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Ottendorfer Zeitung : 05.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191201050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120105
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-05
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.01.1912
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Die rätselhafte Urankheit in Berlin. Die rätselhafte Krankheit, von der über 160 Obdachlose in Berlin befallen worden sind, nnd die über 70 Todesopfer fordert hat, scheint jetzt in ihren Ursachen der Anftlärung nahe zu sein. Nach Ansicht der Polizei und der Staatsanwaltschaft handelt es sich nicht um Fischvergiftung, wie man anfangs annahm, sondern um eine Vergiftung mit Methylalkohol. Die Feststellungen der Kriminalpolizei haben ergeben, daß die Asylisten fast durchweg Schnaps getrunken haben, der mit groben Mengen Methylalkohol versetzt war. Da diese Verwen dung des Methylalkohols gesetzlich verboten ist und außerdem in betrügerischer Absicht geschah — Methylalkohol ist billiger als Spiritus — so erfolgte die Verhaftung des SchnapSfabrikanten, der viele Destillen in der Umgebung des Asyls und auch sonft in Berlin mit seiner Ware veriehen hat. Es handelt sich um einen Drogisten ausCharlottenburg,der nach anfänglichem Leugnen ein Geständnis ablegte. Auch wurden auf polizeiliche Veranlassung die Drogerie des Verhafteten und mehrere Gastwirtschaften ge schloffen, nachdem große Mengen des ver dächtigen Methylalkohols in allen Teilen der Stadt beschlagnahmt waren. Daß die Ver mutung der Polizei, der Genuß dieses Methyl alkohols trage die- Schuld an den Vergiftungen,' richtig sei, wird vorläufig noch von den in Frage kommenden medizinischen Instanzen bestritten. Sie halten nach wie vor daran fest, daß die schon oft erwähnte Fischvergiftung die Ursache der Erkrankungen wäre. Die Untersuchungen nach beiden Richtungen harren noch des Ab schlusses, und es ist aus diesem Grunde noch immer nicht möglich, ein endgültiges Urteil über die Quelle der Asylistenerkrankungen an zugeben. Im übrigen beträgt die Gesamtzahl der bisherigen Erkrankungen jetzt 162, von denen 71 tödlich verlaufen find. In Deutschland sind bis jetzt Vergiftungen an Methvlalkohol noch nicht bekannt geworden. Dagegen weist die ärztliche Literatur in Ruß land und Ungarn zahlreiche Fälle von schwerer Vergiftung an Methylalkohol auf, die zu etwa 50 Prozent zum Tod geshbft haben. Auch in England, wo der Methylalkohol wegen der dortigen hoben Brandweinsteuer als Brenn material und zu Firnissen und Volituren be nutzt wird, kamen nach keinem Genuß schon öfter schwere Vergiftungen vor. In Rußland, Ungarn und England werden als Hauptkenn zeichen der Methylalkoholuergiftvng die plötz lichen Sehstörungen der Patienten angegeben. Auch in den meisten Fällen der Asyliften- erkrankungen sind diese Sehstörungen tatsächlich beobachtet nnd eigentümliche Veränderungen der Pupillen festgestellt worden. Für die Möglichkeit, daß es nch bei den Asylistenerkrankungen um Methylalkoholvergiftung, und nicht um eine Vergiftung durch den Bazillus Botulinus handelt, sprechen vor allem drei Punkte. Zwei Drittel der er krankten Asylisten haben mit aller Bestimmt heit angegeben, daß fie keine Räucherwaren, keine Fische, keine Pferdebouletten und auch kein Schabefleisch gegessen haben; alle haben jedoch zugegeben, daß sie Schnaps aus drei jetzt geschlossenen Lokalen getrunken haben. Zweitens: Die Inhaber dieser drei Lokale haben erklärt, daß sie erst zu Beginn der Weihnachtsfeiertage mit dem Ausschank des von dem Charlottenburger Drogisten bezogenen Schnapses begonnen haben, das heißt also kurz vor dem Beginn der rätselhaften Erkrankungen unter den Asylisten. Der Schnaps, den sie vor den Weihnachtsseiertagen ausschenkten, war dagegen, wie festgestellt wurde, aus durchaus einwaydsfreiem Sprit hergestellt. Drittens: Seit . der Schließung der verdächtigen .Lokale sind verhältnismäßig wenige Er krankungen unter den Asylisten vorgekommen. ' Die - Entdeckung dieses neuen schwunghaften Handelszweiges mit gefälschten Nahrungsmitteln spielte sich wie folgt ab: Der mit den Ermitt- : langen betraute Kommissar Toussaint hatte von einem Charlottenburger Droguisten die tele- I vhonische Mitteilung erhalten, daß seit neuester ! Zeit vielfach statt Sprit Methylalkohol in den ' Handel gebracht werde. Dieser Methylalkohol werde an Stelle aller möglichen Arten von Schnaps verkauft. Er wirke auf den gesunden menschlichen Organismus wie gewöhnlicher Alkohol, au? geschwächte Organismen jedoch habe er in vielen Fällen eine sehr gefährliche Wirkung und führe oft zum Tode. Der Drogist erzählte dem Kriminalkommissar einen solchen Fall, der sich vor kurzem in Charlotten burg ereignet habe, und der den Tod eines Mannes herbeigeführt habe. Fast zu gleicher Zeit traf ein Telegramm der Leipziger Staats anwaltschaft ein, in dem mitgeteilt wurde, daß der Tod von vier Personen in Leipzig, die nach dem Genuft von Weihnachtspunsch gestorben waren, auf Methylalkohol, der statt des Sprits der Punsch-Essenz beigemischt war, zurück- gelührt werde. Die Punsch-Essenz, die den Methyl alkohol eruhielt, stamme von einer Berliner Firma. Es wurden sodann die Lokale in der Umgebung des Asyls revidiert nnd dort große Mengen minderwertigen Schnapses beschlagnahmt. Es stellte sich bald heraus, daß dieser SKnavs ge- sundheitsgefährlich sei, da er statt Sprit Methyl alkohol enthielt. Die Recherchen nach der Firma, von der die Schankwirte den gefährlichen Schnaps bezogen hatten, ergaben als Lieferanten den Drogisten Scharmach in der Wallstraße 42 in Charlottenburg. Kommissar Toussaint begab sich darauf in das Scharmachsche Geschäft und sagte dem Inhaber auf den Kopf zu, daß er größere Mengen Methylalkohol als Schnaps verkauft habe. Schormach leugnete so lange, bis man im Keller nicht weniger als zehn Ballons mit Methylalkohol auffand. Nunmehr gab er zu, Schnaps aus zwei Dritteln Methylalkohol und einem Drittel Sprit hergestellt und als Sprit verkauf zu haben. Darauf erfolgte die Ver haftung Scharmachs. Bei seiner Ver nehmung auf dem Polizeipräsidium erklärte er, daß er die Vorräte an Methylalkohol vor einigen Tagen voll einem Unbekannten als „Sprit" gekauft habe. Er habe dafür die Summe von etwa 700 Mk. bezahlt, das heißt teils 1,50, teils 1,60 Mk. für das Kilogramm. Da der feste Preis für Sprit sonst 1,80 Mk. für das Kilogramm beträgt, so habe er ge glaubt, einen vorteilhaften Kauf zu machen. Es hat sich ferner herausgestellt, daß Scharmach reinen Methylalkohol als Schnaps unter dem Namen „Nordhäuser", „Himmelreich" oder andern Bezeichnungen an die Afylistenichanlwirte verkauft hat. Der Verhaftete wird sich wegen Betruges, Vergehens gegen das Nahrungs mittelgesetz und fahrlässiger Tötung zu verant worten haben. Politische Kunäscbau. Deutschland. *Kaiser Wilhelm hat den beiden höheren Beamten, die an der Vorbereitung und Durchführung desSchiffahrtsabgaben- gesetzes am hervorragendsten beteiligt waren, jetzt besondere Auszeichnungen verliehen. Der Unterstaatssekretär im Ministerium der öffent lichen Arbeiten Frhr. v. d. Brügghen erhielt den Stern zum Preußischen Kronenorden zweiter Klasse und der Ministerialdirektor in demselben Mini sterium, Oberregierungsrat Peters, der „Baler" des Gesetzes, den Stern und die Krone zum Roten Adlerorden zweiter Klaffe mit Eichenlaub. * Die Zusammensetzung des Reichs tages am Tage seiner Auflösung war nach dem jetzt erschienenen Nachtrag zum Reichs tagshandbuch die folgende (die Zahlen in Klammern zeigen die Stärke der Parteien zu Beginn der Tagung an): Deutschkouseroative 58 (62), Freikonfervatioe 25 X24), Deutsche Rewrm- partei 3 (6), Wirtschaftliche Vereinigung 17 (19), Zentrum 103 (105), Polen 20 (20), Nanonal liberale 51 (55), Fortschrittliche Volkspartei 49 (48), Sozialdemokraten 53 (43), „Wilde" 17(15). Das Mandat des verstorbenen Abgeordneten Liebermann v. Sonnenberg war bei Schluß der Legislaturperiode erledigt. * Verschiedene Blätter haben in diesen Tagen die Meldung verbreitet, daß die Regierung be U bin stiller Mensch. 11s Roman von Paul Blitz. cF»r«sktzu»a.) ° Das Tantchen hatte nur getan, was ihr Herz und Gefühl befohlen hatten. Nur aus Liebe, aus reiner hingebender Liebe hatte sie stets nur ge bandelt, nur um daS Beste, um daS Wohl deS Jungen war fie bedacht gewesen. Nein, ste fühlte sich frei von Schuld. Es war, als erriet der Bruder ihre Ge danken, denn er sagte nun: „Das Schlimmste . ist eben, daß man ost Schwäche für Liebe und Güte hält, denn gerade die Schwäche ist es, die alles llnheil anrichtet; zur Erziehung ge hört eine starke Hand! Wollte Gott, meine zweite Frau wäre am Leben geblieben, oder ich wäre gerade in jener Zeit nicht so über mäßig vom Geschäft in Anspruch genommen gewesen, dann wäre alles nicht so schlimm ge worden." Jetzt konnte das Tantchen aber doch nicht länger schweigen. Pikiert antwortete fie: „Natürlich, schieb' nur wieder alle Schuld auf mich, das ist dir ja am bequemsten I Du selber natürlich brauchst dir ja mich nicht den geringsten Vorwurf zu machen. Daran bin ich schon zur Genüge gewöhnt! Aber eins muß ich dir denn doch noch sagen: Denk' nur mal darüber nach, ob dem Jungen dieser Leichtsinn nicht im Blute liegt, ob er ihn nicht von dir geerbt hat? Ich besinne mich noch sehr genau darauf, wie oft der selige Vater auf deinen Leichtsinn und deine Großmannssucht gescholten hat, als du damals Mitte der Zwanzig warst. Das, bitte, zieh' auch mal in Betracht, bevor du all« Schuld an dem Unheil allein der verkehrten Er ziehung zuschiebst 1" Kampfbereit entgegnete er sofort: „Gewiß, ich spreche mich auch durchaus nicht ganz frei von Schuld. Und ich bestreite noch weniger, daß ich in jungen Jahren einen staken Hang zum Leichtfiml hatte. Keinen Augenblick leugne ich das. Aber ich habe mich zur rechten Zett zurückgefunden auf deu Weg, der zum ge regelten bürgerlichen Leben führt. Ich habe die Kraft besessen, zur rechten Zeit Schluß zu machen mit den Lottereieu. Und übrigens der artig dumme, hirnverbrannte Chosen habe ich denn doch niemals gemacht, das Zeugnis darf ich mir getrost ausstellen k" Schluchzend erinnerte fie ihn daran, daß der arme Junge am Leben der Kleinstadt ver kümmere. Doch auch darauf tat er sogleich Bescheid: „Das ist nun der bare Unsinn, mein liebes Kind. Wenn das jemand am eigenen Leibe erfahren hat, dann bin ich es. Jawohl, so ist es! Glaub' mir nur, als ich damals hier bleiben mußte, da hat sich in mir auch alles dagegen gesträubt, denn auch mich zog es hinaus in die Welt mit ihren vielen Freuden und Genüssen, auch ich habe Wochen-, ach monatelang mit aller Gewalt und Zähigkeit der Jugend dagegen angekämpft, bis ich dann eines Tages ver nünftig wurde und einsehen lernte, daß es hier zu Hause doch besser war, daß es hier einen Schatz zu hüten und zu wahren galt, ja daß eS sogar meine heilige Wicht war, das Erbe der Väter hoch zu halten, zu schützen und zu schlossen habe, vom neuen Reichstage zur Er schließung des neuerworbenen Kongogebietes 100 Millionen Mark zu fordern, um für den Fall der Ablehnung dieser Summe den Reichstag aufzulösen. Man geht wohl nicht fehl, wenn man solche Veröffent lichungen als Wahlmanöver wertet. So selbst verständlich es erscheint, daß die Regierung in einem Nachttagsetat auch eine gewisse Summe für das neue Gebiet fordern wird, so sicher ist es doch, daß diese Forderung auch nur entfernt die angegebene erreichen wird. Ffrankreich. *Jn der Pariser Senatskommission nimmt der Streit um das Marokko-Abkom men immer schroffere Formen an Das Be streben der Kommission geht darauf hinaus, end lich den Schuldigen zu finden, den man dem Lande opfern kann. Es soll herausgefunden werden, wer an dem sogenannten „Kongoopfer" schuldig ist, wer das Wort „Gebietsentschädi gung" zuerst gesprochen hat. Niemand will es gewesen sein. In der Kammer hatte der Mi nister des Äußeren, de Selves, behauptet, Deutschland hätte zuerst Entschädigungen ge fordert, die Verhandlungen in der Senatskom mission haben nun aber ergeben, daß dies nicht der Fall ist. Allem Anschein nach will man dem Minister des Äußeren die Schuld auf bürden, der ja schon seit einiger Zeit als „reif zum Rücktritt" behandelt wird. Amerika. *Wie amerikanische Blätter berichten, wird die Zahl der Anhänger einer Kandidatur Roosevelts für die kommende. P r ä s i - dentenwahl mit jedem Tage größer. Dazu hat befonders ein Artikel des ehemaligen Präsi denten beigettagen, in dem er sich scharf gegen die Schiedsgerichtspläne des jetzigen'Präsidenten Taft wendet. Asien. *Die Ernennung Dr. Sunsatsens znm Präsidenten der Republik China ist offenbar von den Vertretern derjenigen Pro vinzen ausgegangen, die sich der Revolution angeschloffen und Vertreter nach Nanking geschickt haben mit dem Auftrag, für eine Neuordnung der staatlichen Verhältnisse zu sorgen. Die Verhandlungen dieser Versammlung wurden durch die Schanghaier Friedensbemühungen Juanschikais unterbrochen, aber nach der kürzlich erfolgten Ankunft Sunsatsens, der der führende Geist der Revolution gewesen ist, aus Europa wieder energischer betrieben. Ob seine Wahl zum Präsidenten der Republik China auch von den andern Teilen des Reiches anerkannt werden wird, steht dahin, die Taktik des Hofes, die endgültige Entscheidung erst einer nach um ständlichen Vorverhandlungen zu berufenden Nationalversammlung anheimzustellen, dürste indessen kaum Erfolg haben. Bei der all gemeinen Auflösung, in der die staatliche Ord nung mitsamt den militärischen Machtmitteln der Dynastie sich befindet, haben die tatkräftigen Rebellen alle Aussicht, verhältnismäßig leicht zu ihrem Ziele zu gelangen, um so mehr, da sie versichert sein dürfen, daß keine fremde Macht zugunsten der Mandschu-Dynastie einschceiten wird, solange nicht Leben und Eigentum der Europäer gefährdet ist. Vie Flucht -er französischen 5pion§. Zu der Flucht des wegen Spionage zu sechs Jahren Festung verurteilten französischen Hauptmanns Lux wird dem ,B. L.-A/ ge schrieben : „Die Festung Glatz hatte im vorigen Jahre zwei ausländische Gäste erhalten, die wegen Spionage vom Reichsgericht verurteilt worden waren: den englischen Spion Trench, der vor Jahresfrist nach Glatz gebracht worden war, und den französischen Hauptmann Lux, der Ende Juni vom Reichsgericht zu sechs Jahren Festung verurteilt worden war. Über die Flucht des letzteren ist folgendes bekannt geworden: Hauptmann Lux befand sich auf der Festung in einer Abteilung, bestehend aus zwei Zimmern, zusammen mit einem andern Gefangenen, der während der Weihnachtsfeiertage von seinem Gerichtsherrn beurlaubt worden war. Lux war somit allein und hatte genügend Bewegungs mehren ! Siehst du, so ist es damals gewesen! Das Mittel, das mich vor der Eintönigkeit und Langeweile des Kleinstadtlebens bewahrt hat, das war die Arbeit, das war die-Erfüllung meiner WM, das Vermächtnis der Vorfahren in Ehren gehalten! Für unsre Firma, für die Ehre und Güte unsres Hauses habe ich ge arbeitet und damals meine tollen Jngendpläne geopfert. Siehst, so war es!" Sie nickte und dachte: Ja, und dabei hast dn Frau und Kinder vernachlässigt 1 Laut aber sagte sie nur: „Ja, leider hast du fast immer al? deine Zett und dein Interesse der Firma gewidmet." Dazu schwieg er. Denn urplötzlich stand' das Bild seiner ersten Ehe vor ihm, das Bild jener Zett, da er sich gänzlich von Frau und Kind abgewandt hatte und nur dem Geschäft sich widmete. Und als dies Bild wie eine ge heime Anklage vor ihm erstand, da erschien es ihm mit einem Male, als sei dies Ereignis jetzt eine Vergeltung, als wolle das Schicksal ihn an seinem jüngsten Sohn strafen für das, was er an dem älteren gesündigt hatte. Ganz niedergedrückt und bis inS Mark ge troffen von dem Vorwurf, von der peinvollen Anklage seines Gewissens, saß er nun da und brütete schweigend vor sich hin. Und wieder, immer wieder mußte er an seinen Ältesten denken. Wie umecht, wie. bitter weh hatte er ihm getan, daß er sich um ihn nie gekümmert hatte! Wie ein Bedürfnis empfand er es jetzt, seinem Bruno die Hand zu drücken, ihn aus Herz zu ziehen, und ihm zu zeigen, daß es ihm ernst mit der Versöhnung sei, daß Ein Ai Von unci fern So saf dem Hauptbahnhof Glatz. An dem Orte, er sich Herabgelaffen hatte, fand man noch sein' Sachen. Die Spur führte nach dem Haupt bahnhofe und wurde durch einen Polizeihund festgestellt. Man nimmt nun an, daß Lux ohst Geldmittel gewesen ist, da ihm seine BarmW abgenommen und auf einer Glatzer Bank hinter legt worden waren. Lux hat aus seinem Zimm'l eine Anweisung über 100 Mk. hinterlassen, nns' von seine Schulden bezahlt werden sollen, d» durch seine Selbstbeköstigung entstanden wordef waren. Ob Lux nun vom Hauptbahnhofe all blinder Passagier fortgefahren ist, konnte. bE nicht festgestellt werden. Jedenfalls können sich d"' Beamten auf dem Bahnhof seiner nicht erinnert ffne Anza! Drgamsaüo mästen we , —Wie hat die Lr Mmmkapi Millionen! Mlal ist M eine c Luftschiffe o Abraham von Rußlai vor genau well man Händlern bi brachte. N der seinerze mehr aufgel entlassen w keit der g herausgestel Tie B Die aurges land) Haber die Arbeit erhöhung t Weder die bisher den söhnung ge es bis zun Arbeiter be können, da spart haben ansehnlicher der Arbeit, Milde Das diesm Mig Jc Feuer An Bord der Penins, Mäßigen P Said versie Brand. D stimmte P Die Besatz »Obrovac" Schiff mus werden. Ein ft nach den ,! anstatt Me Mehrere L Die von Karen in d Drei Wah, tvurden vol aus ihr Ge Schicksal, aste fünf ai ste untereir und lief he Er berührt, durbe getö harter verl spielte sich freiheit. Von seinem Zimmer aus gelangte I in der Nacht auf den an seinem Zimmer W Haus? I beiführenden Korridor, ging dort entlang, i in Metz z brach dort eine festverschlossene Tür und dultz Pulverhaus feilte zwei Gitter eines Fensters. Lux, ess dem Korps schmächtiger Mensch, zwängte sich in seim dringen. ! Festungshaftkleidung hindurch, nachdem er sein 34. Feldarti Zivilkleidung aus dem Fenster geworfen halt Dann schoj Dann befestigte er einen aus Hand- und Beh linge. Es tüchern gedrehten Strick an einem nicht ang«. gefunden; feilten Eisenstab und ließ sich zur Erde Hera! griffen weri Man nimmt an, daß Lux mit dem MorgenB nach Mittenwalde gefahren ist, um von dass aus nach Österreich zu entfliehen. Die Polizfs' behörden Österreichs sind sofort benachrichtig worden. Die Militärbehörde erhielt erst ass Morgen Kenntnis von der Flucht und ließ sM den Donjon (Parkanlagen um die Festus herum) und den Schäferberg absuchen, aber vä -«agen we gebens. Es dürste voraussichtlich keine AusE an sich M bestehen, den Flüchtling zu fassen. Es zE sich auch hier, daß die Festungshaftordnung zu wenig Handhabe bietet, einen Gefangenen A bewachen. Es war ohnedies bereits bei Hauptmann Lux und dem englischen Spi»" Trench die Haftordnung aufs schärfste angezogA soweit sie es zuließ." — Die Flucht wird nE ohne Einfluß bleibön können, wenn in ZukuN" wieder fremde Offiziere wegen Spionage abgf' urteilt werden. Solche Elemente, die wie M' brecher nächtlicherweile durch Gewalt die Freikff zu erreichen suchen, verdienen keine Ehrenha^ wie sie die Festungshaft darstellt. Man UM in Frankreich nur wenig Genugtuung über d^ geglückten Fluchtversuch dieses EhrenhäftliE empfinden können. — Hauptmann Lux, der der Nacht zum 28. Dezember aus der FestM Glatz, wo er wegen Spionage 6 Jahre Festus zu verbüßen hatte, entflohen ist, ist in Pa^ eingetrofsen, und wird dort allgemein wie e'N Held gefeiert. Es ist bezeichnend, daß Ast öffentlich erklärt, er sei sich nicht bewußt, dE seine Flucht, die doch einen Wortbruch in M schließt, gegen die Offiziersehre verstoßen haben. Die deutschfreundlichen Bürger Glasgow. In der Gemeinderatssitzung A Glasgow (England) kam es dieser Tage zu erregten Auftritten. Der Lyrd-Mayor M Griner ui London hatte vor einiger Zeit die Behöri^ .^See fpl verschiedener großer Städte aufgesordert, E, sonst ir sammlungen einzuberufen, in denen auf 7, Melfat Besserungen der Beziehungen zwischen DeM / >ah mai land und England hingewirkt werden sost, Meyspiele In einer früheren Sitzung hatte der Magistrat . T> rat von Glasgow es abgelehnt, Schritte E dieser Richtung hin zu tun. .Damit aber M der Gemeinherat keineswegs einverstand^ Mehrere Mitglieder bezeichneten die Handle des Magistratsrats als engherzig und als Beleidigung des Lord-Mayors von LoiE Ein Mitglied aber meinte, Deutschland w^ gar keine pattonisierenden Beschlüsse, ein englische Kolonien seien ihm lieber. Schließ"" einigte man sich darauf, daß die Versammlung" Die Flucht war nicht mit großen Schwierigkeit« x Ein verbunden, da einmal die Entfernung vok suchungsh Fenster bis herab zur Erde nicht allzugroß nB — und zweitens tiefe Dunkelheit herrschte. Unt" vertauschte er seine Kleidung mit seinen Zivil fachen und ging durch einen angrenzend^ Garten herab zur Straße, von da aus nai _ 3m L- Aachricht i holswirt g Berlin ges dazu bei, porigen zr Stand Qualvoller die Situa nahmen e yedeckte T Dünken. Ein p< «rüder vl reich zur . iurückgewi stanz alle! . Längst wimmer k Natür! Kumm Nt seuch Mwurf i die stumm «urde die , Endlic Men Zu Er wc dis er wi statten nfi Angst sä §ehr. A einberufen werden sollen. er nun nachholen wolle, was er in junA Jahren an ihm gesündigt hatte, daß er M lieb habe, so lieb, wie nur ein Vater seE Sohn haben konnte. Ja, das und noch vw mehr Liebes und Herzliches wollte er ihm fest sagen I — Aber er durfte es ja nicht, er nB ja von dem Jungen hart und stolz zurück' gewiesen worden ! Zurückaestoßen seine Hand verschmäht seine väterliche Liebe, und sein M gegenkommen war eine Komödie genaM worden. Nein, er durfte es jetzt nicht meho Die Brücken waren abgebrochen. Es war i" spät, alles war aus! Niedergebrochen, zusammengekauert, saß ? da. — Zu spät! — Dies furchtbare Wort! So schwer strafte das Schicksal seine Jugend' süude. So wurde seinen letzten Tagen d^ Sonne verdunkelt. — Aus, alles aus! . Müde und matt sank er ins Polster zwM und schloß die Augen. Als man daheim ankam, war es völA dunkel. Von Kurt noch immer keine Spur. . Fragend, mit angsterregten Augen, sah Schwester den Bruder an. Mutlos und still zuckte der die Schultet „Ich kann doch jetzt weiter nichts tun. N kann doch nicht nach Berlin fahr?» und iA suchen. Das wäre doch völlig zwecklos. Ä» können eben nichts tun, als ruhig abwarten- Fürchterliche, gualvolle Stunden verging^! Der alte Herr, matt, wie zerschlagen, haA sich wieder niedergelegt. Aber er lehnte jeA Unterhaltung und Gesellschaft ab. Allem s^ wollte er, allein mit seinen Gedanken.
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