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Ottendorfer Zeitung -y iy! Amts W V- öruck u. Verlag -er Fa. h. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Vkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Nummer 60. Freitag, den t?. Mai 191t 10. Jahrgang Anzeigenpreis: Für die kieinspaltigc Aovpus-Zeile oder deren Raum io pfg. — Im Reklameteil für die klcinsxaltige Petit. Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Bcilagegebühr nach Vereinbarung, des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu OttendorfMoritzdorf- M wöchentlich erscheinender Lonntaggbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Ulk. frei ins Haus. In -er Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. Ü- Amtlicher Teil. Vortrag über Tuberkulose (Schwindsucht) ßnint Mittwoch, den 24. d. M., abends 8 Uhr im Saale de» Gasthofs rum sckwarroi Lols stat'. Eintritt ist frei. Vortragender: Herr l)r. Kelckorner - Dresden. Die Einwohnerschaft wird um zahlrev en Besuch dieses wichtigen Vortrages ersucht. Ottenädrl-^srtträort, den 16 Mu ISN. Der Gemeindevorfland. bas Neueste lür eilige Leier. Das Ergebnis des Dresdner Margaritten- tage» beträgt nach neuerer Feststellung rund 2I5OOO Mk. Der Zoologische Garten Dresden beging gestern unter großer Teilnahme sein LOjäh« rige« Jubiläum, die Gesellschaft stiftete 20000 Mark als Unterstützung«- und Pen sionsfonds für die Unterbeamten und über gab dem Rat 5000 Eintrittskarten für Arme. Einen Kornblumenlag beabsichtigt der Sächsische Militärvereinübund am 2. und 3. September im ganzen Königreich Sachsen abzuholten. Schwere Wolkenbrüche und Orkane haben in Böhmen, Mähren, Galizien usw. große Verwüstungen angerichtet. In der Cham pagne ist die Weinernte völlig vernichte! worden. Srrtliches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, Mai Hp. —* Einen Vortrag über Tuberkulose wird Mittwoch, den 24. d. M., abends 8 Uhr im Roß-Saal Herr Dr. Beschorner-Dresden holten. Bei der Bedeutung des Thema» für alle Kreise darf erwartet werden, daß der Besuch stark sein wird, zumal kein Eintritt "hoben wird. i —* Opfer des Armeegepäck-Marsches. Wie Wil erfahren, ist der Sieger de» dteajährigen Armeegepäckmarsche« Worthy-Berlin infolge Ueberanstrengung bei diesem Marsche gestorben. Der vorjährige Sieger Schulze soll eb'Nfall« dm Folgen de« Marsche« erlegen sein- —* Der Goldregen blüht in Gärten und Anlagen. So schön und verlockend diese gold- Selben Blüten aussehen, so gefährlich sind sie auch, da in ihnen ein tückische» Gist schlummert Wir möchten daher dringend vor diesem Strauch gewarnt haben. Radeberg. Ueberfahren ließ sich gestern morgen gegen 5 Uhr vom Dresden-Görlitzer Zuge der Glasmachergehtlfe Bitter aus Rade- birg, Was den 20jährigen jungen Mann zu dieser entsetzlichen Tat getrieben hat, ist un bekannt. Der bedauernswerten Familie wird von allen Seiten aufrichtiges Beileid entgegen- grbracht. Radeberg. Bei der Wahl der Arbeit nehmer-Beisitzer für das Gewerbegericht siegle die sozialdemokratische Liste. Die Wahl beteiligung war so stark, daß tu» Wahlokal zeitweilig gesperrt werden mußte. Dresden. Ein Waldbrand wurde vor gestern abend kurz nach 8 Uhr im Staatssorst hinter dem Wilden Mann in Abteilung 63 bemerkt und alsbald der Feuerwehr gemeldet. Diese sand zwei, durch eine Schneuse getrennte Brandstellen vor, woraus mit Sicherheit aus böswillige Brandstiftung zu schließen ist. Da» Feuer hatte sich hauptsächlich über 15jährigen Kiesernbestand verbreitet und wurde natürlich durch die herrschende Trockenheit begünstigt. Durch Umfällen von Bäumen und Urberwersen von Sand wurde da» Feuer nach etwa drei stündiger angestrengter Arbeit begrenzt und unterdrückt. Gegen II Uhr nacht» war die Gefahr so weit beseitigt, daß die Feuerwehr wieder abrückte und die Bewachung der noch glimmenden Brandstelle Forstbeamten und einer Abteilung Militär überlassen konnte. Durch den Brand ist eine große Fläche Kiesernbestand und Waldboden vernichtet worden. Dresden Dientag Nacht hat eine in der Refivenzstraßc in DreSden-Strehlen bei ihren El ern wohnhafte 20jährige Schneiderin ihr Kind in der Badewanne ertränkt und sich dann selbst im Kesselhaus« erhängt. Bri esnitz. Während sich der Schirr meister des Gutsbesitzers Welte-Merbitz auf dem hiesigen Friedhöfe befand, wurde sein mit einem Pferd bespannter Wagen, der vor dem Friedhoftore hielt, von einem Unbekannten entführt. Der hiesige Nachtschutzmann Anders ermittelte den mutmaßlichen Täter in der Peison eines in Dresden auf der Mittelstraße wohnhaften Scharwerksmaurers. Es ist noch nicht f-stgestellt, ob Diebstahl oder nur Unfug vorliegt. Roßwein. Dieser Tage ging hier ein von ergiebigem Regen begleitetes schweres Gewitter nieder. Ein Blitz schlug in die Blitzableitung de» Hauptturme» unserer Kirche und hat hier wie im Innern der Kirche viele Verwüstungen angrrichüt. Bautzen Eine schwere Geh k icrschütterung erlitt um einer jungen Katze willen vorgestern nachmittag Frau Fuhrwerksbesitzer Zschech, wohnhaft in der Goschwitzstraße Nr. 8. Sie brach mit einer Leiter zusammen, di« sie bestiegen halt«, um vom Schuppendacht eine dahin verschleppte jung« Katze herabzuholen. Kinder bemerkten die bewußtlos« und au« einer Kopswund« blutende Frau und veranlaßten Hausbewohner, die Verunglückte in ihre Wohnung zu bringen. Ihr Zustand ist nicht Unbedenklich, Riesa. Als hier eine Frau Spiritus in den Kocher nachgießcn wollte, explodierte die Spiritusflasche. Der Mann der Frau erlitt schwere und ein Kind leicht« Verletzungen. Die Frau ist unverletzt. — Der Albertzweigverein Riesa veranstaltet am 20 und 21. Mai ein großes Wohl- täligkeitSfest, dessen Reinertrag dem Freib-tten- sonds des Vereins zufließen soll. Leipzig. Ein Kutscher hob in einer fröhlichen Laune in der Schützenstraße einen kleinen Jungen aus das Pferd. Sofort scheute da» Pferd schlug au» und rannte über den Bürgersteig gegen ein Schaufenster, das zertrümmert wurde. Das schwerverletzte Pferd mußte von der Feuerwehr sortgeschaffl werden. — Auf einem Neubau an der Ecke der Rudolf- und Bernhardstraße in Chemnitz stürzte der 48 Jahre alte Maurer Johann Mattusch, der beim Balkenausziehett auf der Giebelwand stand und das Gleichgewicht ver lor, aus dem dritten Stock und blieb infolge eines Rückgradbruches tot liegen. Leipzig. In der Nacht vom 13. zum 14. Mat gab ein galizischer Arbeiter, der mit einem Landsmann die gleiche Wohnung inne hatte, aus diesen nach gemeinschaftlich durch- zechter Nacht zwei Reoolverschüsse ab. Die Schüße gingen jedoch fehl. Der Täter floh, sein Aufenthalt konnte bisher noch nicht er mittelt werden. Er hat kürzlich einmal ge ¬ äußert, daß sie beide nicht mehr lange leben würden. — In Kulkwitz bet Leipzig wurden gestern die großen Landkraftwerke, denen sich 1s Stadt gemeinden und 604 Landgemeinden im Leip ziger Landbezük und im Leipziger Landbezirk und im preustschen Kreis Delitzsch angeschloff n haben, in Betrieb gesetzt. Das Werk ist mit den neuesten Errungenschaften der Elektrotechnik auSgestattet und vermag den größten industri ellen Betrieben die erforderliche Betriebskraft zu überaus günstigen Bedingungen zu liefern. — Bei der hiesigen Ptanosortesabrik von Julius Blüthner sind gestern vormittag 740 Arbeiter in den Ausstand getreten. Chemnitz. In der vergangenen Nacht fuhr aus der Zschopauer Straßr eine Chem nitzer Kraftdroschke an einen Omnibus, dec mit von einer Silberhochzeit heimkehrenden Gästen voll besetzt war, Die erst vor einigen Tagen in Dienst gestellte Droschke wurde voll ständig zertrümmert, und auch der Omnibus wurde stark b.schädigt. Der Kutscher des letzteren wurde vom Bock geschleudert und schw.r verletzt. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Halsbrücke. Wie bekannt, machte sich durch eingtretenen Tagchruch die Verlegung des MutdrnbetteS nötig. I tzt ist dieser Bau soweit vorgeschk tten. daß die Mulde bereits in ihr neues Bett geleitet werben kann. Leisnig. In der Metallwarenfabrik von Gibr. Witt- in Leisnig ereignete sich in folge Unvorsichtigkeit eines Arbeits die Explosion eines Gasofens. Der Mann erlitt Brand wunden im Gesicht und an den Händen. Durch die Wucht der Explosion wurden 18 Fenster scheiben zerstört. Dahlen. Ein- 18 Jahre alte Dienst- magd wollte vom Jahrmarkt in Dahlen kommend aus ihrem Fahrrad« nach ihrem Dienstorte Luppa zurückkehrm. Unterwegs mußte sie Spaziergängern answeichen. Sie kam dabei so unglücklich zu Fall, daß sie eine Dormzer» reißung erlitt und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Mügeln. Der erste sächsische Imke- tag wird unter zahlreicher Beteiligung Sonn tag, den 21. Mai in Sornzig bei Mügeln abgrhalten werden. Plauen. Das über Nacht eingetretene Hochwasser hat gestern ein Opfer gefordert. Die elfjährige Tochter des Gasarbeiters Michael Stepitzka fiel mit ihrem um 2 Jahre älteren Bruder in den reißenden Syrabach. Während der Knabe gerettet werden konnte, wurde das Mädchen sortgeschwcmmt und er trank. Mancherlei. —* „Ich will sterben!" mit diesen Worten wars sich der „Deutschen Tageszeitung" zufolge, ein Monn in Liegnitz vor den heranbrausenden Straßenbahnwagen. Der Wagenführer hatte jedoch das ganze Verhalten des Mannes aus der Ferne beobachtet und brachte kurz vor dem Selbstmordkandidaten den Wagen zum Stehen, sprang ab, riß den LebenSmüd-n empor und versetzte ihm mehrere schallende Ohrfeigen. Während der kurierte Selbstmordkandidat unter dem Gelächter der Augenzeugen davonlief, bestieg der resolute Führer wieder seinen Stand und fuhr davon. —* Ist die Eisenbahn für Unfälle der Reisenden, die sich in den Wartesälen ereignen, haftbar? Die Sicherheit des Publikums in öffentlichen Räumen bezw. die Forderungen welche man im Königreiche Sachsen nach dieser Richtung hin an die Schank-, Saal- und Gastwirte stellt, ist zur Zeit eine der brenendsten Fragen geworden. Interessant ist nun das Verhalten der Eisenbahnoerwallung gegenüber den Reisenden, die während des Aufenthalts in den Wartesälen, die auch öffentliche Schank - und GastwirtschastSräum? sind. Im Wartesaa s. Klaffe des Bahnhofes Zwickau nahm eine So ttt ckie Liebe. Ein ernstes Begegnen Mit fragendem Blick — Ein plötzliches Schrien Nach Liebe und Glück — Ein jähes Erröten beim Wiedersehn: So kommt die Liebe. Ein flüsternd Geständnis Beim Mondenschein — Ein Küssen und Kosen, Glückselige Pein — Ein Jubeln des Herzens bet Tag und Nacht So ist die Liebe. Ein tränenvoll Scheiden Mit Schwüren der Treu — Ein kurzes Gedenken — Und dann — vorbei. — Ein Bäumen des Stolzes nach heißem Weh So geht die Liede. Irma Berger. Dame, welche sich auf dec Rückreise von Berlin befand und zirka eine Stunde auf den Zugsanschluß nach ihrem Heimatorte warten mußte, Platz. Während dieser Wartezeit wurde sie nun vvn ein-r Ohnmacht befallen und kam mit dem Gesicht aus den leider uuverdeckten Heizkörper der Dampfheizung zu liegen. Durch das Stöhnen der ohnmächtigen Dame fanden sich die anwesenden Kelluer sofort veranlaßt, hilfreich einzugreifen, die Unglückliche aufzuheben und in Sicherheit zu bringen. Die Folgen dieses Unfalls waren Brandwunden am Ohr und der linken Gefichtshälste. In diesem Zustande wurde die Reisende in ihren Anschluß zug gebracht, und gelangte dieselbe unter hilf reicher Assistenz des Zugpersonals an ihrem Besttmmungsocte an, wo sie sich sosoit in ärzt« liche Behandlung begeben mußt. Der Ehemann der Verunglückten richtete an die Königlich« Eisenbahnbetriebsdirektion Zwickau ein Schreiben in welchem er um Erklärung bat. wie sich die Bahnverwaltung zu diesem Falle verhalte. Hierauf ging demselben folgendes Schreiben zu: „Auf ihre Zuschrift vom 14. d. M. er widern wir, daß wir die Leistung irgendwelchen Schadenersatzes ablehnen müssen, da die StaatS- eisenbahnverwaltung hierzu nicht verpflichtet ist. Königliche Eisenbahn - Betriebsdirektion Zwickau." Der Ehemann hat nunmehr Klage gegen den Eisenbahnfiskus angestrengt und man darf auf den AuSgang dieses interessanten Prozesses gespannt sein. —* Stahl wie Schwamm, Der Stahl, dea beinahe zum Sinnbild« der Undurch dringlichkeit geworden ist, ist unter Umständen durchlässig wie ein Schwamm oder wie ein Sieb. An der Harvord-Universität hat man da», wie der Kosmos berichtet, durch einige merkwürdige Versuche nachgewiesen. Acht iZentimeter dicke Stahlplatten, die nicht den geringsten Fehler aufwiesen, ließen flüssiges Quecksilber Hindu-, chiickern, das unter einem Drucke von 3000 Atmosphären stand. Das flüssige Metall kam auf dec anderen Seite in Form eines feinen Sprühregens heraus. Diese schier unglaubliche Tatsache lehrt, das selbst eine so einheitliche Masse wie der Stahl doch genügend Hohlräume enthält, um einer Flüssigkeit den Durchgang zu gestatten. Kriekkakten. Liebe Laura! Für 70 Pfennige geht« schon zu machen und da Sie sogar 72 gesandt haben, noch besser. Die Sache klappt schon. Gruß! — WM- LrietKoKtzn, kevkoiMKso, Nit- teiluvAeu und alle anderen Drucksachen für den gewerblichen Verkehr fertigt sauber und bei mäßigen Preisen: R. Storch, Inhaber der Buchdruckerei Hermann Rühle, Ottendorf- Okrilla.