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'?! sind zl MSI» I« cht. Äuchl Smilt Mickel* :parat»' werd*' »4-' r. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M« ,O*t»«torfer Zeitung' erscheint Diens» t«S, Donnerstag und Tonnabend. »qugs'Prei«: BierteljLhrlich cM Mar», tri Zustellung durch die Boten Mar». 2« 8blle höherer Gewalt sKrieg od. sonst. Arnow^ch,, Störungen de» Betriebes der Lieseranten od. d. Besörderungs- hat der Benetzer k«in— «es Lieteruug oder Rachlieserung der "****> od. aas Nstck^rhlemg d. BeWgop^se«. Uiterhsltsllgs-^ md ÄMM ^ernsprech,Anschluß: Amt Dermsdorf b. Dr. Nr. 3s. p--.., - , > Nummer 12 j>ostscheck-Aonto: Leipzig Nr. 29148. Achriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rthle, Grvß-Dkriila Freitag, den 30. Januar 1920 19» Jahrgang Amtlicher Teil. Warnung! Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Jeder, der mit Beil oder Säge yn Walde betroffen wird, ohne einen erlaubten Zweck nachweisen zu können, unnachsichtlich zur Anzeige gebracht werden muß. Leseholzberechtigte büßen außerdem ihr Leseholzzeichen ein. Htteudorf-Hkrilla, den 27, Januar 1920. 7srltrevterverwaUu>g OkrMa. Stutenmufterung und -Aushebung. Umer Bezugnahme aus die Bekanntmachung dec Amts- Hauptmannschaft Dresden-Neustadt vom 23. dss. Mts. werden sämtliche Besitzer voll über I*/, Jahre alten Stuten hier durch nochmals — wie bereits jchrijtlich geschehen — auf- gefordert, ihre Stuten Montag, de» 2. KeSrsar d. I. vorm. Halb 8 Ahr vor dem Gasthofe zu Lausa zur Musterung voczusühren. Wer vel der schrrsrilcyen Äusso^oerung üöecgaageii jern sollte, hat serne Stuten trotzdem oorzufualen. Aus die Straf androhung in der eingangs erwähnten Bekanntmachung wird verwiesen. Htteudorf-Moritzdorf, am 28. Januar 1920. Der ÄemembLvorÜaud. AäMge «teuer» velr. Der 1. Dermin Sraatsgruno steuer ist füllig und spätestens bis 15. Ievruar 1920 an die hiesige OriSfleuereianahme — Gemeindeamt — ab- zusüycen. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibung»- versayren. Htte»dorf-ZÜoritzdorf, am 29. Januar 1920. Oer Äememüevorstanö. Bobe.»-rv^» fteigeruug. Aus der Lomnitzerstraße sollen Sonntag, de« 1. Aeöruar d. I., vorm. 11 Mr, dle daselvst ausgebreiielen Booenmagen an ote Merirvcereiloen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Bersammrung der Bieter: Lomilitzecstrage, Ortsausgang. Htteudorf-Moritzdors, am 27. Januar 1920. —Der Htememöevorüand. KriegsfamtUeu- Unterstützung. Die nächste Auszahlung oer Kriegssamilienunrerstützung "folgt - Freitag, den 31. Januar 1920, vorm. 11 vis 1 Ahr. Dre Heimkehr oer Kriegsgefangenen, deren Angehörige ^ueg-umeciiutzung beziehen, ist sosort zu melden. Htteado^-Moritzdorf, am 29. Januar 1920. Dee wememöerwrstuno. Neuestes vom Tage. — Die „Preßrnformalion" meldet: Der Balutasturz in den während des Krieges neutral verbliebenen Lände« ist geradezu ungeheuerlich geworden. Die deutsche Mart stand am DcenSlag an oer Genfer Börse aus 4,8, an der Züricher und Baseler Börje auf 5,2, ore österrelchrsche Krone aus 1,10 und der italienische Lire aus 36 Centimes. — Der russischen Presse zufolge sind 80 Prozent der russischen Nordweflarmee rn Estland an Fletthphus ertrankt. Aus 800 Kraute kommt ein Arzt und ein Ferolcher. Dre Hospitäler find fünffach besetzt. E» mangelt an Medizin, Desinfektionsmittel, Aerzten und Pstegern. Insgesamt z« yll man 18 000 Kranke. Der russische Obervesehlsyaber rn Aland ist tatenlos und verschteuoe« gewissenlos dre letzten Geldmittel. Massenweise fluchten Soldaten und Ossijtere -u den Bolschewisten und werben von diesen bereitwillig ausgenommen. Die am Zusammenbruch oer Armee schulorgen Generäle und' Minister der Lranosowregrerung sind nach Pan» und London geflüchtet OertNchest mrd Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, den 2-. Januar 1^20 — Fleischversorgung in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt einschl. der Stadt Radeberg. Für die Woche vom 26. Januar bis 1. Februar 1920 erhalten auf Reichsfleischkarten Reihe „V" Personen über 6 Jahre auf die Reichsfleischmarken 1—10 150 gr Frischfleisch bezw. Wurst, Personen bis zu 6 Jahren aus die Reichsfleisch marken 1- 5 75 gr Frischfleisch bezw. Wurst. Der Preis beträgt für das Pfund Rindfleisch 3,40 Mk., für ein Pfund Wurst 3,50 Mk. bei Abgabe an die Verbraucher Abschnitt 13 der Lungenkrankenkarte wird in dieser Woche mit 250 gr Butter oder Margarine beliefert. — Die Ämtshauptmannschast Dresden-Neustadt ist in der Lage, aus cimr Rücklage eine Sonderverteilung von Kerzen auf die rote Leuchtölkarte ducchzusühren. Die Kerzen werden durch die Leuchtölverkaufsflcllen ausgegeben, obald sie dort eingegangen sind. Die blauen und grünen Leuch ölkarten können wegen zu geringen Vorräte» nicht be liefert werden. — Da sich in letzter Zeit die Holzdiebstähle vermehrt raben, sieht sich dre hresige Forstverwaltung veranlaßt, in der heutigen Nummer dreser Zettung erne Warnung an alle diejenigen zu veröffentlichen, tue es angeyr. — „Gold und Silber hält' ich Hern, könnt' er auch gebrauchen". Wohl manchem ist dieses Volkslied durch den Sinn gegangen angesichts der Prerse, die jetzt für Gold- und Silbermünzen gezahlt werden. Und mit einem Bück auf vergangene bittere Tage können wir sagen: Wir sind um erne schwere Enttäuschung reicher geworden. Jetzt muß ogar die Reichsbank Gold- und Srlbermünzen zu hohen Preisen auskaufen. Sie muß, will sie das kostbare Gut nicht einfach der Verschleuderung für überflüssige Zwecke und dem Auslande prersgeben. Wahrhaftig, es liegt ein schwerer Druck auf dem Empfindungsleben unseres deutschen Volkes, wenn e» zusehen muß, wie Schieber und Wucherer immer mehr sich an der Not des Vaterlandes bereichern; wie die jenigen, denen Vaterlandsliebe Schall und Rauch war, plötz lich triumphieren und für ihre geschäftstüchtige Gesinnungs losigkeit noch überreichlich belohnt werden. Wie war es doch in der Vergangenheit? Man hat oem Mittelstand, der auch hier wieder sich am opferwilligsten zeigte, so ziemlich alles abgenommen, was ihm abzunehmen war. Man Hal den Hausfrauen für ein sehr bescheidenes Entgelt die Alumlniumgeschirre genommen; man hat die Kupfer- und Messinggegenstände beschlagnahmt; man Hal große und er tragreiche Sammlungen an Wolle, Wäsche, Anzügen und sonstigen heule unerschwinglichen Gegenstände üurchgeführt und dabei an das gute Herz des Volkes apptlliert, - Samm lungen, über deren Zweckmäßigkeit man heule noch sehr verschiedener Meinung ist, — und schließlich hat man ein dringlich, immer wieder, Tag für Tag. Woche für Woche, gerufen: „Tragt alles Golo zur Reichsbank, gebt alles Golo oem Vaterlanol" Da hat Mancher sein letztes Goldstück, seine goldene Uhr und goldene Kette hingegeben; die Fcau opferte ihren letzien, aus Großmutters Zelten stammenden Goldschmuck zu Preisen, die lächerlich gering waren. Alle aber gaben freudigen Herzens und rn dem Gefühl: Es ist fürs Vaterland. Die erste Enttäuschung jetzle aber ein, als die „für das Vaterland" reklamierten Gold- und Silber waren der Industrie zugeführt wurden, die dafür Waren herstellte, die oem Ausland mit Genehmigung und Förderung der Reichsregierung verkauft wurden, oder die in den Gold schmiedeläden begehrte Objekte oer Kriegsgewinnler und Schieber wurden. Da wurde mancher nachdenklich .... Uno was sich jetzt mit dem vom Slaaie sanktionierten Handel an Golo- und Silbermünzen vollzieht, ist letzten Endes wieder ein Glied in der Kette, die man als dre Tragödie des anständigen Menschen bezeichnen muß. Wer Damals, dem Ruse des Vaterlandes folgend, seine Goldsachen für einem lächerlich geringen Prers hingab, muß heute mit Erbitterung sehen, welche horrenden Summen daran die jenigen verdienen, die unpalriotisch und harthörig an ihrem Besitz festhielten. Mit Schmerz fleht der ehrliche anständige Mensch einer Korruption unseres öffentlichen Ledens gegen über, gegen die er sich nicht wehren kann. Gr ist machtlos, fühlt sich von allen Seiten betrogen und ausgenützt, und am meisten ist die Erbitterung zu finden bei denen, die während des Krieges Gut und Brut für das Vaterland ge- opserl haben, ein Bewußsiern, 0as über manches Schwere und Trübe der Gegenwart Hinweghelten muß. Reinheit de» Gewissens und des Handeln» aber kann inneren Stolz nicht brechen, wenn auch Wucherer und Schieber heute noch hohnlachen: „Sind wir nicht zum Herrschen auserkoren?!..." Aucb diese Zeiten ändern sich einmal! Welche Summen heute bei dem Gold- und Silbermünzenhandel umgesetzt werden, davon macht man sich kaum einen Begriff. Und bezeichnend ist es, daß namentlich aus dem Lande die meisten Ankäufe von Gold, und Silbermünzen stattfinden. Dort sitzen augenscheinlich die „ganz Vorsichtigen", die da» aus dem Zahlungsverkehr verschwundene Stlbergeld zu Haufen gehamstert haben. Geht doch die Rede, daß mancher Schleichhändler, der auf dem Lande rationierte Lebensmittel aufgckanft hat, diese oft nur gegen Hergabe von Silbergeld erhielt. Manche Bäuerin leert jetzt, um de» großen Gewinnes willen, freudestrahlend ihren unter dem Strohsack vc> steckten Süumpf mit Silbermünzen in dem Gefühl, da» „beste Geschäft" gemacht zu haben. Wenn sie ihren Silber münzenschatz wenigstens an die Reichsbank absühren wollte, auf das wir angesichts der hohen Weltsilberpreise Lebens mittel und Rohstoffe aus dem Ausland dafür bekommen! Aber das ist in vielen Fällen leider nicht der Fall. Wenn schon die Regierung an den „Geschäftssinn" der Besitzer von Silbeimünzcn appellieren muß, dann hätte sie auch gleich zeitig eiir scharfes Verbot jedweden Silberhandels erlassen müssen. So aber fließen große Posten Gold- und Silber- münzen nach wie vor in dunkle unkontrollierbare Kanäle, und zuletzt ist auch der Staat der Betrogene! Kamenz. Ein Ehedrama mit tödlichsm Ausgang hat sich in Scheckthal abgespielt. ^Jm Streite mit seiner Ehefrau drang der dorr wohnhafte Gelegenheitsarbeiter Bräuer mit einem Messer auf diese ein. Darauf versetzte die Frau dem 68 jährigen Mann mrt einem Axtholm mehrere Schläge auf den Kopf und verletzte rhn tödlich. Lommatzsch. Am Sonnabend morgen hatte Herr Bahnmeister Vogel an der hiesigen Station sein Bahnmeister- fahrrad bestiegen und fuhr nun aus den Bahngleisen in der Richtung nach Prausitz zur Slreckendurchsicht. Der fahr planmäßig 8.11 Uhr, an dem genannten Tage 8.20 Uhr den Bahnhof Lommatzsch verlassende Personenzug 1233 ist gegen halb 9 Uhr auf Paltzschener Flur mit dem voraus- fahrenden Beamten zusammengestoßen. Ein durch den Zusammenprall mit der Lokomotive herbeigeführter Schädel bruch hatte den sofortigen Lod des Herrn Vogel zur Folge gehabt. Die Leiche wurde noch eine Strecke von etwa 20 Metern vom Zuge mit fortgeschleift; die Verletzungen waren furchtbar. Großenhain. Am vergangenen Sonnabend nach mittag erschienen drei junge Leute in feldgrauer Uniform mit einem mct zwei Pferden bespannten Wagen im Hotel „S:adt Bellin" rn Ortrand und boten dem Hotelier G. W. die Pferde zum Kaufe an. Dieser, im Pferdehandel nicht kundig, setzte den dort wohnenden Handelsmann K. W. in Kenntnis, welcher auch erschien. Der letztere durchschaute den Verkauf bez. Tausch mct den Pferden und setzte den Gendacmeriewachlmeifter davon in Kenntnis, welcher auch baldigst feststellle, daß die Pferde und Wagen gestohlen wacen und zwar von hiesigen Fliegern Die gestohlenen Pferde sollen bereits von einem dortigen Fleischer durch andere vertauscht worden sein, aber baldigst, nachdem der Drebstahl bekannt wurde, nach dem Hotel „Stadt Berlin" zurückgebracht worden sein. Die Flieger wurden vorläufig festgenommcn. Sie sind mit den gestohlenen Pferden und Wagen nach Großenhain gebracht worden. Leipzig. Die Druckerei der Leipziger Volkszeitung ist vorgestern vormittag militärisch besetzt worden. Diese Maßregel soll verhindern, daß Flugblätter herausgegeben werden, welche falsche Nachrichten sowie Angriffe auf General Maercker enthalten. Im übrigen bleibt der Druckereibetrieb ungehindert. — Mit den sächsischen Steinkohlenbergleuten ist, wie die Frere Presse mitteilt, eine Einigung dahin erzielt worden, daß für Sachsen die Lohnbedingungen des Ruhr- revierS gellen werden. — Eine französische Militärkommission hält sich hier auf, die den Durchtransport von verbündeten Truppen nach den Abstimmungsgebieten an der deutschen Grenze au; den Leipziger Bahnhöfen regeln soll. Glauchau. Zwei Knaben, die ein lehrstehende» Haus durchsuchten, dessen Besitzerin kürzlich gestorben ist, fanden cm Keller ernen Topf mit Goldmünzen, die augen- blicklrch 40- bis 50000 Mark Wert haben und anscheinend länger als zehn Jahre cn dem Versteck gelegen haben. Da» Gold liegt bet der städtischen Verwaltung in Verwahrung.