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Nummer ^33. Sonntag, den S. November 19t 1 10.Jahrgang Druck u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins kjaus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 j)fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. Anzeigenpreis: Für die kleinfpaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Rloritzdorf. Abt wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Amtlicher Teil. Die Ortsbezeichnung „Ottendorf bei Medingen" ist vom Königlichen Ministerium des Innern auf unseren An trag in „Ottendorf-Moritzdorf" geändert worden. Otttzoäork-UoriträorL, den 3. November 1911. vrr Semeinaevomana. Sparkaffe Ottendorf Moritzdors verzinst Einlagen mit 3^/» °/o und expediert an jedem Wochentage von 8—1 und von 3—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Die in den ersten 3 rVsrktatzen eines Monats sinsslrakltsn LstrL«e weräen kür üsn bstretksnäen Slonat nock Voll verzinst. Bücher auswärtiger Sparkassen werden kostenfrei übertragen, Einlagen streng geheim gehalten. v-g Neueste kür eilige Leser. Der Vertrag über den Kongo ist vorgestern Abend von dem Staatssekretär von Kiderlea- Wächter und dem Botschafter Cambon para phiert worden. Die Unterzeichnung der ganzen deutsch-französischen Vereinbarung dürste heute Sonnabend erfolgen. Ein neuer deutscher Dauerrekord ist in Leipzig von dem Flieger Oelerich mit 3 Stunden 39 Minuten Dauer aufgestellt worden. Oerlliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, -z. November M, -—* Der Radeberger Frauen- und Jung- fiauen.Verein der Gustav Adolf-Stiftung hielt Eonntag den 89. Oktober eine Versammlung hier im Gasthause zum Hirsch ab. Viele Gäste, die aus nah und fern herbeigekommen waren, vereinigten sich mit zahlreichen Be wohnern von Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Wohlgelungene Gesänge de- „Gemischten Ktrchenchors" unter Leitung des Herrn KaniorS tahmten die Feier ein. Herr Pastor Gerlach, Kurator des Vereins, begrüßte die Versamm lung mit einer zu Herzen gehenden Ansprache. Den Mittelpunkt derselben bildete die mächtig lies ergreifende Ansprache eines aus weiter Ferne, auS Deutschlands Ostmark herbeige- lommenen deutschen Mannes, des Herrn Pfarrers Klawitter in Hatdeberg im südwest lichen Teile der Provinz Posen. Er schilderte die Lage seiner über 17 Ortschaften zerstreuten Gemeinde von 1483 Seelen. Drei Dörfer da von sind Ansiedlungsdörser, in denen aus Rußland vom r ligiösen und nationalen Fana« llSMuS — trotz angeblich konstitutioneller Ne gierung! — vertriebene fleißige evangelische Deutsche mit ihren Familien Zuflucht gefunden haben. Viele seiner G-meindegiieder verstehen die polnische Sprache bester, weshalb ihnen z. -Z. noch polnisch gepredigt werden muß. Aber sie find gute Deuische, und wenn sie auch mit den polnischen Katholiken friedlich verkehren, so wählen sie in den Landtag und Reichstao vur deutschgesinnte Männer. Reicher Bestall begleitete seine mit wärmster Begeisterung für das Evangelium und bas deuische Volkstum Vorgelragenen anziehenden Darstellungen. Past. Gerlach sagte im Sinne aller ihm herzlichen Dank. Pim. Schauffler-Klotzsche begrüßte den Mauenverein im Namen des Hauptvereing Dresden, besten Vorstande er seit 1883 ange hört, und erinnerte daran, daß er selbst am 2v. Juni 1903 Kobylagora — das seil 1904 haideberg heißt — besucht habe, leider in Ab wesenheit des Herrn Vortragenden. — Die Frucht des Festes war eine reiche Kollekte in Höhe von 72 Mark, dazu wurden zahlreiche PereinSschriften verlaust. So konnten dem Herrn Pfarrer Klawitter 100 Mark für seine vrme Gemeinde übergeben werden. Die ganze Wshlgelungene Versammlung weckte neues Leben für die gesegnete Vereinsarbeit. —* Politische Versammlung. Heute abend L Uhr spricht im Gasthof zum schwarzen Roß der Reichstagskandidat der Fortschrittlichen Volkspartei für den 4. sächsischen Reichstags wahlkreis, Herr Rechtsanwalt Friedrich Kloeppel- Blasewitz über „Der Liberalismus und die Reichstagwahlen. —* Das Wahlkomitee der vereinigten Ordnungsparteien veranstaltet Montag, den 6. November, abends halb 8 Uhr im Gasthos zum Roß in Radeberg ein- öffentliche Wähler versammlung, zu der alle nationalgesinnlen Wähler herzlichst eingeladen sind. Das Referat hierzu ist Herrn Rechtsanwalt Dr. Böckel, Reichstagskandidat für den Bezirk Mar burg a. d. Lahn, übertragen worden, der über „Die politische Lage vor den Reichstagwahlen" in dieser öffentlichen Versammlung sprechen wird. Auf die daraus Bezug nehmende Bei lage machen wir besonders ammerksam. —* Schweres Unglück durch scheuwerdende Pferde. Auf der Landstraße von SeiserSdorf nach Radeberg, unweit der Ziegelei Wachau scheuten die Pferde eines Lastgeschirrs. Die Pferde rasten mit dem Geschirr davon. Eine mitsahrende Frau aus SeiserSdorf versuchte abzuspcingen, fiel aber dabei so unglücklich, baß sie schwere Verletzungen erlitt. Sie wurde in bedenklichem Zustande in ihre Wohnung gebracht. Meißen. Ein Weinstubenbesitzer rechts der Elbe ist früh in seiner Wohnung mit einer Lchutzverletzung in der rechten Schläfe aufge sunden worden. In seiner Nähe lag ein Teschin, das mit blutigen Händen angefaßt worden war. Der Verletzte hat resagt, daß er von einer zweiten Person geschossen worden sei. Ob Mord- oder Selbstmordversuch vor liegt, wird die Untersuchung ergeben. Lebens gefahr scheint glücklicherweise für den Verletzten nicht zu bestehen. —* Pirna. Das Opfer einer Blutver giftung ist im Alter von 41 Jahren der Haus besitzer und Gastwirt Alwin Fritzsche in Amts- hainersdorf geworden. Die Blutvergiftung hatte er sich am 20. Oktober beim Sägen durch eine geringfügige Verletzung am linken Arm zugezogen. Er war der einzige Sohn des Gemeindevorstandes seines Wohnortes, war jahrelang Fleischbeschauer, Gemeinderats mitglied und Inhaber der PosthtlfSstelle. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in der Kaserne des 5. Feldartillerie-Regi ments Nr. 64. Der Oekonomtehandwerker Halbig wurde allein in bewußtlosem Zustande in der Mangelkammer der 2. Abteilung aufge sunden. Allem Anscheine nach war er von der Rolle, als er seinen Dcillichanzug mangeln wollte, infolge unsachgemäßer Behandlung der selben gegen die Wand gedrückt worden. Die sofort durch einen Sanitätsoffizier vorgenom menen Wiederbelebungsversuche blieben leider ohne Erfolg. — Das Verbrechen im Volksbade. Zu dem Verbrechen, dem die Ehefrau eines hiesigen Geschäftsmannes zum Opfer gefallen ist, wirb noch berichtet: Nach dem Befund über die Sektion des Leichnams wurde ein an der Frau begangene» Verbrechen gegen Z 218 des Strafgesetzbuches, das den Tod zur Folge hatte, sestgestellt. Durch die von der Kriminal brigade Dresden aufgenommenen Erörterungen wurde die geflüchtete Beteiligte in Böhmen in der Person einer aus Rockyzau gebürtigen 51 Jahre alten Frau ermittelt und mit Hilfe der österreichischen Gendarmerie verhastet. Nach längerem Leugnen hat die Verhaftete ein Ge- ständiS abgelegt. Zwickau. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf dem hiesigen 1. BürgergewerkschastS- schacht infolge falscher Hebelstellung. Der den Förderschacht bedienende Beamte stellte den Heinl auf nieder, statt auf hoch. Obwohl ein neben ihm stehender Beamter den Irrtum bemerkte und den Hebel herumwarf, konnte doch nicht verhindert werden, daß der Förderkorb hart ausstieß. Dadurch wurden drei Mann schwer und vier Mann leichter verletzt. Die Verunglückten mußten durch Schacht 2 zutage befördert und sämtlich in das Kreiskcankenstift gebracht werden. Mittweida. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich in der h estgen katholischen Kirche mit welcher die Pfarrwohnung verbunden ist. Im Dachboden der Kirche war die 42 Jahre alle Wirtschafterin Ottilie Marschner mit Ab nehmen der Wäsche beschäftigt. Beim Auf heben des Wäschekorbes betrat sie die Dachver- schalung. Die Bretter gaben nach und hie Wirtschafterin stürzte aus etwa 10 Meter Höhe in das Kirchenschiff. Mit schweren inneren und äußeren Verletzungen wurde sie in das Stadtkrankenhaus gebracht, wo sie bald ihren Geist ausgab. Leipzig. Durch einen schweren Unglücks fall büßte der 49 Jahre alte Eisenbahn-Ober- assistent Friedrich Wilhelm Kilian in Leipzig im Rayon des Magdeburg-Thüringer Bahn hofes sein Leben ein. Dort wurden unter Leitung des unglücklichen Beamten entleerte Güterwagen herauSgestoßen, während Kilian auf einer Rampe stand und die Arbeit Schlachtvieh -Preise. Dresden, am 2. November Preise in Mark. Lg. -- Lebendgewicht. Schg. — Schlachtgewicht. Zum Auftrieb waren gekommen: 4 Ochsen, — Kalben und Kühe, 6 Bullen, 1039 Kälber, 187 Schafe, 2485 Schweine, zus. 3723 Stücke. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 26-49, Schg 65-92 Kalben u. Kühe Lg. 26-46, Schg. 60-83, Bullen Lg. 37-50, Schg. 67—84 Kälber Lg. 42-93, Schg. 76-125, Schafe Lg. 35-48, Schg. 75-90, Schweine Lg. 42-50, 58-66. Schg. Produktrnprrise. Dresden, den 3. November Preise in Mark Die eingekl. () Ziff. bedeuten pro kg, n ----- netto Dr. M. Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (1000n) weiß. 190-193, braun. (74-78) 199-205, feucht. (70-74) 183-186, ruf. rot 214) 224, Kansas OoO-OOO, Argent. 225-230, Amerik. weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (70-74) 176-1.77 rus. 178-166. Gerste (1000 n) sächs) 160-170 schles. 180-195, pos. 175-190, böhm. 205.-218. Futtergerste 116-124. Hafer (100011. sächs. 165-172. Mais (1000 u) Cinquantine alter 176-182, neuer 000-000, Laplata gelber alter 146-148, Rundmais, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 000-000. Erbsen (1000 n) Futterware 160-180,Wicken,(1000Q) sächs. 168-180, Buch weizen, (1000 n) inländ. u. fremd. 180-185. Lien, saat (1000 n) feine 330—335 mittl. 345-355, Rüböl, (100 n) m. Faß raff, 64. Rapskuchen. (100 n) (DreSd. Marke.) lang 11,50. Letnkuch, (100 n) (DreSd. Mark.), 1. 19,50, 2. 19,00. Futtermehl 12,80-13,20, Weizenkleie, (100 n) ohne Sack, (DreSd. Mark.), grobe 10,00-10,80, feine 8,80-9,20. Roggenkleie, (100 n) ohne Sack (DreSd. Mark.) 14,20 bis 14,40,. Feinste Mare über Notiz. Die für Artikel pro 100 Irg notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg stääncken. Ging früh im Wald ein Dirnlein hold, Kam da des Wegs ein Bär getrollt Und sprach zu ihm: „Ich liebe dich, Herzliebstes Mägdlein, küsse mich." Mußt nicht die Maid, wie ihr geschah, Als sie den Braungefellen sah, Doch tat sie ihm den Willen, und Gab einen Kuß ihm auf den Mund. Und eh sie dessen sich verfeh'n, Ein eitel Wunder war gescheh'n, Es zog der Bär sein Pelzlein aus Und kroch ein schöner Prinz heraus. „Hast mich erlöst", sprach er zur Maid, Verzaubert war ich lange Zeit, Mit einem Kuß schwand meine Pein, Drum sollst du meine Kön'gin sein." Drei Jahre saß sie auf dem Thron, Auf blondem Haar die gül'dne Kron', Trug auch ein schimmernd Prunkgewand, Doch nimmer sie des Glückes fand. Dieweil ihr Eh'gemahl allstund Den Bär nicht mehr verleugnen kunnt, Und sie, die nimmer doch gefehlt, Mit Schelten und mit Brummen quält. Da seufzte mit betrübtem Sinn Gar oft die junge Königin I „Ach, daß er einmal doch ein Bär Im braunen Pelzkleid wieder wär. Gäb ihm bestimmt nach dem Verdruß Wohl nie mehr den Eclösungskuß, Da ich genug des Leids nun Han Von solchem brumm'gen Ehemann." Drum liebe Mägdlein, hütet euch, Küßt nicht den ersten besten gleich, Der sich gar schnell zu euch verirrt — Weiß man doch nie, was daraus wird. beobachtete. Aus der Rampe lagen eine Anzahl Verbindungsbrücken und an eine solch« stieß der Beamte, wodurch er das Gleichgewicht verlor und vor einen im Gange befindlichen Wagen fiel, von dem er überfahren und auf der Stelle getötet wurde. Der so plötzlich aus dem Leben Gerissene hinterläßt eine Frau und sechs Kinder. Plauen. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde dem Kostenanschläge des Ratskollegiums für das neu zu erbauende Rathaus zugestimmt, der sich auf etwa 3315000 Mark beläuft. Zittau. Der 70jährige Invalide Berndt in Neugersdorf wurde von einem von Eber»' bach kommenden Automobil, das unerkannt daoonraste, überfahren und so schwer verletzt, daß er starb. Nach einer Meldung aus Tripolis geriet Ibrahim Bei, ein Sohn des den Italienern ergebenen Bürgermeisters von Tripolis, in die Hände der Türken und wurde wegen Verrat» erschossen. Zwei Bauern aus Kultisch, die sich auf der Belgrader Landstraße, nachdem sie tüchtig ge zecht, niedergelegt hatten und eingeschlafen waren, wurden von einer Hochzeitsgesellschaft überritten. Der eine Bauer starb bald darauf, der andere wurde schwer verletzt. Im Eiskeller der Vereinigten Brauereien in Meiningen stürzten zwei Arbeiter von einer Leiter aus beträchtlicher Höhe ab. Der eine, Zimmermeister Fritz Kirchner von hier war sofort tot, der andere, Zimmcrgesells Rau aus Jüchsen, wurde schwer verletzt. Kirchennachrichten. Sonntag, den 5. November Ottendorf.Okrilla. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst Medingen Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst Großdittmannsdorf Nachm. 4 Uhr Predigtgottesdienst.