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Ottendorfer Zeitung : 27.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191109275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110927
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-27
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.09.1911
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sehr wehe besonders hege nun Menschen- Seifenblase. Ich Weitz ihm nichts Schlechtes nachzusagen; aber ich einmal keine Sympathien für diese gattung." „Es würde Käthe wahrscheinlich ver Stan» »er Marokkasrage. Sowohl in Berlin wie in Paris herrscht jetzt die Überzeugung vor, datz die Marokko krise überwunden ist. Es wird zwar noch weiter unterhandelt, aber — so heiht es halbamtlich bei beiden Regierungen — die Grundlagen der Verständigung sind festgelegt und beiderseits ge nehmigt. In Paris und in der Provinz wurde denn auch die Entschließung des Kriegsministers, die Reservisten heimzujenden, als sicheres Vor zeichen der baldigen die Möglichkeit denken, daß ihm dein Urteil über seine Person nicht so ganz gleichgültig wäre. Ich bin ja seine Vertraute nicht, und ich will dir auch nichts in den Kopf setzen; aber ich müsste mich doch sehr schlecht auf Herzenssachen verstehen, wenn — ah, der Wolf in der Fabel! Nun weiß ich dich in guten Händen, und nun gehe ich, meinen treulosen Gatten zu seinen Pflichten zurückzuführen." Ohne den ängstlich flehenden Bück zu be achten, mit dem Else sie zurückzuhalten versucht hatte, eilte die übermütige davon, und nur, wenn es ihr darum zu tun gewesen wäre, den gerade auf sie zukommenden Doktor GernS- dorff tödlich zu beleidigen, hätte das junge Mädchen jetzt noch daran denken können, ihm auszuweichen. Sie nahm ersichtlich ihre ganze Kraft zu sammen, um Herrin über die Verlegenheü zu werden, in die das indiskrete Geplauder der jungen Frau sie versetzt hatte, und ihr an mutiges Gesichtchen gewann bei diesem Be mühen einen etwas herben Ausdruck, der ihm sonst nicht eigen war. Als der Doktor sie anredete, vermied sie, seinem Blick zu begegnen, und sah beharrlich gerade vor sich hin. „Wie einem doch manchmal die liebens würdigsten Menschen auf die Nerven fallen können!" sagte er heiter. „Ich glaube, der Hauptmann wird mich fortan für sehr unge zogen halten, so wenig förmlich habe ich mich von ihm losgemacht. — War es nicht meine Schwester, die Sie eben so eilig verließ t müßen. Überhaupt war er durchaus kein schöner Mann im landläufigen Sinne des Wortes. Seine Gestalt war wohl hoch und Man!, aber von zu eckigen Formen, um imponierend zu wirken; seine Züge waren unregelmäßig, beinahe häßlich, und nur die dunklen Augen wie die breite, edel gewölbte Stirn gaben seinem Kopfe trotzdem etwas Sympathisches und Fesselndes. Ein paar Sekunden lang wartete er schweigend. Dann erschreckte er Else durch die ganz unvermittelt, fast rauh hervorgestoßene Frage: „Als meine Stiefmutter Sie vorhin von meiner Seite entführte, hat sie zu Ihnen über mich gesprochen — wollen Sie es nicht dm Wahrbeit gemäß zugeben, Fräulein Holthosi? „Sie sind im Jrrium, Herr Tottor," gab sie mit Bestimmtheit zurück. „Ihr Name wurde zwischen der Frau Geheimrätin und mir nM ein einziges Mal erwähnt." „Und doch sind Sre gegen mich jetzt ganz anders als vor einer Viertelstunde. Was in denn inzwischen geschehen, um Sie gegen miÄ einzunehmen?" „Nichts — durchaus nichts; glauben Sie cs mir, Herr Doktor! Und ich wüßte auch nicht, inwiefern sich mein Benehmen geändert habe» sollte. Wer wir sind hier ganz allein, und nn Salon fängt man an zu musizieren. Wollen wir nicht lieber dahin zurückkehren?" „Nein. Ich verabscheue diese Kunstübungen talentloser Dilettanten, und ich erinnere mich.- Gerichten auf Grund der bisherigen Gesetze sowie den Luftschifferorganisationen überlassen, die bisher schon mit Erfolg aufs eifrigste bemüht waren, Übergriffe, Übertretungen und Schädigungen durch Luftfahrzeuge zu ver hindern. * Am 1. Oktober d. Js. treten die neuen Anordnungen, die der Preuß. Landwirtschafts minister infolge der Zunahme von Geflügel seuchen in den für die G e fl ü g e l a u 8 fuhr nach Deutschland in Betracht kommenden Ländern getroffen hat, in Kraft. Als Geflügel im Sinne der Verordnung gelten Gänse, Enten, Haushühner, einschließlich Perlhühner, Truthühner, Pfauen und Schwäne. Durch die Verordnung ist die Untersuchung des ein gehenden Geflügels verschärft. Osterreich-Ungarn. * Kaiser Franz Joseph wird am 8. Oktober zu längerem Besuch in Budapest eintreffen. Dort soll nun auch die Begegnung zwischen dem greisen Kaiser und dem König Peter von Serbien stattfinden. Von einer Zusammenkunft in Wien hat man nach halb- amllichen Meldungen endgültig Wstand ge nommen. *An Stelle des scheidenden Kriegsministers v. Schönaich ist Ritter v. Auffenburg zum österreichischen Kriegsminister ernannt worden. tun, Sie so von Ihrem Gatten sprechen zu hören." „Ich vermeid« es darum auch nach Mög lichkeit, von ihm zu reden. Ihnen gegenüber darf ich doch wohl eine Ausnahme machen?" Es setzte ihn offenbar in Erstaunen, daß sie keine Antwort darauf hatte. Aufmerksamer als vorher forschte er in ihrem Gesicht, und ein paar kleine Falten zeigten sich dabei zwischen seinen Brauen. Sein dunkel bärtiges, etwas hageres Antlitz erschien mit einem Male auffallend finster, und wer ihn so ansah, der hätte Käthes vorige Äußerung, daß die Liebenswürdigkeit nicht seine starte Politische kunälckau. Deutschland. *KaiserWilhelm wird Mitte November der Eröffnung der Straßenbahnhochbrücke über den erweiterten Kaiser-Wilhelm-Kanal bei Holte nau, der Einweihung des neuen Rathauses und dem Stapellauf des Linienschiffes „Ersatz Hagen" in Kiel beiwohnen. *Der Bundesrat wird seine Sitzungen am 6. Oktober wieder aufnshmen. Die Bundes ratsausschüsse, die alljährlich bereits einige Zeit, vor Beginn der Sitzungen mit ihren Arbeiten beginnen, dürften in diesem Jahre auch erst Anfang Oktober ihre ersten Sitzungen abhälten, da für die Herbsttagung des Reichstages neues Material durch den Bundesrat im wesentlichen nicht vorzubereiten ist. über die Maßnahme der Reichsregierung in bezug auf die Linderung der Futternot ist auf schriftlichem Wege zwischen den Bundesregierungen eine Verständigung erzielt, so daß ein früherer Zusammentritt des Bundes rats aus diesem Grunde nicht notwendig war. * Wie halbamtlich mitgeteilt wird, beabsichtigt der Präsident des Reichstages Graf Schwerin- Löwitz die nächste Sitzung des Reichs tages auf Dienstag, 17. Oktober, anzu- bemmnen. — Der Reichstag ist am 31. Mai vertagt worden, und zwar auf den 10. Oktober. Der Präsident hat sich aber ausdrücklich die Ermächtigung geben lassen, die nächste Sitzung und die Tagesordnung dafür selbständig fest zustellen, und etwa notwendig werdende Ände rungen in den Kommissionen gleichfalls. Einige Kommissionen werden vor dem Wiederzusammen tritt des Reichstages ihre Beratungen wieder aufnehmen und zwar am 10. Oktober. * Wie verlautet, sind die Vorarbeiten zur reichsgesetzlichen Regelung der Luftschiffahrt im Reichsamt des Innern und im NeichSjustizamt im Gange und dürften in etwa sechs Wochen abgeschloffen sein. Es ist jedoch ausgeschlossen, daß der Gesetzentwurf vor Beendigung der kommenden Reichstags tagung fertig wird. Sobald nämlich die Vor arbeiten abgeschlossen sind, haben die Vorträge vor den Ministern zu erfolgen, an die sich die Verhandlungen mit den andern Ressorts an schließen. Im Reichsamt des Innern werden augenblicklich di« polizeilichen und zivilrechtlichen Fragen, im Reichsjustizamt die strafrechtlichen ausgearbeitet. Bis zur reichsgesetzlichen Rege lung der Lustschiffahrt wird die Erledigung aller Fragen den Landespolizeiverwaltungen und Wen von K ^iang geno 1. Maw „Hohe ^Freitag ^erftdivisi Italien. * Italien rüstet! Das ist die erste Folge der deutsch-französischen Marokkoverhandlungen. Man will den Franzosen nunmehr den Weg nach Tripolis versperren, das mit den Mittelmeerinteressen Italiens un auflöslich verknüpft ist. Zwar erklärt die Re gierung in Rom, ihre Vorbereitungen würden nur getroffen, um im Falle von Unruhen ein zugreifen, aber man glaubt dieser Versicherung in Konstantinopel nicht. Infolgedessen wird also auch dort gerüstet, weil man nicht gewillt ist, die Oberhoheit des Sultans antasten zu lassen. Die „Erledigung* der Marokkofrage hat anscheinend die Aufrollung der gesamten Nord as r i k a f r a g e zur Folge. Spanien. * Der General st reik in Spanien darf als gescheitert gelten. Die Regierung hat im letzten Augenblick zu dem äußersten Mittel gegriffen und einige Arbeiterführer verhaften lassen. Infolgedessen kam es sowohl in Madrid als auch in den Provinzen nur zu Teilaus ständen, die bald beendet sein dürften. Minister präsident Canalejas teilte dem Könige mit, daß das Mißlingen des großen Ausstandes nicht nur einen Augenblickserfolg der Regierung bedeute, daß vielmehr begründete Aussicht bestehe, der gesunde Sinn der arbeitenden Klaffen im ganzen Königreiche werde fortan sich den Hetzern abwenden, die zum Schaden der heimi schen Industrie und der politischen Entwicklung des Landes in fremdem Auftrage tätig sind. Canalejas, von dessen Sturz einige Blätter zu berichten wußten, genießt nach wie vor das un bedingte Vertrauen des Königs. Asien. * Robert Hart, der frühere Generalinspektor der Z o llb e h ö r d e in Ch in a, ist auf seinem Landsitz bei Marlow im Alter von 76 Jahren an Herzschwäche gestorben. Seine Laufbahn als Verwaltungsbeamter steht vielleicht einzig in der Weltgeschichte da. Wenige Europäer haben jemals die Verwaltung eines orientalischen Staates, dem sie dienten, so gründlich umge staltet, wie der Verstorbene, der dies Werk unter den schwierigsten Verhältnissen vollbrachte. Geselle es ihr eigentlich angetan hat. Wenn ich sie so in ihrer überschwenglichen Seligkeit sehe, zittere ich immer vor dem unausbleiblichen Tage, an dem sie ihn in seiner ganzen Nichtig keit erkennt." „Sie urteilen nicht sehr freundlich über Ihren Schwager, Herr Doktor!" „Ich glaube, ein Recht dazu zu haben, denn ich kannte Lingen schon als Studenten. Er war der hochmütigste Bursche seines hoch mütigen Korps, äußerlich immer tadellos vor nehm und korrekt, immer nach der allerneuesten Mode gekleidet, und dabei leer wie eine r. Sein Toi Worte ^Rewegun ...Sie wer Herr jMger un >gen anz Zungen." y Sie hätte ^>t in den handelspolitischen Wettbewerb Deutschlands begegnete. Es ist lediglich gelungen, den in dieser Zeit wiederholt ernsthaft bedrohten Frieden zu wahren und in den Köpfen vorurteilsloser Zeitgenossen die Legende zu zerstreuen, Deutsch land wolle den Krieg, um Frankreich zu demü tigen und Englands Vorherrschaft zur See zu brechen. Weiter ward nichts erreicht. Die Augusttage dieses JahreS haben es bewiesen. Wie auch immer der Marokkohandel enden möge, die Kriegsgefahr ist nicht beseitigt; denn die Gegensätze, die fetzt in Nordascika mühsam ausgeglichen werden, können und werden bald an andrer Stelle — man denke nur an die Beziehungen Deutschlands, Englands und Frank reichs zur Türkei — zum Durchbruch kommen. Wenn also auch die Diplomaten versichern, nach Lösung des Marokkokonflikts seien alle Reibungsflächen beseitigt, so bleibt doch ein Rest, peinlich zu tragen, und hinter der diplomatischen Höflichkeit verbirgt sich der Gedanke an neue Kämpfe in Wort und Schrift. So ist denn die Wahl im Januar in der Tat zu einem Markstein bestimmt. Und mehr, als heute in den Zeitungen verlautet, wird die Erinnerung an die Marokko-Verhand lungen dem Wahlkampf den Stempel auf drücken. Darum ist es grundverkehrt, schon heute Berechnungen über Erfolge oder Miß erfolge der einzelnen Parteien anzustellen. Noch immer ist das Ergebnis von Neuwahlen durch Unwägbarkeiten beeinflußt worden, die ihren Ursprung in der tiefinnersten Volksseele haben und daher unberechenbar sind. Bestmann. K ^mäesllebe. 2j Roman von Rolf Cormans. - Foraetzmlg.! „Wenn du dich nur über mich lustig machen wolltest —," sagte Else vorwurfsvoll. „Was fällt dir ein!" versetzte Käthe. „Ich denke nicht daran. Und ob es nun ein Irrtum ist oder nicht — jedenfalls freue ich mich riesig, daß du meinen Stiefbruder liebenswürdig fin dest. Meine Mutter freilich solltest du das lieber nicht hören lassen." „Und warum nicht? Was könnte die Frau Geheimrätin daran zu tadeln haben?" „Ah, das ist der wunde Punkt in unserm Familienleben. Die alle Geschichte von den zwei harten Steinen, die nicht gut mahlen. Und dann die instinktive Abneigung gegen die Stiefmutter! Kurzum, so ausgezeichnete Menschen sie beide sind, haben sie sich doch nie verstanden und sind niemals gerecht zueinander gewesen. So weit auch meine Ennnerungen zurück reichen, hat immer etwas wie ein stiller Krieg zwilchen ihnen bestanden, und ich fürchte, es wird auch künftig so bleiben. Laß dich also in deinem Glauben an meinen Bruder nicht irre machen, kleine Else, wenn du etwa von jener Seite hier einmal ein hartes Urteil über ihn vernehmen solltest." „Aber es hat doch so wenig Bedeutung, was ich glaube oder denke. Doktor Gernsdorfs würde uns beide gewiß für recht närrisch hallen, wenn er unser Gespräch hätte belauschen köimen." .Lteinst du? Nun, es ließe sich wohl auch Beendigung der Politischen Krise mit ungeteilter Befriedigung ausgenommen Auch die Börse, die in den letzten Tagen in folge mannigfacher Gerüchte von einem ergeb nislosen Abbruch der Verhandlungen ein wenig nervös war, hat sich wieder beruhigt, wie denn das Bestreben nach Ruhe ein allgemeines ist Etwas verspätet, aber um so energischer tritt jetzt die ,Nordd. Allg. Ztg/ den ungünstigen Meldungen der ausländischen Presse über die angeblich während der Marokkoverhandlungen zutage getretene finanzielle Schwäche Deutsch lands mit einer sachgemäßen und durchaus an gebrachten Darlegung der wirtschaftlichen Ver hältnisse wie folgt entgegen: „Gegenüber den in der letzten Zeit im Auslande verbreiteten Nachrichten über die finanziellen Verhältnisse und den Stand der Banken in Deutschland kann nicht scharf genug betont werden, daß sie durchweg der Begründung entbehren und zumeist auf ein direktes ttbelwollen gegen Deutschland zurückzuführen sind. Sie begannen mit der Beurteilung der scharfen Rückgänge an einem Tage der letzten Börsenwochen, obgleich bereits vorher in Paris, ferner in London, New Derk und Brüssel sich gleichartige Schwierigkeiten im Börsenverkehr gezeigt hatten. Am Berliner Platze sind die damaligen Kursverluste über wiegend bereits eingeholt worden. Ebenso sind die gleichzeitig austretenden Gerüchte von um fangreichen Angstabhebungen bei den Spar kassen nicht ernst zu nehmen und schießen Mi über das Ziel hinaus; denn tatsächlich sind 'ie rein lokaler Natur und ohne die geringste Be deutung. Die Abhebungen insgesamt bei den in Betracht kommenden vier Sparkassen be ziffern sich auf einige Millionen Mark gegen über einem Anlagebestaud von 16 Milliarden Mark bei den deutschen Sparkassen. Die finanzielle Lage Deutschlands hat ihre Widerstandskraft in letzter Zeit zur Genüge unter anderm darin erwiesen, daß d'e hierher gegebenen ausländischen Guthaben, die Anfang dieses Jahres auf fast 800 Mill. ML geschätzt wurden, bis auf einen geringen Be stand zurückgezahlt worden sind, ohne daß der deutsche Geldmarkt irgendwelche Erschütterung erlitten hätte. Im übrigen hat es sich dabei wiederum im Gegensatz zu den hierüber ver breiteten Meldungen — keineswegs um Kündi gungen des Auslandes, sondern lediglich UM ohnehin fällige Verbindlichkeiten gehandelt. ri- DiSkonterhöhung der Reichsbank war allseitig erwartet worden und tritt fast alljährlich um diese Zeit ein, weil gerade der September- Termin nicht nur in Deutschland, sondern ebenso in allen andern Ländern für den Geld markt eine schwere, oftmals sogar die schwerste Zeit im Jahre bedeutet. Die Belgische Nationalbank war lütt einer Hinaufsetzung ihrer Bankrate voranbe gangen, die Deutsche ReichSbank und die Bank von England sowie die österreichisch-ungarische Bank folgten, und ihnen werden sich in allerkürzester Zeit die meisten andern euro päischen Zentral-Notenbanken anschließen. ist damit zu rechnen, daß der diesmalige Quartalstermin sich für uns vielleicht schwieriger gestaltet als sonst, weil eben fremden Gelder fehlen und jedes Land mit M selber zu tun hat; aber Besorgnisse außer gewöhnlicher Art brauchen wir nickst zu hegen — Es muß daher mit aller Entschiedenheu gegen Nachrichten Front gemacht werden, die den Stempel der Böswilligkeit nur zu deutlich an der Stirn tragen und nur dazu bestimmt sind, gegen unsre Finanz- und Wirtschaftslage im Auslande Stimmung zu machen." — Die französischen Zeitungen haben übrigens nacb dcm Bekanntwerden einer „grundsätzlichen Einigung über die Anerkennung der französischen Schutz' Herrschaft in Marokko" ihre Meldungen über den deutschen Geldmarkt berichtigt. Die Krise in überwunden, und, wenn nicht unvorhergesehen Zwischenfälle eintreten, dürften die Verhand lungen über Marokko in kurzer Zeit beendet fein. Wie lange man sich dann noch mit dec Kongoentschädigung beschäftigt, ist gegenüber dec Hauptfrage fast ohne Interesse. KückbUck. Der mit Spannung erwartete Wahltag In Düsseldorf ist vorüber; aber er hat den viel fach verheißenen „Ruck nach links", den über wältigenden Sieg der Linksparteien nicht ge bracht. ES ist wieder, wie 1907, eine Stich wahl erforderlich, und wenn auch die Sozial demokratie eine ansehnliche Stimmenzahl ge wann, ja, wenn selbst die Demokratie es auf 3500 Stimmen brachte, so wäre doch nichts ver kehrter, als schon jetzt irgend einen Schluß auf das Stichwahlergebnis zu ziehen, zumal ja die Wahlbeteiligung eine ziemlich schwache gewesen ist. Von 102 999 eingeschriebenen Wählern gingen nur 70 177 an die Wahlurne, es sind also noch rund AvttEÜ Reserven vorhanden, über deren Stellungnahme bei der Stichwahl sich ein einigermaßen sicheres Urteil nicht fällen läßt. Wer ohne Parteiintereffe das Ergebnis der Hauptwahl betrachtet, wird nicht der Meinung zustimmen, die vielfach geäußert wird, daß dieses Nachwahlergebnis bezeichnend ist für den Ausfall der kommenden Reichstags- Wahlen. Die Wahlschlacht im Januar wird sich unter ganz andern Voraussetzungen ab spielen, als man noch vor einem halben Jahre annahm. Damals hieß es allgemein, die Regie- ruug sei auf der Suche nach einer Wahlparole. Nun hat der unerbittliche Gang der Ereignisse selbst eine Wahlparole für das deutsche Volk ausgeschrieben; denn es kann heute keinem Zweifel mehr unterliegen, daß es sich bei der Neuwahl zum Reichstage nicht io sehr um den K >mpf „für oder wider die jetzige ÄeichstagS- n > hrheit", sondern vielmehr um die Parole „Marokko" handeln wird. Von der Parteien Haß und Gunst getragen, wird Marokko die ausschlaggebende Rolle in diesem für unsre innere und äußere Politik entscheidenden Wahl gonge spielen. Und es kann auch gar nicht anders sein. Ohne das Hinzutun der Re gierung ist die nationale Frage entrollt worden durch das Verhalten Englands während der Marokkokrise und durch die Sprache, die Frankreichs Presse und führende Männer bis in die letzten Tage auS Anlaß der Marokko- Verhandlungen geführt haben. Und es ist inter- essant, daß man auf der Linken, wie auf der Rechten die Frage in ihrer Bedeutung für die Zukunft des Reiches vollauf gewürdigt hat. Auf dem Parteitage in Jena hat der alte Bebel unwidersprochen sagen dürfen, daß zwar „ein Krieg um Marokko nicht lohne, daß aber Deutsch land im Scherifenreiche volle wirtschaftliche Gleichberechtigung beanspruchen* müsse. Freilich hat der Führer der sozialdemokratischen Partei nicht gesagt, auf welche Weise Deutschland, wenn es grundsätzlich den Krieg von den Mitteln zur Durchsetzung seiner Ansprüche ausschaltet, diese Gleichberechti gung erzwingen kann. Das beweist aber, daß die Dinge in der Praxis anders ausseKen, als in der Theorie, Darauf hat in einem Vortrage der Berliner Schriftsteller Maximilian Harden Verwiesen, und wenn man ihm auch nicht in seinen Ausführungen unbedingt zu folgen braucht, wenn man auch seiner Forderung, das Schwert müsse die Marokkofrage später oder früher ent scheiden, nicht zustimmt, so bleibt doch wahr, daß Englands Eingriff in die Verhandlungen eine Schicksalsstunde Deutschlands gewesen ist. Sie hat uns gezeigt, daß unsre Vettern jenseits des Kanals immer bereit sind, uns freundschaftlich die Hand zu schütteln, wenn wir darauf verzichten, uns um einen Platz an der Sonne, um Rechte auf dem Weltmarkt, um überseeische Handelsbeziehungen zu bewerben. Das kann und wird nicht vergessen werden. Uber den parteipolitischen Interessen steht das Wohl der Gesamtheit, das bedroht ist, wenn Wir nicht England tue Stirn zu bieten ver mögen. Ein Jahrzehnt hat Deutschland, hat besonders Kaiser Wilhelm alles daran gefetzt, Deutschlands Beziehungen zu Frankreich zu bessern und in England das Mißtrauen zu besiegen, mit dem man dem N wir dai hM Meinu auw dm I Vas W I Bei der ( Heater am Attentat Wche The rutschen „Sc M. Unter i s>n Herr aus m ,Steglitzl «r erzählt: »Zur und Zi Behörden für kn; aus un tte russische L Mz nach c «Zar in Kid zahlreick Mr zuverläsj Mr Vorstel Md olle zu ?reng gehand H der Ntin Äderen Log Weit und o Wel. Glü A Ende gegc Mall hineic Kaiser Schst der Zare Wsch ausse «r Hand i Mose Stil Stolyj Zar e Metzten nie Pieß sodan M tönten ! M es gew Me. Eine Attentat Michen, de ^gerichtet ei Walen der; nebst eini Mutend fülw Mer jüdis Mn Flucht: "iort eine AL Hesters, dl MOrchester Mr einzeln e Mger durch A weil er ^Gegeben Attentate Vernunft Straße wurd Genommen >e, in se l vemerkens Ws Augenz glichen unl ^Gerücht, Khr geschwc 'M hätte de: W den Mu "»g Wirft i Men Kosten Ezei) w Ru Mt, soll dl W der Pr»! Kr Gewäl geklagten Ä wird die Wge leisten. ^8 zur V fügens dec A sie äußer' K gestellt Mke. Ab e» auch Si w d und ui U abweijc Ue« «nd haste. Aden nicht ^lteu sie i ^Ase zöge ^«r sehr , k,.»3ch Vin Absich Mein. > Ledert gel „Sie hat Ihnen natürlich wieder von dem j Seite sei, ohne weiteres glaubhaft finden Glück ihrer jungen Ehe vorgeschwärmt — nicht' —- wahr? Der Himmel weiß, womit dieser hohle
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