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Ottendorfer Zeitung : 03.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191109031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110903
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-03
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.09.1911
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sich in Karlsbad, Marienbad und Tep'itz ie ein preußisches Mlitärbadeinstitnt und ein sächsisches Badelazarett. Die Kurvorschriften sehen für Soldaten des deutschen Heeres außer ordentliche Heilverfahren vor, wenn die im Revier und den Lazaretten möglichen Behand lungsweisen keinen Erfolg gehabt haben oder wenn sie durch militärärztliche Verordnung als unerläßlich bezeichnet werden. Uber die Kuren bei Tuberkulose ist bestimmt, daß nach den Verordnungen die Kranken nur in besonderen Fällen in offene Kurorte entsandt werden, im allgemeinen jedoch in geschlossenen Heilanstalten untergebracht werden sollen. Hierbei kommen vorzugsweise die Abteilungen für Lungenkranke in den Lazaretten in Betracht, ferner eine Reihe von Lungenheilstätten in den verschiedenen Teilen des Reiches, von denen namentlich die mit einer Militärkuranstalt versehenen, und zwar nach Maßgabe der Nähe, benutzt werden sollen. Auch inaktive Mannschaften können im Falle der Bedürftigkeit, wenn Freistellen vorhanden sind, Kuren auf Reichskosten zugebilligt erhalten. Der Beginn des Heilverfahrens ist stets ko zu legen, daß ein vorzeitiger Abbruch der Kur in folge vorgeschrittener Jahreszeit ausgeschlossen ist. Die auf Reichskosten in Kurorte entsandten Mannschaften erhalten Unterkunft, Beköstigung, Kurmittel, Badewäsche, Reinigung der Leib wäsche, Brunnen, Arzneien, Verbandsmittel, ärztliche Behandlung und etwaige besondere Wartung und Pflege, letztere durch Sanitäts personal und Militärkrankenwärter. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß Ehesrauen oder- andre Angehörige der Mannschaften in den für die Mannnschaften reservierten Kuranstalten keine Aufnahme finden. Dagegen können Kuren für Familienangehörige aktiver Mannschaften anderweit bewirkt werden. Das Sanitätsamt hat im übrigen das Recht, an Tuberkulose der Atmungswerkzeuge erkrankte Familienangehörige kasernierter Unteroffiziere zur Kur in einer Lungenheilstätte zuzulassen, sofern ihr Verbleib in der Kaserne eine Gefahr für deren sonstige Bewohner würde. Recht segensreich hat bisher der Verein „Genesungsheim für Familienmit glieder von Angehörigen der königlich preußi schen Armee" in Frankfurt a. M. gewirkt, der ein Sanatorium in Idstein unterhält, und all jährlich eine große Anzahl solcher kranken Familienmitglieder zur Kur sendet. Für Unter offiziersfrauen der sächsischen Armee ist in König stein in der Sächsischen Schweiz Vorsorge ge troffen. >51; IM- >6 - Eiwubl nnihr 6700, 09, SlusW issuhr 737L en in Togo und 690001 rampfer mit bemerken?' glischen, da? gegenüber hat. I« -Westastika« überall ge' rach Europa ;e beim In' Der Konto« n 8 600000 190 Per« Die Ein' , die Aus' ht also, dad jste Kolonie gelten, baß m fernere« ommt. nen-Panzer« Werft von r Kaller erst j abgestattet )ie Arbeiten ell gefördert Mitte Sep' i. Er wird e gehen,»« tapitänS M sirobeiabck» iter foll dü s „Blü-ber luiklärunsS' paratur de? Marinewerst w nach den gehen. E« res Krieg?' )erbstmonat« tintermonat« >en Stativ? Eber' und rrn. MN mehr v" tellt. Dor Kaiser M' ewerbesDü noch Geld m, und a? terichule er- an eine« wrde, istp" Handwerkes« wg." Dit itersemesterst in Schlei telluug b« 22. August in 53S Se« Maul- »iw Wieder ist räuberische» meisten S*' wurde an' ufallen und ; Köpft«' r Touristen Stätte de? Stelle, ektoi «alt !t UNd e ungesM al in dieser : im Dünke« e durch de» inte, wenn and. ,-lch lkzeit,' er log mir die verbergend- fteit dünkte, ich nicht rloier g auf bst gaben nur den Man», ft versehen iß ab. Jät > Hötte n»r türmte 'nr h an eine hrtc, deren ten Augcn' n gehetzte? ch gelaukn ne betrüch' e bewohnte l ich einen Sagen, de» ß, zog zu Ihre-» lizeirat. Zeitungen wußten nämlich eines Tages zu be- Polizeirat verabschiedete sich hatte War * Tas Verschwinden der Schauspielerin Gespräch gewesen, so unterhielt man sich jetzt von nichts anderm mehr. Der Kolizidirektor hatte der jungen Künstlerin empfohlen, da sie ohnehin der Ruhe bedurfte, sich vorläufig nicht öffentlich zu zeigen. Gisela war dieser Vor schlag durchaus willkommen, dadurch blieb sie für die große Menge auch noch verschwunden, als Graf Hohenegg und ein kleiner Kreis von Vertrauten längst darum wußten, daß sie wieder in ihrer Wohnung weilte. Die Untersuchung der merkwürdigen Entführung wurde natürlich äußerst geheim geführt. Während aber der Polizeirat immer noch der Meinung war, daß die Mutter des Grafen Hohenegg der Ange legenheit durchaus nicht fernstehe, glaubte Herr Förster der Versicherung, die Graf Hohenegg gegeben hatte, daß er und seine Familie mit der Angelegenheit durchaus nichts zu tun hätten. Da die Untersuchung trotz aller Anstrengungen keine Fortschritte machte, wäre der Fall Farkas vielleicht aus der öffentlichen Diskussion ent schwunden, wenn nicht abermals ein Ereignis eingetreten wäre, das die allgemeine Aufmerk samkeit auf die Familie Hohenegg lenkte. Die Freiherrn von Holger-Landstedt an die Gräfin Hohenegg und ihren Sohn verweigert hätten, da es sich herausgestellt habe, daß der Freiherr noch einen jüngeren Bruder gehabt habe, der vor vielen Jahren nach dem Auslande gegangen und dort verschollen war. Dieser Bruder wurde nun durch öffentlichen Aufruf gesucht und aufge fordert, sich innerhalb einer bestimmten Frist bei dem Erbschaftsgericht zu melden. Die Nachricht machte einen besonders tiefen Eindruck auf Herrn Förster. Ihm schienen sich durch diese Feststellung ganz plötzlich neue Aus blicke zu öffnen, überhaupt war der alte Hen in den letzten Tagen fieberhaft tätig gewesen. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend war er auf den Beinen, um festzustellen, in welcher Gegend der Hauptstadt das Haus lag, in das man an jenem Wend Gisela gebracht hatte. Und endlich nach langem fruchtlosen Suchen hatte er eine Spur gefunden. 8. liebenswürdigen Worten von Gisela und ihrem Begleiter, der sie in ihr Heim brachte, wo Richard voller Spannung ihrer wartete. die ganze Stadt in Aufregung versetzt. schon seinerzeit der Theaterskandal allgemeines - richten, daß die Gerichte die Erteilung eines ! angehöre, nicht vorzugehen wage. Allerlei in überaus I Erbscheines bezüglich der Hinterlassenschaft des < abenteuerliche Pläne waren daher schon im ist selbstverständlich, mein Lieber. Siv. werden mich auf dem Laufenden Kugelte einem Diener und Netz eine bin hereinbringen. h«, 'Hem Gisela einige Tropfen genoffen st.H'n sie wieder zu sich und erklärte sich die Fahrt nach Hause antreten zu Der Polizeirat hatte sich ein eigenes System zurecht gelegt, um hinter das Geheimnis zu kommen, ob Gräfin Hohenegg an der Sache beteiligt sei oder nicht. Erjagte sich: Fräu lein Gisela Farkas, die Familie Hohenegg und die Polizei haben alle das gleiche Interesse, endlich einmal den Skandal aus den Zeitungen verschwinden zu machen. Auch die Polizei wurde ja zum, Teil recht heftig angegriffen, man warf ihr vor, daß sie gegen die Familie Hohenegg, weil sie dem alten Adel des Landes i-^raf Hohenegg gab mir sein Ehrenwort, 4 Ev dem Briefe wie der ganzen Angeleqen- dollständig fernstes ^^arum kommen Sie erst heute zu mir? tz'Mulein?' Ma errötete. Sie konnte doch unmöglich Manne sagen, daß sie infolge des Tolles mehrere Tage nicht aus dem ^M>e» konnte. Der alte. Förster kam ihr Fräulein Farkas hat sich an mich gewandt ravten wollen, bis ich aus München hier- Aen konnte." V^a hatte sich vollständig erschöpft in den ^Mirüch,olehnt Totenblässe bedeckte ihre ^jH'ächst," flüsterte der Polizeirat, „muß sie ^Vüer völlig erholen. Was denken Sie Geschichte ?" kann mir im Augenblick noch kein ' Urlauben. Ich bin hierhergekommen, Angelegenheit nachzuspüren. Ich ) Ihnen, Herr Rat, nur erreichen, die junge Dame unangefochten I-uMckiffakrt. ft^Der König von Italien, der seit einigen den großen Manövern beiwohnt, unter- Mit seinem Generaladjutanten Brusatt " halbstündigen Aufstieg im Lenkballon. ^Der Berichterstatter des ,Temps' teilt gegenwärtig bei Verdun slattfindenden Afr mit, daß insbesondere die Leistungen L Militärflieger großen Eindruck gemacht Die Photographien, die die Flieger h,ftvul aus einer Höhe von 1200 Metern einer Stundengeschwindigkeit von 100 Ottern ausgenommen hätten, sowie ihre jungen über die bei Toul getroffenen Lahmen riefen bei ihrer Genauigkeit all- Bewunderung hervor. Was die Photo- j ' M anlangt, muß man sich fragen, was > x/^egsfalle geschehen würde, wenn eine! ! Graste Unterschlagungen einer jungen Buchhalterin. In Köln wurde die junge Whalterin und Kassiererin einer Fischgroß- Mlung verhaftet, die 20 000 Mk. unter- Magen hatte. Bei der Verhafteten fand man für noch 200 Mk. Sie erklärte, die Summe seinem halben Jahre für sich und ihren Schatz" ausgegeben zu haben. . X Ein Opfer der Ostseewellen wurde Strandschloß in Bad Leba. Vor einigen Aren mit einem Kostenaufwand von 200 000 fmk mehrere Meter weit von der Küste ent- M errichtet, steht es jetzt direkt an der See. ganze Vorland ist von Sturmfluten weg- Men worden. Im vergangenen Frühjahr M ein Teil des Strandschiosses in die Fluten, Aaß das Hotelrestaurant in der diesjährigen Mesaison gänzlich geschloffen bleibt. Der Aentümrr, ein Rittergutsbesitzer, hat nunmehr ^Handlungen mit der Gemeinde Leba einge- A, wonach zum Schube des Strandschiosses Buhnenbauten in Aussicht genommen .Raubanfall im Eisenbahnzuge. In dem Unellzuge Budapest—Kronstadt wurde der Ardehändler Stephan Hogyocz von vier A»nern überfallen. Sie warfen ihm ein mit ^vroform getränktes Tuch über den Kovf und Äbten ihm, nachdem er betäubt war, die ^flasche mit 24 000 Kronen, sowie seine 'MNe Uhr und Kette. Der Gendarmerie, ? sofort umfangreiche Nachforschungen an- A, gelang es, einen der Diebe in, der Person .^internationalen Taschendiebes Scheiber zu Aasten. >, Der König von England an den Arbeiter- Arer Macdonald. Der durch seine Unter- Ang mit Kaiser Wilhelm auch in Deutschland Annte englische Arbeiterführer Macdonald, zM Frau schwer erkrankt ist, erhielt folgende »deiche von dem Sekretär König Georgs: König bedauert zu hören, daß Frau Adonald so krank ist, und hofft, daß es ihr A bester gehen wird und Sie bald günstigere dichten von ihrem Befinden geben können." l^eun Personen ans Lebensgefahr Aeit. Je; einem in früher Morgenstunde An Druckerei von Kerstein in London aus- Aochmen Großfeuer spielten sich aufregende MHgsszenen ab. Als bereits das Erdgeschoß der erste Stock in vollen Flammen standen, Aden sich noch neun Personen, nämlich seine Frau, sechs Kinder und ein Astmädchen, in den oberen Stockwerken, wo geschlafen hatten. Nach kurzer Zeit eilte die Uvehr mit langen Leitern herbei und be- Welligte die lebensgefährliche Rettung der Achten, indem sie die benachbarten Dächer iAm und die neun Personen in ihren sMMwLndern der Reihe nach unter dem Hilden Beifall der Menge in Sicherheit Der Nizam von Haidarabad ist nach H's Krankheit plötzlich gestorben. Mit ihm 'A'M der bedeutenderen Fürsten Indiens ^gegangen, der auch der breiten Offentlich- Aadurch bekannt wurde, daß er seinerzeit ^deutschen Kronprinzen auf dessen Reise A Indien einen glänzenden Empfang in Arabad bereitete. Armee über die andre solche besitze. Bemerkens wert ist auch die Tatsache, daß alle drei Flug zeuge, ihren Weisungen gemäß, über einen Lenkballon hinwegflogen, der infolgedessen, dem Manöverthema gemäß, als vernichtet angesehen wurde. Gericktskalle. 88 Berlin. Das Kammergericht hat eine für Landwirte grundsätzlich wichtige Entscheidung ge troffen. Ein Maschinist B. war auf einem Gute als Führer eines Dampfpfluoes tätig. AlS eines Taaes der Ober-Inspektor des Gutes ihn sprechen wollte, lehnte es B. selbstbewußt ob, den Oberinspektor auf- zumcben. Der Ober-Inspektor stellte Strafantrag, weil der Maschinist hartnäckigen Ungehorsam bezw. Wider bogen über die englische Flotte vorlegte, die jener durch geeignete Personen ausfüllen lassen sollte. Der Kapitänleutnant Hugh Edwards von der englischen Flotte bekundete denn auch, daß die Schultz gegebenen Antworten auf Nach richten beruhten, die damals nicht im Besitz von jedermann, sondern allein den Behörden zugänglich waren. Da die Antworten die künftigen Schritte der Flotte beträfen, sei es gegen das Staatsintereffe, sie zu veröffentlichen. Natürlich steht dieser Spionageprozeß im Vorder grund des Interesses in England. Sämtliche Blätter bringen spaltenlange Berichte über die Verhandlung. Besonderes Aufsehen erregt die scheinbar geheinisvolle Verwicklung des Londoner Kellners Neumann in den Fall, der zur Deck- Zur Ernennung -es Prinzen Mel Me-rich zum Statthalter von Pommern. Das Königliche Nesidenzschloß in Stettin. ft DaS Greifenschloß in Stettin wird nun wieder einen Statthalter beherbergen. Der Kaiser hat seinem zweiten Sohne, dem Prinzen Eitel Friedrich, das Ehrenamt eines Statthalters in Pommern ver liehen, das in früherer Zeit stets von einem Mit- gliede des Königshauses bekleidet wurde, aber seit Jahrzehnten nicht wieder besetzt worden war. Der letzte Statthalter war Kronprinz Friedrich Wil helm, der spätere Kaiser Friedrich HI. Er hat jahrelang das schmucklose alte Greifenschloß be ¬ wohnt, dar schon im Jahre 1320 erbaut worden ist und lange Zeit die Residenz der Herzöge von Pommern war. Auch der Große Kurfürst hat nach seinen Schwedenkriegen hier einige Zeit hindurch residiert; ebenso bewohnte König Friedrich Wil helm IV. als Kronprinz das alte Schloß. Er ließ das Gebäude später von Grund auf renovieren. Den alten Bau wird also bald wieder glänzendes Leben füllen. spenstigkeit gegen den Befehl des Ober-JnspektorS be kundet habe. Die Strafkammer nahm auch an, daß B. zu den Arbeitern gehöre, die unter 8 2 s des Gesetzes vom 24. April 1854 fallen und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe. Nach dem Vertrage, den mit ihm die Gutsherrschaft abgeschloffen habe, sei er verpflichtet, die Maschine in Ordnung zu halten und den Acker mit dem Dampfpflug zu be arbeiten. Diese Entscheidung focht B. durch Revision beim Kammergericht an und stellte in Abrede, unter das erwäbnte Gesetz zu fallen. Das Kammergericht hob die Vorentscheidung auf und wies die Sache zur erneuten Verhandlung und Entscheidung an die Strafkammer zurück, indem es u. a. von folgenden Erwägungen ausging: DaS Gesetz vom 24. April 1854 fei durch das Bürgerliche Gesetzbuch nicht beseitigt, sondern aufrechterhalten. Bedenken bestehen auch nicht, daß B. unter das erwähnte Gesetz falle. Strafanttag könne aber der Ober-Inspektor gegen den Angeklagten nur dann stellen, wenn er von der Gutsherrschast dazu die generelle oder spezielle Er mächtigung gehabt habe. ver Spionageprozeh in Plymouth. Die Vorverhandlung gegen den der Spionage beschuldigten angeblichen Husarenleutnant und Dr. Phil. Schultz, die vor dem Polizeigericht in Plymouth stattfand, endete mit der Verweisung des Angeklagten vor das Gericht in Exeter. Die formelle Anklage gegen Schultz lautet, er habe den englischen Anwalt Samuel Hugh Duff in Plymouth zwischen dem 1. Juni und dem 17. August angestiftet, gegen das Gesetz über Amtsgeheimnisse vom Jahre 1889 zu ver- j stoßen. Die Strafbarkeit ferner Handlung wurde darin erblickt, daß er dem Anwalt Frage- ' adresse diente und angeblich davon nichts wissen will, sondern behauptet, seine Frau, die nicht Englisch versteht, haben den Briefverkehr ver mittelt. Natürlich trägt das zur Wiederbelebung der Meinung bei, daß alle Deutschen in London ein organisiertes Spionagekorps bilden. Wenn nicht alles trügt, hat übrigens der Fall Schultz auch seine tragikomische Seite. Denn wie aus Frankfurt a. M. gemeldet wird, ist der in Plymouth verhaftete Max Schultz 1880 als Sohn eines Telegrapbeniekretärs dort geboren. Er ist nicht Reserveoffizier und war überhaupt niemals Soldat. Seit zehn Jahren treibt er Hochstapeleien und ist laut Gerichts akten wegen Betruges und Diebstahls in Aachen, Antwerpen, Düsseldorf, Köln und Königswinter abgeurteilt worden. Vor fünf Jahren trieb er in Frankfurt sein Unwesen als Heiratsschwindler. Einmal war er auch mehrere Monate in einer Irrenanstalt. Treffen diese Angaben zu, so dürfte die englische Justiz im Falle Schultz nicht gerade glänzend abschneiden. Vie miltarischen Va-e- und Uureinrichtungen werden in diesem Jahre ganz bedeutend in An spruch genommen. Es ist dies unstreitig eine Folge der heißen Witterung, die bekanntlich schon im Monat April einsetzte. Sämtliche für das Militär bestimmte Kuranstalten sind nahezu , voll belegt. Für die Mannschaften sind sieb- zehn Militär-Lungenheilstätten nnd 66 Kurorte bestimmt, und außerhalb des Reiches befinden Kuntes Allerlei. Das endgültige Ergebnis der jüngsten Volkszählung für Preußen liegt jetzt vor. Nach den Aufstellungen der Statistischen Korre spondenz, die im Verlag des König!. Statistischen Landesamts zu Berlin erscheint, sind im preußischen Staatsgebiet 40165 219 Personen (gegen 37 293 264 im Jahre 1905) gezählt worden und zwar 19 847 725 männliche und 20 317 494 weibliche, sodaß das weibliche Ge schlecht um 469 769 überwiegl. Die durch schnittliche jährliche Volkszunahme (77,01 auf tausend überhaupt und 14,83 durchschnittlich jährlich seit 1905) ist gegen die letzten beiden Jahrfünfts etwas zurückgeblieben, sie war aber immerhin noch größer als in der Zeit von 1867 bis 1895, seitdem völlig zuverlässige Auf nahmen des Standes der Bevölkerung statt fanden. Aus den Aufstellungen der Korrespon denz geht weiter hervor, daß im Stadtkreis Berlin 2 071 257 Personen (gegen 2 040 148) gezählt wurden; das bedeutet in den einzelnen Jahrfünften seit 1890 bis 1910 eine prozentuale Zunahme von 6,24, 12,61, 8,01 und von 1905 bis 1910 von nur 1,52 infolge der starken Abwanderung in die Vororte. Die Provinz Brandenburg zählte 4 092 616 (gegen 3 531 856), so daß sich hier die Zunahme in den letzten fünf Jahren auf 15,88 Prozent stellt. D Abgenutzte Dielen aufzufrischcn. Ein sehr gutes Mittel für gestrichene, schon etwas abgenützte Dielen ist folgendes: Man reinigt den Fußboden erst gründlich und wischt ihn dann mit einem Gemisch von Milch und Leinöl auf """ """"" Hirn des ergrauten Beamten gereift, um — vor der Öffentlichkeit wenigstens — diesen Skandal zu beenden. Endlich brachte ihn der Besuch des Notars Herrmann auf eine gute Idee. Der Vormund der Künsterin teilte näm lich der Polizei mit, daß er keinen Wett mehr aus die Ermittlung seines Mündels lege, da er sich überzeugt habe, daß alle Maßnahmen seinerseits trotz seiner besten Absichten den Skandal nur vergrößerten, und außerdem die Gräfin Hohenegg sowohl wie ihr Sohn sich aus drücklich für Gisela bei ihm verwendet hätten. Wenn es ihm damit emst war, so dachte der Polizeirat, dann steht einer offiziellen Beilegung des Streites nichts mehr im Wege. Die Gräfin will die Erbberechtigung ber jungen Dame nicht anerkennen, der Sohn ist aber bereit, ihr 300 000 Mark Abstand zu zahlen. Fräulein Farkas aber besteht auf ihrem Recht und will zwar auf Grund dieses Rechts 300 000 Mark aus der Erbschaftsmasse, weigert sich aber, diese Summe als Geschenk anzunehmen. Wenn man nun die Frage nach dem Recht aus dem Spiel läßt und nur die Summe — woran die Masse ja das meiste Interesse hat, in den Vordergrund rückt, so ist allen Teilen ge holfen und man kann die halbamtlichen Blätter autorisieren, zu melden, der Streit sei beigelegt. Der Polizeirat setzte sich also zunächst mir Gisela in Verbindung, die natürlich, wie er vorausgesehen hatte, ein Geschenk von der Gräfin Hohenegg rundweg ablehnte. Tann ersuchte er in einem höflichen Schreiben den Grafen Hohenegg um eine kurze Unterredung, »s w (Fortsetzung folgt.)
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