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Ottendorfer Zeitung : 13.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191109137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110913
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-13
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.09.1911
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lr die Ent- s fünf Ber ber Arbeit- zu gelten, mzminimum gewährleistet düng durch ausschließt, mtigten die die gesamte e durchaus ustrie chland egen. Der interessanter t folgendem Vereinigung und Volls- tsdruck, daß die man in g der Lohn- saroeit und a Mindest- tt erscheinen ne auch in ich wird in tlich andern ils die von Weg von r und sehr e. ng werden te nicht aus m, sondern n Ost- und )ie frühere c Manöver e Zeitungs- rdisposition konnten wir i Wilhelms- i Sommers Die Fort- Erscheinung eine kanal« lischen dem Der Durch- >en größten bequemen n Liegeplatz m nächsten t sein. rn. infall er- Infanterie- in Mecklen- zerbataillo» ! Leutnant ringen und ner großen hen Augen- djutant des >ern Seite i der Miete Helfe voM irschlagende stückte erlitt deins und genommen Zusammen- syurbahm irbahn der esien) fuhr m in Mer ube vorbei, gab plötzlich keich nach, vieler tiefen der Heizer inzucilende sperren der cklicherweise Fleisch und alles auf, Zch mar in- und lebte usend andre ?r Leichtsinn erde, Spiel ter einmal er mir null en Abschied t ich mich c schließlich wch stÄlec aß ich zum vas Außer- nmal ward cht gewann ntdcm hatte iffen — i^ n jene Zeit nsters, der kennen und Bewerbung Widerstand cht zu ver- immer an :Hand de» uch andctt- Veib. Ein k in volle» Zelt. Aber aller Ge ier wieder n Wochen — wachte nach einer tollen Spielpartie aus dem husche im Kasinosaale als Bettler auf. Nicht das Vermögen meiner Frau, das sie von ?ein Vater erhalten hatte, war verspielt, ich auch binnen kurzer Frist eine Schulden- zu zahlen, die ich nicht aufbringen j^nte, wenn mein Vater mir nicht half. Ich nqch Hause; aber mein Vater blieb unerbitt- A Und mein Bruder verwies mich in nicht mißzu- Mehenden Worten auf den Ausweg, den ein Lenmann geht, wenn er ein gegebenes Wort »Al einlösen kann. In meiner grenzenlosen ,Zzweiflung wandte ich mich an meine Cousine, k» jene, deren Hand ich ausgeschlagen hatte, bat um ihre Vermittlung. Ich bat N. meines heißgeliebten Kindes, um meines Mbes willen. Aber sie lachte mich aus. !/ erniedrigte mich, indem ich ihre Knie um- Amerte, aber sie beschimpfte mich und nannte einen Verbrecher. Als ich mutlos und ge- Achen wieder in meine Garnisonstadt kam, er- iAete mich eine neue, schlimmere Hiobspost. ,,/Ne Frau war plötzlich einem Herzschlag er- i/w Die Zimmer fand ich voller fremder yAle und aus der Wiege klang die Stimme mutterlosen Kindes. Sie rief mich in A Wirklichkeit zurück. Wem konnte ich helfen, ^u ich den Rat meines Bruders befolgte. >/ Kameraden erhielten ihr Geld nicht wieder 1/ ich war ein Wortbrüchiger und ein Feig- obendrein. Ich reichte also meinen Ab- rA ein. Da aber traf mich noch ein /"»g, der alle meine Pläne zunichte machte, u'k wurde ein Wechsel vorgelegt, auf dem ich Unterschrift meines Vaters, von meiner Das neue Zeppelin-Luftschiff „Schwaben", ? dieser Tage eine glänzend verlaufene Fahrt / Baden-Baden nach Gotha gemacht hat, iA wahrscheinlich in einiger Zeil eine Fahrt /r durch Deutschrand machen. Der Weg ist nicht genau bestimmt. Oberleutnant Neumann und der Flug- Mller Lecomte als Passagier, die von Mül- >,^n aus eine Fernfahrt nach Straßburg an- /Uen hatten, sind bei Bilzheim in der Nähe Eine seltsame Verwechslung. Am ' September wurde in einem Acker bei Scha ag, in der Nähe von Solingen, von Feld- Leitern ein Paket gefunden, in dem sich an- Mend der Rumpf eines Kindes befand, dem °°Ps, Hände und Füße fehlten. Die Arme Beine waren abgetrennt und lagen be° Wers eingewickelt ebenfalls in dem Paket, "e benachrichtigte Polizei unterbreitete die An- klegenheit dem Gericht. Es wurde festgestellt, H die Körperteile von einem Kinde weiblichen /chlechts, das nach der Geburt gelebt und Mang zu sich genommen hatte, herrührten. H wurde ferner festgestellt, daß der Körper /e Haut mehr trug, sondern abgezogen Demnach schien es sich um einen rätsel ten Mord zu handeln, für den Anhaltspunkte läufig fehlten. Die weiteren Nachforschungen ?ben aber nach den,L. N. N/ das unerwartete Muis gezeitigt, daß es sich um den Rumpf *!W jungen Chimpansen handelt, der im Zoolo gen Garten zu Solingen eingegangen war g den der Besitzer dieses Gartens einem Herrn t Ausstopfen schenkte. Der Betreffende hat Tier abgezogen und den Kadaver in einem Mer verschnürt ins Feld geworfen. Mit Frack und Zylinder zur Fabrik- ^>eit. Zu was die Maul- und Klauenseuche gen kann, beweist folgendes ergötzliches Vor- gwnis, das sich in Altenstadt an der Iller in Arisch Schwaben zugetragen hat. Ein Fabrik- Mer, der dort auch etwas eigene Landwirt- M betreibt, wurde von seinem Nachbar an- Vgl, daß er in denselben Kleidern, mit denen ; im Stalle arbeite, auch in die Fabrik des Achbarten Ortes Jllereichen gehe und so dre gut- und Klauenseuche verschleppe. Da der gezeigte aber nur einen Anzug besaß, der g nicht im Stalle gewesen war, so marschierte Am andern Morgen im . . . Frackanzug mit gßer Binde und Zylinder zur Arbeit in die mbrik. . Tie Notstandstrawalle i« Belgien. K der Umgegend von Pons sind in den letzten Achten in verschiedenen Dörfern mehrere Aerugehöfte infolge von Brandstiftung einge- jMt worden. Bian nimmt an. daß diese Mde im Zusammenhang mit den Markt hallen stehen. Die bisher hauptsächlich auf ^ belgischen Jndustrieorte beschränkten Unruhen hn sich jetzt auch auf Flandern ausgedehnt Hw Jnove, namentlich aber auch in Ostende Harken Tumulten geführt. Der Hergang ist her derselbe: Zu Hunderten und Tausenden hn sich die Arbeiterfrauen in aller Frühe zu- gAen, erwarten auf den Märkten die Ankunft ^ Bauern mit ihren Vorräten an Butter, Eiern g Milch, um jeden von ihnen widerstandslos , mißhandeln und unter Zerstörung der Waren herjagen, der für Butter mehr als 3 Frank HO Mk.) pro Kilo und sür Milch mehr als ß Centimes verlangt. Aber die Forderungen ,s Butter sind allerdings bis auf 4,75 Frank liegen. > Neues Erdbeben in Keeskemet. Kecs- das erst am 8. Juli d. Js. von einem ^eben heimgesucht wurde, ist schon wieder der Hauplatz eines Erdbebens geworden. Alle ?"vohner liefen nach -dem ersten Beben abends h» 9 Uhr ins Freie, wo sie die Nacht ver- hstm. Gegen 3 Uhr morgens folgte ein htes, wenn auch schwächeres Erdbeben. Die hölkerung von Keeskemet befindet sich imZu- hhvölliger Verzweiflung. Der Wiederaufbau h Stadt erscheint aus diesem Grunde sehr ge ht, und man sieht dem Herbst und Winter großem Bangen entgegen. von Niederenzen abgestürzt. Beide Flieger waren sofort tot. Nach Mitteilungen von Augen zeugen soll eine Explosion dem Unglück voraus gegangen sein. Der Todessturz erfolgte aus etwa zwanzig Meter Höhe. Gericktskatte. 88 Berlin. Das Oberverwaltungsgericht ist wiederholt Entscheidungen von Berufungskommissionen energisch entgegengetreten, die bei ihren Entscheidungen von Grundsätzen ausgegangen sind, die in weiten Kreisen kein Verständnis finden können. Als ein Aktionär einer im November 1908 in Konkurs ge ratenen Aktienbank im Steuerjahr 1909 veranlagt wurde, berücksichtigte die Steuerbehörde auch eine Dividende, die der Aktionär 1908 bezogen hatte. mich," erzählt Richter, „dabei zuzusehen. Auch mußte ich Zeuge sein, wie einer der Räuber dem einen Gendarmen durch einen Fußtritt mit seinen schweren Nagelschuhen den Kopf zertrat. Nach zwölf Tagen," so erzählt Richter weiter, „zogen wir dem Abhang der Berge entgegen. Dort angelangt, etwa 160 Meter über dem Tal, wurde eine Höhle bezogen, die nur auf einer Seite offen war. Für die sechs Räuber und für mich gab es nur wenig Platz. Wir lagen auf dicken schweren Filzmänteln aus Ziegenhaaren. Auf dem Boden im Hinter gründe der Höhle gab es allerhand unange nehmes Getier, das an uns vorbei und über uns hinwegkroch, was mich anfangs sehr un angenehm berührte. Da gab es Skorpione, von «7/77 Sehr oft haben kühne Schwimmer versucht, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Das waghalsige Experiment mißlang stets, bis am 24. August 1875 der englische Kapitän Webb als Erster die Fluten des Kanals von Lover bis Calais in 21 Stunden 45 Minuten durchschwamm. Nach Webb haben noch viele Schwimmer und auch Schwimmerinnen den Versuch gemacht, den Kanal zu durchqueren, aber erst in unsern Tagen erlebte wieder ein Sportsman« diesen großen Triumph. Der Meister schwimmer Burgeß auS der Grafschaft Borkshire in England vollbrachte seine gewaltige Leistung in etwas längerer Zeit als Webb, nämlich in 22 Stunden 35 Minuten. Infolge starken Nebels geriet der 37 jährige Schwimmer während seiner Tour in große Gesayr. Auch hatte er mit der Ebbe zu ringen, die iyn wieder weit von der französischen Küste zurück- wars. Burgeß hatte bereits elfmal vergeblich ver sucht, den Kanal zu durchschwimmen, u. a. am 18. August 1908, als er, nachdem er fünfzig eng lische Bleiten in 20 Stunden und 11 Minuten zurück- gelsgt hatte, das Wasser nur 500 Meter von der französischen Küste entfernt, verlassen mußte. Bei seiner jetzigen Tour begleitete ihn Harry Pearson, dec Führer des Rettungsbootes von Walmer, auf einem Motorboot als Lotse. Seine Beschwerde bei der Berufungskommission hatte keinerlei Erfolg. Das Oberverwaltungsgericht änderte aber die Vorentscheidung ab und entschied zugunsten des Aktionärs, indem u. a. ausgeführt wurde, aus dem Handelsgesetzbuch sei zu folgern, daß von einer Einkommen spendenden Quelle nicht die Neve sein könne, sobald eine Aktiengesellschaft in Betracht komme, die vor Beginn des Steuerwhres in Konkurs geraten war. Durch die Konkurseröffnung fand eine Auslösung der Aktiengesellschaft statt. Hatten die Aktionäre keinen Anspruch auf Dividenden mehr, so durften solche auch nicht mehr berücksichtigt werden Ms Gefangener der Räuber. Der glücklich nach inonatelanger Gefangen schaft aus den Händen der Räuber befreite Jenenser Ingenieur Richter schilderte seine Er lebnisse einem Mitarbeiter der ,Frkf. Ztg/ etwa wie folgt: Er bewundert den Mut und die Tapferkeit der türkischen Gendarmen und hat sich über die beiden, die in seiner Begleitung von den Räubern getöter wurden, sehr aner kennend bei ihrem Kommandeur ausgesprochen und ihn gebeten, ihr Verhalten vor der Front zu erwähnen. Nachdem beim Überfall die Gen darmen gefallen waren, kamen die Räuber vor sichtig näher, gaben noch zwei Schüsse auf die Gendarmen ab und durchbohrten sie noch ein- oder zweimal mit ihren Lolchen. „Man zwang denen wir sechs bis sieben töteten, sehr häßliche Arten, bis zu 15 Zentimeter lang, die die Leute Sarandapodi nannten. Auch viele Eidechsen krochen in den Felswänden auf und nieder. Die Räuber hatten mir gestattet, ein Tagebuch zu führen und täglich konnte ich wenigstens 1 bis 2 Stunden hierauf verwenden. Indessen habe ich in der Höhle bald die traurige Entdeckung gemacht, daß ich von Ungeziefer befallen worden war. Nach dem Vorbilde der Räuver versuchte ich mich desselben so schnell wie möglich zu entledigen. Das Geschäft nahm etwa dm bis zwei Stunden in Anspruch; schließlich aber, um dem so fühlbaren Mangel an Beschäftigung abzuhelfen, verwendete ich wohl den halben Tag dazu. In den ersten Tagen durchsuchte griechisches Militär die Gegend, dann aber hatte anscheinend die türkische Re gierung die Erlaubnis erhalten, ihre bewaffnete Macht nach dieser Gegend zu schicken. Die Höhle hätte aber selbst im Falle eines Angriffes eine saft uneinnehmbare Festung abgegeben. Das griechische Militär fürchteten die Räuber überhaupt nicht, vor den Lürken aber hatten sie Angst. Den größten Teil des Tages vertrieben die Räuber sich um Kartenspiel oder mit Karten legen. Währens meiner ganzen Gefangenschaft habe ich außer den Räubern niemand zu Gesicht bekommen. In meiner Gegenwart ist mit den Hand geschrieben, gewahrte. Ich hatte sie im Rausch der Spielleidenschaft gefälscht und in zwei Tagen war der Wechsel fällig. In der Nacht, zwei Tage nachdem meine Frau be erdigt worden war, nahm ich mein Kind und ging über die Grenze. Wer der Draht war geschäftig. Schon am nächsten Tage las ich meinen Steckbrief in der Zeitung. Schweren Herzens mußte ich mich entschließen, mich von meinem Kinde zu trennen — ich sollte es nie mals Wiedersehen. Ich sandte meinen Diener zurück zum Rittmeister mit der Bitte, er möge sich des Kindes annehmen, bis ich meine Schuld abgetragen. Lange Jahre nachher erst erfuhr ich, das; der Rittmeister dem Diener mit dem hilflosen Wurm die Tür ge wiesen hatte. — Mein Kind blieb für mich ver schollen." Der Baron machte eine Pause. Seine Stimme war schmerzerstickt, als er fortfuhr: „Können Sie begreifen, Fräulein Farkas, daß ich Tag für Tag mit dem Gedanken an mein Kind gearbeitet habe? Mit Nägeln und Zähnen habe ich in Südamerika um den Erfolg gerungen und vier Jahre nach meiner Flucht konnte ich mir sagen, daß alle meine Gläubiger befriedigt seien. Ich hatte, durch die Verhältnisse gezwungen, 16 Monate nach dem Tode meiner Frau wieder geheiratet, und als meine Tochter Leonora geboren wurde, wäre mein Glück ein vollkommenes gewesen, wenn ich mein andres Kind ebenfalls um mich gehabt hätte. Daß mich vor dem Verlust auch dieses zweiten graute, werden Sie mir nachsühlen können. Und je mehr meine Verhältnisse sich glänzender ge stalteten, je mehr wandte ich ihr meine ganze Sorgfalt zu. Vor zwei Jahren starb meine Fran und seitdem habe ich nur noch meiner Tochter gelebt. Gerade die Verbindung mit dem Grafen Hohenegg träumte ich als den Schluß stein meiner Sorgfalt. Da hörte ich von ver schiedenen Personen — und konnte mich mit eigenen Augen überzeugen, daß Sie dem Glücke meines Kindes im Wege standen!" „Ich?" fragte Gisela erstaunt. Zum ersten- male unterbrach sie die Erzählung des Barons. „Ja, Sie!" wiederholte er; „denn Graf Hohenegg liebte Sie!" „Herr Baron," fuhr Gisela auf; doch de Laneffan fuhr unbeirrt fort: „Er liebte Sie, und wenn ich fremden Zungen und meinen eigenen Augen nicht traute, so darf ich doch jetzt seinem eigenen Zeugnis tmuen, denn er selber hat es mir erst gestern gesagt." Von dem Sofa her klang ein unterdrückter Aufschrei: Gisela hatte ihn ausgestoßen, aber sie hatte sich schnell wieder gefaßt: „Das hat Ihnen, seinem zukünftigen Schwiegervater, Graf Hohenegg erzählt?" „Jawohl! — doch darauf komme ich später, lassen Sie mich erst meine Geschichte beenden. Mein Kind ist nun tot —" „Wie?" rief Gisela. Eine Flut der wider sprechendsten Gedanken stürmte auf sie ein; aber über allem andern zog siegreich ein namenloses Mitleid mit dem Manne in ihr Herz, der für das Glück seines Kindes jedes Opfer zu bringen bereit gewesen war und dem nun ein Stärkerer sie abgerungen. Am liebsten wäre sie zu ihm hinübergestürzt und hätte Räubern wegen meiner Freilassung nicht ver handelt worden. Sie haben mich zum Schluß etwas unfreundlicher behandelt, besonders in den letzten fünfM sechs Tagen, als die Lebens mittel immer knapper wurden. Als sie das Löse geld erhalten hatten, teilten sie es in fünf Teile, denn einer der Räuber, dessen Verpflichtung zu der Bande abgelaufen schien, war inzwischen ausgetreten. Die Führer Strati und Lolios behielten den größten Anteil. Dann entstand zwischen den Räubern, wie seit sechs Wochen täglich, abermals der Streit, welche Todesart für mich gewählt werden und wer den Mord ausführen sollte. Wir zogen nun weiter ins Gebirge hinein, überschritten die türkische Grenze, und in einer Entfernung von einem Kilometer von der Grenze rasteten wir in der Nacht vom 22. zum 23. August. Meine Erschöpfung war groß, und infolge dieser Schwäche war ich während der letzten Rast nicht mehr fähig, das zu verstehen, was die Räuber um mich herum sprachen. Ich verstand lediglich, daß man die Absicht, mich zu töten, aufgegeben hatte. Man zeigte nur in großer Entfernung einen Licht schein und sagte mir, daß ich dort Wasser be kommen könnte. Man reichte mir angeblich zehn türkische Pfund, indessen stellte sich später heraus, daß es nur neun Pfund und ein Silberstück gewesen waren. Vorher hatten sie mir eine Quittung für das empfangene Löse geld ausgestellt, die ich dem Kaiserlich deutschen Konsul, Herrn v. Mutius, überbringen sollte. Dann ging ich und erreichte schließlich Elassona und die türkischen Behörden." Der hartgeprüste Mann, dessen Forjchungsdrang beinahe sein Verhängnis ward, ist nun seiner Familie wieder- öegeben. Kuntes Allerlei. Der Aufschwung des Welthandels. Infolge der gewaltigen Errungenschaften, be sonders auf den Gebieten der Technik und deS Verkehrs, hat der Welthandel in den letzten Jahrzehnten einen ungeheuren Aufschwung ge nommen. Die Summe der Werte in Ein- und Ausfuhr aller Länder wird, nach dem ,B. Tb, auf mindestens 140 Milliarden Mark jährlich geschätzt, während sie noch vor zehn Jahren kaum 90 Milliarden Mark betragen hat. Eng land ist etwa mit 17 Prozent, mit Einschluß seiner Kolonien mit 25 Prozent am Welthandel beteiligt. Nach England kommt sofort Deutsch land mit rund 12 Prozent, steht also nach Eng land an erster Stelle. In den letzten zwei Jahrzehnten, von 1890 bis 1910, stieg die Ein fuhr nach Deutschland um 4788 Mill. Mk. gleich 115 Prozent, die Ausfuhr um 4148 Mill. Mark gleich 125 Prozent. Bist diesen Zahlen hat der deutsche Außenhandel, sowohl was Ein fuhr als auch was Ausfuhr anbetrifft, stärker zugenommen als der Englands, der Ver. Staaten und Frankreichs. V Das unterirdische Berlin. Eine äußerst interessante Landkarte von Berlin, näm lich eine Glasreliefkarte, die den Grund und Boden fixiert, auf dem sich Berlin erhebt, be findet sich im Landwirtschaftlichen Museum. Die Karte hat eine Länge von 6V- Nietern und eine Breite von 1,1 Meter und zeigt das unterirdische Berlin bis zu einer Tiefe von rund 30 000 Nik. 400 Metern. In der Ausdehnung umfaßt die Karte den Teil vom Rummelsburger See bis nach Westend und in nordjüdlicher Richtung die Strecke vom Tegeler Schießplatz bis zur Linie Nixdorf—Schmargendorf. Auf der Deckglas- platte befindet sich ein genauer Situationsplan von Bertin in plastischer Ausführung. Un zählige Glasstäbe, die an der Deckplatte be festigt sind, veranschaulichen in mehrfachen Ab stufungen genau die verschiedene Erdschichten folge. Alle Straßen, Plätze und Gassen verraten so ihr Fundament bis zur Tiefe von 400 Nietern. Gold und Silber lagert unter Berlin nicht, wohl aber Kies, Mergel, auch Kohle, vor allem aber Land/durchzogen von Wasserarmen. Der ganze Norden Berlins hat fast durchweg reinen Sand als Untergrund. Der Plan ist ein Lebenswerk des Professors Gruner und hat einen Herstellungswert von seinen weißen Kops in beide Hände genommen, um an diesem für ihn so liebeleeren Tage ein wenig Balsam in seine wunde Seele zu gießen; aber Baron de Laneffan fuhr fort: „Es hieße ihr Andenken sehr schlecht in Ehren halten, wenn ich nicht heute zu Ihnen käme, um Ihnen das große Unrecht abzubitten, was ich Ihnen um ihretwillen angetan habe. Sehen Sie, mein Fräulein, menschliche Berech nung reicht nicht immer über den begrenzten Kreis der Leidenschaften hinaus. Ich glaubte, wenn es mir gelänge, Sie von hier zu ent fernen, dann wäre für das Glück meiner Tochter ausgesorgt. Einen andern Gedanken neben diesem einen der namenlosesten Liehe für mein Kind, das ich unter dem Zweifel an der Liebe des Grafen zu ihr leiden sah, hatte ich ja nicht. — Und wenn Sie nun einem alten Manne nicht verzeihen können, so nehmen Sie wenigstens seine Hand und tun Sie es um der Toten willen, die selbstlos noch auf dem Sterbebette das Glück der andern ge wollt hat." Gisela hatte sich erhoben. Sie trat auf den Baron zu und reichte ihm die Hand. Mitleid und Wehmut hinderten sie am Sprechen, aber de Laneffan empfing eine Botschaft, die ihm köstlicher erschien als Worte in dieser hehren Stunde: Aus Giselas Auge fiel eine Träne auf seine Hand. Ein edles Menschenherz hatte ein andres begriffen und in überquellender Liebe, die ein Abglanz der überirdischen ist, die Irr wege einer Menschenseele erkannt. <sz(Fortsetzung sotgt.)
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