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Ottendorfer Zeitung : 17.11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190911177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19091117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19091117
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-17
-
Monat
1909-11
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.11.1909
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Ole Xretafrage. G Die Kretaftage gehört zu den Dingen, an die die europäische Diplomatie sehr oft und mit Sorgen denkt, von der sie aber nur ungern spricht. Um so bemerkenswerter ist es, dak der griechische Ministerpräsident Mauromichalis einem Pressevertreter gegenüber sich gerade setzt zu dieser heiklen Frage geäußert hat. Er sagte u. a.: „Wir vermeiden sorgsam olles, was der Türkei Anlaß zu Beschwerden geben könnte. Um aber wenigstens den Grund zu einer Heeresorganisation zu legen, haben wir nach und nach unsre Ersatz reserven auf je vierzehn Tage eingezogen, da wir diese ganz unausgebildeten Leute wenigstens notdürftig einexerzieren wollten. Um so mehr waren wir verwundert, daß die Türkei eine Wendung unsres Kriegsministers, der wenig parlamentarisches Geschick besitzt, zum Anlaß nahm, sich über unsre kriegerischen Gesinnungen und unsre unverhältnismätzigen Rüstungen zu beschweren. Ich gab alle gewünschten Auf klärungen und war naiürlich betroffen über den jüngsten Schritt der Türkei bei den Mächten (die türkische Regierung hatte in einer Note die Selbstverwaltung für Kreta gefordert). Ich hatte indes den Eindruck, daß die türkische Re gierung hierbei wohl Einflüssen Zugeständnisse machte, mit denen sie zu rechnen hat, und Hoffs, daß die Mächte bis zum nächsten Jahre eine Form gesunden haben werden, die den beider seitigen berechtigten Interessen entspricht." Herr Mauromichalis hat sehr wohl begriffen, daß die türkische Regierung dem Drängen ihrer Nationalisten immer wieder Zugeständnisse machen muß, um so verwunderlicher ist es, daß er von den Wünschen der griechischen Nationalisten, die unbedingt Kreta für Griechenland haben wollen und deshalb die jetzige schwierige Lage in Griechenland geschaffen haben, kein Wort gesagt hat. Der frühere Ministerpräsident Rallis hat sich dagegen peinlich klar über die Lage in Griechen land ausgesprochen: „Solange wir die Kreta frage nicht endgültig gelöst haben, ist an Ruhe im Lande nicht zu denken. Das Auftreten der Militärliga, die Meuterei des Tybaldos, die Schwierigkeiten in der Kammer, der Konflikt mit der Dynastie, alle diese Anzeichen einer völligen Verwirrung wären unmöglich, wenn sich das griechische Volk nicht in der Kretafrage so enttäuscht sähe." Mit diesen Worten ist nicht nur der Ernst der Laye in Griechenland, sondern auch die Schwierigkeit der Lösung der Kretafrage gekennzeichnet; denn schon vor Monaten ist im türkischen Parlament gesagt worden, daß der Verzicht auf Kreta gleichbedeutend sein würde mit dem Ausbruch der Revolution in der ganzen Türkei. Die Türken wollen nichts mehr vom Reichs Osmans abbröckeln lassen. Bosnien, die Herzegowina und Ägypten sind ihnen immer noch unvergessen. Haben unter solchen Um ständen die Mächte nicht recht, wenn sie eine Lösung nach Möglichkeit hinauszuschieben suchen ? Politische Kunäsckau. Deutschland. *Wie nunmehr feststeht'', wird Kaiser Wilhelm am 16. d. in Donaueschingen zu kurzem Jagdaufenthalt eintreffen. "Kaiser Wilhelm hat dem Reichs kanzler v. Bethmann-Hollweg einen längeren Besuch abgestattet. Wie verlautet, hielt der Reichskanzler dem Monarchen Vortrag über die Aufgaben des kommenden Reichstages. "Kaiser Wilhelm hat dem Erbprinzen von Reuß j. L. aus Anlaß dessen silberner Hochzeit den Schwarzen Adlerorden verliehen. * König Ernst Nugu st hat am 11. d. den sächsischen L.andtag mit einer Thronrede eröffnet, in der er zunächst den beiden Ständekammern den Willkommengruß entbietet und der Tatsache gedenkt, daß sich di« Zweite Kammer auf Grund' eines neuen Wahl gesetzes versammelt habe, das dem Frieden des Landes und der Wohlfahrt aller Schichten des Volkes dienen solle. Die Thronrede hebt her vor, daß -die Herstellung des Gleichgewichts zwischen den Einnahmen und Ausgaben dies mal besondere Schwierigkeiten ge boten habe, jedoch sei es gelunaen, den Etat ohne erhöhte Anforderungen an die Steuerkrast des Landes ins Gleichgewicht zu bringen. Im Anschluß daran heißt eS: „Von den vor einigen Monaten erlassenen Steuergesetzen des Reiches darf erwartet werden, daß sie der Reichskasse denjenigen Mehrbetrag an fort laufenden Deckungsmitteln zuführen, der er forderlich ist, um bei sparsamer Führung des Reichshaushaltsetats den Neichsbedarf aufzu bringen und einem weiteren unverhältnismäßigen Anwachsen der Neichsschuld wirksam vorzu beugen. Leider ist es den verbündeten Negie rungen nicht gelungen, gleichzeitig die seit langem angestrebte Regelung des finanziellen Verhältnisses der Bundesstaaten zum Reich zu erzielen. In dieser Beziehung bei sich dar- Lieteuder Gelegenheit auf eine Änderung hinzu wirken, wird meine Regierung fortgesetzt als ihre Aufgabe betrachten." "Erbprinz Heinrich XXVil., Regent der beiden Fürstentümer Reuß ältere und jüngere Linie, hat am 11. d. mit seiner Gemahlin Elisabeth, geb. Prinzessin Hohenlohe- Langenburg, das Fest der silbernen Hochzeit begangen. Der Erbprinz, der in beiden Fürsten- tümem an Stelle der durch andauernde Krank heit an der Regierung behinderten Fürsten die Regentschaft führt, ist am 10. November 1858 geboren. * Herrog Johann Albrecht zu Meck lenburg-Schwerin, der Regent von Braun schweig, beabsichtigt bald nach seiner Ver mählung mit der Prinzessin Elisabeth zu Stoiberg-Noßla, die am 15. Dezember auf Schloß Blankenburg stattfiudet, mit seiner jungen Gemahlin die schon früher geplante Reise nach Ceylon und Siam an Bord eines Dampfers des Norddeutschen Lloyds anzu treten. "Die Hoffnung der deutschen Handelskreise, daß demnächst das 10 Pfg.-Briefporto nach der Schweiz zur Einführung gelangen würde, erfüllt sich leider nicht; denn nach der ,Voss. Zig/ sträubt sich die Schweizer Oberpost direktion gegen die Einführung eines Zehn- Vfennia-Briefportos für Briefe im Verkehr von Deutschland und Österreich mit der Schweiz, weil dadurch die Schweizer Postverwaliung einen Einnahmeausfall von zwei Mill. Frank erleiden würde. Die schweizerische Postver- waltung muß eine solche Einnahmeverminderung um so mehr vermeiden, weil ihr Einnahmeertrag für den Staat infolge der starken Besoldungs erhöhungen bedeutend gesunken ist. * Gegenüber den in einem Teil der Presse stattfindenden Erörterungen über eine Vier hundertmillionen - Anleihe der Stadt Berlin erklärt der Magistrat, daß er bisher weder über die Höhe, noch über den Zeitpunkt, noch über den Verwendungszweck einer neuen Anleihe Beschluß gefaßt hat. "Bei der Eröffnung deS Landtages des Fürsten,tumes Schwarzburg-Sonders hausen hielt Staatsminister Freiherr von der Recke eine Ansprache, in der er auch die Frage der Verwaltung der beiden Fürstentümer be rührte. Freiherr van der Recke führte aus, die getrennte Verwaltung liege nicht im Interesse einer gleichartigen Behandlung beider Fürsten tümer. Er habe schon immer die Notwendigkeit eines einzigen Ministeriums für die Schwarz- burgischen Fürstentümer erkannt. "Das bayrische Abgeordneten haus hat das Gesetz über die Besitzver - änderungsabgaben angenommen, nach dem Gemeinden zu der Staatsgrbühr von ein Prozent einen Zuschlag bis zu 50 Prozent er heben dürfen. Auch die gleichfalls angenommene, nach dem Wertzuwachs und seiner Entstehungs zeit abgestufte Wertzuwachs st euer und die Hundesteuer werden den Gemeinden ganz überlassen. "Am 12. d. waren es 25 Jahre, daß Deutschland an der Santa Lucia-Bai in Süd- ostafrika Rechte erwarb; eine Tatsache, über die damals ein wilder diplomatischer Streit mit England entbrannte. Der Erwerber war der bis dahin wenig bekannte Deutsche August Einwald, der dabei im Auftrage des Bremer Großkaufmanns Lüderitz gehandelt hatte. Okerreich-Ungar«. "In der mächtigen ungarischen Un abhängigkeitspartei ist es zu einer Spaltung gekommen, die für das politische Leben in Ungarn nicht ohne Bedeutung bleiben wird. Da sich ein Teil der Mitglieder gegen eine Verbindung mit andern Parteien bei der bevorstehenden Kabinettsbildung er klärte, trat der langjährige Führer der Varlei, Handelsminister Kossuth, mit seinem Anhang aus. Die Ausaeschiedenen werden eine neue Partei bilden. Es scheint aber, als ob durch dieses Vorkommnis die Lösung der Krise nicht vereinfacht worden ist. Frantreich. * Bei der Beratung des Arbeii er - Ver- sorgungsgesetzes in der Kammer setzte der Arbeitsminister Viviani an dem von der Kommission angenommenen System aus, daß es die Beiträge der Arbeitgeber zu sehr staffele und nicht zulasse, daß die Beiträge der Arbeiter von den Arbeitgebern bei den Lohn zahlungen in Abzug gebracht würden. So sei jede wirksame Kontrolle ausgeschlossen und es entstehe allmählich ein Fehlbetrag, den die Steuerzahler decken müßten. Viviani erklärte sich als Anhänger der Zwangsversiche rung, der Kapitalszahlung und der dreifachen Beitragsleistung durch den Staat, Arbeitgeber und Arbeiter. Dänemark. "Die Abschaffung der Prügel strafe will die radikale Regierung so bald wie möglich vom Parlament in aller Form ver langen. Ministerpräsident Zahle ist ent schlossen, noch vor der gesetzlichen Änderung dem Prügeln ein Ende zu machen. Wie jetzt bekannt wird, war eine der ersten Amtshand lungen des neuen Justizministers der Erlaß eines Rundschreibens an die zuständigen Ge richts- und Polizeibehörden, worin diesen auf gegeben wird, in allen Fällen, in denen nach jenem Gesetz eine körperliche Strafe verhängt worden ist, die Akten an das Justizministerium einzureichen nebst einem Gutachten darüber, in wieweit sich der Fall zur Ausübung des Be gnadigungsrechtes eigene. Es ist die Absicht des neuen Justizministers, in allen einschlägigen Fällen Begnadigung eintreten zu lassen, soweit die Prügelstrafe als „Nebenstrafe" in Frage kommt. Rußland. * Die Verhandlungen über das russisch- schwedische Konsu!arabko mmen, die monatelang gedauert haben, sind jetzt in Petersburg zum Abschluß gekommen. Beide Länder versprechen sich bedeutende Vorteile für ihren Handel von dieser Übereinkunft. Balkanftaaten "In Konstantinopel wird halbamtlich erklärt, daß alle Gerüchte von der Aufdeckung einer Verschwörung gegen dir neue Regierung zugunsten des entthronten Sultans Abd ul Hamid völlig erfunden seien. Amerika. "Italienische Zeitungen berichten, der Auf enthalt des früheren Präsidenten der Ver. Staaten, Roosevelt, in Afrika sei zwar dem Jagdsport gewidmet, doch hinter diesem Vorwande verbergen sich politische Zwecke. Die Ver. Staaten hätten schon lange das Be dürfnis empfunden, auf dem schwarzen Erdteil Fuß zu fassen, und Roosevelt Habs sich zum Ziel gesetzt, als friedlicher Pionier in Jnner- asrika von noch herrenlosen Gebieten für sein Land Besitz zu ergreifen. Ein solcher Akt der Besitznahme stände unmittelbar bevor. — Das klingt wie ein Hundstagsmärchen; denn erstens zieht Herr Roosevelt durch englisches Gebiet, das er also nicht in Besitz nehmen kann, und zweitens dürfte er im Innern nur noch finden, was England und Belgien übrig gelassen haben. Ob das nun kür die Ver. Staaten von einige« Werte sein wird, bleibt fraglich. -"7 > —s-sss Persönliches vom Erzherzog Zran; Zeröinanö. PR Erzherzog Franz Ferdinand und Ge mahlin haben augenblicklich einer Einladung des Kaiserpaares Folge geleistet und weilen als Käste im Berliner Schlosse. Da über das Privatleben des Erzherzogs, wie auch der Herzogin Hohenberg bisher nur sehr wenig an die Öffentlichkeit gekommen ist, ist es inter essant, sich mit der Person des kommenden Kaisers von Österreich zu beschäftigen. Aus reiner Freude an der Jagd ist die Einladung des Kaisers ent sprungen, wenn selbstverständlich auch andre Beweggründe mitbestimmend waren. Ebenso wie der Kaster, ist nämlich auch der Erzherzog ein passionierter Jäger, doch hat er daboi seine besonderen Eigenheiten. Wenn er zur PüriHe geht, müssen zwei Requisiten unter allen Um- ständen mitgenommen werden: ein zerlegbares Jagdzeit und ein Schreibvult. Die Arbeit ruht auch dann nicht, wenn der Thronfolger seiner Passion huldigt. Das Schreibvult wird aus diesem Grunde stets mitaeführt. Es geschah oft genug, daß der Erzherzog auf dem Anstand einen wohlgeziellcn Schuß ' ab gab, ein Stück Wild zur Strecke brachte und gleich darauf an den vor ihm liegenden Akten weiteraröeitete. Eine durch stählerne systematische Abhärtung gefestigte Konstitution befähigt den Thronfolger, alle Strapazen mühelos zu ertragen. Er ist ein Frühaufsteher, liebt die einfache, möglichst geregelte Lebens weise und vereinigt in seinen Eigenschaften die Qualität eines zum Höchsten Berufenen mit den Tugenden, die man bürgerlich zu nennen pflegt. Seine Weihnachtseinkäufe z. B. bat der Erzherzog selten ohne seine Gemahlin be werkstelligt und die Kaufleute, bei denen das Paar vocsprach, wissen nicht genug davon zu erzählen, wie jovial der Thronfolger mit ihnen verkehrte. — Erzherzog Franz Ferdinand liebt es übrigens ausnehmend, sich, wenn mög lich unbekannt, in Kreisen zu bewegen, die er sonst wohl kaum kennen lernen würde. Uner kannt in Bauernhäusern einzukehren, gemütlich mit den Bewohnern zu plaudern, sich über die Verhältnisse in einer Gegend aus eigner An schauung zu überzeugen, das entspricht am besten den Meinungen des Erzherzogs. Vor einigen Jahren betrat er auch als gewöhnlicher Tourist verkleidet ein Bauernhaus, und setzte sich mit dem Bauer nieder, um mit ihm zu plaudern. Da kam plötzlich der Knabe des Bauern hinzu und störte die Unterhaltung der beiden. Der Bauer nahm den Jungen beim Schopf und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Darüber war der Thronfolger sehr aufgebracht, er schenkte dem Kleinen ein Goldstück und redete dem Landmann ins Gewissen, immer mit der Unvernunft der Kinder zu rechnen. Der Schutz, den er dem Bauernjungen angedeihen ließ, entsprang doch nur vornehmer Menschlich keit, der Liebe fürs Kind, die iw dem Prinzen lebendig war, lauge, ehe er seinen eigenen Familienstand hatte. Er konnte es nie mit ansehen, daß einem Kinde etwas zuleide getcm wurde. Als Erzherzog Franz Ferdinand noch unverheiratet war, suchte er mit besonderer Vor liebe bei seinen kleinen Neffen Zerstreuung. Auch im ersten Jahre seiner Ehe waren dir Kinder seines Bruders Gegenstand seiner be sonderen Zärtlichkeit. In den Kreisen von Kin dern wurde er selbst zum Kinde. — Daß da! Familienleben eines Prinzen, der so sehr er füllt ist von zärtlicher Hingabe für die ihm Räch Wehenden, ein ideales ist, bedarf kaum del Erwähnung. Eine seltene Frau steht dafür auch dem Erzherzog zur Seite. Herzogin Sophie ist im Umgang so scharmant, hat ein solch bezwingende Art, die Herzen für sich zu gewinnen, daß man es nur begreiflich finden kann, wenn sie von ihrer Umgebung angebetet wird. Politik ist ihr völlig fremd. Sie geht ganz auf in ihrem Beruf, eine liebevolle Mutter, eine sorgende Gästin zu sein. -- Der Erzherzog bekundet ein Interesse für alles, was das Leben über den Werktag erhebt. Kl Entwirrte fääen. lös Roman von Johannes Emmer. «Fortsetzung.' Der Justizrat führte Cromer den Anwesen den vor; Man, der mit denselben schon be kannt war, wechselte mit einigen Händedrücke und ein paar launige Worte. Einen der Herren, der mit langausgestreckten Füßen in einer Ecke saß und mit gelangweilter Miene seine Fingerspitzen betrachtete, begrüßte Man mit besonders tiefer Verbeugung: „Meinen untertänigsten Respekt, Herr Gras, Ihr Anblick ist Balsam für mein wundes Herz." Der Angesprochene — es war Graf Fervall — reichte Man drei Finger der Linken. „Wie meinen Sie das?" „Trost im Unglück ist es, Leidensgenossen zu haken," deklamierte Fian mit feierlich ernster Miene. „Auch mich verzehrt die Sehnsucht, Fräulein Gabriele zu schauen." „Sie hat noch an der Bescherung zu ordnen." „Und Ihnen ward nicht die Gunst zuteil, dabei helfen zu können? — O, ich bedaure Sie." Der Justizrat klopfte dem Maler auf die Schuller. „Was ist Ihr Freund, den Sie mir vorstellten?" fragte er leise. „Ein Globetrotter, auf deutsch Wellbummler." „Aus Afrika kommt er, sagten Sie?" „Ja, er hat dort, ich glaube im Auftrage eines englischen Hauses, einige Kreuz- und Quer fahrten unternommen." „So? Und hat er hier Geschäfte?" „Er sagte, daß er hier etwas zu besorgen habe, was? weiß ich selbst nicht." Der Justizrat schüttelte den Kopf und ein scharfer Beobachter hätte bemerken können, daß die Auskunft ihn nicht befriedigt habe. Der Maler achtete jedoch nicht darauf, denn in diesem Augenblicke wurde die Vortiöre des Salons zurückgeschlagen und Fräulein Gabriele trat ein. Die Herren erhoben sich und gingen auf fie zu, ein Gewirr von Stimmen entstand, Jeder beeilte sich, die Tochter des Hauses zu begrüßen, nur Graf Fervall veränderte seine bequeme Lage nicht. „Sie sieht wieder außerordentlich hübsch aus," flüsterte Fian ihm zu, „leider bringt dieses Christkind nicht den Frieden, sondern raubt ihn den Herzen. — Beneidenswert ist, wer keins besitzt, er kann ruhig bleiben, richt wahr, Herr Grat?" Mit dieser boshaft spöttischen Bemerkung wandte sich der Maler ab, um Cromer dem Fräulein vorzustellen. Fian war nicht der einzige, der Heuke Gabriele besonders entzückend fand. Man konnte es dem Jnstizrat nicht verübeln, daß er für seine Tochter schwärmte und in überschwenglich klin genden Worten ihr Lob pries, fie war in der Tat eine blendende Erscheinung, an der jede? Aug? sich erfreuen mußte. Das Wesen ihrer Schönheit beruhte in der vollendeten Harmonie dieser graziösen Gestalt, schlanker Wuchs, ebenmäßig runde Arme, und die Hände weich und klein, matter Schimmer auf den weißen Schultern, Morgenrot aut den Wangen, bläuliches Geäder an den Schläfen. Wenn sie den Mund öffnete, glaubte man eine purpurfarbene Muschel zu schauen, auf deren Grund Perlmutter glänzt. Bon dem Haar, das in blauschwarzen breiten Zöpfen geflochten und auf dem Scheitel zu einer kleinen Krone auf- gestecki war, ging ein Duft aus, und in den Augen glänzte es, wie wenn Sonnenglanz vom tiefblauen Meere widerstrahlt, es schimmerte dann die keusche, ihrer selbst noch unbewußte Sehnsucht eines liebeheischenden Weibes. Den berückenden Reiz dieser vollendeten Gestalt hob die Gewandung noch mehr hervor, der in breite Fallen gelegte Rock aus creme farbenem weichen Kaschmir war um die Taille mit einer dreifach umgewundenen goldenen Schnur festgehalien, deren Enden ein kleines Täschchen trugen, rings um den Hals, dann von der rechten Schulter querüber zur linken Hüfte Iles ein Besatz von flaumigem Schwanenpelz, der Ausschnitt am Halse war mit feinen Spitzen verhüllt, die bei jedem Atem zuge zitterten, um den Hals schlang sich ein schmales blaues Band, von dem ein Medaillon herabhing, im Haar glühte eine tiefröte Nelke. Mit heiterem Lächeln grüßte sie jeden ein zelnen, jedem ward ein launiges, freund liches Wort zuteil. Fian wollte eben seinen Freund, der bescheiden im Hintergründe sich hielt, hervorholen, als der Justizrat ihm zu vorkam. „Hier stelle ich dir einen neuen Gast vor, den Freund Man uns brachte. — Herr Hein rich Cromer, der direkt aus Afrika kommt." Gabriele reichte ihm die Hand und schaute mit ihren leuchtenden Augen prüfend dem Fremdling in das Antlitz, das jene malte bräunliche Farbe zeigte, welche Tropensonne und Mekerluft den Gesichtern verleiht. Cromer führte die Fingerspitzen der Dame an leine, Lippen und hielt etwas länger, als notwendig war, die rundliche weiche Hand fest. Auch ihn hatte der Zauber mächtig ergriffen, der diese wundervolle Mädchengestalt umfloß. Wie die beiden sich so einige Sekunden lang wortlos gegenüberstanden, sich gegenseitig prüfend, fiel eS erst aus, daß auch Cromer io seiner Art etwas Ungewöhnliches hatte. Eine Spanne größer als Gabriele, sehnig und breit schulterig, dabei ebenso geschmeidig und biegsam in seinen Bewegungen wie das Mädchen, bot er das Bild eines Mannes, der Kraft mit An mut vereinigt. Der längliche, schmale Kopf erschien zwar jetzt etwas hager, so daß die Linien der Züge scharf hervortraten; das ver lieh dem Gesicht aber den Ausdruck kühner Tatkraft und Entschlossenheit und da er einen kurzen Spitzbart, die Enden des Schnurrbarts etwas aufgewirbelt trug, so glich er fast eine« der Konquistadoren, jenen ersten spanischen Er oberern Amerikas, wie sie auf allen spanischen Gemälden zu sehen sind, feurig, unternehmend, rücksichtslos im Kampfe und doch ga'.ant gegen Damen. „Seien Sie uns herzlich willkommen, Herr Cromer." hörte er Gabriele sagen, „und machen Sie sich darauf gefaßt, daß ich viel fragen werde und Sie viel erzählen müssen." Der Wohllaut ihrer Summe, die hell und voll wie eine reingestimmte Glocks tönte, be rauschte förmlich sein Ohr, das io lange nur Vor X Bo« Ust von 2 in mehrtäx lir seinen I Neins zu «er einzige! einen Siam Mut) besitz Kaukasus U gehegt M interesft m Tiere n Ke Abipen Mr lehr u M den E Ach, um U Ein- k A-schinen- «4. Novemk Richaft wii Wgen Luf Adern auä U Appara Nehmen. T Wien in i Marale ft «>e wird st Aissenschaftl Mligen Ve H auf die bestimmten Ä der b Mein Hal 2V0 TyM Re öffentli M wordel Mmenhäuse gerichtet. , X Der ield. Zu in Aswahl in Rrd weiter Wahllisten Ug der Ui es Ortes t ^gefunden Dadurch if wesentlich ei kahl find 1 Die U, Diebstahl« Meriger. °er ihres I Ut, die N Mnahme Meist ein Ke geringe hoch ein W «ein mit Ei ^lllt ab un M bartlos Rin Schieß . X Roh Uns Löwen Menagerie beriet Mit R einen Wc Wff sie Agiler wer Mnsgelät M Krankes Rivenbändi . Ein M Mm Schon «eschwoiem ßai der M Men zum n das erst! Aer der ni Res Gesch Eisenl Roosach be siebenen hRschine so Ben Pass, Udwerker ^Ein E Kreische Ute von ! „Unter t Uiderte er A Heimat Uig neugi Fian dri ?e mit ms Abriele?" „Was n > „Nun, d Ue die H '4 dstekl 'ü tz, .Ah, so Men sehr Miner mir Uen N beiss Aen Arm . 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