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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Die ,O««ü>orfer Aeitun,- erscheint Dien,- U tag, Donnerstag and Sonnabend. N Vdg«°Preis: Vierteljährlich t,A> Mark, f , »ei Anstellung durch die BotenMark. z« «alle HSHeier Gewalt (Krieg °d. sonst. ft L^nbwelcher StSrnngen de, Betrieb«, der 1 Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung,« 's , GgWrichlungMs hat der Benetzer keinen An- 1 ! G>ffch aus Lteieniug oder Rachiiefvnn« der a ' s«*»«« od.«,fASch^rhlm^h.Bezug,presse«, s «1'l»mr-rn^-r^.r-r-Er--r»! r»rr^>^ llllkltillttgs- M ÄzeigeblaN ^ernsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3H Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 29148. Lchriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Xthle, 7777777m7^^^ , "SS-SSS—»»»-«-»-«» Nummer 5 Mittwoch, den Januar !Y20 19- Jahrgang. Amtlicher Teil. Leseholzzeiche«. Die Leseholzzeichen für das Jabr 1920 sind Mittwoch, de« 14. dss. Mts. im Gemeindeamt (Meloeamt) abzuholen. Die Lesebolzzeichen für 1919 sind abzugeben. Httendorf-Moritzdorf, am 12. Januar 1920. Der Gemeindevnrflrind. Breunholz-Abgabe. Der Gemeinde steht aus hiesigem Slaatr-Forstrevier ein Posten Brennholz zur Verfügung. Bewerbungen um Zuwersung von Holz sind öis 14. dss. Mts. im Gemeindeamt — Meloeamt — anzubringen. Berücksichtigung können nur solche minderbemittelte Per sonen finden, welche bet den letzten H-sizverteilungen Holz nicht überwiesen erhielten. Inhaber von Leseholzzeichen können keinen Anspruch erheben. Htteudorf-Moritzdorf, am 12. Januar 1920. Der Gemeindevorüand. Deutschlands Verpflichtungen. Auf Grund der Errichtung des ersten Protokolls über die Niederlegung von Ratifikationsurkunden zum Friedens verlrag ist der Frieden-vertrag gemäß seinen Schluß- bestimmungen im Verhältnis zwischen Deutschland und den im Protokoll angegebenen Signatarmächten, die den Ver trag ratifiziert haben, Sonnabend nachmittag 4 Uh. 15 Minuten westeuropäischer Zett in Kraft getreten. Mit der Unterzeichnung de» Schlußprotokolls de« Frieden»vertrage» haben wir folgende Territorien abge treten: Sämtliche Kolonien an den Völkerbund, Elsaß-Lothringen an Frankreich, den größten Teil der Provinz Westpreußen an Polen, einen Teil Ostschlesien an Polen, einen Teil Oberschlesien an die Ttschecho-Slowakei, einen Teil Ostpreußens (Memel usw ) an die Alliierten, den Freistaat Danzig an die Alliierten. Ueber die Zugehörigkeit weiterer Teile Deutschlands haben Volkrabstimmungen stattzufinden, unv zwar: im Saargebtet (nach 1b Jahren), in Schleswig in zwei Zonen, im Süden Ostpreußens, in Westpreußen, in Oberschlesien, in Eupen-Malmedy. Mit Inkrafttreten des Vertrag» erwirbt der französische Staat den vollen und unumschränkten Besitz aller Kohlen- lager innerhalb der Grenzen de» Saarbeckens, zu dessen Verwaltung eine Kommission eingesetzt wird, die den Völker bund vertritt. Die deutschen Festungen recht» de» Rhein« und die Be- sestigungen Helgoland» sind binnen erner sestzusetzenden Frist zu schleifen. Die deutsche Heermacht darf vom 31. März 1920 ab nicht 100000 Mann überschreiten. Die deutsche Flottenmacht ist auf da» von den Alliierten feftzusetzende Höchstmaß herabzusetzen. Deutschland hat die von den Alliierten festzusetzenden Seegebiete von Minen zu befreien. Die deutsche Luftflotte dars keine Land- oder Marine» luftkräste umfassen. Auslieferung der Kriegsfchuldigen. Internationalisierung der Flüsse, Freiheit der Schiff fahrt. Ablieferung eines Teiles de» Hasenmaterial« für die in Scapa Flow versenk, en Kriegsschiffe. Uebergabe aller Archive, Register, Pläne usw. der an Belgien abzutretenden Gebiete durch die deutsche Regierung. Wiedererstattung aller weggeführten Dokumente. (Art. 38.) Wiedereinsetzung der Elsaß-Lothringer in den Besitz aller ihrer Güter, Rechte und Interessen, soweit sie aus deutschem Gebiet gelegen und ihnen am 11. November 1918 gehörten. (Art. 60.) Auflösung der militärischen und halbmilitärischen Ver- etmgungen in Oberschlesien; Bildung einer internationalen Kommlsfion und tnterallteue militärische Besetzung in Ober schlefien. Anwendung de« Abkommen» von IVOS betreffend die n uen chinesischen Zolltarife und des Whangpoo-Ab- kommens von 1905. (Art.. 129.) Bildung der Wiedergutmachungs-Kommission durch die alliierten und assoziierte«,Mächte. Aenejtes vom Tage. — Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Protokolls am Sonnabend trat die Gefangenenkommission zusammen und besprach die Maßnahmen, die für den Rücktransport von 350 000 Gefangenen nötig sind. Mil dem Rück- transporl wäre schon am Sonnabend begonnen worden, wenn die von Deutschland zu liefernden Waggons zur Stelle gewesen wären. So haben die Transporte wahr- ichernltch erst am Sonntag beginnen können. Die deutschen Maschinisten dürfen französischen Boden nicht betreten; die Züge werden in Frankreich von französischem, in Belgien von belgischem Personal begleitet. — Sonnabend nachmittag 4 Uhr zeichneten am Quai d'Orsay im Kabinett des Ministers für auswärtige Ange legenheiten Ministerialdirektor von Simson und Freiherr von Lersner in Anwesenheit der Mitglieder des Obersten Rates das Protokoll vom 1. November. Sodann übergab Clemenceau die schriftliche Bestätigung über die Herabsetzung oer Schadenersatzsorderung für Scapa Flow. Damit ist der Frieden in Kraft gesetzt. — Der Zentratverband der Angestellten teilt mit: Da der Zweck des Streck« im Versicherungsgewerbe, die Arbeit geber zu Verhandlungen zu bewegen, erreicht ist, hat der Zentralverbano beschlossen, ben Streck abzubrechen. Die Arbeit begann in allen Betrieben am Montag. — Ueber die Slrerklage im ober,chlesischen Eisenbahn betrieb geyl von authentischer Sette folgende Mitteilung zu: Seil Svnnabend hat sich die Lage weiter verschärft. Dem Streck haben sich angeschloffen die Betriebswerkftätlen Oppel, Grochowttz, Bobrect, Ralibor (vollstanig), Annaberg, Menza, Kaltowitz (oollsiänbtg), Schoppinltz-Nord, Beuthen, Cyorzow, Laurahülle, Kanbzin, Rybmk, Rotzberg (schmalspur» vayn), Bismarckyülte und einzelne kleinere Orte. Eine in Glerwitz abgehaltene Arbetterversammlung hat ebenfalls über die Slrerklage Beschluß gefaßt. — Dle Kohlenversorgung Württemberg» droht, wie von zuständiger Seite mitgelerlt wird, eine katastrophale Entwicklung zu nehmen. In der durch das Hochwasser der letzten Wochen bereit« autzerordenlltch gestörten Zufuhr sind durch den teilweise ausgebrochenen und für weitere Strecken drohenden Elfenbahnersirerk neue Stockungen eingetreten. Es besteht die Gefahr, daß, wenn Nicht die Verhandlungen zu einem raschen Ergebnis führen, die Kohlentransporte vollständig aufyüren werden. Oertnqes «achstssHes. Gttendorf-Gtrlüa, den p. Januar 1920. — Die Schwankungen im Gasdruck sind auf die schlechte Beschaffenheit oer gelieferten Kohlen zurückzufuhren. Es mutz anerkannt werden, daß die Gasversorgung trotz oer bestehenden Schwierigkeiten bisher eine recht zufrieden stellende war. Wre uns die Gemeindeverwaltung auf An frage mtlteill, find auf energische Bemühungen hin bessere Kohlen im Anrollen, sodaß die Gasversorgung sich sofort bestem wird. Der Einwohnerschaft muv jedoch sparsamer Verbrauch zur Pflicht gemacht werben. — Die am gestrigen Montag stattgefundene Gemetnde- ratisttzung wurde von Herrn G.-L. Richler eröffne!. Er gab über die im vergangenen Jahre geleistete Tätigkeit einen ausführlichen Rückblick und dankte den Mitgliedern für die bisher geleistete Arbeit. Das Amtsgericht Radeberg teilt die Befitzveränoerungsangaben mit. Die Gemeinde hat einen Posten Haferstocken anferltgen lasten, die an dre Gemernoemitglreder im Mar zur Verteilung gelangen sollen. In der Bausache Körner, Morrtzgaste wird unter den üb lichen Beoingungen Genehmigung erteilt. In der Bausache Stötzer, Lommtzer Straße und Pollak, Lomnitzerstratze wirb ebenfalls Genehmigung erleill. Da» Baugesuch Weißbach, Rabebergerstratze findet ebenfalls Genehmigung, doch soll erst eme Regelung der Befitzoerhältniste emtreten. Auf die Ausschreibung zur Einwohnerwehr haben sich 130 Personen gemeldet. Der Voefitzenbe teilt mit, daß eine Einwohner- wehr »n Stärke von 50 Mann gebildet werden soll. Die Kosten wurden sich auf etwa 540 Mk. belaufen. Die Aus wahl der Bewerber erfolgt erst dann, wenn die Zuweisung der Mässen sichergeftellt ist. Die Oefsenllichkeit der alten Raveburgerstraße, wetqe ben Rosenweg mit ver.Okillaer Straße verbindet, soll als öffentlicher Weg behauptet werden, da andernfalls der Rosenweg nur einen Zugang habe. Um Aufnahme in den sächsischen Siaatsuntertanen- verband sucht Herr A!oy Bleschinger nach, das Gesuch fand Unterstützung vonseiten des Gemeinderates. Ueber fden An kauf eines Gemeindeamtes legte Herr Gemeindevorstand Richter dar, daß die jetzt bestehenden Verhältnisse mit den beengten Räumen auf die Dauer nicht weiterbestehen könnten. Da das jetzige Gemeindeamt aber nicht verkäuflich st, so ist der Finanz- und Verfaffungsausschuß mit dem Besitzer des Friedrich-Wilhelms-Bade« in Unterhandlungen getreten, die jetzt so weit gediehen sind, daß das genannte Grundstück für den Preis von 75000 Mk. in den Besitz der Gemeinde übergeht. Die Parterre-Räume sollen weiter hin als Gastwirtschaft dienen und die Räume des ersten Stockwerkes als Amtsräume Verwendung finden. Nach kurzer Aussprache erklärte sich der Gemeinderat mit der Erwerbung einverstanden, sodaß also auch unser Ort in die Reihe der Gemeinden ^getreten ist, die über ein eigene« Rathaus verfügen. Sicher wird von allen Kreisen der Einwohnerschaft diese Erwerbung, welche einen Fortschritt unseres Gemeindewesens darstellt, mit Freude begrüßt werden. Auf eine Mitteilung des Herrn Barthel, den Feldweg zwischen Kirche und Schule betr., soll sich der Bauausschuß von dem Zustand und dessen event. Aus besserung befassen. Auf Anfrage des Herrn Pietzsch wird mitgeteilt, daß die Verteilungs-Lerlegung von Krankenfletsch auf Anordnung der Amtshauptmannschaft erfolgt ist. — Am Donnerstag wird der Kindergottesdieust eine Nachmittagsversammlung und einen Familienabend im Hirsch abhalten. Wegen Platzmangel haben am Nachmittag nur Zutritt die Kmder bis zum 3. Schuljahr, am Abend vom 4. Schuljahr an. Die Angehörigen wollen mit ihren Kindern kommen, der Vortragsplan ist für beide Veran staltungen gleich. Eintritt für Unkosten und wohltätige Zwecke mindestens 20 Pfg. für Erwachsene. Zur Ver meidung von Irrtümern wird hierdurch mitgeteilt, daß die Veranstaltung keine öffentliche Versammlung ist, sondern ein Familienabend für Kinder des Kindergottesdienstes und deren Angehörige. Kinder der verschiedenen Gruppen de» Kindergottesdienstes werden freiwillig übernommene Gedichte usw. vortragen. — Bibelfeste Neujahrs-Gratulanten. Von einem originellen Briefwechsel wird aus Erfurt berichtet: Ein Thüringer schrieb einem Lübecker Bruder beim letzten Jahreswechsel: 2. Matt. 11, 28; 1. Matt. 12, 18. Um» gehend kam die Antwort des Bruder»: 1. Thesall. 5, 16, 2. Timoth. 4, 9 und das Postskriptum der Gattin Psalm 109. 24. — Der Thüringer schrieb: „Wenn es Euch allen wohl ginge, das hörten wir gern; uns geht es auch wohl. Und bitten um Antwort." Und die Antwort: „Seit allezeit fröhlich I Befleißige Dich, daß Du bald zu mir kommst." Die Nachschrift aber lautete: „Meine Knie sind schwach vom Fasten, und mein Fleisch ist mager und hat kein Fett!" Klotzsche. Am Donnerstag mittag hat sich auf dem Südweg der Dresdner Heide in der Nähe des Bahnwärter» Caspar ein aus Dresden gebürtiges Liebespaar, 21 und 20 Jahre alt, erschossen. Den beiden, nahe Verwandte, die sich erst in den Weihnachtsfeiertagen verlobt hatten, scheinen sich Schwierigkeiten betreff» der Verheiratung in den Weg gestellt zu haben. Der junge Rann war Bahnbeamter und das Mädchen bei der Post angestellt. Langebrück. Das Fest der goldenen Hochzeit be» ging am Freitag der hier im Ruhestand lebende frühere Pfarrer von Meißen-Cölln Kirchenrat D. theol. Hickmann. Dresden. Der Stadtrat zu Dresden hat den unterhalb der Elbe gelegenen Gemeinden Briesnitz, Kemnitz und Stetzsch auf ihre Anfrage mitgeteilt, daß er bereit ist, mit diesen Gemeinden zu geeigneter Zeit in Einverleibungs verhandlungen einzutreten. Das könne aber nicht eher ge schehen, als die Emverleibungsverhandlungen mit Blasewitz und Loschwitz, die jetzt im Gange sind, zu einem Resultat geführt hätten. Plauen i. V. In der letzten Stadtverordneten- sitzung lehnten die Sozialdemokraten die Anstellung von vier wetteren wissenschaftlichen Lehrkräften sowie einer Lehrkraft zur Erteilung von Turn- und Nadelarbeitsunterricht an der höheren Mädchenschule ab, obwohl für 102 Unterrichts stunden keine Lehrkräfte vorhanden sind. Die Verweigerung erfolgte mit der Begründung, daß mit dem Abbau dieser sogenannten Standesschule schon jetzt begonnen werden müsse.