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Ottendorfer Zeitung : 17.12.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191112177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19111217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19111217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-17
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.12.1911
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Vie frermälckaft bnglanäs. In den letzten Tagen sind zu uns über den Kanal mannigfache Freundschaftsbeteuerungen gedrungen, die zur Folge gehabt haben, daß ein Teil der deutschen Presse erleichtert auf atmete und sich zu der Erklärung aufschwingen konnte, daß England wirklich alles tut, um seine deutschfeindliche Politik vergessen zu machen. Es wird darauf hingewiesen, daß weite Kreise des englischen Volkes die Politik der Regierung in London, die immer gegen Deutschland ge richtet ist, nicht billigen und daß sogar Mit glieder des Oberhauses, die sonst Stützen der englischen Weltmachtspolitik sind, von der Re gierung energisch gefordert hätten, sie solle mit Nachdruck bessere Beziehungen z« Deutschland herbeizuführen suchen. Die Zeitungen, die in solchen Äußerungen das kommende Freund schaftsbündnis entstehen sehen, vergessen ganz, daß nicht die Marokko-Verhandlungen des letzten Sommers allein England im rechten Lichte ge zeigt haben, nämlich als den Gegner Deutsch lands in allen Teilen der Welt, sondern: daß auch Vorkommnisse neueren Datums uns ein dringlich belehren, unsern englischen Nachbarn einer ernsten Belastungsprobe auszusetzen, ehe wir an seine Freundschaftsbeteuerungen, von welcher Stelle sie auch kommen mögen, glauben. Da ist vor allem der Tpionageprozetz Schultz, der jetzt in Leipzig verhandelt worden ist. Da das Gericht den Prozeß unter Ausschluß der Öffent lichkeit führt, ist es nicht angängig, hier die Einzelheiten anzusühren. Nur soviel ist ein wandfrei festgestellt, daß der Schiffshändler Schultz mit mehreren Genossen, darunter einem Angestellten der Weserwerft, im Solde Eng lands eine umfassende Spionage getrieben hat. Ja, die Verhandlungen haben ergeben, daß auf deutschen Werften und in sonstigen großen Be trieben Deutschlands, in denen Werkzeuge für die Landesverteidigung hergestellt werden, mit englischem Gelde eine Schar von Spionen unterhalten wird. Dabei sind nicht nur deutsch sprechende Engländer, sondern auch Deutsche be teiligt. Der Prozeß hat kurz und bündig er wiesen, daß Englands Agenten dauernd auf sinkende Existenzen in deutschen Landen Jagd machen, um sie zu Spionagezwecken in ihren Dienst zu nehmen. Um zu ermessen, welche Gefahr dadurch unsrer Landesverteidigung droht, muß man sich gegen wärtig halten, daß unser Schiffsbau durch solche ehemaligen (oder gar noch im Dienst befind lichen) Beamten, die englischem Gelde dienstbar sind, umlauert und in allen seinen Einzelheiten dem Auftraggeber übermittelt wird. Ehe wir also unsre Schiffe zu Wasser lassen, kennt man im Londoner „Nachrichtenbureau" ihre Bauart und kann demgemäß bereits zur Abwehr rüsten, ehe wir unsre Waffe fertig haben. Im Lon doner Auswärtigen Amt ist man in nicht gerade rosiger Laune, sich so knapp nach der Be schwörung eines Sturmes entlarvt zu sehen. Im englischen Blätterwalde schweigt man von der Affäre. Desto eifriger berichtet man über einen Austauschspion, der glücklicherweise verhaftet worden ist und dessen angebliche Spionage man nun in den grellsten Farben schildert. Es ist nur schade, daß wir in Deutschland nicht recht an die Spionage des verhafteten Grosse glauben können, obwohl wir nach seinen Hochstapler leistungen (die ihm in Singapore und Berlin Gefängnisstrafen eingetragen haben) von seiner GemeingefährÜchkeit überzeugt sind. Dieser ehe- malige Kapitän der Handelsmarine, den man sich in London vergebens zu einem Marine offizier zu stempeln bemüht, steht der deutschen Regierung sowie dem Reichsmarineamt voll ständig fern. Das weiß man in London, aber man sagt es nicht. Man will den Skandal vertuschen, den der Leipziger Spionageprozeß aufgedeckt hat, und schlägt deshalb dasselbe Verfahren ein, das man schon einmal angewandt hat, I als die beiden englischen Offiziere auf Borkum verhaftet wurden, die unsre Nordseebefestigungen ausspioniert hatten. Um den Eindruck abzu- schwächen, den das bei ihnen beschlagnahmte Material weit über Deutschlands Grenzen hinaus hervorrief, verhaftete man einen deutschen Leutnant, der in Plymouth Zeichnungen skizzierte, die auf jeder Ansichtskarte von diesem englischen Hafen zu sehen sind. So ist es auch diesmal mit dem Fall Grosse. Aber diesmal scheint das Mittel nicht zu helfen. Es tauchen (neben den Äußerungen der allzu Hoffnungsreichen) doch starte Zweifel an Englands Freundschaft auf, die sicherlich nicht durch die Nachrichten ge mindert werden, die über das Verhalten der englisch-japanischen Presse angesichts der Wirren im Reiche der Mitte aus Peking kommen. Auch hier zeigt sich wieder das eigentliche Gebiet, auf dem der unversöhnliche Gegensatz zwilchen Deutschland und England liegt. Dem Eng länder sowohl wie dem Japaner ist der deutsche Kaufmann in China, der immer rüstiger vor dringt, schon lange ein Dorn im Auge. Um ihn los zu werden und seinen Wettbewerb aus zuschalten, greift man zu den verwerflichsten Mitteln. Aus englischen und japanischen Quellen werden in die chinesischen Zeitungen Artikel gebracht, in denen die Neutralität Deutschlands angezweifelt, ja sogar behauptet wird, die deut schen Truppen hätten bei Beginn der Revolution in Hankau die kaiserlichen Truppen gegen die Revolutionäre unterstützt. Und trotzdem die deutsche Regierung durch ihre Vertreter in Peking wiederholt versichert hat, daß sie an dem Grund satz unbedingter Neutralität festhalte, fährt man in England und Japan fort, Deutschland bei den Chinesen auf das unerhörteste zu verdächtigen. Man will sich eben den Parteien in China auf Kosten Deutschlands empfehlen. Was will es demgegenüber heißen, daß ein paar rechtlich denkende Männer in London, die sich an die Macht der Tatsachen halten, mit dem auf strebenden Deutschland in Freundschaft leben wollen? Wie eine Schwalbe keinen Sommer macht, so können zwei, drei Lords keinen eng lisch-deutschen Freundschastsbund stiften, wenn es die Londoner Regierung nicht will. Und ob sie will, ist eine Zweifelsfrage. K. X. o. Politilcke Kunälckau. Deutschland. * Der Besuch, den der König von Däne mark dem Kaiserpaar in Potsdam ab gestattet hat, wird sowohl in der deutschen, wie in der dänischen Presse lebhaft besprochen. Man sieht in diesem Besuch eine Widerlegung der Gerüchte, daß Dänemark bei etwaigen europäischen Verwicklungen seine Neutralität aufgeben und auf die Seite der Gegner Deutschlands treten werde. * Kaiser Wilhelm hat den kürzlich auf Urlaub in Deutschland eingetroffenen Dolmetscher der deutschen Gesandtschaft in Peking, Krebs, in längerer Audienz empfangen und sich ein gehend über die Aufstandsbewegung in China und die dortige politische Lage berichten lassen. *Die Reichsverwaltung beabsichtigt im Etat für 1912 wieder 4 000 000 Ml. zur Förde rung des Arbeiterwohnungswesens einzustellcn, nachdem im Reichshaushaltsetat 1911 die sonst alljährlich zur Verfügung ge stellte Summe von 4 auf 2 000 000 herabgesetzt worden war. Die Förderung des Arbeiter wohnungswesens erweist sich als durchaus er forderlich, da sehr oft noch unzureichende Klein- wohnungsverhällnisse beobachtet worden sind. Das unzureichende Wohnungswesen beruht zum Teil auf baulichen Mängeln der Häuser und in dem engen Zusammenwohnen in Massenwohn- HLufern. Die Zahl der öffentlichen Wohnungs nachweise hat sich in den letzten Jahren wieder vermehrt, jedoch zeigen die bestehenden eine günstige Entwicklung. Der Wohuungsfürsorge- verein, der sich mit der Unterstützung uno dem Beschaffen von Wohnungen Ler ärmsten Volks schichten beschäftigt, hat zu großem Nutzen ge- K bin stiller ^lensck. 4) Roman von Paul Bliß. (Fortsetzung.) Das Willkommen fiel, trotzdem man sich von beiden Seiten entgegenkam, schon um den Leuten ringsum nicht Nahrung zum Klatsch zu geben, dennoch etwas frostig aus. Erst als sie oben im Zimmer waren, sah der Vater den Sohn an, versuchte zu lächeln und fragte ein wenig unsicher: „Du wunderst dich, mich hier zu sehen, wie?" „Offen gestanden, ja!" erwiderte Bruno ruhig. Prüfend, aber mit freundlichen Augen, stand der alte Herr vor ihm. „Und du kannst dir gar nicht denken, weshalb ich da bin?" Ein ruhiges und ernstes „Nein k" war die Antwort. Einen Moment sahen Vater und Sohn sich ernst und kragend in die Augen. Dann begann der Alte mit leiser, erzitternder Stimme: „So kann dies Leben, das wir führen, nicht mehr weiter gehen, Bruno. Erst gestern wieder die Szene vor dem Ballsaal. Gottlob hat es kein iremder Mensch gehört. Aber du mußt doch selbst sagen, daß so ein Zusammen leben zu keinem gutm Ende führen kann." Bruno lächelte bitter und entgegnete ziemlich herb: „Diese Einsicht kommt dir etwas spät, Vater." „Ich höre den Vorwurf sehr gut heraus," sagte der alte Herr, „aber ich bitte dich, sei auch gerecht. Wohl muß ich mich anklagen, daß ich es manchmal an der väterlichen Liebe dir gegen über habe fehlen lassen." „Manchmal? O, bitte, sag' nm getrost: immer!" rief Bmno ernst dazwischen. Doch ruhig sprach der Vater weiter: „Aber sein nun auch mal gerecht. Bist du mir jemals mit Liebe und Vertrauen entgegengekommen? Ich glaube, du wirft das nicht mit einem „Ja" beantworten können. Im Gegenteil, du hast dich absichtlich von mir abgewendet und bist mir ausgewichen, wo du nur konntest! Nun, sage ich vielleicht zu viel damit?" Bruno schwieg einen Augenblick. Mit zu sammengepreßten Lippen stand er da und blickte ernst, fast finster, vor sich nieder. Es war, als kämpfte er mit einem Entschluß. End lich richtete er den Blick wieder auf, sah den Vater fest und sicher an und fragte dann: „Weshalb denn das alles aufrühren?" Lassen wir doch das. Wir find ja bisher so aus gekommen." „Nein, es soll und muß jetzt anders werden," erklärte bestimmt der Wte. „Glaubst du das wirklich?" Glaubst du, daß das so von heute auf morgen möglich wäre?" Wie ein leiser Hohn huschte es über Brunos Gesicht. „Nun denn, ich bin hierher gekommen, um mich jetzt mit dir auszusöhnen. Hier hast du meine Hand. Schlag' ein. Vergessen wir alles, was geschehen ist. Beginnen wir nun ein andres Leben." — Wartend stand der Vater mit der ausgestreckten Hand da: als aber Bruno sich nicht vom Platze rührte, starr und finster und schweigsam in seiner Stellung verharrte, da wirkt, und eine weitere Einführung in andern Städten ist sehr zu wünschen. * In dem Spionageprozeß Schultz und Genossen, die angeklagt waren, an Eng lands „Nachrichtenbüreau" wichtige Geheimnisse der Landesverteidigung verkauft zu haben, ver urteilte das Reichsgericht den Anstifter Schiffs händler Schultz zu sieben Jahren Zuchthaus, seine Helfershelfer, den Ingenieur Hipsich zu zwölf Jahren Zuchthaus, v. Maack zu drei Jahren Zuchthaus, Wulff zu zwei Jahren Zuchthaus und die Wirtschafterin Eckermann zu drei Jahren Zuchthaus. Schultz erhielt außerdem 10 Jahre Ehrverlust, die andern drei Angeklagten 5 Jahre. Angerechnet wurden dem Schultz von der Unter suchungshaft sechs Monate, allen andern vier. Die Polizeiaufsicht wurde für zulässig erklärt. England. *Lord Beresford, der eifrige Förderer der englischen Flotte, hielt in Leicester eine Rede, in der er u. a. ausfnhrte: „Ich sehe nicht ein, weshalb wir nicht mit Deutschland zu einer Verständigung gelangen sollten. Aber wir können zu keiner Verständigung mit Deutschland kommen, wenn wir nicht offen, ehr lich und furchtlos, ohne jede Überhebung und ohne Anmaßung, freimütig und höflich aus sprechen, daß wir die H errs ch aft zur See unter allen Umständen behalten müssen. Wir wollen Deutschland das Recht auf Ausdehnung nicht bestreiten, das ihm als große Nation zu steht. Es ist reichlich Raum in der Welt für uns beide." Die Worte klingen recht schön, wenn sie sich nur einmal in Taten umsetzten! Spanien. *Die Königin von Spanien ist von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Die Königin ist bekanntlich eine Engländerin, eine Prinzessin von Battenberg. Sie ist 24 Jahre alt. Die neugeborene Prinzessin ist das vierte Kind aus ihrer am 31. Mai 1906 geschlossenen Ehe mit König Alfons Xltl. Die ältesten sind zwei Söhne. Ein dritter Knabe kam im Vorjahr tot zur Welt. Balkanstaaten. *Nach den Erfolgen gegen die türkisch arabischen Truppen bei Tripolis hat die italienische Heeresleitung mit dem Vorstoß gegen die bei Benghasi vereinigten gegnerischen Streit kräfte begonnen. Dabei kam es zu einem schweren Gefecht, in dem die Gegner fünf Stunden Mann gegen Mann fochten, ohne daß das Treffen entschieden worden wäre, obwohl die Italiener in ansehnlicher Übermacht waren. — Die Bemühungen des deutschen Botschafters in Konstantinopel haben noch immer die Durch führung des Ausweisungsbefehls gegen die Italiener zu verzögern vermocht. Sie dürfen in den befestigten Plätzen ver bleiben, doch nicht in die Nähe der Verteidi gungsanlagen kommen. Ob damit die Aus weisungsmaßregel, die etwa 14 000 Personen empfindlich treffen würde, als aufgehoben gelten kann, erscheint fraglich. Sie wird ohne Zweifel zur Durchführung gelangen, falls Italien, wie es den Anschein hat, jetzt die lange geplante Fahrt der Flotte in die türkischen Gewässer ins Werk setzen sollte. Asien. * Trotzdem die Revolutionäre in China mit der Regierung einen 14tägigen Waffenstillstand abgeschlossen haben, wird auf der ganzen Linie weiter gekämpft. — Wie ver lautet, hat die geheime Gesellschaft, die, aus 500 vornehmen Anhängern der Mandschu- Dynastie bestehend, für die Ermordung der Führer des Ausstandes wirkte, auch einen Preis von 200 000 Taels auf die Ermordung Iuanschikai 8 gesetzt. Juanschikai ist ihnen verdächtig, weil er mit den Revolutionären verhandelt, die ihm nochmals für den Fall, daß China Republik wird, die Präsidentschaft augeboten haben. Oie Oagäaäbabn. G Der Vortrag, den der Direktor der Deutschen Bank v. Gwinner im Herrenhause zu Berlin in Gegenwart Kaiser Wilhelms über die Bagdadbahn hielt, dürfte Interesse m den fragte der Alte in leichter Erregung: „Nun, du kommst nicht? Du schlägst nicht ein? Du weisest die Hand deines Vaters zurück?" Und da fuhr Bruno auf: „Meines Vaters? Ja, bist du mir denn jemals ein Vater ge wesen ?" „Bruno!" Wie von einem Schlage getroffen, sank der alte Mann in einen Polsterstuhl. „Wie? Oder sage ich vielleicht zu viel da mit? Ich glaube wohl kaum. Zwar machst du mir ja noch den Vorwurf, daß ich dir aus gewichen sei. Gewiß bin ich das. Keinen Augenblick bestreite ich es. Aber bitte, frage dich auch mal, weshalb ich das tat." „Weil du störrisch und eigensinnig warst!" „O nein! Das bin ich erst durch dich ge worden, Vater! Nein, ich wich dir aus, weil ich es fühlte, daß ich dir gleichgültig war, mehr noch, daß ich dir eine Last war! Siehst du, deshalb wurde ich scheu und verschüchtert, — oder auch störrisch, wie du es nennst." Schweigend, erschüttert, schwer atmend saß der alte Mann da und sah mit unruhigen Augen zu Bruno auf. Der aber war nun in Erregung gekommen. Was jahrelang still und vergraben in seiner Brust geschlummert hatte, das wurde nun wach. Endlich, endlich einmal konnte er seinen Groll und seine quälende Bitterkeit loswerden. Hoch aufgerichtet wie ein Ankläger stand er da und mit fester, wuchtiger Stimme fuhr er fort: „Da du nun aber glaubst, daß so ein Bruch sich von heute auf morgen zusammenkitten läßt, so beweist das, daß du gar nicht ahnst, was eigentlich du an mir getan hast. Und darum will ich es dir weitesten Kreisen erregen, um so mehr, als die Bagdadbahn ja auch eine besondere Rolle in unserm Verhältnis zu England und Frankeich spielt. Der Vortragende gab zunächst einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der orientalischen Bahnen. Er führte dann weiter ans: Im Jahre 1888 geriet die von Haidar Pascha aus führende Bahn in Zahlungs schwierigkeiten, und die Deutsche Bank faßte Len Entschluß, sie anzukaufen und zu erweitern. Diese Bahn war, wie überhaupt die anatolischen Bahnen, mit Unterstützung der Türkei gebaut worden, und zwar hatte die türkische Regierung für die Schuldverschreibungen die Sicherheit übernommen. Es wurden nun an verschiedene Gesellschaften Konzessionen zu Bahnbauten er teilt, bis endlich der Plan auftauchte, die vorhandenen Bahnen bis nach Bagdad fortzusühren. Die Deutsche Bank, die zu den anatolischen Bahnen sowie zu der jetzt im Bau befindlichen Bagdadbahn das Geld gab, war mit französischen Finanz- und Regierungs kreisen in Verhandlungen getreten, die das Er- gebnis hatten, daß Frankreich mit vierzig Pw' zent des Kapitals beteiligt werden sollte. Allgemeine Heiterkeit, in die auch der Kaiser einstimmte, rief die Bemerkung des Vortragen den hervor, daß die Franzosen siegesgewiß erklärt hätten, Berlin kann nicht (das Geld hergeben). Dennoch habe Berlin bewiesen, daß es sehr wohl könne. Außer den Franzosen sollten auch die Eng länder finanziell an der Bahn beteiligt werden, aber infolge einer erregten häßlichen Preßhetze sah man schließlich davon ab. Infolgedessen zogen auch die französischen Banken Dreifünstel ihrer zugesagten Kapitalien zurück. Damit er langte das Deutschtum wesentlichen Anteil an dem Bahnbau. Aber die Bahn ist durchaus kein deutsches Unternehmen, ebensowenig wie ein französisches, sondern ein türkisches, das mit deutschem und zum Teil mit französischem Kapital ausgestattet ist. Im Aufsichtsrat der Bagdadbahn sitzen elf Deutsche, acht Franzosen und ein Schweizer. Die Konzession für die Bahn wurde im Jahre 1903 erteilt, und dann 1908 durch einen Vertrag zwischen der Deutschen Bank und der Türkei erweitert. Der Redner wandte sich dann einer Schilderung der sehr schwierigen Vorarbeiten zu: Es wurde eine Expedition ausgerüstet, die unter starker militärischer Bedeckung das Gebiet, durch das die Bahnlinie geführt werden sollte, eingehend studierte. Nach äußerst mühevoller Arbeit hat die Expedition ihre Aufgabe gelöst. Alle In genieure hatten dabei übereinstimmend fest gestellt, daß das Taurusgebirge nicht durchquert werden könne. Durch die Umgehung werden nun mehrere Städte nicht berührt. Dennoch wird die Bahn nach ihrer Fertigstellung sich rentieren. Sie führt zum Teil durch Ländereien, die einen reichen Baumwollertrag liefern. Im Gebiet des Bahnbaues wurden auch ertragreiche Petroleumquellen gefunden. Freilich führt die Bahnlinie auch durch völlig unfruchtbare Gebiete, die unter Wassermangel leiden. Indessen dürsten auch diese Gebme der Kultur erschlossen werden können, wenn man sie hinreichend bewässert. Die dafür aui- zubringenden Kosten werden sich auf etwa 30 Millionen belaufen. Die Gesamtkosten des Bahnbaues werden sich auf 200 Millionen Mark belaufen. Der Vortragende gab in des der sicheren Hoffnung Ausdruck, daß die anatolischen Bahnen gemeinsam mit der Bagdadbahn künftig das finanzielle Rück grat der Türkei sein werden; denn schon heute bringt die Bahn dem Staate etwa 18 Millionen Mark an Steuern ein. Uns die Einnahmen wachsen naturgemäß ständig. — Die Ausführungen des Herrn v. Gwinner, dec ein nüchterner Rechner ist und gewiß nicht unerfüllbare Hoffnungen in sein Exempel stellte, zeigen, daß die Bagoadbahn ein Unternehmen ist, bei dem deutsche Unternehmungslust, deuychec Fleiß, deutsche Technik und deutsches Kapital eine hervorragende Rolle spielen, eine Rolle, die ihren Einfluß auf das Türkenreich so leichk nicht verlieren wird. Rian begreift daher, das England und Frankreich der Durchführung dieses Bahnbaues nicht besonderes Wohlwollen schenken. nun mal sagen. Du hast das Beste, das Heiligste in mir vernichtet! — Damals, als ich klein war, da suchte ich dich und deine Liebe, aber da merkte ich, daß ich dir nichts war, wie dir auch meine Mutter nichts war. Ja, Vater, das merkte ich I Und an diesem Tage brach etwas in mir entwei, was nicht wieder zu heilen war! Von diesem Tage an wurde ich All und in mich gekehrt, — oder auch störrisch — wie du es nennst. So, das wollte ich dir sagen, Vater." ZusammengeAnken, getroffen saß der alte Mann da und sah schweigend vor sich nieder. In seinen Augen wurde es feucht. Ja, ja, er fühlte sich jetzt schuldig. Heimlich, innerlich, hatte er sich das ja schon seit Jahren einge standen, wenn er über diesen dunklen Punkt aus seiner Vergangenheit nachdachte, aber so klar und kraß, wie in diesem Augenblick, war noch nie der Schleier von seiner Seele gerissen worden. Jetzt erst sah er wirklich ein, wie tief er sich an seinem ältesten Sohne versündigt hatte. Mit bebendem Herzen erkannte er es. Und ihm graute davor. Aber endlich ermannte er sich. Noch ein mal hielt er Bruno die Hand hin und bat: „Also lassen wir die Vergangenheit vergessen sein. Komm, komm, Bruno!" Der aber kam auch jetzt noch nicht. Ruhig und ernst antwortete er: „Nein, Vater, so etwas vergißt man nicht, niemals! Das ist da drinnen, als wäre es eingebrannt!" „Aber ich bitte dich, sei wieder gut! Ich bin ja herausgekommen, dich wieder zu gewinnen! Mach' es mir doch nicht zu schwer!" militä Heere einer kann, OAzi richtm die vi reiche: zehn Glogc Ankla den o und E schule, des Z die sic der E Verne so gut in der einer der F starker dem Laboe Halle in de Gebär Grano eines andre- lichern zembei Marin gegebe Hauses in die fügung fee, bi bar w D, geklä» (Obers, worder bei der in Ko: hat fick jetzt au lassen r werden Tö Wund doktors als er berg f einen T Spieß Sein 3 De am Di« König Kaster keit fai statt; Zuschau verneur Pagen, Silber spielten die Vor einen H den Tt sammelt König!' 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