Papierzeitung

• Bandzählung: 2.1877,1-52
• Erscheinungsdatum: 1877
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Universitätsbibliothek Chemnitz
• Digitalisat: Universitätsbibliothek Chemnitz
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Public Domain Mark 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-187700000
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id181079921X-18770000
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-181079921X-18770000
• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
• Sammlungen: LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
• Sammlungen: Technikgeschichte
• Strukturtyp: Band

• Digitalisat: SLUB Dresden
• Strukturtyp: Ausgabe

PAPIER-ZEITUNG. N? 37 Bericht über die Genenal-V ersammlung deutscher Buntpapierfabrikanten am 25. August im Palmengarten zu Frankfurt a/M. Die Versammlung war leider nur von ungefähr einem Drittheile der Mitglieder besucht, währenddem der grösste Theil der übrigen Mitglieder ihre Verhinderung dem Vorstande schriftlich angezeigt hatten. Vormittag 1/211 Uhr wurde die Versamm lung von dem Vorsitzenden, Alois Dessauer aus Aschaffenburg, eröffnet und zunächst der Stand des Vereins bekannt gegeben. Derselbe besteht aus 32 Mitgliedern, welche wir in alphabetischer Reihenfolge hier an führen: Aktiengesellschaft für Buntpapier- und Leimfabrikation in Aschaffenburg M. Apt & Cie. in Breslau Gustav und Heinr. Beneke in Loebau A. Bergmann & Co. in Leipzig S. Bluhm jr. in Berlin F. Breitbarth in Cassel Alois Dessauer in Aschaffenburg A. Dittberner in Breslau B. Dondorf in Frankfurt a/M. Carl Aug. Edelhagen & Co. in Elberfeld Fahlberg & Co. in Merseburg Hermann Gmeiner in Dresden Leo Haenle in München Haradzim in Leipzig Fr. Funk Nachfolger in Barmen Gebrüder Kathan in Augsburg J. G. Knepper in Dresden Krause & Baumann in Dresden E. Th. Kretzschmar in Dresden Gebr. Mergard in Cassel Gottfr. Möller & Söhne in Neumünster Gustav Najork in Leipzig A. Nees & Co. in Aschaffenburg Papierfabrik Sinsleben, vorm. Keferstein in Sinsleben L. Rothe in Hannover Philipp Schnell in Cassel . Hermann Schütt in Rheydt Ernst Scholl in Nürnberg Seefeldt & Wagner in Magdeburg J. B. Weber in Offenbach Gebrüder Wilisch in Schneeberg C. T. Wiskott in Breslau. Es wurde hierauf von dem Kassirer des Vereins, Herrn Hermann Gmeiner aus Dresden die Rechnungsablage vorgelegt, die mit ei nem Saldo von M. 32,87 als Cassa-Vorrath abschliesst. Diese Rechnung wurde von der Versammlung in Ordnung gefunden, und gleichzeitig beschlossen, dass der Jahres- Beitrag von M. 5, welcher z. Z. zur Be streitung der Ausgaben genügt, auch für’s nächste Jahr erhoben werde. Nach Erledigung dieses Paragraphen der Tagesordnung wurde zur Besprechung über die allgemeine Lage der Buntpapierfabrika tion geschritten. Der Vorsitzende hielt hierüber Vortrag, und wurde nach eingehen der Diskussion constatirt, dass durch die dermaligen ungünstigen Zeitverhältnisse das Angebot im Buntpapierfache grösser - sei als die Nachfrage, in Folge dessen ein fort währendes Heruntergehen der Preise statt gefunden habe. Die Preise der Buntpapiere haben zum grösseren Theile Grenzen erreicht, welche ein ferneres Sinken aus dem Grunde । nicht weiter ermöglichen, weil kaum mehr als die Herstellungskosten zurZeit erzielt werden. General-Versammlung wieder auf die Tages- Ordnung gebracht werden. d. Verpackungsfrarje. Im Anschluss an unsere vorjährige Reso Bei diesem so niedrigen Stande der Ver kaufspreise wurde die Hoffnung und Erwar tung ausgesprochen, dass kein weiteres Heruntergehen mehr stattfinde, insbesondere aber, dass, wie dies leider öfters der Fall gewesen, solches Heruntergehen nicht durch wahrheitswidrige Angaben befördert werde. Hierauf wurden in Erledigung eines wei teren Paragraphen der Tagesordnung die in der vorjährigen General-Versammlung ge fassten Resolutionen, resp. deren Erfolg in Betracht gezogen, und nachdem die Ver sammlung in eingehender ausführlicher Weise hierüber sich besprochen, folgende Beschlüsse ' gefasst; a. In Betreff ^Zählung der Papiere, nach i dein Pecimal-Si/stem“. Die Bemühungen und Schritte, welche in diesem Betreffe gemacht wurden, waren zum grösseren Theil nicht von dem gehofften Erfolge begleitet. Nur wenige der Abnehmer verstanden sich zum Neuries ä 1000 Bogen, von den Meisten wurde die bisherige Zählung ä 480 Bogen entschieden weiter verlangt, und muss der Verein, beziehungsweise dessen Mitglieder seine Bemühungen fortsetzen, das । allgemein als rationell anerkannte System j der 1000 Bogen-Zählung durchzuführen. Die । Schwierigkeit der gegenwärtigen Sachlage liegt insbesondere in dem Umstande, dass | ein gemischtes System theilweise alte, theil weise neue Zählung zu mancherlei Ver- | Wechslung und Confusion Veranlassung giebt । und es ist daher dringend anzuempfehlen, : dass sämmtliche Fachgenossen dahin wirken, die Vortheile der neuen Zählung ihren Ab- nehmern so klar darzulegen, dass dieselben sich endgiltig zur letzteren entschliessen. b. Verwerthung der Ausschuss-Papiere. Der Absatz des Ausschussergebnisses bil det, wie auch in der vorjährigen General- Versammlung allgemein anerkannt, einen wunden Fleck in der Buntpapierfabrikation. Die Weigerung der Kundschaft, das Neben ergebniss, d. i. die II. Wahl mit zu über nehmen, hat sich in Folge der allgemeinen Geschäftslage gegen das vorige Jahr noch vermehrt. Da das Preisverhältniss, wie be reits in einer vorhergehenden Resolution betont, sich in solch niederen Calculations- Ziffern bewegt, ist es Gebot der Selbster haltung, in den Fällen, wo die II. Wahl nicht acceptirt wird, eine angemessene Preis erhöhung, entweder durch Zuschlag zur Notirung oder durch eine zu vereinbarende Prozent-Quote eintreten zu lassen. Es wurde bei diesem Anlässe von der Versammlung noch ganz besonders betont, dass dieselbe weit entfernt ist, hierdurch etwa eine Coa- lition in’s Leben zu rufen, eine bindende Vereinbarung dieserhalb zu treffen, es sind lediglich zwingende Gründe des auf die letzten Grenzen angekommenen Calculations- Verhältnisses, welche die Anforderung in dem vorbemerkten Sinne als eine durchaus angemessene und billige darstellen und zu deren Durchführung nöthigen. c. Verwendung der Farben. Dieser Gegenstand der Tagesordnung konnte wegen Abwesenheit des Ausschuss mitgliedes, der das Referat darüber hatte und welcher am Erscheinen verhindert war, nicht zum Vortrag gebracht werden. Die Verhandlung über diese Sache wird vom Ausschuss des Vereins für die nächste lution ist zu constatiren, dass die Berechnung der Kisten und Verpackungs-Auslagen zum Kostenpreise oder die fraukirte Retournirung der Emballagen in erfreulicher Weise zur Geltung gebracht wurde. In der That ist es doch auch nur der Billigkeit entsprechend, dass die für diese Zwecke gemachten Baar- Auslagen, die ja in greifbaren Objecten be stehen, entweder zu zahlen oder dem Ab sender franko zurückzugeben sind, und kann nur dringend anempfohlen werden, diese Sache in der gleichen Weise durchzuführen. No. 4 der Tages-Ordnung: Vorschlag einer Vereinbarung zum Schutz gegen schlechte Zahler, Referent Herr Hermann Gmeiner. Herr Referent hielt ausführlichen Vortrag über die von ihm in Vorschlag gebrachte Vereinbarung, welche im Wesentlichen da rin besteht, dass der Verein unter sich no torisch schlechte Zahler oder Kunden, bei welchen vergeblich Execution versucht oder die dem Concurs unterworfen wurden, zur gegenseitigen Kenntniss bringt. Der Herr Referent theilte ferner mit, dass Herr Carl Hofmann, Besitzer und Redakteur der Papier- Zeitung in Berlin, sich bereit erklärt habe, die Vermittlung bei Ausführung dieses Vor schlages zu übernehmen. Die Versammlung trat nun in eingehende Discussion über diesen Gegenstand, billigte denselben im Prinzipe und kam zu der Ansicht, dass Herr Carl Hofmann diese ganze Angelegenheit selbständig übernehmen und gleichzeitig dahin wirken solle, dass auch die Maschinenpapierfabrikanten sich diesem Unternehmen anschliessen. Wir können an dieser Stelle constatiren, dass inzwischen Herr Carl Hofmann seine Bereitwilligkeit zur selbständigen Ueber- nähme erklärt hat und dass nunmehr Unter handlungen im Gange sind, um diese wich tige Sache auch zur Verwirklichung zu bringen. No. 5 der Tages-Ordnung: Als Ort zur nächstjährigen General-Versammlung wurde die Stadt Dresden bestimmt und dem Aus schuss überlassen, zu einer geeigneten Zeit die General-Versammlung im Jahre 1878 einzuberufen. Hiermit wurde der geschäftliche Theil der General-Versammlung der deutschen Buntpapierfabrikanten geschlossen, und es reihte sich ein vortreffliches Diner im Pal mengarten an, an welchem alle bei der General -Versammlung Anwesenden Theil nahmen. Heitere Toaste würzten das Mahl, bei welchen auch so manches Fachgenossen in herzlicher Weise gedacht wurde. Am darauf folgenden Tage (Sonntag, den 26. August) fand programmgemäss ein Aus flug in’s Rheingau statt, welchem der grös sere Theil der bei der General-Versammlung Anwesenden beiwohnte. Man begab sich zunächst nach Assmannshausen, wo in der aussichtsreichen schönen Laube eines Gast hofes eiu Glas echten Assmannshauser Roth weines geleert wurde, ging dann über den schönen Niederwald nach Rüdesheim und von da nach Wiesbaden, wo man den Rest des Tages zubrachte.) Dieser genussreiche Ausflug wird Alieu, die daran Theil nahmen, in angenehmer Er innerung bleiben.