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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Msprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 31. Kummer 3H 19- Jahrgang Sonntag, den April 1920 Hftrrn! öeschäst» odnS Kna^' mr Süll« Orgel v. Nagler. Sammlung für kirchliche Zwecke. und Vorm. 9. Festmusik. 'maB. Oscher»^' Uhr Kindergottesdienst. 2. Osterfeiertag. Predigtgottesdienst. Osterkantate für gemischten Chor, Soli» Mteitimgtu des jebensmittelamtes. Zur Verteilung gelangen 90 gr Butter und 50 gr Käse. Hirchennachrichte«. 1. Osterfeiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hierauf Beichte und Abendmahl. Zwei mehrstimmige Kinderchöre. 1) Ich bete an die riM' !nden > mich « ist nicht zu bestreiten. Eine besondere Wichtigkeit besitzt der 15. Avril. Auf diesen Tag fällt nach dem Gesetz über die Steuernachstcht der letzte Termin für die Anmeldung^ bisher zur Steuer nicht veranlagten Vermögens oder Einkommen« bei dem Finanzamt. Die für den 1. April angekündigte gewaltige Erhöhung der Post» Telegraphen und Telefonge bühren wird zunächst noch nicht in Kraft treten. Ausnahms weise wird — bis auf weiteres — auch die verreichlichte Eisenbahn nicht mit einer neuen hundertprozentigen Erhöhung aller Fahrpreise aufwarten. — Wieder einmal unvollständig, ungenau und irre führend war folgende, die vom Wolffschen Tel.-Bureau ver breitete halbamtliche Notiz: Da« KapitalertragSsteuergesetz tritt am 31. März 1920 in Kraft. Grundsätzlich sind von allen inländischen Zinsen, die am 31. März oder später fällig werden, 10 Prozent vom Schuldner abzuziehen. Dieser Betrag ist an das zuständige Finanzamt abzuführen. Die gleiche Bestimmung gilt auch für die privaten Darlehn»- und Hypothekenschuldner. Sie sind verpflichtet, vom Zin» 15 Prozent zmückmbehalten und an dos zuständige Finanzamt abzufübren. Die Quittung des Finanzamtes haben sie dem Gläubiger zu-uschicken. — Heute sieht dieselbe Amtsstelle, die diese Notiz veranlaßt bat — man darf vermuten da» Reichsfinanzministerium -- sich zu der Richtigstellung ge- nötigt, daß Darlehnszinsen an steuerbefreite Institute und Unternehmungen, wie inländische Hypothekenbanken, Lebens- Versicherungsgesellschaften, Sparkassen, Banken und Bank firmen, Genossenschaften und öffentliche rechtliche Kreditan stalten, „abzugsfrei" an den Gläubiger zu zahlen sind. — Noch niemals waren die Auktionen so stark vo« Pnvatpublikum besucht wie gegenwärtig. Alle neuen Sachen sind jo so schrecklich teuer oder kaum zu bekommen. Des halb sucht sich so manches junge Pärchen die Wohnungs einrichtung auf Auktionen zusammenzukaufen, und Leute die früher nie daran dachten, eine öffentliche Versteigerung zu besuchen, werden durch Anzeigen dazu verlockt, hier ihrem Glück nochmsagen: Wer aber erst einmal die aufregende und svaunende Lust der Auktionen geatmet, der wird nicht selten zum Stamumast dieser Veranstaltungen, denn eine eigen- artige Krankheit hat ihn ersaßt: das Auktionsfieber. Wohl jeder Besucher von Versteigerungen wird schon einmal diese Sen'ai-on ausgekostet haben, die einen beim Bieten überfällt. Es ist wie der Rausch eines Spielers man wird fortgerissen van ver Stimme des Auktiontors, von den sich übersteigernden und überstürzenden Zahlen und bietet — bietet — bi» man plötzlich erwacht und für einen Gegenstand da» Doppelte von dem gezahlt hat, was er wert ist. — Ein Leser schreibt der „B. Z.": Fachminister hätten wir ja genug, denn wir haben im neuen Kabinett einen Müller, einen Bauer, einen Wirth, einen Koch, einen Schmidt. Aber was hilft das schon, denn: Wir haben einen Bauer, aber keine Lebensmittel. Wir haben einen Müller, aber kein Mehl. Wir haben einen Wirth und können keine Gäste brauchen. Denn wir haben einen Koch, haben aber selbst nicht» zu kochen. Wir haben einen Schmidt, aber haben kein Eisen. Wir brauchten einen Tell, haben aber nur einen Geßler. Wir haben einen David, aber er besiegt keinen Goliath. Und wir haben keinen Handel, sondern nur einen Herme». Dresden. Da es noch immer nicht gelungen ist den durch ferne Raubzüge und Gewalttätigkeiten berüchtigten Kommunistenführer Hölz in Falkenstein i. B. das Hand werk zu legen, hat die Staatsanwaltschaft beim Oberlande»- gericht Dresden die^ auf seine Ermittlung und Ergreifung ausgesetzte BelohnunMvon 5000 Mark auf 30000 Mark ertrügt Amtlicher Leit. Biehlisteu — Viehbestand en zs stunde ;eluchi> iil. , Htteudorf-Moritzdorf, am 30. März 1920. Der Gemeindevorstand. Htteudorf-Moritzdorf, am 29. März 1920. Der Gemeindevorstanv. zu fführl- L-?' : Aufla i Mbl Macht der Liebe. 2) Waldandacht v. Fr. Äbt. (Letztere» auf besondern Wunsch.) Kollekte für die Hauptbibelgefellschaft. Vorm. 11 80 M n-Verciü toritzdol! W g- Mttmdorf-GkrBa, den z. April i»2o. — Der Osterfeierlage weom gelangt die nächste Nummer unserer Zeitung erst Donnerstag zur Ausgabe. — Anläßlich der Vereinigung der Gemeinden Ottendorf- Moritzdorf und Cunnersdors wurde am Donnerstag vom Gemeinderat zu Cunnersdorf ein Kommers im Gastbose zu Cunnersdors veranstaltet, zu dem sich die Gemeinderäte von Ottendorf-Moutzdorf und Cunnersdors, sowie zahlreiche Ge- m.indemitglteder eingefunden hatten. Der Gesangverein zu Cunnersdorf sowie ein Quartett aus Domen und Herren hatten sich in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt und brachten unter Leitung des Herrn Oberlehrer Franke mehrere Lieder in recht stimmungsvoller Weise zum Vortrag. Der bisherige Gemeindeälteste Herr Thieme eröffnete den Kommers mit begrüßenden Worten und erwähnte besonders daß im Jahre 1834 der erste G-meinderat zu Cunnersdors gewählt worden sei Im Weiteren wurde der bisherige Gememdevorstand Herr Stern vom Gesangverein und von der Freiwilligen Feuerwehr zu Cunnersdorf wegen seiner Verdienste um diese Körperschaften besonders gefeiert, in dem ihm die betreffenden Vorsitzenden Herren Rössel und Thieme geschmakvoll ausgeführte Diplome mit Worten des Dankes und der Anerkennung überreichten. Namens des Gemeinde- rat>s feierte Herr Oberlehrer Franke den ausscheidenden Vorstand in emer herzlichen Ansprache seine treue Arbeit und seine Verdienste um die Gemeinde Cunnersdorf besonders heroorhebend. Der Herr Redner gab hierbei bekannt, daß eine Sammlung unter den Gemeindemitgliedern den Betrag von 1770 Mark ergeben habe, welche als „Gemeindevorstand Max Stein Stiftung" anzulegen sei. Ulber die Verwendung oer Stiftungszinsen habe Herr Stein zu bestimmen. Dieser dankte bewegt für die dargebrachlen Ovationen, nahm die Stiftung entgegen und brachte zum Ausdruck das die Zinsen alten bedürftigen Einwohnern des Ortsteiles Cunnersdors zukommen sollen. Nachdem wiederum einige gut gewählte Lieder verklungen waren hieß Herr Oberlehrer Franke den für den Ortsieil Cunnersdorf nun zuständigen Herrn Ge- meindevorstand Richler herzlich willkommen und versicherte ihm das Vertrauen des neuen Ortsteiles. Herr Gemeinde- vorstand Richter erwähnte hierauf in einer markigen An sprüche, daß die vollzogene Vereinigung ein bedeutungsvoller Akt m der Geschichte unseres Ortes sei, er rief den nemn Mitbürgern ein „Herzliches Willkommen" zu, wünschte dem Zusammenschluß reichen Segen, bat um Vertrauen für die neue Gemeindevertretung und Verwaltung und um tatkräftige Mitarbeit aller Gemeindemitglieder, dem neuen Gemeinwesen aber weiteres Blühen und Gedeihen. Der Gesangverein e suuöte dann mit einigen lustigen Weisen worauf der Kommers sein Ende erreichte. Er ist als wohlgelungen zu bezeichnen und haben sich alle Milwirkende besonderen Dank verdient. — Der April führt sich mit dem überaus frühen Oster- termin und entsprechender Feiertagsstimmung recht angenehm ein. Der Monat hat dies auch recht nötig. Denn dieser April wird leider in der Erinnerung der Mitwelt bestehen bleiben als ern Monat, über dem in überaus großen Lettern geschrieben steht: Tue Geld in deinen Beutel, um deinen staatsbürgellichen Sleuerpstichlen zu genügen. Ganz abge- sehn von den zahlreichen, beim Beginn eines jeden Quartals fälligen Rechnungen wird man in diesem Monat zum ersten Male die Auswutungen des Versailler Fliedensvertrages zu spüren bekommen. Von den mächtigen Steuerbukett, mit dem Herrn Erzbergers steuerliche Weisheit den Tisch des deutschen Bürgermannes so wunderhübsch verziert, sind es zunächst zwei Blüten, die am 1. April in Kraft treten: das Tabaksteuergesetz und das Kapitalertrogspeuergesetz. Ersteres wüd zur Folge haben, daß in Zukunft der Genuß einer Zigarre und Zigarette, die aus wirklichen Tabak be- steht, einen unerhörten Luxus oarstellen, wenn nicht gar für die weitestens Schichten unmöglich sein wird. Das wäre an sich gar nicht so übel, soweit unreife „Herren Jungens" davon betroffen werden, aber für die wirklich Erwachsenen bedeutet die Unmöglichkeit des Rauchens in den Zeiten unserer mangelhaften Ernährung, für die nach den Märzun- ruhen kerne Aussichten auf Verbesserung, sondern weit eher auf eine abermalige Verschlechterung bestehen, eine recht schmerzliche Einbuße. Die Wirkungen des Kapitalertrags steuergesetz lasten sich naturgemäß im Augenblick noch nicht übersehen. Daß jedoch viele altgewordene Kleinrentner (was hedeuten denn fttzt 6 dis 8000 Mark Zinsenertrag im 'Jahre!) aufs schwerste vou .dieser Steuer betroffen werden Denn durch die Flur die Osterglocken läuten, öo stimmen sie uns hoffnungsfroh und leicht, Dell sie ein neues Leben uns bedeuten, La nun der kalte Winter von uns weicht. Las ist ein Heitger Feiertag auf Srden, Lnd süßer Friede lagert überm Haag. Lem Herrn sei Preis und Dank, der uns ließ werden Äus Gnade diesen Auferstehungstag. Ler Frühling naht, bald wehn die Lüfte milder, Lnd um uns her auf Berg, im Wald und Tal Erblicken wir die Auferstehungsbilder, äo jetten schön und prächtig, sonder Zahl. Und Tausende von jungen Keimen sprießen, Ler ewgen Gottheit voll, die sie erschuf, Lnd Frühtingssehnens Jubetstimmen grüßen Len Ostertag Mit lautem Freudenruf. Les Frühlings Geist hat blendend sich ergossen Nach Wmterfchauern über die Batur Lnd hoffnungsvoll, von neuern Glanz umstossen, Ächt das entzückte Äug' die weile Flur. Lie Atenschen aber wallen zur Aapette Lnd leise betend schließt sich Hand in Hand heißen Dank an Gott geweihter stelle, Laß heut der Menschen Heiland auferstand. Er, her Einst Tod und Hölle überwunden, Ler seines Lebens für uns nicht geschont, Len Weg für uns zum Vater Hal gesunden Lnü herrlich nun zur rechten Gottes thront! sind durch die Welt an jedem Vftermorgen Lie frohe Botschaft Jahr für Jahr nun zieht: "Ehrist ist erstanden! Bleibt dahinten, Sorgen, herein die Freude; Huai und Pein entflieht." Gemeindesteuer«. tz. An Bezahlung der am 1. März ds. Js. fällig ge- HA jhi " Gemeindesteuern für das 1. Vierteljahr 1920 wiro letztmalig erinnert. er Am 1. Aprrl ds. Js. wird gegen Säumige das ge- BeitreibungS- und Zwangsoolhlreckungsversahren Anzeigen - Prll»: Die klein,«fEalte«« t oder deren Ran» wird mit Pfl-, <mf 1 1 d" ersten Seit« mit "" Pf«- berechnt. - der Anzeigen-Betrag durch Fö»« i werden mich oder wem« der Nnstrn-jM« in Keich«» irr-rwrr rum-r^^-r »«rFBeiL»«, Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Dross-Okrilla. .Die von der Gemeindebehörde zu führenden Viehlisren Wen jederzeit oen tatsächlichen Vreyvellanü der em-elnen Fitzer ergeben. Drese haben daher jede Veränderung im Island alsv jeden Zugang (z. B. infolge Geburt, Za- V und jeden Abgang (Schlachtung, Verkauf usw.) bumen Tagen ,m Gemeindeamt zi^ melden. .. Lei der letzten Revision Habelt sich Ungenauigkeiten er- > mir? " i wegen deren ein Strafverfahren etnzuleuen war. elden Die Viehbesitzer werden daher an ihre Meldeverpflichtung 'marke '' Mals nachdrücklich erinneA. t'Die „Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- ft ft tag, Donnerstag und Sonnabend. n g Bezugs-Preis: Vierteljährlich Mark, ff ss bei Zustellung durch die Beten Mark, st !s Im Kalle höherer Gewalt <Kricg cd. sonst. N ü irgendwelcher Störungen des Betriebes der ft Feiumg, der Lieferanten od. d Beförderung--- ff t Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- ft Spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » Leitung od.aufRückzahlungd.Bczuqsvreises. ft Neuestes vom Lage. Da die aus dem Ruhrgebiet kommenden Nachrichten Kündig verschlechterten, ist der deutsche Geschäftsträger durch dringliche Instruktion aufgefordert worden, ^Malr bei der französischen Regierung wegen des gegebenen- Notwendig werdenden Einmarsches in die neutrale Zone "^ig zu werden. ^.7- Moskau steht in unmittelbarer sunkentelegraphischer ^Mdung mit der bolschewistischen Armee im Ruhrgebiet. (^ Dortmund sollen 250 russische Marinesoldalen ange ln sein. Außerdem sollen viele Polen an der Beweg- beteiligt sei«.