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Ottendorfer Zeitung : 03.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191111037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19111103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19111103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-03
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.11.1911
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Der Reichstag un- -as Marokko-Abkommen. Der Streit darüber, ob die Regierung dem Reichstage das Marokko-Abkommen zur Begut achtung oder mir zur Kenntnisnahme unter breiten werde, wird durch eine halbamtliche Er klärung entschieden, die folgenden Wortlaut hat: „Ein ungewöhnlicher parlamentarischer Vorgang war es, daß dem Seniorenkonvent des Reichs tags ein Antrag empfohlen wurde, der erstens eine Art beratender Stellung für den Reichstag in einer, seiner Beschlußfassung nicht unterliegen den Angelegenheit forderte — der Reichstag lallte über das Marokko-Abkommen vor dessen Abschluß gehört werden — und der zweitens dem Reichstag ein Eenehmigungsrecht bei Abtretungen oder Erwerbungen von Kolonialland beilegen wollte. Beides auf dem Wege einer einfachen Erklärung des Reichs kanzlers. Dieses Vorgehen würde eine reichs rechtliche Unmöglichkeit sein. Es darf für aus geschlossen gelten, daß der Reichskanzler zu einer solchen Schmälerung der verfassungsmäßigen Rechte des Kaisers seine Hand biete." Damit iss klipp und klar gesagt, daß die Regierung nicht beabsichtigt, die Gültigkeit der von ihr ab geschlossenen Verträge von der Zustimmung des Reichstages abhängig zu machen. Diese < ' ' Stellungnahme der Regierung findet ihre Stütze in den ßß 4 und 11 der Verfassung des Deutschen Reiches, wonach nur „Verträge mit fremden Staaten, die sich auf solche Gegenstände beziehen, die in den Bereich der Reichsgesetzgebung gehören, zu ihrem Abschluß der Zustimmung des Bundesrats und zu ihrer Gültigkeit der Genehmigung des Reichstages" bedürfen. Daß die Regierung dabei formell im Reckt ist, hat, im Gegensatz zu mancherlei Pressestimmen, der Berliner Staatsrechtslehrer Professor Anschütz in einem Gutachten fest gestellt, das im ,Berl. Tgbl? veröffentlicht wird und folgenden Wortlaut hat: „Der Sinn des schlecht redigierten (eben angegebenen) Ar tikels 11 der Reichsverfassung ist, daß solche Verträge, die in das Gebiet der gesetzgebenden Gewalt, also zum Beispiel auch in das Budget recht eingreifen, der Genehmigung durch Bundesrat und Reichstag bedürfen. Deshalb mußte die Erwerbung der Karolinen wegen der an Spanien zu leistenden Geldzahlung vom Reichstag genehmigt werden. Nun bedarf zwar die Änderung der Grenzen des Bundesgebietes nach Artikel 1 der Reichs verfassung eines Gesetzes, weshalb für jeden Vertrag, nach dem das Bundesgebiet verkleinert oder vergrößert wird, die Genehmigung der ge setzgebenden Faktoren erforderlich ist. Aber die Schutzgebiete gehören nicht zum Bundesgebiet im Sinne des Artikels 1 der Reichsverfassung. Sie bilden im Sinne dieses Artikels nicht In land, sondern Ausland. Der Erwerb und die r Wiederabtretung von Schutzgebiet unterliegen allein der kaiserlichen Entscheidung. Die Ab tretung eines Stückes von Kamerun und die Erwerbung eines Stückes von Französisch-Kongo bedürfen also nicht der Genehmigung des Bundesrats und des Reichstages. Die Auf hebung oder Beschränkung der deutschen o Konsulargerichtsbarkeit in Marokko bedarf gleichfalls nicht der Genehmigung des Reichstages, da (nach Artikel 1 Absatz 2 deS Gesetzes über die Konsulargerichtsbarkeit vom 7. April 1900) derartige Aufhebungen und Be schränkungen durch kaiserliche Verordnung, die nur der Zustimmung deS Bundesrats bedarf, zu erfolgen haben. Das Abkommen mit Frank reich müßte dem Reichstag nur dann zur Ge nehmigung vorgelegt werden, wenn dadurch die sofortige Bewilligung von Geldmitteln notwendig würde. Davon ist aber bisher nicht die Rede gewesen. Die Möglichkeit, daß das Abkommen in Zukunft die Notwendigkeit der Forderung von Geldmittel» zur Folge haben könnte, Wörde kein Recht des Reichstages begründen." — Der Reichskanzler kann sich also gegebenenfalls für seine Stellungnahme nuf einen bedeutenden Kenner des Staatswesens berufen. Allerdings darf nicht übersehen werden, daß unsre neue Kolonialerwerbung sehr bald die Aufwendung bedeutender Mittel erforderlich machen wird. Das aber hat mit der Erwerbung selbst nichts zu tun, und es ist müßig, gegenüber der klaren Rechtslage die Forderung zu stellen, der Kanzler solle die Genehmigung des Reichstages für das Ab kommen einholen. Der Kanzler ist nicht nur Hüter der Verfassung, sondern auch Wahrer der durch die Verfassung festgesetzten kaiserlichen Vor rechte — seine Stellungnahme ist also dadurch festgelegt. Politische Kunälckau. Deutschland. *Kaiser Wilhelm hat den in Berlin weilenden chinesischen Minister des Äußeren, Liang Tun Jen in längerer Audienz empfangen, der auch der Reichskanzler beiwohnte. * Die von verschiedenen Blättern verbreitete Meldung, daß zwischen dem Reichskanzler und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes einerseits und dem Staatssekretär des Reichskolonialamts auf der andern Seite ernste Meinungsverschiedenheiten wegen des Kongo-Abkommens beständen, die zu einem Rücktritt des letzteren Wren würden, wird halbamtlich als jeder Begründung entbehrend bezeichnet. * Zu dem Gerücht, es hätten sich während der jüngsten Marokkokrise zwei Mächte an das „Internationale sozialistische Bureau in Gens" gewendet und dort um Mitwirkung zur Erhaltung des Friedens ersucht, erklärt jetzt die halbamtliche ,Nordd. Allgem. Ztg/: „Selbstverständlich ist von deutscher Seite ein derartiger Schritt weder direkt noch indirekt er folgt." — Eine gleiche Erklärung hat bereits die französische Regierung im,Temps' veröffentlicht. *Der Reichstag, der sich jetzt bis zum 7. November vertagt hat, wird den Rest seiner Arbeiten voraussichtlich bis zum 2. oder 4. De zember erledigt haben. An diesem Tage soll dann die Auflösung des Parlaments erfolgen. * Durch die Ergebnisse der Nachwahlen ist dem Zentrum im el s a ß - lo th r i n g i scheu Landtag die Mehrheit gesichert. Der Land tag setzt sich nunmehr zusammen aus 12 Liberalen, 11 Sozialdemokraten, 10 Mitgliedern des Lothringer Blocks, 1 Unabhängigen und 26 Zentrum. Die Rechte verfügt über 37 und die Linke über 23 Sitze. Damit ist die erste Wahlschlacht unter den neuen Verfassungs verhältnissen geschlagen. *Das Fürstentum Reuß S. L. hat nicht zuerst den Plan gefaßt, eine Ledigen steuer einzuführen, wie er jetzt Wirklichkeit werden soll. Die Einführung der Jung- gesellensteuer ist auch in Preußen schon einmal angeregt worden, und zwar zur Zeit der großen Steuerreform. Unter den vielen Vor schlägen, die damals ernsthast erörtert wurden, befand sich neben einer Klaviersteuer, einer Katzensteuer auch eine Junggesellensteuer. Aller- dings ging man nicht so weit, diese Steuer auch auf ledige Frauen auszudehnen. Indessen die Regiemng zeigte keine Neigung, auf diesen Vor schlag einzugehen, und zog es vor, eine ganze Reihe andrer Objekte zur Besteuerung heran- zuzicchen. * Wie verlautet, hat sich die Finanzlage des Schutzgebiets Kiautschou weiter günstig entwickelt, so daß in dem neuen Etat eine höhere Veranschlagung der Einnahmen ein gestellt werden konnte. Für 1912 sind dem entsprechend 5,2 Mill. Mk. angesetzt worden. Es ist zu hoffen, daß weder die Überschwemmung, die kürzlich im Schutzgebiet stattfand, noch die chinesischen Unruhen eine Herabminderung der veranschlagten Zolleinnahmen zur Folge haben werden. Osterreich-Ungarn. *Der Gesundheitszustand Kaiser Franz Io s ep h s. hat sich soweit gebessert, daß der Monarch wieder Ausfahrten machen und Audienzen erteilen kann. England. * Londoner Blätter melden, daß König Georg gelegentlich der Rückkehr von seiner bevorstehenden I n d i e n r e i s e mit dem Zaren Zusammentreffen werde. Der Ort der Begeg nung ist noch nicht genau festgesetzt. Asien. * Nach den neuesten Konsulatsberichten haben die chinesischen Negierungstruppen über die Revolutionäre einen entscheidenden Sieg erfochten und damit die wichtige Stadt Hankau, die von den Rebellen eingenommen worden war, zurückerobert. Da China nun auch (mit belgischen Finanzleuten) eine Anleihe von beträchtlicher Höhe abgeschlossen hat, dürfte das Schicksal des Aufstandes im Süden be siegelt sein. * In einer Note hat die englische Regierung die persische Regierung dahin unter richtet, daß vier Schwadronen indischer Kavallerie nach Schiras gehen werden, um dort Leben und Gut der Engländer zu schützen. Sie werden so lange dort bleiben, bis die Ordnung in den augenblicklich unruhigen Gegenden wiederher gestellt ist. — Zu gleicher Zeit haben übrigens auch die Russen in Stärke von 6000 Mann einige Ortschaften im Norden Persiens besetzt. Oer Kriegs um Tripolis. Die Italiener haben offenbar in den letzten Tagen schwere Verluste in Tripolis gehabt, und ihre Stellungen sind ernstlich durch die ver einigten Türken und Araber bedroht, deren Zahl ständig durch großen Zuzug aus dem Innern wächst. Wie jetzt amtlich zugegeben wird, haben sich die italienischen Verluste größer herausgestellt, als anfänglich gemeldet wurde. Es ist aber unmöglich, die Gesamtzahl genau anzugeben, da die notwendigen Meldungen beim Kommando noch nicht eingelaufen sind. Die tür fischen Gefangenen versichern, daß die Araber den Türken nicht freiwillig folgen, sondern weil diese ihre Familien als Geiseln genommen haben. Trotzdem kann man nicht leugnen, daß die arabischen Massen auch von religiösem Fanatismus getrieben werden, der in geschickter Weise in ihnen ange facht worden ist. Die Araberchefs in der Stadt Tripolis sollen jedoch unter Führung Hassuna- Paschas Pardon erbeten haben. Trotzdem sie dem Oberstkommandierenden für die öffentliche Sicherheit garantierten, ließ der Kommandant den Wachtdienst in der Stadt und ihrer Um gebung verstärken. Bei den Haussuchungen nach Waffen wurde viel Dynamit aufgefunden. Die betreffenden Hausbesitzer wurden verhaftet. Die Minister des Krieges und der Marine haben folgende Depesche an die in Tripolis und der Cyrenaika operierende Armee und Marine ge richtet: „Seine Majestät der König drückt den Land- und Seestreitkräften, die in Tripolis und der Cyrenaika gekämpft haben und noch kämpfen, seine Genugtuung. und seine hohe Bewunderung aus über den Mut und die Kaltblütigkeit, von denen sie wiederholte Beweise abgelegt haben. Die Marine und die Armee, die in Zukunft immer mehr verknüpft sind durch so heilige Bande, haben sich wiederum wohl verdient ge macht um König und Vaterland." Gegenüber den in israelitischen Kreisen verbreiteten Gerüchten, die für das Schicksal der Juden i« Tripolis und Cyrenaika fürchten ließen, hat der Groß rabbi von Tripolis an den Vorsitzenden der israelitischen Gemeinde in Nom eine Depesche gerichtet, in der er seine Freude über die italienische Besetzung ausspricht und darum bittet, die falschen Gerüchte zu dementieren, sowie der italienischen Regierung die Ergeben heit der trivolitanischen Juden auszudrücken, die den Triumph der italienischen Sache ersehnten. — Auch die jüngsten Erfolge der Türken haben in Konstantinopel nicht den Boden für die Friedensverhandlungen geebnet. Der deutsche! und der österreichische Botschafter haben der Pforte im Auftrage Italiens erheblich günstigere Vorschläge für den Abschluß des Friedens ge macht als b'^her. In unbewacht ihrer außer ordentlich günstigen Stellung in Tripolis er klärte die türkische Regierung indessen, k kekni Frieden willigen zu wollen, den sie auch nur mit administrativen Zugeständnissen in TripoÜt erkaufen müsse. Italien wird also diesen Feld- zug, der noch mancherlei Überraschungen bringen wird, unter ungünstigen Bedingungen wetzeM l^eer rmä flotte. — Die Kaisermanöver 1912 werden einer Verfügung des vreußischen .Kriegsministers iu- folge mit Genehmigung des Kaisers bei de» 3., 4., 12. (1. sächsischen) und 19. (2. rächsischens Armeekorps stattfinden. Sie werden sich ulst um die Grenzen der Provinzen Brandenburg und Sachsen und des Königreiches Sackst» be wegen. — Einer Anregung des Kaisers entsprechend beabsichtigt die preußische Heeresverwaltung mit dem nächsten, dem neuen Reichstage vorzulegen- den Militäretat Zulagen für Fliegeroffiziere und und solche Unteroffiziere und Mannschaften in Vorschlag zu bringen, die im militärischen Fug' dienst beschäftigt sind. Von unci fern. Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms. Kaiser Wilhelm II. begeht am 15. Juni M sein 25 jähriges Negierungsjubiläum. weiteren Kreisen wird bereits der Gedanke er wogen, dieses Jubiläum in würdiger Weise zu feiern. Die deutsche Industrie bereiter eine wertvolle Widmung vor. In einem groß und vornehm angelegten Werke von reicher künüst- rischer Ausstattung wird ein Überblick gegeben werden über die Entwicklung der deutschen Industrie unter der Regierung Kaster Wilhelms Dieses Jubiläumswerk dürste seinem ganzen Inhalte nach von hoher kulturgeschichtlicher Be deutung sein und an der Hand eines umfang reichen Materials den großen Anteil Feststeller, den Kaiser Wilhelm an der Entwicklung ded deutschen Wirtschaftslebens hat. SDie Earnegiestiftung für Lebens retter baut ihre Statuten immer mehr an?. Ursprünglich nur für die Hinterbliebenen ver unglückter Lebensretter bestimmt, hat die Car- negiestiftung W Lebensretter unlängst einen Fonds zur Belohnung hervorragender NettunO- taten abgezweigt und schon verschiedenen Lebensrettern Geldprämien verliehen ohne Rück sicht darauf, daß der Kaster die RettungM durch Verleihung der Rettungsmedaille oder einer Geldprämie belohnt. Jetzt ist auch be stimmt worden, daß Lebensrettern, die infolge der Rettungstat kur- und erholungsbedürftig geworden sind, entsprechende Beihilfen gewährt werden. Die erste Beihilfe dieler Art in Hebe von 1000 Mk. wurde dem Kreisausschuh-W- stenten Renneke in Minden zuerkannt. R. reitete Mitte der neunziger Jahre einen Knaben vom sicheren Tode des Ertrinkens und war seit der Zeit, da er sich in erhitztem Zustande ins Wasser stürzte und sich dadurch eine schwere Erkältung zuzog, stets kränklich und teilweise benff?un- fähig. X Ein Verschlnrker von Löffelstiele«. Einen eigenartigen „Sport" treibt der im Gerichtsgefängnis in Dortmund untergebrachte Strafgefangene Drennenberg. Er verschluckte vor einigen Wochen in seiner Zelle vier Löffel stiele, so daß er dem Krankenhause zugefühn werden mußte. Als man ihn dieser Tage von dort ins Gefängnis zurückgebracht hatte, sand er wiederum Gelegenheit, zwei der schwer ver daulichen Gegenstände zu verschlucken. Man schaffte ihn daher abermals nach dem Kranken- hmüe. Im Wurstkessel umgekomnic». Dos Kind des Gastwirts Philipp Sauer in Würzburg stürzte in einen mit kochendem Wasser gefüllten Wurstkessel und erlag nach kurzer Zeit den furcht baren Brandwunden. Ein wertvoller Münzenfund wurde bei dem holländischen Orte Midlun gemacht. Bei Landarbeiten fanden Arbeiter zweihundert große silberne Münzen, die anscheinend aus de« 12. Jahrhundert herrühren. Die ss reich. : diskutiert ! Meinung Zustände unter dem st Bord von gewinnt, standal un lichkeit ern Direktor s von Pont hüllungcn wurde von . von einer minifteriun ' verhört. Ü bewahrt, gegen die nirgends e . und unter ' schäft oder rolle spiele Zwölf bares Bn Polnischen Feuer war als sich di, befanden, waren dah geblieben, umaekomm Häusern ni «echz< einen Er bruch bei § ein verhüt zehn Sold fertiger Hi geborgen stände nack Die übrig Leichen an — Die am Monte Wochen dc demnächst« hinansgesck luftschiffen Werden. von den L in der Stä — Der Apparat d Gandauer infolge Ve lecker wur blieb wund W Berl eine Entfcke iammlmmsn dem Vereins unter freiem Ettaben un dehörde. D batte die p schnftsumuw weder rote Art getrager Mchttgte si dessen Lyra Lvraträger PoliMnnm Kommissar ftihrte M. ' kein Grund Lyratragers wies die eine erhebliä hätten rote demonstrieret Ordnung ge der Oderprä den Oderprä geriet, l an, ! ouihod, jede Und u. a. o dein Festtua- Oi Rinäeslirbe. 18 j Roman von Rolf Cormans. Fran Holthoff war betrübt. Zills ein sorg los fröhliches, in Gesundheit und Daseins- kreude blühendes Kind war Else abgereist, nm nach wenigen Monaten bleich und traurig wie eine welkende Blume zurückzukehren. Die kurze Spanne Zeit hatte genügt, sie bis auf den Grund ihres Wesens zu verändem. Nicht nur ibre sonnige Heiterkeit war mit den Rosen auf ihren Wangen dahingegangen, auch das rück haltlose, kindliche Vertrauen, daß sie sonst ihren Eltern entgegengebracht, war verschwunden. Umsonst hatte Frau Holthoff sich bemüht, es durch liebevollen mütterlichen Zuspruch zurück- zngewinnen. Und auch die wiederholt befragten Der- wandten in der Hauptstadt waren nicht im stande gewesen, irgend einen Grund für die be trübende Verwandlung anzugeben, die mit dem jungen Mädchen vorgegangen war. Es blieb nichts andres übrig, als an eine schleichende Krankheit zu glauben, deren Vorhandensein auch Doktor Krüdener, der alte ärztliche Freund der Familie Holthoff, annahm, obgleich er jedesmal, wenn in Elses Abwesenheit davon die Rede war, mit wehmütigem Kvpfschütteln hinzufügen mußte, daß sich die Natur dieses tückischen Leidens bis jetzt seiner Kenntnis ganz und gar entziehe. j Ihre Mutter war längst hinausgegangen, als Else noch immer in derselben Unbeweglich-, teil verharrte. Nur ihr Atem ging hastig, und' ! unter den schlanken Fingern hervor rannen schwere, ! heiße Tränen über ihre Wangen. ! Da vernahm sie den herzlichen, wohl bekannten Klang einer jovialen Männerstimme, und schnell suchte sie nun mit dem benetzten Zipfel des Taschentuches die Tränen von ihrem Antlitz zu tilgen. Sie wußte, daß Doktor Krüdener, der jetzt draußen mit der Mutter sprach, auch zu ihr hereinkommen würde, und sie hatte ost genug erfahren, wie scharf die gut mütigen grauen Augen durch die Gläser der goldenen Brille spähen konnten. Ihre Vermutung hatte sie nicht betrogen. Während sie sich mit dem Aufräumen des Eß- geschirrs zu schaffen machte, trat der Doktor ein. Er war ein kleiner, beweglicher Herr mit weißem Haar. Seinen lebhaften Gesten und seinem beinahe noch jugendlich frischen Antlitz waren weder die zweiundsiebzig Jahre anzumerken, die bereits über seinen Scheitel dahingegangen waren, noch die schier unbeschreib liche Fülle von Jammer und Elend, die er in dieser langen Zeit in unmitelbarster Nähe hatte sehen müssen. Mehr denn dreißig Jahre war er der Arzt des Zuchthauses zu Sonnen walde, und es hatte da noch an jedem Tage der schweren und freudlosen Arbeit genug für ihn gegeben. Was in einer solchen Anstatt erst einmal auf dem Krankenbette liegt, das pflegt sich ja sehr selten wieder zu erheben, und der Weg über das Lazarett ist für jene Unglück lichen beinahe immer der Weg zum ewigen Frieden. Doktor Krüdener hatte fast nur die dunklen ' Seiten seines opfervollen und entsagungsreichen ' Berufes kennen gelernt: aber er liebte diesen Beruf darum heute mit zweiundfiebzig Jahren nicht weniger, wie er ihn als eben promovierter Doktor geliebt hatte, und unbedenklich hatte er wiederholt die vorteilhaftesten Anerbietungen ausgeschlagen, um seiner mühseligen und wenig einträglichen Tätigkeit treu zu bleiben." „Hier habe ich nun einmal Wurzel ge schlagen," pflegte er zu sagen, „und es kommt nichts dabei heraus, wenn man einen so alten Baum verpflanzt. Auch haben sich die da oben in dem grauen Hause nachgerade zu sehr an mich gewöhnt. Ich glaube, sie würden mich vermissen, und die armen Teufel vermissen ohne hin schon genug." Damit sprach er nun freilich die Wahrheit, denn die Bewohner des „grauen Hauses" — er selbst nannte die Strafanstalt nie bei einem andern Namen — verehrten den kleinen, beweg lichen Doktor, wie Wohl nur wenige von ihnen ihren leiblichen Vater verehrt haben mochten. Er war ihre Vorsehung und ihr Trost, obwohl er zuweilen viel gröber sein konnte, als der gröbste Gefängniswärter. Aber seine Grobheit kam aus demselben goldenen Herzen, aus dem zu einer andern Stunde der zarteste, liebevollste Zuspruch kam, und es war kein armes Sträf- lingsgemüt so verdüstert, daß sich nicht irgend ein Winkelchen darin erhellt hätte, wenn Doktor Krüdeners joviale Stimme ertönte. Dem Hause des Direktors war er fest Be ginn von Holthoffs Amtstätigkeit ein lieber, in Leiden und Freuden treu bewährter Freund, j Else aber, die er von Kindesbeinen an kannte, hatte er vor allem in sein Herz geschloffen und er liebte sie mit jener beinahe abgöttischen Zärtlichkeit, deren nur alte Hagestolze für andrer Leute Kinder fähig sind. Die auffallende Ver änderung in ihrem Aussehen wie in ihrem Wesen war darum tür ihn nicht weniger be ttübend, als für ibre Eltern, und er be nutzte jeden nur Halbwegs einleuchtenden Vor wand, um sich durch einen flüchtigen Besuch persönlich über ihr Befinden zu unterrichten. „Guten Morgen, kleine Hauselfe," begrüßte er sie mit seinem heitersten Ton. „Deine Mutter schickt mich her mit der Verheißung, es würde sich unter den Überresten eures lukullischen Mahles wohl noch ein Tröpfchen Wein für die vertrocknete Kehle eines alten Quacksalbers finden. Der Wind weht scharf, und als ick unten vorbeiging, kam mir's so in den Sinn, daß eine kleine Herzstürkung wohl nichts schaden könnte." Else, die seinen Gruß mit freundlichem Lächeln erwidert hatte, schickte sich sogleich an, ein Glas aus der Rotweinflasche zu Men: der Doktor aber stellte sich mit dem Rücken gegen das Fenster, so daß das Gesicht des jungen Mädchens scharf beleuchtet war, als es heranttat, ihm den erbetenen Trunk zu kredenzen. Und er nahm ihr das Glas nicht sogleich ab, sondern faßte sie unter das Kinn und hob trotz ihres leichten Widerstrebens das gesenkte Köpfchen empor. „Na, wie steht's denn mit uns? Immer noch blaß und müde, wie ein Maiglöckchen, dem es an Wasser fehlt? Oder sollte es am Ende gar des Wassers zu viel sein? Wahrhaftig — mir scheint, wir haben geweint!" „Nicht i sie verwirrt vrühte, unbe ist mir wohl Nguch in du ich denn wo „So,sol siud weshtt ich in der T raten. Aber dicht so I E früher immer strüdener, n drit dem Sä an ihn, gel Schimmel, d tt zuletzt nu aller mögliä heften war. schlafen geg steinen Else Dingen stehe Tage mal, ivirklich Wah: „Und w Findest du Angen ?" „WasBe arir allerdins spürst doch kl „Sie tun Zn bißchen 1 siiedc wert." „Nicht? btivc des K
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