Volltext Seite (XML)
224 Nachdem das Blei geschmolzen, setzt man die Legi- rung, welche mit 1125 Tausendsteln Silber in Papier gewickelt ist, auf die Kapelle in das Bad und läßt nun die Probe treiben. Es können dabei ohne Nachtheil einige Tausendtheile Silber verloren gehen, da es nur die Un tersuchung des Goldes gilt. Die Temperatur, welche man beim Abtreiben anwendet, darf nicht höher sein, als die bei den Silberproben gebräuchliche. Nach dem Blicken nimmt man die Probe unter der Muffel weg, läßt sie kalt werden, bürstet sie ab, nachdem man sie vor her von der Kapelle genommen hat, hämmert sie platt, glüht sie etwas, um ihr die durch den Hammer genom mene Geschmeidigkeit wieder zu geben und walzt sie als dann zu einem 2^ Zoll langen und 5 bis 6 Linien brei ten Bleche (welche Dimensionen jedoch nach dem Gehalte verschieden sind und nm so viel größer sein müssen, je feiner das zu probirende Gold ist). Das ausgewalzte Korn wird mit Vorsicht geglüht, denn da das Blech dünn ist, so kann es leicht schmelzen. Man rollt das Blech spiralförmig auf, glüht es nochmals etwas, um die von den Fingern herrührende fette Materie wegzuschaffen, und bringt es alsdann kalt in einen gewöhnlichen Probir- kolben, der ungefähr bis zur Hälfte der Kugel mit Sal petersäure von 20 bis 22° B. augefüllt ist. Man läßt das Ganze 20 Minuten auf kleinen Kohlen, die auf Asche gelegt werden, sieden, gießt das, während der Schei dung gebildete salpetersaure Silber ab. Darauf gießt man eine neue Quantität (ungefähr die Hälfte von der vorhergehenden) Salpetersäure von 32° auf das Röllchen und läßt es damit 8 bis 10 Minuten sieden. Dabei werden in den Windungen des Röllchens, da nur noch wenige Tausendtheile Silber darin enthalten sind und dir Auflösung daher nur sehr unregelmäßig ist, Dämpfe erzeugt, die mit Heftigkeit entweichen und einen Theil der flüssigen Salpetersäure heben, oder selbst aus dem Kölb chen herauswerfen, oder das Röllchen zerbrechen. Um dieß zu vermeiden, muß man anfänglich rine gelinde Hitze anwenden und etwas Säure aus dem Kolben neh-