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Ottendorfer Zeitung : 11.06.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191106110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110611
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-11
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 11.06.1911
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! mehr w!t ingreifen zu edsr hervor' Dortung D allein d« versprach« ne Wieder- v Herkunft?' ds, als dir !ten, rottet« on Winzern kommaudani stilitär aus« dem großen ngten, wm> ch durch die riffrn. 8s ge, auf beiden lich verletz! rletzte» die zu Boden, die Neben« zu säubern, ren wurden. Winzer von Pen in den erniolle, der Mitglieder Bewaffnete Um halb Kaffeehäuser Ein andrer üner andern war, wurde d Kavallerie Uhr nachts c main. 8? Winzer ;» Und in der rlannen aus Couvigno», gegen die zmals rückte clegte ihm" : hielt eine Mwtstraßt» as wenig«! ur gleiche» )ie Verwal' aden haben- >erden ihre» oerden vel« ,e Mißwirt- ienstzweige» LN1. rm Nieder- ecsammlung i Bank P ngabe »» mit einer venden, Pe dell 3»' Bank ent- > Entschäd'- Gläubiger n Bittschrift ind ibn »>» geschädigte» ten indeffe» mben. ner Pr»- der wesb Konradftel» typhus, -Llano ge wurde, »re sind bisher nte, Ptl°g'' adt Konrad' tregeln w. aben, h>er^ am M°rsj 'en sch-^ en und.A Mütel E cde das ung undL ' dem hob man dem GraZ /tfe rn das un Seba^ ben hi-»' das E andern Z ' imiger M>e' ugelhubec^ eßplatz und in de^ Wellen i zusan-A blutrotes Mund-Li LZ- n völlig'' rer Leb^ Der Schatz im Ameiseuhaufe«. Im m» Holze (Hannover) wurden von Arbeitern j» einem Ameisenhaufen versteckt 150 000 Mk. '»Wertpapieren gefunden. Daneben lag ein «all voll Silberzeug und Stahlwaren. Der Md rührt aller Wahrscheinlichkeit von Dieb- Wien her, mit denen ein vor kurzem in der hegend festgenommener Höhlenbewohner im Wmnmenhang steht. Tchreckenskzenen auf eiu-m Ber- ^üzmigsdaMpfer. Am Pfingstmontag stieß oon Konstanz kommende Dampfer „Arenen- M', als er vor dem Landungsplatz in Menhofen einem von Schaffhausen kommenden Wff ausweichen wollte, gegen den Brücken- der Rheinbrücke. Der Radkasten wurde '»»ei eingedrückt. Sämtliche Passagiere, etwa Mibundertdreißig, wurden mit Mühe gerettet. Mge der ausgebrochenen Verwirrung er- Mn bei den Rettungsarbeiten mehrere Frauen Kinder leichte Verletzungen. kaS Testament Joha»» Orths ist jetzt .Wet worden. Der Nachlaß dürfte drei und M hMe Million Kronen betragen und wird I gleichen Teilen unter die Verwandten des Hvimbenen ausgeteilt. . Unhöfliche Gastgeber. Nach einem Fuß- ^Wettspiel zwischen dem Frauzstedter Turner- M und dem englischen Fußballklub Blackburn Mrs, der einen leichten Sieg errang, kam es Adudapest zu groben Ausschreitungen gegen Engländer, deren Wagen auf der Rückfahrt A'hr Hotel mit Steinen beworfen wurde. Miere Insassen des Wagens wurden leicht ületzt. Lie Polizei bereitete den feindlichen ^gedungen ein rasches Ende. Ter Kronprinz von Siam in 8ebe«S- Mr. Nach einer Meldung der Londoner Anning Post' befand sich an Bord des bei Msalaki gestrandeten Dampfers „Riasan" der -^-fische Kronprinz und dessen jüngerer M». Beide Prinzen sind, wie auch die ge- Me Besatzung und alle Passagiere, gereitet, Argen ist die wertvolle Ladung des Schiffes, M Wert zwei Millionen Mark betrug, voll- Mig vernichtet. Inzwischen ist der Kron es von Siam zum Besuch des Zarenhofes Diersburg eingetroffen. Ein königlicher Geschenk. Der König N Italien schenkte aus Anlaß der Enthüllung F Nationaldenkmals Viktor Emanuels zwei fronen Mark einem Kinderasyl. L,uftsckiffAbrt. .--Zwei Fischer von Waddenserdeich an der Mburgsschen Weserküste retteten mit einem f,, ?Moot drei nur noch mit dem Hemd be- i^-kte Luftschiffer aus dem Watt der Weser. U-Herren waren am Abend vorher mit dem M>n .Leipzig" zusammen mit noch zehn , Arn Freiballons in Berlin aufgestiegen und A zwei Uhr nachts aus der Weser, 4000 Meter A User entfernt, auf der Höhe des Forts Lüttjensand gelandet, in der Meinung, M Boden unter sich zu haben. Da nur von ihnen des Schwimmens kundig waren A ffch so zu retten suchten, nämlich der Mer des Ballons Adolf GSpler und Julius W°er, beide Kaufleute aus Leipzig, mußte der drr Kandidat des höheren Schulamts, Mrich Noske aus Leipzig, im Wasser stehend ul', Rettung warten. Die eintretende Flut sie bei der herrschenden Dunkelheit in den tzAb-n, m immer tieferes Wasser zu gelangen, ,,?öie Rettung erfolgte, waren die Verun- M-n schon drei Stunden im Wasser. Gäpler häubsr befinden sich wohl und konnten mit Boote die zurückgelassenen Wertgegen- und Apparate holen, während Noske, der M viel Wasser geschluckt hatte, längere Zeit d,A»Hte, ehe er fich erholen konnte. Nach- die verunglückten Luftschiffer zunächst von A Waddenser Einwohnern, so gut es ging, m t waren, fuhren sie nach Bremerhaven. U Ballonhülle wurde durch einen größeren '»geborgen. s" Auf der Berliner Flugwoche zu Adlers- ^»hlmnistal stellten Hirth mit 1600 Meter Weltrekord im Höhenflug mit Passagier und Schendel mit 2010 Meter einen deutschen Höhenrekord auf. GericktsbaNs. X Celle. Die Marine - Intendantur in Wilhelmshaven hatte seinerzeit den Oberzahl meister W. zum Schadenersatz verurteilt, weil er den Diebstahl der SHiffskasse an Bord S. M. S. „München" dadurch verschuldet haben soll, daß er an Land ging und in einem nicht- verschlossenen Geheimfach seines Schreibtisches den Neserve-Kasssnschlüffel liegen ließ. Das Oberlandesgericht, das sich jetzt mit dieser An gelegenheit Zu beschäftigen hatte, erklärte den Oberzahlmeister gleichfalls für haftpflichtig und das Gesicht zerkratzt und heftige Schimpfworte gegen ihn gebraucht hatte. Vorsitzender: Herr Lorenz hat ein ärztliches Attest eingercicht, nach dem er drei erhebliche Kratzwunden im Gesicht gehabt hat. Haben Sie ihm diese Verletzungen beigebracht? — Angeklagte Frau Günther: Eijentlich sollte det damals eene Backfeife werden. Da er aber eene Bewejung mit's Jesichte machte, erreichte ick ihm bloß noch mit die Fingerspitzen, wodurch ick ihm een bißken mit die Fingernäjel jeritzt habe. Det war nich halb so schlimm, als wie't mir jetzt aus- jelejt wird. — Vors.: Sehr überzeugend klingt Ihre Darstellung nicht gerade. Ich begreife überhaupt nicht, wie sich eine anständige Frau soweit vergessen kann. — Angeld: Wenn Sie mir erzählen lassen, wat er jejen mir besangen hat, denn is det durchaus nich so unbejreiflich. — Vors.: Selbst verständlich dürfen Sie hier alles anführen, was zu Zum 25jahrigen RLglerungsjMlSim öes Priaz-Regenten Luitpold. 1) Residenzstadt München. 2) Der Prinz-Regent beim Regierungsantritt. 3) Der Prinz-Regent im Jubi- läumsjahre. 4) Das Denkmal des Prinz-Regenten in seiner Geburtsstadt Würzburg. 5) Graf v. Crails heim, ehem. Ministerpräsident. 6) Graf v. PodewilS. 7) Das Kzl. Rssidenzschloß in München. Am 10. Juni begeht der greise Prinz-Regent Luitpold, dessen neunzigster Geburtstag vor wenigen Wochen festlich gefeiert wurde, sein 25 jähriges Regierungs-Jubiläum. Am 10. Juni 1886 hatte sich der Prinz entschlossen, die Zügel der Regie rung aus den Händen des Königs Ludwig II. zu nehmen, dessen Krankheit in jenen Tagen ausgebrochen war. Als Abgesandter des neuen Prinz-Regenten ging der damalige Minister des Auswärtigen v. Crailsheim nach Schloß Hohen schwangau, um dem kranken König von der Ein setzung der Regentschaft Mitteilung zu machen. Bis zum Jahre 1903 blieb Crailsheim, der im Jahre 1901 in den Grafenstand erhoben wurde, an der Spitze der bayrischen Regierung. Ihm folgte dann der jetzige Ministerpräsident von Podewils, der anläßlich der Geburtstagsfeier im letzten März ebenfalls den Grafentitel erhalten hat. Diese beiden Ministerpräsidenten der Ara Luitpold haben unter der Leitung des Prinz-Regenten viel Gutes für Bayern gewirkt. Das Land ist seinem greisen Staai soberhaupt für seine segensreiche Regierung tief dankbar. Davon zeugen auch die Denkmäler, die schon zu Lebzeiten des greisen Regenten sein Andenken verherrlichen. Der schöne Rundbau, den unsre Abbildung zeigt, ist das Denk mal des Prinz-Regenten in seiner Geburlsstadt Würzburg. Es ist ein Werk des Bildhauers Ferdi nand v. Miller. zwar mit Rücksicht auf die „grobe Fahrlässig keit"; Kaffenschtüssel dürfen nicht in einem un verschlossenen Fache liegen bleiben! UVerlmer vorGerrckrt. „Wenn du was verloren hast, erkennst du erst den Wert." Als Prozeßgegner standen sich Herr Lorenz und Frau Günther vor dem Schöffengericht gegenüber. Lorenz hatte gegen Frau Günther einen Strafantrag gestellt, weil sie ihm Ihrer Verteidigung dienen kann. Aber fassen Si» sich möglichst kurz. — Angekl.: Ick muß leider dabei eene peinliche Familienanjelejenheit erwähnen, indem mein Manu damals wejen unüberwindliche Mei nungsverschiedenheiten mir Ville Arjer machte. — Vors.: Ihre Ehe soll überhaupt nicht besonders glücklich jein. — Angekl.: Det bestreite ick janz ent schieden. Unsre Differenzen waren nie nich so schlimm, det man von unjlückliche Ehe reden kann. 'Allerdings hatte er stets die unanjenehme Eijenschaft, det er't immer nich insehen wollte, wenn er in't Unrecht war. Er behauptet denn janz stramm, ick hätte Unrecht. Na, und det laß' ick mir natürlich nich bieten. Um die damalijte Zeit war er be sonders bockbeenij, und eenen scheenen Dags, nach eene heftije Aus'nandersetzung, die wir jehabt Hatter^, war er verschwunden. I, denk ick, der is ja' an't Brot jewöhnt und wird schon wiederkommen:-; Aber als er am zweelen Dage abends noch nich! da war, wurde mir doch mulmij. Ick hatte jerade in die Küche eenen Vers jeheult, da klingelt et uff eenmal draußen. Et war Lorenz, nota Been« muß ick bemerken, det der Mann leider meinen Ollen sein bester Freund war, wat ick aber stets sehr unjern jeseh'n hab'. Det er mir nischt Jutet bringen würde, war mir sofort klar. „Frau Jünther," sachte er an scheinend janz jeknickt, „machen Sie sich uff eene sehr: schlimme Botschaft jefaßt." — „Is er dot? I" schrie ick entsetzt.— „Wat Ville Schlimmeret," meent er, „da lesens Se." — Er jab mir eenen Brief von meinen Mann^ in deni mein Oller an Lorenz'n schrieb, det er't zu) Hause bei den ollen Zankdeibel nich mehr aushaltens könnte. Er befinde sich mit seine Juchendliebe, dis! er nie nich hätte versessen können, uff dem Weje nachs Amerika. Lorenz solle mir stachen, ob ick mit die! Scheidung einverstanden wäre und den Bescheid nach s Hamburj telejraphieren. — „Det is die schwarzes Jretel" jammerte ick, ick hab' et ja immer jeahnt, det er! mirhinterjehtl" Stantepeh wollte ick in'Landwehrkanals springen. Lorenz redete mir zu wie'n kranken Schimmel,! ick konnte aber bloß mit halbem Ohre zuhören, denn' so hab' ick in meinen janzen Leben noch nich geweent wie damals. Eene Slunde lang machte er mir: Vorwürfe, wat ick for een schlechtet, zanksüchtijet Weib wäre, det an allet schuld hätte. Ick wurde dabei derartij schwach, det ick's selber jloobte. AlS> er mir so weit hatte, erbot er sich, mit schnellzuge nach Hamburj zu fahren, Ollen von seinen unüberlejten Schritt Meine Bitte, mir doch mitzunehmen, wenijstens die Juchendliebe abwürjcn könnte, schluch er ab. Ick jloobe nich, hoher Jerichtshof, det Sie' sich vorstellen können,wat ick for eeneNacht durchjemacht! habe. Am andern Vormittach jing ick nach meinem Ollen seine Kneipe, wo er immer mit Lorenz'n hin- loofen dut. Ick dachte, villeicht hat mein Manns nach dahin ooch een Lebenszeechen von sich jejeben. Mir wundert bloß, det ick nich 'n Schlachanfall jekriejt hab', als ick dort inirat. Mein Oller saß nämlich quietschverjnüjt bei 'ne stoße Weiße und amüsierte sich über mein verstörtet Ausseh'n. — Vors.: Also hatte Ihnen Lorenz mit der angeb lichen Flucht nach 'Amerika nur einen heilsamen i Schrecken einjagen wollen? — Angekl.: Ja, wat fachen Se zu diese Jemeinheit l Um mir wat auszu wischen, hatten se die Komödje jemacht, mein Oller, hatte zwee Nächte bei Lorenzen jejchlaten, der ooch dotsicher der Anstifter war. Na, ick hab' mir ja revangschiert. — Lorenz: Aber jeholfen hat det Mittel, sie is von die Zeit an verträjlich jeworden. — Das Gericht erkannte gegen Frau Günther auf 50 Mk. Geldstrafe. den Nacht», um den: abzuhalten.' damit ick' Kuntes Nllerlei. Der Schwur der amerikanische« Schal« linder. In den Schulen der Ver. Staaten' läßt man die Kinder folgenden Schwur ab« legen, der dazu beitragen soll, gewisse Unarten, zu bekämpfen: „Ich werde nie einen Baum zer stören und auch keinen Blumenstrauch; ich ver spreche, nicht auf den Boden eines Straßen bahnwagens, der Klassenzimmer oder irgend eines andern öffentlichen Raumes, auch nicht auf die Fußsteige zu spucken; ich verpflicht«! mich, keine Gebäude zu beschädigen, ich werde niemals Papier oder irgend welchen andern unnützen Kram auf öffentliche Wege werfen, ich werde immer eine höfliche Sprache reden; ich werde die Vögel schützen, ich werde daS Eigentum andrer schonen, wie ich wünschte, daß , mein Eigentum geschützt würde und ich der» ! spreche überdies, ein aufrichtiger und treuer' Bürger zu sein." Ländlich — sittlich. Ein Tourist war nach einem ganz abgelegenen schottischen! Dörfchen gekommen, das außerordentlich schön gelegen war und ihm sehr gefiel. Er beschloß, dort auf einige Wochen Aufenthalt zu nehmen und machte auch mit einiger Mühe eins paffendes Logis ausfindig. Am ersten Morgen,s als er gerade mit der Toilette fertig war, ? klopfte es an seine Tür und die Stimme seiner' Wirtin stellte die ziemlich ungewöhnliche Frage, ob er sich gewaschen habe. „Jawohl," er»? widerte der Fremde, „warum denn?" — „Weil: ich jetzt," gab sie gelassen zurück, „einen Puoding zu Mittag machen möchte, und dazu brauche ich «„.Ach Beratung mit dem NegimentLchsf und . O^bhrlichem Bericht an den Brigadekom- / wurde Sebastian Klingelhuber aus dem / ^kdienste entlassen, nachdem diverse Arzte "wmmig bestätigten, daß der pp. Klingelhuber tz.^ner krankhaften Schwäche bezüglich des >7»rffchießtns leide. Keiner war froher, wie Niebel Käsebein, als der Ungückswurm die »eine auf Nimmerwiedersehen verließ und ^>tlS Milttärfahrscheines franko in seine heimi- N Berge gesandt wurde, wo er wieder als -flauer arbeiten wollte. Zwei Jahre waren vergangen. Feldwebel yMein hatte den Abschied genommen und fuhr seiner Frau und seinem Knaben in seine Heimat, ein mittleres Dorf im bayrischen ^Mebirge, allwo er zum Schutze der Ein- <?Mer den Posten eines Gendarmeriewacht- !^fters übernahm. Käsebein fühlte sich in ^«em neuen Berufe außerordentlich wohl; die ^wvhner der Gegend waren biedere Leute, die 'Meßen ihre Maßkrüge leerten und nur ab h o M, wenn sie des Guten zu viel getan zum Messer oder Krug griffen, um ^.Menseüig zünftig zu bearbeiten, bis der , »bann oder der stämmige Wirt die Stressenden Lander trieben. di» i? Sommer war gekommen und mit ihm ^ seligen Zeiten der Kirchweih. Bei dem L°Ue Kirchweih klopft das Herz eines jeden ^""burschen schneller; heißt es doch dann, i tzl,putzen in Stand zu setzen, um auf dem / seinen Mann zu stellen, von den dachen Genüssen gar nicht zu reden. Und »n die Dirndeln, das Schnhplatteln und das Busseln! Die Reihenfolge der Kirchweihfeste ist genau für die einzelnen Dörfer festgesetzt, damit niemand zu kurz kommt und sich die Be wohner der verschiedenen Orte zu ihren Festen gegenseitig besuchen können. In Wiesental, dem Wohnorte des ehe maligen Feldwebels Käsebein, war also am nächsten Sonntag Kirchweih. In den Wirt schaften wurde diese Tatsache schon wochenlang vorher eifrig erörtert, über das Arrangement, daS übrigens jedes Jahr dasselbe war, hin und her debattiert und über die Aussichten des diesjährigen Schützenkönigs gesprochen. Die meisten meinten, daß doch wieder der „Pulver- sepp" auS Rotenstein den Sieg davontragen würde, denn einen besseren Schützen gäbe eS weit und breit nicht. Dem GendarmeriewachtmeisterKäsebein konnte es ziemlich gleich sein, wer den besten Schuß auf die Königsscheibe abgab, er kannte ja die Leute aus den Nachbartälern noch nicht. Der Tag der Kirchweih war gekommen, schon früh am Morgen des «sonntags war alles auf den Beinen. In der Wirtschaft zur „GamSfeder" standen umfangreiche „Bier banzen", die des ebenso umfangreichen Durstes der Festgäste harrten, alles war mit Tannen grün und bunten Fahnen und Bändern ge schmückt. Die Musikanten spielten ihren ersten Marsch zum Empfang der Gäste. Käsebein hatte seine Sonntagsuniform an gelegt und sich mit Frau und Kind unter der Laube am Eingänge zum Wirtshaus behaglich niedergelassen. Da kam auch wieder ein Zug junger Burschen Ms einem Nachbardorfe an. Voran ein schmucker Kerl, mit gebräuntem Ge sicht; die kleidsame Gebirgstracht mü Nagel schuhen, ledernen Kniehosen und kurzem Jackett stand ihm ausgezeichnet, den Stutzen hatte er über die Schulter gehängt. Beim Anblick des Burschen war Käsebein aufgesprungen und sah durch die Spalten der Laube scharf zu ihm hinüber. „Alle Wetter!" meinte er zu seiner Frau, „das ist ja der Klingelhuber, weißt du, der damals entlassen wurde." Als gerade der Wirt mit einem frischen Kruge herankam. zog er ihn beiseite und fragte ihn wegen des Burschen aus. Zu seinem Er staunen erfuhr er, daß dieser Sebastian Klingel- Huber der beste Schütze west und breit sei und wohl auch heute wieder als Schützenkönig aus gerufen werden würde. Keines Wortes mächtig, sank Käsebein auf die Holzbank und zog sich dann vorsichtig Ms der Laube zurück, um mit Weib und Kind schleunigst sein Heim zu erreichen, denn er hätte es nicht verwinden können, diesem Pulver- sepp »liss Sebastian Klingelhuber zu begegnen und sich auf diese Weise zu blamieren, denn Klingelhuber konnte schießen und hatte ihn und seine Vorgesetzten in meisterhafter Weise getäuscht, nm um sich der Strenge des Soldatenlebens zu entziehen. Ende. S Tier«, die rauche«. Die Tiere, so ! schreibt eine französische Wochenschrift, sind wie i die Menschen; wenn man st« bei ihren Schwächen packt, kann man alles mit ihnen machen. Es wird viele überraschen, zu hören, daß das Kamel und das Dromedar eine besondere Vorliebe für den Dust des Tabaks haben, sie sind leiden- schaftliche Raucher. Wenn sie erst dis ein wenig narkotisierende Wirkung des Tabaks spüren, sind sie fügsam und gelehrig. In Nordaftika kennen die Eingeborenen die Schwäche der Kamele sehr gut und wissen sie auch klug aus zunützen. Die Kamelführer, die mit ihren Tieren weite Strecken zurücklegen müssen, benutzen ein fach den Tabak, um gehorsame Tiere gefügig zu machen. Sie besitzen dazu ein besonderes Gerät, eine Art kleines dreieckiges Brett, in dessen Mitte fich eine kleine Öffnung befindet. Das dreieckige Brettchen wird am Maule des Kameles befestigt, man entzündet die Zigarre und steckt sie dmn in die kleine Öffnung deS Brettes. Das Kamel beginnt dann zu rauchen; es stößt den Rauch durch die Nase wieder auS und zeigt dabei alle Zeichen vollkommenen Wohlbehagens. Es ist ein merkwürdiger An blick, zu beobachten, wie die mächtigen Tiere dabei mtt der genießerischen Ruhe eines Kenners die Augen schließen und rauchen, bis die Zigarre zu Ende ist. Das dauert sreilich nicht lange, denn das Kamel hat einen guten Zug und raucht eine Zigarre in wenigen Mi nuten auf. Ein Reisender erzählt, daß ein Kamel auf einer Reise durch den Süden der Sahara durchschnittlich 25 Zigarren am Tage geraucht habe und durch diesen Genuß immer wieder arbeitswillig geworden sei. »P :
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