sondern eine jetzt in ganz Nordafrika weit verbreitete Wild - Hirse, die im ältesten Ägypten kultiviert und gegessen wurde, dann aber als Nahrungsmittel völlig aus dem Gedächtnis der Menschheit verschwunden ist. Kuntes Allerlei. H Eine berühmte Landschaft bedroht. Eine der herrlichsten Landschaften im Süden des französischen Departements L'Jndre, die durch die Meisterwerke großer Maler auch Weir über Frankreichs Grenzen berühmt gewordenen Felsen von der Creuse, sind davon bedroht, den Forderungen der neuen Zeit zum Opfer zu fallen. Jene „kleine Schweiz", die französische Dichter besungen haben, die Felsen und Hügel mit den prachtvollen Granitablagerungen, die einst Maler wie Delacroix, Corot und Rousseau zu Meisterwerken ihrer Kunst begeisterten, sollen jetzt in ihren schönsten Teilen vernichtet werden; die Ingenieure haben bereits die Linie festge setzt, die eine neue elektrische Bahn nehmen soll, und bei der Ausführung dieses Planes müssen gerade die schönsten Felsen gesprengt und durchbrochen werden. Erst kürzlich sind die Felsen in der Nähe der Roche-Bat-l'Aigue ver nichtet worden, um Raum für die Errichtung einer großen elektrischen Fabrik zu geben, und nun soll der Nest jener romantischen Landschaft einer elektrischen Bahn zum Opfer fallen. In Frankreich macht sich bereits eine heftige Protestbewegung gegen die Ausführung dieses Planes geltend, und vor allem will man die malerischen Ufer der Creuse nicht durch eine elektrische Bahn ihres stimmungsvollen Natur zaubers berauben. Lieber möge man die Bahn über die Bergkette selbst führen I Aber es ist fraglich, ob diese Proteste die Ausführung der Absicht noch verhindern können, denn in Frank reich ist das Gefühl für Heimatschuß noch nicht so weit erstarkt, um Praktischen Einfluß auf die Beschlüsse der Behörden erringen zu können. * * * ä Auch eine Kritik. „Seitdem ich Typhus hatte, kann ich überhaupt nicht mehr singen. Es scheint mir, als ob ich die Stimme verloren habe." — „Ja, ja, Typhus ist eine merk würdige Krankheit. Wenn man sie überhaupt übersteht, verbessert sie den Körper von Grund danke gekommen: schnell, fahr' nach Hause, wirf dich dem Vater zu Füßen, gestehe ihm alles ein, dein ganzes bisheriges verfehltes Leben, alles, alles beichte, ehrlich und mit reuevollem Herzen, nnd erbitte seine Verzeihung. Und dieser Gedanke hatte ihn wie ein Schlag durchzuckt, er gab seinen müden Nerven neue Kraft, er ließ eine neue Lebenshoffnung in ihm aufkeimen, denn er sagte ihm: daß die verzeihende Liebe und Herzensgüte das Fundament sei, auf dem er sein neues Dasein aufbauen konnte. Schnell war er zur Bahn geeilt und hatte gerade noch den letzten Zug erreicht. Und nun schlich er auf leichten Sohle« ins Haus, um die Nachtruhe nicht zu stören. Aber schon an der Tür stürzte ihm Tante Marie entgegen. „Kurt, o Kurt, was hast du getan I" Und mit schluchzendem Ausschrei schloß sie ihn in die Arme. Sofort sah er, daß man bereits etwas ahnte. „Wo ist der Papa? Ist er noch wach?" fragte er mit leichtem Beben. Tantchen nickte. „Alles weiß er schon. Mr waren draußen bei Bruno. Er mußte alles berichten, was sich zugetragen hatte." Kurt wurde blaß und sein Herz pochte so stark, daß er nicht sprechen konnte. Aber schon nef der Vater nach ihm. Schluchzend hing sich das Tantchen an ihn und bat: „Ach, lieber Kurt, sei vorsichtig, errege ihn nicht noch mehr I Er hat sich ja schon genug um dich gebangt heute k" Kurt küßte sie. Dann trat er mit ihr zum alten Herrn hinein. Zwar noch etwas angstvoll, aber doch gefaßt. Aufrecht im Bett fitzend, mit gramvoller Mene, sah der Vater ihn an; in seinen Augen schimmerten die Tränen. Da sank Kurt an dem Bett nieder, ergriff des alten Mannes Hand, netzte sie mit heißen Küssen und weinte bittre Tränen der Reue. Ruhig und zärtlich strich der Mte über das weiche Haar seines Kindes. Dann winkte er der Schwester zu, daß sie hinausgehen möge. Still weinend tat sie es. Als sie allein waren, sagte er mit milder Stimme: „Steh' auf und setz' dich hierher." Wortlos gehorchte Kurt. „Ich weiß schon alles. Du brauchst nichts mehr zu beichten. Nur sag' mir das eine: Warum bist du nicht gleich zu mir gekommen? War ich dir nicht stets ein guter und milder Vater? Also warum erst jetzt?" „Weil ich mich schämte, Papa," antwortet er still. Der Alte nickte. „Gut. Und nun?" Da warf sich Kurt noch einmal nieder, um- klammerte bebend des Vaters Hand und unter Tränen erbat er nun seine Verzeihung. Nur dies eine Mal noch! Von nun an sollte alles anders und besser werden, daß der Bate? seine Freude an ihm haben würde. Er schwur es bei dem Andenken an seine tote Mutter. Zärtlich strich der alle Mann über seines Lieblings Haar. Er glaubte ihm. Sr zog ihn empor, küßte ihn und verzieh ihm. 5. Am andern Tage bekam Bruno vom Vater einen Brief, der lautete: „Mein lieber Sohn! Zu meiner großen Freude kann ich Dir mil teilen, daß die unangenehme Affäre nun glück- lich vorbei und daß alles wieder ins alte Gleise , gekommen ist. Und was mich am meisten freut: ich habe nun auch die Überzeugung, daß sich derartiges nicht wiederholen wird. Und des halb bttte ich Dich, bewahre über das Vor kommnis Diskretion. Und vergib auch, daß wir Dir dadurch ein paar unfreundliche Stunden bereitet haben. Ich hege die Hoffnung, daß Du mir diese Bitte erfüllen wirst. Am liebsten hätte ich Dir dies persönlich mitgeteilt. Aber da Du letzthin jedes gut gemeinte Wort so selbstsicher abgelehni hast, möchte ich mich nicht zum zweitenmal in solche Smiation bringen. Denn Du hast mir weh getan, mein Sohn, mehr als Du ahnst! Wohl gebe ich zu, daß ich viel an Dir wieder gut zu machen habe, gewiß, ich spreche mich nicht frei von Schuld I Aber ich gebe Dir zu bedenken, ob es richtig, und vor allem, ob es menschlich groß gedacht ist, wenn man di« Hand eines Vaters, der um Verzeihung bitten möchte, der wieder gut machen möchte, waS er einst gesündigt hat, — wenn man diese Hand so schroff zurück weist, wie Du daS ge tan Haft. Ich bitte, überdenk' das mal, mein Sohn! Und wie ich Dein Herz zu kennen glaub:, hoffe ich, daß Du nach reiflicher Überlegung nun zu mir kommen und mir die Hand reichen wirst! Ich grüße Dich herzlichst Dein alt« Vater." «M »i (Fortsetzung lotgr.
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