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Ottendorfer Zeitung : 21.05.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191105210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110521
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-21
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 21.05.1911
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Vie EmhüllungLfeier in London. G Mit der würdevollen Großartigkeit, die seit je die englischen Hoffeiern ausgezeichnet hat, fand am Dienstag in London in Anwesenheit der beiden mächtigsten Herrscher der Welt die Feier der Enthüllung deS Denkmals der Königin Viktoria statt. Dabei hielt König Georg eine Ansprache, in der er zunächst auf König Eduards Anteil an der Gedenkfeier hinwieS, deS Königs, der an diesem feierlichen Tage mehr als je in dem liebenden Gedächtnis der Engländer lebe. Der König betonte sodann den Anteil, den die Schutzgebiete und Kolonien an der Feier hätten, und hob hervor, das Denkmal stelle den Tribut von Rassen und Ländern von größerer Ver schiedenheit in Charakter und Lebensweise dar, als sie jemals zuvor zu einem gemeinsamen Zweck vereint gewesen seien. Der König fuhr fort: „ES ist für mich und meine Familie eine Quelle tiefster Befriedigung, daß mein lieber Vetter, der Deutsche Kaiser, begleitet von der Kaiserin, bei dieser historischen F ier anwesend ist. Seine Kaiserliche Majestät ist der älteste Enkel der Königin Viktoria, die er immer mit natürlicher Zuneigung geliebt und veehrt hat, und seine Anwesenheit und die Sympathien, die er unS in den letzten Tagen ihres Lebens und später entgegengebracht hat, werden von mir und meinem Volke niemals vergessen werden. Starke und lebendige Baude der Verwandtschaft und Freundschaft vereinigen unsre Thron« und Personen, und mein Boll freut sich mit mir darüber, daß Kaiser Wilhelm hier ist, um an der Enthüllung dieleS Denkmals teilzunehmen. Ich bitte Gott, daß dieses Denkmal in London immerdar den Ruhm der Regierung der Königin Viktoria künden und den zukünftigen Geschlechtern die Liebe und Verehrung dartun möge, die das Boll für sie und ihr Andenken hegt/ Zum Besuch des Kaiserpaares in England wird in Berlin halbamtlich geschrieben: „Es entspricht dem pietätvollen Sinn König Georgs und deS englischen Volles, daß der erste festliche Akt nach Ablauf deS JahreS der Trauer um König Eduard der Vollziehung des Vermächtnisses gilt, das dieser mit dem unvollendeten Denkmalsdau hinterlassen hatte. Da- Viktorianische Zeitalter wird als eine Zeit dauernden Glückes und ge- waltigen Aufschwungs eines der glänzendsten Blätter in der Geschichte Englands auLfüllen. Unser Kaiser hat seine Verehrung für die Königin Viktoria aufs neue bekundet, indem er sich auf Einladung des Königs Georg mit der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria Luise zu der LenkmalSfeier nach London begeben hat. T:r herzliche Empfang, der den kaiserlichen Herrschaften bereitet worden ist, begegnet in Deutschland der aufrichtigsten Genugtuung." Eine deutsch > englische Stiftung. Unter dem Namen „König-Eduard VII.-englisch deutsche-Stiftung" hat der Londoner Millionär Ernest Cassel mit einem Kapital von zwei Mil lionen Mark eine Stiftung ins Leben gerufen zu, unsten hilfsbedürftiger Engländer, die sich in Deutschland aufhalten, über diese Stiftung haben der Deutsche Kaiser und die Kaiserin das Pro-! tekiorat übernommen. Diese Stiftung findet > Anlehnung und Ergänzung in einer ebenfalls von Ernest Cassel gleichzeitig in England er« rianeten gleichartigen Stiftung, die sich die Für sorge für hilfsbedürftige Deutsche in England zur Aufgabe stellt und deren Protektoren der Köi ig und die Königin von England find. Die hoayerzige Tat Sir Ernest Cassels kann nur mir Freude begrüßt werden und läßt die Hoff nung berechtigt erscheinen, daß auch sie sich zu einem neuen Bindeglied zwischen den beiden stammverwandten Nationen entwickelt. Politische Kunälckau. Deutschland. "Kaiser Wilhelm gedenkt Ende Mai oder Anfang Juni dem Fürsten zu Dohna- Schlobitten einen Besuch abzusiatten und etwa acht Tage in Prökelwitz der Jagd obzuliegen. Auch für Kadinen Hai der Monarch seinen Besuch im Anschluß an den Aufenthalt in Prökelwitz in Aussicht gestellt. LLWie aus bester Quelle verlautet, hat der Vortrag deS Reichskanzlers beim Kaiser in Wiesbaden der „Ostmarkenfrage", der „elsaß-lothringischen Verfassung" und der „Marokkofrage" gegolten. Das Ergebnis dieser Audienz war sowohl sür den Kaiser als auch für den Reichskanzler ein sehr befriedigendes. Der Kaiser gab dem Reichskanzler die Ver sicherung, daß er die eingeleiteten Schritte und die noch in Aussicht stehenden Maßnahmen des Reichskanzlers voll und ganz billige. * Das deutsche Kronprinzenpaar ist, von Polen kommend, wo es der Eröff nung der „Ostdeutschen Ausstellung" beiwohnte, zum Besuch des Zarenpaares in Peters burg eingetroffen und äußerst herzlich empfangen worden. Die amtlichen Blätter erklären, daß dieser Besuch eine neue feierliche Bekräftigung der freundschaftlichen Beziehun gen sei, die seit langem zwischen Rußland und Deutschland bestehen. "Der Bundesrat hat im wesentlichen dem deutsch-schwedischen Handelsver träge zugestimmt. Man kann daher annehmen, daß der Vertrag noch vor dem Pfingstfest zur Verabschiedung im Reichstage gelangt. Die Kommission des schwedischen Reichstags, die sich mit diesem Vertrage zu befassen hat, hat ihre Arbeiten bereits beendet und dem Reichs tage empfohlen, den Vertrag anzunehmen. *Die Strafrechtskommission hat bei der Beratung über die Strafarten be schlossen, die Todesstrafe grundsätzlich bei zubehalten. * Die Vorlage über den Zweckverband Groß-Berlin ist vom preußischen Abge ordnetenhaus« endgültig angenommen worden. Es muß nun abgewartet werden, ob das Herrenhaus dem Entwurf zustimmen wird, was immerhin zweifelhaft erscheint, da die dort vertretenen Bürgermeister zum großen Teile Gegner der Vorlage sind. ««gland. *Das Unterhaus hat mit 362 gegen 241 Stimmen den Gesetzentwurf bett, die Ein schränkung der Rechte des Oberhauses angenommen. Man darf nun begierig sein, wie sich das Oberhaus zu der Angelegenheit stellen wird. JtaNe«. * Der Papst leidet seit einigen Tagen an einem leichten Gichtanfall, der ihn am Gehen hindert. Das Allgemeinbefinden ist gleichwohl sehr gut. Der Papst hütet nicht das Bett, sondern geht seiner gewohnten Beschäfti gung nach. Die Arzte verordneten ihm Ruhe. Die allgemeinen Audienzen sind abgesagt worden. Schweden. *Der Staatsausschuß hat den Bau eines Schlachtschiffes empfohlen, das imstande sein soll, gegebenenfalls einen Kampf in offener See selbst mit einem weit überlegenen Gegner aufzunehmen. Die zwölf größten Panzerfahr zeuge, über die dis schwedische Flotte gegen wärtig verfügt, können sich mit den Panzer- koloffen unsrer Seemächte nicht messen; sie find deshalb hauptsächlich auf Küstenverteidigung be rechnet. Ihr hoher Wert liegt aber darin, daß sie mit ihrem mäßigen Tiefgang imstande find, alle, auch die äußerst gefährlichen Schären- durchsahrten zu benutzen. In den hohen Marinekreisen Schwedens scheint die Abficht zu bestehen, dem Lande im Laufe der nächsten Jahre neben der bisherigen Küstenverteidigungs flotte auch eine Hochseeflotte zu verschaffen. Amerika. * Die an Wechselfällen so reiche Revo - lution in Mexiko ruht augenblicklich wieder einmal. Wie verlautet, haben die Rebellen mit der Regierung abermals einen Waffenstillstand geschloffen, um erneut in Friedensverhandlungen einzutteten. Hoffent lich kommt es endlich einmal zu einem Friedens schluß. Afrika. * Nach unkontrollierbaren Nachrichten auS Fez ist der Sultan Muley Hafid von seinen Widersachern ermordet worden. Andern Meldungen zufolge befindet sich der Sultan bei bestem Wohlsein und ist in keiner Gefahr. — Frankreich setzt unermüdlich seinen Vor marsch fort, obwohl es immer offenkundiger wird, daß dieser französische Vorstoß den Anlaß zu erneuten und ernsteren Unruhen gibt. /Zus dem Keickstage. Der Reichstag beschäftigte sich am Dienstag in Fortsetzung der Beratung der Reichsverficherungsord- nung mit den Bestimmungen über die Knappschafts kassen GZ 521 bis 527-. Die Kommission schlug geheime Wahl der Vertreter vor. Die Sozialdemokraten be antragten eine Sicherung des Wahlgeheimnisses ähnlich dem der Reichstagswahlen. Ein Ausgleichs» antrag Schultz wollte für die Vertreterwahlen auch die Wahl von Berginvaliden zulassen. Nach kurzer Erörterung wurde der sozialdemokratische Antrag über das Wahlgeheimnis in namentlicher Abstimmung mit 218 gegen 83 Stimmen abgelehnt, der An trag Schultz mit allen 297 abgegebenen Stimmen angenommen. Es folgte der letzte Abschnitt des Buches der Krankenversicherung: die Bestimmungen über die Ersatzkassen (88 528 bis 548). Die Vor lage läßt frei? Hilfskassen nur zu, sofern sie vor dem 1. April 1909 zugelassen waren und mindestens tausend Mitglieder haben. Die Sozialdemokraten und Fortschrittler beantragten, solche Kassen auch nach dem 1. April 1909 und mit 500 Mitgliedern zuzulassen. Nach kurzer Erörterung wurden die Kommissionsbeschlüsse ausrechterhalten. Mit 8 560 begann das dritte Buch des Gesetzes, das die Unfall versicherung umfaßt. Die Sozialdemokraten bean-' tragten die Erweiterung des Kreises der Unfallver sicherungspflichtigen auf alle Personen, die der Krankenversicherung unterliegen. Der Antrag wurde abgelehnt. Am 17. d. Mts. wird die zweite Beratung der ReichsvSrsicherungsordnung fortgesetzt bei der Beratung der Bestimmungen über den Um sang der Gewerbeunrallversicherung. 8 572» bestimmt das Außerkrafttreten der Ver sicherung- bei nicht rechtzeitiger Beitragszahlung. Dazu wird ein sozialdemokratischer Antrag in einer Vom Abg. Semler lnat.-lib.j beantragten Ab schwächung nach kurzer Aussprache angenommen, daß eine Mahnung vorhergehen sollt Während der Verhandlung entsteht auf der all gemeinen Tribüne eine Störung, die eine kurze Unterbrechung der Sitzung herbeüührt. Eine auf einer der vordersten Reihen der Tribüne sitzende Dame hatte schon bei Eröffnung der Sitzung sich durch Rufe: „Lauteri" bemerkbar gemacht und, als der Berichterstatter Dr. Mugdan das Wort nahm, in den Saal hinuntergerufen: „Wer nicht laut reden kann, gehört nicht in den Reichstag". Der Auf forderung der diensttuenden Reichstagsbeamten zum Verlassen der Tribüne lüstete die offenbar hysterische Frau keine Folge und verfiel, als zwei Beamte-sie gewaltsam herauszubringen versuchten, in andauernde Schreilrämpfe. Erst nach längerer Zeit gelang es in dem Tribünenvorraum den ärztlichen Bemühungen Dr. Mugdans, die Frau zu beruhigen, so daß sie i das Reichstagshaus verlassen konnte. Zu 8 584 beantragen die Sozialdemokraten, für die Bemessung der Rente den 1800 Mk. übersteigen den Teil des Jahresverdienstes nicht nur, wie es die Vorlage festsetzt, mit einem Drittel, sondern voll anzurechnen. Abg. Semler (nat.-lib.): Wenn man die ein zelnen Anträge der Sozialdemokraten hört, möchte es manchmal erscheinen, als ob Ablehnung eine große Härte ist. Wenn wir aber auf der ganzen Linie den Ansprüchen entgegenkommen wollten, so würde die Vorlage gefährdet werden. Das muß ein mal prinzipiell festgestellt werden. 8 584 bleibt unverändert. Die 88 607 bis 614 regeln die Versorgung der Hinterbliebenen. Nach der Vorlage soll die Witwe bis zu ihrem Tode oder ihrer Wiederverheiratung ein Fünftel des Jahresarbeitsverdienstes des Mannes als Rente erhalten, denselben Betrag sür jedes Kind bis zum 15. Lebensjahre, bis zu drei Fünftel insgesamt im Höchstbetrage. Die Kommisfionsbeschlüsse bleiben unverändert. Nach 8 614a haben die Hinterbliebenen eines Ausländers, die sich zur Zeit des Unfalls nicht ge wöhnlich im Inland aufhielten, keinen Anspruch auf Rente. Abg. Schmidt- Berlin (soz.) fordert Streichung. Im Bergbau und in der Landwirtschaft sind viele Ausländer beschäftigt, die man nicht schlechter stellen darf als die Inländer. Abg. Neumann- Hofer (Vp.s: Es sollen ft die ausländischen Arbeiter gar nicht grundsätzlich ausgeschloffen werden, nur die, deren Hinterbliebene im Ausland wohnen. Wir wollen dadurch daS Ausland veranlassen, dieselben sozialen Einrichtungen zu schaffen wie wir. Abg. Korfanty iPole): Die Regel soll sein, daß die Leute um ihr Geld kommen. Wenn Deutsch land Menschen einführen muß, dann soll eS auch Renten zahlen. Die Kommissionsfassung wird angenommen. Nach 8 640 ist das Reich bei den Binnen- schiffahrts-, Flößerei- usw. Betrieben Träger der Versicherung, wenn der Betrieb für seine Rech nung geht. Aba. Bassermann (nat.-lib.) beantragt i» Interesse der Partikulierschifferei auf dem Rhein Streichung dieses Paragraphen. Abg. Hue (soz.): Dann stimmen wir zu. G zeigt sich hier wieder einmal, wie wenig die Mutel- standsvolilik in der Lage gewesen ist, die kleinen und mittleren Existenzen zu schützen. Der Antrag Bassermann wird abgelehnt. Ebens» der Antrag Stücklen lsoz.j, wonach zu einem Drittel auch die Versicherten zur Verwaltung zugelassen werden, der Vorstand also nur zu zwei Dritteln aus Vertretern der Arbeitgeber bestehen soll. Als 8 720b beantragen die Sozialdemokraten folgende Bestimmung einzusügen: Die Mittel der Berufsgenossenschaften dürfen nicht zur Unter stützung solcher Verbände verwendet werden, die die Arbeiterversicherung oder die Arbeiterorganisation bekämpfen. Abg. Molkenbuhr (soz.): Bei den Beruis- genossenschaften verhält sich die Regierung ander? als bei den Krankenkassen. Hier wäre Gelegenheit vorhanden, Mißbräuche zu beseitigen. Eine Reihe von Berufsgenossenschaften zahlt Beiträge an den Zentralverband Deutscher Industrieller, der außer großkapitalistischer Schutzzollpolitik als Haupttätig- keit den Kampf gegen Arbeiterschutz und Sozial politik betreibt. Abg. Mugdan (fortichr. Vp.s: Wenn tatsäch lich aus den Kassen von Berufsgenoffenschaften dem Zentralverband Deutscher Industrieller Beiträge n den Wahlfonds geliefert werden sollten, so würde ich das genau so verwerfen, wie der Vorredner. Ich hoffe, daß die Vertreter der verbündeten Regierung^ mindestens bis zur dritten Lesung uns Auskunft geben, ob die Behauptung richtig ist. Abg. Semler (nat.-lib.): Für die Agitation dürfen Mittel der Bernfsgenosscnschaften zweifellos nicht verwendet werden. Ich tun überzeugt, daß wir darüber im ganzen Hause einer Meinung sind. Aber es ist Sache des Aufsichtsamts, darauf aut- zupassen. Ministerialdirektor Caspar: Das Gesetz be stimmt, zu welchen Zwecken die Mittel der Berufs genoffenschaften verwendet werden dürfen. Wenn darüber Zweifel bestehen, ist es Aufgabe des Reichs versicherungsamtes, einzuschreiten. Der Antrag dec Sozialdemokraten wird ab gelehnt. Die 88 740 bis 747 a handeln von den Rück lagen der Berufsgenossenschuften. Nach 8 747 s hat der Bundesrat im Jahre 1921 dem Reichstag die gesetzlichen Vorschriften über Rücklagen zur erneuten Beschlußfassung vorzulegen. Abg. I r l (Zentr.) empfiehlt einen Ausgleichs-, antrag Schultz, wonach diese Prüfung ichon im s.Jahre 1913 stattfinden soll. Ein Kommission von : Sachverständigen soll die Prüfung vornehmen. Ministerialdirektor Caspar: Die Regierung ist i für jede Prüfung zugänglich. ! Der Antrag Schultz wird angenommen. l Die 88 748 bis 833 werden ohne Erörterung ! genehmigt. Die 88 847 bis 889 handeln von der Unfallverhütung und Überwachung. Abg. Gothein (fortichr. Bp.) beantragt, von den Unfallverhütungsvorschriften fremdsprachliche Abdrücke herzustellen, wenn fünfzig fremdsprachliche Arbeiter beschäftigt sind, von denen fünfundzwanzig gemeinsame Muttersprache haben. Der Antrag Gothein wird angenommen, nachdem die Abgg. Korfanty lPole), Leber (soz.), GieSbertS (Zir.) dafür und Abg- Semler (nat.-lib.) dagegen gesprochen hatten. Die 88 896 bis 905 behandeln du Haftung von Unternehmern und Angestellten. Abg. Frank-Mannheim (soz.) beantragt, daß auch die Möglichkeit zugelassen wird, zivilrechtlich gegen den fahrlässigen Umernegmer vorzugehen. Der Antrag wird gegen die Rechte, einen Teil— des Zentrums und einige Narionalliberale ange nommen. Die Gewerbeunfallversicherung wird erledigt, ein- ! schließlich 8 912. Das Haus vertagt sich. N OvlulL Vrenck. Wj Roman von Paul Gr ab ein. MortseYMIg.) „DaS nun w»hl weniger." Wigand zwang sich zn einem Lächeln. „Trotzdem aber werde ich Jbnen den Gefallen leider nicht tun können." „WaS — Sie wollen nicht heiraten?" Nun staunte der Geheimrat aber wirklich. „Soll das Ihr Ernst sein?" Wigand nickte. „Ja — Pardon — aber warum denn in aller Welt?" platzte der alte Herr heraus; der Fall war ihm völlig unverständlich. -Weil ich die Frau, die ich haben möchte, dock^nemalS haben werde." Wiaand sagte eS mit ernstem Nachdruck, und sein Blick streifte dabei mit einem Aufleuchten voll tief geheimen Wehs einen Moment Ursula drüben am Tisch. Der Blick traf den ihren, der sich bei der letzten Frage des Geheimrats unwillkürlich mit innerster Spannung auf Wigand geheftet hatte. Nun senkte sie, unver mutet von seinem Hersehen betroffen, verwirrt die Augen, und eine lichte Röte begann in ihr Gesicht zu steigen. , Mein Gott, dieser Blick eben — seins Worte I Es war ja ein klares Eingeständnis, daß er sie noch immer nicht vergessen, noch immer nicht aulyehört hatte zu lieben. All seine kamerad schaftlich? Ruhe, die er ihr gegenüber zur Schau oeiragen — es war nur im Zwang der Selbst- beherr'chung geschehen. Ursula fühlte die aufsteigende brennende Glut in ihren Wangen, und, schnell einige Bücher und Tabellen zusammenraffend, eilte sie mit flüchtigem Gruß aus dem Zimmer davon. / 23. Ein leises Klopfen an die Tür. Wigand fuhr Ms seinem Sinnen auf und rief sein „Herein!" Ein junges Mädchen er schien mit einer Mavpe voll Postsachen. Es war die Abende, wo Wigand mit der Oberin alle nötigen Angelegenheiten für den kommenden Tag zu besprechen pflegte. Allein Ursula hatte sich heute bei ihm entschuldigen lassen: Sie fühle sich doch nach den vielen Nachtwachen jetzt recht abgespannt. Sie hätte sich daher schon gegen sechs nach Haus begeben, um sich einmal wieder im eigenen Bett ordent lich auszuschlafen. So brachte denn jetzt an ihrer Stelle die Sekretärin die ganze Korrespon denz und Briefeingänge des Tages Wigand auis Zimmer. Seiner Aufträge und Unterschriften ge wärtig, blieb das junge Mädchen wartend im Zimmer stehen. Aber Wigand warf einen Blick auf die Uhr — schon acht durch! — und er winkte ab: „Danke, Fräulein Gsdth! Sie brauchen nicht länger zu warten. Ich erledige alles selbst." Froh, ihr langes Tagewerk beendet zu sehen, entfernte sich daS Mädchen und Wigand blieb allein zurück. Aber er ließ die Postsachen unberührt liegen wie das Abendbrot, das schon seit einer Stunde hinter ihm auf dem Sofa tisch auf ihn wartete. Langsam lehnte er sich wieder in den Sessel zurück, seine Gedanken da aufzunehmen, wo sie der Eintritt der Sekretärin unterbrochen hatte. Ursirla! Um sie drehte sich seift Denken in dieser stillen Stunde. Immer wieder mußte er an ihre Mitteilung heute denken, daß sie es nun endgültig beschlossen habe, Diakonisse zu werden, und immer wieder befiel ihn das Ge fühl erstickender Angst, daß er sie sicherem Ver derben entgegengehen sähe, ohne daß er sie zu retten vermöchte. Ihm war's, als sähe er sie vor den Mauern stehen, die sie für immer der Welt entziehen, fie lebendig begraben sollten. Dies blühende, reiche Leben, diese Schätze bochsinniger Weiblichkeit sollten nun in dumpfer Krankenhaus lüft in einförmig freudlosem Dienst an Fremden langsam welken und verdorren. Ah! Er ballte die Hände in aufsteigendem Jnarimm gegen daS Schicksal, das dies so wollte. Aber was wütete er gegen das Fatum? War es nicht so ihr eigener Wills, ein freiwilliges Gelübde, das sie ungezwungen getan? Ja, wenn es nur wirklich ungezwungen ge wesen wäre. Er stützte grübelnd die Stirn in dis Hand. Hafte sie nicht vielleicht am Sterbe bette Freds eine Zwangsvorstellung gepeinigt und zn dem verzweifelten Entschluß getrieben, an den sie sich nun gebunden fühlte? Wigand zermartertt sich den Kopf, den Grund für einen solchen Gewissenszwang bloßzuleoen. Eine ge heime Schuld — vernachlässigte Pflichten ihrem Gatten gegenüber Aber sie hatte doch, wie er selbst gesehen, dessen Launen und Leiden stets mit rührender Geduld ertragen. Also das konnte es auch nicht sein. Was aber dann? ES blieb eben nur die eine Annahme: Sie hatte genug kennen gelernt von den Ent täuschungen der Liebe und der Ehe. Sie wollte nicht noch einmal den vernichtenden Kamps um scheiternde Hoffnungen durchmachen, /sie sühsie ihre wunde Seele dem nicht mehr gewachten. Da hatte sie sich denn gelobt: Nie wieder etwas davon! Lieber entsagen, verzichten mft das Trugglffck und im ernsten Arbeiten für die leidenden Mitmenschen Erlaß dafür suchen. Gewiß, so mußte es sei!. Wigand richtete sich auf. Sa ging e? also ihr wie ihm: Auch er würde nicht zum zweiten Mals wagen, in den schwankenden Nachm de? Glückes zu steigsn. Freilich, ein Unterschied war da zwischen ihr und ihm: Wenn er nickt mehr daran backte, so geschah es, weil er nie aufa"hört hatte, an sie zu denken, sie zu lieben. Nein, nein! Belogen hatte er sich, wmn er gewöhnt hatte, nur die Kameradin w"tad in ihr sehen zu können, nur wir für eine Schwester für sie zu empfinden. Wenn er es wirklich noch nicht gewußt hafte — der heutige Tag hafte ihm die Binde von den Augen gerissen. O, wenn er nur ein sekundenlanges Aufleuchten in ihren Blicken, ein em siges 'etztes Fünkchen jenes Sonneuglauzes gewahrt hätte, der ihm einst da gestrahlt batte — keine Macht der Erde hätte ibn zurückgehalten, im Sturm hält« er sich sein Glück znrückerobert! Aber nichts glänzte ihn mehr an aus diese« Augen — erloschen war die Glut für immer. Schwer atmete Wigand. Er konnte es j« nicht fassen: Wie konnte denn das zu Ende VLöl* Die Ui lusischiffe f neuen w .Deuisckla Baden sah Passagiere, Herausbrin starker seift Halle drück Der obere der untere slhiff ist in Die Dafsag befanden, ' lehrt aus d des UnglCut Halle auf Wind von aian in der Een verspür Ich bewegt! dem Unglüc Dindböen : stilung dw derunterzudr Asilchiff v Major Gros Steilung, S di« . -Mem Anh > Unglück darr und Hjp aut "»-er die We Sckw , st zur Un ei U °uf der Md in der ?ksürchten. schöne, st Mar eS ! U halten u Zützen. A Demens-Sö A Unterkun ^in- und UE, daß ' Schiffes Frage Maren Sa ° aber die Erster Lir l N üe zunärt > Hall , Ungls H bedaw U°rum »o wordei ^on U"». In ^'chausspt insol tzLagffftat Ostungen '>heit, fai < S-wünsä T einzuft Wrgemeis V'»r»t selbf ^,e Aust Earls K' - habe V^'rgeudr ches He ."Mos i poftet v 'n Niö w gew k^nd sie? K erst das Liä ie 8-strahi Ao, "des, sch glasen n ch war s. E Und . 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