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Ottendorfer Zeitung : 08.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191110085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19111008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19111008
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-08
-
Monat
1911-10
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 08.10.1911
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Oer I^rieg um Tripolis. Alle direkten Telegraphenverbindungen von und nach Tripolis, dem Lande, um das jetzt Italiener und Türken streiten, sind unterbrochen. Lie Kriegführenden haben ein besonderes Inter esse daran, die Welt über die Erfolge oder Mißerfolge im unklaren zu lassen. Wenn also die Italiener melden, das Bombardement von Tripolis habe begonnen, nachdem die türkischen Behörden die Übergabe der Stadt abgelehnt haben, so muß man es ihnen glauben, bis man eines Bessern belehrt wird. Ohne Zweifel aber darf heute schon gesagt werden, daß Italien sein Unternehmen erfolgreich beenden wird, wie denn auch ein Bericht der Wiener ,N. Fr. Pr/ meldet, Tripolis sei bereits von den Ita lienern besetzt. Nun wird in Konstantinopel die Friedensvermittlung mit Hochdruck betrieben, wenn hier Wohl auch manche übertriebene Nachricht mit unterlaufen mag. So wurde beispielsweise das Gerücht verbreitet, Kaiser Wilhelm habe folgendes an den Sultan gedrahtet: „Ich hege Liebe und Verehrung für Ew. Majestät und Ihr ganzes Land, und bedaure lebhaft die Krise, die Sie gegenwärtig durchmachen. Ich hatte meiner Regierung befohlen, zu versuchen, ob diese Krise zu vermeiden sei, unsre Bemühungen sind indes leider fruchtlos geblieben. Mit Gottes Hilfe wird indes der Augenblick kommen, wo ich eine Lösung der Krise fördern kann." Tatsache ist demgegenüber, daß der Kaiser lediglich aui einen Brief des Sultans erklärt hat, er werde im gegebenen Augenblick sich ernsthaft um eine Vermittlung bemühen. Der Standpunkt der deutschen Regierung in der Tripolisfrage, wird in einem Artikel der Mln. Ztg/ folgendermaßen gekennzeichnet: „Depeschen aus Konstantinopel sprechen davon, daß der deutsche Botschafter Frhr. v. Marschall gbei einem Besuche dem Großwesir italienische Friedensvorschläge unterbreitet haben soll. Diese Angabe ist zweifellos unrichtig und dürfte wohl auch kaum in absehbarer Zukunft richtig werden. Nachdem Italien einmal in rücksichtsloser Form zu einer Kriegserklärung geschritten ist, als dem angeblich alleinigen Mittel zur Austragung der schwebenden Streitigkeiten, ist es doch wohl aus geschloffen, daß es jetzt, ehe noch irgendein er- jheblicher militärischer Zusammenstoß stattgewnden hat, mit Friedensvorschlägen an die Türkei herantreten sollte. Damit soll nicht gesagt sein, daß die auf Herbeiführung eines Friedens ge richteten Bemühungen ganz und gar eingestellt wären, aber es liegt auf der Hand, daß die Vorschläge von der Türkei ausgeheu und, wenn sie Erfolg versprechen sollen, ein weitgehendes Entgegenkommen gegenüber den italienischen Forderungen zeigen müßten. Das heißt mit andern Worten, daß man, so Wie die Dinge jetzt liegen, mit Italien nur auf der Grundlage verhandeln kann, daß Tripolis in dieser oder jener Form mit größeren oder geringeren Vorbehalten in den tatsächlichen Besitz Italiens übergeleitet wird. Stach Nach- i richten aus Konstantinopel dauert die Empörung Sber das Verhalten Italiens ungeschwächt fort, aber gleichzeitig scheint auch die Überzeugung durchzudringen, daß man Italien gegenüber machtlos ist und keine militärischen Mittel be sitze, weder um Tripolis siegreich zu behaupten, noch auch, um die türkischen Küsten vor der italienischen Flotte zu sichern. Wenn die Türken wirklich zu der Überzeugung kommen, daß sie gegen italienische Vergewaltigungen nichts ausrichten können, so wird ihnen nichts andres übrig bleiben, als sich den italienischen Forderungen zu fügen. Tun sie das, so würde damit die Bahn für eine erfolgoerheißende Friedensvermittlung geöffnet sein, und man darf annehmen, daß em solcher Versuch von allen -Mächten unterstützt werden würde." Denselben Standpunkt nehmen auch England und Frank reich ein. Der englische Botschafter in Kon- stannnopel Hal dem Großwesir die Antwort des Königs auf den Brief des Sultans mitgeteilt. In der Antwort wird die Unmöglichkeit hecvor ¬ gehoben, eine Vermittlung zu übernehmen, und der Türkei angeraten, mit allen Mitteln eine Verständigung mit Italien zu suchen. Der französische Geschäftsträger hat dem Großwesir eine ähnliche Mitteilung gemacht. Mit andern Worten, die Mächte erkennen an, daß das Vorgehen Italiens zwar nicht einwandfrei war, daß aber Italiens überlegene Macht in der Lage ist, die türkische Anerkennung des Rechtsbruchs zu erzwingen. Was will es dem gegenüber sagen, daß die Türkei in halbamt licher Note erklären läßt, sie sei zum äußersten Widerstande entschlossen. Man weiß am Bos porus sehr gut, daß Widerstand nutzlos ist, weil eben alle Mittel fehlen. Das hat auch der Marineminister sehr gut begriffen, denn er hat abgedankt mit der Begründung, daß die türkische Flotte unfähig sei, der italienischen standzuhalten. Ein Glück ist's bei alledem nur, daß die übrigen Balkanvölker, Griechen, Monte negriner, Serben und Bulgaren, daheim vollauf zu tun haben, sie sind zmn Frieden gezwungen. Und wenn italienische Kriegsschiffe einen Teil des von seinen Bewohnern schon verlassenen Tripolis in den Grund geschossen oder die Stadt in ihre Gewalt gebracht haben, wird die Türkei, nachdem sie versucht hat, ehren haft Widerstand zu leisten, die Hand Italiens ergreifen und (um mit dem italienischen Minister des Äußeren zu sprechen) „zwischen der Türkei und Italien gibt es keinen Streitpunkt mehr, sobald die Tripolisfrage im Sinne Italiens gelöst ist". Am Mittelmeer aber beginnt eine neue Zeit der Weltpolitik, die bereits ihre Schatten vorauswirft. Schreiben doch englische Blätter, daß die deutsche Negierung beschlossen habe, im kommenden Winter ein Geschwader nach dem Mittelländischen Meer zu entsenden, das die deutsche Flagge in allen dortigen Häfen zeigen soll und wahrscheinlich in irgendwelche Verbindung mit der österreichischen Marine treten werde. Es handle sich dabei um eine neue Entwicklung der deutschen Politik, die Aufsehen erregen müsse, da Deutschland keine Besitzungen in den dortigen Gewässern habe. Denn das Gleichgewicht im Mittelländischen Meere könnte nicht unberührt bleiben. Natürlich würden dem deutschen Geschwader österreichische, vielleicht auch italienische Häsen zur Verfügung stehen, und am Ende werde dem Besuch wohl eine ständige und bedeutendere Vertretung der deutschen Seemacht im Mittelländischen Meere folgen. — Es bedarf natürlich nicht der Er wähnung, daß an den amtlichen deutschen Stellen von einen! solchen oder auch nur ähnlichen Ent schluß der Regierung Leine Rede ist. Die eng lische Politik kann nun einmal keinen Erfolg erzielen, ohne Deutschland zu verdächtigen. Rian darf gespannt sein, wie England das italienische Tripolis-Abenteuer für seine Inter essen ausnutzeu wird. vrermann. AoiMscke AuncLlckLu. Deutschland. *Kaiser Wilhelm hat auf der Rückreise von Nominlen einen kurzen Besuch in Königs berg gemacht, um das dritte Grenadier-Regimenf zu besichtigen. * Der Bundesrat, der in diesen Tagen wieder zusammentritt, wird sich in seiner ersten Sitzung mit der Beratung von Notstands - maßregeln beschäftigen. *Die abermalige Verzögerung, die wegen angeblich redaktioneller Änderungen in den Marolkoverhandlungen einge treten ist, hat in weiten Kreisen aufs neue Be sorgnis heroorgerufen. Wie indessen in einer halbamtlichen Erklärung versichert wird, liegen irgendwelche Schwierigkeiten, die den Enderfolg der Unterhandlungen m Frage stellen könnten, nicht vor. * Die neue elsaß - lothringische Verfassung hat bekanntlich dem Reichs lande drei Bundesratsstimmen gewährt. Wie nun verschiedene Blätter beruhten, sind der Staatssekretär v. Bulach, der Unterstaats sekretär Köhler und wahrscheinlich auch dessen Kollege Mandel zu elsaß-lothringischen Bundesratsbevollmächtigten ausersehen. Stell vertreter soll der bisherige reichsländische Ver treter beim Bundesrat Dr. Sieveking werden. * Uber die Stellungnahme des Reichsamts des Innern zu der vorgeschlagenen Einfüh rung von Architekten kammern wird an zuständiger Stelle folgendes mitgeteilt: Nachdem der Gesetzentwurf über die Schaffung von Architektenkammern auf der Tagung des Verbandes der Architekten infolge der Haltung in den Architektenverbänden verworfen und eine neue Kommission eingesetzt worden ist, die die Lösung der Frage auf eine neue Art versuchen soll, betrachtet die Negierung die Frage der Einführung von Architektenkammern vorläufig als erledigt. Von feiten der Regierung ist eine selbständige Inangriffnahme oder Weiterführung der Angelegenheit, die man den Fachorgani sationen überlassen will, nicht zu erwarten. Seit der Vorlegung des Böthkeschen Gesetz entwurfs sind auch weitere Schritte in dieser Angelegenheit bei der Regierung nicht gemacht worden. Dänemark. *Jm Folkething legte Finanzminister Neer- gaard vier neueSteuerentwürfe vor. Danach sollen die Einkommen- und Vermögens steuer sowie die Bier- und Branntweinsteuer nicht unwesentlich erhöht und eine Stempel abgabe auf Zigaretten neu eingrfühtt werden. Portugal. * Aus Lissabon kommen aufsehenerregende Nachrichten. Trotz amtlicher AbleugnungSver- suche bestätigt sich das Gerücht, daß 4000 Monarchisten im Norden über die Grenze gedrungen und erst nach heftigem Kampfe zurückgeworfen worden sind. Die Regierung bemüht sich vergeblich, die ganze Angelegenheit als harmlos hinzustellen, denn während sie durch ihre Organe erklären läßt, der mon archistische Vorstoß sei endgültig abgeschlagen, ist in den größeren Städten Nordpormgals die Monarchie erklärt worden. Genaue Nachrichten fehlen, da die Regierung natur gemäß eine strenge Telegraphenzensur übt. Amerika. * Wie aus Mexiko berichtet wird, ist dort der Aufstand beendet. Madero, der Gegner des früheren Präsidenten Diaz, ist end gültig als Präsident anerkannt worden. Asien. *Jn Persien ist allem Anschein nach die Lage unverändert. Wenn auch die letzten An hänger des in die Flucht geschlagenen Schah Mohammed Ali unter der Führung feines Bruders eine Niederlage erlitten haben, so sind sie doch noch nicht endgültig besiegt; denn nach russischen Berichten stehen noch etwa 6000 Mann wenige Meilen von der Hauptstadt Teheran in einem festen Lager verschanzt. Erst wenn hier eine Entscheidung gefallen ist, wird man von dem Ende des persischen Bruderkrieges reden können. Tur I-ebensmitteileuerung. Nachdem der preußische Minister des Innern in einem Rundschreiben darauf verwiesen hat, daß das Fleisch auf dem Wege vom Viehzüchter bis zum Verbraucher eine ganz unangemessene Verteuerung erfährt, eine Angabe, die von den Fleischern unter Hinweis auf ihre sich stets steigenden Unkosten widerlegt worden ist, wird jetzt aus halbamtlicher Quelle ein Artikel ver öffentlicht, der sich abermals mit der Verteuerung eines wichtigen Volksnahrungsmittels befaßt. In dem Artikel heißt es u. a.: „Im Gegensatz zum Vorjahre, das eine große Abschwächung der Zuckerpreise brachte, ist augenblicklich der Preis für Zucker so hoch wie nie zuvor. Der Beginn der Ernte 1910/11 hat mit Preisen von etwa 49 Pf. pro Kilogramm eingesetzt, die bis Februar 1911 bis 35 V» Pf. pro Kilogramm heruntergingen. Dann begann eine langsame Steigerung bis zum Juli auf 40 Pf., der ein sprungweises Emporschnellen bis zur Höhe von 60 bis 65 Pf., die heute für ein Kilogramm Zucker bezahlt werden, folgte. Dieser Preis stellt den Durchschnittspreis für Melis dar, dessen Verbrauch etwa 75 Prozent beträgt gegenüber dem Verbrauch der andern Zucker- sorten. Raffinade ist etwa fünf Pfennig pro Kilogramm teurer, und noch etwas teurer ist der Würfelzucker. Die auffallende Preissteigerung, die in dem Artikel Zucker einzig dasteht, wurde durch die große Trocken heit dieses Jahres bedingt, die es mit sich brachte, daß in Deutschland gegenüber einer Ernte von etwa 52 Millionen Zentner Zucker im Vorjahre in diesem Jahre nach Schätzung bedeutender Landwirte nur 30 bis höchstens 35 Millionen Zentner geerntet werden. Dieser sehr groß erscheinende Schätzungsunterschied von 5 Millionen kommt daher, daß auch »och jetzt etwa eintretender Regen günstig auf die Zuckerernte einwirken kann. Die Rüben lassen sich aus dem feuchten Boden gut ernten, während sie aus trockenem Boden schlecht zu entfernen sind und vielfach abbrechen. Obgleich wir also eine so beträchtliche Preissteigerung haben wie nie zuvor, ist es eine auffallende Er scheinung, daß in diesem Jahre der Verbrauch ebenso zugenommen hat wie in den Iahten vorher. Lom 1. September 1910 bis 31. August 1911 hatte Deutschland einen Verbrauch von etwa 28 Millionen Zentner, während derselbe noch vor zehn Jahren nur 20 Millionen Zentner betrug. Ebenso wie in Deutschland, stellt M in allen andern Ländern Europas dies Verhält nis des Verbrauchs. Es bleibt nun noch ab zuwarten, was die diesjährigen Kolonialernten an Zucker bringen, durch die vor allem England und die Ler. Staaten versorgt werden. EL heißt, daß die Aussichten gut seien. Bei den augenblicklichen teuren Preisen kauft man nic den Hausgebrauch jetzt statt der teuren beiten Raffinade vielfach den gewöhnlichen, gemahlenen Melis oder den Kristallzucker, weil diese an Hausgebrauch dieselben Dienste tun wie Raffinade und infolge der vorgeschrittenen chemischen Fa brikation auch schon über 99,5 Prozent Zucker gehalt haben." k^eer rmä flotte. O Mit der Auszahlung der Einquartierungs gelder und Flurschäden - Entschädigungen wird in diesem Jahre außerordentlich schnell vorge gangen. Wie bekannt, wiederholten sich alb jährlich die Klagen der Quartiergeber, daß »w die Auszahlung der ihnen für Gewährung von Unterkunft und Kost zustehenden Gelder über mäßig lang hinzogen. Auch in Bezug auf Aus zahlung der Flurschäden-Emjchädigungen wurden stets Klagen laut. Durch die Presse daraus aufmerksam geworden, Hal die Heeresverwaltung die untergeordneten Behörden angewiesen, M eine schnelle Abschätzung der Flurschäden Sorge zu tragen und auch dayin zu wirken, daß die Manöverquartiergelder und die von den Ab schätzungskommissionen festgesetzten Entschädi gungen möglichst schnell zur Auszahlung ge langen und daß eventuell den geschädigten Land wirten auf deren Anttag Vorschüsse zu zahlen seien. In diesem Jahre wird in dieser Beziehung äußerst flott gearbeitet. Die Quartiergeber und die durch Flurschäden hcrmgesuchten Landwirie sind erfreut, daß die allen Klagen endlich mal erhört worden sind und die Ansprüche schnell befriedigt werden. — In den letzten Jahren hatten die M Reserve entlassenen Mannschaften, die früher als Slaatsarbeiter beschäftigt waren, Klage ge führt, daß sie nach ihrer Entlassung fast M wieder eingestellt werden. Um diesen Wünsche? entgegenzukvmmen, ist verfügt worvcn, daß solche Arbeiter wieder einzuitellen sind, die früher länger als ein Jahr beschäftigt waren und An träge auf Wiedereiuflellung wenigstens vier Mo nate vor der Euttassuug vom Militär gestellt haben. Bei der Epenbahnverwallung oursen alle früher beschäftigten Arbeilerreservisten Wiedel zur Einstellung m diesem Jahre gelangen, wen» zum Teil auch in provisorischen Stellungen u»d andern Orlen als bisher. HL . kmäesUebe. 71 Roman von Rolf Cormans. lKortsctzuug.i „Sie wünschten einen nahen Verwandten oder einen mutmaßlichen Erben des heute ver storbenen Professors Bardow zu sprechen," kam Reifferscheidt in nicht gerade verbindlichen Tone der Anrede des Fremden zuvor, „und Sie finden beides in meiner Person vereinigt. Wer sind Sie also, und was ist Ihr Begehr?" „Mem Name ist Sttehsow, sehr verehrter Herr, und ich bitte tausendmal um Vergebung, wenn ich mir herausnehmen muß, an einem so traurigen Tage mit einer geschäftlichen Ange legenheit — jedenfalls möchte ich Ihnen vor allem mein innigstes Beileid —" „Lassen Sie das! Was für eine geschäft liche Angelegenheit ist es?" Herr Sttehsow blätterte in seiner Brief tasche und zog ein zusammengefaltetes Papier heraus. „Ihr Unwille darf mich nicht wunder nehmen, geehrter Herr, und wenn es auf mich ankäme, würde ich Sie nicht behelligt haben. Aber ich bin mn- der Beauftragte eines andern und —" „Ersparen Sie sich doch diese überflüssigen Redensarten! Was wünschen Sie von mir?" „Ich habe hier einen von Herrn Professor Burdow akzeptierten Wechsel — einen kleinen Wechsel über zwölftausend Mark. Er ist un- gl icklicherweise gerade heute fällig, und wenn ich auch unter den obwaltenden Umständen wohl kaum auf sofortige Zahlung hoffen darf, so möchte ich doch wenigstens wissen —" über das rosige Gesicht des Doktors war es blitzschnell wie ein seltsames Leuchten gegangen. In leinen kleinen grauen Augen zeigte sich ein tückisches Glitzern. „Ehe Sie weiterreden — nur eine Frage! Don wem ist dieser angeblich von meinem Oheim akzeptierte Wechsel ausgestellt?" „Gezogen ist der Wechsel von Herm Dr. Walter Gemsdorff, und hier steht das Akzept des Herm Professors Bardow," lautete die Antwort. „Sie werden von den Erben des Professors Bardow weder heute noch an irgend einem späteren Tage auf diesen Wechsel hin irgend welche Zahlung erhalten, und zwar aus einem sehr einfachen Grunde: Die Unterschrift meines Oheims ist gefälscht." Der Schwarzäugige machte große Augen. „Gefälscht? Ach nein, verehrter Herr! Ihr Wort in Ehren, aber daran kann ich doch nicht recht glauben." „Ob Sie es glauben wollen oder nicht, ist natürlich Ihre Sache. Jedenfalls habe ich hier einen Brief, in dem sich der Wechselfälscher meinem Oheim gegenüber selbst zu seinem Verbrechen bekennt. Und ich vermute, für den Staatsanwalt wird die Selbstbezichtigung ge nügen." Jetzt geriet der geschmeidige Herr Sttehsow plötzlich in eine gewaltige Awregung. „Aber wie ist es möglich — wie ist es denkbar? Man muß so in Entsetzen geraten über eine so unerhörte Schlechtigkeit. Ist nicht Herr Dr. Gernsdorfs ein angesehener Arzt, der Sohn eines hochangesehenen Beamten, der jeden Tag eine reiche Partie machen kann, wenn er nur will? Und er sollte em Wechselfälscher sein? Und das müßte er doch, wenn Sie sagen, daß des Herm Professors Name gefälscht worden ist." Doktor Reifferscheidts Lippen bezogen sich zu einem höhnischen Lächeln. „Ich werde diesen Brief sofort an die zu ständige Staatsanwaltschaft einsenden, und damit ist die Sache für mich vorläufig erledigt." Er machte eine verabschiedende Handbewe gung; aber Sttehsow dachte noch nicht daran, sich zu empfehlen. „Und wo bleibe ich mit meinem Gelbe?" jammerte er. „Habe ich den Wechsel nicht recht schaffen erworben? Und soll ich darunter leiden, daß ein schlechter Mensch meine Gut mütigkeit mißbraucht hat? Hören Sie, mein Verehrtester Herr, ich will Ihnen etwas sagen. Machen Sie die Anzeige noch nicht. Wem ist denn damit gedient, wenn ein armer Teufel ins Gefängnis spazieren muß oder gar ins Zucht haus ? Hat doch am Ende jeder Mensch einmal im Leben eine schwache Stunde! Ich werde mit dem Wechsel mich an Herrn Doktor Gerns- dorff wenden, und wenn er die zwölstausend Mark zahlt, so wollen wir einen Strich durch die Geschichte machen. Bringen Sie einen armen Mann nicht um sein bißchen sauer er worbenes Geld, mein'guter Herr! Sie würden ja doch keinen Nutzen für sich davon haben." Das rosige Antlitz des Doktors war jetzt so hart und kalt und unbarmherzig, wie man sich wohl in vergangenen Zeiten das eines amcril"- kanischen Sklavenpeimgers vorstellen mochte. „Verschonen Sie mich gefälligst mit solche" Dingen. Wenn es für Sie keinen andern Ge sichtspunkt gibt, als den Ihres persönlich/" Nutzens, so ist das schlimm genug für Sie- Ich aber habe natürlich keine Veranlass«"^ mich darum zu kümmern. Ich verlange rM- daß Sie mir den gefälschten Wechsel auS- händigen sollen, und es steht Ihnen frei, nach Ihrem Belieben damit zu verfahren; die An zeige jedoch werde ich unter allen Umstände" erstatten — hören Sie, unter allen Umständen > — Und das Bekenntnis des Schuldigen, da» ich ihr beissigen werde, ist ein unanfechtbares Beweisstück. Überlegen Sie also wohl, w"» Sie tun! Ist der Wechsel nachher nicht mehr vorhanden, so wird der Verbrecher dadurch zwar seiner verdienten Bestrafung nicht entzöge" werden, wohl aber werden Sie in de« unangenehmen Verdacht geraten, sein schuldiger zu sein oder ihn doch wenigstens au! eine unzulässige Weste begünstigt zu habe"' Einem so erfahrenen Manne, wie Sie es ohne Zweifel sind, brauche ich wohl nicht erst Z" sagen, was das bedeutet." Sttehsow erkannte, daß er hier mit einer unbeugsamen Entschlossenheit zu rechnen Dieser elegante Herr mit den runden, rosige" Wangen stand ihm so kalt abweisend gecM- über, daß er anfing, sich vor ihm zu fürcht-m- „Ich danke Ihnen für ihre wohlgemeinte Warnung, mein verehrter Herr, ich dante Ihne" wirklich aufrichtig. Und Sie haben vollkommt" recht. In solchen Fällen kann man gar Mäst ?stte, mittel eine k Mr verichlc betragen. N nichts Mtmord od ?ie- Dieser Minem S> Mert Haber h der einer '°lver gezoc glaubw . 'M Laute ^Lehrer ab st Der le ^dte der l MPaui-Ki er sich Me. Der) An, der Mit feiert, Grund zi Da .dem altei Ae der vi M Weckvo ^Zeit nick pflichtig gen Geld st Gerechti M mir also r, »Ich rate Mel an Von Dem viel heraeite ' allmählich 'Sturm Vvr ih. und beio ' der Küste ' 'Wen den ff bildet, sä Mpper und Ehrende Nb Schiffe sind 'cenbergen > Mit, dar 'der, die ihi Up 'ßreisverl Estellnug. ^Mationale Mg Turin Ergebnis "ans glänz ' hervorrag P der d Nation «ten stell: ^ttn hatten »n- An di protze Prei Taillen, 89 staillen, 9 el ^.Auszeicbn Litern den! Ehrendip ? silberne M Ehrenvolle "Mchnunge: ^dienstdiplor ^das Zusto ''N künstleri ^gesamt ent! 'Heichnunge: .Ane Sä beklagens .-Sangsvunk Elternkrest Geburg erc ^naiiast Ko, Ziehrers Js Haltungen ^Ne des em ?"Sieben-9 '>e Schüs L die Luna in den A Us herbeie Pulsadern Er u c. 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