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Ottendorfer Zeitung : 13.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191110137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19111013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19111013
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-13
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.10.1911
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Der k>ieg um Tripolis. Die Kommandanten der italienischen Kriegs schiffe, die im Südosten des Mittelländischen Meeres den Krieg gegen die Türkei führen, sind sehr tatenkcäftig. Sie sind aber auch Leute von sonderbarer Gemütsart; denn daß ihnen der Gegner keinerlei Widerstand leistet, reizt sie zu immer neuen Heldentaten. Es verschlägt ihnen dabei nichts, daß sie sich mit ihrer Regierung und deren Versicherung, sie wolle ihre Maß nahmen auf den möglich engsten Schauplatz be schränken, in Widerspruch setzen. Sie knallen unbekümmert darauf los. So war es an der albanischen Küste bei Prevesa, so war es im Hasen von Hodeida und so ist es endlich auch in dem kleinen Hafen von Lueidja gewesen. Es muß eben um jeden Preis geschossen werden, sonst käme man ja daheim um die Sieges- freuden. Die Welt aber, und besonders die Dreibundgenoffen, sollen in die allgemeine Begeisterung, die bei allen Parteien in Italien herrscht, mit einstimmen. Man verübelt es der deutschen Presse, daß sie an dem Nechtsbruch sowohl als an den kriege rischen Maßnahmen zum Teil sehr herbe Kritik übt, und verweist auf das Beispiel der Regie rung, die durch ihr Verhalten bewiesen habe, daß sie dem Vorgehen Italiens bedingungslos zustimme. Zunächst ist es Pflicht der Regierung, strenge Neutralität zu wahren. Sie ist sich wohl der peinlichen Lage bewußt, in die sie das Vor gehen Italiens gebrachthat, und dieses Empfinden hat sich verstärkt, seitdem bekannt geworden ist, daß England bereits Ende August von Italiens Absichten unterrichtet war, während Deutschland und Österreich-Ungarn erst durch die amtliche fallen Regierungen) zugestellte Note über die italienischen Maßnahmen aufgeklärt wurde. Dann aber kann von einer Zustimmung der deutschen Regierung keine Rede sein. Sowohl die halbamtliche ,Nordd. Allgem. Ztg.', als auch die aus gleicher Quelle schöpfende ,Köln. Ztg/ haben niemals einen Zweifel darüber gelassen, daß ihnen das Vorgehen Italiens durchaus nicht einwandfrei erscheint, und besonders das letztere Organ hat ziemlich scharfe Worte gesunden. Es ist daher nicht angängig, wenn italienische Blätter schreiben, Deutschland und Osterreich-Ungarn hätten das Vorgehen gegen die Türkei gutgeheißen. Sie haben einfach von einer Überraschung Notiz ge kommen, die ihnen Italien im Einvernehmen mit England und Frankreich bereitet hat. Diesen Sachverhalt im Interesse des Dreibundes zu leugnen oder zu vertuschen suchen, hieße wider besseres Wissen handeln oder aber die Geschichte der letzten zehn Jahre mit verbundenen Augen betrachten. Und wenn heute gewisse Kreise in Italien immer noch behaupten, daß Deutschlands Fahrt nach Agadir Italien ver anlaßt habe, die Tripolisfrage aufzurollen, so läuft auch diese Mär nur darauf hinaus, Deutsch land wieder einmal als den Störenfried hinzu stellen. Man wird künftig in Wien und Berlin in die Dreibundrechnung mehr als bisher das Verhältnis in Rechnung stellen müssen, in dem Italien mit England und Frankreich lebt. Unter den Nachtvchen des Tripolisstreites wird jedenfalls Deutschland noch lange zu leiden haben; denn nicht nur der endgültige Verlust des Dreibundgcnossen im Süden, der ja nun ganz offensichtlich von Deutschland und Österreich-Ungarn abgerückt ist, steht auf der Verlustseite in unserm Konto, sondern auch unser getrübtes Verhältnis zur Türkei, wo man zwar anerkennt, daß Deutschland geschehen lassen muß, was es nicht ändern kann, wo aber doch mancherlei Hoffnungen und geheime Wünsche jetzt jäh erstorben sind. Es wird niemand wundernehmen, wenn die Türkei jetzt zu Eng land neigt. Dort hat man wieder den un eigennützigen Freund gespielt, der zur Rettung naht, nachdem er das Feuer entfacht hat. * * * Vom Kriegsschauplatz liegen eine Anzahl von Nachrichten vor, die zum Teil einander widersprechen. Während die einen immer noch von einem langwierigen Kriege reden, der so bald nicht beendet sein wird, stellen die andern einen schnellen Friedensschluß in Aussicht. Der eigentliche Sachverhalt scheint der zu sein: Italien ist zu Friedensunterhandlungen zur Zeit nicht geneigt. Es will damit warten, bis Tripolis endgültig unter italienischer Herrschaft steht. Die Türkei wiederum möchte zwar baldigst Frieden schließen, will aber Tripolis gern behalten. Es werden immerhin noch einige Tage vergehen, bis man auf italienischer Seite eingesehen hat, daß eine Besetzung des Hinterlandes von Tripolis nicht so einfach ist, und bis man sich in Konstantinopel überzeugt hat, daß jeder Widerstand, auch der lang wierigste, zwecklos ist. Im übrigen geben fol gende Nachrichten einen Überblick über die Lage: Ausweisung aller Italiener ans der Türkei. Die türkische Regierung hat sich nach langem Zögern zu einer folgenschweren Maßnahme ent schlossen : alle in der Türkei ansässigen Italiener haben nach einem Beschlusse des Ministerrats das Land binnen drei Tagen zu verlassen. Es ist indessen fraglich, ob diese Maßregel, von der etwa 50 000 Menschen betoffen werden, strikte zur Durchführung gelangt. Der deutsche Bot schafter Frhr. Marschall v. Bieberstein besuchte nämlich den Großwesir und sprach mit ihm über die Ausweisungsfrage. Wie verlautet, hat der Botschafter geraten, man möge einen so schwer wiegenden Schritt nur nach reiflicher Erwägung tun. Bisher habe die Türkei die öffentliche Meinung Europas für sich gehabt; durch die Ausweisung der Italiener könne sie viele Sympathien verlieren. Der Sultan hat denn auch vorläufig den Ausweisungserlaß noch nicht unterzeichnet. Eine neue türkische Note an die Mächte. Die Türkei wird in den nächsten Tagen eine neue Note an die Mächte richten mit dem Er suchen, zugunsten des Friedens zu vermitteln und für die sofortige Einstellung der Feindselig keiten zu wirken. Sollte auch diese Note er folglos bleiben, so wird der Sultan auf Antrag des Ministeriums einen Erlaß veröffentlichen, wonach der Handel mit italienischen Waren in der ganzen Türkei verboten ist. Das wäre der Beginn eines wirtschaftlichen Krieges gegen Italien, dessen Wirkungen sich schon jetzt, wo die Sperre nur teilweise durchgeführt wird, für Italien recht unangenehm fühlbar machen. Die Cholera unter den italienischen Truppen in Tripolis. Unbeglaubigte Nackrichten aus Tripolis, die in Konstantinopel veröffentlicht werden, besagen, daß unter den italienischen Besatzungstruppen in Tripolis die Cholera ausgebrochen sei und in drei Tagen bereits 120 Opfer gefordert habe. Türkische Entschädigungspläne. So sehr man sich auch in Konstantinopel den Anschein gibt, als denke man unter keinen Umständen daran, Tripolis an Italien aus zuliefern, ehe die türkische Streitmacht völlig zusammengebrochen ist, werden doch hier und da immer wieder Stimmen laut, die daraus schließen lassen, daß man beginnt, sich mit dem Gedanken an den Verlust dieses letzten Boll werks in Nordafrika vertraut zu machen. Nur will man nicht ohne Entschädigung verzichten. Und da man ehrenhalber auch kein Geld nehmen kann, so sucht man nach einer andern Entschädigung. Die aber sieht man in Kreta. Es heißt, die Türkei wolle auf Tripolis ver zichten, , wenn sie in den vorbehaltlosen Besitz der Insel Kreta gelangt und wenn die Mächte außerdem Griechenland zu der bindenden Er klärung veranlassen, daß es nicht nur auf Kreta, sondern auch auf die vielumstrittene Insel Samos endgültig verzichte. Es fragt sich, ob die Mächte gewillt sein werden, diese heiklen Fragen mit der Tripolisfrage zu verquicken. Der Zar als Ariedensvermittler? Auf der Pforte wird versichert, daß unter den Antworten der Mächte auf das Ver mittlungsbegehren der Türkei die russische Ant-- wort am günstigsten gelautet habe. Im Zu sammenhang damit gewinnt die Nachricht eines türkischen Blattes an Interesse, die besagt, daß der Zar Nikolaus eine Friedensvermittlung beabsichtige. Politische kunälebau. Deutschland. "Kaiser Wilhelm hat dem Reichs kanzler v. Bethmann-Hollweg und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes v. Kiderlen-Wächter die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen anläßlich des Besuches des türkischen Thronfolgers in Berlin verliehenen Orden erteilt, und zwar ersterem des Groß herrlich Türkischen Osmaniöordens erster Klasse mit Brillanten, letzterem des Großherrlich Türkischen Osmaniöordens erster Klasse. *über das Schicksal der Strafprozeß ordnung, deren Entwurf dem Reichstag vorliegt, findet nach der Moss. Ztg/ dieser Tage eine Besprechung des Staatssekretärs Lisco mit einzelnen Mitgliedern des Reichstages statt. Alsdann sollen nach Zusammentritt des Reichs tages Verhandlungen zwischen den Fraktionen über die Frage stattfinden, ob die Durchberatung des Entwurfs in der bevorstehenden Tagung erfolgen oder unterbleiben soll. * Zur Frage der Regelung des Woh nungswesens wird halbamtlich geschrieben: Die reichsgesetzliche Regelung der Frage ist wegen der großen Verschiedenartigkeit der Sach lage in den einzelnen Bundesstaaten endgültig aufgegeben worden. Die Vorarbeiten für ein preußisches Wohnungsgesetz befinden sich noch immer in den Anfängen, nachdem sie lange Zeit geruht hatten, weil die zahlreichen Wünsche zu sehr voneinander abweichen und eine Einigung sehr schwierig erschien, auch von der gesetzlichen Regelung mehr Nachteile als Vorteile erwachsen können. Es ist noch nicht abzusehen, ob es in absehbarer Zeit zur gesetzlichen Regelung kommen wird. *Die Versuche, die man auf den Farmen Deutsch - Südwestafrikas mit der Aufzucht von Straußen gemacht hat, haben so günstige Ergebnisse gehabt, daß aber mals 24 Strauße für diesen Zweck aus der eingeführt worden sind. Portugal. * Amtliche Nachrichten aus Lissabon erklären die Erhebung der portugiesischen Monarchisten für unbedeutend. Bei Bra- ganza seien die Monarchisten geschlagen und die Ruhe wiederhergestellt; die Monarchisten hätten sich auf spanisches Gebiet zurückgezogen. Daß indes die Regierung die Bewegung wenigstens für den Norden Portugals für nicht ungefährlich hält, geht aus der Entsendung von weiteren Truppen dahin hervor. Uber die Lage in jenem Gebiet schweigen denn auch die amtlichen Mit teilungen. Amerika. * Die vielgeprüfte Republik Mexiko kann nicht zur Ruhe kommen. Gegen den neuen Präsidenten Madero, der bekanntlich den Präsidenten Diaz gestürzt hat, ist eine Revolution ausgebrochen, die schon über 200 Tote und viele Verwundete gekostet hat. Vie ^arokkoverkrmälungen. Uber den Verlauf der deutsch-französischen Verhandlungen über Marokko weiß man nichts Genaues. Selbst die Pariser Zeitungen, die sich sonst verpflichtet glauben, ihren Lesern immer eine Neuigkeit aus dem Ministerium mitteilen zu müssen, sind jetzt sehr schweigsam geworden, und es gewinnt fast den Anschein, als sei „Ruhe vor dem Sturme". Denn wenn auch alles von Marokko schweigt, so wird desto lauter und deutlicher über die Kongo-Entschädi gungen gesprochen. Zeitungen, die sich noch vor wenigen Wochen über diese Gebietsabtretung lustig machten und ziemlich unverblümt durch blicken ließen, man habe Deutschland nber's Ohr gehauen, haben plötzlich entdeckt, daß gerade das Gebiet, das an Deutschland abgetreten werden soll, das Land ist, darinnen Milch und Honig fließt. Das ganze Gerede ist natürlich darauf be rechnet, Deutschlands Widerstand bei den lebten Punkten der Marokkoverhandlungen zu brechen, anderseits erheben sich jetzt aber die deutsch feindlichen Elemente und zu ihnen gesellen sich die Gegner der Regierung, die heftig lamen tieren, daß man an Deutschland ohne zwingen den Grund französisches Gebiet verschenken wolle. Die Regierung sieht sich den heftigsten Angriffen ausgesetzt, weil sie von vornherein den Deutschen zu viel versprochen habe. Und die Seele der Angriffe gegen Deutsch land und gegen die französische Negierung ist kein Geringerer als Herr Clemenceau, der frühere Ministerpräsident, der offenbar die Marokko- Affäre benutzen will, um seine Präsidentschafts kandidatur wirksam vorzubereiten. Ja, in seinen Freundeskreisen ist es ein offenes Geheimnis, daß alles vorbereitet sei, um bei dem Wieder zusammentritt der Kammern den Minister präsidenten Caillaux über die Marokkosrage stürzen zu lassen und Herrn Clemenceau auf den Schild zu heben. Wie unter solchen Um ständen die ftanzösischen Blätter schreiben können, Deutschland trage die Schuld an der Verzögerung, ist völlig unverständlich. Aber doch, man kann es sehr wohl verstehen, wenn man bedenkt, daß eben jene Blätter während des ganzen Ver laufes der Verhandlungen ihre Angriffe auf Deutschland niemals eingestellt haben. Die Lage des Ministeriums Caillaux, der angeblich die Kammern anstatt am 24. Oktober erst für den 17. November einberufen will, ist nicht be neidenswert. Es sieht sich von allen Seiten bedrängt. Hat doch auch der Kongreß der Radikalen und Radikalsozialisten einen Beschluß angenommen, die Regierung aufzuforden, daß sie auf keinen Fall beide Ufer des mittleren Kongolaufes an Deutschland abtrete, sondern unbedingt Frankreich das rechte Ufer bewahre, um die Verbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Kongo aufrecht zu erhalten. Die Regierung soll also den Marokkopakt erwirken, zugleich aber ihre Zugeständnisse zurückriehen. Nur ein einziges angesehenes Blatt ist als Stütze der Regierung übrig geblieben: der ,Figaro'. Er schreibt n. a.: „Vielleicht waren die Versprechungen der Regie rung unklug, aber sie waren aufrichtig, und dabei muß es bleiben. Wenn die Kammern den Vertrag, der sich zugleich auf Marokko und den Kongo beziehen wird, unannehmbar finden werden, wie heute von gewisser Seite ver sichert wird, so werden sie ihm ihre Zustimmung verweigern, und Frankreich wird die Angelegen heit vor eine neue Konferenz sämtlicher Algeciras- Vcrtragsmächte tragen. Jedenfalls ist es höchste Zeit, zu einem Abschluß der Verhandlungen zu gelangen. Frankreich sollte überzeugt sein, daß Marokko und die unvorsichtigen Verträge, die Herr Delcassö über dieses Land mit allen Mächten geschlossen Hat, die Milliarden nicht wert sind, die Frankreich seit drei Monaten verliert." Alle andern Blätter, an der Spitze Matin', ,Temps' und ,Echo de Paris', fallen über die Regierung her und ergehen sich zugleich in heftigen Beschuldigungen gegen Deutschland. Sie schreiben, Herr v. Kiderlen-Wächter habe die Verhandlungen solange hingezogen und seine Umgebung sowie die Börse immer wieder auf einen baldigen Abschluß vertröstet, UNl am 1. Oktober eine Finanzkrise in Deutschland zu vermeiden. Man braucht solche Schrei bereien nicht ernst zu nehmen; sie zeigen aber, daß die Stimmung in Frankreich sich in den letzten Tagen wieder einmal gründlich geändert hat. Die Kolonialpartei und die Deutschen feinde haben die Oberhand gewonnen und es erscheint zweifelhaft, ob die Negierung dem gemeinsamen Ansturm gewachsen sein wird. Das Schicksal der Marokkofrage aber ist noch völlig ungewiß. Auch dann, wenn der Bot schafter Cambon und Herr v. Kiderlen-Wächter ein Abkommen unterzeichnen sollten. Die französischen Kammern werden es ablehnen und damit monatelange mühevolle Diplomatenarbeit vernichten. Was aber dann? K I^mäesUebe. Lf Roman von Rolf Cormans. izkortsetzungU „Allerdings!" antwortete Fräulein Holthoff. „Treffe ich die Frau Geheimrätin nicht zu Hause ?" „Doch — sie ist da. Und es würde ihr wahrscheinlich auch sehr angenehm sein, Sie zu begrüßen. Aber ich möchte Sie trotzdem bitten, nicht hinaufzugehen. Würden Sie aus Freund schaft für meine Schwester Wohl geneigt sein, statt dessen einen Auftrag an Käthe auszurichten?" „Ich komme soeben von Frau von Lingen, Herr Doktor!" „Gleichviel. Es handell sich um Dinge, die Ihre schnelle Wiederkehr durchaus rechtfertigen würden. Mein Vater ist an diesem Morgen erkrank — schwer erkrankt, wie ich leider hinzu fügen muß. Wir hoffen noch auf Genesung, aber es ist trotzdem nicht zu früh, sich auch auf einen andern Ausgang gefaßt zu machen. Wollen Sie es auf sich nehmen, meiner Schwester diese Mitteilung schonend zu über bringen ?" Else Holthoff war aufs tiefste erschrocken. Nichts als aufrichtige Betrübnis und herzliche Teilnahme spiegelte sich jetzt in ihren Zügen. „O mein Gott, wie schrecklich! Die arme Käthe! — Natürlich, ich bin zu allem bereit, Herr Doktor, was Sie von mir verlangen werden. Und nun muß sich zu allem Unglück auch noch Herr von Lingen seit gestern auf der Dienstreise befinden. Nehmen Sie es nicht für einen Mangel an Willfährigkeit: aber wäre es nicht vielleicht besser, wenn Sic leckst —" „Nein, ich kann nicht — die Minuten sind mir gezählt. Jeder Augenblick kann Ereignisse bringen, die mein persönliches Eingreifen unum gänglich notwendig machen. Und ich hege überdies die Überzeugung, daß Sie sich besser darauf verstehen, als ich, wie man eine schonungsbedürftige junge Frau auf eine schlimm'e Neuigkeit vorbereitet. Auch brauchen Sie ihr, wie gesagt, keineswegs jegliche Hoffnung zu nehmen." Er sprach sich kurz über die Art der Erkran kung und über den gegenwärtigen Zustand seines Vaters aus, während sie zusammen auf die Straße hinaustraten und Seite an Seite weitergingen. An der nächsten Straßenecke hätten sich ihre Wege trennen müssen, und jetzt war es Else, die sich rasch verabschieden wollte. Waller Gemsdorff hielt sie noch zurück. „Ich rechne ja darauf, meine Schwester heute oder morgen zu sehen; da man aber niemals im voraus weiß, was sich ereignen kann, sagen Sie ihr in meinem Namen viel leicht noch etwas, Fräulein Holthoff, das nm für sie allein bestimmt ist. Ich weiß allerdings kaum, wie ich dazu komme, Sie mit all diesen unangenehmen Aufträgen zu befassen, aber —" „Wozu bedarf es da erst einer Begründung oder Entschuldigung," unterbrach sie ihn mit Wärme. „Käthe ist ja meine beste Freundin, und es gibt nichts, was ich nicht gem und willig für sie oder für einen der Ihrigen täte." „Ich danke Ihnen! — So sagen Sie ihr denn, daß es jetzt keine heiligere Pflicht für sie gibt, als die, die Ruhe ihres kranken Vaters zu hüten. Jede seelische Erschütterung bedeutet für ihn den Tod — sagen Sie ihr das getrost mit diesen, meinen Worten. Sie soll seine Ruhe verteidigen gegen jedermann, der es etwa untemehmen könnte, sie zu stören — gegen die Rücksichtslosigkeiten ihres Gatten, wie gegen die Selbstsucht ihrer Mutter. — Sie sehen mich verwundert an, Fräulein Holthoff, und ich glaube es wohl, daß Sie mich nicht recht ver stehen. Auch Käthe begreift vielleicht nicht so fort, was ich ihr da durch Sie sagen lasse; aber ich fürchte, sie wird es bald genug be greifen lernen. Und sie ist bei aller Ober flächlichkeit eine tapfere kleine Person, die das Herz auf dem rechten Fleck haben kann, wenn eine unerbittliche Notwendigkeit es gebietet. Sie wird hoffentlich auch diesmal meine Erwartungen nicht betrügen." „Gttviß nicht, Herr Doktor. Und ich werde ihr gewissenhaft alles wiederholen, was Sie mir da aufgetragen, wie — wie seltsam mir auch manches davon erscheinen will." Walter reichte ihr zum Abschied die Hand. „Gebe Gott, daß die Stunde niemals kommt, die Ihnen alles erklärt," sagte er nach einem schweren Aufatmen. „Wenn sie aber dennoch kommen sollte, würden Sie mir ver sprechen, Fräulein Else, daß Sie an mir nicht irre werden, daß Sie — doch nein," unter brach er sich plötzlich, „es ist ja alles Torheit, was ich da rede. Leben Sie wohl, und nehmen Sie noch einmal meinen Dank für das Gute, was Sie jetzt tun wollen." Er zog seinen Hut und ging mit raschen Schütten davon. Traurig, und mit einer seltsamen, unerklär ¬ lichen Bangigkeit im Herzen setzte auch W ihren Weg fort. Sie war so glücklich gewesen, als der freundliche Zufall sie wider alles Er hoffen mit Walter Gernsdorfs zusammengesührtz und nun hatte diese Unterredung sich ganz anders gewendet, als eine glückliche Ahnung cs ihr verheißen. Kaum je zuvor in ihrem jungen Leben war ihr so angstvoll und beklommen zu mute gewesen, als an diesem Morgen, der dob so sorglos und fröhlich, so heiter und sonnig begonnen hatte. * * * Walter fand auf dem Gang vor seine'" Arbeitszimmer einen schwarz gekleideten, erB blickenden Herm, der sich mit gemessener Höflich' leit an ihn wandte: „Herr Doktor Gemsdorff?' „Der bin ich. Sie wünschen?" „Mein Name ist Braun. Ich bin Beamter der Kriminalpolizei und muß Sie ersuchen, nn« zu Ihrer Vernehmung auf das Kommissariat zu begleiten." Der junge Arzt zeigte sich weder überrM noch bestürzt, und brauchte sich nicht einmal Gewalt anzutun. Seitdem er die Nachricht »o" dem Tode des Professors erhalten, war e» M" irgend etwas Entsetzliches gefaßt gewesen, sich klar vorzustellen, worin es bestehen würdst Nun war es da, und mit einer Gelassen^ die ihn selbst fast in Erstaunen setzte, nah* rl eö als eine unabwendbare und unabänderlich Notwendigkeit hin. „Ich werde mich auf das Kommissariat geben, sobald ich hier meine dringendsten Ml' . - Wie MklSrungSs kogen eineI M wenigen .Moltke" ast Mnzerkreuze M. Dadurc Hmn stehend «nzerturbin chrten eine ^der Stunt sieuzern de Mntimgsvl » Städtekr stammt 'E, durch dnden soll, «chwaders M vom St krwe gehör Gruben! .Weres Ung Hier gefalle S"et. Aus Nenberg" Gerung dal hievten sc Atzung ist ^ern Korb Arresten de Mariner kosen Heide '«unten Ritz« Möge ein« 'Mgs- mit auch Ve 'k angrenzc Men. M Men groß' Mel anznk ös preußisch M, Deichse Mhöden, . '«senden Fl wächst ein Men Jah Men übersie '"d ein Sch Merie ang s' aus einer war na. ^en, da dei 'dwnpt werl cM. nicht vö l> Der s jGdoikowi d' Dosse Mre, vor Menschüsse ''ftt Wiede Me, mußte Motion u Weiterrei Mtigt, na Mznkehrer in B< Me, durch Aichm S Mengen la XIm < ! 14 jährig Jn< Mer das B det sich no LUk" 'Sen Mitto '14 jährig den Geldst ^ere Eise: Mnkinnerr -.Erstickung Düssel bei ^Ngen. H dilichtungen Mens ei ^ird man. , Der Mi Dauernde Höhe. „Es tui ^mes Aus "nen solche „Eine deshalb?" .. „Darüb M'en. So M mir du M nichts d Mchke hc Engend b neren." .. Walter« Mder, der samten ir Annu befc Acht, unk Dnender, > Toch '"htigkeit « "örtlich zu . „Gut p Me er kui "nh behelft c Einer L Muptportal /"amte En H er soeb' "gerufen r
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