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Ottendorfer Zeitung : 01.12.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190912018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19091201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19091201
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-12
- Tag 1909-12-01
-
Monat
1909-12
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.12.1909
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kam >äud« Das Herum« le und diesen fiel deS »chlucht, dessen schädel- Körper Augen lungen. hervor, > den als Tün weiß« rinem Stuhl »elch« was MM« mgst- Nsrd- Da die ng der : Ver« rauf« hl nach rstenmal ;ewesen. n, der ntdeckte, Pari? König hes ist, erschien Zalkan- . Die n auch, enn so« dster« therung sein. — der auf der find >s oder atz ge« rd nicht äuge« Bild l zu vor- unbe- dem war. richtet kinem Ge- -chen, reites volle tung. mers, i der Licht Ich«» sfer. in der :r Lust« . d. in oft er« waren, us der Fiume) Plötzlich r noch ö war. Stellen m. Die uholen. 'allstelle fundene ei dem nd auf Suchen .Kilo« ns vor, Land- udeint stbvllon ichkinen ei-,ihrer daraus Augen hatte, oasurch Ballon en und >atz oer Üilhelm var ein Zallon- Lallon a dem Francke >stairiza lch lieht mr ein igesührt Von unä fern. Grohe Unterschleife bei der Gladbecker 8ergwerkSinspektton. Die Bemühungen der ^imina'polizei, den Diebstahl von mehr als Äer Viertelmillion bei der König!. Bergwerks- Hektion zu Gladbeck aufzuklären, haben zu /'in überraschenden Ergebnis geführt, daß man M Vorhandensein großer anderweitiger Ver- ^remmgen auf dis Spur gekommen ist. Auf s? Aussagen einer Frau, daß ein Mann aus Modbeck große Geldausgaben mache, fand eine Mssuchnng bei dem Verdächtigen statt, die M Mark in 50-Markscheinen zutage förderte, ^er w'ann, ein lange im Amte befindlicher -'r ger, wurde daraufhin unter dem Verdacht 'ierhaftet, bei dem großen Gelddiebstahl beteiligt i» sein, da bei diesem hauptsächlich solche scheine gestohlen worden sind. Neuß behauptet Aisgen, er habe das bei ihm vorgefundene «ld durch Unterschlagungen und Urkunden- ^'chungen bei den Löhnungen veruntreut. Da- Mch wurde die Aufmerksamkeit de - Polizei noch fif ein andres Gebiet gelenkt. Die vorläufigen Versuchungen haben ergeben, daß in Gladbeck Übliche Unterschleife vorgekowmen sind, deren Mang allerdings bisher noch nicht zu über- khsn ist. Es stehen in dieser Angelegenheit ^chiedene Verhaftungen von ' Gladbecker samten bevor. Ein Schwindler mit Doktordiplomrn. ^ie Münchener Kriminalpolizei hat auf Veran- Mmg der Wiener Staatsanwaltschaft einen Mniechniker aus Stettin verhaftet, der unter M Namen Dr. Freiherr von Prawitz als Mwindler mit Doktortiteln von ihr gesucht Horden wär. Er hat zuletzt unter dem Namen «r Steinweg einem MufikinststniSinhaber in Men das Doktordiplom einer gar nicht vorhan- «ren Akademie in Toulouse für 2000 Kronen ^geboten. »I » '' . Drei Kinder von giftigen Gasen ge ltet. In Sanerwitz bei Leobschütz sind drei t^nder einer Arbeiterin in Abwesenheit der «Utter durch. Kohlenoxydgas erstickt. X Zwei tödlich verlaufene Nodel- ! Unfälle ereigneten sich in der Nonsdorferstraße A Barmen. Der l7 fahrige Primaner Artur Aöker fuhr mit seinem Schlitten gegen ein »errsnfuhrwerk. Hierbei erlitt er so schwere Verletzungen, daß der hoffnungsvolle junge «ann bald darauf verstarb. Bel dem zweiten wurde der 15 Jahre alte Gymnasiast «lbert Schüßler schwer verletzt. Man brachte Hn sofort in das städtische Krankenhaus, wo er koch in der Nacht starb. . Di« schwarze» Pocke» in München, en München sind, den ,M. N. N/ zufolge, "ach einem vor vierzehn Tagen festgestellten Martig verlaufenden Fall von schwarzen Pocken iwei weitere Personen daran erkrankt, die mit zuerst erkrankten, aus Ägypten zurück- sekehrten Inspektor Stützer vom Verkehrsmini« Mum vor seiner Isolierung in Berührung ge- Mmsn waren. Erpreffungsversuch in Kempten. Ein Erpressungsversuch, der in Kempten genau nach "er in München an dem Kommerzienrat Ludo- "ici versuchten Millionen-Erpressung geplant ">ar, hat die Einwohnerschaft in große Erregung Zerfetzt. Dort erhielt ein angesehener Bürger Men Drohbrief, daß seine Kinder geblendet Werden würden, wenn er nicht innerhalb «t Stunden 1000 Mk. an einen näher- Michneten Platz niederlege. Trotz eines be- R,mutten Verdachts haben die polizeilichen Er- Aittelun'gen nichts ergeben. Ein gräfliches Unglück hat sich in einem Sägewerk bei Neuhüite. (Niederbayern) zuge- Mgen. Dort wurde einem 16 jährigen Arbeits- Ahrling, der seinem Vater beim Bretterschneideu Mf, ein von der Kreissäge plötzlich zurück- Woßener zwei Finger breiter Randabschnitt Mes langen Brettes mit solcher Gewalt durch M Leib getrieben, daß drei Mann zu tun Mten, um das fest im Körper steckende Holz Wieder herauszuziehen. Dem Unglücklichen war "er Magen völlig durchstochen. X Das rätselhafte Verschwinden eines Wertbriefes hat für die beteiligten Postbe ¬ amten ein unangenehmes Nachspiel gezeitigt. Es wird darüber folgendes gemeldet: Auf dem Postamt St. Georgen in Baden wurde vor einiger Zeit ein Wertbrief mit 1100 Mk. Inhalt vermißt, der bei der Postagentur Tannenbronn aufgegeben und zur Weiterbeförderung nach St. Georgen der Fährpost übergeben worden war. Trotz sofort angestellter strenger Unter suchung ist es bis jetzt nicht gelungen, Licht in die geheimnisvolle Angelegenheit zu bringen. Der Fahrpostbote behauptet, den Brief on seinem Bestimmungsorte abgeliefert zu haben, während der Schalterbeamte erklärt, ihn nicht erhalten zu haben. Es steht somit Aussage gegen Aus sage. Die zuständige Oberpostdireknon in Konstanz hat nun verfügt, daß die beiden Be amten je zur Hälfte, also mit je 550 Mk., für den abhanden gekommenen Wertbrief aufzu kommen haben. Der Schalterbeamte beabsichtigt, eine Entscheidung des Zivilgerichts herbeizu führen. Eine Schreckensszene vor dem Unter« suchungSrichter. Das Amtszimmer eines Pariser Untersuchungsrichters war dieser Tage der Schauvlatz einer dramatischen Szene. Der Zuchlhaussträfling Reinhardt, der der Teilnahme am Morde einer Händlerin angeklagt war, geriet bei der Vernehmtwg in Wut über die ihn belastenden Aussagen seines Mitangeklagten und brüllte: „Es ist gut, ich klettere aufs Schafott, aber ihr werdet von mir erfahren!" Mit herkulischer Kraft zerriß er seine Fesseln, befreite sich von den sechs Gardisten, die ihn packen wollten, warf sie nieder und stürzte sich auf die Zeugin Hirtz, die hinter den Richter tisch flüchtete. Aufs neue warfen sich die Gar disten auf den rasenden Verbrecher, während der Richter ruhig dem Schreiber befahl, im Protokoll fortzufahren. Schließlich gelang es, mit Hilfe von vier weiteren Polizisten, des Wütenden Meister zu werden und ihn abzu führen. Reiche Beute eines Juweleudiebes. Als der römische Juwelenhändler Moifaghi morgens aus einer vergnügten Gesellschaft in sein Hotel znrückkehrte, fand er einen seiner Koffer zerschnitten vor. Es waren daraus Brillantringe, ein Halsschmuck und Ketten im Werte von über 100 000 Mark verschwunden. Blutstropfen, die im Zimmer entdeckt wurden und bis zum Hotelausgang führten, bewiesen, daß sich der Dieb bei seiner eiligen Arbeü ver letzt hatte. Unwetter in Konstantinopel. Dem Merl. Tagebl/ wird ans Konstantinopel ge meldet, daß dort ein furchtbares Gewitter große Verheerungen angelichtet habe. Es wurden viele Gebäude durch Blitzschläge beschädigt; Lord Lansdownc, der Wortführer der Opposition gegen die englische Finanzreform-Vorlage. "ft dem Worte „Toten" schüttelte er ihn. ,Jch weiß." ,Was weißt du?" sub/ er auf. Leere und seufzte. „Es muß doch etwas Wichtiges sein, was dich bedrückt!" sagte sie besorgt. „Ja, ja, es ist etwas Wichtiges — und es bedrückt mich auch. — Komm, Gabriele, setze dich zu mir. — So, noch näher. — Ich muß dir etwas sagen. — — Graf Fervall beerbt seinen Oheim." „Ist das alles? — Ich werde ihn dazu beglückwünschen." „Gabriele, weißt du, warum der Graf in unser Haus kam?" „Ich weiß es," erwiderte sie ruhig,, „er will um mich werben." „Und er gefällt dir? — Er ist nicht schön." „Nein, gewiß nicht I" Sie lächelte. „Eben darum aber habe ich ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Man wies offen und versteckt so oft auf seine Häßlichkeit hin — o, ich merkte Wohl die Absicht — daß ich unwillkürlich für ihn Partei ergriff." „Er erweckte also dein Interesse." „Ja, die Geschäfte! Sie reiben mich auf!" . „Du arbeitest zu viel, du solltest dir mehr Mhe gönnen." . „Ruhe!" Er atmete tief auf und ließ den °opf sticken. , „Es ist unbedingt notwendig und ich hätte Hou längst darauf dringen sollen! Besonders den letzten Tagen warst du fast gar nicht zu Kennen. Selbst gestern, am Christabend, sahst 'm manchmal so sonderbar darein." ^äre er wtmüoe. Dann trocknete er sich die i „Nun, daß der Baron heute früh starb, Airne, welche ganz feucht und kalt war. l Graf Fervall entschuldigte sich ja damit, daß er »Ja, sahst du mich für ein Gespenst an, mich nicht nach dem Schwanenteich begleiten Papa?" ^konnte." „Gespenst? I — Weiß Gott, ich glaubte - ' „Ach so, richtig, ich hatte es ganz vergessen. Wahrhaftig, eines zu sehen," murmelte er vor > Du warst draußen?" "ch hin. „Ja, mit Elsa." Gabriele legte ihren Arm um seinen Nacken. „Und schon zurück?" »Armer, lieber Papa, verzeih' meine Un- „Ich wollte dich nicht länger allein lassen, Besonnenheit, daß ich dich so erschreckte. — Was wenigstens den Abend muß ich dir doch widmen, Mt du nur?" ! lieber Papa." — ich?" - Er streichelte zärtlich ihre Hand. „Du gutes, liebes Kind!" Er sah wieder vor sich hin ins Id . „ . „Ja, du bist seit einiger Zeit ganz anders, "icht mehr so heiler, so ruhig, wie früher; du "ist nervös! — Meiner lieber Pnpa hat Nerven "Kommen!" lachte sie und gab ihm einen Kuß M die Wange. , „Geschäfte, sage ich dir. Man wird alt, Ad da regt einen alles auf. Uno dann heute, A war bei einem Toten. Der Aaron Galtür D gestorben. Der Oheim des Grasen, weißt Er sprach langsam und ruckweise, und 10 Menschen sind bei der gleichzeitig ausge tretenen UMrichwemmung ertrunken, mehrere Telegraphenlinien wurden zerstört. Gin luftiger Streik ist in New Park ans aebrochen. Dori buben 150 Bllssenfabriken die Arbeit einstellen müssen, well 20 000 Näherinnen den Streik erklärt haben. Bisher ist der Streik recht lüft in verlaufen. Die Mädchen, meist zwischen 17 und 20 Jahre alte Näherinnen, durchziehen die Straßen, mit ihren besten K eidern angetan, mit fliegenden Fahnen und Musik und Huben die Sympathie der Bevölke rung entschieden auf ihrer Seite. Wahrschein lich werden die Fabrikanten nachgeben und den georderten Mehrlohn bewilligen, denn, wie sie selbst zugeben, können sie ohne die Mädels nicht fertig werden. Grubenunglück in Japan. In der Kohlengrube Onura in der Provinz Fukuoka (Japan) fand eine Explosion statt. Soweit bisher bekannt wurde, sind 15 Personen um gekommen und 228 sind in dem brennenden Schacht eingeschlossess. Gericktskatte. Fß Berlin. Als S. vor einiger Zeit in einem Gutsteiche fischte, fiel er ins Wasser und fand dort den Tod. Bei dem Versuche, seinen Vater zu retten, erlitt der Sohn deS Ver schiedenen infolge von Erkältung eine schwere Knochenhautentzündung, die ibn erwerbsunfähig machte. Die Berufsgenossenschaft weigerte sich, an den Erkrankten eine Rente zu zahlen, da ein Betriebsunfall nicht vorliege; in dem betreffen den Teiche sollte nach Durchfischung eines andern Teiches nicht gefischt werden. In Über einstimmung mit dem Schiedsgericht verurteilte das Reichs-Verficherungsamt die Berussgenossen- schaft zur Rentenzahlung, indem u. a. ausge- führt wurde, der Erkrankte half unstreitig seinem Vater beim Fischen und verrichtete mithin eine Tätigkeit im landwirtschaftlichen Betriebe. Möge auch der Vnter des Erkrankten verbotswidrig gebandelt und sich mithin außerhalb de? Be triebes gesetzt haben, io sei doch nicht erwiesen, daß der Erkrankte von dem Verbot Kenntnis gehabt habe. Erleide ein Arbeiter einen N Fall bei dem Versuche, einen bei dem Fochen er trinkenden Mitarbeiter aus dem Wasser zu retten, so liege ein Betriebsunfall vor, wenn auch der Ertrinkende infolge verbotswidrigen Handelns sich außerhalb des Betriebes gesetzt habe. Kiel. In dem großen Werftprozeß wurden am 25. d. einige Beschwerden über die Un genauigkeiten der Anklage verhandelt. Tie Ver teidiger behaupten, daß sie auf Grund der An klageschrift über manche Punkte nicht verhandeln könnten. Es kommt ein Fall zur Sprache, in dem erwiesen ist, daß der Angeklagte Franken thal sich keiner Unregelmäßigkeit schuldig gemacht bat, und der gleichwohl in der Anklageschrift behandelt wird. Der Angeklagte Frankenthal erklärt, daß die Anklage gegen ihn mehrere solche Fälle enthalte. — Ein Hastentlassungs- antrag des Angeklagten Siegfried Jakobsohn wird abgelehnt. Zur wiener Giftmord aWre. In Österreich erregt dis geheimnisvolle Gift- affäre noch immer ungeheures Aussehen. Ein Übeltäter hatte an eine große Anzahl von Offi zieren, besonders an beförderte Generalstabs- Hauptleute, ein in Oblaten verpacktes Pulver geschickt, dem folgender Begleitbrief beigegeben war: Datum des Poststempels. Charles Francis Wien VI/4 Posssach. Diskret! Euer Hochwohlgeboren! uns anbei eine Probe gratis beizulegen. Urteilen Sie selbst; dies wird unire beste Re klame sein. Gebrauchsanweisung: Schachtel vor sichtig öffnen sPapier abreißen), Pillen ohne die Oblaten zu beschädigen, entnehmen und rasch nach einander mit kaltem Wasser schlucken. Wirkung verblüffend. Pillen bald in Gebrauch nehmen, da ihr Inhalt an der Luft leicht verdirbt. Ihre gütige Bestellung erwartend — Adresse oben- stehend, Zusendung diskret und raschest — Hochachtungsvollst ergebenst Charles Francis. Einer der Adressaten dieser Sendung, der Hauptmann im Generalstab, Mader, ließ sich verleiten, die Pille einzunehmen. Am nächsten Tage war der Unglückliche tot. Als dann die Polizei die an die Offiziere gesandten Pillen untersuchte, ergab es sich, daß sie Zyankali enthielten. Zum Glück konnte weiteres Unheil verhütet werden, sonst hätte der schändliche Un fall, der einem fähigen jungen Offizier das Leben gekostet hat, zur Ermordung sehr zahl reicher Menschen führen können. ^loäerne f)L2rfrisuren. H Nach dem Ausspruch eines ebenso galanten wie geistreichen Schriftstellers soll es keine häßlichen Frauen geben. Die Behauptung läßt sich zweifellos anfechten, aber einen der anmutigsten Gedanken über Frauenschönheit, den ich vor kurzem gelesen und im Gedächtnis behalten habe, gibt ihm doch wieder recht: Jede Frau ist mindestens zweimal in ihrem Leben schön; als kleines Kind in den Augen ihrer Mutter und später, selbst als Mutter, in den Augen ihres Kindes. Nun, seien wir aufrichtig, wir alle hätten nichts dagegen einzu wenden, noch öfter in unserm Leben für schön gehalten zu werden, und viele von uns wissen nur nicht, daß es in der Tat viel weniger un vorteilhaft aussehende weibliche Wesen gäbe, wenn alle es verständen, ihre körperlichen Vor züge ans eine erlaubte Weise ins rechte Licht zu setzen. Es ist durchaus kein unlohnendes Studium, wenn man einmal versucht, fich klar zu machen, inwieweit das eigene Gesicht regel mäßige Linien aufweist oder nicht. Hat man diesen wichtigen Schritt der Selbsterkenntnis einmal ge tan, so läßt sich durch eine gut gewählte kleid same Frisur sehr viel dazu tun, den Effekt un schöner Züge zu verbessern, den Effekt schöner Züge dagegen zu erhöhter Geltung zu bringen. Wie ost lesen wir in Romanen und lyrischen Gedichten von der zauberhaften Wirkung goldener Flechten, brauner oder schwarzer Locken! Und jede von uns hat schon staunend an dem selben Gesicht die total verschiedene Wirkung einer neuen Frisur im Vergleich zur alt gewohnten empfunden. Weibliche Schönheft und jugendliches Aussehen werden also im höchsten Grade beeinflußt durch die Art der Haartracht. Gut gekämmtes Haar ist natürlich die erste Bedingung einer kleidsamen Frisur. Die kleinen Härchen, die oft zu unsrer Ver zweiflung die ausgesprochene Neigung haben, nach einer andern Seite, als wo wir sie wünschen, zu streben, müssen gebändigt werden. Einer neuen Mode in der Haartracht sollte man immer nur mit Einschränkung folgen, denn was ein Gesicht vorzüglich kleidet, wirkt für ein andres oft so unvorteilhaft wie möglich. Vor allem müssen die Proportionen des Ge sichts sorgfältig berücksichtigt werden, man muß unterscheiden lernen, ob die Augen dem Ansatz des Haares zu nahe sind, die Stirn infolge dessen erhöhend. Man muß wissen, ob das Kinn spitz oder eckig ist, ob das Gesicht läng lich und mager oder rund und voll ist, alle Unregelmäßigkeiten sollte man kennen lernen und sich nicht Mühe geben, sie noch hervorzu heben oder zu übertreiben. Kuntes Allerlei. Der verzogene Liebling. Aus dem Briefe eines zärtlichen Vaters an die Lehrerin seines Herzblattes: „Liebes Fräulein! Bitte, schlagen Sie unser Hänschen nicht. Wir tun es zu Hause auch nie, ausgenommen in der Not- Die vorzeitige Abnahme der Nervenkraft ist eine Krankheit des neuen Jahrhunderts. Diese zu ergründen, Gegenmittel zu schaffen, war eine not wendige Arbeit erster ärztlicher Kapizitäten. Auf Grund eingehender Versuche gelang es endlich, ein Mittel zu finden, welches, ohne der Gesundheit zu schaden, die Nervenkraft erhöht. Wir erlauben s wehr. „Gewiß, er ist ja sehr verständig, weiß viel und ich glaube, er hat auch Charakter." „Charakter? Das glaubst du — warum?" s „Weil er stets seine Ansicht auch dann ver- , focht, wenn ich ihm widersprach, was so viele andre nicht taten. Dann legt er kein Gewicht auf - Geld." „Das weißt du?" „Ich glaube es. — Es war einmal jemand so unzart, in seiner Gegenwart gewisse An- ' spielungen zu machen, da sagte er, in seiner ruhigen Art — er spricht immer wie ein Pro fessor — mit einer gewissen Überlegenheit: „Ich mache niemand einen Vorwurf, wenn die von ihm erwählte Lebensgefährtin auch ein Ver mögen besitzt, aber für unanständig erachte ich es, wenn ein Diann von dem Gelbe seiner Frau lebt. Ich gebe mein Wort, daß ich niemals mich vermählen würde, wenn ich nicht selbst die Mittel besäße, um meiner Gattin alles das zu bieten, was sie meinem Range gemäß zu er warten berechtigt ist. Stand und Name legen gew.sse Verpfl chtungen auf, aber höher stehen jene, die die Ehre vor'chreibl" — Das gefiel mir." „Du kennst die Menschen doch schlecht," dachte der Justizrat, „du Arglose! Er wußte, daß es dir gefallen würoe, und darum sprach er so." Mochte nun Gabriele seine Gedanken ahnen, oder leitete der tiefe Atemzug, den er dabei tat, sie auf die Spur, kurz sie sagte lebhaft: „Ich glaube ihm auch dies, denn obwohl man vor mir alles mögliche Schlimme ihm nachsazle; daß er gelshungrig sei, hat keiner behauptet." „Man hat dir also Schlechtes von ihm erzählt?" s „Ja, aber mir kam es vor, daß dabei auch viel die Politik im Spiele war. Ehrgeizig ist er, das gab er selbst halb und halb zu." „Du hast dich sehr lebhaft mit ihm be schäftigt, wie ich bemerke." „Das war doch nur natürlich, sobald ich erriet, weshalb der Graf in unser Haus kam." „Du machtest dich also mit dem Gedanke« veriraut, seine Gemahlin zu werden?" „Ja, ich wollte es dir überlassen, wie ich mich entscheiden solle." „Mir? Ich meine doch, vor allem müsse deine Neigung, dein Herz sprechen." „Ja, weißt du lieber Papa, ich hatte kein Herz, Ich wußte, daß es einmal sein müsse, — nämlich das Heiraten — weil du es wünschen würdest. Nun, da sollte es auch jener sein, den du für mich wählen wolltest, und da der Graf so auftrat, daß ich annehmen mußte, er sei dir genehm, so hatte ich nichts da gegen einzuwenden." „Aber Gabriele, und Liebe —" „Ja, lieben! Daß es dies gäbe, wußte ich, meine Freundinnen hatten es mir ganz genau geschildert und auseinandergesetzt, was ekssei, besonders meine liebe Elsa, die ganz schrecklich verliebt war und ist. Ich aber konnte es nicht zuwege bringen und schließlich ergab ich mich darein, daß ich überhaupt nicht imstande sei, solch närrische und — so selige Gefühle zu hegen. Man sagte mir, daß eS solche Menschen gebe, es seien aber seltene Ausnahmen und sehr zu bedauern. Ich hielt mich also sür eine so bemitleidens.verte Ausnahme." s<5 Fortgang w-gl.-
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