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678 PAPIER-ZEITUNG. Ne 42 Stahlfeder- und Federhalter- Fabrikation. Fortsetzung aus No. 41. Aus dem Vorrath von Stahlblech-Streifen werden jetzt diejenigen ausgewählt, welche sich für die gewünschte Feder eignen und aus ihnen müssen zunächst Stücke geschnit- I ten werden, die zur Anfertigung einer Feder genügen und auch bereits deren äussere i Form besitzen. Dies geschieht in Durch schlag-Stempelpressen durch den Niedergang eines Stahlstempels auf den darunter liegen den Blechstreifen. Die Arbeiterin schiebt | mit einer Hand den Streifen durch und 1 setzt mit der andern den Hebel in Bewegung. [ Die allgemeine Construktion der Presse ist genau dieselbe wie derjenigen, die später zum Lochen und Spalten benutzt werden, ' und aus’nachstehender Abbildung des Spalt-! eines Stahlstreifens, den wir mitgenommen haben, zeigt in seinem schraffirten Theil, was noch von dem Bleche übrig bleibt, nachdem die Federn herausgestempelt sind. Dieser Rückstand wird an das Stahl-Walz werk in Birmangham gesandt und dort wieder verarbeitet. Die Mädchen arbeiten in Akkord und können bei guter Leistung 1500 Gross in der Woche ausschlagen. Da bei ist noch zu berücksichtigen, dass das Gross hier nicht zu 144, sondern mit 192 Federn gerechnet wird, weil erfahrungsge mäss etwa 48 Stück bei den verschiedenen Behandlungen zu Ausschuss werden, so dass man von ausgeschlagenen 192 Federn nur 144 als gute fertige Waare erhält. Die geschnittenen flachen Stahlplättchen werden zum Lochen in einen oberen Saal gebracht, wo wieder 40 solche Pressen wie die soeben beschriebenen aufgestellt sind. Hier soll die Feder die Löcher erhalten. späterhin an der Aussenseite abgeschliffen werden, damit sie einestheils biegsamer werden und anderntheils, um den Grath zu entfernen, der sich beim Schneiden, Lochen, Spalten, kurz bei jedem Durch schneiden auf der unteren Seite des Stahl bleches bildet. Damit dieser Grath mit einer einzigen Verrichtung, wo es nöthig ist, ab geschliffen werden kann, muss dafür gesorgt werden, dass er bei jedem Schnitt auf der selben Seite und zwar auf der Aussenseite der Feder steht. Das Blechstückchen, wel ches zur Feder werden soll, muss daher bei jeder folgenden Behandlung mit derselben Seite nach unten liegen wie beim ersten Ausschlagen, und damit der Arbeiter diese Seite stets erkenne, wird schon beim Schnei den aus den Blechstreifen am Rand des oberen Endes der Feder eine Vertiefung mit eingeschlagen, die auf der Aussenseite noch etwas über den Grath hervorragt. Das un- saales ersichtlich. Die Streifen sind so an geordnet und die Mädchen erlangen solche Fertigkeit im Durchschieben, dass nur wenig die man am'oberen Ende jeder Federspalte sieht. Diese Löcher sind bei den verschie denen Mustern nach Zahl und Form sehr Stahl übrig bleibt. Beistehende Abbildung | verschieden und erfordern daher ebenso verschiedene Stahlstempel. Der Niedergang erfolgt auch hier durch eine Schraube mit so steilem Gang, dass ein schwacher Ruck am Hebel von der Hand des Mädchens genügt, um den Stempel auf oder nieder zu bringen. Damit die Feder stets an die richtige Stelle unter den Stempel zu liegen kommt, ist der für die Spitze bestimmte Platz durch drei verstellbare Führungsstücke genau begrenzt. Jedes Mädchen locht 5 — 600 Gross in der Woche. Wir wollen hier schon an führen, dass die Federspitzen I geübte Auge wird dieselbe nicht leicht be- | merken, der Arbeiter erkennt sie jedoch sofort, namentlich da sie stets an derselben Stelle angebracht ist. Jetzt wird den immer noch glatten Blech stückchen der Name der Feder, Firma, Marke oder andere gewünschte Schrift ein geprägt und zwar geschieht dies mit erhaben gestochenem Stahlstempel, während das Blechstückchen auf glatt gefeiltem weichen Eisen liegt. Der Druck wird diesmal nicht von einer niedergehenden Schraube, sondern von einem Fallwerk ausgeübt. Die Arbei terin hebt den schweren eisernen Hammer durch den Druck des Fusses auf ein Tritt brett, und der Lärm, welchen die nieder fallenden Eisenklötze verursachen, ist nichts weniger als angenehm. Solcher Fallwerke sind 25 vorhanden und jedes Mädchen stempelt damit in der Woche 800 Gross Federn.