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Ottendorfer Zeitung : 19.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192003196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19200319
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19200319
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-19
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.03.1920
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lntli«. LLebt «ns binan! Novelle von Christa Hoch. toben bem»°L usam«^ entarislb^ i. der un^ des 3"^ mgen üb^ die Untte Halbjahrs ilikärisä-' iorgesetztk' nde in der rev^ Veratu»! leuerqe!!! -esed üb<i Lesunge« das Ne!ä tteise ein' rfassung^ National' erden soll zustande etangen^ >er sran^ - die V°l' utsche a^ rtigen Ä» Landtag obura hrung ver Postminister über die Postmisere. Die kommenden Tariferhöhungen. Der Reichspostmtnister GieSbertS hielt auf Einladung der Berliner Handelskammer einen Vortrag über den Wieder» aufbau des Post» und Telegraphenwesens. Eine Besserung konnte nur dadurch geschaffen werden, daß technische Reformen mit Pcrsonalreformen und Finanzreformen inein andergreifend Zusammenwirken. Die Klagen über den TclegrsLbenbetrieb berücksichtigten die Tatsache nicht, daß die Verzögerung wesentlich darauf zurückzuführen sei, daß ein während der Kriegsjahre nicht genügend instand gehaltener Apparat das mehrfache der Friedensleistung vollbringen müsse. Vor dem Kriege feien in Berlin SO OYO, in Frank» kurt a. M. 80 000 und in Hamburg 25 000 Telegramme auf jt^ mit ei" es Haw, ihn d- -rtrautb" zu fesi^ llläruE aber',« r >attei»d ute »K -em '°"N> / ne AH jeute sie ll. werktäglich aufgeliefert worden. Jetzt seien die ent sprechenden Ziffern 140 000, 60 000 und 45 000. Dabei lei noch in Betracht zu ziehen, daß die vermehrte Telegrammzahl eine unverhältnismäßig viel größere Arbeitsleistung bedinge, weil die Wortzahl des durch- Anittiichen Telegramm- um M A> von 16 auf ^,5 Worte gestiegen sei. Erschwert werde die Beförderung "er Telegramme auch dadurch, daß die Besetzungsbehörden A Trlegraphenleitungen im besetzten Gebiet dem öffentlichen Verkehr entzogen haben. Im vorigen Jahre seien im Jn- l°nde 80 neue Leitungen fertiggestellt, im laufenden Jahre ^rden weitere 60 neue Leitungen in Betrieb genommen ^rdrn. Im Auslandsdicnst seien nach Holland 9 neue Altungen in Betrieb genommen und weitere im Bau. Der Mkchr nach Norwegen sei wesentlich erleichtert durch die Lederherstellung des Kabels Kuxhaoen—Arandast Mit Ugland und der Schweiz seien Verhandlungen über Ver- Merung der telegraphischen Verbindungen im Gange. Ein Aessefunkdienst mit 15 Empfangsstellen an den wichtigsten Arten Deutschlands sei gleichfalls zur Entlastung des Megraphennetzes eingerichtet worden. Auch beim Telephon- Atri-d sei die Überlastung deS abgenutzten Apparats für Ar meisten Schwierigkeiten verantwortlich zu machen. Urzeit gebe es 1^ Millionen Sprechstcllen und einen Zugang von 165 000, Teilnehmern im Jahre gegenüber rund ^Oooo im letzten Friedensjahr. Die Ortsgespräche hätten Ascnüdcr der Friedenszeit von 1,17 Milliarden auf 2,24 Mil- ^dcn, die Nachbarortsgespräche von 277 Millionen auf M Millionen und die Ferngespräche von 134 auf 203 Mil- Unen zugenommen. Gegenüber dieser Verkehrszunahme _ die Herstellung der Apparate und der sonstigen Ma- fallen infolge Nohstoffknapphetst Kohlenmangel und Streiks "Oen W, »icht Schritt hallen. Die Verwaltung sei bestrebt, durch Mnführe Sioßx Aufträge — eS sind 250 000 Apparate bestellt —, "«ui ^4 technische Verbesserungen, die eS ermöglichen, mehrere spräche über eine Doppelleitung zu führen und durch Ver» ° v? Ä Aung der Leitungen in unterirdische Zementkanäle den Bo :s Suva W.xh verbessern und zu verbilligen. Der Minister recht- Mgte in seinen Schlußausführungen seine Tarifpolillk. Sie deswegen nicht verkehrsfetndlich, weil sie mit einer Beffo As der Wirtschaftslage und einer Verbilligung der Bo .A AbZausgaben rechne. Daher seien die Tariferhöhungen Ns so bemessen, daß sie etwas mehr als die Hälfte des dies M ^betrage- deS PosthaushalleS Leckten. hen TE ungmA Oie Künftige MMKreiseinteilung. m, in^ 122 Wahlkreise. hü » Der Entwurf für die Wnhlkrctseinteilung, die einen E ^«andteU deS neuen NeichrwahlgcsrtzrS bilden wird, ist tvurde Jnuern nunmehr fertiggesieltt. ^"kt a> «r Entwurf beruht auf den vorläufigcn Ergebnisse» der kN NäK, "IkszA^iung vom 8. Oktober 4919 «c d teilt daö Netchs. Iran s-° '«die, 122 Wahlkreise ei». «2 Wahlkreise sind für die wn zu » Ml 4, L» für die Wahl von S und »7 für die Ahl von 8 Abgeordnete» bemessrn. Mehrere Wahlkreise -,.Ae» jeweils zu einem Berbandswahlkreise zusammen» siariats ä Sassi. Insgesamt sind SS Wahlverbande vorgesehen, und wendum Ar 8 mit je 4, 6 mit je s. 4 mit je 6, 4 mit je 7 und . ? Br»hlvcrband mit 8 Wahlkreisen. Die Veröffentlichung , «0' Entwurfs wird tu den nächsten Tagen erfolge«. > etwas . > etwas für keut unä morgen. sÄwmg^ ^^^tbestimmunge« für die Einreise nach Elsast- ' Die französischen Behörden haben für die >S die O "ach Elsaß-Lothringen nachstehende Paßbestimmungen tschlub § i-r ^in deutscher Neichsangchöriger darf nach dem Elsaß A Nach Lothringen etnreisen. ohne im Besitz eines Reijo Mackdmck verboten.) frar Tina Meining, die diese Anordnungen gab. ^>st zwei Jahren führte sie im GntShauSbalt des HMweten Herrn von Bärseld die Zügel. Gestern war von Bärseld nach Berlin gefahren, wo 'l Ach-iger Sohn im ersten Semester Jura studierte; ihr sa>^ i» Ate dort zu tun und wollte Jochen dann gleich mit ngen; Ferien bringen. Nun kamen sie nicht, wie oerab- ihn re>r n, heute Abend, sondern erst morgen früh aus Heiners- vermo^, an. cocheN A Äex Frau, die da, von schweren Gedanken umhüllt leilie I.I gegen ihre Gewohnheit ui taug, in der Sofaecke nuäher-^ war eS recht, daß diesen Abend noch für sich aßt si. Sie war Henle einmal wieoer ganz und gar der ein «v «gen Grübelstimmung veriallen. das unsägliche, harte Ec leben der letzten Jahre s-K Wieder vor ihr auf. Der Tag, der eine, g-auervoste WeM § Könnte sie den nur fortwischen auS der erbarmungs- nmec "Erinnerung. rk hlN" ^Ae Monta hatte plötzlich keine Lust mehr gehabt zum h»o war nach Hause gereist. Und an dem Tage * "ex Abreise Haire der Mann, i h r Mann, aus dem »AH cnif den Knien gelegen und die Hände gerui gen ihMeht und gebettelt wie der erbärmlichste Schwäch» .Tina, gib m ch frei!" Könnte sie diesen Tag fort- M. Ler Erinnerung! Natürlich hatte sie ihn srei- Würde es einer Frau, die nicht sich selbst ver- wollte, einfallen, einen Mann festzuhalten, der ihr gehörte? „Unser Ha s ist rem geblieben, Lina, «m. Auf deine Frauenehre ist kein Schatten ge- Das hatte er auch gesagt. O ja! Das glaubte fchon. Die Monta machte keine Dummheit. Die sie nur, wenn sie alles versagte, an ihr go . Zlel gelangen konnte. " Kliern war Tina zurückgekehrt, gerade noch ^sten Zeit, um dem Vater die letzte Liebe und Pflege passe» mit Photograph!« zu fein. Dieser von den deutschen Behörden auszustellende Paß muß mit dem Sichtvermerk lVisum) einer Militärpaßstelle von Straßburg oder Metz ver» sehe« sein. Wen schriftlichen Gesuchen um Erteilung deS Sichtvermerks sind außer dem Reisepaß selbst noch beizu» fügen: 1. Zwei unaufgezogene Photographien, 2. zwei eigen händige Unterschriften auf dazu bestimmten Sondcrformu- larrn. Kaufleute und HandlungSreisende haben dem Anträge einen von der für ihren Wohnort zuständigen Handels kammer ausgcfertigten Ausweis über ihre Berufseigenschaft beizvftigen. Reisen in Familienangelegenheiten werden nur ausnahmsweise genehmig (Wieben oder sehr schwere Er krankung naher Verwandter). AlSbesonderS wichtig sindaufbemAntragSkormUlarfolgende Bemerkungen hervorgehoben: 1. Deutsche Reichsangehörige, die die Einreiseerlaubnis nach Elsaß und Lothringen er halten haben, sind verpflichtet, binnen 24 Stunden ihre An- kunst am Bestimmungsort wie ihre Abreise von dort beim Polizeikommissar oder bei der Gendarmerie feststellen zu lassen. 2. Während ihres Aufenthaltes im Elsaß und in Lothringen dürfen die deutschen Reichsangehörtgen nicht von dem Neisewcg abweichen, der auf dem Paß vermerkt ist. Beabsichtigen sie, sich an einen anderen Ort zu begeben, so haben sie vorher ein Gesuch nm Neisegenehmigung an den Generalgouvernenr von Straßburg oder Metz (Militärpaß stelle) zu richten. S. Deutsche Reichsangehörige, die sich diesen Vorschriften nicht au passen und in Elsaß und Lothringen angetroffen werden, ohne im Besitz eines Nello paffes mit dem Sichtvermerk der Militärbehörde zu sein, werden sogleich an die Grenze zurückgebracht, unbeschadet der gerichtlichen Verfolgung, der sie sich aussetzen. übrigens weist das Antragsformular außer den üblichen Personalfest stellungen auch die beachtenswerte Frage auf: War der An tragsteller in Elsaß-Lothringen oder, vor dem 2. August 1914, in Frankreich ansässig? Eine besondere Bemerkung fordert endlich von Handlungsreisenden die Angabe der Firmen, die sie vertreten, sowie der Ware« oder Lebensrnittel, die sie kaufen oder verkaufen wollen. GrricdtsksUe. PosikassenrSuber. Vor einem Berliner Schwurgericht hatten fick die Händler Schinkowitz und Sch eder wegen ver suchten schweren Raubes zu verantworten. Die beiden Ange klagten hatten versucht, die Kasse der Postagentur in Grün- tdal bei Biesdorf (Mark) zu berauben. Das Urteil lautete gegen Schinkowitz auf drei und gegen Schieder auf zwei Jahre Zuchthaus. Zum Tode verurteilt. DaS Schwurgericht in Magdeburg verurteilte den 2! jährigen Arbeiter Oelze, der im Oktober v. Js. eine Frau beim Eintalsieren von Krankenkassenbetträgen ermordet und beraubt hatte, zum Tode. Von unä fern. Erzbergers Arzt berichtigt. Professor Dr. Plesch, der den RetchSsinanzminister Erzberger nach dem bekannten Attentat behandelt hat, bezeichnet die jüngst verbreitete Nachricht, daß die beängstigenden Bulletins, die damals über den Gesundheitszustand des Ministers veröffentlicht wurden, von ihm herrührten, als unwahr. Es sei auch unwahr, daß gegen ihn ein Verfahren vor dem Ehrengericht der Ärztekammer schwebe oder auch nur eine Anzeige gegen ihn erstattet sei. Im übrigen würde er als Dozent der Universität Berlin der Ehrengerichtsbarkeit der Ärztekammer überhaupt nicht unterstehen. 8Ü Gramm Brot den Tag. Im niederbayrlschen Nottal, einem Paradies der Schleichhändler und Schieder, hat als erste unter allen deutsches Gemeinden der Kommunal verband Pfarrkirchen die tägliche Brotration auf 80 Gramm herabgesetzt wegen unzulänglicher Getreideablieferung. Anstatt LO OOO Doppelzentner Getreide sind nur 13 000 Doppel zentner abgeltefert wordew Der Gipfel der Gemeinheit. In Hannover ist eS in den letzten Tagen mehrfach vorgekommen, daß Kriegs blinden die besonders für sie abgerichteteil Führerhunde auf offener Straße gestohlen worden sind, so daß die Blinden hilflos an den Straßenecken standen. Der Bevölkerung Hannovers hat sich darüber große Erregung bemächtigt, und einer dieser Verbrecher, der den gestohlenen Hund verkaufen wollte, ist, nachdem er mörderlich durchgeprügelt worden war, verhaftet worden. Eine fünfzigköpfigo Goldschieberbande, deren Mit glieder zum größten Teil Ausländer sind, treibt im Schwarz wald ihr Unwesen. Die Schieber versuchen, Gold- und Sikbermünzen gegen wertlose Bankanweisungen an sich zu bringen, um sie dann nach Frankreich zu schmuggln. Die Bande ist wohl organisiert und hat angeblich ihren Sitz tu Karlsruhe. Aufdeckung von MMonenbetrügercidn. Dir Duis burger Polizei deckte eine Millionendetrügerei aüf, in die eine große Anzahl von Personen verwickelt ist. Die Gesell schaft betrog die Deutschen Kaliwerke Berlin und andere große Firmen unter Vorspiegelung der Kohlenlieferung auf Grund gefälschter Papiere. Der Hauptschwindler, ein Duis burger Diplomingenieur, ist flüchtig geworden unter Mit nahme großer Summen. Sein Bankguthaben in Höhe von 2 270 0ÖO Mark wurde beschlagnahnft. Mehrere Mitbeteiligte wurden verhaftet. Kein Rückgang des Eisenbahnverkehrs. Die Tarif erhöhung der Eisenbahn soll bisher keinen erheblichen Rück gang in der Personenbeförderung verursacht. haben. Di- Besetzung der einzelnen Klassen in den Schnell- und V-Zügen ist ungefähr die gleiche wie vor der Fahrpreiserhöhung. Es ist auch keine Abwanderung auS den höheren in die niederen Klassen eingetreten. EinschrSnknng des Personenverkehrs in Sachsen. In Sachsen ist dieser Tage der Personenverkehr auf 40 U beschränkt worden, um den schnelleren Abtransport der Kohle zu ermöglichen. Durch diese Maßnahme und mit Hilfe einer Anzahl von Preußen und Bayern zur Verfügung gestellter Lokomotiven hofft man die 9000 Tonnen Kohle, die jetzt auf die Halden geschüttet werden mußten, in nächster Lett abfahren zu können. Leonhard Frank verhaftet. Der Dichter Leonhard Frank ist in Frankfurt a. M. bet einer Vorlesung aus seinen Werken verhaftet worden. Frank ist der Verfasser der Bücher: »Die Räuberbande", „Die Ursache", „Der Mensch ist gut". Besonders das letztgenannte pazifistische Buch, das 1916 geschrieben wurde und in alle Kultursprachen übersetzt ist, hat großes Aufsehen erregt. Der Dichter, der einer Prole- tariersamilte entstammt und bis vor 10 Jahren noch Arbeiter war, stand auf dem linken Flügel der Sozialisten. Er ist Träger deS Kleistpretses. Die Lebensmittelunrnhcn und Plünderungen in Olmütz haben mit der Verhaftung von 80 Plünderern geendet. Alle Läden und Gasthäuser sind behördlich ge schloffen worden. Der Schaden beträgt mehrere Millionen. In ganzen Scharen haben sich Soldaten an den Plünderungen beteiligt und den Pöbel in seinen Handlungen bestärkt. Be fehle der Offiziere wurden nicht befolgt und die Anord nungen der Regierungskommissare verhöhnt. Schwere Frostschäden in Frankreich. Eine Kälto welle hat in Frankreich starken Schaden an den Odstbäumen angerichtet, deren Btüte i« den meisten Gegenden sehr vor geschritten war. Ei» deutscher General, der Franzose werden will. Nach einer Meldung Les „Matin" befindet sich unter den zahlreichen Naturalisationsgesuchen von Deutschen, die im Elsaß leben, auch das des Generals o. Arnim, Les ehe maligen Gouverneurs von Metz. General v. Arnim ist mit einer Elsässerin, einer geborenen v. Lürckheim, verheiratet. Hohe Besteuerung deutscher Dienstboten in Paris. Der Pariser Gemeinderat hat eine Dienstbotensteuer an genommen, nach der Dienstboten alliierter Nationalität steuerfrei bleiben, Dienstboten aus neutralen Ländern den dreifachen und Dienstboten aus bisher feindlichen Ländern den fünffachen Betrag der Grundtaxe zu zahlen haben. Überfall auf einen Eiscnbahnzug. Der Personenzug Bologna—Mailand ist dieser Tage kurz vor der Endstation von einer Räuberbande zum Stehen gebracht worden. Zwischen Len Angreifern und den im Zuge mitfahrenden Bewachungsgendarmen entwickelte sich ein regelrechtes Feuer- gesecht. Es gelang den Räubern, den Gepäckwagen voll ständig auszuplündern. Groste Funkenstatio» m Schweden. Die schwedische Telegraphenverwaltung hat der schwedischen Regierung den Plan der Errichtung einer großen Funkenstation an der schwedischen Westküste vorgelegk. Die Station wird dem Verkehr mit Amerika dienen und auch als Durchgangsstation für Rußland verwendet werden. Sie soll ungefähr die gleiche Reichweite erhallen wie die deutsche Station in Nauen. Schicstcrei im Parlament. Wie die Newyorker Blätter melden, endete die Tagung der Abgeordnetenkammer von Honduras mit einer Schießerei, in deren Verlaul zwanzig Abgeordnete schwer verletzt und einige getötet wurden. Unter den Toten befindet sich auch der Kammerpräsident Romula Duron. widmen zu können. Ein Jahr später hatte sie auch Lie Mutter hingebcn müssen. Allein in der Welt. Zu den verheirateten Geschwistern mochte sie nicht gehen. Nun hieß es: hinein in den Daseinskampf! Das tägliche Brot verdienen. Von Remmer hatte sie ein für allemal jeden Pfennig abge- lehut. Und an der unerbittlichen Notwendigkeit erstand und erstarkte von neuem die alte Energie. Sie wollle nickt ui'teisinken. Aber leicht war es nicht, eine Stellung zu finden, die sie auSfülleu konnte; und an der „geschiedenen Frau' nahm mancher Anstoß. Endlich war sie in Heinershagen gelandet. Herr von Därfeld war kein engherziger Mann, er Halle sich mit offenen Ai gen und mensä lichem Empfinden im Leben umgeschaut. Sem Taktgefühl und seine natürliche Liebens würdigkeit mochten ihr Las Einleben in den neuen Pflichtenkreis leicht. Aber in Ler letzten Zeit konnte sie eme drückende Unruhe und Sorge nicht mei r loswerdru. Wer weitz, ob ihres Bleitens noch lange hier lein durste. Ob sie den Fuß nichi bald wieder wellersetzen musste . . . Unrettbar im Banne der Vergangenheit waren ihre Gedanken heute. Der Diann, der ihr die Hö4ste irdische Wonne gebracht und dann die stellte Schwach angetan, die dem Weibe geschehen kann, behe>c>ch!e ihr Innenleben lenke wie e nst — sie mochte sich noch so verzwetlelt dagegen wehren. Ja, wäre er nicht so unglücklich geworden, ihr Stolz hätte sie wohl ein leichteres Ab chüttelu gelehrt. Aber nun? Seine Ehe mit Vally von Monta war nach ein- dreivierkel Jahren schon wieder geschienen. Und diese Tatsache sprach zu Lina eine berrdte Sprache von dem großen Jammer, durch Len er hindurch gemußt batte. Einsam war er jetzt, der Mann, dem nichts so unmöglich zu trogen erschienen war wie die stille Einsamkeit. Auch davon halte sie go hönt, daß er seine Stellung au geben und Stettin ver lassen hatte, und daß er nun immerfort aus Reisen war, bald h er. bald d»rt sich aAchsell. Mo auch jeinem EchaffenSkreiS war er untreu geworden! Wie völlig mußte er znsammengebrochen sein! Er sühnte schwer. . . Aber er hatte ja auch schwer gefehlt! Kampflos war er der Versuchung unterlegen, hatte ihr Leben mit Füßen zertreten, um die Begierde des Augenbstcksra isches zu befriedigen! Ein bitterer Zug irrte um Tinas Mund winkel. Verächtlich schwach war er gewesen! Aber da erschien auch schon w eder Ler Abglanz des Mitleids auf ihren leidgeklärten Zügen. Ihre tiefe Verachtung von damals hatte sich mählich gewandelt in große, stille Menschlichkeit. Immer menschlicher lernte sie das All- znmenschliche verstehen — immer mehr begreifen, daß es nicht schwer ist, dem Starken, Guten, der unS mit Liebe überschüttet, das Gleiche zu geben, daß es aber ein hohes Können ist, den Schwachen, Irrenden weitermlieben. Und noch eine andere Stimme war da, die sich nicht zur Ruhe schicken lassen wo.tte —, die Stimme der Selbstanklage. Hatte nickt die Angst um sie ihn dazu getrieben, ein fremdes Wesen inS Haus zu rufen? Hätte sie damals nach Ler großen Enttäuschung sich krallvoll aufgeraftt, um ihm das zu bleiben, was sie ihm gewesen war: nie rvare das Leid über ihre Schwelle gekommen! Jenes Weib halte nicht den Fuß in ihr Sonnenheim gesetzt. In Lem Leben, das Tina Meining jetzt führte, war daS Bewußtsein eigener Schuld die Last, unter Ler sie «n schwersten trug. * * * Acht Tage später, um die gleiche Tageszeit, ließ Frau Meining durch «ran» de» Herrn Major um Ei t chuidigung bitten, weil sie nst t rum Abendbrot käme; sie fühle sich krank und wolle zur N he gehen, e S geschah zum erben- mal, seit sie im Hau e war, daß sie ih en Platz im Stiche ließ. Der Major berief sogleich die Mamsell zu sich und be ahl ihr, fick angelegentlich um Frau Meinierz zu kümmern und ihm wfort zu jagen, wenn etwa ein Arzt geholt werde» müßte. (Fortsetzung folgst)
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