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rohres und steigert die Temperatur nach und nach bis zum höchsten Grade, wobei man stets einen kleinen Sauerstoffüberschuß giebt. Das Erz gelangt sehr bald in Fluß, und wenn es in kegelförmigen Haufen gerade unter der Löthrohrflamme aufgeworfen ist, so sieht man, daß es sich in einer oder in zwei kleinen Massen redu- zirt, an deren Oberfläche eine sehr lebhafte Oxydation und eine sehr schnelle Verschlackung entsteht. Eisen und Kupfer verbrennen und es bildet sich eine flüssige Ver bindung von Eisenoxyd und Kalk, die sehr bald in die Wände des stark erhitzten Ofens eindringt. Die aus dem Apparat, durch v, austretcndc Flamme, die man in eine gut ziehende Esse eintreten lassen muß, ist durch das Vorhandensein des Osmiums und der flüchtigen Metalle, die das Erz enthält, sehr stark gefärbt. Man setzt die Schmelzung fort, bis daß der Osmiumgeruch vollständig verschwunden ist, indem man dahin sieht, die Flamme von Zeit zu Zeit etwas reduztrend zu ma chen, um die Vertreibung des Osmiums zu erleichtern. Man läßt den Ofen erkalten, nimmt alles leicht an dem Gewölbe anhängende Platin durch Abkratzen weg und läßt den Staub in ein Gefäß mit Salzsäure fallen. Ebenso läßt man alle Theile des mit Schlacke impräg- nirten Ofens, nachdem man sie zerpulvert hat, in Salz säure sieden. Die Säure scheidet einen großen Theil von Kieselerde und Titan ab, und löst Kalk, Eisen, Kupfer und Chrom auf. Man wäscht die Platinkügel chen mit Wasser, trocknet sie und schmelzt sie in einem zweiten, etwas kleinern Ofen um, indem man ein irid- haltiges rundes Platinkorn erhält; das Metall muß sich leicht von der Sohle ablöscn lassen, indem dieselbe nicht angegriffen werden darf. Gewöhnlich ist es zwecklos, das Platin, welches sich an dem Ofengewöibe befindet, wegzunehmen. Man stellt denselben sorgfältig auf eine reine Blechtafel, um jeden Verlust eines Platintheilchens zu vermeiden, und man wechselt nur die kleine Sohle und den untern Theil des Ofens aus, aus welchem man mittels einer Zange und