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H s Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. Ü S Y Anzeigenpreis: Für die kleinfpaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinfpaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, 0 v des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Rioritzdorf. !Ait wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Kummer 140. Mittwoch, den 22. November 1811 10.Jahrgang Amtlicher Teil. In Seifersdorf, Kat. Nr. 88 ist die Naul- nvä Llaueustznebtz ausgebrochen. OlteuäorL-Lloriträork, den 20. November 1911. ver Semeinaevsmana. b»s Neueste kill- eit ige Leier Amtlich wird bestätigt, daß auf mehreren französischen Kriegsschiffen zahlreiche Ma. trosen an der Cholera erkrankt sind. Das Panzerschiff Marceau zählt allein 45 Cholerakranke. Der Präsident von San Domingo ist gestern ermordet worden. Ein Feuer vernichtete in Kutahia in Anatolien etwa 1000 Häuser. In den Kohlenbergwerken in Vivian in Westoirginia ereignete sich eine Gruben- explosion, bei der achtzehn Personen den Tod sanden. Oertlichrs und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 2s. November M. Nutze die Zeit I „Die Zeit fliegt I" und je älter der Mensch lvird, umso geschwinder scheint sie zu fliegen, Und es will uns bebünken, daß das Leben wie ein Traum sei, in dun sich lückenlos Bild an Bild reiht, in dem uns in einer kleinen Zeit spanne der Inhalt von Jahren gegenwärtig lvird. Aber mag man mit großen Dichtern und Weltweisen das Leben auch in rückwäris- blickender Betrachtung für einen Traum halten, «S ist Leben, und die Zett, die ihm gesetzt und zugemessen ist, sollen wir nutzen. An jedem Anfang eines ZeilabichmttcS ist der rechte Augenblick, das zu bedenken. Verlorene Zeit, verlorenes Leben! Nicht nach dem Uhrzeiger braucht man es darum zu leben, mchl kleinlich mit der Zeil zu wirlschasten, auch Ruhe und Erholung sind uns vonnölen, aber eine Einteilung des Tagewerkes ist schon ratsam, und die Arbeits stunden sollen uns auch ganz bet der Arbetl finden. Dle für sich eine Ausnahmestellung sordern und erklären, sie könnten sich nicht an bestimmte Ltunoen binden, sie seien ElNgrb. Ungen unterworfen, und müßten sich danach ümichten, für sie ist eine Zeit- und Arveits- ünleüung gerade sehr angebracht. Es ist wohl doch kein Talent dadurch zu Grunde gegangen, aber schon manches ist durch dieses Mittel zur Erkenntnis seiner Kräfte gekommen, hat sich nicht Mehr mit allerlei Entwürfen, von denen keiner Gestalt annahm, verzettelt, sondern in gere> gelter Arbeit Positives geschaffen. „Muß eS denn gleich sein?" „Es muß ja nicht gleich sein, es Hal ja noch Z-il", singt man in einer alten Poste. Es lst der Refrain in dem Lebenüliede vieler Leute. Lie singen'« bis es auf einmal keine Zelt mehr hat, bis die uner bittliche sie niedertrilt. Soll sie dtr dienen, dann nutze sie l —* Buß- und Beltag. DeS November- MonalS graue Eintönigkeit hat uns auch den Buß- und Bettag gebracht- Mit ernster Feier leit tritt er in die Welt, Beachtung heischend, Neue fordernd. Denn der Tag der Buße will reuige Seelen. Doch nicht mit der bloßen Neue allein ist es lhm zu tun. Es muß der Wille zum Guten tn dieser Reue stecken. To wird der Weg frei zur Besserung, deren Erzielung d e erste Ausgabe des BußlageS ist Uno sein soll. Die Buße, die der Tag von uns fordert, soll unsern ganzen inner« Menschen umwandeln zu einer neuen besseren Persönlichkeit. Sie soll uns die innere Kraft verleihen, auszuharren im Kampfe des Leben«, das mit.seinen tausend Lockungen uns um lauert. Sie soll uns seien gegen die An- sechlungen des Tage«, soll unsere Hand hckf- leich machen gegenüber unserem hilfsbedürftigen Mitmenschen, soll unsere Herzen weich und Wohlwolleno erhalten. Als neue Menschen fallen wir wieder htnauStreten, gegen Sünde, Lockung und Versuchung gefeit. Dann haben wir die rechte Weihe empfangen, dann sind wir teilhaftig geworden aller der Gnaden, die der Buß- und Bettag zu vergeben hat. —* Der „KriegSrus" steuerfrei. Das Königliche Finanzministerium hat beschlossen, die Feilbietung der offiziellen Wochenschrift der Heilsarmee in Sachsen „Der KriegSrus" durch Angehörige der Heilsarmee steuerfrei zu gestatten. —* Schwurgericht. Die Verhandlung betraf eine Untersuchungssache gegen die Dienst« person Hedwig Henze wegen Kindestötung. Der Angeklagten wird zur Last gelegt, am 17. August in Kalkreuth bei Großenhain ihr außereheliches Kind gleich ttach der Geburt vorsätzlich getötet zu haben. Am 1. August d. I. trat die Henze bei dem Gutsvorsteher Flügel in Kalkreuth als Magd in Stellung. Bereits am 17. August hat die Angeklagte daselbst heimlich einen Knaben geboren. Das Kind lebte. Aus Angst, daß sie ihre Stellung verlieren und von ihren Eltern nicht ausge nommen würde, tötete die Henze ihr Kind dadurch, daß sie ihm den Knebel eines Hand- tuch-S in den Mund steckte und das kleine Wesen dann in ihren R-isekorb legte. Die Angeklagte wurde wegen Tötung ihres neuge borenen Kindes unter Annahme mildernder Umstände zu einer zweijährigen Gefängnis strafe verurtei t, zwei Monate gelten als verbüßt. Lomnitz. Am KirmeS-Sonnlag spannte der Knecht eines hiesigen Gutsbesitzers das Pferd aus, in der Erwartung, daß es die wenigen Schritte bis zum Stalle ohne Führung machen würde. Aber wahrscheinlich hatte das Pferd noch keine Lust, den Kirmes Sonntag zu beenden, denn schnell drehte eS sich um und trat einen KirmeS-Galopp an. Fl»tt ging eS von Lomnitz durch Ottendorf, wo es die letzten KirmeSbummler erschreckte, über Laußnitz, Königbbrück nach Steinborn, wo man das Pferd endlich einfing. Höckendorf. Seit dem 6. November ist die 21 Jahre alte Hulda Schlegel ver schwunden. Sie ist geistig nicht normal und irrt wahrscheinlich umher. Königsbrück. Gestorben ist hier Herr SanitätSrat Dr. med. Pleißner, der als lüchttger Arzt geschätzt war. Dresden. Die Zweite sächsische Kam mer beschäftigte sich gestern mit dem StaatS- vertrag betr. den Anschluß der beiden Reuß an das Sächsische Oberverwaltungsgericht und mit verschiedenen Anträgen, u- a. betr. die Erleichterung der Feuerbestattung, di- Errich tung eines LandesmedizinalkollegtumS, sowie auch die schärfere Zmfur der Kinematographen- theater. — Der verstorbene Ingenieur Lücke in Blas-witz hat in seinem letzten Willen sür die Kirche zu Blasewitz 5000 Mark und für die Armen unserer Kirchgemeinde 2000 Mark gestiftet. Hatnsberg- Früh gegen 7 Uhr ist in der Flur HainSberg die 22jährige Kontoristin Rosa Richter aus Coßmannsdors tödlich über- iahcen worden. Vermutlich hat sie kurz vor der Abfahrt des Tharandt-Dresdner Personen zuges eiwaS vom Gleise ausheben wollen und sich nicht rechtzeitig wieder entfernen können. Großenhain. In der Mühle zu Strießen zersprang unter großem Getöse ein 25 Zentner schwerer Mühlstein. Mit großer Gewalt wurden die Trümmer durch zwe Türen hindurch bis auf den Mühlberg hinaus geschleudert. Glücklicherweise war gerade niemand anwesend, Leben. Leben heißt: mit heißem Mühen Aufwärts nach der Wahrheit ringen, Heißt: in nimmermüdem Streite Ernst das eigene Ich bezwingen. Leben heißt: mit starkem Arme Fest und froh sein Glück sich schmieden, Jauchzend nach den Sternen greifen Und der Welt die Stirne bieten. Leben heißt: in Kampf und Stürmen Zuversicht im Herzen tragen, Heißt: im Hoffen niemals wanken Und im Leiden nie verzagen. Heißt: mit immer vollen Händen, Liebe spenden, Liebe geben, Und für seine Ideale Kämpfend sterben; das heißt — leben! - Neustadt (Bez. Pirna) Ein erhebliches Schadenfeuer kam in dem benachbarten Lang- burkecsdorf aus, wodurch das Gebäude des Ziegeldeckers Müller vollständig etngeäschert wurde. Bischofswerda. Tödlich verun glückt ist in Oberneukirch der 50 Ja^re alte Arbeiter Hensel von hier. Er wollte ein nach Baiersdorf verkauftes Pferd an seinen Bestimmungsort bringen. Unterwegs hatte ich Hensel stark betrunken. In Oberneukirch lestieg er nach einer Einkehr mit Hilfe anderer Personen das Pferd wieder. Kaum mar er ein Stück geritten, so stürzte er am Bahnhof Oberneukirch so unglücklich auf die Chaussee, daß er das Genick brach und auf der Stelle tot war. Freiberg. Hier hat sich auS noch un bekannten Gründen der Soldat Heinitz von der 12. Kompagnie des 12. Infanterie- Regiments Nr. 177 mit dem Dienstgewehr am Eisenbahndamm in der Nähe der Kaserne erschossen. Lautersbach. Ein bedauernswerter Unfall ereignete sich als der Gutsbesitzer Maximilian Grützner in den Wald fuhr, um Holz zu holen, Durch eine unglückliche Wendung der Deichsel geriet Grützner zwischen Rad und Runge de» Wagens, wobei er schwere Rücken verletzungen erlitt. Er mußte ins Johanniter- Krankenhaus überführt werden, wo er seinen Verletzungen erlag. Plauen. Die hiesige Amtshauptmann schaft gibt bekannt, daß der sogenannte Schieber tanz und der „Mondscheinwalzer" bei öffent lichen Tanzvsrgnügungen von jetzt ab verboten sind. Begründet wird dies damit, daß die genannten Tänze anstößig seien. — Bet der Stadtverordnetenwahl siegte trotz enormen Anschwellung der sozialdemokratischen Stimmen die vereinigte bürgerliche Liste mit 600 Stimmen Mehrheit. — Beim Ueberschreiten der Straße wurde hier eine 64 Jahre alte Butterhändlerin au« Tobertitz von einem Radfahrer überfahren. Sie erlitt dabei einen schweren Schädelbruch daß sie bald darauf starb. — Beim Abbruch eines Hauses stürzte in Reusa eine Decke ein und begrub drei Arbeiter. Während zwei mit dem Schrecken davonkamen, wurde der Dritte schwer verletzt, sodaß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Kirchennachrichten. Mittwoch, den 22. November (Bußtag) Ottendorf-Okrilla. Vorm. Vü9 Beichte Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls Medingen Vorm. */z9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Prediglgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls Großdittmannsdorf Nachm. t/g5 Uhr Beichte Nachm. 5 Uhr Predigtgottesdienst und Feier de« heiligen Abendmahls Leyte Nachrichten Aus dem Zuge gestürzt. Der im 10. Lebensjahre stehende Sohn des Gutsbesitzers Fleischer-Naundorf der das Eilenburger Real gymnasium besuchte, benutzte an Stelle des Personenzuges irrtümlicherweise den D-Zug Eilenburg-Halle (ab Eilenburg 4,2S nachm.) zur Heimfahrt. Auf der Station Kämmerei forst bemerkte der Junge den Irrtum. Er hat dann jedenfalls die Kuppetür geöffnet und ist hinausgesprungen. Dabei wurde er getötet. Ec wurde in der Feldmark Naundorf zwischen Kämmereiforst und Boyda tot aufgefunden. Acht Bauerngehöfte durch Feuer zerstört. In Niederorschel bei Heiligenstadt wurden bei einem Großfeuer acht Bauerngehöste einge äschert. In einer Lehmgrube verschüttet. Die beiden zehn- und elfjährigen Knaben des Arbeiter- Krüger in Ecmsleben sind beim Spielen in einer Lehmgrube von einer Lehmwand ver schüttet worden. Der jünger« Knabe konnte nur als Leiche geborgen werden, der ältere ist so schwer verletzt, daß wenig Hoffnung besteht, ihn am Leben zu erhalten. Ein: Junggesellensteuer in Mecklenburg. Der Landtag nahm bei Beratung des Steuer gesetzentwurfes den Antrag aus Einführung einer Junggesellensteuer an. Es sollen unver heiratete, über 30 Jahre alte Männer um 25 Prozent höhere Steuern als verheiratet« Männer zahlen, wenn sie nicht für Familien angehörige, die mit ihnen zusammenwohnen, gesetzlich zu sorgen haben. Schneefall im Schwarzwald. Im Schwarz wald ist überall starker Schneefall eingetreten. Der Wintersportbetrieb ist eröffnet. Der Mörder des Inspektors Tucha verhaftet. Der Mörder des Inspektors Tucha, der Zimmergeselle Köhler aus Chemnitz ist tn Augsburg verhaftet worden. Bon Pont-L Monflon ging Köhler nach München; von dort schrieb er einen Brief an seine Geliebte in Chemnitz, in dem er Geld forderte. Auf Grund des Briefes erfolgte seine Verhaftung. kt» 1'obSQ-LoQQbLg U«I HVileöSie i IM L. SSkMLtrL«» HOSS Produktenpreise. Dresden, den 20. November Preist in Mark Die eingekl. () Ziff. bedeuten pro KZ, n ---- netto Dr. M. ---- Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (1000n) weiß. — - —, braun. (79-82) 201-204, feucht. (70-74) 183-186, ruf. rot 214) 224, Kansa» OoO-OOO, Argent.225-230,Amerik- weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (75-76) 183-184. rus. 178-166. Gerste (1000 n) sächs) 211-218 schles. 180-195, pos. 175-190, böhm. 205.-218. Futtergerste 163-167. Hafer (1000u. sächs. 191-197. Mais(1000n) Cinquantine alter 176-182, neuer 000-000, Laplata gelber alter 146-148, Rundmais, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 000-000. Erbsen (1000 n) Futterwart 160-180, Wicken, (1000u) sächs. 168-180, Buch weizen, (1000 n) inländ. u. fremd. 180-185. Lien, saat (1000 n) seine 330—335 mittl. 345-355, Rüböl, (100 n) m. Faß raff, 74. Rapskuchen. (100 n) (DreSd. Marke.) lang 14,00. Leinkuch, (100 n) (Dresd. Mark.), 1. 21,50, 2. 21,00. Futtermehl 16,00-16,60, Weizenkleie, (100 n) ohne Sack, (Dresd. Mark.), grobe 13,00-13,80, feine 13,00-13,20. Roggenkleie, (100o)ohne Sack (Dresd. Mark.) 13,80 bis 14,20,. Feinste Ware über Notiz. Di« für Artikel pro 100 kx notierten Preis« vtrstehen sich für.Geschäste unt«r SOVO kx