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Ottendorfer Zeitung : 09.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192004095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19200409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19200409
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-04
- Tag 1920-04-09
-
Monat
1920-04
-
Jahr
1920
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.04.1920
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An Kbeinlanä unä Westfalen «tss» Mn «euer EinignngSversuch. r Da die Bielefelder Abmachungen von dem linken Teil A mont Mülheim, Hamborn, Wesel nicht beachtet wurden, ^e drei sozialistischen Parteien nach Hagen eine Kon- etnberufen. Nach einer mehrstündigen Auseinander» bÄtgte die von ISO Vertretern beschickte Konferenz n Gesetz' lial» u"d Tage cw' linmmeN' uhrgebiei mittag« daß kündig Aufttitte in. il Luden' ionaloe? -setze- L Pensi-" sbearnte" geschrän^ ^erfühning deS Kampfes fordern. Es wurde sofoit ein n Schiek HMvkomttee gebildet, dem die gesamte Gewalt übertragen ^,^te Kämpfe an der Front werde» mit aller Energie ^geführt. Sämtliche Bankdepots wurden als beschlag- den Ober' erklärt, ebenso werden alle nicht rationierten Lebens» nnantM beschlagnahmt. Die Polizei wird entlasse». Di« lehorsan" bleibt vorläufig aufrechterhalten. en dieser" -läge und die Ät' ^7.^, oiuigie oie von rou «errreiern oeicmare »ronsercnz i zu zw"' ^«Limig folgenden von dem neuen Zentralrat vorgelegtrn > H2Ä" Mt'f an die Kmnpfleiter: Der gestern in Essen gewählt« rach M Malrat der Dollzugsräte deS Industriegebietes Rheinland- 4500 M Westfalens unterbreiten Euch folgende Vorschläge: 1. E- ber M" sofort vom Zentralrat mit der Reichsregterung Ber- für <s? Mmngm gepflogen, um für die Arbeiter Garantien zu er» vü, 2200" Mtg, die Waffen nur in den Händen der Arbeiter» 2700 un" M bleiben, daß Arbeiterwehren geschaffen werden und daß ilten ««" M Bestrafung der am Kampf beteiligten Arbeiter erfolgen !zuschM2. Die Voraussetzungen für diese Verhandlungen sind, -er Kampf an der Front sofort eingestellt wird, d. h. die vtt' si? -le Front gehalten wird, aber keine Kampfhandlungen lister zur Beendigung der Verhandlungen vorgenommen sämtli^^en. 8. Sollten die Verhandlungen zu keinem befriedt» äßtge M^n Ergebnis führen oder Regierungstruppen in üaS daß ^Mrtegebiet einmarschieren, so wird die Zentrallettung Smäßige" W den Generalstreik für das Industriegebiet proklamieren, iion WÜ" tzAv Mrd der Zentralrat sofort die Verbindung mit den iigt wird' Bezirksarbeiterräten aufnehmen, um die Arbeiter zum und der seinen Generalstreik aufzufordern, falls eine Verständi« amten z" Mit ber Negierung nicht erfolgt. Der Zentralrat er» I,Mir Kampfleiter auf das dringendste, diesen Forderungen oreuktsck" nachzukommen, well sonst nach Lage der Sache die .chlesnstS'^Mg geschädigt wird. istcherung Fortsetzung der Kampfe. wtnztale"^Brr Vollzugsrat in Duisburg veröffentlicht eine Be« ischen s" U^Machung, derzufolge die roten Truppen stürmisch die Aufruf der NeichSregieruug. «vorläufig im Auftrag deS Reichspräsidenten die «eschäste weiterführende Regierung Bauer sagt in ihrem ^stuf an die Bevölkerung von Rheinland und Westfalen, -« Anschlag der Reaktion sei zurückgewiesen. Die Regierung Alont mit aller Schärfe, daß gegen die verantwortlichen Putschisten mit der äußersten Strenge deS Gesetzes vor« werden wrrd. Die Truppen, die am Putsch be« Mligt waren, werden aufgelöst. Die jetzt noch dort befindlichen Truppen und ihre Mrrr stehen auf dem Boden der republikanischen Ver» Wimg und haben da- Vertrauen der Regierung. Eta -^Wf gegen diese Truppen ist daher nicht ein solcher W Erhaltung der verfassungsmäßigen Freiheit, sondern A" Kampf gegen die staatlich« Autorität. Die zwei Ministern gepflogenen Verhandlungen mit ---» Vertretern in Bielefeld führten zu einer Vereinbarung -ul Grund der bekannten Punkte. Jede Kampfhandlung M* sofort unteriaffen werden. Trotzdem haben Arbeit er- Mpen unter Bruch des Abkommens die regierungstreuen sM-loehrtmppen in Wesel angegriffen. Dieser schwere Vertragsbruch muß mit aller Schärfe verurteilt werden. U setzt weiterkämpfende Arbeitertruppen schädigen Volk Vaterland aufs schwerste und müssen deshalb, wenn ganisieri" M anderes Hilst, mit militärischen Mitteln zur Ordnung Arbeite? Angebracht werden. Die Folgen haben sie sich selbst zu« schleunig" Mrrtben. Arbeiter und Bürger des Ruhrbezirks, so ollständ'' Meßt der Aufruf, wir rufen euch zur Besonnenheit. Kehrt ' M zur Arbeit, denn nur so schützt ihr Freihell und ^i-lMng. »Diesem Aufruf schließt sich eine Kundgebung de- Mtzal Master in Münster an, wonach er für sich und Q Mm unterstellten Offiziere erklärt, daß st« fest zur ver» ^M»gsmäßigen Regierung stehen. nchlö Volksvirtsckaft. wnne E ^Die Einfuhr ausländischer Leben-mittel. Beun- eine b vMden Nteldungen gegenüber wird von zuständiger Stelle schen L Weist, daß die Verhandlungen der Rechsbehörden über K»,A»fuhr von Lebensmitteln auS dem Auslande, Vieh, den, st" Wde. Fletsch, Fest und Milch, einen zufriedenstellenden oaniM ^f genommen haben. Allerdings mutz bemerkt werden. ornahm"" ätz Bers"' Sie B lhlte «s ch er <>" auch ihre" »erursaÄ" ist « el« U war d«" , st« übe« fiesen S? I alltrlr' das ««" ihr naher erst de« - var, i" stücke >dr d nach :reS niest eci». eu ihrei« ten Rude- z, bis ec Und st" e Stund"' sich 3^ -«L odck nach u«d >ie Dai«" so konnl" 'in, wen" affee ei«, anstellt"« Mne kluge Frau. Eine Erzählung von Paul Bliß. - - v (Nachdrirck vervote»^ IM die Künstlerin blieb auch fedeSmal recht gern da, dem» ihr ja daran, einen möglichst tiefe» Einblick in diese Ehe HM um darnach ihren Feldzugsplan einzurichten. Am meisten tzihM bei Kiesen Kaffeegesellschaften der verliebte Ehemann, d Koh, die Unterhaltung der Diva noch eine Stunde länger d-M«. und er war dovvelt froh, dies Vergnügen in seinem »W Hause haben zu können. Daß er damit seiner kleinen Mgliche Qual bereitete, dar sah er nicht ein einziges Mn erstens war er zu blind verliebt, dann aber hielt er ei» so dumme» Bählamm, daß sie von alledem nichts Fräulein Heller fand nach und nach, baß die kleine ganz gut verstand, den Haushalt geschickt und praktisch M daß sie im adrigen aber hmlich unbedeutend, geistlos Modern sei sodatz es ganz selbstverständlich schien, wenn Mmte Mann sich außerhalb des Hauses Anregung holte. HM waren vierzehn Tage vergangen und fast jeden Tag Diva in das Haus des Dichters, und noch immer spielte -cie das Bählamm, denn noch hatte sie keine Gelegenheit lstren Plan zur Ausführung zu bringen, weil sie noch A "r Künstlerin allein gewesen war. Aber, da eines Tages der Zufall, datz Fritz noch nicht zu Hause war, als 5 Heller zur Probe sich einfand, und da hielt Lucie ihre gekommen. Sie wappnete sich mit aller Kraft, die sie nun diesen Kampf klug und geschickt zu führen, denn V?"- -ah sie in diesen Augenblicken ihr Geschick in der Mein Heller, lustig wie immer, ließ sich häuslich nieder, »MM deinen Frau vertraulich die Backen und fragte: „Na, Hausmütterchen, was kehlt Ihnen depu? Sie sehen -a»z verzweifelt au»!' datz durch die Unruhen in Westdeutschland die Verhandlungen über die über Holland einzuführenden Waren außerordentlich erschwert werden. Nicht nur der Bahnverkehr ist sehr un regelmäßig, sondern es muß auch berücksichtigt werden, daß Holland nicht willens ist. die Ausfuhr der Waren zu ge statten, wenn nicht sicher steht, daß die Waren in den Besitz der Empfänger gelangen. Die Einfuhr der gekauften Mengen ist daher davon abhängig, daß so schnell als möglich wieder geordnete Verhältnisse in Westdeutschland herrschen. Gelingt eS nicht, das Wirtschafts- und Verkehrsleben wteder in ge regelte Bahnen zu bringen, so kann auch nicht damit ge rechnet werden, daß das Ausland dem Deutschen Reich in der Bemessung der Preise und in den Zahlungsbedingungen bei weiteren Einkäufen von Lebensmitteln Entgegenkommen erweist. Ver Saatenstanä. Nach den Berichten deS deutschen Landwirtschaft-rateS. Der Stand deS Weizens wird im allgemeinen noch all» befriedigend bezeichnet, während die wichtigere Brot frucht, der Roggen, besonders in Nord- und Ostdeutschland, vielfach noch ein dürftiges Aussehen hat, mehrfach auch wegen MäusefraßeS und Überschwemmung wird umgepflügt werden müssen. Dazu kommt noch, daß ein erheblicher Teil der normalen Anbaufläche der Wintersaaten im vorigen Herbste nicht bestellt werden konnte. Die Angaben der Berichterstatter darüber, bis zu welchem Prozentsatz die bis herige Anbaufläche von Brotgetreide nicht bestellt werden konnte, gehen vereinzelt bis zu 60 °/> und darüber, doch wird man wohl für ganz Deutschland annehmen dürfen, daß im Durchschnitt etwa 10 bis 15 H der normalen Anbaufläche nicht mit Wintersaat bestellt worden find. An Stelle deS WinterweizenS wird meist Sommerweizen treten, während cm Stelle deS Winterroggens überwiegend Hafer und zum Teil Gerste gesät werden wird. über Mangel an Arbeitskräften wird zwar nicht so ge klagt wie im Vorjahr, doch wird aus den Zuckergebieten berichtet, daß ohne fremde Wanderarbeiter der Anbau der Zuckerrüben im höchsten Grade gefährdet sei. Besonders ist Gesinde für bäuerliche Wirtschaft schwer zu beschaffen, es fehlt an Knechten und Mägden, vor allem an weiblichem Dienstpersonal. Vereinzelt wird bemerkt, daß mehr Arbeiter etilgestellt würden, wenn die Löhne nicht so hoch getrieben seien. Den Stand der Wintersaaten bezeichnen 88 H ber Berichterstatter mit „güt', 84 H mtt „mittel' und 28 H mit .gering', während im Vorjahr um die gleiche Z«tt V1 H der Berichterstatter den Stand mit „güt', SH mit „befriedigend' und nur 4 H mit .gering' bewerteten. Auf die Frage, ein wie großer Prozentsatz der normalen Winter wetzenfläche nicht bestellt wurde, geben 40 H die Anbaufläche als normal an, 21 H teilen mit, daß bis 10 H der Anbau fläche nicht bestellt ist, 15 H schätzen 10 bis 20 H, 12 H 20 bis 80 H, 8 H melden 80 bis 50 H und 4H über 50°/°. 46°/> der Berichterstatter halten die Winter roggenfläche für normal. 24°/° der Berichterstatter teilen mit, daß bis 10°/- der Roggenfläche nicht bebaut ist, 16H schützen 10 biS 20H, 10°/» 20 bis 80°/», LH SO bis 50H, 2H bis über 50H. 63°/° der Berichterstatter (gegen 28°/» im Vor jahre) melden, daß die Frühjahrsbestellung begonnen hat, 87 H (gegen 72 H im Vorjahre), daß die- noch nicht der Fall ist. Die Beantwortung der Frage: .Wie groß ist der Prozentsatz der in den Mieten verdorbenen Kartoffeln?' ergibt folgendes: 47 °/» geben an, daß nur geringe Mengen an Kartoffeln (gegen 18 H im Vorjahre) 41 H, daß keine verdorben sind. Als bis zu 20 H der Kartoffeln verdorben melden 8 °/> der Berichterstatter, bis zu 30 °/> --2 °/., bis zu 50 H ---- 2 H. 51 °/» der Berichterstatter bezeichnen die vorhandene» Saatkattoffeln als ausreichend (im Vorjahre 63 H), -9 °/° alS nicht genügend (37 H im Vorjahre). Auf die Frage, ob Mangel an Arbeitskräften besteht, antworten 48 H (gegen 61 H im Vorjahre), mtt „ja', 51 H mit .nein'. Mit dem Zusatz .vorläufig' melden SS H der Bericht erstatter, daß Ruhe und Ordnung auf dem Lande herrscht (gegen 86 H im Vorjahr«), 7 H berichte» vou Unruhen und Streiks. 6ericktskalle. 8 Strenge Bestrafung eine« Schleichhändlers. DaS Wuchergericht in Kassel verurteilte den Lanowirt Kubnbenn wegen fortgesetzten Schleichhandels mit Fleisch und Butter nach Frankfurt a. M. zu einem Jahr Gefängnis, 10000 Mark Geldstrafe und drei Jahren Ehrverlust. Fra» Lutte that ein wenig erstaunt »ud fragt«: „Ach Gott, fleht man mir da» wirklich an?' „Gewiß, meine Beste! Kummer macht «ns nicht schöner. Und Sie haben doch wohl Kummer, wie?' Lutte nickte: .Leider ja', sagte sie leis«. „Na, was fehlt Ihnen denn? Vertrauen Sie sich mir »irr an. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.' Da erwiderte Lucie leise: „Ich bin sehr unglücklich, denn mein Mann liebt mich nicht mehr.' Ein wenig peinlich berührt, schwieg die Künstlerin. Die kleine Frau aber sprach ganz harmlos weiter: »Ihnen darf ich mich ja anvertrauen, daß Sie es gut mit mir meinen, das weiß ich ja, wirklich, er ist kalt und häßlich zu mir, weil er eine andere liebt.' „Vielleicht täuschen Sie sich doch', entgegnete die Diva mit leichtem Erzittern in der Stimme. „Gewiß nicht, ich fühle, daß ich ihm im Wege bin. daß er sich anderswo hin sehnt. „Und zu wem?" fragte Fräulein Heller gekannt. Lucie zuckte die Schultern und sagte: „DaS weiß ich nicht.' Nun atmete die Künstlerin aus; sie ist wirklich zu dumm, dachte sie, und bekam ordentlich Mitleid mit der kleinen Frau. „Aber ich will ihm gewiß nicht im Wege stehen, o nein', sprach Lutte lebhaft weiter. „Nein, er soll frei sein, ganz frei, ich werde die Scheidung beantragen, sobald als möglich." Fräulein Heller spitzte die Obrem Auf diese Wendung war sie nicht gefaßt gewesen. Und mit versteckter Freude sagte sie: „Ueberlegen Sie sich das doch noch einmal recht genau, kleine Fran, und bedenken Sie, was so ein Schritt für Folgen nach sich zieht." Lucie nickte: „Habe ich alles getharr, aber ich bi» auch auf alles gefaßt; mein Plan ist fertig." „So, und dann? Wovon wollen Sie dann leben?" fragte teilnehmend di« Diva. „O, ich bin ja reicht Wissen Sie denn das garuickt? Ich habe ja fast eine Million Mikaift gehabt!" Erstaunt sah Fräulein Heller sie an und verneigte. 8 Wine Dvrten-Ee»satto» vor Grricht. Bor zwei Monaden war von Wiesbaden aus eine Meldung verbreitet worden, nach der Wiesbadener ködere Polizewcamte im Austrage aer preußischen Staatsregierung einen Kommunisten namens Meld gedungen haben sollten, um Dr. Dorten und ieine Mitarbeiter aus dem Wege zu schaffen. Die Angelegenheit führte zu einer Gerichtsverhandlung vor dem fran-ösiul en Kriegsgericht in Main,. Das Kriegsgericht verurteilte die beiden Wiesbadener Polizeikommissare Karlien und Saltttar zu je einem Jahre Gefängnis, sprach jedoch den !e-"''adener Polizeidirektor Dr. Thon frei. Der als Kronzeuge ,^'enenSe Unabbängige Johann Rieth, bei dem bei seiner Festnahme ein Fläschchen Gilt gefunden worden war, erhielt wegen ver botenen Waffentragens ein halbes Johr Gefängnis. Von stak unä fern. Haupt»«»« vo« Pflugk-Hartung getötet. Der aus dem Liebknechtprozeß bekannte Hauptmann von Pflugk- Hartung ist in Hirschgatten btt Berlin das Opfer einer Explosion geworden, die anscheinend absichtlich herbeigeführt worden ist. In dem Augenblick, als er im Kraftwagen nach Berlin abfahren wollte, ertönte eine gewaltige Deto nation. Unter dem Kraftwagen muß eine Bombe, aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere zusammengekovpelle Hand granaten, angebracht gewesen sein. Hauptmann von Pflugk- Hartung wurde auf der Stelle getötet, während Professor Eginhardt aus Berlin, der neben ihm saß, an den Beinen verletzt wurde. Der Kraftwagenführer Gebhard erlitt schwere Verletzungen im Rücken. Dem Offizierstellvertreter Kluge, der neben dem Wagen stand, wurden beide Beine wegoe- rissen. Neben diesen Verletzten sind noch zehn Mann der Sturmkompagnie Pflugk-Hartung schwer zu Schaden ge kommen. Geringe Benutzung der Wohnschlafwagen. Zur Linderung des Zimmermangels in den Berliner Hotels hatte die Eisendahnverwaltung vor einiger Zett auf den meisten der Berliner Fernbahnhöfe eine Reihe von Schlafwagen den Reisenden zur Benutzung überwiesen. Trotzdem die Nach frage nach Hotelzimmern und die Besetzung der Gasthöfe nicht geringer geworden ist, blieb doch die Benutzung der Wohnschlafwagen äußerst gering, so daß sich die Eisenbahn verwaltung genötigt sieht, ihre Zahl auf den verschiedenen Bahnhöfen um etwa die Hälfte zu verringern. Bon Spartakisten abgeschosseu. Der Fliegerleutnant Franz Büchner wurde bei einem Aufklärungsflug über Leipzig von Spartakisten abgeschossen und getötet. Er war Ritter de- kour I« wöttto und hatte sich im Kriege durch 40 Luststege ausgezeichnet. Am selben Tage wurde der Fllegerleutnant Kurt Scheibe über Halle abgeschossen. Er war der dritte und letzte Sohn seiner betagten Eltern. Im Kriege war er als Bombenflieger im Balkan und an der Westfront tätig; er führte fünf Flüge über Paris aus. Beide FUeger gehörten dem Fliegerhorst Großenhain i. S. an. Die erste Gewinnziehung der Sparprämien, anleihe. Am letzten Sonnabend wurden bei der ersten Ziehung der Sparprämienanleihe folgende Gewinne gezogen: 4 Gewinne je 1 Million auf Gruppe 1415 Nr. 250, 4 Ge winne je 600000 Mk., Gruppe 1605, Nr. 67. 4 Gewinne, 800000 Mk., Gruppe 2081, Nr. 879. 8 Gewinne, 150000 Mk., Gruppe 767, Nr. 146 und Gruppe 688, Nr. 51. 24 Ge winne, je 60000 Mk„ Gruppe 488, Nr. 188; Gruppe 895, Nr. 157; Gruppe 550, Nr. 51; Gruppe 1497, Nr. 306; Grupp« 674, Nr. 216; Gruppe 183, Nr. 165. Für alle Gruppen Reihe L, 6, v. Diese Gewinnangabe erfolgt ohne Gewähr. Maßgebend sind nur die amtlichen Listen. Ein Jahr Steuernachzahlung. Der Magistrat Neukölln hat der Stadtverordnetenversammlung eine Vorlage unterbreitet, nach der der Zuschlag zur Einkomniensteuer rück wirkend vom 1. April 1919 um 50 °/o zu erhöhen ist. Der Magistrat erklärt, daß es bei der Finanzlage der Stadt nicht möglich ist, die Teuerungszulagen für Beamte und Lehrer, sowie die Aufwendungen für die Hilfskräfte aus laufenden Mitteln zu bestreiten. Ärztliches Zeugnis bei Eheschließungen. Wie aus Wien gemeldet wird, beschäftigt sich das dortige Volks- gesundheitSamt mtt den Vorbereitungen für ein Gesetz, nach dem künftig zur Eheschließung ein ärztliches Zeugnis nötig sein soll. Ein solches Zeugnis wird derzeit nur in einzelnen Staaten Amerikas verlangt. Der unsterbliche PoinearS. Die französische Akademie, deren Mitglieder sich bekanntlich Lie .Unsterblichen' nennen, wählte einstimmig den früheren Präsidenten der Republik Poincars zum Vorsitzenden und Jules Cambon, den früheren französischen Botschafter tu Berlin, zum Kanzler. ^Ja, deehalb ist mir nicht bange", sprach Lutte, immer leb- Hefter werdend, schnell weiter, „nein, für mich ist schon gesorgt aber wie soll e- hier Kan» werden, wenn meine große Rente nicht mehr da ist? DaS macht mir Sorge!" „Nun, Herr Berger hat, Keule ich, doch auch ein gute- Ein kommen", erwiderte die Diva. «Da» hat er schon, aber da» reicht nicht für die Hälfte der Bedürfnisse, die er alle bat: ja, wir Wren ja ein so großes Haus, oder besser gesagt, mein Mann braucht ja so enorm viel Geld, daß ost sogar meine Rente »och nicht mal ausreicht, um alles zv begleichen." „Ja, hat denn Herr Berger so noble Passionen?" fragte Fräulein Heller immer erstaunter. „O. mehr als da?! er giebt das Geld mit vollen Händen aus! Und deshalb frage ich mich, was hier werden soll, wenn meine Rente nicht mehr da ist." „Sonderbar, so habe ich Ihren Manu noch nie kennen ge lernt", meinte das Fräulein nachdenklich. Lucie nickte lächelnd: „Ja, so lernt man eben eine» Mann auch erst aanz kennen, wenn man mit ihm verheiratet ist! Die Künstlerin war sehr still geworden. Das eben Gehörte ging ihr durch den Kopf. Und das machte sie doch recht sehr nachdenklich. Sie dachte, wenn die Sache hier so liegt, dann lohnt es sich ja eigentlich gamicht, diesen Mann zu heiraten! Zwar hatte er ja ein recht gutes Einkommen: was aber wollte das heißen, so noblen Passionen gegenüber! Da müßte man ja eines Tages damit rechnen, daß die blanke Not ins Haus kommen könnte, nein, dafür dankte sie denn doch bestens! Und plötzlich kam ihr noch ein anderer Gedanke, der sie noch mehr erschreckt; wenn diese kleine Frau wirklich eine Million hätte, dann würde der Mann doch nie in eine Scheidung einwilligcn, schon um die Reute nicht zu verlieren und sein gutes Leben nicht ändern zu müssen; mithin also würde sie ihn auch nie heiraten können, und seine Geliebte zu werden, dafür dankte sie doch auch; dazu batte sie im Leben zu piel durchgemacht, nein, jetzt wollte sie in rcclle Verhältnisse kommeq. Kottsetzung folgt.)
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