oder Anleitung die wichtigern Erze, Hüttenprodukte, Metalllegirungen, Brennmaterialien u.s.w. auf dem trocknen und nassen Wege zu untersuchen : ein Handbuch für Berg- und Hüttenleute, Münzwardeine, Gold- und Silberarbeiter, Gürtler, Roth-, Gelb- und Glockengießer u.s.w.
206 man das Korn durch Drehen des Kapelleneisens auf eine andere Stelle und setzt das Treiben so lange fort, bis dasselbe etwa die Größe eines kleinen Senfkorns er reicht hqt. Dann läßt man das koncentnrte Werkblei korn allmälig erstarren, trennt dasselbe mit Hülfe der Pincette von Glätte und Knochenmehl und schlägt es breit. ä) Fein treiben. Das Werkbleikorn wird mehr an den Rand einer abgeäthmeten, möglichst glatten, mit geschlämmtem Knochenmehl überzogenen Kapelle gelegt, mittels einer so viel als möglich niederwärts gerich teten Oxydationsflamme zum Treiben gebracht und dann der Umkreis um das Korn mit einer 40 — 45° geneigten Flamme dadurch fortwährend ins Glühen ver setzt, daß man den Halter langsam im Kreise dreht. Die Hitze muß so stark sein, daß das Blei fortwährend treibt und die Glätte in die Kapelle einzieht. Sobald die Oberfläche des Silbers mit reiner Farbe zum Borschein kommt, entfernt man die Probe langsam von der Flamme, läßt sie, um das Spratzen zu vermeiden, langsam erstar ren und hebt das Silberkorn mittels einer spitzen mes singenen Pincette von der Kapelle ab. o) Gewichtsbestimmung. Das von 1 Probir- centner Schmelzgut erhaltene Silberkorn wird entweder bei hinreichender Größe (16 Loth) gewogen, oder, ist es hierzu zu klein, so zwischen die beiden konvergirenden Linien eines elfenbeinernen Maßstabes gebracht, daß das selbe genau von denselben tangirt wird; eine zur rechten Seite stehende Eintheilung giebt alsdann den Silberge- halt in Procenten an. Es erfordert Uebung, das mög lichst runde Silberkorn mit Hülfe der Lupe richtig zu legen. Kupferhaltige Silberkörner pflegen nicht rund zu werden; um dieß zu bewirken, muß man sie auf einer neuen Stelle der Kapelle mit bis 1 Centner Blei fein treiben. Auch kann noch eine Korrektion des gefundenen Silbergehaltes in Bezug auf den Kapellenzug vorgenom men werden.