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Ottendorfer Zeitung : 05.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191103051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-05
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.03.1911
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Zwiespältigkeit ihres Wesens selbst eitanme, kam eine Zeit bitterschwerer Kämpfe über sie. Bon ihrem Vater in das Unglück ihres Hauses eingeweiht, versuchte sie mit aller Energie die gefährliche Wurzel jenes Leichtsinns — wie sie es selbst nannte — sich aus der Seele zu reißen. Sie wollte ja nicht auf den verlorenen Weg ihrer Mutter gehen! Aber trotz all und aller Kasteiungen regte sich zu ihrer Verzweiflung doch immer von neuem wieder dieses unbezwingbare, über mächtige Sehnen nach einem seligen Glücks rausch. Ja, und es kamen Stunden, wo es ihr im Herzen schrie: „Was quälst du dich denn wie eine Asketin! Ist es denn Sünde, wonach dich verlangt? Was willst du denn andres, als nur ein bißchen Sonnenschein nach all dem trüben Grau, das deine Tage von Jugend an einspinnt. Nach solchen Stunden hätte sie entsetzt vor sich selbst fliehen mögen, denn ste ahnte, daß das da drinnen stärker war als all ihr Wille, und daß es eines TageS in wildem Ausbruch ans Licht kommen würde. Alle diese Kämpfe aber hatte Ursula stets mit sich allein abgemacht. Eine begreifliche Scheu hielt sie davon ab, zum Vater davon zu sprechen, wie innig sie ihn auch liebte. Sie wollte ihn, der so viel Leids erfahren, nicht auch noch mit dunklen Befürchtungen, ängstigen, die ihr selbst in Stunden ruhigen, festen Ernstes ja übertrieben, vielleicht gar grundlos vorkamen. Und mit der Tante, wie gut sie auch mit ihr stand, verband ste doch nicht so ein innerstes Band, daß sie diese als Helferin in ihren Herzensnöten hätte anrusen mögen. Für gewöhnlich, wenn das Leven im Drenckschen Hause seinen stillen, einförmigen Gang ging, war ja Ursula auch keinen An fechtungen ausgesetzt. Nur wenn sie dann und wann einmal aus ihrem engen, freudlosen Lebenskreis heraustrat — erwa bei der Geburts- tagsfeier einer Schulkameradin — wenn sie dann in eine ganz andre Welt Hineinnück e voller Licht und Glanz, dann kam es über sie. Am schlimmsten damals vor drei Jahren, als sie als Siebzehnjährige den ersten Ball mi - gemacht hatte rm Hause einer begMerten Freundin. Das war für sie ein Traum, ein Rausch gewesen — die Atmosphäre lachenden Frohsinns, leichter Eleganz, über alle Ecdensorge hoch entführender Lust! Versunken war da dinier ihr für lange Stunden all die Enge und Trübe ihres Vaterhauses, sie kannte sich selbst nicht wieder in ihrer strahlenden, jubelnden Glück seligkeit. Aber dann das Erwachen aus diesem Rausch, als am andern Morgen daheim sie der nüchterne Alltag angähnte! — Das war eine Krise für Ursula gewesen, und in ver zweifeltem Schluchzen hatte sich da ihrer jungen Seele ein Entschluß durch geruna en: Sie wollte nie wieder auk .einen Ball, über haupt nicht mehr in Gesellschaft gehen! Das konnte sie nickt ertragen, diese fürchterlichen Gegensätze! Und wozu erst nippen an einem Trank, den sie doch nicht leeren durfte, den das Schicksal nach den ersten gierigen Zügen ihr grausam von den lechzenden Lppeu fortrtß s u» > (Fortsetzung jolgt.) >recht gegen ück. Sozial- bt brauche». lkons.): Db I Generation. wir bitten was irgend rg und Irl in den Be- ) beschäftigt, ng der Be- s sm und die § u übersehen, j luch wir be- dungsümter. > ten, aber sie ufen keines- ! m. Es soll inet werden- eichen, liegt f > hle (soz-l eringen: zsämter nur eilung, wie besteht in Sekteidungs- iede Böhles " wiederholt, ! s freiwillig tzten unter« Zeutr.) seine ! beiden Reso- i ie Städtchen legen Wert > mmen. Dort chinisten dec erden. des Kriegs« on Sachver- davon auä cd die Be ¬ wirb von Übung be-. asiatischen sonst", mit 17 Knoten ) 15'Zenti« von 5500 ne Scheibe chüssen der 18, von ätze 26 ihr i von 100 Der eng« atal" hielt, eiteste Ent« Heiden nuk ern. preewald. u jetzt eine Zpceewald« lv über die sehr inter« e laublose cnblick ge il sind die sstande sehr nasser nur fühlen nur durch das ig Schaden >es Wassers nd indessen n, da die eindringen 34 jährige i Nürnberg, l Geldstrafe >ren beiden . Alle drei —, -s« du wolltest ltem Groll - ula hat jo den Vetter von eine» chen. „M Junge -- tragisch z« Zigand am noch Hali mer. „Nh iarre an >ig zu mir ! — „UlÜ bißchen ab. oft genug paar Züge- hon wieder nds Stirn, twölken de» las gegen» Herrn auf« c Werbung le schwer herben Zug Rückhaltlos Manne ge» warb, del Lin Ehren« i Bewerber Ein großer Erdrutsch ist in der Nähe des berühmten Schlosses Banz bei Staffelstein in Oberfranken im Gange. Der Erdrutsch um faßt eine Fläche von 25 Tagwerken. Die stärksten Bäume werden von der unaufhörlich abwärts gehenden Erdmasse glatt mitgeriffen. Der Erdrutsch hat unterhalb des herzoglichen Harkes begonnen. Das Schloß und der Park gehören der Familie des Herzogs Karl Theodor in Bayern. X Transporteur und Arrestant auf Auer Bierreise. Ein starkes Stück leistete sich dieser Tage ein Transporteur, der einen Arrestanten aus Pleß zu einer Gerichtsverhand lung nach Gleiwitz bringen sollte. Der Trans porteur hatte den besonderen Auftrag, mit seinem Schützling von Kattowitz aus den abends nach Gleiwitz fahrenden Sammeltransportwagen zu benutzen. Des Wartens auf den Zug müde, einigte er sich mit dem Gefangenen dahin, bis ?ur Abfahrt in Kattowitz eine kleine Bierreise zu unternehmen. Es wurde wacker gezecht und Dießlich der Zug verpaßt. Der Arrestant wußte zuletzt seinen stark angetrunkenen Aufseher nm Arm nehmen und nach dem Bahnhofe dirigieren. Dort benahmen sich beide aber derart laut, daß sie festgenommen und dem Nolizeigewahrsam zugeführt werden mußten. Nach erfolgter Ausnüchterung fuhren ste in der mühe des nächsten Tages ihrem Bestimmungs ort zu. Da der Transporteur kein Geld mehr hatte, sprang auch jetzt wieder der hilfsbereite Gefangene für ihn ein. Tod eine- Knaben durch Alkoholver giftung. Der plötzliche Tod des siebenjährigen Schulknaben Michael Brauch, Sohn des Toten gräbers von Hemsbach, ist auf Alkoholvergiftung Mückzuführen. Wegen Schulfchwänzens des Knaben war eine geringfügige Schulgeldstrafe bei den Eltern erhoben worden, weshalb der Nater seinen Sohn mit einem Stocke züchtigte. Der Knabe trank darauf heimlich etwa V- Liter Schnaps und legte sich zu Bett, um nicht mehr "afzuwachen. Der Verdacht, daß der Tod eine Folge der Züchtigung sei, ist durch das Ergeb nis der Obduktion als nicht stichhaltig erwiesen Korden. Ei« Todessturz vom Eiffelturm. Dir wenigen Spaziergänger, die sich nachmittags Nm 5 Uhr in der unmittelbaren Umgebung des Eiffelturmes in Paris befanden, waren am Dienstag Zeugen eines furchtbaren Schauspiels, «in Mann, der auf der untersten, in Höhe von 00 Metern gelegenen Plattform des Turmes gestanden hatte, überkletterte plötzlich die i Balustrade, stellte sich auf den äußeren Rand s der Plattform und sprang nach kurzem Zögern s hinab. Ein Moment angstvoller Spannung folgte, man sah, wie sich der Körper in der Luft mehrmals überschlug und dann dröhnend ^f den Erdboden fiel. Polizei und Park wächter eilten sogle'ch herbei und hielten die och ansammelnden Neugierigen in Entfernung. Dann wurde die Leiche aufgehoben und nach dem Lsichenschauhause geschafft. Später steifte sich heraus, daß der Selbstmörder ein Russe Kniens Alexander Komarow war, der seit zwei Monaten im ärmlichen Osten der Stadt ein deines Gasthaus leitete. Komarow litt an tiNem Nervenleiden und fürchtete, den Verstand ru verlieren. Mehrmals hatte er zu Bekannten die Absicht geäußert, sich das Leben nehmen zu wollen. Kov Fischer auf einer Eisscholle ins Meer geirieden. Von 500 auf einer Eis- jMe in den Finnischen Meerbusen getriebenen Aichern wurden alle bis auf zwei gereitet. Mie beiden Fischer kamen ums Leben, als lw ertrinkende Pferde retten wollten. , Ei« Vorort Konstantinopels einge- AHert. Kusgundschuk, einer der äußeren «Morte der türttschen Hauptstadt auf dem asia- ''Gen Ufer, ist durch Grobfeuer fast vollständig Michtet worden. Der Brand kam in einem ^Izkonak aus und wurde durch den Sturm Haus zu Haus gepeitscht. Die im Winter Miwohnten Villen brannten nieder, ohne daß ^se nahte, da die Feuerwehr erst spät nach- Magz nach dem entlegenen Vorort gelangen wänte. Der Sultan verfolgte von seinem ?'chls verheimlichen wollen, was da von Be deutung war. So hatte er denn von dem dunklen Punkte seines Lebens reden müssen, M seiner unglücklichen Ehe mit Ursulas Hutter. - Der Major hatte als nicht mehr ganz junger ^arm, als älterer Hauptmann erst geheiratet, dnd zwar eine junge Witwe von ganz außer- Ketvöhnlicher Schönheit, bestrickendem Liebreiz W einem Temperament, das alle Männer zu Mn Füßen zwang. Man hatte daher seiner- U, dem Hauptmann Drenck mit geheimem Akio einen „unglaublichen Dusel" nachgesagt, ul! ihn — wider alles Erwarten — die viel usuvorbene Frau mit ihrer Hand beglückte, um d mehr, als fie, bei ihrem luxuriöse« Auf- ueten, im Ruse stand, eine schwer reiche Frau lu sein. Wie anders war dann aber alles gekommen, uls die erste glückliche Ehezeit vorbei war und Mias Mutter anfing, nach der notwendigen Schonung wieder in der gesellschaftlichen Welt leben! Die Natur hatte ihr alle Instinkte k'Uer Mutier versagt. Ihr Kind war ihr gleich. Mg, ja häufig sogar eine Last, die sie wider willig abschüttelte. Eine ichier unersättliche ^bensgier jagte diese Frau von Genuß zu ^uß, von Triumph zu Triumph. . Anfangs wußte sie ihren Nimm, ver noch immer Ws Banne ihrer berückenden Persönlichkeit lag, Wit sich in diesen Taumel hineinzureiben, als 7t aber, schließlich ernüchtert, sie warnend zur Mehr beschwor — ihr Ruin drohte, wenn M so weilerging — als er ste flehend bat, verlachte sie ihn leichtfertig. Als er aber Palais aus das Umsichgreifen des Feuers auf dem gegenüberliegenden Ufer und entsandte seinen Adjutanten zur Berichterstattung. Viele kleine Leute sind bei dem kalten Winterwetter obdachlos. Die eingeborene Bevölkerung von Kusgundschuk besteht hauptsächlich aus Juden. Gericktskatte. 88 Berlin. Das Kamv ergericht hat eine Entscheidung gefällt, die für weite Kreise von großem Interesse sein dürfte. Eine Polizei- Verordnung schreibt u. a. vor, daß Kindern unter 14 Jahren auf der Straße Speiseeis nicht verkauft werden soll. Ein Konditor Sch. hatte wiederholt an Kinder unter 14 Jahren nahm ihn mit zur Polizeiwache, wo seine Personalien festgestellt wurden. Dann wurde A. wieder entlassen; indem man ihm bedeutete, daß er eine Strafanzeige wegen groben Unfugs zu gewärtigen habe. A. begab sich darauf zu einem Fleischsrmeister und wies ihn an, für zwei Mark Aufschnitt auf das Polizeibureau zu senden. Die Ware gelangte dorr auch zur Ab lieferung. Die Feststellungen ergaben, daß A. der Besteller des Ausschnittes war. Die Polizeibeamten nahmen an, daß er durch seine Sendung die Bestrafung wegen groben Unfugs verhindern wollte; fie verzichteten auf den Auf- schnitt, der dem A. darauf prompt nach seiner Wohnung gesandt wurde, damit er ihn selbst verzehren könne. Jetzt hatte A. sich wegen klarte rur Streitfrage LwlsAen KuKlanä unä Okma. Zum Ultimatum Rußlands an China bietet unsre Kartenskizze den Lesern einen geographischen Überblick. Das Gebiet, um dessentwegen der Streit zwischen den beiden Mächten ausgebrochen ist, liegt an der Westgrenze Chinas, sein Zentrum ist die mongolische Stadt Kuldscha. Am 29. August 1881 hatte China unter dem Druck einer russischen Flotien- demoniiration mitRußland den sogen. Kuldscha-Vertrag geschlossen, der den Russen außer einer vorteil haften Grenzregulierung und einer Geldentschädi- gung das Recht brachte, in den außerhalb der großen Mauer liegenden Teilen des Reiches der Mitte, also vor allem in der Mongolei, Handel zu treiben. Rußland behauptet nun, daß die chwesischen Behörden die rusttchen Kaufleute am zollfreiens Handel mit fremden Waren in vertragswidriger Weise behinderten. Wenn das Ultimatum keine Wirkung hat, dürften russische Truppen Kuldscha be setzen. Es hat sich die Nachricht verbreitet, daß auch zwei andre Mächte die Gelegenheit benutzen und in chinesisches Gebiet eindringen lassen wollten. Britische Truppen sollten gegen Lhassa, französische gegen Jünnam vorrücken. Diese Gerüchte sind aber wider rufen worden. wattigen Schritt vorwärts wird man mit der Errichtung des neuen Luftschiffhaseus tun, dessen Arbeiten am 1. März mit allem Nachdruck be gonnen wurden. Das neue Terrain ist lehr günstig gelegen und wird eine große Ballon dalle aufnehmen, die nach den gleichen Grund sätzen erbaut wird, wie die Halle in Baden-Oos. Die Stadt hat sich Vorbehalten, den übrig bleibenden Teil des Geländes für andre sport liche Zwecke zu vergeben. In erster Linie kommen hier die Flieger in Betracht, dis bis her auf den Exerzierplatz von Griesheim an gewiesen waren, ohne daß sie fi<b dort so recht heimisch fühlen wollten. Der Platz war nicht nur viel zu klein, sondern es kam oft zu Be hinderungen durch Nmgierige, Wei! keine eigentliche Absperrung vorhanden war. Auf dem Terrain befindet sich außerdem noch die große Bega-Halle, in der ein großer Luft- Omnibus mit unzähligen Tragflächen und vier Schrauben, die von einem Motor mit 150 Pferde- kräften angetrieben werden sollen, gebaut wird. Auch die Probefahrten dieses Lustomnibussss sollen auf dem neuen Flugfelde stattfinden. Eine ganze Reihe namhafter Flieger hat bereits Frankfurt zum Hauptquartier bestimmt. Die Einweihung soll der neue Flugplatz durch den großen südwestdeutschen llöerlandnug, der be kanntlich im Mai dieses Jahres stattfindet und sich über eine Woche erstrecken wird, finden. Ein neues Moment wird bei diesen Flügen in Er scheinung treten; es soll die Zuverlässigkeit der Flugzeuge gewertet werden. Bisher Hai man immer nur mit den Glanzleistungen einiger Flieger gerechnet, nun soll eine ganze Flieger gruppe daraufhin geprüft werden, was man von der Fmgmaschine verlangen kann, wenn man stetige Leistungen in Tagesabständen von ihr fordert. Im übrigen ist der ganze Flug jetzt vollkommen gesichert. Nach dem /Franks. Gen.- Anzeiger' wird sich auch Prinz Heinrich von Preußen an einigen Tagesfahrten beteiligen. Die Organisation ist insofern elwas erteichlert, als man durch den ersten deutschen Üoecland- flug Frankfurt—Mannheim bereits eine Reihe von Erfahrungen sammeln konnte./ Bisher haben zehn der besten deutschen Flieger für den Zuverlässigkeitsflug ihre Meldungen abgegeben. Außerdem wird auch die Militärverwaltung ihre Flieger teilnehmen lassen, die für einzelne Tage besondere technische Aufgaben erhalten werden. Man rechnet auch ziemlich fest damit, daß sich zwei Zsppelm-LMchtffe an den Tagesfahrten beteiligen werden. - M«, ^«S»S»MWWWMSiSS>MWSWWSS»MSMS>iiMW>»WSM Gemeinnütziges. s Eiserne Lie« erhalten ein schönes glänzendes Aussehen und werden vor Rost ge schützt, wenn man sie und alle Eisenteile mit Ofenschwärze (in der Drogerie erhältlich), die mit Wasser angerührt wird, einreibt. auf der Straße Speiseeis verkauft und war auf Grund der in Rede stehenden Potizei- verordnung angeklagt worden. Sch. behauptete, die in Rede stehende PNizeiverordnung sei un gültig, da sie mit der Gewerbeordnung in Widerspruch stehe. Die Strafkammer verurteilte aber Sch. zu einer Geldstrafe. Diese Ent scheidung focht Sch. durch Revision beim Kammergericht an, das indessen auf Zurück weisung der Revision erkannte und u. a. aus führte, die in Rede stehende Vorschrift stehe nicht mit der Gewerbeordnung in Widerspruch; diese beseitigt nur solche Beschränkungen, die der Zulassung zum Gewerbebetriebe entgegen stehen, nicht aber Vorschriften, die die Aus übung der Gewerbe regeln. Ohne Zweifel sei der Genuß von Speiseeis unter Umständen für Kinder recht gefährlich. Zu den Aufgaben der Polizeibehörde gehört es aber nach dem Polizei verwaltungsgesetz und dem Allgemeinen Land recht, das nach wie vor in der preußischen Monarchie gelte, Gefahren, die dem Publikum oder einzelnen Mitgliedern desselben drohen, abzuwenden. Hamburg. Am 31. Dezember v. Js. kam der Handarbeiter Reinhold A. auf der Slraße mit einem andern in Sireit. Ein Schutzmann versuchter Beamtenbestechung vor dem Schöffen gericht zu verantworten. Er machte gellend, daß er sinnlos betrunken gewesen sei und sich deshalb auf die Ereignisse an dem in Frage stehenden Nachmittage nicht mehr besinnen könne. Die Zeugen sagten aus, daß er allerdings an getrunken gewesen sei, indessen könne sinnlose Betrunkenheit nicht als vorliegend erachtet werden. Das Urteil lautete auf zwanzig Mark Geldstrafe oder vier Tage Gefängnis. München. Das Landgericht verurteilte den schon mehrfach vorbestraften Pfecdemakler Emil L., der einem hiesigen Fuhrwerksbesitzer zwei Arbeitspferde nebst Geschirr im Werte von 2200 s Mark stahl und für 1450 Mack zu seinem eigenen Nutzen verkaufte, zu einem Jahre neun Monaten Zuchthaus, sowie fünf Jahren Ehren rechtsoerlust. iSSMSSSSSSSSi— Frankfurt a. unct äer äeutscbe I^uftlport. Die alle Matnstadt Frankfurt bildet fick immer mehr zu einer Zentrale für den deutschen Lustsport, wenigstens in bezug auf West- und Süddeutschland, aus. Einen ge- S Flecke vo« Obst, Rotwein, roter Tinte werden aus seidenen, wollenen und baumwolle nen Stoffen durch Auswaschen mit lauem Seifea- waffer von Venezianischer Seife entfernt. Kuntes Allerlei. v Der größte Jnnn^gS-Berband im Deutschs« Retcqe ist der Deutsche Fleischer- Verband. Nach den Zusammenstellungen für einen neuen Bericht gehören dem Verbände einschließlich der Einzelmitglieder 42 559 Mit glieder an, die sich auf 1154 freie Innungen, 96 Zwangs»Innungen und 44 gemischte Innungen verteilen. Die Zahl der Orte mit alleinstehenden Fleischermeistern beträgt 207. Die Zahl der Häuieverweriungs.Vereinigungen hat jetzt 500 erreicht, die Zahl der Genossen schaften zwecks Verwertung des Fettes 200, der Darmverwertung 46, der Blutverwertung 29. Die gemeinsame Borsten- und Abfallverwertung ist jetzt in 55 Innungen genossenschaftlich orga nisiert. Einkaufs-Genossenschaften sind in 42 Innungen gebildet. Es ist unbestreitbar, daß durch all diese Nebenorganisationen die Fleischermeister in den Stand gesetzt wurden, der Fleischverteuerung wenigstens in etwas zu begegnen. endlich entschlossen Einhalt gebot, da — lief fie von ihm. Der Skandal kostete dem Major seine militärische Stellung — er mußte quittieren, aber mehr als das, er brach ihm fast das Herz. Denn er hatte die Unwürdige aufrichtig geliebt mit der ganzen Kraft einer verspäteten Leidenschaft. Daß er schließlich doch einmal das alles überwand, das machte die Vater- Pflicht, die Liebe zu dem armen Kinde, das nun ja nur ihn noch hatte. Diesem Kinde galt fortab allein noch sein Leben, das er als ein verbitterter Mann, ohne Tätigkeit und Umgang, still für sich führte. Als einziges Wesen in seinem Lebenskreise, dem er gelegentlich außer Ursula noch ein Interesse schenkte, war nur noch die Witwe seines Bruders da, Tante Marie, die seit einigen Jahren ganz zu ihm ins Haus gezogen war, um der Heranwachsenden Tochter zur Seite zu stehen. Der Major hatte den erzieherischen Einfluß einer echt häuslichen und weiblichen Frau um so notwendiger für die Entwickelungsjahre Ursulas gehalten, als er — mir einer gewissen Sorge bemerkt hatte, daß in dieser zwei grundverschiedene Naturen um die Oberhand rangen. Sein Kind vereinte mit dem Pflicht gefühl und Ernst des eigenen Wesens einen sehnsüchtigen Hang nach heiterer, sorgloser Lebensfreude, der zwar nm gelegentlich durch brach, dann aber — ein verhängnisvolles Erb- teil der Mutter — sich leicht bis zum Selbst vergessen steigern konnte. Als Ursula mit zunehmender Reife diese
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