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Ottendorfer Zeitung : 18.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192002189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19200218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19200218
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-02
- Tag 1920-02-18
-
Monat
1920-02
-
Jahr
1920
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.02.1920
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Auf gleicher l^mie. Unser v-Mitarbeiter schreibt: Wenn man den Franzosen glauben wollte, müßte man Lloyd George, den britischen Ministerpräsidenten, zu den jenigen Männern unserer wildbewegten Gegenwart zählen, deren Charakterbild in der Geschichte schwankt und schwanken wird. Mit bitteren Worten beklagt sich der „Temps", das bedeutendste Blatt, das der Pariser Regierung zur Verfügung steht, über die hinterhältige Politik, die man in London in der Auslieferungsfrage der Republik gegenüber getrieben habe. England sei es schon gewesen, das infolge der Be sprechungen über die Abtretung der Tonnage die rechtzeitige Rückkehr der deutschen Kriegsgefangenen verhindert habe, wofür aber in Deutschland an erster Stelle natürlich Frank reich verantwortlich gemacht worden sei. Jetzt wiederhole sich der Fall. Niemand hätte mehr als Lloyd George auf der Ablieferung der .Schuldigen" bestanden, niemand Hütte diese Frage mehr als Lloyd George zur Plattform seiner Agttattons- und Wahlreden gemacht. Jetzt aber scheine England plötzlich Deutschland entgegenkommen zu wollen, und der Erfolg sei, daß man in Deutschland abermals Frankreich els den allein Schuldigen anklage. Ob von nun an diese Doppelpolitik Englands wohl aufhören werde? Schon diese bloße Fragestellung wird in London gewiß sehr angenehm empfunden werden. Was den dortigen Regisseuren hier vorgeworfen wird, pflegt man in Deutsch land jetzt gewöhnlich ebenso kurz wie treffend mit dem Schlagwort .Schiebung" zu bezeichnen. Daß die Engländer aber in Lieser Kunst Meister sind, von jeher gewesen sind, ist für die klugen Leute vom „Temps" doch gewiß keine Entdeckung von heute und gestern, und so müssen sie es eben leiden, daß die Engländer diese ihre Meisterschaft überall da zur Anwendung bringen, wo ihre Interessen es erheischen, gleichviel was Freund und Feind dazu sagen mögen. DerErfolg ist eS, den man in London einzig und allein als Götzen anbetet: moralische Anwandlungen überläßt man von Herzen gern Len minder.auserwählten" Völkern dieser Erde. Schließlich ist eS ja auch richtig: jedes Land hat diejenigen Bundes genossen, die es verdient. Deutschland ist an seiner Vasallen treue für Osterreich-Ungam zugrunde gegangen, dessen Herrscher im Großen Hauptquartier bundestreue Reden hielt zu derselben Zeit, da er heimlich über einen Sonderfrieden mit den gemeinsamen Feinden verhandeln ließ. Frankreich ist an Englands Seite zum Siege gelangt, muß sich dafür aber hinterdrein wie ein Vasallenstaat behandeln lassen und wirb auf diesem Gebiete sicherlich noch sein blaues Wunder erleben. Wir stehen ja erst am Anfang der neuen Ent wicklung, die Europa nach dem Weltkriege beschicken ist: die Franzosen werden Las Staunen bald verlernt haben. Damit soll indessen durchaus nicht gesagt sein, daß man sich in Deutschland die Auffassung des .Temps" in diesem Falle etwa zu eigen macht. Auch wir haben den Eifer nicht vergessen, mit dem gerade Lloyd George die Auslieferungs frage vor dem ganzen Volke behandelt hat; wir brauchen ja nur die englische Liste anzusehen, um zu finden, daß sie in nichts hinter der französischen zurücksteht. Nicht weniger alS sieben Admirale — Tirpitz, Capelle, Bachmann, Hipper, v. Selsur, v. Müller und Behnke — und dreizehn Untersee boot-Kommandanten fordem sie von uns heraus, daneben noch, wegen besonderer Anschuldigungen, die Admirale Jngenohl und v. Schröder, und selbstverständlich auch den Kommandeur des Lustschiffgeschwaders, das am 13. Mai 1916 London einen Besuch abstattete. Nein, der .Temps" kann sich beruhigen: England und Frankreich marschieren für uns» waS die Auslieferung angeht, auf gleicher Linie. Daß Frankreich sich dazu hergibt, den Eintreiber dieser Forderung zu spielen, auch für England, für Belgien, für Italien und die sonstige Gefolgschaft weiterhin im Osten, dazu mag es vielleicht den Verbündeten gegenüber verpflichtet sein; seinem Intellekt stellt indessen Lie Übernahme dieser Rolle kein rühm liches Zeugnis aus. Auf den Ehrennamen der .großmütigen Natton", mit Lem die Franzosen sich von jeher so gern ge brüstet haben, werden sie fortan schon wohl oder übel ver zichten müssen. Vie l^riegsenlscbääigung. Bisherige Zahlung von 36 Milliarden Goldmark. Wie ungeheuer die Wsrtbeträge sind, die wir bis jetzt schon an die Entente abgeführt haben, das führte der Außen minister einem amerikanischen Pressevertreter gegenüber näher aus, indem er darlegte: .Nach Schätzungen, die von den zuständigen deutschen Zentralstellen ausgestellt worden sind, und bei denen, so gut dies möglich war, der Wert im Zeit ¬ punkt der Lieferung oder Leistung auf Goldmark geschätzt worden ist, sind bisher Leistungen im Gesamtbetrags von 36722 Millionen Goldmark bewirkt worden. Hierzu kommen die bereits begonnenen aber noch nicht abgeschlossenen Liefe rungen von Vieh im Werte von 390 Millionen Goldmark und von Farbstoffen im Werte von 200 Millionen Goldmark, sowie die Forderungen gegen Österreich, Ungarn, Bulgarien und die Türkei im Betrage von 7000 Millionen Goldmark. Ausdrücklich hervorgehoben sei, daß bei diesen Ziffern die zurückgelieferten Werte, Bargeld, namentlich die belgischen Depots, Effekten usw., im Betrage von 4800 Millionen Gold mark nicht mitgerechnet worden sind. Wie man angesichts dieser geradezu unerhörte« Leistungen immer wieder Lie Behauptung aufstellen kann, Deutschland habe durch den Krieg nicht gelitten, es habe nichts getan, um seinen Verpflichtungen nachzukommen und sabotiere systematisch den Friedensvertrag, ist schwer zu verstehen. Die vorstehenden Zahlen sind mit großer Vorsicht aufgestellt worden. So wird beispielsweise der Verlust Deutschlands durch die Liquidationen, der hier mit 12 Milliarden ange setzt ist, von anderer Sette mit Rücksicht auf die Wert steigerung auf 30 Milliarden geschätzt. Wer die Zahlen un befangen prüft, der kann unmöglich leugnen, daß Deutsch land schon jetzt bis an Lie Grenze seiner Leistungsfähigkeit bestrebt gewesen ist, den durch den Krieg entstandenen Schaden wieder gut zu machen." Der Minister schloß: „Wir sind auch wetter bereit, nach Kräften zu leisten, aber die Voraussetzung dafür ist die Aufrechterhaltung und Stärkung der eigenen Volkswirtschaft. Eine zerrüttete Volks wirtschaft kann nicht die schweren Lasten der Wiedergut machung erfüllen. Die deutsche Volkswirtschaft braucht dringend Kredite und Rohstoffe." Erzberger gegen Velffericb. (Elfter Tag.) Der „Fall Berger" bildete beute den Gegenstand der Ver handlungen. Nach den Behauptungen des Angeklagten soll Erzberger in einen Streit zwischen dem Reichsfiskus und der Tiefbaufirma Berger im Mai 1917 einen Schiedsspruch ge fällt haben, der zugunsten der Firma ausgefallen ist. Zwei Monate sei Erzberger in den Aufsichtsrat der Firma gewählt worden. Der behördliche Bericht des Kanalamts spricht sich sehr befremdet über diese Tatsache aus. Helfferich führt aus, ein Herr von der Kolk habe an Erzberger in dieser Angelegenheit einen Brief geschrieben, der einen glatten Bestechungsversuch darstelle. Las Kanal amt hat Erzberger in anderer Schiedsrichterangelegenheit im Anschluß an diese Sache abgelehnt. Wetter führt Helfferich aus, der Eintritt Erzbergers in den Bergerschen Aufsichtsrat ist bereits im Frühjahr 1916 tür den Fall einer Vakanz verab redet worden. Trotzdem bat Erzberger sich nicht gescheut, noch in drei Füllen als Schiedsrichter zwischen dem Reichsfiskus und dieser Geselsschatt, an der er als präsumtives Aufsichts ratsmitglied bereits interessiert war, zu fungieren. Erzberger bade auch als Minister ausgerechnet den Leiter der Firma Berger aus einen wichtigen Vertrauensposten in der Versailler Wiederausbaukommission berufen. Das sei geradezu ein Schul beispiel eines ganz üblen Mißbrauches politischer Macht und amtlicher Gewalt zu persönlichen Zwecke». Erzberger entgegnet Helfferich scharf und deutet auf gewisse Provisionszahlungen hin, von Lenen das Berl. Tageblatt ge- chrochen habe. Es ist dabei die Rede von der Anatoli chen Bahn und den Stickstoffmonopolen, an denen die Deutsche Bank interessiert gewesen sei. Helfferich hat mit aller Tat kraft dadurch tür die Interessen der Deutschen Bank gewirkt, daß er die lrrnchtung von Stickstoffanlagen forderte und förüerre. Helfferich protestiert erregt, und es kommt zu heftiger Auseinandersetzung, in die dec Vorsitzende wiederholt eingreift. Als Emberger betont, seine Handlungsweise sei durchaus einwand-frei, andere Mitglieder von Auflichtsräten hatten sich genau wie er verhalten, sagt der Vorsitzende: Wir müssen hier aber entscheiden, ob Exzellenz ordnungsmäßig gehandelt haben oder nicht. Wir können doch nicht alle diese zerren hier als Zeugen laden. Selbst wenn die Korruption, um mich so auszudrücken, sehr verbreitet wäre, dann tan» das Gericht doch nicht seststellen, Laß die Korruption erlaubt sei. Der Verteidiger Dr. Helfferichs Dr. Alsberg äußerte die Ansicht, Erzberger habe noch als Schiedsrichter im Fall Berger fungiert, trotzdem er wußte, daß er als Aufsichtsrat in die Firma eintreten werde. Es entwickelt sich folgende Aus- .einandersetzung: Erzberger (mit erregter Stimme): Darüber bitte ich Herrn Kommerzienrat Berger als Zeugen zu ver nehmen. — Vorsitzender: Können Exzellenz bestimmt sagen: Ich habe ans keinen Fall mich vorher bereit erklärt, in den Aufsichtsrat einzutreten? — Erzberger: Was ich hier aus sage, sind bloß Erinnemngen. Unter meinem Eid kann ich Wehe den Heimatlosen Roman von Robert Heymann. M (Nachdruck verboten.) Hillmann zuckte zusammen. Er wurde purpurrot im Gesicht und warf einen fragenden Blick zu Fritz Rowaldt hinüber. Der nickte kaum merklich mit dem Kopf, zog die Schultern hoch und lachte unhörbar vor sich hin. Eine dumpfe, atembeklemmenbe Schwüle lag über der Klasse. Noch waren diese jungen Männer, die nur eine kurze Spanne Zeit von der Selbständigkeit trennte, in keiner Form Ler SÄuldisziplin entwachsen. Diese Disziplin be deutete gerade jetzt mehr für sie, als in jedem vorher- gegangenen Jahre: Die Existenz. Die Zukunft. Nach Schluß der Stunde eilte Hillmann auf Rowaldt zu. „Du — ich renn mir den Schade! an eine Wand, wenn Schleibitz etwas »erraten hat — ich habe in meiner Torheit etwas gegen ihn verlauten lassen — wenn nun dis anderen durch mich hereinfielen — nein, Ler Gedanke ist einfach unerträglich l" Er war furchtbar aufgeregt und bleich und ging mit langen Schritten neben Rowaldt her, der nur einmal ganz kurz dazwischenwarf: „Unsinn!" „Ich will von mir gar nicht sprechen — obwohl mein Vater — du mußt meinen Vater kennen! Er tut alles für mich! Er hat jetzt schon eine Weltreise für mich zu sammengestellt — denke, wenn ich das Maturum hinter mir habe — drei Tage nachher kann ich aufs Schiff — eine Reise um die ganze Welt antreten! Auf so etwas freut man sich doch unbeschreiblich, nicht wahr? Danach sehnt muri sich, man geht schließlich wie im Fieber umher aus Angst, es könnte noch etwas dazwischen kommen. Und «s ist nicht nur das. Mein Vater ist doch auch gut zu mir — das geht aus allem hervor, nicht wahr? Er würde nicht viel sagen, aber auf mir würde es nun einmal sitzen bleiben es würde weiter wühlen in mir —" „Unsinn!" entgegnete Fritz Rowaldt zum zweitenmal. „Du bist kalt bei allem! Ich verstehe dich nicht! Aber schließlich — man kann so etwas auf sich nehmen — Lu und ich, wir brauchen es so sehr schlimm noch nicht zu sehen. Aber Schall! Der würde verrückt darüber, wenn es herauskäme! Und Falk? Oh, den kennst du noch nicht genügend! Der stellt etwas an! Der ist unberechenbar! Und Stillke und Mautner . . . Ich wette, die gehen nicht mehr nach Hause —- hier blieb Hillmann stehen, am ganzen Körper zitternd: „Begreifst du... ich ... ich habe das alles auf dem Gewissen! Ich bin der Verräter! Keiner wird mich mehr anschauen — anspucken werden sie mich alle und sagen: natürlich — alle konnten wir aufnehmen, nur eben den Hillmann hätten wir aus dem Spiele lassen sollen!" Rowaldt mußte seine ganze Beredtsamkeit aufwenden, um ihn zu beruhigen. Er hatte erst vorgehabt, ihm scharfe Vorwürfe zu machen. Aber nun tat es ihm leid. „Überhaupt", meinte er schließlich unwirsch, „das ist eilt Gerede um des Kaisers Bart. Muß denn die Eule gerade deswegen mit Schleibitz reden? Es kann doch etwas ganz anderes sein!" Es war aber doch gerade dieses Thema, Las Dr. Glaukner zur selbm Stunde aufs tiefste erschütterte. Schleibitz machte zwar erst einige Ausflüchte, gab aber dann die Äußerung zu, beschränkte sich jedoch darauf, sie als rein privatim zu bezeichnen. Glaukner hätte gewünscht, sie wäre auch privatim geblieben. Er lächelte deswegen ein wenig verächtlich und entgegnete: „Sie ist offiziell zu meinen Ohren gekommen. Es kann also nicht davon die Rede sein, daß ich darüber hinweg gehen darf. Es ist unerhört! Es ist auch unbegreiflich!" Er empörte sich mehr noch über die Torheit der Be teiligten, darüber, daß er nun gezwungen war, einzu- schreiten, als über die Sache selbst. „Können Sie mir Namen nennen?" „Ja. Aber ich bitte, mich davon zu entbinden." Professor Glaukner lächelte wieder ein wenig, Lachte nach und nickte schließlich kurz mit dem Kopf: „Es ist gut. Sie können gehen." Er er innerte sich Ler merkwürdigen, beinahe unfaßbaren Cbarakteränderung Rowaldtsr der verschiedenen Zwischen- TIM (Fortsetzung folgU * Der Reichspräsident veröffentlicht eine Erklärung au massenhafte Kundgebungen, die ihm aus der Bevölkerung wegen der Auslieferungsforderung zugehen. * Der erste Teil der AuslieferungSltste mit den nick namentlichen Anforderungen ist veröffentlicht worden. * Der vormalige deutsche Kronprinz bietet sich in eine»! Telegramm an die feindlichen Herrscher freiwillig an, wen» diese auf den Rest der Auslteferungsliste verzichten. * Bis fetzt hat Deutschland an die Entente schon eine Kriegsentschädigung von über 36 Milliarden Goldwert gs zahlt. * Nach einer Erklärung des preußischen Ministerpräsident^ Hirsch sollen die Neuwahlen in Preußen erst tm Spätherbi! erfolgen. * Der Prozeß gegen den Hauptmann v. Kessel ist wegen lebensgefährlicher Erkrankung des Angeklagten vertagt uns dieser aus der Haft entlassen worden. * Die Botschafterkonferenz in Paris bat den deutschen Lust' dienst, der zu Polizetzwecken eingerichtet war, verboten. * Das britische Schatzamt hat ein Projekt in Angriff »e« nommen, das die Ersetzung deS Silbergeldes durch Nicke! v< .sieht. , ISO! Md. Di ^unüed ganze: , Alt,, Gegenüber U der Ft ?4ulgarte beschc "eben der WaS werden vi Jugend b dahin, dä werk hin Windestent gelernten kur ganz iUwandte, windelten? Handwerk wird jetzt Kaufmann Auffallend Aeruf eint Aamtenlc Atem sai ^eamter i besoldeten A bessere Grundsätze werufswal Luxe» Regierung Charlotte we Frage „ Stock lich erstich A Febru we über ! Gerichts beraten so Die fischen In Bataillon den näch truppen, dem jetzt Das Eisenbahr aufgelöst. Osten an Die neu bleibender Teile vo bezirks D gegangen, einige St eine Hau für die a! wacht die und Pose Erundsätz Tie Kammer M Ober Amdard Vertreter Jenat di Der inter französisch Anjubeult Nnanzinst werksinge Sammelmappe — für bemerkenswert« TageS- und Leitereigniss«. Hanäel unä Verkehr». Ausfuhrverbot von Maschinen. Auf Grund der Verordnung über Lie Außenhandelskontrolle verbietet der Reichswirtschaftsminister mit sofortiger Wirkung die Ausfuhr sämtlicher Waren des Abschnitts 18 des Zolltarifs (Ma' schinen, elektrotechnische Erzeugnisse, Fahrzeuge), wenn niK eine besondere Bewilligung des Reichskommissars für Aus' und Einfuhrbewilligung eingeholt wurde. Gewaltige Erhöhung der Eisenbahnpreise. W dem 1. März wird eine Erhöhung der Eisenbahntarife w» 100 °/o in Kraft treten, ja, es ist sogar möglich, daß über diesen Satz hinausgegangen wird. Die Verhandlungen hierüber sind noch im Gange. Frankreichs Zaklungsschwierigkeiten. Wie di französischen Zeitungen mttteilen, ist zwischen Spanien uni Frankreich ein Einvernehmen zustandegekommen, wonach die Rückzahlung der von Frankreich aufgenommenen Kredite von 460 Millionen Peseta um ein Jahr bis März 1d2> hinausgeschoben wird. fälle, die es in letzter Zeit gegeben, seines verstört^ Wesens, der Krankheit, seiner Verworrenheit. Wenn f alle die einzelnen Momente zusammenfaßte und klar dr Folgerung zog, so konnte er gar nicht mehr zweifeln, ds! er bei ihm den Faden für die Aufrollnng der peinlich^ Geschichte zu suchen hatte. Am nächsten Morgen nach Schluß der Klasse rief' ihn zu sich. „Rowaldt, Sie wissen, Laß ich Sie sten wenn auch nicht äußerlich, ausgezeichnet habe. Ich ha° große Stücke auf Sie gehalten. Sie waren mir einer de Liebsten..." hier stockte Dr. Glaukner ein wenig, räuspen sich, legte seine Stirn wieder in Falten und fuhr raM fort: „Es scheint, daß ich mich in Ihnen getäuscht Habe- Fritz Rowaldt lachte auf. „Vielleicht", entgegnete er kampfbereit, während der Haß, dieser stumme, Lurch Hundes Notwendigkeiten niedergehaltene Hab, sich in ihm aufreE Professor Glaukner warf den Kopf zurück. „Ja, habe mich in Ihnen getäuscht", fuhr er mit erhoben Stimme fort. „Aber ich vertraue auf eines: auf Ehrenhaftigkeit. Ich muß eine kurze, bündige Frage Sie richten. Ihr Wort, Fritz Rowaldt: hatten Sie rn> anderen Kameraden mehrmals wöchentlich in einem Low Zusammenkünfte beim Bier?" „Ja", erwiderte der Gefragte und riß die Schults zurück und sah Lem Gegner mit trotziger Gebärde b" Glaukner trat einen Schritt zurück. Seine Hän^ legten sich schwer auf den Katheder. „Also doch!" . ... Es herrschte eine lange Nause. Die Eule ließ d^ Kopf sinken, daß der blonde Bart fast in dem schwarze Nock verschwand, immer tiefer, bis seine Augen ganz Schatten lagen: „Wer find — die andern?" „Die nenne ich nicht." „Ich habe Ihr Ehrenwort. Ist — Falk dabei?" . Rowaldt setzte schon an, nein zu sagen. Aber vo Ehrenwort! Er schwieg. Eine Furche grub sich in die Stirn der El»» „Also ja." »>r.8m Be Men Ml frechen. Rücken U'welche «seine H tr, .Ich bi Uen und n Ziele , Tor Erficht , jungen, (MN zum E wissen 3n Lies das nicht bestimmt sagen. — Helfferich: Ich frage dr» Herrn Nebenkläger: Hält er die vorhin abgegeben Auslage aufrecht, daß er mit Herrn Berger Übel die Aujsichtsratsangelegenbett nicht gesprochen hat? — Er-' berger: Ich habe schon vorhin erklärt, daß ich das uniel meinem Eide nickt aussagen kann. — Helfferich: Dann mM ick feststellen, daß Sie sich in der Voruntersuchung einnio auf eine vorherige Unterredung mit dem Kommerzienrat Berger bezogen haben. Lebhafte Zusammenstöße. Zwischen dem Nebenkläger und dem Angeklagten ent wickeln sich weiter erregte Auseinandersetzungen über du Frage, wieso Herr Berger gerade als Vertreter des deutscher Tiefbaugewerbes nach Versailles berusen wurde. Helfferioi betont wiederholt, die Ernennung sei erfolgt, trotzdem ad' gemein bekannt gewesen sei, daß die Leistungen der Firma minderwertig waren. Erzberger gibt zu, daß er wiederboll im Schiedsgerichtsverfahren mit den Vertretern Ler Firma gesprochen babe, die Akten habe er aber nickt gekannt. Der frühere Präsident des Kanalamtes in Kiel, Georg Kautz, sagt als Zeuge aus, er hat den Eindruck gehabt, Erl' berger habe zwischen Berger und dem Fiskus als Adgeor^ neter nickt Schiedsrichter spielen dürfen, zumal er auf dir Seite des Unternehmers trat. Vernehmung deS Kommerzienrats Berger. Kommerzienrat Berger, als Zeuge vernommen, bestreik entschieden, daß Erzberger irgendwie als Schiedsrichterin seinem iBeraer?) Interesse gewirkt babe. Der Zeuge bat nir dielen Eindruck gehabt. Erzberger wäre Aussichtsrat geworden- weil es für Bergers Unternehmen günstig war, Fühlung m» der Schwerindustrie zu erkalten. Die Stellung Erzberger- zu Thyssen sei in dieser Beziehung ausschlaggebend gewesen- Erzberger habe im ganzen etwa 12 200 Mark Vergütung iür die schiedsrichterliche Tätigkeit erhalten, als Aufsichtsrat ieien ihm 1917 7225 Mark und 1918 10 070 Mark zugeflossen, auich dem für besondere Mühewaltung 6000 Mark. Zum Scklu° der Vernehmung wird noch erörtert, daß der Zeuge zurf Mitglied der Wiederauibaukommtssion berufen worden se>- Es wird ihm angewiesen, zur nächsten Sitzung Lie Bestallung zu dieier Position aufzubringen. »-..Ich st Also r- Wieder und 'Herr >5 miä ^Kestän! A- Die Er ^nsniut Au Versteh,
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