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Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abcn-s. Bezugspreis: monatlich pfg., zweimonatlich 8v Pfg., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer m Pfg. <Z> u ü Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger Z Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags 12 Uhr des Erscheinungstages, preis' für die Spaltzeile zo pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. iS — ä wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von H. Rühle, I"h--' R- Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Gkrilla. ^o. 146. Mittwoch, den 8. Dezember l^o9. 8. Jahrgang. 'kr«rg>«eifenä! — Herrrerreilsenck l Kürzlich sah zwei Kinder ich Streiten um ein Herze üch. Jedes dachte: „Ganz allein Muß das Herze mein nur sein!" 's war von Pfefferkuchen süß Schön verzieret überdies — Fest ergriff es Jedes dann, „Herzergreifend" sah sichs an. Doch das arme Herzlein brach Mittendurch mit W-h und Ach! Und ich dachte bei mir fetzt — „Herzzerieißeud" warS zuletzt. Sertliches und Sächsisches, ^titrgetreue Mitteilungen sind der Redaktion stets erwünscht. Vttendors-Vkrilla, den 7. Dezember zgog. Man geniert sich. Die Straße c^nkt ein oller betrunkener Sünder entlang ist eiy Bild des Abscheus, des Spottes. "Dutzenden johlen die Kinder hinter ihm 5 die Erwachsenen stehen abseits und lachen, sich einer erbarmen würde, den Ge- seinem Heim zuzuführen, wäre der 'st Skandal vorbei, aber allenfalls ruft man nach der Polizei. Warum? Man sich. Nun braucht ja nickt gerade ein Fremder zuzuspriugen, der übrigens nicht m dürste, wo der Betrunkene wohnt aber '»d ei,, Bekannter wird sicher dabei sein. ? dessen Pflicht ist es, dem Gestrandeten bei den in seiner Hilflosigkeit. Oder: Man ? ein verhungertes Kind auf der Straße; '' man ihm Geld, so würde es dasselbe ^icheinlich vernaschen; man möchte ihm ein Kliches Esten verschaffen - aber welch „Aufsehen, wenn man'S mit in eine Wbt- nähme! Jeder kennt aus eigener Er- Dutzende ähnlicher Fälle Es sind Kleinigkeiten um die sich'ü da handelt, Wirklichen Unglücksfällen greift man schon p zu. Es ist die Scheu auszusallen. die ! »on kleinen Hilfeleistungen abhält. „Man ^dich so an", wenn du der alten Frau dort den Korb auf den Rücken zu nehmen, Krüppel dort über die Straße zu kommen, , Pferden dort ihren schweren Wagen an- zu helfen. Man scheut sich, irgend etwas ^'S, als all die anderen zu machen. Die A wäre auch noch nicht vollkommen, wenn's Mem Punkte anders stände. Aber man s da» Sich-genieren nicht gar so will ig gellen lasten. DoS Auffallen zum Bei- " durch die Fracht wird von uns allen als 7'k vornehm empfunden, als das Nicht - Nen, das „Untertauchen" — aber schon .geben wir die Ausnahme zu, wenn zum Ml, die auffälligere Tracht der Einführung 'r vernünftigen Reform dient. Sich aus '"chmheit zurückhalten und sich aus Feig- ' Schecken, sind nicht dasselbe, und was Mchgiltigem gut ist, ist es Nicht mehr, wo "ches in Frage kommt. Zudem hat ja ^ser seelische» Leben die Tendenz, nach ^eile hin weiter zu wachsen, nach der es ^i angeregt ist. Wer sich in kleinen gar zn sehr geniert, wird der nicht auch bei wichtigeren auf die Stimmen s onderen m-hr geben, als ihr Gewicht — * Knecht Ruprecht. Der gestrige 6. Dezember wird im Kalender der Nikolaustag geheißen. Ec ist in vielen Gegenden besonders für die Kinder ein ereignisvoller Tag resp. Abend. Denn an diesem Tage wandelt der ehemulige Bischof wieder auf Erden, begleitet von seinem treuen Knechte Ruprecht. In jedes Haus treten die beiden ein, wo Kinder sind, und die kleinen Knaben und Mädchen müssen dann ihr Sprüchlein beten und auch sonst aus Fragen, ob sie das ganze Jahr hin durch artig und fleißig waren, Antwort geben. Der ehrwürdige Nickolaus mit dem wallenden weißen Bart beschenkt die Guten mit Aepfeln und Rüsten, die sein Begleiter aus einem großen Sacke auf den Boden schüttelt. Dabei fallen aber auch Rutenschläge auf die jungen Miste täter ab. Voll derben Humors treibt der Knecht Ruprecht allerhand Späßchen. Warum gerade der heilige Nikolaus als Kindersreund gewählt wurde? Seine große Volkstümlichkeit, die sich schon in seinem Namen, der auf deutsch Volkssieger oder Wundertäter heißt, kundgibt, wird wohl in erster Linie die Veranlassung dazu gewesen sein. Während die Kinder mit der Zit ab r doch merken, daß die Besucher am 6. Dezember keine überirdischen Gäste ge wesen sind, sondern daß der Vater oder der Onkel sich in diesen Rollen als geschickte Schauspieler bewährt haben, so leben trotzdem die ernsten und heiteren Erinnerungen an den NckolauSabend in ihnen fort. Mtt erhöhtem Interests lernen sie später in der Schule, daß der heilige Nikolaus in Patara in Lykien ge boren war und als Bischof von Myra unter Kaiser L ciniuS eingekerkert wurde, bis ihn Konstantin befreien ließ. —* Freitag, den 10. Dezember soll in hiesiger Kirche von Herrn Pfarrer Märker aus Grönberg eine AdventS-Wochenkommunion ab gehalten werden, wozu die Beichte Vormittags 10 Uhr beginnt. — Vermißt wurde seit Sonnabend das 12jährige Schulmädchen Polster, welches sich von seinen Pflegeellern entfernt hatte. Die Nachforschungen nach dem Kinde sind eingestellt worden, da eS wieder zurückgekehrt ist. —* Der zweite Advent ist vorüber, näher rückt das Weihnachtsfest, aber die Witterung scheint uns immer mehr von Weihnachten ent fernen zu wollen, so wenig winterlich und da mit weihnachtlich ist die Stimmung draußen in der Natur. Den eifrigen Spaziergänger und Wanderfreund lockt natüilich die verhältnis mäßig milde Witterung hinaus ins Freie zu nahen oder weilen Ausflügen, wie der verflossene Sonntag wieder zeigte, und die Geschäfte merken noch sehr wenig von einem Weihnachts oerkehr. Deshalb wird wohl auch der zweit. Advent, der Nickelsonntag, noch sehr wenig seinen Namen mit Recht getragen haben. Ein nicht zu unterschätzender Faktor zur Belebung des Weihnachtsgeschäfts ist die Tatsache, daß im Monat Dezimber dadurch viel Geld flüssig wird, daß die Sparvereine, in denen besonders kleine Sparer Mitglied sind, die Spargelder des ganzen Jahres auszahlen. Da ein großer Teil der werktätigen Bevö kerung solchen Ver einen angehört, so werden Hunderttausende von Mark flüssig, die zum größlenteil zur Erfüllung lang gehegter Weihnachtswünsche verwandt und dadurch besonders den Geschäftsleuten zum Nutz-n werden. So bringt der im Gasthof zum Hirsch bestehende Sparverein dir Summe von 3000 Mark zur Verteilung an seine Mitglieder. —* Warnung 5000 Operngläser umsonst. Schwindel. In verschiedenen Zeitungen wird mit großen Anzeigen von einem „Nürnberger Spielwaren-Versand, Abteilung 11" unter der Ueberschrift „5000 Operngläser umsonst" eine Kollektion Spielwaren für 4,55 Nik. ang boeen und den Käuf-rn rin Opernglas als Geschenk zugesichert. Die Anzeigen sind so obgesaßt, daß sie den Glauben erwecken, der Käufer würde besonders vorteilhaft von eimr großen Fabrik bedient. U a. wird behauptet, dis Versand abteilung arbeite ohne kostspielige Reklame und die Ersparnisse kämen der Kundschaft zugute. In Wirklichkeit bewohnt die erst in Nürnberg zugezogene Geschäftsinhaberin mit ihrem Manne ein möbliertes Zimmer. Die nach Tausenden einlaufenden Bestellungen losten sie von einem Händler aussühren, der die Waren von Fab riken bezieht. An jedr Sendung verdient die „Versandabteilung" 2,05 Mk. Gegen die In haberin ist die Untersuchung eingeleitet. Pirn a. In der Nacht gab in einem Hause an der Schmiedcstraße dis Frau eines Ai de ters auf ihren im Bett schlafenden Mann einen Schuß in die Sckläfegegend ab, ver mutlich in der Absicht, ihren Mann zu töten. Die Frau, d e mit einem Dritten ein Liebes verhältnis unlechult wurde flüchtig Mügeln bei Oschatz. Infolge des Tau- wetterS sind auf der Bahnstrecke der Schmal spurbahn Mügeln - Döbeln zwischen Groß- bauchlitz und Döbeln mehrere Dammrutsch mgen eingetreten, so daß die Bahn zeitweilig an dieser Stelle unfahrbar geworden ist. Leipzig. Ein Familtendrama hat sich am gestrig n Montag in den ersten Morgen stunden in L-Tchieußig abgespielt. In dem Grundstück Jahnstraße 16 betreibt Ker 29 Jahre alte Richard Linke unter der Firma Linke und Thomsen eine Bauklempn rei. Als gestern vorm tlag der in der Klempnerei be schäftigte Gehilfe den Werkstattschlüssel aus der in der ersten Etage gelegenen Linkeschen Wohnung kurz nach 8 Uhr abholen wollte, fand er die Wohnung noch verschlossen. Erst nach längeren Klopfen wurde diese von der Stiefmutter der Frau Linke geöffnet. Bald darauf fand man den Klempnermeister Linke mit seiner Ehefrau entkleidet und be- sinnungnlos in ihren Betten liegend vor. Der starke Gasgeruch im Schlafzimmer ließ auf eine Vergiftung durch Leuchtgas schließen. Sofort wurde ärztliche Hilfe herbeigeruien. Es gelang, das Eheprar ins Leben zurückzurufen. KirchennarhriHten. Ottendorf.Okrilla. Freitag, den 10 Dezember 1909. Vorm. 10 Uhr: Pfarr-Wochenkommunion. (Herr Pfarrer Märker aus Grünberg.) Kirchennachrichten. Medingen. Donnerstag, den 9. Dezember. Vorm 10 Uhr: Wochenkommunion. Großd ltmannödorf. Freitag, den 10. Dezember 1909. Vorm. 10 Uhr; Wachenkommunion. Praduktenpreife. Dresden, 6. D zember. Preise in Mark. Wetter: Schön. Stimmung: ruhig. I. An der Börse. Weizen pro 1000 k§ netto weißer — bis — brauner 75—78 KZ 206—214 do feuchter (70 — 74 kz.) — bis —, russischer, rot 236 bis 248. Kansas 250 bis 25 l, Argentinier 250 bis 255. Amerika«, weiß 242 bis 250, Roggen, pro 1000 kg netto, sächsischer (70 bis 74 k§) 156- 162, russischer 183 —186. Gerste pro 1000 kx. netto, sächsische 160 bis 175, schlesische 172 bis, 187 posener 167 bis 182, böhmische 192—207. Futtergerste 138—146. Hafer, pro 1000 KZ netto: sächsischer 164 bis 169. Mais pro 1000 KZ; netto: Cinquantine alter 184-191, do. neuer — — —, Laplata gelbec alter 155—158, Rundmais, gelber alter 153 —157, do- neuer feuchter — bis —, Erbsen pro 1000 KZ netto: Futterware 230 bis 240, Wicken, pro 1000 KZ; netto: sächsische 215—225. Buchweizen, pro 1000 KZ; netto: inländischer und fremder 200—205. Leinsaat pro 1000 KZ; netto feine 26,50-27,50, mittlere 25,50—26,50. Rüböl.pro 100 kg. netto mit Faß, raffiniertes 60. Rapskuchen, pro 100 KZ (Dresdner Marken) lange 14,00. Leinkuchen, pro 100 KZ (Dresdner Macken), 1. 10,50 2. 19,00. Futtermehl 14,60—14,80 Weizen kleie, pro 100 KZ; netto ohne Sack (Dresdner Marken, grobe 11,60—11,80, feine 11,20 bis 11,40. Roggenkleie, pro 100 KZ; netto ohne Sock (Dresdner Marken) 13,00 bis 13,00. Feinste Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kA notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 KZ. Alle anderen Schlachtvieh-Preise am 6. Dezember 1909. Zum Auftrieb waren gekommen 150 Ochsen 263 Kalben Und Kühe, 199 Bullen, 265 Kälber 1019 Schafe und 2472 Schweine, zusammen 4368 Schlachtstücke. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lebendgewicht 26—44 Mk. Schlachtgewicht! 58—80 Mk., Kalben uud Kühe Lebendgewicht 25—42 Mk., Schlacht gewicht 46—75 Mk-, Bullen Lebendgewicht 30—42 Mk., Schlachtgewicht 60—73 Mk Kälber Lebendgewicht 38 -50 Mk., Schlacht gewicht 68 -80 Mk-, Schafe Lebendgewicht 30—45 M?., Schafe Schlachtgewicht 66 bis 86 Mk., Schweine Lebendgewi ht 49—60 Mk. Schlachtgewicht 65 - 75 Mk. 2u Aeibnachts- Seschenken eignen sich ganr besonaers gut Uistten-Karten! viese fertigt sauber uns billig WM Sie SuchgrucNerei AM- Hermann Mle >IMM Men- Wil KMMlW-^Ml liWl Infolge Geschäftsverlegung meines seit (870 M M DM tj WH UV/ auf meine streng reell kalkulierten Warenpreise, bestehenden altrenommierten Geschäftes gewähre ^§82811 !<r ! vorz. d. Ins, erhalt, außerdem extra 2 Proz.Rab. tnuckmetzter -W;i WHM, Irerikn-ä., ««r ZeertiM S.