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Ottendorfer Zeitung : 12.05.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191105120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110512
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-12
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 12.05.1911
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f^eue Lesarten. Nachdem der Reichskanzler v. Bethmann- Hollweg dem Kaiser in Karlsruhe einen zwei stündigen Vortrag über die Entwicklung der neuen Marokkotrage und über die innervolitische Laae aehallen hat, ist er mit dem Monarchen nach Straßburg zur Enthüllungsfeier des Denk mals Kaiser Wilhelms I. gefahren. „Auf be sondere Einladung!" sagt der halbamtliche Be richt. Der Kanzler ist also mit dieser Einladung in Karlsruhe überrascht worden. Damit sind wieder einmal die Stimmen zum Schweigen gebracht, die von einer unausgleichbaren Meinungsverschiedenheit zwischen Kaiser und Kanzler zu berichten wußten, sie verzichten vor läufig darauf, an der Behauptung von dem bevorstehenden Rücktritt des Reichskanzlers festzuhalten. Alle Vermutungen, eine uner wartete Änderung im Kurse unsrer inneren Politik betreffend, sind damit als gegenstandslos erwiesen. Dennoch schweigt das Gerücht nicht, wonach dem sich zur Reichstagswahl rüstenden Volke eine Überraschung bevorfieht, die nicht obne Einstuß auf die Wahlen bleiben kann. Nsio doch! Die Mär von der Regierung, die aus verzweifelter Suche nach einer Wahlvarole ist, bietet so unendlich viel und interessantes Zeitungsaefüllsel, daß man sich so leicht nicht von ihr losmachen kann. Hieß es bisher, der Kanzler müsse gehen, „weil seine Haltung i« der Marokkofrage die wünschenswerte Energie vermissen laste," so wird jetzt geflissentlich eine neue Lesart ver breitet, verwandt mit der alten, aber doch ein wenig deutlicher. Danach habe sich der Kanzler nach seinem Vortrage beim Kaiser entschlossen, in der Marokko rage Frankreich gegenüber „neue Töne" anzuschlagen, um zu erzwingen, was freundlichen Vorstellungen und den Noten Österreichs und Deutschlands nicht gelang, daß nämlich Frankreich seinen Vormarsch auf die Hauptstadt des Scherifenreiches aufgibt. Wie solches Gerede auf der einen Seite geeignet ist, Aufsehen hervorzurufen und Beunruhigung in die weitesten Kreise zu tragen, so ist es ander seits dock auch von so wenig Sachkenntnis ge stützt, daß es unmöglich ernst genommen werden kann. Der Kanzler, der bei seiner Berufung ' unumwunden erklärt hat, daß er die auswärtige Politik vertrauten Händen überlasten wolle, hat unter voller Billigung Kaiser Wilhelms die Leitung der auswärtigen Geschäfte Herrn Kiderlen- Wächter übertragen und nur in zwei Etatsreden sich in allgemeinen, sehr vorsichtigen Worten über das ihm eingestandenermaßen fremde Ge biet geäußert. Es beißt den Gang unsrer Staatsgeschäfie seit Bismarcks Rücktritt gründ lich verkennen, wenn man behauptet, der Kanzler wolle jetzt ganz plötzlich und ohne die bevorstehende Erklärung in der französischen Kammer abzuwarten, einen neuen Kurs ein schlagen. Im rechten Lichte erscheint aber die Lesart, wenn man die Behauptung betrachtet, die angebliche Sinnesänderung des Kanzlers sei erfolgt nach dem Vortrag beim Kaiser» sie sei also gewissermaßen auf den Einfluß des Monarchen zurückzuführen. Kaiser Wilhelm hat in den letzten Jahren so oft den Beweis ge liefert, daß er mit Frankreich Frieden und Ver söhnung wünsche, bat Künstler und Privatleute aus Frankreich so häufig ausgezeichnet und mit Politikern in so wohlwollenden Worten über Frankreich gesprochen, daß eS schier unbegreif lich ist, wie man gerade dem Monarchen eine franzosenfeindliche Stimmung zumuten kann. Die Absicht aber ist leicht erkennbar. Nachdem das Gerücht von einer kriegerische« Wahlparole (die Deutschland angeblich in Gefahr schildern sollte) durch die weise Zurückhaltung der Re gierung widerlegt ist, greift man zu einem stärkeren Mittel. Nicht mehr d i e Männer soll die Wahlparole der Regierung nach der neuen Lesart zusammenrufen, die entschloßen find, das OK drsula Vrenck. 29) Roman von Paul Grabet n. (Fortsetzung.) Und nun sollte Wigand hinaus in den schwarzen Erdteil, wo die Wilden ihn vielleicht massakrieren würden oder der TyphuS ihn hin raffte — wie es Tante Marie ja fast täglich in der Zeitung laS — wo hier alles so schön sein könnte, wenn die Ursel da nicht so halsstarrig und unvernünftig wäre! Wigand hatte der Tante vorhin ja auf ihr eingehendes, teilnahms volles Fragen hin erzählt: wie er sein Glück hier in der Heimat noch einmal versucht habe, aber vergeblich, und nun notgedrungen zu dem verzweifelten Plan gekommen sei, hinauszu- gehen. Also bloß um des elenden Geldes willen, das ihm zur Gründung einer befriedi- genden Existenz fehlte, wollte er sein Leben da drunten in die Schanze schlagen. Wahrhaftig, wenn sie es nur gehabt hätte, sie hätte ihm von Herzen gern die nötigen Mittel vorgestreckt. Tante Marie zerbrach sich vergeblich, die Arme verschränkt, vor sich hindenkend, ihren Kopf. „Nein, nein," ein Seufzer entfuhr ihr un bewußt, und mit ihm halblaut die Worte: „Es ist ibm doch nicht mehr zu helfen!" „Wem ist nicht zu helfen?" Bon ihren Notenblättern aufsehend, blickte Ursula erstaunt auf die alte Dame, die da eben ihr minuten langes Schweigen so merkwürdig unterbrach. „Nun, Wigand doch natürlich!" verwunderte sich ihrerseits die Tante. An wen sollte sie denn sonst eben gedacht haben! Aber die Nichte war heute sonderbar schwer von Begriff. Vaterland zu verteidigen, wenn es not tut, sondern jene, die, um der innerpolitischm Schwierigkeiten Herr zu werden, zum SchPette pressen und einen Krieg um jeden Preis hsrauf- beschwören wollen. Die Verbreiter solcher Gerüchte, die geeignet sind, die innerpolitischs Lage durch wohldurchdachte Lügen noch mehr zu verwirren, find in den Augen aller anständig denkenden Menschen gerichtet. Mostwaun. Politische Aunäschau. Deutschland. * In Gegenwart K ais er W ilh el m 8 und des Großherzogs Friedrich von Baden fand am 6. d. Mts. in Straßburg die Enthüllung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. statt. — Auch Reichskanzler v. Bethmann-Holl weg hat den Kaiser von Karlsruhe, wo er zum Vortrag bei dem Monarchen weilte, zur Teil nahme an der Enthüllungsfeier nach Straßburg begleitet. Aufs neue werden damit die Gerüchte widerlegt, die von einer Verstimmung zwischen dem Kaiser und seinem ersten Ratgeber immer wieder in Umlauf gesetzt werden. — Kaiser Wilhelm hat von Straßburg aus der Hoh - königsburg einen Besuch abgestattet und sich dann über Metz, wo er einer Nachtübung der dortigen Truppen beiwohnte, nach Wiesbaden begeben. * Dem Reichstag ist ein neues Verzeich nis der in der letzten Zeit eingelaufenen Ein gaben zugegangen. Es haben inzwischen die 424 Eingaben den Reichstag erreicht, die im Auftrage von ebensoviel Volksversammlungen um Ablehnung bezw. Abänderung der Kom- misstonsbeschlüfse über die Reichsverstcherungs- ordmmg insbesondere hinsichtlich der Erhöhung der Versicherungsleistungen und der Erhaltung der Selbstverwaltung ersuchen. Zahlreich find die Eingaben rur Strafgesetzrefcrm. So wendet fich der Reichsverband der deutschen Presse gegen die geplanten Verschärfungen der Be leidigungsstrafen und gegen eine Einschränkung des Wahrheitsbeweises. Etwa zwanzig Ein gaben, ausgehend von Frauenvereinen, bitten um die Zulassung der Frauen zum Schöffen amt. *Der preußische Handelsminister hat an die Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten einen Runderlaß gerichtet, in dem er dieselben auf fordert, die Bestrebungen der Deutschen Gesell schaft für Kaufmannserholungs heime auf das tatkräftigste zu unterstützen und diesen Erlaß an die Nachgeordneten Behörden weiterzugeben. Italien. "Wie verlautet, hat der Papst den ehe maligen Nuntius in Wien Belmonte zum Führer der zum Krönungsfeste nach London gehenden Abordnung ernannt. Belgien. "Die Brüsseler Sozialisten, die beim Besuch des Deutschen Kaisers eine Kund gebung gegen die deutsche Regierung erlassen und an ihre Parteigenossen die Weisung aus gegeben hatten, allen Veranstaltungen fern zubleiben. haben für den bevorstehenden Besuch des Präsidenten Fallt öres in Brüssel das gleiche Verhalten vorgeschrieben. Sie erließen eine Kundgebung, die die gegenwärtige Politik Frankreichs als rückständig und die Republik als eine Freundin des russischen Zarismus und einer arbeiterfeindlichen Verwaltung bezeichnet. Amerika. "Die Friedensverhandlungen in Mexiko sind endgültig gescheitert: der Kampf zwischen den Rebellen und den Regierungs truppen hat bereits wieder begonnen. Die Ver. Staaten, die schon wiederholt ihr Ein schreiten angedroht haben, zögern noch immer, weil die Regierung den Ausbruch eines allge-. meinen Aufstandes befürchtet, falls amerikanische Truppen die mexikanische Grenze überschreiten. Angesichts der immer drohender werdenden Lage wird man fich doch wohl zu einem Eingreifen entschließen müssen. Afrika. * Trotz der beruhigenden Nachrichten, die jstzt au« Nez kommen, scheint Frankreich nicht entschlossen zu sein, den Vormarsch ins Innere Marokkos aufzugeben. Da sich die französischen Truppen immer mehr der Hauptstadt nähern, hat nunmehr auch Spanien beschlossen, das seinem Einstuß unterstehende nordwestliche Gebiet des Scherifen reiches militärisch zu besetzen. Der Streit um die endgültige Aufteilung Marokkos hat also in aller Form begonnen. Nus ciem Keickstage. Im Reichstag wurde am 6. d. Mts. die zweite Lesung der Reichsversicherungsordnung fortgesetzt. Die zusammen behandelten Paragraphen 62 und 92 regelten die Deckung der Kosten der Versichcrungs- amter. Die Kommission batte Tragung der Kosten durch die Gemeinden beschlossen. Fortschrittler und Sozialdemokraten beantragten die Kostendeckung durch den Staat. Ministerialdirektor Caspar erklärte die Abänderungsanlräge für unannehmbar. Schließ lich gelangte ein Kompromißantrag zu Annahme, der einen Mittelweg vorschlug. Beim 8 105 wurde auf Antrag Schultz (sreitons.) einstimmig die Ein- iührung der Verhältniswahl für die Wahlen der Beisitzer zum Reichsverstchcrungsamt beschlossen. Die 88 135 und 136 regelten die ärztliche Behand lung. Sie soll durch approbierte Arzte, bei Zahn krankheiten durch approbierte Zahnärzte vorge nommen werden. Gin Kompromißantrag ließ auch Zahntechniker zu. Zu 8 162 (Ortslohn) begründete Abg. Brey (soz.) einen Antrag, daß der Ortslohn auf 3 Mk. für männliche und 2 Mk. für weibliche Arbeiter festgesetzt werde und sprach davon, daß auf dem Lande eine „Karikatur" der Löhne herrsche. Die weiteren Paragraphen des 1. Buches der Vor lage wurden im wesentlichen in der Kommissions- fasfung angenommen. Es begann die Beratung des 2. Buches: Die Krankenversicherung. Einige Paragraphen wurden erledigt. Bei der Abstimmung über den 8 160, Bestimmung der Versicherungs pflicht durch den Bundesrat, wurde die Beschluß fähigkeit des Hauses bezweifelt und festgestellt. So mit mußte Vertagung eintreten. Am 8. d. Mts. wird die zweite Lesung der Reichsversicherungsordnung fortgesetzt. Die wiederholte Abstimmung über den 8 181, mit der am 6. d. Mts. durch Bezweiflung der Be schlußfähigkeit des Hauses die Beratung abgebrochen wurde, ergab die Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages. Nach 8 184 kann die oberste Verwaltungs behörde auf Antrag des Arbeitgebers bestimmen, wieweit die in Betrieben oder im Dienste nicht öffentlicher Körperschaften oder als Lehrer und Er zieher an Privatschulen Beschäftigten versicherungs frei sind, wenn sie insbesondere lediglich für ihren Beruf ausgebildet werden. Die Sozialdemokraten beantragen Streichung des Paragraphen. Abg. Mugdan (fortschr. Vp.): Hier handelt es sich zunächst um Studenten, die die Versicherung gar nicht wünschen, da sie durch die Einrichtungen der Universität schon gegen Krankheit versichert sind und die Beiträge für sie daher nichts als eine Ver minderung ihres Einkommens bedeuten würden. Abg. Göhre (soz.): Das ist nur ein Reserveleutnantsdnnkel der Studenten, die sich genieren, mit Arbeitern in einer Kasse zu sein. Der sozialdemokratische Antrag wird, abgelehnt. Nach 8 186 wird aus Antrag von der Ver sicherungspflicht befreit, wer nur zu einem geringen Teil erwerbsfähig ist, fo lange der vorläufig unter stützungspflichtige Armenverband einverstanden ist. Die Sozialdemokraten beantragen Streichung des Paragraphen. Abg. H u e ssoz.): Der Zweck des 8 186 ist, daß die noch irgendwie arbeitsfähigen Berginvaliden, Zehntausende und Aberzehntausende, auf den Werken ober Tag beschäftigt werden und daß man sie zwingen würde, sich von der Krankenversicherungs pflicht entbinden zu lassen. In dieser Frage ist die gesamte Bergarbeitcrschaft einig. Schon die jetzige Praxis habe im Ruhrgebiet die Armenlasten der Gemeinden ganz außerordentlich gesteigert. Das ist ein Skandal. Die Abgg. Behrens (wirtsch. Vgg.) und Becker-Arnsberg (Zentr.) bestreiten, daß die Berg arbeiter in ihrer Gesamtheit die Meinung des Abg. Hue teilen, und bekämpfen den Antrag, den der Abg. Korfanty sPole) befürwortet. Der Antrag wird abgelehnt. 8 192 a bestimmt, daß die Berechtigung zur freiwilligen Versicherung in allen Fällen erlischt, wenn das regelmäßige Ge samteinkommen 4000 Mk. übersteigt. Abg. Molkenbuhr ssoz.) befürwortet die von den Sozialdemokraten beantragte Grenze von ' 5000 Mk. „Wieso denn aber?" fragte sie Wetter. „Wie sollte ihm denn zu helfen sein?" Die Tante blickte sie nun wirklich erstaunt an. „Na, das liegt doch wirklich auf der Hand. Hat er dir denn nicht auch erzählt, wie traurig es ihm hier gegangen ist?" Ursula schüttelte schweigend den Kopf. „Nein?" verwunderte sich die Tante. „Ja, dann freilich!" Und eifrig berichtete sie der Nichte nun wieder, was sie von ihm selber er fahren hatte. Mit steigendem Interesse hörte ihr Ursula zu. Das war ja freilich traurig. Wenn es nur dies Mißgeschick war, das leidige Geld, das ihm nicht erlaubte, in der Heimat sein Glück zu finden, sondern ihn in ein abenteuerliches Leben in der Fremde Hinaustrieb! Wie bitter mußte das für einen Mann von erstem Wollen und Können sein, gerade hieran zu scheitern. Und plötzlich fiel ihr ein, wie vielversprechend fich damals seine erste Praxis als Bräutigam an gelaffen hätte; wenn das Unglück mit Fred dann nicht gekommen wäre, so hätte er heute sicher eine glänzende Existenz. Und das alles hatte er verloren mit durch ihre Schuld. Ursulas Stirn furchte fich. Wigands Ent schluß, nach Afrika zu gehen, stand plötzlich in einem ganz andern Lichte vor ihr. Aber warum hatte er ihr nur vorhin kein Wort davon gesagt? Bitterkeit wollte in ihr aufsteigen: Da der Tante schüttete er sein Herz aus, und ihr, die ihm doch einst ganz anders nahe gestanden — Aber, halt I Voller Beschämung rief sie es fich selbst zu. Wie hätte er davon wohl zu ihr sprechen sollen, wo sie ihn mit solch gemessener Ruhe, mit solcher abwehrenden Kühle empfangen hatte. Da mußte ja ein charaktervoller Mann sich in sich verschlossen zurückhalten, und wenn ihm das Herz noch so schwer sein mochte. Nun fiel Ursula ihr Benehmen vorhin plötz lich schwer aufs Herz: Daß sie ihn, der so schwer enttäuscht der Heimat den Rücken wenden mußte, ein so frostiges Lebewohl gesagt. Mit herzlichen, teilnehmenden Worten hätte sie ihm doch wenigstens das Gedenken an diesen Abschied erleichtern können. Nun hatte sie aber zu aller Unbill der Heimat noch diese letzte, ihm vielleicht schmerzlichste gefügt. Unruhig sprang Ursula auf und ging ans Fenster; sie wollte der sie gespannt beobachten den Tante ihre Mienen nicbt zeigen. So stand sie eine Weile stumm, ihr abgekehrt, aber ihre Gedanken arbeiteten um so erregter. Immer wieder tönte ihr der unabweisliche Vorwurf aus ihrem Innern entgegen: Du bist mit schuld an seinem traurigen Leben, daß er jetzt hinauSgeht in die freudlose Fremde, in ernste Gefahren — vielleicht in den Tod. Und immer wieder sah sie ihn vor sich stehen, da vorhin an der Tür, ihr abgewandt, die Hand an der Klivke, auf ein letztes freundliches Wort von ihr hoffend. Daß sie ihn so hatte gehen lasse«. Sie empfand es nur zu gewiß: Sie verzieh es sich nie! Es würde fie nun guälen, ihr wieder die Ruhe rauben in einem fort. Aber war es denn nicht noch Zett, das wieder gutzumachen, überhaupt hier noch gut zumachen, was sie verschuldet hatte? Hastig fuhr Ursula plötzlich herum. Vc Tie dokarextz Schiff, w gleilung expedition Lremerha Unsal Nach ein Arzte Nie der Reg Studium einem Eis Wochen t hustet, de den Holla Verhaftete in Kleve M, seine einem der in entkom Tchtv Im Azety Lustschiss. Mofion, Zwei Arb ,üe ins Hr Ursache d des Azety XEi: vorzüglich dort der ! dieser Ta veilbronn Wlsenpr d'e sich d eines in 8 Lotte, 3n Freisin vor seinem ^halten, ' Lotterie g jedoch beo M in let kehr verst Ein ) Mhlbewe ^°en zum bereits w U-n, k Jungen Mo uni lym PiMko wa . Lchre Ms. I Wien fic ^"gärige harmlos , Alsteskrai Alich in Kem Spa titele er ° daß die 'Netzten ! ^°n Rich U zwei Mdelbri auf Are Wäi ^engungei iU überwä -.Fünf Schlage, Mbe Cor Men sw ^verletz N-s Läc °ls Karte I k. -Gott ' >> vom »Mw r >be üb. tun?- y, Hit grt d» Kur r D Mth jO»n de: U Mache: >en lie Überlasse: »Auen Mi dangen " bav h Mtzli 'Mai bot > Wu "Senden ! — „Hat dir Wigand seine Adresse gegeben^ Tante Marie war ordentlich erschreckt dieses unvermutete Anrufen, aber es warH freudiger Schreck: Ah, Ursula bekam pE Interesse an der Sache — sogar ein sehr Haftes, wer wußte, was da noch vor sich E Aber alsbald kam ein richtiger Schreck über Herrgott ja, seine Adresse. Danach hatte st " natürlich nicht gefragt. Etwas kleinlaut gestand es die alte VA der Nichte ein. Nein, diese Dummheit Wie sollte man ihn denn nun hier Millionenstadt ausfindig machen? Er vA ihr wohl den Namen deS Ortes, wo er -mH gewohnt hatte, hier in Berlins Nachbars" genannt, aber auch den hatte fie natürlich A gessen. Ja, ja, ihr alter Kopf — er vv"! doch gar nicht mehr recht. Und seufzend, A. lich tief bekümmert, fiel Tante Marie io E Sessel zurück: Wenn nun deswegen woMA lich alle Hoffnungen wieder zunichte wer" sollten? Einen Augenblick stieg auch in Ursu^ Herz die Angst auf, daß nun an einem pluU Zufall ihr Vorhaben scheitern sollte! dl" Unsinn! Energisch drängte sie dies EmpMn schnell wieder zurück. Und wenn man A Kriegsministerium oder Kolonialamt mußte, zu erfahren würde Wigands Adresse sein — nm Eile tat not, höchste Eile ast,, dings; denn in einigen Tagen konnte er leicht ja schon fort sein. ,< Mit ihren Gedanken entschlossen zu gehend, stand Ursula einen Augenblick; da ", ihr Auge durch einen Zufall auf ein wem Abg. Mugdan (torsschr. Vv.r: Es iü recht, jemand, der jahrelang Beiträge zur Mrv rnng gezahlt bat, das erworbene Recht zu weil er ein höheres Einkommen erreicht Kat. garantiert denn dem aus der Versicherung strichenen, daß er sein Einkommen auch behält ^ nicht nach einem halben Jahr wieder unter Mark sinkt? Es bedarf deshalb einer Bestinm««s daß die aus der Versicherung Gestrichenen in io!^ Falle das Recht haben, die frühere Versichert fortzusetzen. Abg. Molkenbubr lsoz.): Wenn die heitsvarteien die Beschlüsse nicht begründen, ja alles ein Geheimnis der im geheimen tageM Kommission. .l Abg. Mugdan lfortschr. Vp.): So wü Bestimmunu jetzt ist, kann sie unmöglich bl«^ Es muß bis zur dritten Lesung eine Andert getroffen werden, die die Ungerechtigkeiten besE Der Antrag der Sozialdemokraten bringt auch w» Abhilfe. I Der Antrag der Sozialdemokraten wird gelehnt. I Ein sozialdemokratischer Antrag, den 8 196,^ den Grundlohn bei den Landkraukeukasscn zu ME wird abgelehnt. A I 8 197 regelt die Krankenpflege und das Krankens Ein sozialdemokratsicher Antrag will statt deshalb^ den ganzen Grundlohn, wenn dies abgelehnt »O drei Viertel des Grundlohnes als Krankens gewähren. In namentlicher Abstimmung wird Antrag mit 212 gegen 59 Stimmen abgelehnt. Bei 8 199 beantragt Abg. Z u b,e.ill'lloz.) die obligatorische KranN hauspflege in allen Fällen, in denen sie vom M für notwendig erklärt werde. Hoffentlich werdend« Mehrheitspartcien bei dieser . wichtigen Frage ihrer Wanzentaktik abgehcn. Der Antrag wird abgelehnt. f Zum 8 201 fordert ein sozialdemokratischer trag, das Hausgeld im Falle einer Krankens pflege auf drei Viertel des Krankengeldes Hälfte zu bemessen. Der Antrag wird abgelehnt. „ „ Die 88 204 und 205 bestimmen, daß ein sicherter, der aus einer zweiten Kasse Unterstütz^ erhält, nur solche im Durchschnittsbetrage lv"" Tagesverdienstes erhalten darf. Abg. Schmidt -Berlin (soz.): Nehmen » unsern Antrag auf Streichung dieser mung an. Die Paragraphen werden aufrechterbalten uv" Ablehnung der sozialdemokratischen Anträge. Mit 8 210 beginnen die Bestimmungen über Wochenhilfe. Ein Antrag Irl (Zentr.) und Hufnass lkons.) wünscht die Regelung der Wochenhilfe H die in der Landwirtschaft Beschäftigten bur Satzung. Die Sozialdemokraten schlagen einess" neue Fassung sowie namentliche Abstimmungen 8 210 und den Antrag Irl vor. ... Abg. David (soz.): Es ist Pflicht der schäft, die kommende Generation dadurch zu schul', dvß man die Mütter schützt. Die Kinder sind»? höchste nationale Gut. Die Säuglingssterblichkeit erschreckend groß. Es starben 1908 359 000 linge, 17,8 Prozent.. In England sterben s? 12 Prozent, in Norwegen gar nur 7 ProN? Unsre Verhältnisse sind sehr verbesser ungsbedür'» Mutterschutz ist nichts weiter wie Kinderschutz. im Mutterleibe hungern Hunderttaulende A Kindern. Der Antrag Irl-Hufnagel bedeutet ss, Verschlechterung der schlechten Regierungsvorlage- Säuglingssterblichkeit auf dem Lande ist jetzt höher als in den Städten. In der Mission wurde vom Staatssekretär die Erklärung *! gegeben, wenn unsre Anträge angenommen werd^ dann ist für die Regierung das ganze Gesetz annehmbar. Mit grellem Schlaglicht beleuchtet l? wie tief das Niveau sozialpolitischer Einsicht a" ! Empfindung in den leitenden Stellen deS DeuE ! Reiches ist. 1890 erklärte der Kaiser auf der i"^, nationalen Arbeiterschutzkonferenz: Für eine - Sache spielt bas Meld keine Rolle. Und nach U Jahrzehnten Pflanzt die Negierung das UnannehE auf. Wir fordern Sie aus hier einmal ein N^ naleS Werk mit uns gemeinsam zu vollbring Sorgen Sie mit uns, daß der Widerstand der gierung hier zusammenbricht. Abg. I r l (Ztr.): Auf dem Lande ist eS la? nicht so schlimm, wie die Statistik zu bewiO scheint. Denn es sterben auf dem Lande viele KinU die dort gar nicht geboren sind, sondern di« Ziehkinder hinkouüuen. Wir würden den die Wochenhisse. gern gönnen, wenn wir finanziellen SMoierigkeitcn hiuwegkämen. wollen die Sacht'' so regeln, daß auch die BaN^, damit einverstamden sind. Nehmen Sie unser» trag an. : Das Hnus. vertagt sich. m'-vbe: - A nicht
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