Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 14.07.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191107140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110714
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-14
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.07.1911
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mörder sein! Und wenn du die Tat begangen hättest in überschäumender Leidenschaft, dann würdest du sie ehrlich und offen eingestanden haben.* .Gewiß,* antwortete er, .dann Hütte ich auch den Mut, die Schuld zu sühnen. Aber mein Gewissen ist rein.* .Ich wußte das,* nickte sie, „dennoch ist es mir ein Trost, eS von deinen eigenen Lippen zu vernehmen. Aber vielleicht weißt du, wer die Tat begangen hat, und ich fürchte, du willst aus übertriebenem Zartgefühl diese Person schonen. Bedenke doch unsern Kummer —* „Hast ein!* unterbrach Heinrich seine Schwester mit einer raschen, ablehnenden Hand° bewegung. „Ich errate, was du sagen willst; nein, Lisbeth, verbanne jeden Gedanken an diese Möglichkeit, Berta Kirchner ist so schuld los, wie ich es bin!* „Du willst auf deine Braut keine Schuld fallen lassen, aber wenn du schuldlos bist, so kann doch Mr auf diese Dame der Verdacht fallen — * „Nimmermehr, und ich beschwöre dich, sprich ihn vor keinem andern aus, denn haben die dösen Zungen sich einmal seiner bemächtigt, dann wird er Wester verbreitet, und alles Böse und Schlechte findet nm zu leicht Glauben." „Und doch ist dies das einzige, was dich retten kann, Heinrich," sagte Lisbeth mit einem schweren, tiefen Seufzer, und ihr Blick ruhte flehend auf seinem finster umwölklen Antlitz. „Wenn du etwas weißt, so sage es VaterS und meinetwegen —" „Glaubst du an meine Schuld?" fragte er raich. „Niemand, der dich kennt, glaubt daran; wie überhaupt könnten Vater und ich an dir zweifeln?* „Ich danke dir, diesen Trost nehme ich nun mit in die Einsamkeit meiner Hast, und er wird mich auch dann nicht verlassen, wenn ich ver urteilt werde. Sieh' mich nicht so starr an," fuhr er mit einem trüben, schmerzlichen Lächeln fort, „frage nur den Herrn Untersuchungsrichter, er wird dir sagen, daß die Beweiskette gegen mich und mit ihr nun auch die Untersuchung geschlossen ist; das heißt: an meiner Verurtei lung ist nicht mehr zu zweifeln." „DaS wolle Gott verhüten!" sagte Lisbeth erschrocken. „Wenn bis zum Tage der Gerichtssitzung der Täter nicht entdeckt wird, so ist nichts mehr daran zu ändern. Aber wenn auch Richter und Geschworene mich verurteilen: bei den süßen Er innerungen an unsre Kindheit, Liesbeth, schwöre ich dir, daß ich schuldlos bin!" „Ich glaube dir unerschütterlich," antwortete sie mit gepreßter Stimme. „Genug!" sagte der Untersuchungsrichter. „Eine längere Unterredung kann ich nicht be willigen, sie führt auch, wie ich sehe, zu keinem Resultat." Mit einem warmen Händedruck und herz lichem Gruß an den Vater schied Heinrich von seiner Schwester, dann ward er in seine Zelle zurückgeführt. „Sind Sie nun überzeugt?" fragte der Richler leise den Kriminalbeamten. „Von seiner Schuld? Keineswegs I" „Dann kann ich Ihnen nicht helfen; ich sollte meinen, die Sache müßte Ihnen vollständig klar sein." „Ist sie es Ihnen?" erwiderte der alte Herr mit leiser Ironie. „Wissen Sie, wo das fehlende Geld geblieben ist?" Das wird sich nun nicht mehr feststellen lassen; ich nehme überhaupt au, daß eS von Anfang an gefehlt hat." , „Mit solchen Voraussetzungen kann man sich freilich über alle Schwierigkeiten hinweghrlfen, aber Klarheit wird dadurch nicht geschaffen," sagte Laupichler, während er seinen Rock zu knöpfte. „Auf mich hat der Angeklagte den Eindruck eines Mannes gemacht, der sich in der Tat keines Verbrechens bewußt ist." „Komödie!" erwiderte der Untersuchungs richter. „Ich habe in der kurzen Zett mein« Praxis schon oft solchen Komödianten gegen übergestanden und anfangs mich irre führen, lassen; das passiert mir jetzt nicht mehr. Wollen Sie auch jetzt noch Ihre Nachforschungen fortsetzen?* „Gewiß!* „Sie werden einst bereuen, daß Sie soviel Zeit und Mühe fruchtlos für diese verlorene Sache vergeudet haben." Vielleicht auch nicht; leben Sie wohl!" Lisbeth, die solange in einer Ecke gesessen hatte und mit ihren Gedanken beschäftigt ge wesen war, verließ nun mit dem Beamten zu» sammen das Zimmer. Ech Lt (Fortsetzung folgt.) s Beben am on mehr ast as Erdbeben de«. ude ist star! einer darin bi nd mit Stein' issade ist ein- Ässchlug da» ssaales. De lluseums sind wirtschaftlichen Läufer des des Bächen der Franz' «avillons des s lutherischen :s des Arztes nd seine N< en Trümmern m durch einen ch einen von schwer verleg nsanfälle und Ferner stürzte n und begrs k)eer unä flotte. - In der Marinevsrwaltung und den lüersten sind im Jahre 191t den Militär- «Mrtern eine größere Anzahl von Mehrstellen Vorbehalten, beziehungsweise es ist ihnen die Möglichkeit gegeben, diese Stellen im Wege «s Aufrückens zu erreichen. Im Reichsmarine- nnit und Marinekabinett sind ihnen vier Mehr- Men Vorbehalten, bei den Matrosendivisionen v'w. und der Unterseebootsabteilung 592 Stellen, dei der Matrosen - Artillerieabteilung und der Marineabteilung 59 Stellen, beim Bekleidungs- desen 4 Stellen, bei der Garnisonverwaltung 3, M Sanitätswesen 16, nämlich 6 Ober- Mätsmaate, 9 Sanitätsmaate und 1 Lazarett- schektor, beim Bildungswesen 3, beim Be- 'echgungs- und Artilleriewesen 24, darunter o Feuerwerkskapitänleutnants, 5 Feuerwerks- Mtnants und 5 Oberfeuerwerker, beim Tor- debowesen 9, beim Minenwesen 8 und beim "assen- und Rechnungswesen 27. Dadurch Wl die Anzahl der den Militäranwärtern varbehaltenen Stellen eine recht beträchtliche Vermehrung. läNuges der Lüste" >" c ZurückleM )at der KanP nn Mittag" sein Ende g?' rn hat gedauert "E d ihren E zeleistet morde" ul Gelege« Mechaniker b« vorgekom« w", der irgend' en hatte, « Lage unu« ja dieE rben vor rssl" schlafen. kerben komue" Maschinen »o >estem MatE genügen, l" lnehmer, M ernder Ni«> machen mi«' Slorbeer f« nn wir de" it jener Abu iber den E ück führte, Heu, daß d sie vor u" ewerb um " noch beE !s RundsE le verlief,« zweiten aben, die Unter dB Rundfahrt - erste der iE L'MeE hn°-. »5^ .iten in ihr 41 Wn« König und Passagier „ ieger nach . reis ist nun 30, Völlig, Die nb« imtner, Ms^ g und Sie nun, Ä gewagt hA Kaff- ein)" ! niemand chen Person^ mne den uch ihm /Z ihren. Mi, Summe Unterschlag^ er Baron Inden daSielk» ter, „an d'A «e solche tzA neu „Schurs ring zu gebA "'Ä AZ schwieriger, " -ugt sindlL Energie «i >iter," verseh n der WvÄ , so werde Zoruntersuch^ Von unä fern. X Durch den Wurf eines Blumen, mautzes verletzt. Ein unliebsames Vor- Minnis, das leicht schlimmere Folgen hätte N<h sich ziehen können, ereignete sich auf der Mn des Großherzogspaares von Sachsen- Aimar nach Gabelbach. In wohlgemeinter Wicht warf eine Dame aus Ilmenau in das Momobil, in dem sich der Großherzog und die Großherzogin befanden, einen Blumenstrauß, Ar, wie es heißt, mit Draht gebunden war. Von dem Wurf wurde die Großherzogin ge lassen, die eine Verletzung im Gesicht erlitt. Die Kosten für den geplanten Natur- uhutzpark in der Lüneburger Heide werden, M vomVereinNaturschutzparl mitgeteilt wird, auf ilOvOOO Mk. geschätzt. Zur Naturschutzpark- Miene, durch die die Mittel in der Haupt- Ae aufgebracht werden sollten, ist die amt- Me Genehmigung noch nicht eingetroffen, deshalb sind zur Durchführung des Planes, lnen Naturschutzpark in der Lüneburger Heide fb schaffen, noch viele freiwillige Spenden not- deadig. Neuerlicher Rückgang der Auswande- Die überseeische Auswanderung über Mburg betrug im Juni 7556 Personen, gegen ^5 im Juni 1910 und 9766 m 1909. Da- M Waren 446 Deutsche gegen 591 im Vor- Bre. Es zeigt sich also wiederum ein be- Mtlicher Rückgang, der gegen das Vorjahr N auf rund 1705 beläuft, während gegen den Md. Js. sogar ein Rückschritt uni 2200 zu ^zeichnen ist. Im ersten Halbjahre wurden M Hamburg über See befördert 43 004 Aus- Mderer, gegen 66 250 in 1910 und 60171 b 1809, Der Unterschied gegen das Vorjahr °°lägt also 23 250. . schwerer Automobilunfall bayrischer Mziere bei München. In der Nähe von fuhr das mit drei Offizieren vom -- bayrischen Feldartillerie-Regiment aus Lands- am Lech besetzte Privatautomobil des Mnants Gullmann von diesem Regiment bei ?vr scharfen Kurve gegen eine Telegraphen- Mg-, die umgerissen wurde. Das Automobil Me, sich überschlagend, in den Straßengraben "d wurde zertrümmert. Leutnant König wurde Aet, die Mitsahrenden, Leutnant Gullmann Leutnant d. R. Lemke, sowie der Chauffeur lüden schwer verletzt. » Perteilung von vergifteten Kuchen an ^ulkinder. In München hat ein Unbe- Mter an mehrere aus der Schule heim sende Knaben Kuchen verteilt, nach deren „Mß zwei Knaben unter heftigem Erbrechen Zv Vergiftungsscheinungen erkrankt sind. Später lösten die Kinder im Krankenhaus in einen ^ähnlichen Zustand. d Äm Hüttenwerk erschlagen. Ein viele 8 Mor schwerer Erzkübel fiel aus Hüttenwerk MM (Luxemburg) auf zwei Wiegemeister, ^Aort tot waren. -.»Ich kann daS nicht verhindern. Sie aber > das einst vor Ihrem Gewissen verant- °*ten müssen." «.»Ich stage Sie noch einmal: wollen Sie die Vorteile nicht sichern, die Ihnen auS offenen Geständnisse erwachsen werden? Ml Sie bekennen, daß Sie in aufwallender ..denschakt dst Tat begangen haben, dann Ihnen die Geschworenen sicherlich Me Umstände bewilligen, und auf daS ist dies von wesentlichem Einfluß." üj-llnd wenn Sie mir die Versicherung gäben, s,, >4 in diesem Falle sreigefprochen würde, kannte ich mich dennoch nicht schuldig be- M denn ich bin eS nicht," sagte Heinrich, s-i Haupt hoch erhebend und dem Unter- ^lNllsrichter ernst ins Auge sehend. Richter schwieg; einen besonderen Ein- k schienen diese Worte nicht auf ihn gemacht hat wich jemand um die Erlaubnis in-, kurzen Unterredung mit Ihnen gebeten," tz?* er nach einer Weile, nachdem er den MM« hinauSgefchickt hatte; „ich habe diese Unis gegeben." Auzxtzf wr Überraschung entfuhr Hein tz^ Lippen, sein Blick fiel auf Lisbeth, die M offenen Tür stand. ^»Lisbeth, du?" sagte er, indem er rasch *lne Schwester zutrat und ihr beide Hände „nicht wahr, du glaubst an meine ^ldwsigkeit?* y, »Ja, ebenso wie der Vater," erwiderte sie jj< "lzljchem Tone, und ihre Augen füllten dabei mit Trauen. „Du kannst kein Kein Hagelschlag mehr. Der Pariser Eiffelturm dient seit einiger Zeit interessanten Versuchen. Es handelt sich darum, das Nieder- gehen von Hagel zu verhindern. Es wurden nach der ,B. Z. a. M.' Versuche mittels Auf stellung eines elektrischen Kabels von 30 Metern Höhe vorgenommen, die zu dem Ergebnis führten, daß in einem Umkreise von 30 Kilo metern Hagelschlag verhindert werden kann. Die Versuche werden in größtem Umfange fort gesetzt werden. Sie sind von besonderer Wichtigkeit für die Weinbauern. Hauseinsturz in Neapel. Im Hafen viertel Neapels ist plötzlich ein fünfstöckiges Haus eingestürzt. Das Haus war im Umbau begriffen und nur zum Teil bewohnt. Die l-uttlckiffakrt. — Zwei amerikanische Flieger, Atwood und Hamilton, hätten bei dem Versuch eines Fluges von Atlantic-City nach Washington fast ihr Leben verloren. Beim Start wurde ein Hund vom Propeller ihrer Maschine getroffen und so fort getötet. Die Propellerarme brachen ab, und eine neue Luftschraube mußte eingefügt werden. Beim zweiten Versuch stand die durch den Unfall ebenfalls beschädigte Maschine plötz lich still, und der Zweidecker fiel ins Meer. Rettungsgürtel hielten die beiden Flieger über Wasser, doch entgingen sie mit knapper Not dem Ertrinken; ihr Apparat wurde in der Brandung zerschellt. Vie Vranäkatastropke in 6ngen im 8ckwar2walä. Die Straße, in der der Brand ausbrach und deren rechte Teste niederbrannte. Die vielen Schwarzwaldreisenden bekannte kleine Amtsstadt Engen im badischen Kreise Konstanz ist dieser Tage von einem schweren Unglück betroffen worden. In dem auf der Ostseite des Städtchens gelegenen Armenhause entstand ein Brand, der bald auf die benachbarten Gebäude Übergriff und di- ganze rechte Seite der Straße vernichtete. Die linke Seite blieb verschont, das Feuer sprang förmlich über die Häuser hinweg und richtete dann im Zen ¬ trum der Stadt weitere Verwüstungen an. Die wichtigsten Gebäude Engens, das Rathaus und das Amtsgericht, konnten mit vieler Mühe gerettet werden, aber viele andre Hauser brannten völlig nieder. Im ganzen wurden 32 Gebäude eingeäfchert. 34 Familien, darunter viele Arme, haben ihr Obdach verloren. Am Morgen nach dem Brande wurde ein kleines Kind vermißt. — Unsre Abbildung zeigt die Straße, in der die Feuersbrunst ausgebrochen ist. Feuerwehr hat aus den Trümmern drei Tote und vier Verwundete hervorgezogen. Dreizehn Personen bei einem Boots unglück ertrunken. Ein schweres Boots unglück, dem dreizehn Menschenleben zum Opfer fielen, hat sich in Norwegen ereignet. In dem abgelegenen Saltdalen am inneren Saltenfjord wollten achtzehn Personen auf dem Wege zur Kirche, die eine Tagesreise von ihrer Heimat liegt, in einem schwachen Boote über einen Gebirgsstrom setzen, der infolge der Schnee schmelze Hochwasser führte. Mitten im Strom wurde das Boot leck und sank. Alle Insassen wurden von dem reißenden Strom zu einem tobenden Wasserfall hinabgeriffen, in dem sie verschwanden. Dreizehn Männer, Frauen und Kinder ertranken. Vom Ufer aus wurde das Unglück bemerkt; die Zeugen konnten aber den ums Leben Ringenden keine Hilfe bringen. Hochwasserkatastrophe in der Buko wina. Der hochangeschwollene Pruth ist mit solcher Schnelligkeit aus den Ufern getreten, daß die Einwohner ganzer Dörfer alles im Stich ließen, um das nackte Leben zu retten. Entwurzelte Bäume, ganze Hausdächer und Tierkadaver schwimmen auf den Fluten und verursachen weitere Zerstörungen. Das schnitt reife Getreide vieler Gemeinden ist ganz ver loren. Menschenleben sind in mehreren Orten verloren gegangen. Das Städtchen Wiznitz ist gänzlich vom Verkehr abgeschnitteu. Der Pruth steigt noch immer. — Auf dem Flugfelde von Chalons stellte der französische Flieger Loridan, indem er auf 3288 Meter stieg, einen neuen Höhen-Welt- rekord auf. Gericbtsballe. 88 Berlin. Das Kammergericht hatte darüber Entscheidung zu treffen, was auf Wochenmärkten seilgeboten werden darf. Als W. aus Insterburg auf dem Wochenmarkt in Neidenburg erschienen war, um Wetzsteine, Messer und Glasschneider feilzubieten, untersagte ihm ein Polizeibeamter, Messer und Glas schneider seilzubieten, da es sich nicht um solche Gegenstände handle, die nach der Gewerbeordnung und der Marktordnung auf dem Wochenmarkt ver kauft werden dürfen. W. war über das Vor gehen des Polizeibeamten sehr ungehalten und schimpfte auf die dummen Neidenburger. Nach Erhebung der Anklage wurde W. von der Straf kammer nicht nur wegen Beleidung des Polizei beamten, sondern auch wegen Zuwiderhandlung gegen die in Betracht kommenden Vorichriften der Markl- und Gewerbeordnung verurteilt; insbesondere wurden Messer und Glasschneider nicht zu den Gegenständen des Wochenmarktes erklärt. Diese Entscheidung focht W. durch Revision beim Kammer gericht an und betonte, er habe nur Wetzstein ver kauft und Messer und Glasschneider zugegeben; wenn er von dummen Neidenburgern gesprochen habe, so habe er damit die Kaufleute und nicht die Polizeibeamten gemeint. Das Kammergericht wies jedoch die Revision als unbegründe? zurück und führte u. a. aus, Messer und Glasschneider durfte er von seinem Verlaussstand aus dem Markt in Neidenburg nicht verkaufen, da sie nicht zu den Gegenständen des WochenmarkieS gehören: zu den Gegenstände» des WochenmarkleS gehören irische Lebensmittel, Fabri» . kate, deren Erzeugung mit der Land- und Forst- i Wirtschaft, dem Garten- und Obstbau oder der - Fischerei in unmittelbarer Verbindung steht: roh« j Naturerzeugnisse mit Ausnahme des größeren VieheS. I Schweine gehören aber nicht zum größeren Vieh. f Vie neuen Unterseeboote -er englischen Marine. A Wer die neue Unterseebootsflottille, dis, die englische Marinebehörde erst kürzlich in Bau gegeben hat und die aus sechs ungewöhnlich großen Fahrzeugen bestehen wird, werden jetzt einige Einzelheiten bekannt, die des Interesses nicht entbehren. Denn diese neuen Untersee»; boote, die als „tauchende Torpedobootszerstörer* bezeichnet werden, sollen je nicht weniger als 800 Tonnen groß sein, also 205 Tonnen größer als die bisher gebauten Unterseeboote Eng» lands. Sie werden damit auch das neue, im' Bau stehende französische Unterseeboot „Gustavs Zödö", das bisher als das größte der Wests galt, um 70 Tonnen übertreffen. Die Einzel-j heiten der Konstruktton werden natürlich geheim) gehalten, aber man erfährt doch, daß dies«! neuen Tauchschiffe nicht nur mit Torpedolancier»; rohren, sondern außerdem auch mit einem ver senkbaren Schnellfeuergeschütz ausgerüstet wer- den. Dies Geschütz ist so aufgestellt, daß es! beim Tauchen durch einen einfachen Handgriffs in das Innere des Bootes versenkt werdens kann. Wenn das Wachstum der Unterseeboot»! in der gleichen Weise wie bisher fortgeht, s werden die Tauchboote in kurzer Zeit dies Dimensionen von kleinen Kreuzern erreichen, und da mit der Vergrößerung des Schiffskörpers naturgemäß auch der Akttonsradius und die Be-s waffnung erhöht werden, wächst auch di«, Kampfeskraft dieser verhältnismäßig neuen Kriegswaffe an Bedeutung. würfeln an. Kuntes Allerlei, t A Die Werbezigarre. Von einer amü santen Form der Brautwerbung, die in einer Reihe von ländlichen Gegenden Hollands noch heute in Übung ist, berichtet ein italienischer Korrespondent. Dem verliebten holländischen Jüngling bleiben die Schwierigkeiten einer. Liebeserklärung in Worten, die schon manchem! Brautwerber bittere Qual verursachte, völlig! erspart, ohne auch nur den Mund aufzutun,! erfährt er unzweideutig, wie seine Aussichten stehen und ob sein stiller Herzenswunsch erfüllt! wird. Steht das Herz des jungen Mannes in' Flammen, so klopft er einfach an die Haustür, des geliebten Mädchens und, vielleicht ohne sie' persönlich zu kennen, läßt er sich Feuer geben, um seine Zigarre anzuzünden. Dieser erste „Grad" verläuft ohne Schwierigkeit, die Bitte wird höflich erfüllt, worauf der Jüngling, schmauchend davongeht und sich feinen Träumen! überläßt. Doch dieser ersten Annäherung muß! eine zweite folgen, die genau der ersten gleicht; t wieder klopft der Bewerber an die Haustür, läßt sich Feuer geben und geht rauchend weiter, f Die Entscheidung fällt erst beim dritten Mal. Wird die stumme Werbung nicht angenommen, so verweigert man dann dem jungen Manne! das Feuer und ohne Zaudern wird ihm dir Tür vor der Nase zugeschlagen. Ist die Jung frau aber zur Ehe bereit und sind die Eltern einverstanden, so fordert man beim dritten An« köpfen den rauchenden Jüngling auf, ins Haus zu treten, wo der künftige Bräutigam dann schweigend seine Zigarre zu Ende raucht. Dann l reicht ihm die werbende Braut eine andre Zigarre,! die sie selbst anzündet; das endlich ist die endgültige Zusage: zwei Herzen haben sich ge sunden. cf Pilzsuppe. Eine ganz besonders kräftige und wohlschmeckende Suppe erhält man aus den Reizkern. Man putzt und schneidet die selben und kocht sie mit Salz etwa 1 Stunde lang. Nun macht man eine Helle Mehlschwitze, seiht die Brühe der Pilze ab, verdünnt mit guter Fleischbrühe, würzt nach Belieben und richtet die Suppe über gerösteten Semmel
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)