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o . s Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Kaus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel, jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Hfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. 0 . — Amts- Klatt P .— y Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die klemspaltige Petit.Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, > > - des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Gttendorf-Moritzdorf- Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Vkrilla. Nummer lO Fernsprecher Nr. 40 Sonntag, den 2is. Januar 1M2 Fernsprecher Nr. 40 Xi. Jahrgang Vie Slichwavielgednilse werden uns auch heute wieder auf dem schnellsten Wege übermittelt. Wir werden diese von 10 Uhr an telephonisch und durch Boten weitergeben. Anfragen unter Nummer 40 Die Redaktion. Das Neueste kür eilig« O «l e * Zur Verlobung im deutschen Kaiserhause. Die Gerüchte über die Verlobung der Prin> Mn Viktoria Louise mit dem Ecbgroßherzog Adolf Friedrich von Mecklenburg scheinen doch festere Gestalt zu gewinnen. Vertlichrs und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, ^8. Januar ^,2. —* Die erste Sitzung des GemetnderatcS sand gestern Abend statt und wurde feiten» des Herrn Gemeindevorstandes Richter mit riner kurzen Ansprache eröffnet, welche aus die ersprießliche Tä'.igkeit des Kollegiums im vsr- gangenen Jahr hinwies, den Dank für treue Mitarbeit aussprach und besonders das schone Verhältnis gegenseitigen Vertrauens unterein ander hervorhob. Mit dem Wunsche, daß es 1812 und weiterhin so bl-iben möge zum Segen der Gemeinde, schloß der Redner. Die erste allgemein interessierende Angelegenheit be traf die Bausache Mäser, welcher die Amts- hauptmannschast di- Genehmigung versagt hat, weil der verbleibende Hoiraum im Verhältnis zu klein wird In der Bausache Stölzer ist der Verein Heimatschutz gehört worden und dieser bezeichnete den Grundriß als unprakiisch, daher hat die Zeichnung geändert werden wüsten. Dann erfolgte die Mitteilung, daß die Gemeindeverwaltung in Gemeinschaft mit dem Gemetnderat in Schwepnitz erneut eine Petition efngereicht habe UM Verlängerung der Staatsbahn von Schwepnitz nach Straßgräb- chen. Den hieraus erstatteten Jahresbericht über die Tätigkeit der Gemeindeverwaltung werden wir in der nächsten Nummer veröffent lichen. Eine längere Debatte entspann sich über dos nur zur Kenntnis zu nehmende Er suchen des Verbandes Sächsisch. Industriellen an d-n Landtag, um Sitz und Stimme ju ristischer Personen in den Gemeinderäten. In der Bausache des 'Gutsbesitzers Grafe, einen großen Scheunenneubau betreffend, werden die früher in ähnlichen Fällen gestellten Be dingungen erneut gestellt. Der im Landhaus stil geplante Neubau des Hern Ringel wird gleichfalls genehmigt, jedoch zu der bereits >ür Straßenbau hinterlegen Kaution von 700 Mk. noch weitere 100 Mk. gefordert Dem Antrag der Gemeinde Cunnersdorf, einen Teil der Beleuchtungskosten der an der Grenze neu auszustellenden Laterne zu tragen, gibt man mit Mk 10 pro Jahr statt unter Vorbehalt jederzeitigen Rücktritts. Die in letz'er Sitzung gestellten Anträge des Herrn Ratsmitgliedes Lehmann betreffend Steuerbefreiung aller Ein kommen bis zu 400 Mk. und Herabsetzung des zu versteuernden Einkommens um je SO Mk. 'ür jedes schulpflichtige Kind werden in dieser Form abgelehnt. Auch ein abgeänderter Antrag: Lohneinkommen von Witwen und über SO Jahre alten Personen unter 400 Mark sind steuerfrei, hatte dasselbe Schicksal. Man kam in der Debatte zu der Ansicht, daß diese Anträge sehr gut gemeint seien, aber doch nicht das Rechte treffen. Der Antrag Befreiung bis zu 400 Mk. käme 40 Personen zugute und veranlaßte einen SteuerauSsall von 1l6 Mk. Vom zweiten An trag würden 60 Personen Erleichterung haben und 331 Mk Steuern auösallen. Dieser Zweck kann aber bester erreicht werden, wenn der Ein schätzungs-Kommission mehr noch als bisher das Recht eingeräumt wird, bedürftige Personen von der Steuer zu befreien. Man gab ?aher einstimmig dem dahinzielenden Antrag des Herrn Gemeindevorstandes Richter seine Zustimmung. In den Gaswerksverbandsausschuß werden die bisherigen AuSichußmitglieder wieder gewählt. Uolksvrvliothek in der neuen Schule, geöffnet UM* vieastaxs von ^,8—^8 TILr Kataloge soweit der Vorrat reicht umsonst Lesegeld für ein Buch 2 Pfg. —* Die Generalversammlung des Militär-! V rbrechen gemacht., Die Angehörigen haben daraufhin die Behörden benachrichtigt. Die Frau ist Mittwoch nacht nach Dresden abgereist und hat geäußert, sich das Leben nehmen zu wollen. Markersdorf bei Burgstädt. Die Ehe frau des Fabrikarbeiters Hahn hatte gestern nachmittag, als sie Waren abliefern wollte, ihre beiden Kinder, einen vierjährigen Knaben und ein sechsjähriges Mädchen, eingeschlosten. Als sie zurückkam, fand sie die beiden Kinder erstickt vor. Aua dem Ofen gefallene Kohlen hatten einen Brand verursacht, dem die Kinder zum Opfer fielen. KirchennachrichLen. Sonntag den 21. Januar 1912 Ottendors-Okrilla. Vorm. V2I0 UhrPredigtgotteSdienst. Vereins wurde durch Herrn Vorstand Hausdorf mit kurzer Begrüßungsansprache und Beglück wünschungen für das neue Vereinsjahr eröffnet. Dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß der Verein 140 Mitglieder zählt; 8 Kameraden sind neu eingetreten, 4 ausgeschieden wegen Fortzugs, 1 gestrichen, 2 (Hauptmann und Jahn) gestorben. Die Einnahmen betrugen 699,03 Mk., die Ausgaben 528,72 Mk., sodaß 170,31 Mk. verbleiben. Ja der angegliederten Frauen-Begräbniskaste wurden 90,95 Mk. einge nommen, 70,— Mk. ausgegeben, sodaß 20,95 Mk. verbleiben, welche mit dem aus 1910 übernommenen Bestand zusammen 240,15 be tragen. Dem langjährigen Kassierer wird er neutes Lob über seine Rechnungsführung und Entlastung ausgesprochen. Kamerad Kurek wird auch für 1912 Vereinsbote. Das Reinigen und Jnstandsetzen der Gewehre über trägt man Kamerad Seifert. Aus Anregung des Gesamtvorstandes soll im Februar ein FaschingS-Fest, verbunden mit Gabenverlosung abgehalten werden. Riesa. In einem Wäldchen in der Nähe des Bahnhofes Röderau wurde gestern nachmittag die L-iche eines 11jährigen Knaben aufgefunden. Wie die Ermittelungen ergeben haben, ist der Knabe von seiner Mutter, einer Frau Noetel aus Hannover, ermordet worden. Die Frau ist am 9. Januar mit der Bahn hier angekommen und hat bis gestern in hiesigen Hotels gewohnt. Die entsetzliche Tat hat die Frau bereits am 10. Januar bereits auSgesührt- Angeblich haben Familien verhältnisse sie zu dem Mord veranlaßt. Nach vollbrachter Tat hat jdie Unglückselige ihren Angehörigen brieflich Mitteilung vvN dem Schlachlvietz-Prrise. Dresden, am 19. Januar Preise in Mark. Lg. — Lebendgewicht. Schg. Schlachtgewicht. Zum Auftrieb waren gekommen: 19 Ochsen, 16 Kalben und Kühe,—Bullen, 1441 Kälber, 47 Schafe, 2277 Schweine,zus. 3810 Stück. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 26-52, Schg. 65-98 Kalben u. Kühe Lg. 23-48, Schg. 58-88. Bullen Lg. 30-50, Schg. 67—84 Kälber Lg. 30-85, Schg. 73-115, Schafe Lg. 35-48, Schg. 75-90, Schweine Lg. 36-45, Schg. 51-61. Medingen Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst Großdittmannsdorf Nachm. 1 Uhr: Predigtgottesdienst. Aarum passieren so viele Unfälle beim stoäein? Ratschläge zur Verhinderung derselben von R. Storch. Einige praktische Ratschläge für Rodler findet man jetzt in fast allen Zeitungen. Auch gegenwärtig macht ein Artikel „Wie lernen wir Rodeln?" die Runde durch die Blätter. In diesem Artikel wird zwar viel brauchbares geschrieben, aber mit solchen „Regeln" läßt sich absolut kein Unglück verhüten. Es heißt da, „bremse häufig, besonders bei den Kurven" -- das klingt sehr klug, ist aber in Wirk lichkeit der erste Schritt zum Unfall. Man beobachte nur einmal einen Schlitten, der von 1 oder 2 Personen besetzt ist und genau nach dieser Regel fährt. Der Lenker hat schon viele ähnliche „Regeln" gelesen, er sitzt also möglichst gerade und falscherweise weit vorn, die Unterschenkel im rechten Winkel zum Oberschenkel haltend, damit wieder die Fußsohle zum schnellen Bremsen saft wagrccht „fertig ist". Jetzt kommt allmählich die Kurve „also bremsen". Fast immer sind die Kurven stark ausgesahren, der Boden ist sehr glatt. Das Bremsen mit den Fußsohlen bleibt daher oftmals wirkungslos. Zuerst fährt der Lenker siegesgewiß, plötzlich aber merkt er, daß seine Bremsoersuche fast gar nichts nützen, der Schlitten rast weiter mit Schrecken merkt der Lenker, daß er nicht mehr Herr seines Schlittens ist und — er verliert di; Ruhe — jetzt geht es an die Nerven, daher he ßt es bremsen mit aller Gewalt und das letzte Mittel wird angewandt — die Absätze —! Ein- oder zweimal mißglückt der Versuch, fest einzustemmen, er wird wiederholt, die Fußspitzen hoch, suchen die Absätze Halt! Und sie finden Halt, aber nicht allmählich, sondern fast immer plötzlich und unerwartet fetzen die Absätze an einem Hindernis ein. Und nun geschieht fast immer das gleicher Durch die Gewalt der rasenden Fahrt wird der Lenker scharf vorne rüber gerissen oder der Rodel dreht sich blitzschnell um, überschlügt sich mit seinen Fahrern — und das Unglück ist fertig. In den meisten Fällen Oberschen kelbruch oder Verletzungen im Gesicht. Etwas glimpflicher geht es noch ab, wenn der Rodel sich nur seitwärts dreht, obwohl auch in diesem Fall schon Armbrüche erfolgten. Ich habe in meiner Thüringer Heimat schon als Knabe gerodelt und später im Riesengebirge gelebt und jede Rodelbahn erprobt. Aber stets hat man mich vor solchem Fahren gewarnt. Und jetzt werden derartige Regeln für die Allgemeinheit gedruckt. Das veran laßt mich zu diesen Zeilen, denn es gibt viele bessere, Unfälle wirklich verhütende Regeln, welche ich hier folgen lasse. Nehmen Sre bitte mit mir an einer Rodelfahrt teil und zwar auf der schönen Riesengebirgsbahn von der Prinz Heinrichbaude aus. Zunächst sehen Sie sich meinen Schlitten an: ein starker Riemen oder Strick mit vielen Knoten ist mit seinen beiden Enden oben an den sogenannten Hörnern des Rodels derartig befesttgt, daß er etwa knapp armlang ist, von dem die Hörner verbindenden Querholz aus gerechnet. Und nun setzen Sie sich zunächst so, daß Sie genau auf der Hinteren Schlittenstütze sitzen, aber nicht weiter hinten, sondern eher weiter vor dieser. Und nun kommt für Sie die Hauptsache. Die Beine dürfen nicht wie beim gewöhnlichen Sitz im rechten Winkel stehen, sondern Sie müssen Ihre Füße vor der vor deren Stütze in die Hörner einlegen. Ich setze mich nun gleichfalls möglichst weit nach hinten, sodaß ich die Seitensitzstangen straff mit der Seitenwulst der Kniegelenke zusammenhalte, also eine Art Schenkeldruck wie beim Reiten ausübe. Vor allen Dingen sitze ich so, daß der Schlitten nie nach vorne kippt, wenn der Partner aufstehen würde. Mit der rechten Hand fasse ich nun den Riemen fest an, etwa wie einen Zügel, aber nicht um damit zu lenken, sondern dieser Riemen ist die beste Bremse, wie Sie sehen werden. Die Fahrt geht los, langsam und sicher. Durch weites Hintenüberlegen veranlasse ich meinen Partner, der seine Hänve fest um meine Taille schlingt, das gleiche zu tun. Zugleich erreiche ich dadurch, daß der Rodel schneller fährt, weil die Luft geringeren Widerstand findet. Meine Füße sind jetzt ungefähr an den Hörnern. Scharfes Geradeaussehen zeigt mir das Nahen einer Kurve leichterer Art. Die Füße bleiben oben, fest pressen die Schenkel den Rodel zusammen, beide Ober körper legen sich weit nach rechts aus. Ich habe mit der linken Hand die linke Sitzstange in möglichster Nähe des Sitzes meines Part ners erfaßt. Durch das Seitwärtslegen des Ober-KörperS und durch scharfes Nach drücken der Schenkel fährt der Rodel die Kurve sicher aus. Die Fahrt geht wieder gleichmäßiger. Plötzlich kommt eine kleine steil abfallende Strecke und am Ende dieser ein sogenannter Anschlag oder eine Erhöhung. Die erste Strecke fahre ich mit leicht nach hinten gelegtem Oberkörper; am Anschlag angelangt, lege ich jedoch den Oberkörper so weit wie möglich hinten über und versuche auch noch die Füße etwas höher zu heben. Ich verhindere dadurch, daß der Rodel spitz auf den Anschlag auffährt und wir furchtbar gestaucht werden. Zugleich erreiche ich, daß der Rodel, unterstützt durch mein Heben am Riemen sich vorne hebt und leicht über den Anschlag fährt. Bald kommt eine vereiste Stelle. Meinem Partner rufe ich zu, ja nicht bremsen! Ich selbst lege mich etwas hinten über, der Partner desgleichen und nun hat wieder der Oberkörper alle Verantwortung. Mit aller Kraft hebe ich den Schlitten, ohne die Füße aufzusetzen, vorne hoch. Dieses Heben ist fast nicht wahrnehmbar, erfolgt aber doch, ohne Aussetzen der Füße. Dadurch erreiche ich, daß dieKusenenden als Bremsen wirken und komme glücklich über die vereiste Stelle weg. Zufällig endet diese aber etwas plötzlich, sodaß unser Rodel ein großes Stück durch die Luft fliegt. Sofort richte ich den Körper auf, nehme die Füße etwas hinter und versuche durch festes Halten zwischen den Schenkeln dafür zu sorgen, daß der Schlitten wagerecht bleibt und auf beide Kufen zugleich aufsetzt. Denn das geringste einseitige Aufsetzen führt zum Rodelbruch und oft zu Verletzungen. Wieder geht die Fahrt weiter, plötzlich kommt eine schwere Kurve, deren glattes Durchfahren Leichtsinn wäre. Es gilt daher, das rasende Tempo zu müßigen. Meinem Partner rufe ich zu, Füße frei, also raus aus den Hörnern der Kufen und hoch. Ich selbst richte mich auf. Ein- zwei- oder dreimal drücken meine Fußsohlen bremsend auf die Schneedecke. Jetzt gelingt es, die Kniee scharf durchzu drücken und mit einem Ruck den Schlitten vorne hoch zu reißen. Die Kufenenden haben so scharf gebremst, daß der Schlitten fast auf der Stelle hält. Vielleicht ist mein Partner hintenübergekippt, das ist aber nur das erste mal, denn bald hat man sich an dieses sichere Mittel, in tollster Fahrt sofort anzuhalten, gewöhnt. Also nicht lange bremsen, sondern sofort versuchen, sich zu er heben, und den Schlitten vorne hoch reißen, den Oberkörper stets nach hinten gelegt. Wer so fährt, ist sicher, alles andere vom vielen Bremsen an den Kurven führt zu den anfangs erwähnten Unfällen. Rodel-Heil!